tag:blogger.com,1999:blog-12398231.post3988413301900035516..comments2024-02-25T16:04:38.064+01:00Comments on CANABBAIA: Sinnsuche in den Schluchten des Euro: Target-Fallen, Transferfallen, Denkfallen, Trägheits-FallenCangrandehttp://www.blogger.com/profile/15886612960494544505noreply@blogger.comBlogger5125tag:blogger.com,1999:blog-12398231.post-55088938017974656162015-05-26T15:55:17.508+02:002015-05-26T15:55:17.508+02:00Und hier (wiederum wg. Zeichenbegrenzung) der 3. T...Und hier (wiederum wg. Zeichenbegrenzung) der 3. Teil meines Kommentars:<br /><br /><br />Ich vermute allerdings, dass sich das in der Realität doch etwas anders verhält. Zum einen könnte, wie gesagt, die BuBa griechische Anleihen (des Staates, oder vielleicht auch von dortigen Unternehmen) kaufen. Zum anderen könnte sie die Drachmen beispielsweise in französische Franc einwechseln. Das wäre dann sinnvoll (und würde die BuBa dann vielleicht auch tun), wenn D. gegenüber G (weiterhin) einen Leistungsbilanzüberschuss, gegenüber F jedoch ein Leistungsbilanzdefizit hätte. Dann kann sie die FF ankaufen, indem sie (potentiell inflationstreibend) DM druckt. Oder, in Deutschland geldmengenneutral, indem sie die Drachmen in FF einwechselt. (Was durchaus auch für F sinnvoll sein kann, wenn nämlich dieses Land seinerseits ein Leistungsbilanzdefizit gegen G hat.)<br /><br />Als Laie kann ich die ganzen Möglichkeiten natürlich auch nur anreißen. Aber grundsätzlich gilt auch hier: There is no free lunch. Heißt hier: Wenn G. sich weigern sollte, die Target-Forderungen anzuerkennen, dann entsteht der Bundesbank und der dt. Volkswirtschaft ein echter Verlust. Irgendwer "büßt" am Ende in D., wenn G hier quasi vorschussweise Waren kauft und hinterher "ätsch" sagt.<br /><br />Ist aber unwahrscheinlich, dass die Griechen das tun. Weil die GNB der BuBa wohl nichts zahlen muss, sondern nur die griechische Volkswirtschaft der deutschen etwas. Und das kann der GNB zunächst einmal egal sein.Cangrandehttps://www.blogger.com/profile/15886612960494544505noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-12398231.post-76710141499433393072015-05-26T15:54:34.916+02:002015-05-26T15:54:34.916+02:00Ansonsten können die Forderungen nur dann und dadu...Ansonsten können die Forderungen nur dann und dadurch zurückgeführt werden, dass Deutschland ein Leistungsbilanzdefizit gegenüber Griechenland fährt.<br />Das kann eintreten durch Rücküberweisung von hier gebunkerten Griechen-Geldern nach Griechenland, durch eine starke Ausweitung des deutschen Leistungsnachfrage in Griechenland (z. B. Ausweitung des Tourismus, wenn die Drachme fällt) oder durch Reduzierung der griechischen Nachfrage in Deutschland.<br /><br />Ebenso könnte die BuBa mit diesem Geld griechische Staatsanleihen kaufen. Dann würden die Devisenreserven höher verzinst - aber dadurch natürlich auch nur ansteigen, solange D. nicht drauf zugreift. (Dieses "Problem" würde sich freilich von selber lösen, denn die nächste Griechen-Pleite käme bestimmt. ;-) )<br /><br />Gehen wir vom Szenario eines dt. Leistungsbilanzdefizits gegen Griechenland aus, sagen wir 1 Mrd. im Jahr X.<br />Unterstellen wir mal, dass dieses Defizit dadurch entsteht, dass ein dt. Milliardär im G. eine Fa. zu diesem Preis kauft (d. h. die sonstigen Transaktionen zwischen D. und G. wären ausgeglichen).<br /><br />Dann muss unser deutscher Griechenland-Investor die Drachmen bei der BuBa einkaufen, die sie an die griechische Nationalbank überweist. <br /><br />Variante 1:<br />Real würde dabei einfach das BuBa-Guthaben bei der GNB um 1 Mrd. Drachmen sinken. Griechenland hätte seinen Kredit bei der dt. Volkswirtschaft real in Waren an uns zurückgezahlt.<br /><br />Theoretische Variante 2: <br />Hätte die BuBa KEIN Guthaben bei der GNB (also keine griechischen Devisenreserven), dann müsste sie die Drachmen am Markt kaufen, bzw. sich von der GNB leihen. Was es den Griechen wiederum ermöglichen würde, später zum entsprechenden Gegenwert in D. einkaufen zu gehen - ohne dass sie selbst (noch einmal) etwas dafür liefern müssten. (Sie waren ja schon in Vorlage getreten durch die "Lieferung" der Firma für 1 Mrd.).