Mittwoch, 29. November 2006

Bergbau statt Blackout!

 
Nicht alles ist Mist, was der Mann von sich gibt. Wenn der Nordrhein-Westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers von "Lebenslügen der Union" spricht, und damit den Glauben meint, man müsse nur die Unternehmenssteuern senken, um die Unternehmer zu Investitionen zu bewegen und so die Konjunktur anzukurbeln, dann hat er durchaus Recht.

Samstag, 25. November 2006

Sensationell: Quellcode der Linkspartei enthüllt! Oskar Lafontaine plant Squeeze-Out der Formaldemokratie durch Demokratur des Proletariats!

 
"Lafontaine wünscht sich Generalstreiks" meldet ein Gemeinschaftsartikel von Maximilian Steinbeis und Dietrich Creutzburg im Handelsblatt vom 22.11.2006:
"Oskar Lafontaine leidet an der Demokratie. Sie funktioniere nicht mehr, sie erodiere, sei gar keine echte Demokratie mehr. 'Immer mehr Deutsche' teilten die Ansicht, sagt der Chef der Linksfraktion im Bundestag. 'Sie haben das Gefühl, dass ihre Stimmzettel nichts mehr bewirken.' In der Steuer-, Sozial- und Gesundheitspolitik, bei Militäreinsätzen im Ausland: Stets stimme der Bundestag 'gegen die Mehrheit des Volkes ab'. Da müsse etwas geschehen: Generalstreik. In Deutschland sind Streiks nur Gewerkschaften erlaubt, und auch nur für tarifvertraglich regelbare Ziele. Um den Gesetzgeber unter Druck zu setzen, dürfen Arbeitnehmer nicht die Arbeit niederlegen. Sie können das zwar tun, aber das gilt dann als Arbeitsverweigerung und kann zu Kündigungen und Schadensersatzforderungen führen. Genau dagegen hat Lafontaine mit der Linksfraktion einen Antrag in den Bundestag eingebracht: Das Parlament wolle beschließen, die Regierung aufzufordern, ihm 'die gesetzlichen Maßnahmen für die Zulässigkeit eines Generalstreiks zuzuleiten', heißt es in dem Papier" heißt es in dem Artikel. 

Google und die Blogger: brüderliche Umarmung oder laokoontische Umstrickung?

Mein Weblog-Provider "Blogger" gehört zum Google-Konzern.

In letzter Zeit erscheint immer dann, wenn ich mein "Dashboard" anklicke (also jene Seite, von welcher aus der Blogger Einträge posten bzw. ändern oder löschen kann) ein Vorspann "Your new version of Blogger is ready!"
"The new version of Blogger now has all the original features you're used to, plus new post labels, drag-and-drop template editing, and privacy controls. And, it's a lot more reliable. After you switch you'll need to sign in with your Google Account, but your blogs will stay the same. Their content and layout will not change" lockt die Werbung, und endet mit der (linkunterlegten) Aufforderung:
"Switch to the new version".

Klickt man diesen Satz an, erfährt man auf der nächsten Seite

1) dass es sich um eine Beta-Version, also noch gar kein ausgereiftes Produkt handelt. Das berührt mich schon merkwürdig, wie hier doch recht aggressiv für eine (möglicher Weise) unausgereifte Sache geworben wird.

2) dass man ein "Google-Konto" benötigt. Ist das des Pudels Kern? Das heißt, wollen die mich auf diese Weise in ihre "Community" hereinziehen und einbinden um dann, auf welche Weise auch immer, an mein Geld zu kommen?
Dass sie an mir verdienen, indirekt über Werbung, lasse ich mir ja noch gefallen: umsonst ist der Tod, wie der Volksmund sagt, und selbst der kostet die Beerdigung. Auch Google ist keine karitative Einrichtung und muss natürlich Geld verdienen, um mir und anderen den - für mich - kostenlosen Blogspace zur Verfügung zu stellen. Dafür bin ich durchaus dankbar, und wenn man irgendwo auf Werbung trifft - weiß man ja, wie man damit umzugehen hat.
Falls die mir freilich direkt in die Tasche langen wollen, würde ich doch etwas allergisch werden.
Jedenfalls: auf irgendeine Weise ist die Firma zweifellos weniger daran interessiert, mich mit den verbesserten Features der neuen Version zu beglücken, sondern diese sind nur der Käse, mit welchem die Maus in die Falle gelockt werden soll. [Diese ganzen neuen Möglichkeiten verstehe ich ohnehin kaum, und was ich mir wünschen würde, nämlich das automatische Erscheinen eines "Permalinks" bei den einzelnen Einträgen - von denen ich leider nicht kapiert habe, wie ich die sonst in meinen Blog einfügen kann - wird anscheinend nicht angeboten.]
Welche Falle freilich die Google-Blogger-Strategen für mich und meinesgleichen vorbereitet haben: das wüsste ich denn doch zu gern.

3) Auf jeden Fall ist es eine irreversible Falle, denn man erfährt auch (so ehrlich sind die immerhin):
"Sie können diesen Vorgang nicht 'rückgängig machen'. Ihre Blogs und Profile bleiben unverändert – aber Sie können nicht zur alten Blogger-Anwendung zurückkehren."

Laokoontisch wäre die Umschlingung, weil sie den Surfer mit Haut und Haaren zu umfassen sucht wie die Seeschlange den trojanischen Priester Laookoon und seine Söhne. Und mit einem Danaergeschenk hat die Geschichte auch zu tun.
Und ontisch wäre sie ebenfalls, versucht sie doch anscheinend, unser ganzes virtuelles Sein zu umfassen.

