Mittwoch, 22. Dezember 2010

Schlüsselbund tut Abschied kund

Es war eigentlich wie immer, als ich heute abend heimkam: Die Anspannung des Arbeitstages hatte sich noch nicht gelegt (und der obligate Starbucks-Kaffee hatte natürlich auch nicht zur Entspannung beigetragen).

Und doch habe ich nunmehr die sichere Gewissheit, dass ich ab morgen (zunächst in Urlaub und dann:) verrentet bin. Woher ich das so genau weiß?

Freitag, 17. Dezember 2010

WELT-Exklusiv: Interview mit luxemburgischem Außenminister Jean Asselborn aus Finanzmarkt-Rotwelsch in Steuerzahler-Deutsch übersetzt!


"Vor EU-Gipfel. 'Theaterauftritte' - Luxemburg holzt gegen Merkel" betitelt WELT Online am 15.12.2010 ein Interview mit dem luxemburgischen Außenminister Jean Asselborn. Vorspann:
"Luxemburgs Außenminister Asselborn warnt Deutschland vor einem 'Machtanspruch, der Arroganz ausdrückt'. Die kleinen EU-Länder fühlten sich bevormundet."

Der Text  ist jedoch nur scheinbar verständlich. In Wirklichkeit verwendet Jean Asselborn eine Codesprache, die unterschiedlichen Lesern verschiedene Signale gibt:

Dienstag, 14. Dezember 2010

Das Italien, das wir liebten - war eine Illusion. Immer schon.

Italien wird es verwinden, wenn ich es nicht mehr liebe. Schon mehrfach habe ich das konstatiert, und auch andere verabschieden sich nun gedanklich von jenem Land, das eine derart unerfreuliche Figur wie Silvio Berlusconi zum Ministerpräsidenten macht bzw. als solchen hinnimmt.

Montag, 13. Dezember 2010

Vergewaltigung, CIA-Verschwörung, Feminismus: Julian Assange (Wikileaks) zwischen verruchtem Landei und gehörntem Engelsgesicht

 
Achtung: aktuell unbedingt meine Linkhinweise unten im Nachtrag vom 19.12.10 beachten!

Von den Wikileak-Veröffentlichungen habe ich gelegentlich etwas mitbekommen, ohne mich aber näher dafür zu interessieren: was ich davon gehört habe, war mir einfach zu banal, um mein Interesse zu wecken*. Und Julian Assange ist  in meinen Augen zwar 'kein Kostverächter' , ansonsten aber weder Held noch Anti-Held: er ist mir schlicht schnuppe. Doch begrüße ich selbstverständlich das Whistleblowing als Prinzip, etwa wenn es um Korruption geht, und somit finde ich es auch gut, dass es für derartige Insider-Informationen eine Internet-Plattform gibt, diesen breite Wirkung verleiht und den Informanten (zumindest theoretisch und auf der technischen Ebene) Anonymität ermöglicht.
[So sieht das auch ein Mark Pesce, der in seinem Debattenbeitrag "WikiLeaks a blueprint for things to come" vom 06.12.10 z. B. schreibt:
"It’s this triviality which has angered those in power. The mythology of power - that leaders are somehow more substantial, their concerns more elevated and lofty than us mere mortals, who must not question their motives - that mythology has been definitively busted. This is the final terminus of aristocracy; a process that began on July 14, 1789 came to a conclusive end on November 28, 2010. The new aristocracies of democracy have been smashed, trundled off to the guillotine of the internet, and beheaded."]

Was mich an diesem Fall reizt ist einfach der Drang, meine Kombinationsgabe zu üben,

Samstag, 4. Dezember 2010

Nie war er so schön wie heute - der Weihnachtsmarkt in Bad Orb


Nein: der Weihnachtsmarkt selbst war eigentlich wie immer: nett. Auch die Alphornbläser (hier meine Fotos - mit der Traveler - aus 2008) waren wieder da.

Aber ganz besonders schön wurde er nur für uns (und einige andere Menschen, die dieses Refugium ebenfalls entdeckten) durch die Spessartbuchhandlung. Die, ohnehin in einem schönen alten Fachwerkhaus (dem linken der beiden schmucken Häuser)



gelegen, verfügt nämlich über einen alten Gewölbekeller. Der war zum Weihnachtsmarkt nicht nur festlich ausgeschmückt:


Dort musizierte an diesem Samstag Abend auch ein Zitherspieler.

Freitag, 3. Dezember 2010

Wolfgang Münchau: endlich auch schlau?


Was hat er damals gegeifert, der Wolfgang Münchau, Eigentümer der Brüsseler Denkfabrik (Think Tank) Eurointelligence Advisers Ltd., in seinen Meinungsäußerungen in dem Hamburger Wirtschaftsblatt Financial Times Deutschland (FTD), um die Bundesregierung zu Hilfszusagen für den Griechenland-Bailout zu pressen!

Seine Kolumne "Warum die Euro-Zone zerbricht" vom 02.12.10 wird (von der Redaktion?) einleitend so zusammengefasst:

Sonntag, 28. November 2010

Thilo der Waisenknabe

Aus gänzlich anderen Zusammenhängen (Rückverfolgung eines Suchzugriffs zu meinem Blott "Backfisch, Fuckbitch - oder Lonely Kraut?")  kam ich heute zu Thomas Mauls [hier hat er übrigens einen Blog] Buch "Sex, Djihad und Despotie. Zur Kritik des Phallozentrismus" (2010, 262 Seiten, 20.-€. ISBN: 978-3-924627-96-6)


Und staunte Bauklötze: Da greift jemand, der offenkundig der Linken zuzurechnen ist, den Islam mit einer derart knallharten Kompromisslosigkeit an, dass mir (gewiss kein Fan dieser Religion) die Ohren schlackern.
"Seit dem 11. September 2001 wird in der westlichen Öffentlichkeit die Frage diskutiert, was der Islam mit dem weltweit agierenden Suizid- und Tugendterror zu tun hat, der in seinem Namen zuförderst gegen Juden, Frauen und Homosexuelle sich richtet. In Thomas Mauls kritischer Analyse des klassisch-schariatischen Geschlechterverhältnisses und der ihm entsprechenden Sexualpolitik im Spannungsfeld von Religion (Eschatologie, Ritualpraxis) und Gesellschaft (Patriarchalismus, orientalische Despotie, Djihad-Doktrin) erweist sich die Gemeinschaft der Gläubigen (Umma) als wesenhaft durch einen Phallozentrismus konstituiert, der in der Moderne notwendig in die Krise gerät. Die gegenwärtige barbarische Gewalt des Kollektivs ist damit nichts anderes denn eine anachronistisch-pathologische Verteidigung der im Verfall begriffenen Tradition und gilt in letzter Instanz immer dem (sexuell) selbstbestimmten Individuum"
fasst der Ca ira-Verlag (Freiburg) den Buchinhalt kurz zusammen.

Montag, 8. November 2010

Solche "Philosophen" braucht das Kapital ..... damit die Polo-Proleten der Fett-Schicht weiterhin die Bugatti-Boliden subventionieren?


"Letztlich wurde die Krise ausgelöst durch wenige, selbstsüchtige Menschen" und kurz darauf noch einmal: "Die wenigen, die die Krise auf dem Gewissen haben" will David Richard Precht, Tierfreund und Liebes-Experte (und als sogenannter Philosoph bei mir schon früher im Niedergang der deutschen Philosophie bebloggt), uns in dem Interview "Unser System steht auf der Kippe" in der Wirtschaftswoche vom 13.10.2010 weismachen.

Sein Anti-Krisen-Rezept entspricht der Qualität seines ökonomischen Erkenntnisniveaus:
"Die Rückkehr zu einer Kultur des Anstands, zu einem unausgesprochenen moralischen Betragen, wie es bis heute in Japan gilt und wie wir es bis in die Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts auch in Deutschland hatten. Damals hat kein Dax-Chef mehr als eine Million Mark verdient."

Ja, ja, einige böse Boni-Banker haben die Krise verursacht, um Gottes willen doch nicht etwa das Geld-Zins-Wirtschaftssystem?

Samstag, 6. November 2010

Beltwild beehrt sich, die Geburt eines kleinen Brüderchens anzuzeigen!

Jauchzet, frohlocket, denn euch ist neulich ein neuer Blog geboren worden:
"Der Schwanbürger". Klein ist er noch, aber vom Aussehen her ein richtiges Wohlstandsbaby; kein Vergleich mit dem vorliegenden, ästhetisch eher dürftigen Blog CANABBAIA.