<br /><br />Sollte sich Griechenland also weigern, die Forderungen der BuBa gegen die GNB (= Forderungen der dt. Volkswirtschaft gegen die griechische Volkswirtschaft) anzuerkennen, träte Variante 2 ein. <br />Heißt konkret: Obwohl die dt. Volkswirtschaft gegenüber der griechischen früher schon (mit vielen, vielen Porsche-Autos ;-) ) in Vorlage getreten war (was seinen Ausdruck in den Target-Überschüssen der BuBa findet), müsste die dt. Wirtschaft dann (irgendwann) noch einmal für 1 Mrd. Porsche-Autos liefern, um den deutschen 1-Mrd.-Firmenkauf in Griechenland realwirtschaftlich zu bezahlen.<br /><br />Es ist also keineswegs so, dass eine Streichung der dt. Target-Forderungen KEIN Verlustgeschäft für die dt. Volkswirtschaft wäre.<br />Andererseits: Solange die Target-Salden (bzw. nach EWU-Auflösung: Drachmen- oder Währungskorb-Reserven) einfach stehenbleiben (Deutschland also keine Leistungsbilanzdefizite gegen G. fährt) scheint es zunächst in der Tat gleichgültig zu sein, ob Griechenland die anerkennt oder nicht.<br /><br />Cangrandehttps://www.blogger.com/profile/15886612960494544505noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-12398231.post-506897558825910322015-05-26T15:19:33.895+02:002015-05-26T15:19:33.895+02:00Hallo RealTerm,
anscheinend habe ich Ihre Komment...Hallo RealTerm,<br /><br />anscheinend habe ich Ihre Kommentare seinerzeit übersehen, oder aus Zeitmangel nicht beantwortet. <br />Jetzt, beim Aufräumen auf meinem PC, stoße ich wieder drauf.<br /><br />Ganz so verlustlos geht es denn doch nicht ab, wenn die Defizitländer die Target-Forderungen nicht zurückzahlen sollten.<br /><br />Die Target-Forderungen sind Forderungen nicht gegen die jeweiligen Staaten, sondern gegen die jeweiligen Volkswirtschaften.<br />Sie können daher auch nicht in dem Sinne "zurückgezahlt" werden, wie beispielsweise Staatsanleihen: Da stehen 100,- € Nennwert drauf, und die bekommt der Anleihebesitzer bei Fälligkeit (meist ;-) ) ausgezahlt.<br /><br />Target-Forderungen dagegen sind so etwas wie Devisenreserven.<br />Wenn Deutschland einen Leistungsbilanzüberschuss gegenüber den USA hat, sagen wir akkumuliert 100 Mrd. USD, dann liegen, sofern die BuBa die Dollar aufgekauft (also in DM umgetauscht) hat, dort 100 Mrd. Dollar im Tresor. <br />Die 100 Mrd. Dollar haben, als Fiatgeld, natürlich keinen intrinsischen Wert (wie es etwa Gold hätte). Die USA sind auch nicht verpflichtet, diese Dollarnoten gegen irgend etwas einzutauschen; die Zeiten, wo eine Dollarnote (jedenfalls für die ausländischen Handelspartner) ein Versprechen auf die Lieferung von Gold war, sind bekanntlich lange vorbei.<br /><br />Wir (bzw. zunächst die BuBa) können (kann) damit also nur eines tun: Einkaufen gehen in den USA.<br />Unter Notenbanken hat es sich (wie und warum auch immer: keine Ahnung) eingebürgert, Staatsanleihen des Schuldnerlandes anzukaufen. Soweit die BuBa das tut, ist sie natürlich im Risiko. Ebenso kann sie (tut sie?) die Dollar auch an deutsche oder ausländische Geschäftsbanken verleihen, die ihrerseits damit arbeiten.<br /><br />Die (beispielsweise: griechischen) Target-Schulden sind so etwas wie griechische Euro. Wird die europäische Währungsunion aufgelöst, dann gibt es bei der Umstellung dieser deutschen (BuBa-)Forderungen an Griechenland (wohlgemerkt: an die griechische Volkswirtschaft!) verschiedene Alternativen:<br />- Die Forderungen bleiben in Euro bestehen. (Bzw., wenn die EWU aufgelöst ist, in einer synthetischen Korbwährung, die dem verschwundenen Euro entspricht.) <br />- Die griechischen Euro-Schulden (und Euro-Forderungen) werden 1:1 in Drachmen umgestellt. Die werden vermutlich rasch abwerten.<br /><br />Werden die Forderungen auf Euro umgestellt, müsste die Griechische Nationalbank theoretisch Euronen, oder ggf. eine Korbwährung, an die BuBa zahlen - sofern die Target-Salden ausdrücklich als Kredite behandelt werden. Das glaube ich allerdings nicht.<br /><br />(Forts. wg. Zeichenbegrenzung im Folgekommentar)Cangrandehttps://www.blogger.com/profile/15886612960494544505noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-12398231.post-33157958148689156222012-10-27T20:26:51.091+02:002012-10-27T20:26:51.091+02:00Auflösung der Rätselaufgabe:
Tatsächlich haben die...Auflösung der Rätselaufgabe:<br />Tatsächlich haben die bereits aufgebauten Target2-Salden die Geldmenge ausgeweitet (bzw. deren Reduktion verhindert). Wenn die Target2-Kredite offiziell platzen (uneinbringlich sind sie m.E. heute schon), dann müsste die Deutsche Bundesbank eigentlich den Verlust offiziell ausgleichen (sie müsste ihre Gewinne reduzieren, ggf. müsste Schäuble Geld in die Zentralbank nachschießen.) Mit diesem Vorgang würde dann das über die Target2-Kredite an die PIIGS herausgegebene (und in Deutschland für Porsche) verprasste Geld bei den Deutschen wieder eingesammelt und damit die mit den Target2-Krediten bereits erzeugte Geldmengenausweitung rückgängig gemacht und Schäuble müsste die Steuern erhöhen (Anm.: Natürlich würde man sich das Geld beim Steuerzahler holen und nicht etwa bei den Eigentümern von Porsche und deren Kreditgebern, wo es tatsächlich ist) <br /><br />Tatsächlich würde aber wohl doch etwas ähnliches geschehen, wie in der Rätselaufgabe beschrieben. Die Zentralbank hält sich einfach nicht an irgendwelche Regeln (der Bilanzierung) und druckt das fehlende Geld einfach. Das hätte von der Geldmenge her betrachtet die gleiche Wirkung, wie wenn man die faule Forderung einfach in der Bilanz mit vollem Wert auf ewig stehen lässt und so tut, als ob man das Geld zurückbezahlt bekommt. Die Wirkung ist dann stark vereinfacht aber praktisch Null, wie im Rätsel beschrieben.<br /><br />Der "Trick" ist dabei vereinfacht folgender:<br /><br />Die Target2-Kredite sind uneinbringlich und haben die Geldmenge bereits heute ausgeweitet und Inflation(spotential) erzeugt, wovon die PIIGS (und auch deutsche Unternehmen durch Umsatzsteigerung) profitiert haben. Damit ist der Verlust für den Deutschen Steuerzahler durch Inflation bereits heute "eingefahren", wenn man unterstellt, dass die Kredite nicht zurückbezahlt werden. Verzichtet die Bundesbank nach der PIIGS-Pleite auf die Abschreibung des Target2-Postens oder gleichwertig druckt das Geld zum Bilanzausgleich einfach nach, dann bleibt es beim bereits heute gegeben Verlust durch Inflation. Praktisch passiert nichts! Schreibt die Bundesbank hingegen nach den Bilanzierungsregeln ordnungsgemäß ab, dann muss die Zentralbank Geld einziehen (oder Gewinne reduzieren). Das gleicht dann den heute schon erlittenen Verlust durch die Inflation wieder aus (weil die Inflation entsprechend "rückabgewickelt" wird), dieser Verlust taucht in diesem Fall dann aber als Steuererhöhung von Herrn Schäuble wieder auf. <br />RealTermhttp://www.realterm.denoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-12398231.post-12815985924981530102012-10-27T20:16:58.145+02:002012-10-27T20:16:58.145+02:00Sie haben es exakt beschrieben. "There is no ...Sie haben es exakt beschrieben. "There is no free lunch!" Letztlich muss man über den Punkt, ob die Target2-Forderungen komplett verloren sind oder sein werden, wie ich meine, nicht streiten.<br /><br />Was aber wohl für die Verwirrung unter den Ökonomen sorgt, ist vermutlich etwas anderes, ich schreibe es mal als Rätselaufgabe:<br /><br />Mal angenommen die PIIGS gehen Pleite und weigern sich endgültig, die Target2-Forderungen zurückzuzahlen. Die Bundesbank (bzw. EZB) macht nun aber folgenden Trick. Sie lässt die Target2-Forderung einfach in ihrer Bilanz stehen und tut so, als ob die PIIGS weiter zahlungsfähig werden, tut also so, als ob das Geld doch -eines Tages- wieder zurückbezahlt würde, die (ohnehin niedrige) Verzinsung vernachlässigen wir für dieses Gedankenexperiment der Einfachheit halber. Kurz, die Bundesbank/EZB lässt die uneinbringlichen/faulen Forderungen einfach -wie heute schon praktiziert- in der Bilanz stehen, für die nächsten 100 Jahre, oder so. Dies bedeutet aber, dass sich an der Bilanz der Bundesbank/EZB gar nichts ändert durch den Zahlungsausfall. Keine Verluste, kein Nachdrucken von Geld, keine Inflation, es geht unverändert -wie bisher- weiter! Und jetzt kommen die schlauen Ökonomen und sagen: "Seht ihr, die Target2-Salden sind irrelevant! Das sind reine Rechengrößen! Folgt man diesen schlauen Ökonomen, so folgt dann aber auch, dass es eben doch ein "Free Lunch" gibt: Die Griechen haben nämlich einen Porsche erhalten und schlussendlich hat niemand dafür bezahlt! <br /><br />Wo ist der Fehler der schlauen Ökonomen, meine Leser? Wer hat bezahlt? Und vor allem auf welchem Weg wurde bezahlt? Die Auflösung des Rätsels folgt im nächsten Kommentar.<br /><br />RealTermhttp://www.realterm.denoreply@blogger.com