Solche Heidegger- und Seeschlangen-verseuchten Untiefen meidend, navigiert Canabbaia vorerst lieber in jenen vertrauten Gewässern, wohin ihm nach einem Wechsel die Rückkehr versperrt wäre.
Denn Cangrande weiß: "Tanto va la gatta [bzw. hier: il gatto] al lardo, che di lascia lo zampino". Auf Deutsch also: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er seinen Münzschatz dort deponiert. Oder so ähnlich.


Nachtrag vom 03.01.2007:
Die Blogger sind für Google allenfalls ein Zubrot. Was die sonst noch umarmen oder umstricken wollen, kann man z. B. in dem heutigen Handelsblatt-Artikel "Google packt die Welt ins Netz" nachlesen.

Bereits am 22.12.2006 verabreichte Google-Chef Eric Schmidt in einem Handelsblatt-Interview mit Dirk Heilmann und Axel Postinett (Titel: „Warum denn nicht die Deutschen?“) den Europäern und den Deutschen Seelenbalsam.

Und eine frohe Botschaft, verkündet (im Handelsblatt jedenfalls) am Heiligen Abend im Jahre 2006 des Herrn, lautete: "Wikipedia-Gründer startet Anti-Google". Jimmy Wales will's noch mal wissen. Schön wär's ja, wenn ihm auf dem Gebiet der allgemeinen Websuche etwas ähnlich Großartiges gelingen würde wie die Wikipedia.


Seien wir aber gerecht: Die Google-Suchergebnisse sind, wie mir scheint, in den meisten Fällen die besten aller Suchmaschinen, sogar auch beim Durchsuchen von Blogs, obwohl es doch auf diesem Gebiet den Spezialanbieter Technorati gibt(s. a. "Ey ihr Leut': was ist denn bloß mit Hilmar Kopper s Kopfbedeckung los?").
Die Landkartensuche funktioniert geradezu traumhaft (besonders in der Kombination von Satelliten- und Kartenbild).
"Google Book Search" dürfte ein Quantensprung für die Informationssuche sein (nur leider fehlt mir die Zeit, um mich mit den gigantischen Finde-Möglichkeiten in den Buchtexten aller Länder, Völker und Zeiten zu befassen). Die Nachrichtensuche, und darin wiederum die Möglichkeit, sich Meldungen zu selbst gewählten Stichworten schicken zu lassen - Herz (oder besser: Hirn), was willst du mehr?

Und Google Scholar erst - nun, das ist wohl intellectually beyond my reach. (It's probably indicating a form of escapism that I start thinking in English whenever things get a little embarrassing for me.)

Freilich, aus anderer Perspektive betrachtet, kann man ob all dieser Angebote nur seufzen: Schlaf, wie kann man dich überlisten?


Nachtrag vom 15.04.07: Es ist soweit; jetzt wird der Wechsel zur neuen Version erwzungen - vgl. meinen Eintrag "DER GOOGLE-GULP" vom 15.04.07.


Textstand vom 15.04.2007. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.

J'accuse

Aber nicht nur die Eigentümer dieses Teer-"Gartens" (in Wächtersbach).

Wir alle sind dabei, die gesamte Erde für den nicht-menschlichen Teil der lebenden Natur [etwas umständlich formuliert, aber ich bin zur Präzision verpflichtet] unwohnlich zu machen. Dafür haben wir zwar bessere Gründe als die Besitzer dieses Teergartens; das Ergebnis freilich ist das gleiche.
Wächtersbach als Spiegel der Welt. Nicht nur bei Regen und auch nicht deshalb, weil hier ein Globus steht (über den ich schon früher berichtet habe).

Um aber noch einmal auf die Abbildung zurück zu kommen:
Rasen-Vorgärten bieten zwar auch keinen Raum für die Entfaltung einer großen Vielfalt von Lebewesen*, und wurden deshalb auch schon als "The biological pavement known as lawns" bezeichnet. Doch machen sie wenigstens den Boden nicht gänzlich undurchlässig für Niederschläge.
* Zum Thema Rasen-Gärten vgl. jetzt auch den Blott "Pervs are us?".


Textstand vom 17.02.2010. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.

Donnerstag, 23. November 2006

Motzen: manchmal hilft's (?)

Am 28.06.2006 hatte ich eine E-Mail mit folgendem Text an das Handelsblatt geschickt:

"[Ich] speichere ... gern Links zu interessanten Artikeln in der Favoritenliste meines Browsers ... . Das aber ist bei Handelsblatt-Links ein äußerst mühseliges Unterfangen. Wegen der Länge der Titel (oder wie man das nennt, was dann als Text in den Favoriten erscheint) kann man sie nicht einfach in irgendeinen Ordner (oder gar Unter-Unter-Unter...-Ordner) reinziehen und das nicht einmal auf der ersten Ebene. Man muss also umständlich mit der Funktion 'Hinzufügen' arbeiten, und selbst dann erscheint der Link nur, wenn ich die Operation wiederhole - und nur in der 1. Ordnerebene. Ich muss ihn also ... anschließend noch in den richtigen [Unter-]Ordner verschieben. Das ist mühseliger, als wünschenswert, und ich gebe es langsam auf. Was wiederum nicht im Interesse der Leserbindung sein kann; außerdem verlinke ich auf meinen Webseiten und in Foren usw. öfter mal zu HB-Artikeln, an die ich mich erinnern kann und die ich in meinen Favoriten gespeichert habe. Das würde auf die Dauer entfallen, wenn ich die Lust am komplizierten Speichern verliere und somit später die Artikel nicht mehr greifbar habe."

Eine Antwort habe ich nicht erhalten, aber seit einiger Zeit nun schon enthalten die Header (? Ist das der richtige Ausdruck für jenen Text, der in den Favoriten erscheint?) nicht mehr den früheren Rattenschwanz von Redaktionsressorts, sondern beschränken sich auf den Titel.
Und seitdem kann man sie problemlos in den Unter-Unter-Unter-Unter-Ordner der Favoritenliste ziehen.