Prognosen sagen dem Schwanbürger ein starkes Wachstum etwa ab Frühjahr nächsten Jahres voraus.

Da kann man nur hoffen, dass kein Monster draus wird wie dieser Dinosaurier (bzw. genauer: diese Dinosaurierin mit dem Spitznamen "Lady Giga", gewissermaßen eine "Dina" statt eines Dino), der aktuell die Eingangshalle des Frankfurter Hauptbahnhofs beherrscht und
La Belle et la Bête ..... (oder: Beauty and the Beast).

Sonntag, 31. Oktober 2010

Backfisch, Fuckbitch - oder Lonely Kraut?

Der Urlaub ist für mich häufig auch eine Zeit des intellektuellen Lotterlebens. Ich lese dann Bücher, die ich sonst - mangels hinreichendem spezifischen Interesse, wegen geringer Erwartungen an die Intensität oder aus anderen Gründen - nicht lese, oder die ich sonst gar nicht zu Gesicht bekommen hätte.
Lesend konsumiert wird dann nicht selten einfach das, was mir die Vorsehung günstig vor's Portemonnaie positioniert. Oder was vom Markt zu nehmen mir ein moralisches Anliegen ist.
Wären Sie etwa herzlos genug gewesen, beim Bücherflohmarkt der katholischen Pfarrbücherei der St. Nikolaus-Kirche in Bad Reichenhall das Büchlein "Fanny Hill. Memoiren [auch: Geschichte] eines Freudenmädchens" von John Cleland im Regalständer stehen zu lassen? Verharrend dort wie ein Raubtier in der Bereitschaft, arglose gläubige Seelen zu ruinieren?
Nein, da bin ich mir ganz sicher, Sie hätten genau so verantwortungsbewusst gehandelt wie ich: Beherzt in die Börse gelangt, 50 ct. rausgeholt und diese Schmutz- und Schundliteratur rasch entschlossen konfisziert!

Und wäre es gerecht, oder fair, ein solches - immerhin recht berühmtes - Werk dem Mülleimer zu überantworten, ohne sich zu überzeugen, ob denn der Inhalt wirklich so schlimm sei? Und zugleich sich der Gelegenheit zu berauben, kulturhistorisches und soziologisches Wissen über das Leben in London in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu extrahieren?

Dienstag, 14. September 2010

Beseitigung von Widerständen gegen Türkei-Beitritt der EU als wahres Motiv der Politiker-Kampagne gegen Bundesbank-Vorstand Dr. Thilo Sarrazin?

Nach gängiger Lesart ist die Politik den Thesen – und zuletzt auch der Person – von Noch-Bundesbank-Vorstandsmitglied Dr. Thilo Sarrazin aus Gründen sozusagen der politischen Hygiene entgegen getreten: in einem eher abstrakten Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.

Für eine solche Deutung spricht auf den ersten Blick auch der zeitliche Ablauf. Eine brauchbare Fein-Chronologie der Ereignisse habe ich zwar noch nicht gefunden (diese ist zu grob). Es war aber wohl so, dass die verklausulierte Forderung von Angela Merkel nach einer Vertreibung von Dr. Thilo Sarrazin aus dem Bundesbank-Vorstand, sowie die Entscheidung von SPD-Parteichef Sigmar Gabriel für ein Partei-Ausschlussverfahren erst nach Sarrazins verkorkster Aussage über ein angebliches Judengen (und Baskengen) erfolgte. Dem war freilich schon vorher eine harsche Kritik sowohl von Angela Merkel (bei dieser noch etwas politisch-verbindlich formuliert: "nicht hilfreich") als auch von Sigmar Gabriel ("dämlich") (wie auch von zahlreichen anderen Politikern) vorausgegangen.
Jedenfalls vom Zeitablauf her könnte man die Reaktion der Politik als das Bemühen interpretieren, ein Abdriften des Diskurses bzw. der Gesellschaft in Rassismus zu verhindern.

Ich frage mich indes, ob eine derartige Betrachtungsweise nicht die Handlungsorientierung der Politik an konkreten Zielsetzungen unterschätzt.

Sonntag, 12. September 2010

Tief enttäuscht vom Noch-Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin: "Hier schaffe ich - ich kann aber auch anders"

Sein aktuelles Buch "Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen" (das 22,99 € kostet und von dem übrigens heute in der Bahnhofsbuchhandlung in Hanau ein ganzer Stapel auslag) werde ich nicht kaufen, weil ich es schon aus Zeitmangel nicht lesen kann.
Trotzdem war ich von der Meldung über seinen Rücktritt als Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank (zum 30.09.2010) derart geschockt, dass ich gestern und heute ein Heidengeld ausgegeben habe, um mir mehr Informationen darüber zu beschaffen.
Normalerweise hole ich mir derartige Infos gratis aus dem Netz, aber diese Sache hat mich netzlos erwischt, nämlich bei dem ersten Teil unseres Umzugs (ein gewissermaßen internationales Projekt: Möbelspedition mit türkischem Inhaber, marokkanischer und deutscher Mitarbeiter) ins Altersdomizil an den Alpenrand, und in unserer zukünftigen Wohnung habe ich keinen Internet-Anschluss.
Also für insgesamt 16 Euronen verschiedene Ausgaben von Spiegel, FAZ und Welt erstanden und auf der Heimreise die einschlägigen Berichte durchgelesen.

Für mich liegt die Bedeutung von Thilo Sarrazin vor allen Dingen darin, dass er die Vertretung deutscher Interessen in der Einwanderungspolitik legitimiert.

Donnerstag, 2. September 2010

DEUTSCHLAND HAT FERTIG! "Endlich: Thomas Thilo Sarrazin Müntzer ist gerichtet! Und jetzt die deutschen Bauernbürger wieder zu Fronsklaven machen!"


Champagnerlaune in Berlin. Mit vereinten Kräften ist es der Deutschland real regierenden Partitokratie gelungen, den existenzbedrohenden Aufstand einer breiten Volksmehrheit niederzuwerfen.

Nun heißt die Parole wieder: Zurück an die Melkmaschinen, ihr Sklaven! Damit wir euch noch mehr Steuern abpressen können - um endlich Einwanderungspolitik zu machen. Denn für eine richtige Politik, für unsere jedenfalls, braucht man Geld, richtig viel Geld. Aber das wisst ihr ja, (unter anderem) deswegen habt ihr euch schließlich erhoben! Doch jetzt haben wir gesiegt, ihr seid wieder unten, wo ihr hingehört. Jetzt ist Schluss mit lustig: RUHE IST DIE ERSTE BÜRGERPFLICHT!

Bleibt mir nur noch eines: Thilo, dem in seinen Kreisen, aber nicht in seinem Volke, einsamen Helden, meinen tief empfundenen Dank zuzuflüstern.
Höchsten Respekt, tiefste Verehrung, Thilo Sarrazin:

Sonntag, 29. August 2010

Wenn des Pawlows Hunde lüllen. Zur Lexikographie des deutschen Politiker-Wortschatzes in der Debatte um Thilo Sarrazin, Deutschland schafft sich ab


Die prägnanteste Beobachtung zu dem, was ich hier mal ganz grob als "Sarrazin-Debatte" etikettieren will, kam aus des Heiligen Römischen Reiches Streusandbüchse. Mitten in der Mark Brandenburg wunderte sich die in Potsdam erscheinende Märkische Allgemeine am 27.08.10 (meine Hervorhebung):
"MIGRATION: Thilo Trotzig. Bundesbanker Thilo Sarrazin löst allseits Empörung aus – nur worüber, sagen die Empörten nicht".