Danke sehr!


Textstand vom 11.11.2007. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.

Mittwoch, 22. November 2006

Mein Ressourcenpessimismus gehört mir!

Natürlich bin ich nicht der erste, und schon gar nicht der einzige, Ressourcenpessimist auf der Welt. Trotzdem erhalte ich für diese Sorte von Zeitgenossen nur einen Google-Treffer: meinen eigenen halt, im Blog-Eintrag vom 31.12.05 (leider keine Silvesterscherze, eher geistiges Bleigießen) u. d. T. "EINE NATUR GIBT ES NICHT. EINE UMWELT(PROBLEMATIK) AUCH NICHT". Und auch der Ressourcenpessimismus erfreut sich keiner großen Beliebtheit; jedenfalls nicht als Begriff. Selbst wenn ich ihn, zwecks Ausschöpfung aller denkmöglichen Schreibweisen, als zweigeteiltes (mit Bindestrich verbundenes Wort) suche, lande ich nur drei Treffer - bei mir selbst (12/10: mit Bindestrich keinen einschlägigen Treffer; ohne Bindestrich 12 Treffer, größtenteils von mir).


Da stellt sich die Frage, welchen Gattungsbegriff man sonst in der deutschen Sprache für diese Sorte von Zeitgenossen verwendet? Oder ob man überhaupt kein Bedürfnis verspürt, die Ressourcenpessimisten als solche zu klassifizieren?
Da ist man uns im anglophonen Sprachraum (also vor allem in den USA) wieder einmal meilenweit voraus:
Mit "depletionist" erntet man 370 Treffer (12/10: 970) (12/2011: ).
Vergebens aber sucht man im Online-Lexikon "LEO" eine deutsche Übersetzung.
 "Alarmist" zeitigt knapp 1,5 Mio. Treffer (12/10 allerdings nur noch: 634.000) (12/2011: 2,2 Mio.). Der Begriff wird aber nicht nur für den Ressourcen- oder allgemeiner den Umweltpessimismus angewendet. Deshalb kann er auch nicht spezifisch übersetzt werden, sondern nur ganz allgemein (LEO: "Bangemacher, Kassandra, Schwarzseher, Unke ...").

Macht nichts: so gehört halt der Ressourcenpessimusmus mir allein - noch.

Das heißt: so ganz nun auch wieder nicht. Er ist schließlich lediglich die deutsche Übersetzung des englischsprachigen "resource pessimism"; entsprechend auch "ressource pessimist".
Und diese beiden haben hübsche Zuwachsraten zu verzeichnen [bzw. hatten vor dem Stand02.12.07]. In dem oben erwähnten Eintrag "EINE NATUR GIBT ES NICHT ... " hatte ich die seinerzeitigen Trefferquoten erfasst (und habe sie numehr hier aktualisiert) (ab 12/2011 gerundete Werte):

"environmental pessimism" = 202; jetzt: 1.120 (!) // 02.12.07 = 545 (gleichfalls eine verblüffende Verminderung). (12/10: 1.620) (12/2011: 3.400)

"environmental pessimist" = 30; jetzt: 363 (!) // 02.12.07 = nur noch 96. Ob die Schwundraten bei den Alarmisten (Stand 12/07) ein gutes Zeichen sind? (12/10: 344) (12/2011: 600)

"resource-pessimism" = 52; jetzt: 113 // 02.12.07 = 131 (12/10: 390) (12/2011: 400)

"resource pessimist" = 29; jetzt: 76 // 02.12.07 = 8 (nanu, wo ist denn der Rest geblieben? Haben die sich alle ins Lager der Cornucopians geschlagen?) (12/10: 100) (12/2011: 200)


Im Deutschen finden wir folgende Häufigkeitsentwicklung:

"Ressourcenpessimist": per 02.12.07 lediglich Treffer in Texten bei oder von mir. (12/10: 13 Ergebnisse, aber fast alle von mir)  (12/2011: 60)

"Ressourcenpessimismus" = 8 Treffer per 02.12.2007 (in der Schreibweise mit Bindestrich sogar nur 7), aber die stammen, mit einer Ausnahme, sämtlich aus meinen eigenen Texten. (12/10:  2 oder 3 fremde Treffer, der Rest von mir) (12/2011: 60)

"Rohstoffpessimist" = 0 Treffer per 02.12.07 (12/10 = 9, dav. 2 bei mir) (12/2011: 30)

"Rohstoffpessimismus" = per 02.12.2007 nach wie vor -2- Treffer. (12/10 = nur eigene (12/2011: 4 - alle von mir)

"Rohstoff-Pessimismus", also in der Schreibweise mit Bindestrich, fördert per 02.12.2007 -3- Treffer zutage (darunter auch die beiden in einem Wort geschriebenen). (12/10: nur eigene (12/2011: 4, dav. 3 eigene)

"Rohstoff-Realismus" = 0 per 02.12.07 [Das glaube ich gern, dass wir auf diesem Gebiet nur träumen!] (12/10 unverändert) (12/2011: -2- eigene)

"Rohstoff-Realisten" gibt es per 02.12.07 im Internet nicht. (12/2011: -2- eigene)

"Rohstoff-Realist" ebenfalls trefferlos. (Dito 12/10, außer Treffer bei mir) (12/2011: 2 eigene)

"Umweltpessimist" (5 Treffer) - deren Zahl ist sogar auf 4 geschrumpft, und zwei davon bin ich. // 02.12.07: jetzt 16 Treffer, aber davon eine ganze Reihe aus meinen Texten. (12/10 = 2 Treffer außer meinen eigenen) (12/2011: 130)

"Umweltpessimismus" (17 Treffer) - jetzt 24 // 02.12.07 = 19. (12/2011: 160)
In 12/10 finden wir 63 Treffer , davon zwar einige bei mir, aber doch auch eine ganze Reihe fremde (die allerdings wohl vorwiegend aus dem vorigen Jahrtausend). Einem dieser Treffer, nämlich dem Endbericht "Umwelt und Gesundheitdes Büros für Technikfolgenabschätzung aus dem Jahr 1999, entnehme ich ein Sekundärzitat, dass ich hier für mich aufbewahren möchte:
"Der Zusammenhang zwischen theoretischem Umweltpessimismus und dessen  emotionaler  Verarbeitung  ist  kompliziert  und  zum  Teil  schwer durchschaubar. Jedenfalls treten die bei  Befragungen geäußerten negativen Umweltperspektiven nur parziell unmittelbar unter dem Bild von Furchtaffekten oder Angststimmungen zutage."
Als ursprüngliche Quelle dieses Zitates wird das Buch "Unangemessene und berechtigte Umweltängste -Erkenntnisstände, Erklärungsansätze und Kontroversen" von einem gewissen 
RICHTER, H.-E. angegeben, erschienen 1997 in Gießen1997.

[Der nachfolgende Textteil stammt aus der Zeit vor meiner statistischen Erhebung vom 02.12.07:]
Vorab stellt sich allerdings die Frage, ob nicht die Steigerung der Trefferzahlen ganz allgemein der zunehmenden Einstellung von Texten ins Internet zu verdanken ist, also nicht ein spezifisches gesteigertes Problembewusstsein indiziert, sondern einfach einen umfangreicheren Textkorpus. Das vermute ich auch im Prinzip; in diesem Falle müsste die Steigerung schon dramatisch sein , um eine stärkere Fokussierung des gesellschaftlichen Diskurses auf das jeweilige Thema anzuzeigen. Die Begriffe "environmental pessimism" oder gar "environmental pessimist" kämen also vielleicht als derartige Indikatoren in Betracht.

Für den Begriff "Rohstoffpessimismus" gibt Google ganze -2- Treffer aus. Einer davon ist recht interessant, nämlich einer Dokumentation der Vorträge auf dem BDI-Kongress "Rohstoffsicherheit – Herausforderung für die Industrie
8. März 2005 in Berlin
" entnommen. Verwendet wird das Wort "Rohstoffpessimismus" dort von Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Wellmer, "Präsident Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover, und Niedersächsisches Landesamt für
Bodenforschung (NLfB
" in seinem Vortrag "Verfügbarkeit von Rohstoffen" (S. 41/42). Dort führt er u. a. aus:
"Wenn die Preise steigen, wie jetzt in dem Rohstoffboom, merkt der Kunde Knappheiten von Rohstoffen. Dann wird immer wieder die Frage gestellt: Haben wir nicht mehr genügend Reserven, genügende Lagerstätten? Um gleich die Antwort vorwegzunehmen: Wenn wir Knappheiten am Markt merken, hängt das nie mit geologischen oder Lagerstättenverfügbarkeiten zusammen, sondern mit Engpässen bei den technischen Verfügbarkeiten, den Bergwerkskapazitäten und den Transportkapazitäten." [Hervorhebung von mir]

Beim "hängt" hakt seine Argumentation in meinen Augen. "Hängt" ist Präsens, und für die Gegenwart (erst recht für die Vergangenheit) ist das ja auch richtig. Leider sagt uns Prof. Dr. Wellner nicht, wie lange man aus geologischer Sicht - nach derzeitigem Kenntnisstand - noch von einer relativ unbegrenzten Rohstoffverfügbarkeit ausgehen kann.
Andererseits ist seine Argumentation, sofern man den ersten Satz "Grund für einen Rohstoffpessimismus aus geologischer Sicht gibt es nicht, solange der Marktmechanismus funktioniert" als deren Kern verstehen will, bei einer bestimmten Interpretation unbestreitbar richtig - weil nämlich tautologisch. So lange der Marktmechanismus funktioniert, kann der Markt im Spiel von Angebot und Nachfrage zwangsläufig immer die passende, d. h. die zu Marktpreisen nachgefragte, Menge an Rohstoffen liefern. Das Zeug wird dann einfach irgendwann derart teuer, dass es (fast) niemand mehr kaufen kann. Und schon sind, wie bei Gold, Diamanten usw. ja auch, ausreichend Rohstoffe auf dem Markt, um die marktwirksame Nachfrage (und nur die kommt in Betracht, wenn man von einem Funktionieren des Marktmechanismus spricht) zu befriedigen.

Einen "Rohstoffpessimist" kennt Google gar nicht.

Der zweite Text mit "Rohstoffpessimismus" findet sich im Jahresbericht 2002 der Wirtschaftsvereinigung Bergbau. Aber nur als ein historisches Phänomen:
"Anfang der siebziger Jahre hatte der „Club of Rome“ mit dem Aufzeigen von „Grenzen des Wachstums“ die Erschöpfung wichtiger Rohstoffe prognostiziert. In diese Phase des Rohstoffpessimismus fielen zudem zwei Ölkrisen mit weitreichenden Folgen für alle Rohstoffproduzenten" heißt es dort.

Der einzige Ressourcenpessimist im deutschsprachigen Raum kann also zum Schluss kommen: Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff!


Nachtrag 10.05.07: "Ressourcen-Realismus" ergibt -4- Treffer, die aber beide nichts mit Rohstoffen zu tun haben (ohne Bindestrich nur -1- Treffer). (12/2011: 4, davon -2- eigene)
"Rohstoff-Realismus" = -0- Treffer (12/2011: 2 eigene)
ebenso -0- für "Ressourcen-Realist" (12/2011: 2 eigene)
und auch -0- "Rohstoff-Realist" (12/2011: 2 eigene).