Dieses Phänomen hatte ich an anderer Stelle bereits als "Asymmetrie in der Debatte" apostrophiert (Kommentar Canabbaia, 27. August 2010 - 20:28).
Den gleichen Eindruck hat die Soziologin Necla Kelek gewonnen. In ihrem FAZ-Artikel "Integrations-Debatte. Ein Befreiungsschlag" vom 31.08.2010 schreibt sie dazu (meine Hervorhebungen):
"Ich würde gern eine inhaltliche und keine moralische Debatte über Sarrazins Thesen führen. Keiner seiner Kritiker hat bisher inhaltlich auf die Vorschläge reagiert, geschweige denn seine Thesen widerlegt. ... Der Eindruck drängt sich auf, hier solle eine überfällige Debatte mit den bewährten Begriffen wie Rassismus und Populismus kontaminiert werden. ... Bei einigen Politikeräußerungen habe ich den Eindruck, hier werde ein deutscher Haider oder Geert Wilders oder das Erstarken der NPD herbeigeredet. ... Der Sozialdemokrat Thilo Sarrazin (hier eine Serie mit Aufnahmen von ihm) und sein Buch taugen zu diesem Feindbild nicht ... "
Auch Olaf Henkel hat das Phänomen notiert (und erkannt, dass hier nicht zuletzt auch die Meinungsfreiheit auf dem Spiel steht), wenn er auf TheEuropean unter "Sarrazin und die Meinungsfreiheit. Spieglein, Spieglein in der Buchhandlung" am 01.09.10 schreibt: "Auffallend bei der Debatte ist nämlich, dass noch keiner gesagt hat, Sarrazin lüge. Offensichtlich hat man Schwierigkeiten, die von ihm vorgelegten Fakten zu widerlegen. Es scheint bequemer, die Person auseinanderzunehmen; ein bei uns inzwischen klassisches Muster."
Dieselbe Wahrnehmung bei Henryk M. Broder im Interview "Sarrazin spricht aus, was andere ahnen" vom 29.08.2010: "Ich finde es absolut bedenklich, dass eine ganze Gesellschaft querbeet durch die Parteien und Verbände über einen Mann herfällt und nicht einmal den Ansatz von Bereitschaft zeigt, sich mit dem auseinanderzusetzen, was er schreibt." Und auf die Interviewer-Frage "Es ist ja auffällig, dass der so genannte Stammtisch auf Seiten Sarrazins ist, während fast alle Politiker empört aufschreien. Wie erklären Sie das?" präzisiert Henryk M. Broder für den Politikbereich: "Das ist ja nicht nur in diesem Fall so. Wir haben eine zunehmende Kluft zwischen der Basis und den Eliten. Ich beobachte seit Jahren, dass das einfache Volk klüger ist, als die Politiker, die in seinem Namen sprechen. Das haben Sie in ganz vielen Bereichen. Die Leute ahnen, dass was schief geht."
Und auch im Ausland wundern sich manche über den Umgang von Deutschlands Partei-Dinos mit Sarrazin: "Thilo Sarrazin und der Krieg der Korrekten" titelt Jürg Dedial seinen Kommentar vom 01.09.2010 in dem Qualitätsblatt der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ). Einleitung: "Deutschland empört sich über den vorlauten ehemaligen SPD-Politiker Sarrazin. Dabei sollte es froh sein, dass es noch solch kritische Stimmen gibt." Auszüge: "... hat sich unseres Wissens bis jetzt keine dieser führenden politischen Figuren ernsthaft mit den tiefer liegenden Fragen auseinandergesetzt, die Sarrazin schon seit längerer Zeit aufwirft. Dabei ist die Politik die eigentliche Adressatin von Sarrazins Streitschrift. ... er fragt, wie angesichts der von ihm gebrandmarkten und kaum widerlegten Tendenzen, bei denen die Integration nur eines der Probleme darstellt, das wirtschaftliche, politische und soziale Gewebe der deutschen Nachkriegsdemokratie überleben kann. Dies sind Fragen, um deren Beantwortung Deutschland nicht herumkommt. Die grosse Gefahr liegt darin, dass die Politik (einmal mehr) nicht erkennt, wie sie an einem breiten Unbehagen und Misstrauen in weiten Teilen der Bevölkerung vorbeiagiert. Man kann sich in Empörung und Entrüstung ergehen; aber man darf dabei nicht blind werden."


Man könnte also sagen, dass es "eine" Debatte gar nicht gibt, sondern dass hier momentan -2- Diskursstränge nebeneinander her laufen:

Dienstag, 17. August 2010

Runter von der Rampe, Adolf! oder: Schwarze Schand für unser Land: Duisburgs OB Sauerland!

Den Sachverhalt, der mich zu meinem nachfolgenden Blott veranlasst hat, erläutert z. B. der Pottblog, und zwar wie folgt (Auszug aus dem heutigen Artikel "Adolf Sauerland (CDU), Duisburgs Oberbürgermeister, mahnt Blog wegen der Veröffentlichung von Loveparade-Gutachten ab"):
"Auf mindestens eine Anfrage zur Veröffentlichung der Anlagen reagierte die Stadt Duisburg bis dato nicht. Insofern ist es meiner Meinung nach Xtranews hoch anzurechnen, dass sie die ihnen anonym übermittelten Informationen über das Gutachten und seine Anhänge veröffentlicht haben. Doch dies scheint der Stadt Duisburg und ihrem Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) nicht gut gefallen zu haben:
So berichtet Xtranews im oben verlinkten Artikel:
Leider ist uns heute per einstweiligen Verfügung des Landgerichtes Köln untersagt worden, die Dokumente zu veröffentlichen. Antragsteller ist die Stadt Duisburg vertreten durch Adolf Sauerland. Man beruft sich auf § 97 UrhG
Wenn es der Stadt Duisburg, wenn es dem Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU), wirklich um Aufklärung gingen würde – dann sollten sie meiner Meinung nach schnellstens das komplette Gutachten mitsamt allen Anlagen veröffentlichen.
"



Aus Zeitmangel beschränke ich mich hier im Wesentlichen auf eine Wiederholung meines Kommentars auf der Webseite von xtranews (leicht verändert):


Canabbaia sagt:
17. August 2010 um 20:15

Ich erlaube mir, meinen ursprünglich hier http://www.xtranews.de/2010/08/16/loveparade-gutachten-die-sache-mit-den-fluchtwegen/comment-page-1/#comment-3328 eingestellten Kommentar an dieser Stelle zu wiederholen.
Denn man kann gar nicht vehement genug gegen diese Sauerei ankämpfen!

Ich bin kein Freund des politischen Kopfjägertums.

Samstag, 7. August 2010

Loveparade-Massenunglück: Eine Brücke zum Schuldverständnis

Eine Brücke, deren Tragkraft auf 2 t ausgelegt ist, kracht mit tödlicher Sicherheit zusammen, wenn ein 10-Tonner drüber donnert.

Die Kombination von Zu- und Abgang bei der Duisburger Loveparade hatte nicht mit der gleichen physikalischen Zwangsläufigkeit den Tod zahlreicher Menschen durch ein Erdrücktwerden (oder Zertretenwerden) zur Folge.

Wahrheit, Lüge, Rechtsgutachten: Zwischenbericht UNTERSUCHUNG DES VERWALTUNGSHANDELNS AUF SEITEN DER STADT DUISBURG ANLÄSSLICH DER LOVEPARADE


Das Zwischengutachten vom 03.08.2010 der beiden Duisburger Rechtsanwälte Dr. Ute Jasper und Andreas Berstermann aus der Anwaltskanzlei IS HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK hat mich voll überzeugt - davon, dass die Stadtverwaltung das Massenunglück bei der Liebesparade durch fahrlässiges Verwaltungshandeln mit verursacht hat.

Meine Bewunderung für das Anwaltsteam ist beinahe grenzenlos. Unter schwierigsten Bedingungen - Akten beschlagnahmt, extrem knappe Zeit - haben sie die ihnen von der Stadt Duisburg entgegengebrachte Erwartung, die Stadtverwaltung von der Verantwortung freizusprechen und die Öffentlichkeit zu desinformieren, in beispielhafter Weise erfüllt.
Das Anwaltsgespann Dr. Ute Jasper und Andreas Berstermann, bzw. die Anwaltskanzlei IS HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK, kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen - der Dreck am Stecken, oder etwas zu verbergen hat.

Freitag, 30. Juli 2010

Das Wunder von Duisburg: Von der Liebesparade (Loveparade) über den Kausalkettenmarsch zum Schulddefilée

Ich habe zunächst gezögert, diesen Blott zu beginnen, nachdem ich noch nicht einmal meinen vorangegangenen Offenbach-Eintrag fertiggestellt habe*. Indes treiben mich einige Überlegungen um, die hier mal raus (oder doch zumindest für mich selbst festgehalten werden) müssen.
[*Nachtrag: mittlerweile ist auch jener Eintrag abgeschlossen.]

Die Medien karren uns, brutal gesagt, beinahe täglich Tote ins Haus: das überfordert, bei mir jedenfalls, die Mitleidensfähigkeit und stumpft ab.

Sonntag, 25. Juli 2010

Das Moti Mahal in Offenbach: Indisch essen im Französischen Gässchen

Warnhinweis: Dieses ist (auch) ein Werbe-Blott, erstellt in der eingestandenen Absicht, ein Restaurant anzupreisen. (Ein unbezahlter Eintrag freilich. Dies betone ich weniger um meiner Glaubwürdigkeit willen als deshalb, weil ich für bezahlte Nebentätigkeiten eine Genehmigung meines Arbeitgebers benötigen würde: Wir Arbeitnehmer sind in mancher Hinsicht sogar heute noch gar nicht allzu weit vom Status der Hörigen im Feudalsystem entfernt.)