Nachtrag 13.11.07
Über Ressourcenpessimismus (und auch über zeitweisen Ressourcenoptimismus) im Laufe der neueren Geschichte informiert auch die Semesterarbeit "Veränderung in der Vorhersage und Wahrnehmung einer Verknappung mineralischer Rohstoffe" von Christian Marthaler, Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich aus dem Jahr 2007.


Nachtrag  05.12.10
Leider haut mir Google bei den Links immer die Anführungszeichen weg; wenn wer meine Suche präzise nachverfolgen will, müsste er/sie diese also jeweils bei dem Suchwort ergänzen.






Textstand vom 02.12.2011. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.

Samstag, 18. November 2006

Old Silverhair im FAWIMEER (jetzt: AQUASALIS-THERME - Salzwasser-Therme)

Der Reim in der Überschrift ist kein echter, und auch jenes Wasser, auf dessen Oberfläche ich wie auf einem Wasserbett fast reglos auf dem Rücken ruhte, war kein Meerwasser, wenngleich mindestens ebenso salzhaltig.
Trotzdem, und obwohl es hier auch keine Wellen gibt: einen flüchtigen Augenblick lang, for a fleeting moment of happiness, stellte sich jenes Glücksgefühl bei mir ein, wie ich es in früheren Jahren bei Strandurlauben in Italien empfunden hatte, beim Dahintreiben des schwerelosen Körpers vor mediterranen Küsten. Am intensivsten war dieses Erlebnis wohl beim ersten Mal gewesen, in jener flachen Bucht bei Marina di Campo in der Gemeinde Campo nell'Elba, bei der schon die Annäherung die Stimmung steigerte, weil sie nur über einen schmalen Fußweg durch dichte duftende Macchia zugänglich war.

Freitag, 17. November 2006

Fridolin Dachs, Adam Riese und die Zeithorizonte der Dax-Generation

Vor vielen, vielen Jahren (zu einer Zeit, als es gar nicht lustig zuging in Deutschland) erschien in diesem unserem Lande ein Kinderbuch. Das trug den Titel "Fridolin, der freche Dachs" und wurde verfasst von Hans Fallada.
Weil er es wohl zu Weihnachten bekommen hatte, las auch der kleine Cangrande dieses Buch. Das ist nun schon so lange her, dass er sich kaum noch an den Inhalt erinnert.
Von Zeit zu Zeit denkt er aber doch schmunzelnd an eine Episode, die von der Rechenschwäche der Mutter von Fridolin Frechdachs handelt. Die hatte nämlich ursprünglich 8 (oder so) Kinder. Einige von diesen wurden von den Fressfeinden der Dachse aufgefressen, aber das merkte sie zunächst garnicht. Sie konnte nämlich nur bis 5 (?) zählen.
[Da das Buch 1944 erschien, lässt sich diese Episode vielleicht sogar als eine subtil versteckte Kritik an den Nazis deuten, aber das hier nur nebenbei.]

Unter uns Menschen sind heute die Rechenkünste weitaus höher entwickelt. Dennoch hilft uns die Fähigkeit zur Realitätsverweigerung, jene Fakten auszublenden, welche wir nicht wahrnehmen wollen.

Zwei oder drei große Herausforderungen stellen sich heute mehr oder weniger für die gesamte Menschheit:
- die Klimaänderung
- die Verschiebung in den Alterspyramiden der Staaten, bei der die "Pyramiden" in vielen Gesellschaften zum Brummkreisel mutieren und
- die Verknappung der nicht erneuerbaren Ressourcen, zuerst und besonders deutlich beim Erdöl spürbar (aber längerfristig nicht darauf begrenzt).

Ob die Änderung der demographischen Struktur, die ja letztlich die Bevölkerungen reduzieren werden, überhaupt eine Gefahr ist, bezweifle ich. Eher erscheint mir dieser Trend als Manifestation eines vernünftigen Selbstregelmechanismus, Manifestation einer unbewussten Vernunft könnte man auch sagen, oder auf Englisch: A blessing in disguise. Aber nicht um diese inhaltliche Dimension geht es mir hier, sondern um jene merkwürdigen Unterschiede, die man in der gesellschaftlichen Debatte über die drei o. a. Themen beobachten kann.

Beim Altersaufbau stellen wir Berechnungen über dessen voraussichtliche Entwicklung, über die Wirtschaftsentwicklung und über die Höhe der Rentenversicherungsbeiträge für Zeiträume bis 2030, 2040 oder gar 2050 an. Und die Politik versucht schon jetzt, Gegenmaßnahmen einzuleiten, um der erwarteten Rentenkrise zu steuern.

Beim Klima denken wir sogar bis zum Jahr 2100 voraus: Wird die im Kyoto-Protokoll beschlossene Verminderung der Emission von Treibhausgasen ausreichen, um größere Schäden zu verhindern? Oder verplempern wir viel Geld für unwirksame Maßnahmen? Auch hier interessiert mich nicht diese inhaltliche Dimension, sondern die Langfristigkeit unserer Vorausschau und Vorausplanung.

Auffallend anders verhält es sich bei der Diskussion über die Erdölvorräte - Stichwort "Peak Oil" - und die anderen nicht erneuerbaren Ressourcen. Gewiss: an mahnenden und weit vorausschauenden Stimmen fehlt es auch auf diesem Gebiet nicht. Aber eine Omnipräsenz im gesellschaftlichen Diskurs und in der politischen Auseinandersetzungen hat die Gefahr einer drohenden Ressourcenverknappung nicht erreicht. Und wird sie vielleicht erst dann erreichen, wenn sie tatsächlich eingetreten ist. Warum rechnet die Gesellschaft insgesamt, d. h. insbesondere die mehr oder weniger offiziellen Organe der Gesellschaft (Politik, wissenschaftliche Forschungsinstitute) nicht den Verbrauch an nicht-erneuerbaren Rohstoffen wie Erdöl, Erze und anderen Mineralien in ähnlicher Weise hoch, und versucht einen Vergleich mit den vermutlichen Vorräten, wie das die Wirtschaftswissenschaft z. B. mit den Alterkohorten tut? Warum hat dieses Thema in den Medien nicht die gleiche Präsenz wie der Klimawandel und der Geburtenrückgang?

Die Erklärung - die ich hier lediglich im Sinne einer Hypothese anbiete - könnte darin liegen, dass wir es auf diesem Gebiet mit einem Trend zu tun haben, den wir zwar ein wenig verlangsamen (oder beschleunigen), aber letztlich nicht entscheidend aufhalten (und schon gar nicht umkehren) können.
Wir verbrauchen, was wir brauchen (oder zu brauchen glauben). Eine Rationierung ist so lange unrealistisch, wie die Krise nicht da ist. Man ist versucht, diesen Satz fortzuführen und zu sagen: "Aber dann kommt sie zu spät." Letztlich kommt sie aber insoweit immer "zu spät", als die Menschheit sich dadurch lediglich einen Zeitaufschub erkaufen könnte.
Die gesamtgesellschaftliche Realitätsverweigerung in Sachen Ressourcenverknappung könnte also aus der - bewussten oder unbewussten - Einsicht in die Aussichtslosigkeit und Unmöglichkeit von dauerhaft wirksamen Gegenmaßnahmen liegen.
Während man sich beim Klimawandel wenigstens theoretisch vorstellen kann, dass wir die Emissionen mehr oder weniger gegen Null fahren, ist das beim Ressourcenverbrauch nicht vorstellbar und tatsächlich unmöglich.

Und also machen wir die Augen zu wie die Reisenden auf der Achterbahn. Bei dieser allerdings geht es auf und ab. Bei unserer ökonomischen Reise gibt es, wenn der Zenit überschritten ist, nur noch eine Richtung: nach unten.


Nachtrag vom 18.11.06:
A Rising Tide of Public Awareness?

Mehr und mehr glaube ich in der letzten Zeit Hinweise darauf zu finden, dass auch die Rohstoffproblematik stärker ins öffentliche Bewusstsein rückt.
So macht sich zwar der Handelsblatt-Mitarbeiter Ingo Narat in seinem Beitrag vom 10.11.06 "Die Düstermänner raten zum Ausstieg aus den Börsen" zunächst (zwar nicht ausdrücklich, aber doch aus der Art seiner Schilderung erkennbar) über die Horrorszenarien der Schwarzseher lustig.
Aber am Schluss kommt eine überraschende Wende, wenn er sagt:
"Die Düstermänner raten zum Ausstieg aus den bald kollabierenden Börsen. Sie greifen zum Rettungsring Rohstoffe und Gold – Hardcore-Vertreter empfehlen sogar den Bau eines eigenen Bunkers, für die Zeit, in der der Mob auf den Straßen tobt. Anleger mit Realitätssinn werden die Phantasmen und Panikmache der Master of Desaster belächeln. Dennoch: Die erwähnten Risiken sind real." [Hervorhebung von mir]

Auch in der Wochenendbeilage "Mobile Welt" für (vermutlich) verschiedene Zeitung (die ich immer dann in die Finger bekomme , wenn wir am Wochenende Richtung Fulda oder in die Rhön reisen und ich am Fuldaer Bahnhof die Fuldaer Zeitung kaufe) finde ich in dem Kommentar "Hybrid oder Diesel" von Volker Feuerstein einen verblüffenden Schlussabsatz (verglichen mit dem, was man bisher in derartigen Medien zur Ressourcenthematik - nicht - lesen konnte):
"Auf die Dauer allerdings wird keiner der Konkurrenten [d. h. Hybridantrieb bzw. Dieselantrieb für Automobile] bestehen können, zeichnet sich doch bei langfristiger Betrachtung ab, dass die Treibstoffpreise in absehbarer Zeit extreme Höhen erreichen werden und irgendwann die Ölvorräte ihrem Ende entgegen gehen. Das kann viel schneller passieren, als wir heute annehmen, schließlich hat die Entwicklung der jungen Industriestaaten, an der Spitze China und Indien, eine Dynamik erreicht, die sich immer mehr beschleunigt." [Hervorhebungen von mir. Im Internet ist der Artikel übrigens nicht zu finden.]