Unter den geschwätzigen Händen meines Gehirns (hm, ein derart schiefes Wort-Bild weist den Verfasser nicht gerade als versierten Literaten aus ...) und meinen knipswütigen Fingern ist (bzw. wird) natürlich auch dieser Eintrag nach Umfang und Thematik wiederum völlig disproportioniert zum auslösenden Moment geraten: zu einem Bericht über, ein klein wenig sogar zu einem Lob der, Stadt Offenbach.

Nachdem ich schon seit 1993 nicht mehr in Frankfurt wohne, kann ich es mir vielleicht erlauben, auch positiv über Offenbach zu urteilen.  

Samstag, 24. Juli 2010

In Schönheit sterben? Erlebnisbericht (Erfahrungsbericht) Toskana Therme Bad Orb


Nicht jeder Schlag auf den Hinterkopf ist tödlich. Die Überlebenschancen sind insbesondere dann nicht schlecht, wenn (wie bei dem Verfasser) das Gehirn des Opfers in einem Spitzenprodukt der biologischen Evolution verkapselt ist: dem harten westfälischen Bauernschädel, der gegen jedwede äußere Einwirkung weitestgehend widerstandsfähig ist.

Samstag, 10. Juli 2010

Handytarife im D-Netz: Räuberhöhlen mit Hintereingang

Den ersten Teil meiner Fortbildung zum Dr. rer. mob., nämlich die Suche nach dem (mehr oder weniger) richtigen Handy (zum richtigen Preis), habe ich im vorangegangenen Blott "Landluft macht arm. Oder: Ich bin doch nicht blöd!" beschrieben; der zweite, die Suche nach dem richtigen Provider, folgt hier.

Lesen bildet, Kollegen fragen ist einfacher.

Sonntag, 27. Juni 2010

Landluft macht arm. Oder: Ich bin doch nicht blöd!

Der Herr meint es nicht gut mit uns Menschen. Den sieben (oder zehn) Plagen, mit denen er die alten Ägypter heimsuchte, hat er in er Neuzeit zahlreiche weitere hinzugefügt: Aids zum Beispiel, oder, für mich zumindest, die Auswahl eines Handy.

Ja, auch wir wollen nun den Sprung in die Moderne (oder in eine neue Kostenfalle?) wagen und haben uns endlich Handys zugelegt.
Doch immer noch raucht mir der Kopf von der Online-Lektüre von Werbung, Tests, Kundenmeinungen usw.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Zuse zausen für den ethischen Endsieg? Oder: FAZ-Qualitätsjournalismus vs. ZEIT-Gesinnungsgegröle


Dem Perpetuum mobile der Vergangenheitsbewältigung geht die Energie aus: letzte KZ-Schergen sind rar geworden, das Interesse der Massen (wenn es denn je ein solches gegeben haben sollte) ist erlahmt. So kommt es, dass die geistigen Nach-Richter im deutschen Journalismus immer größere Schleppnetze auswerfen müssen, um ihren einschlägig interessierten Redaktionen noch auskömmliche Fänge von Nazi-Verstrickten einliefern zu können.

Es geht um den (mehr oder weniger) Computererfinder Konrad Ernst Otto Zuse; dessen erster computerähnlicher Rechenknecht lief unter der Bezeichnung "Z1".

Sonntag, 20. Juni 2010

Warum ist es in Eddersheim am Main so schön?

Es gibt wohl nur eine Zugstrecke in Deutschland, wo sich derartiges ereignen kann: Streckensperrung, der Zug bleibt in einem Kaff-Bahnhof stehen, die Reisenden steigen aus
und es herrscht - Vatertagsstimmung!



































Menschen - Männer meist - plaudern, rauchen, lachen und trinken.

Welches Vieh räkelt sich denn hier hoch oben unter den gußeisernen Bögen des Frankfurter Hauptbahnhofs im Bett?

Dieses im Bahnhof Frankfurt am Main (zufällig übrigens auch die Heimatstadt der Schönen) hoch über den Häuptern der Bahnreisenden aushängende Werbeplakat ist wohl nicht das allerintelligenteste.

Dienstag, 8. Juni 2010

High Noon Ökonomie. Zum FAZ-Essay "Das Janusgesicht der Staatsschulden" des Wirtschaftswissenschaftlers Carl Christian von Weizsäcker

Totale Blog-Askese kann ich wohl doch nicht üben.

Deshalb also - nur kurz - etwas zum FAZ-Essay "Das Janusgesicht der Staatsschulden" des Wirtschaftswissenschaftlers Carl Christian von Weizsäcker vom 05.06.2010.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Sendepause

Seit dem 25.04.2005 blogge ich nun, und noch immer habe ich die Welt nicht verändert ;-).
[Als Ressourcenpessimist weiß ich letztendlich ohnehin nicht, in welche Richtung man die Welt verändern und gleichzeitig unserem Wunsch nach einem guten Leben - und das möglichst für alle Menschen auf der ganzen Welt - nachhaltig entsprechen könnte.]


Die Zeitungslektüre während unseres Allgäu-Urlaubs in Oberstdorf (insbesondere die Lektüre des Allgäuer Anzeigeblatts, d. h. eigentlich der Augsburger Allgemeinen; gelegentlich auch der FAZ sowie - in dem insoweit übrigens äußerst dürftig ausgestatteten Leseraum im Oberstdorf Haus - einiger anderer Blätter) hatte eine Lawine von Blog-Katalysatoren auf mich herabgerollt:

Dienstag, 11. Mai 2010

Überschriften (meine, gedachten) und sonstige Miszellaneen zur (angeblichen) Euro-Rettung bzw. zum Rettungsschirm - Rettungspaket - "für den Euro"


Die allermeisten meiner Besucherinnen und Besucher mögen ein klareres Bild von der angeblichen 'Euro-Rettung' haben als viele Zeitungsschreiber. Angesichts des Mediengetöses um Stabilität, Rettung und Generalmobilmachung gegen Spekulanten will ich hier dennoch vorsorglich die verschiedenen Dimensionen der sogenannten Euro-Rettung ("Für die Rettung des Euro war kein Preis zu hoch" titelte die Welt am 15.05.2010 eine an sich sehr informative Krisen-Chronologie) einerseits und Stabilisierung der Eurozone usw. andererseits auseinander dividieren, damit sich ein(e) jede(r) darüber im Klaren werden möge, wer wovon spricht.
Noch wichtiger ist es freilich, sich bewusst zu machen, wer es vermeidet, den Lesern oder Hörern darüber genauere Auskunft zu geben.

Sonntag, 9. Mai 2010

Brandfäule frisst sich durch das alte Europa, weil es zu feige ist, ein heillos krankes Glied zu amputieren!


Europa ist feige in vielerlei Hinsicht:

- Am Horn von Afrika zu feige, die somalischen Piraten so zu bekämpfen, dass es ein schnelles Ende hat mit der Piraterie (vgl. aktuell wieder die gestrige Handelsblatt-Meldung "Deutscher Chemietanker vor Oman gekapert")

- Im Kosovo zu feige, entweder aufzuräumen mit organisierter Kriminalität und den Rivalitäten der Volksgruppen untereinander, oder seine Truppen abzuziehen.

- In Afghanistan zu feige, die eigenen Soldaten moralisch massiv zu unterstützen. Und, wenn man sie schon hinschickt, sie dann auch in den Kampf zu schicken.

- Im Nahen Osten zu feige, Israelis wie Palästinensern einen Friedensplan zu diktieren, und bei Ablehnung den Geldhahn zuzudrehen (vgl. Blott "Den Frieden verliert, wer nach Frieden giert. Frieden im Nahostkonflikt: Europas Wet Dream")

- Im Inneren zu feige, die organisierte Kriminalität wirksam zu bekämpfen.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen,

Samstag, 8. Mai 2010

Lieber Thilo Sarrazin: Deutschland braucht Sie! Helfen Sie ihrem Volk, das von seiner gesamten politischen Klasse für den Euro verraten wird!

Bitte, lieber Thilo Sarrazin, treten Sie hervor, jetzt, und gründen Sie eine Partei. Niemand sonst ist in Deutschland mehr wählbar, nachdem die deutsche Volkskammer, äh, der Bundestag, fast hunderprozentig (mit Ausnahme von 5 aufrechten Widerständlern aus CDU, CSU und FDP) den Willen des Deutschen Volkes mit Füßen getreten hat!