Nachtrag vom 20.12.06:
Ingo Narat ist anscheinend der Chefpessimist (was ich gar nicht negativ meine, auch wenn es so klingt; schließlich teile ich ja seine Auffassungen bzw. bin eher noch pessimistischer) beim Handelsblatt.
In seinem Artikel "Asien: Risiken Reloaded" vom 20.12.06 liest der erstaunte Leser relativ wenig über Asien, aber dafür düstere Ausblicke auf unsere eigene Zukunft. Besonders überraschend (wenn man daran denkt, in welchem Blatt das steht), ist seine Kritik an der zunehmenden Verteilungsproblematik. Hier einige Zitate (zu beiden Komplexen: drohende Ressourcenverknappung und steigende Konzentration des gesellschaftlichen Reichtums in den Händen weniger):
"... verschärfen sich einige der globalen Risiken. An erster Stelle steht das Thema Rohstoffengpass, und hier die Energieknappheit.
Schon heute ... strahlen die Energieengpässe auf die Kapitalmärkte aus. Weiter steigende Rohstoffpreise deuten nach Ansicht mancher Fachleute auf künftig höhere Inflationsraten hin.
Die Vertreter der Finanzwelt verdienen übrigens prächtig in der risikoreichen Welt. Investmentbanker streichen exorbitante Boni ein. Sie werden damit Teil eines neuen globalen Risikos: der zunehmend ungleichen Einkommens- und Vermögensverteilung. Während sich die oberste Spitze der Reichen in praktisch allen Teilen der Welt immer weiter vom Durchschnitt absetzt, leiden die Vertreter aus den durchschnittlichen und unteren Einkommensschichten unter realen Lohnverlusten. ... Eine sich öffnende Einkommens- und Vermögensschere könnte in sozialen Unruhen münden. Die Folgen für die Finanzmärkte wären offensichtlich. In einem vergifteten sozialen Klima würden die Kurse nicht gedeihen. Aber dieses Thema wird erst Übermorgen Schlagzeilen machen.
" (-Hervorhebungen von mir.- Auch die Wahl des Indikativ "wird" an Stelle des Konditional -'könnte werden'- hat mich verblüfft.)
Als Hintergrund für seine Kritik an den Boni für die Investmentbanker ist die HB-Meldung "186 Millionen für Top-Banker" vom 07.12.06 zu lesen und darin
besonders die Information, wonach "die Wall-Street-Firmen in diesem Jahr eine Rekordsumme von 36 Mrd. Dollar für Mitarbeiterboni ausschütten" werden. In meiner Webseite "Rentenreich" habe ich diesen Sachverhalt als Indiz für einen Überfluss des Geldkapitals im Verhältnis zu den Anlagemöglichkeiten in der realen Wirtschaft gedeutet und darauf hingewiesen, dass reich rechnerisch jeder US-Amerikaner, vom Kind bis zur Greisin, ca. 120,- US-Dollar allein für die Boni an die (Investment-)Banker 'abliefern' muss. Rechnet man dazu noch die laufenden Gehälter, die Gewinne und die sonstigen Kosten der Banken, dann dürfte, ganz vorsichtig gerechnet, jeder Amerikaner in jedem Jahr irgendwo zwischen 500,- und 1.000,- USD allein für den Betrieb dieses Zweiges der Finanzmaschinerie zahlen müssen - ohne dass (für mich jedenfalls) ein entsprechender gesamtwirtschaftlicher Nutzen erkennbar ist. Das könnte, ganz unabhängig von der Frage der Verteilungsgerechtigkeit, schon rein ökonomisch schädlich sein.


Nachtrag 28.01.2009:
Tiere können wahrhaftig 'zählen': vgl. heute im Handelsblatt den Bericht "Mengenverständnis. Bienen haben mathematische Fähigkeiten" über Bienen und Schimpansen.
Und Fallada hatte beinahe Recht: weiter als bis 4 kommen die nicht.



Textstand vom 29.11.2009. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.

Montag, 13. November 2006

Vom Glücklichsein. Und von den Bedrohungen des Glücks.

Die Frau, irgendwo zwischen 40 und 50 Jahre alt, war hemmungslos glücklich.
Seit Jahren schon hatte sie den Kauf einer neuen Weihnachtskrippe geplant, und nun hatte sie ihren Traum verwirklicht.

Gleich mitnehmen konnte sie die Krippe nicht; eine andere Dame war ihr beim Kauf des Ausstellungsstücks zuvor gekommen. Aber noch vor Weihnachten würde der Wächtersbacher Weihnachtskrippenbastler Gerhard Petry, der seine Arbeiten im alten Pfarrhaus im Wächtersbacher Ortsteil Aufenau ausgestellt hatte, ihr eine weitere anfertigen.

Donnerstag, 9. November 2006

Die Audi-Index-Intuition



Erkenntnisgewinn en passant:

In dem Handelsblatt-Bericht "Konkurrenz für den Mini" vom 04.11.06 vermittelt der Audi-Vertriebsvorstand Ralph Weyler (am Rande des eigentlichen Themas) eine Information von enormer gesellschaftlicher Tragweite:

"Weyler unterstrich: 'Seit 1996 hat sich unser Preis pro Fahrzeug von knapp über 20 000 in Richtung 34 000 Euro bewegt. Dies alles spiegelt sich in der Bilanz und die sieht sehr gut aus' " heißt es dort.

Was mich an dieser Meldung interessiert, ist nicht der Gewinnanstieg bei Audi (den gönne ich der Firma). Die wirklich spannende Frage ist die nach der allgemein-gesellschaftlichen Aussagekraft der beiden Zahlen 20.000,- € Audi-Auto-Durchschnittspreis in 1996 vs. 34.000,- € Durchschnittspreis in 2006.

Sonntag, 5. November 2006

1. April? Nein; wohl eher: "Decline of the West"!

Eine dpa-Meldung über eine glückliche Kuh auf dem Gnadenhof - mit eigenem Schwimmbad.

Die Nachricht gebe ich hier als gescannten Ausschnitt aus der Fuldaer Zeitung vom Samstag, 04.11.06, wieder.
Man kann sie z. B. auch auf der Webseite der Süddeutschen Zeitung vom 03.11.06 lesen ("Kuh 'Nilpferd' schwamm dem Metzger davon") oder auf der Seite des "Stern" ("Hobby-Schwimmen rettet eine Kuh vor dem Schlachter") (Quelle für diese Meldung war wiederum die Süddeutsche).
Nachtrag 6.11.06: Auch die Leipziger Volkszeitung bringt die dpa-Meldung.

Auch andernorts werden Kühe vor dem Metzger gerettet. Die Zeitschrift "Das Weisse Pferd" erzählt uns eine Sob-Story, hier sogar mit tierischer Familienzusammenführung: "Eine Kuh nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand ...".

Im ersten Falle gelangte die Kuh auf den Gnadenhof Gut Aiderbichl, im letzteren auf den Gnadenhof der Gabriele-Stiftung.

Gut Aiderbichl berichtet auch auf der eigenen Webseite: " 'Nilpferd' wird Aiderbichler".
Nachtrag vom 6.11.06: "Hatte" berichtet; gestern habe ich die Seite noch gesehen, heute ist die Story auf der Hof-Webseite unauffindbar; sogar im Google-Cache.
Sehr merkwürdig: wäre vielleicht was für investigative Journalisten?