Möge ein Sarrazinen-Sturm die Steuergeld-Pyromanen in Berlin hinwegfegen!
[Oder ein Thilo Martell die haushaltsplündernden Sarrazenen aus Europas Süden aus der Eurozone heraushämmern ;-)]

Sie haben Kurs gehalten:

Heute Morgen hat sich Angela Merkel als Bundeskanzlerin selbst abgewählt. Und das deutsche Volk, Deutschland, um das Linsengericht des Euro verraten.


65 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges, exakt am gleichen Tag, am 08.05.2010, hat Deutschland erneut bedingungslos kapituliert.

Die Europäische Kommission wird nun Anleihen aufnehmen dürfen, um Eurozonen-Länder zu stützten, die an den Kapitalmärkten praktisch keine Kredite mehr aufnehmen können.

Und manche Medien verbreiten wieder Kot.

Freitag, 7. Mai 2010

Griechenland-Bailout (Griechenlandhilfe): bayerischer Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender Horst Seehofer hält Bürger (Wähler) für Gehirnamputierte

Die Medien verhalten sich wie Müll-Megafone: sämtlichen Wortschrott der Politiker sammeln und verbreiten sie und nur selten liefern sie ihren Lesern eine Analyse von Fehlern, inneren Widersprüchen und Lügen in diesem Desinformationsmüll.

In der Diskussion über deutsche Geldtransfers in den griechischen Staatshaushalt (die vorerst als "Kredite" deklariert werden ...) zeigt sich Horst Seehofer wieder einmal von seiner seifigsten Seite (vgl. auch meinen Blott "CSU, Seehofer, München: Ist die einstige "Hauptstadt der Bewegung" erneut die Hauptstadt populistischer Rattenfänger?").
Seine Begründung, warum wir angeblich für die Griechen bluten müssen, geben die Medien, z. B. Focus Online u. d. T. "Griechenland-Krise. Seehofer attackiert EU-Kommission", so wieder (meine Hervorhebungen):

Mittwoch, 28. April 2010

Griechenland-Bailout: Ich gestehe und bereue - eine Fehleinschätzung. Unabhängig davon ist Oskar Lafontaine ein skrupelloses, verlogenes Subjekt.


Mein Fehler war, dass ich zu früh eingeknickt bin in Sachen Griechenland-Hilfe. Unter dem Trommelfeuer der Befürchtungen bin ich, obwohl ich ihnen doch vielfach verbal entgegen getreten bin, letztlich doch zusammengebrochen und habe mich drein geschickt, dass Angela Merkel Deutschland doch verpflichtet hat.

Sonntag, 25. April 2010

Blick zurück im Kater - auf den US-Immobilienboom

In meinem Blott "Die Krakenarme der Finanzkrise kriechen auf unseren Kontinent" habe ich, zahlreich aber ziemlich unorganisiert, u. a. auch Zeugnisse früher Bedenken gegen die Nachhaltigkeit des US-Immobilienbooms gesammelt.
Ebenso interessant wäre es gewesen, zu den damaligen Gegenstimmen zu verlinken.
Und die Krönung einer solchen Vergegenwärtigung des damaligen Meinungsklimas wäre natürlich ein Vergleich gewesen, unter dem Gesichtspunkt einer Bewertung der beiderseitigen Argumente aus damaliger Sicht.
Von mehr historischem Interesse ist dabei die Frage, inwieweit z. B. Vorwürfe gegen den damaligen Fed-Präsidenten Alan Greenspan berechtigt sind oder nicht (vgl. meinen Blott "Alan Greenspans Fußnote Nr. 72 zur aktuellen Weltfinanzkrise und Weltwirtschaftskrise").

Samstag, 17. April 2010

Alan Greenspans Fußnote Nr. 72 zur aktuellen Weltfinanzkrise und Weltwirtschaftskrise


Alan Greenspan (vom Time Magazine übrigens schon vor längerer Zeit auf Nr. 3 der Liste der Krisenverursacher gesetzt:" 25 People to Blame for the Financial Crisis") verteidigt sich vehement gegen den Vorwurf, dass er die Krise wesentlich mitverursacht habe.

Samstag, 10. April 2010

Krähenreich. Zu: Tom Schimmeck, "Am besten nichts Neues: Medien, Macht und Meinungsmache "

Als ich im Jahre des Herrn 2004 meine diversen Internet-Reiche begründete (Das Heimatreich als sozusagen Vorwort, das Rentenreich als lange gekautes Brot meiner besten Jahre, das Italienreich als Sitz meiner Sehnsucht, die mannigfaltigen - und sich vielleicht auch in Zukunft noch ausdehnenden - Drusenreiche als Stätten des die Gesellschaft erforschenden Geistes, das Majolikareich als schönsten Beweis meines künstlerischen Banausentums, das Neu-Reich als Übersichtsseite für neu eingestellte Texte, das Weiterreich als unspezifische Linkseite und das Zwergenreich als Refugium für das Zwerchfell) reservierte ich in der internen Webseitenverlinkung am Fuß auch ein Plätzchen für ein Krähenreich.
Dieses ist immer noch schwarz geblieben, und das nicht deshalb, weil Krähen halt schwarz sind.

Sonntag, 4. April 2010

Crucenia-Thermen Bad Kreuznach: Rund ist nicht unbedingt gesund!

Außer Büchern, und gelegentlich CDs, sammele ich Thermalbäder, und bevorzugt Sole-Thermen.
Gestern am Ostersamstag war ein Besuch eines solchen Solebades, nämlich der Crucenia-Therme in Bad Kreuznach angesagt.

Die Fundamental-Asymmetrie in der Geldpolitik als Denkanstoß für eine grundlegende Asymmetrie zwischen Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaften

"There is a notable asymmetry in the design and implementation of monetary policy:
nominal interest rates cannot be negative
" schreibt der Wirtschaftswissenschaftler Willem Buiter [bei dem muss ich immer höllisch aufpassen, dass ich aus seinem Vornamen keinen "William" mache!] in seinem (mutmaßlich originellen*, doch habe ich es bislang nur angelesen) Thesenpapier "NEGATIVE NOMINAL INTEREST RATES: THREE WAYS TO OVERCOME THE ZERO LOWER BOUND" (2009).
[* "Abstract": "The paper considers three methods for eliminating the zero lower bound on nominal interest rates and thus for restoring symmetry to domain over which the central bank can vary its policy rate. They are:
(1) abolishing currency (which would also be a useful crime-fighting measure);
(2) paying negative interest on currency by taxing currency; and
(3) decoupling the numéraire from the currency/medium of exchange/means of payment and introducing an exchange rate between the numéraire and the currency which can be set to achieve a forward discount (expected depreciation) of the currency vis-a-vis the numéraire when the nominal interest rate in terms of the numéraire is set at a negative level for monetary policy purposes.
"]

Im Zusammenhang mit meinen eigenen Überlegungen und einem aktuellen Internet-Google-Trip zum Thema Geldpolitik (im Zusammenhang mit meinem heutigen Blott "Welche Ziele (Hintergedanken - hidden agenda?) verfolgt die Financial Times Deutschland (FTD) i. S. Griechenland-Bailout?", in dem es irgendwo auch um Inflation, Wohlfahrtsoptimierung, Verteilung, Produktionslücke - output gap,Inflationssteuer usw. geht) regt mich das zur Feststellung einer anderen Asymmetrie, nämlich zwischen Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaft an.

Die Wirtschaftswissenschaft türmt großartige mathematische Gebäude auf, um wirtschaftliche Vorgänge zu erfassen. In der Realität geht es dagegen immer nur um eins: Geld (bzw. Kaufkraft) haben oder nicht haben.

Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass sich mein Unbehagen wesentlich aus meiner mathematischen Unwissenheit speist.

Andererseits halte ich es aber durchaus für möglich, dass die großartige Mathematisierung der Nationalökonomie vor allem eine gesellschaftliche Funktion hat: die Bedeutung der Verteilungsfrage zu vernebeln.



Textstand vom 04.04.2010. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge (Blotts).
Zu einem „Permalink“, d. h. zu einem Link nur zum jeweiligen Artikel, gelangen
Sie mit einem Klick auf das Erstellungsdatum unterhalb des jeweiligen Eintrages.
Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.

Welche Ziele (Hintergedanken - hidden agenda?) verfolgt die Financial Times Deutschland (FTD) i. S. Griechenland-Bailout?


Die Meinungsäußerungen der FTD-Mitarbeiter zur Politik der deutschen Bundesregierung waren fast durchgängig kritisch (vgl. "Griechenland-Bailout: Ein Dank-Blott für die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel".
Einzige Ausnahme die ich mitbekommen habe (oder an die ich mich erinnern kann) war der Leitartikel (ohne Autorenangabe) "Berlin, bitte hart bleiben" vom 18.03.2009:
"Deutschland darf sich nicht vom Ultimatum Griechenlands zu Hilfszusagen drängen lassen. Den IWF zu Hilfe zu rufen, schadet nicht. Nötig wäre aber zu regeln, wie bei künftigen Notfällen Hilfe geleistet werden soll."
Ansonsten war die Tonlage bei Peter Ehrlich, Thomas Fricke, Wolfgang Münchau und Lucas Zeise durchgängig für eine rasche Hilfe für Griechenland.
Da fragt man sich natürlich, welche Motive dahinter stecken.

Sonntag, 28. März 2010

Griechenland-Bailout: Ein Dank-Blott für die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel


Pacta sunt servanda, und Gelübde soll man ebenfalls halten.

Es ist noch nicht lange her, dass ich folgende Zeilen schrieb:
"Man soll zwar den Tag nicht vor dem Abend loben, doch hege ich mittlerweile eine, sagen wir mal, 25%ige Hoffnung, dass "unser Mädchen", unsere gute schwäbische Hausfrau, die gesamten Smartguys der Finanzwelt freundlich lächelnd aufs Kreuz gelegt hat. Für diesen Fall lege ich hier sogar ein Gelübde ab: dass ich nämlich unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Dank-Blott weihen werde.
Aber so weit ist es noch lange nicht.
"
Das war am Schluss meines Blog-Eintrages "Griechenland-Bailout: Rosarote Front der Arbeiterverräter. DGB-Vorstandsmitglied fordert: Frische Euros für Athen!", verfasst in der Zeit vom 07.-10.03.2010.

Der "Abend" kann zwar immer noch kommen, wenn irgend welche unerwarteten Hindernisse auftauchen oder Änderungen der Lage eintreten.
Vorerst indes hat unsere Kanzlerin Angela Merkel die deutschen Interessen (und letztendlich auch diejenigen der anderen europäischen Staaten und am Ende sogar jene der Defizit-Sünder, auch wenn diese das momentan und in den nächsten Jahren anders sehen werden) mit Nachdruck und mit Geschick vertreten.

Sonntag, 21. März 2010

Aufräumarbeiten enthüllen Ben Bernanke's Perspective of the American Financial System as SOWERED


It would certainly be appropriate to say that the financial system (particularly in the USA, but hardly to a lesser degree in much of Europe) has soured.

To Ben Bernanke, the fact that the financial 'industry' in the United States went sour must have come as an unpleasant surprise. He had, after all, always heralded the American financial system for being SoWeReD.
Those were the attributes he awarded to the financial markets
- Sophisticated (sophistication)
- Well regulated and
- Deep (depth):
insgesamt also: SoWeReD (for quotations see below).

To understand why finance sowered, you would have to understand the terms which Bernanke used in a somewhat different (nevertheless semantically legitimate) way from what he had in mind:

Sonntag, 14. März 2010

Griechenland-Bailout, Europäischer Währungsfonds: Deutschlands Führung gegen das deutsche Volk!

Durch Zufall stieß ich auf ein Forenposting im öffentlichen Forum der Piratenpartei u. d. T. "Griechenland helfen ja oder nein".
Dieser regte mich an, nun meinerseits dort den nachfolgenden Beitrag (Titel = Blott-Titel) zu veröffentlichen:


Fast die gesamte deutsche Führung, ob in der Regierungsverantwortung oder in der Opposition, stellt sich gegen beinahe das gesamte deutsche Volk.

Wir sind ja sowas von verantwortlich: da müssen wir doch einfach die deutschen Steuergelder für die PIGS raushauen? (Versteckt natürlich, über Gemeinschaftsanleihe, Bürgschaft oder so).

Und wo sind die Piraten in dieser Frage? Abgetaucht? Versenkt?

Freunde: wenn ihr euch hier eindeutig an der Seite der deutschen Steuerzahler positioniert, habt ihr gute Chancen, bei der nächsten Wahl die 5%-Hürde zu überspringen - und ihr würdet euch um Deutschland verdient machen.

Freitag, 12. März 2010

Thilo Sarrazin in Brüssel oder Diese beschissene deutsche Medien-Feigheit kotzt mich gründlich an!

DASS sie darüber berichtet, ist ja okay: die Financial Times Deutschland über "Beamte als Kriminellen-Opfer. In Brüssels Europaviertel boomt das Verbrechen". Obwohl sie da keineswegs die Ersten sind.

Bereits am 30.05.2007 hatte Silke Wettach für die Wirtschaftswoche ein Lagebild gegeben: "Kriminalität. In Brüssel lebt es sich gefährlich." Irgendwelche Angaben über die ethnischen Hintergründe der Täterkreise fehlen hier allerdings total.

Am 19.10.2009 folgte "WeltOnline" (S. Bolzen und C. B. Schiltz): "Einbrüche und Überfälle. Brüssel ist Europas Hauptstadt des Verbrechens".
Hier liest man schon deutlichere Hinweise auf die Täterkreise:
"Die Stadt steckt voller Spannungen. Mehr als 40 Prozent der Einwohner sind Einwanderer der ersten, zweiten oder dritten Generation. In einigen Stadtteilen ist jeder zweite ausländische Jugendliche arbeitslos. Zugleich lässt die Wirtschaftskrise wallonische und flämische Stadtväter erbittert um die Pfründe streiten – überall fehlt das Geld. Die Polizei ist miserabel ausgerüstet und schlecht bezahlt."

Montag, 8. März 2010

Theo Waigel: „Europa braucht keinen eigenen Währungsfonds“ (Handelsblatt-Interview 8.3.2010)


Recht hat er, der Theo, wenn er in dem heutigen Handelsblatt-Interview auf die Frage: "Sollte man in Europa einen eigenen Währungsfonds aufbauen, um künftig in solchen Krisenfällen eingreifen zu können?" antwortet:
"Waigel: Nein. Warum ist Europa mit seinen Ländern dann Mitglied im Internationalen Währungsfonds, wenn dann nur noch Ländern in Latein- und Südamerika oder in Afrika und Asien geholfen wird? Europa braucht keinen eigenen Währungsfonds. In Notfällen ist der IWF die richtige Adresse – und dabei sollte es auch bleiben."
[Auch sonst ist das Interview lesenswert, weil Theo Waigel auch die schwarz-gelbe (Hornissen-)Koalition nicht schont:
"HB: Fehlt der Koalition der Mut, die Grausamkeiten beim Namen zu nennen?
Waigel: Franz Müntefering hat sich getraut, die notwendige Entscheidung zur Rente mit 67 zu treffen, auch wenn es seine SPD fast zerrissen hätte. Jetzt wird leider versucht, das wieder zurückzunehmen, obwohl das eine für den Erhalt der sozialen Sicherungssysteme unabdingbare Maßnahme ist. Um ehrlich zu sein, macht es mir Sorgen, dass wir nicht mehr in der Lage sind, solche Entscheidungen notfalls gegen ein zeitweiliges Stimmungsbarometer durchzusetzen.
"]

Sonntag, 7. März 2010

Griechenland-Bailout: Rosarote Front der Arbeiterverräter. DGB-Vorstandsmitglied fordert: Frische Euros für Athen!