Von dieser Auffälligkeit ganz abgesehen, sage ich zu alledem nur:
"Holy cow ...."


Hier und dort noch zwei Zufallsfunde zum Thema "Gnadenhöfe".



Textstand vom 06.11.2006. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.

Samstag, 4. November 2006

Erotik-Nacht in Wächtersbach-T

Das an unseren Ortsnamen angehängte "T" verwandelt nicht nur (bei entsprechender Aussprache) den Reim von einem falschen in einen echten.
Türkische Exotik und Erotik
waren es nämlich, welche uns an diesem Freitag Abend aus dem Hause lockten.























Der Bauchtanz, von der Hohen Pforte , vielleicht über das Eiserne Tor, oder durch die Schluchten des Balkan zu uns eingewandert, hatte seinen Weg nun auch nach Wächtersbach gefunden.
"Shalimar", eine Dame aus Biebergemünd, die den Abend organisiert hatte, wehrt sich zwar gegen die Überbetonung des Erotischen in der westlichen Sicht des Orientalischen Tanzes, und überhaupt gegen den Begriff "Bauchtanz":
























Freilich: "Shalimar" heißt "Heim der Liebe".


Mich liebte es nicht: das grausame Geschick verführte mich erneut zum "Löschen"-Klick - und weg war das Bauchtanz-Bilder-Glück.


Ein einziges Bild ist geblieben: nach der Vorstellung bewegte sich die Ballerina noch mit einigen mutigen Gästen auf der Tanzfläche. So kann ich wenigstens ein Foto der Künstlerin, wenn auch nicht "in Aktion" aufgenommen, hier präsentieren:

Und die Erinnerung wird bleiben: an die hervorragende Darbietung der hübschen Tänzerin (die kam nicht von der Hohen Pforte, sondern, eine Deutsche, aus dem Nachbarorte: Bad Orb).
Auch die Erinnerung an die prima Stimmung in dem relativ kleinen Raum des türkischen Restaurants, und die Erinnerungen an den Bauch:
nicht nur an jenen der Tänzerin, sondern auch an den eigenen, vom leckeren Büffet aus dem Holzofen gut gefüllten.
Ein rundum gelungener Abend also, ganz im Gegensatz etwa zu jenem "Italienischen Abend" (in einem italienischen Lokal), den ich in meinem Eintrag "MULTIKULTIKULTIMULTI" beschrieben hatte.















Auch wenn das Restaurant "Rusticana"
heißt: jedenfalls hier in der Poststraße geht die Post ab (wobei "Neueröffnung" jetzt nicht mehr so ganz stimmt; das neue Restaurant Rusticana besteht schon etwas länger, und es gab dort vorher schon einmal eine "Orientalische Nacht"). Die Wächtersbacher Erotik, oder die Erotik in Wächtersbach, ist aber jedenfalls, wie diese Veranstaltung beweist, alles andere als rustikal. ["Rusticana" - ausgesprochen: Rustikana - klingt nicht gerade türkisch. Eher lässt es an "Cavalleria Rusticana" denken. Es handelt sich aber um einen Traditionsnamen, den schon ein früheres Restaurant in den gleichen Räumlichkeiten führte. Und es gibt auch italienische Speisen im jetzigen Lokal.]




















Um also zu zeigen, das wir hier in Wächtersbach alles andere als rustikal sind, ersetze ich hier auch die fehlenden Bauchtanzbilder flugs durch symbolische Repräsentationen, Aufnahmen, die ich nach meinem Malheur neu fotografiert habe.
Von Freud-losen Post-Marxisten gründlich indoktriniert, wissen wir um und lamentieren wir über den Fetischcharakter der Warenwelt.
Drum also zeige auch ich einige Bilder zum Beweis der Fetischisierung unserer Welt:






















Und da wir außerdem auch Schnäppchenfetischisten sind, sei noch der Eintrittspreis erwähnt. Für Büffet, Nachtisch, und eben den exzellenten und opulenten optischen Zwischengang zahlten wir 15,- €.

Alsdann, ihr Leute, lauft und rennt am 9. Dezember zum nächsten Event:


















Damit jedoch nun niemand denkt,
Dass sich Wächtersbachs Erotik auf Bauchtanz beschränkt,
Erhebt in den Straßen sich dann und wann
Aus nächtlichem Dunkel ein Pollermann
(oder wie das Ding sonst heißen mag):

























Textstand vom 05.11.2006. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.

Mittwoch, 1. November 2006

Google goes me on the ghost

Eine Suchmaschine als solche lasse ich mir gefallen, und eine gute Suchmaschine ist sicherlich besser als eine schlechte - oder auch nur weniger gute.

Aber langsam geht mir Google auf die Nerven. Ständig neue Gestaltungen der Seiten, Hinweise ab und an auf Deutsch, meist in Englisch. Alle möglichen "Gadgets" und Möglichkeiten zur Personalisierung der Seiten, an denen ich nicht das geringste Interesse habe.

Will ich die Desktop-Suche einschalten, erscheint plötzlich eine Randleiste, die meine Bildschirmfläche einschränkt, mit allen möglichen Angeboten, mir meine vermeintlichen "Lieblingsseiten" zu präsentieren. Und ich kann mich dann damit beschäftigen, wie ich das Ding wieder weg kriege.

Aus dem freundlichen Hintergrund-Helfer von einst wird mehr und mehr eine sich bei jeder Gelegenheit aggressiv in den Vordergrund meines Bildschirms drängende Bestie.

Vorsicht, Google: Ihr seid zwar gut, aber nicht unersetzlich. Und wenn ihr so weiter macht, werden viele Nutzer vielleicht bald ohne euch weitermachen!


Textstand vom 01.11.2006. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.