In seiner Kolumne "Experiment am lebenden Griechen" in der Financial Times Deutschland (FTD) kritisiert Thomas Fricke mit beißendem Spott die Sanierungsforderungen Deutschlands und der EU gegenüber Griechenland als kontraproduktiv. U. a. schreibt er:
"... die Griechen haben gerade beste Chancen, zu Kollektivprobanden eines großen wirtschaftspolitischen Experiments zu werden. Immerhin hat in der Weltgeschichte noch keine Regierung versprechen müssen, so schnell und rabiat ein Staatsdefizit abzubauen - um ein Zehntel der Gesamtwirtschaftsleistung in drei Jahren. Und zwar mitten in der Rezession, was bekanntlich alle anderen Regierungen der Welt als wirtschaftlich kontraproduktiv bis zwecklos ablehnen. .....
... es [kann] kontraproduktiv sein ... zu konsolidieren, wenn die Wirtschaft in einer Abwärtsspirale steckt
."
Seine Schlussfolgerung:
"Am Ende droht es weder eine Erholung noch sinkende Schulden zu geben. Und Herumkürzen ist ja nicht gleich gut, nur weil spekulierende Investoren oder das Bauchgefühl deutscher Sofa-Sittenwahrer es verlangen.
Es wäre auch für Deutschland besser, Spekulanten früher zu stoppen und den Griechen etwas Zeit für ein ausgeschlafenes mittelfristiges Sanierungskonzept zu lassen, statt ein ganzes Volk wie böse Bengel auszuschimpfen.
Wenn die Griechen den Portugiesen in die Dauerstagnation folgen, wäre dies für die Deutschen das größere Desaster. Immerhin empfehlen Brüsseler Beamte die Rabaukensanierung ja auch Iren, Spaniern und anderen. Warum aus Fehlern lernen? Gut möglich, dass es rund um Deutschland bald ziemlich viele lethargische Probanden gibt, die stoisch dem eigenen Abschwung hinterhersparen. Da haben die weder Lust noch Geld, deutsche Exporte zu kaufen.
"

Auch wenn mir - in meiner Eigenschaft als deutscher Steuerzahler - bei manchen Formulierungen die Galle hochkommt, müssen wir uns mit seinem Kernargument auseinandersetzen, dass eine Sanierung, d. h. konkret eine Einschränkung kreditfinanzierter Staatsausgaben, kontraproduktiv für die Wirtschaft sein kann.

Sonntag, 28. Februar 2010

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein denke!

Nicht die Einsicht in diesen Sachverhalt und ein daraus rational abgeleitetes Handeln waren allerdings der Grund, weshalb ich mich jetzt (nach langer Zeit wieder einmal) intensiv an der Debatte in einem Fremdblog beteiligt habe.
Vielmehr war das Thema allzu reizvoll, welches Mark Schieritz in seinem Beitrag "Die Mär von der Entstofflichung" 23. Februar 2010 in dem viel (und von teilweise sehr kenntnisreichen Lesern) besuchten Blog "Herdentrieb" präsentierte.

Sonntag, 21. Februar 2010

Mario Draghi oder Axel Weber als EZB-Präsident? Der bessere Mann sollte es werden!


Wenn es nach dem FAZ-Redakteur Christian Siedenbiedel geht, wird Bundesbankpräsident Axel Weber nicht der nächste Präsident der Europäischen Zentralbank.
Nicht dass Siedenbiedel erkennbar eine Aversion gegen Weber hätte.
Doch am Schluss seines FAZ-Artikels "Bundesbankpräsident Weber. Der Aufsteiger" vom 21.02.2010 unkt er:
"Bei der Papstwahl in der katholischen Kirche gilt die Regel: Wer als Papst [also als heißester Kandidat] ins Konklave geht, der kommt als einfacher Bischof wieder heraus."
Nachtrag 22.02.10: Eben wird es dubios: der Artikel ist aus dem Netz verschwunden! "Die angeforderte Seite wurde nicht gefunden" heißt es, wenn man auf meinen o. a. Link klickt. Hallo, das wäre aber ein Fall für investigative Journalisten! (Keine Furcht, FAZ: diese Spezies hat in Deutschland ohnehin Seltenheitswert.) Hat da jemand Druck ausgeübt, z. B. die Bundesregierung? "Beschmutzt unseren Kandidaten nicht"? Obwohl mir nichts Schlimmes an dem Bericht aufgefallen ist. Aber wer weiß schon, was Eingeweihte hinter Bemerkungen wittern, die unsereiner für harmlos hält?

Dienstag, 16. Februar 2010

Die drei-plus-eine Dimensionen der Inflationsfrage: Kaufstimulation, Entschuldung, Entreicherung. Und dann wäre da noch der gern vergessene Realzins.

Als Deutscher saugt man die Inflationsphobie genauso mit der Muttermilch ein, wie die Amerikaner ihre Deflationshysterie. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass die Inflationsfurcht in Deutschland breitere Bevölkerungskreise beherrscht, während die Deflationsangst in den USA wohl vorzugsweise unter den dortigen Wirtschaftsweisen grassiert.

Sonntag, 14. Februar 2010

Der Investitionsbegriff in der Volkswirtschaftslehre: Theologie oder Rumpelstilzchen-Invokation?


Im Forum der Uni-Protokolle für Volks- und Betriebswirtschaft wundert sich "berniebärchen" über meine Dummheit:
"... frage ich mich, wie man eine ellenlange Webseit erstellen kann, um über alle möglichen und unmöglichen Wirtschaftsprobleme unfachmännisch bzw. unwissenschaftlich zu diskutieren, und danach anfängt zu fragen, wie eigentlich diverse Grundbegriffe zu diesem Thema zu verstehen sind."

Montag, 8. Februar 2010

Griechenland-Bailout: endlich wird die Debatte von einer kompetenten Persönlichkeit als interessengesteuert identifiziert !

Da reib' ich mir die Augen (und relativiere in Gedanken meinen Blott "Deutsche Landesbanker durch die Bank finanzwirtschaftliche Fahrschüler?"): Es gibt bei den deutschen Landesbanken DOCH intelligente Menschen!

Tatsächlich hatte die NICHT im Subprime-Markt der US-Hypotheken "investiert", aber hier geht es mir um etwas anderes, nämlich den ersten (gewissermaßen:) Tacheles-Kommentar zur Griechenland-Krise, den ich bislang im deutschsprachigen Raum gelesen habe.

Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, hat ihn u. d. T. "Klartext zu der Budgetdefizitdebatte der Eurozone" auf den "Goldseiten" verfasst und er behandelt den Diskurs, wie es allein angemessen ist, nämlich in -2- Dimensionen:
- in einer (zwar nicht tiefschürfenden, aber dafür klarsichtigen) Analyse der Interessendimension (wer redet Griechenland aus welchen Gründen schlecht bzw. bläst zum Bailout-Halali auf die deutschen Steuerzahler) und
- in einer Kennzahlen-Analyse.
Auszüge (meine Hervorhebungen):

Samstag, 6. Februar 2010

Griechenlands Schulden - Deutschlands Schuld? Zur Fricke-Flassbeck-These vom deutschen Lohndumping als Mitursache hellenischer Heillosigkeiten

Als erster (?) stieg Heiner Flassbeck in die Bütt. Am 10.12.2009 in einem Deutschlandradio-Interview unter dem Titel "Deutschland für griechische Finanzkrise mitverantwortlich"; am folgenden Tag in einem gemeinsam mit einer Frau Friederike Spiecker verfassten Artikel "Die griechische Krise hat deutsche Wurzeln" in der Financial Times Deutschland (FTD).

Sonntag, 24. Januar 2010

Das Internet als (leider nur) unidirektional permeable Sprachenmembran oder Von der babylonischen Gefangenschaft in der Anglophonie


Eine großartige Erkenntnis, welche nur mit gehöriger Anspannung aller intellektuellen Kräfte zu gewinnen gewesen wäre, ist es nicht; dennoch will ich sie pro memoriam, vielleicht auch als Referenzpunkt für zukünftige Bezugahmen, hier fixieren.

Es gibt Membranen, "Trennmembranen" heißen sie wohl, die durchlässig sind, aber nur in eine Richtung. Dabei können z. B. bestimmte Moleküle nur von der einen zur anderen Seite wandern [so jedenfalls stelle ich mir als naturwissenschaftlich-technischer Laie das vor], aber nicht zurück.

Wenn ich im Internet herumstreife, ergeht es mir oft ebenso. Ich werde dann mit einem interessant erscheinenden Link von einer deutschsprachigen Seite auf eine englischsprachige verwiesen, und von dort gibt es keine Rückkehr mehr.

Natürlich könnte ich den "Zurück"-Button des Brausers anklicken, aber eine solche rein technische Rückkehr auf eine vorher besuchte Seite meine ich hier nicht.
Mir geht es darum, dass man dann (wenn sich der Text tatsächlich als interessant erweist, und wenn er seinerseits weiterverlinkt), insoweit im Netz der Anglophonie gefangen ist, als natürlich praktisch niemand von denen auf eine deutschsprachige Webseite verweist.

Auf diese Weise ist man, wie einst Fridericus Rex in der französischen, geistig in der englischen Sprache gefangen und verpasst vielleicht viele informative Seiten in der eigenen Sprache.

Textstand vom 24.01.2010

Freitag, 22. Januar 2010

Staatsschulden, Staatspleiten, Überschuldung Griechenland: Der Bailout-Beobachter


In diesem Blott möchte ich Äußerungen von Personen (in alphabetischer Reihenfolge) zu der Frage sammeln, ob wir Griechenland bei der Begleichung seiner Schulden helfen sollten oder nicht.

Nach meinem Eindruck werden deutsche Steuergelder früher oder später gen Süden wandern; nicht direkt natürlich, sondern so kaschiert, dass die dummen Holzmichel nicht allzusehr aufbegehren. Das wahrscheinliche Szenario, das man verschiedentlich liest (bzw., anders formuliert: auf das unsere Regierung - die sich auch z. B. auf dem Gebiet der Gesundheitspolitik als skrupelloses Raubgesindel decouvriert - die Öffentlichkeit vorbereitet) ist eine europäische Gemeinschaftsanleihe, bei der die Länder solidarisch haften. Also auch Deutschland für griechische Schulden.

Deutschland wird dabei doppelt gebeutelt werden:
- Die Anleihezinsen werden höher sein als für eine rein deutsche Staatsanleihe und
- Nie und nimmer zahlen uns die 'armen' Griechen das ganze Geld zurück.

Sonntag, 17. Januar 2010

Griechenland: Bailout, Bürokratismus, Klientelismus, Korruption, Pleite, Staatshaushalt, Staatspleite, Überschuldung. Saustall- und Hirnilinks


Was mich bewogen hat, meinen Anti-Bailout-Texten in Sachen Griechische Staatspleite nunmehr eine weitere Webseite hinzuzufügen, gewissermaßen noch ein Protest-Brikett nachzulegen, war hauptsächlich der Leserbrief von Klaus Jancke, Konteradmiral a. D. (Bonn) vom 17.01.2010 u. d. T. "Griechische Unverfrorenheit" zu dem auch unten verlinkten WELT-Artikel "Pleite? Macht doch nichts" schrieb. Auszüge:
"Schon die Türkei ist dagegen ein diszipliniertes Land mit einem preußisch korrekten und gut ausgebildeten Beamtenapparat......
Jede Insel bestand auf eigenen Pass-, Zoll- und Einreisevorschriften bei jeweils völlig unterschiedlichen Gebühren. Unsere Einwände, die Regierung in Athen habe zu den verschiedenen Verwaltungsvorgängen eindeutige Vorschriften erlassen, welche wir vorlegen konnten, rief stets höhnisches Gelächter und fröhliches Schenkelklopfen hervor. Wenn wir auf die von Griechenland unterzeichneten Umweltabkommen verwiesen und vor diesem Hintergrund zuweilen die Sauberkeit der Häfen, die Sicherheitsvorkehrungen oder die mangelhafte Betonnung monierten, erlebten wir stets eine Lehrstunde an Hochmut, Arroganz und Entrüstung; häufig wurden wir beschimpft oder bedroht und durften stundenlang nicht zurück auf unser Schiff.
"
Vergleichbare Geschichten über Behördenwillkür kennen Kenner der historische Reiseliteratur z. B. über Italien aus der Zeit vor der Einigung (s. meinen Blott "Hurra; hurra hurra - die Schundliteratur ist da: "Italien wie es wirklich ist". Gustav Nicolai, 2. Aufl. 1835").

Dienstag, 12. Januar 2010

Endlich erkannt: Uni Bielefeld weltweit in der Spitzengruppe!

Per aspera ad astra: Während ich mich vor kurzem noch mit banalen Äußerlichkeiten der Uni Bielefeld (meine Heimatstadt) abgemüht habe ("Vom Bielefelder Universitätsgebäude zum psychedelischen Maybach Exelero. Kritik an der Hypertrophie der Rechte am Geistigen Eigentum"), mache ich nun in der WELT einen großen geistigen Sprung nach vorn. Mit der Universität Bielefeld.

Die nämlich reiht der Artikel "Geldpolitik. Schulden gefährden den Wohlstand des Westens" von D. Eckert und H. Zschäpitz in der WELT vom 12.01.2010 umstandslos in die weltweite Spitzengruppe ein (meine Hervorhebung):
"Wird der Dollar im Jahr 2020 weiter die Leitwährung sein? Wird es den Euro noch geben? Kommt die Inflation wieder? Und droht eine Welle von Staatsbankrotten wie zuletzt in den 20er-Jahren? Diesen und damit benachbarten Fragen haben sich die sieben Laureaten angenommen, die an so renommierten Universitäten wie Oxford, Berkeley, Bielefeld und Leuven lehren oder Denkfabriken wie die Eurasia Group leiten."

Sonntag, 10. Januar 2010

Kritik essen Denken auf: Wider die geistige Massendesertation der denkfaulen westlichen Intelligentsia!

Bei westlicher (und ebenso auch einheimischer) Fundamentalkritik an Staudammprojekten kommt mir die Galle hoch (vgl. auch meinen Blog-Eintrag "terreur des sommes"), weil ich dabei die geistig verfettete westliche Intelligentsia als einen Haufen feiger Denk-Deserteure perzipiere.

Freitag, 8. Januar 2010

Brotfresser-Wirtschaftsmodell zum Zweiten

Eigentlich bin ich kein Freund von Redundanz doch halte ich es für potentiell für verständnisfördernd, wenn ich in meinem nachfolgenden Text jene Überlegungen noch einmal verdichte, die ich in dem vorangegangenen Blott "Die Ökonomie der Artos-Phagen: Warum eine eigentumsbasierte Geldwirtschaft (im Basismodell) nicht dauerhaft funktionieren kann" ausführlicher entwickelt hatte.

Der Text ist eigentlich als Kommentar zu dem heutigen Handelsblatt-Artikel "Starker Staat? Planloser Staat" entstanden. Indes wies ihn das Programm als fehlerhaft (ich vermute: zu lang) zurück. Drum also jetzt hier exklusiv für Sie ;-):

Donnerstag, 7. Januar 2010

Stark, Jürgen! Einer trotzt dem Erpresserpack der Finanzmärkte - und lehnt einen Griechenland-Bailout ab!


Während Deutschlands Journalisten, zähneknirschend zwar, das tumbe Germanenvolk auf die Aussendung deutscher Steuergelder gen Süden vorbereiten, und es in Berlin zwischen der Athen-Hilfswilligen Angela Merkel und dem schwäbisch sparsamen Finanzminister eine Auseinandersetzung gibt, tritt unser deutscher EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark den auf vielfältigen Kanälen vorgetragenen Desinformationen, Drohungen und Epressungsversuchen der Finanzmärkte voll vor die Schienbeine:
Die Märkte täuschen sich, wenn sie davon ausgehen, dass andere Mitgliedstaaten in die Brieftasche greifen werden, um Griechenland zu retten“, sagte Stark der italienischen Zeitung „Il Sole 24 Ore“. „Die Verträge sehen eine Nicht-Rettungs-Klausel vor, und diese Regeln müssen eingehalten werden“, mahnte das EZB-Direktoriumsmitglied" berichtete am 06.01.10 das Handelsblatt unter der Überschrift "Keine Nothilfeaktion: EZB fordert EU-Front gegen verschuldete Griechen".

Die Ökonomie der Artos-Phagen: Warum eine eigentumsbasierte Geldwirtschaft nicht dauerhaft funktionieren kann - im Basismodell

Den nachfolgenden Text hatte ich großenteils bereits in meinem Blott "Nouriel Roubini: Aus Dr. Doom wird Dr. Zoom" vom 31.12.09 publiziert. Es hat sich aber nunmehr herausgestellt, dass das dort entwickelte Modell einer Brotfresser-Ökonomie (Artos-Phagie) für mein Denken über die Wirtschaftskrise (und über das Wirtschaften überhaupt) zu wichtig ist, um unter einem ganz anderen Titel und überwuchert von einer allzu üppig geratenen Verpackung verborgen zu bleiben.

Deshalb habe ich ihn hier noch einmal unter einer eindeutigen Überschrift und in korrigierter Form eingestellt, auch um in späteren weiteren Blotts darauf Bezug nehmen zu können.

Freitag, 1. Januar 2010

CSU, Seehofer, München: Ist die einstige "Hauptstadt der Bewegung" erneut die Hauptstadt populistischer Rattenfänger?


Meine Einschätzung von Horst Seehofer als skrupellosestem und verlogensten Populist und Politiker in Deutschland verfestigt sich zunehmend. Am 22.04.2009 berichtete Angela Böhm in der Münchner Abendzeitung, wie Seehofer damals die Europawahl "vorbereitete" - nämlich durch Geschenke an die Wählerklientel, ganz wie es auch im Pleitestaat Griechenland der Brauch ist.