Vielleicht sind dem Unternehmen die leckeren Ideen ausgegangen; jedenfalls kämpfen die für die Absatzsteigerung hier mit einer ausgesprochen unappetitlichen Idee: mit der "100% Filet"-Idee!
Sie erinnern sich noch an meine 'Inflations-Warnung' unter dem Titel "Der Böse Riese reckt sein Haupt"? Und daran, dass ich seinerzeit zu einigen Dateien der Verbraucherzentrale Hamburg verlinkt hatte, darunter eine mit dem Titel "Kleinere Menge - gleicher Preis"?
An diese Liste erinnerte ich mich, als ich jetzt wieder einmal Hunger auf ein Schlemmerfilet - zubereitetes tiefgefrorenes Fischfilet - hatte.
Dort nämlich wurde ich auf eine Mengenminderung aufmerksam (S. 13 der Liste; meine Hervorhebungen):
Schlemmer-Filet a la Bordelaise, Iglo (Real)
Neue Füllmenge: 52% Fisch bei 380 g Füllmenge
Alte Füllmenge: 70% Fisch bei 380 g Füllmenge
In der Liste wird auch zu einem Vergleichsfoto der beiden Packungen verlinkt. Das Bild zeigt, wie die objektive Verschlechterung der Warenqualität (nämlich die Minderung des wertgebenden Fischanteils) dem Verbraucher auch noch als Verbesserung vorgegaukelt wird. Auf der neuen Packung heißt es nämlich "Neue Rezeptur: Jetzt mit noch mehr knuspriger Auflage!"
Irgendwie war der Firma das aber noch zu wenig an Irreführung der Verbraucher. Vielmehr entwickelte iglo auf ihrem Segel-Turn durch das Marktmeer eine absolut ungenießbare Marketing-Idee.
Ohne jeglichen Hinweis auf die Relativität der Angabe verkauft man jetzt verschiedene Sorten (allerdings wohl nicht alle) von Schlemmerfilets in Packungen mit dem Aufdruck "100% Filet".
In Wirklichkeit enthält die Packung natürlich keine "100%" Fischfilet. Vielmehr besteht nur der Fischanteil i. H. v. 52% des Packungsinhalts aus 100% Filet.
Von früher kann ich mich noch an Packungsaufdrucke erinnern mit Hinweisen wie "xxx% irgendwas im Fleischanteil" usw. "100% Filet im Fischanteil" wäre dem entsprechend in Ordnung; die Werbebehauptung "100% Filet" ist dagegen eindeutig eine vorsätzliche Verbrauchertäuschung.
Nun mag man einwenden, dass sowieso jeder weiß, dass die Packung nicht nur Fisch enthält; schließlich ist der Inhalt ja abgebildet. Rein rational ist das natürlich richtig; aber welche(r) Verbraucher(in) stellt schon weitgehende Überlegungen an, wenn es doch nur darum geht, rasch was Leckeres auf den Teller zu bekommen, und im Übrigen einen - ggf. langen - Einkaufszettel 'abzuarbeiten'?
Diese Werbung zielt auf das Unterbewusste argloser Kunden, und zugleich auf (bzw. gegen) die Konkurrenz:
Die Angabe suggeriert (ganz bewusst) eine Mengenvorstellung. Nicht nur
"Hier bekomme ich 100% Filet" ("bei der Konkurrenz nicht, die wissen schon, warum sie das nicht auf ihre Packungen schreiben"),
sondern zugleich
"Hier bekomme ich den vollen Fischanteil" ("bei der Konkurrenz offenbar nicht").
Und den Fischanteil wird man unterbewusst (so geht es jedenfalls mir - wie sieht das bei Ihnen aus?) mit irgendwo bei "100% des Packungsinhaltes - plus ein wenig 'Geschmackszutaten' - ansiedeln.
Ich weiß nicht, ob das den (wohl eher enger gefassten und auf jeden Fall komplizierten) Straftatbestand des § 263 Strafgesetzbuch (StGB) erfüllt, also im strafrechtlichen Sinne einen Betrug darstellt. Auf jeden Fall wird der Verbraucher mit diesem Packungsaufdruck ganz bewusst getäuscht.
Denn in Wahrheit macht der Fischanteil nur 52% des Packungsinhalts aus (s.o. bzw. folgendes Foto):
Die Werbe-Perfidie beschränkt sich keineswegs auf den irreführenden Aufdruck über die Filetmenge. Nicht umsonst verspricht die Firmenhomepage: "Auf den Käpt'n ist Verlass". Deshalb hält sich Käpt'n Iglo auch beim Verstecken der Inhaltsangabe streng an den vorgegebenen Marketing-Kurs: ganz winzig auf einer Schmalseite der Verpackung. (Meine Augen sind lange über den Verpackungskarton gesegelt, bis sie die Stelle gefunden hatten, wo der freundliche Käpt'n seinen unredlichen Schatz verborgen hält).
Hier noch ein Foto der Vorderseite der von uns (zum Angebotspreis von 1,99 €) erworbenen Packung "Schlemmer-Filet Edelpilz-Kräuter".
197,6 Gramm (380 g Gesamtinhalt x 52%) sind verdammt wenig für -2- Personen. Aber wir haben diese Ware ja auch mehr zu Beweiszwecken erworben. Weiß man's, ob nicht der Käpt'n iglo vielleicht auf die Idee kommt, seine juristischen Leichtmatrosen loszulassen und einen kritischen Blogger kielzuholen*?
[*In diesem avantgardischen Prosatext taucht übrigens der Begriff "kielholen" ebenfalls auf, allerdings für eine binnenländische, relativ wasserarme Form des Kielholens. Gleichwohl glaubte ich, meinen Besucherinnen und Besuchern einen solchen Lesegenuss nicht vorenthalten zu dürfen.]
Schließlich eine Aufnahme des Inhalts der Kühltruhe; ein Teil der Produkte mit dem Aufdruck "100% Filet", andere ohne:
Bei rollenden Wogen und schlingerndem Schiffsleib ist es natürlich schwierig, mathematische Berechnungen durchzuführen. Deswegen wollen wir hier zu Nutz und Frommen unserer Leserinnen und Leser in Heimarbeit das Geschäft des Konkurrenzvergleichs verrichten, zu welchem unser graubärtiger Kapitän offenbar nicht kommt.
Für unseren iglo-Schatz halten wir zunächst fest, dass 52% von 380 g = 197,6 g Fischanteil entsprechen.
Ich bin ein ziemlich konservativer Mensch, und nachdem mir einmal der Genuss der (wohl ursprünglichen) Variante "Bordelaise" der Schlemmer-Filets andressiert wurde, bleibe ich dabei. Alsdann: Die No-name-Marke "ja" bietet eine Packung an, die schon in der Gesamtmenge 400g, also 20g = 5,3 % mehr an Gewicht in die Waagschale wirft.
Den Fischanteil muss sie auch nicht schamhaft verstecken, sondern kann ihn stolz auf der Rückseite verkünden: 75%:
(Und der Geschmack ist nach meinem Dafürhalten hervorragend!)
Rechnen wir mal weiter: 75% von 400 g sind 300 g. Das sind 102,4 g mehr als bei unserem treuherzig dreinschauenden Käpt'n Hide&Seek.
Prozentual ist die Fischmenge in einer Packung der REWE-Hausmarke "ja" also um 52% höher!
Zum 'Ausgleich' ist der Preis für den "ja"-Fisch selbst bei einer iglo-Sonderangebots-Aktion um 20% geringer: wir bezahlten 1,59 € (was außerdem der reguläre "ja"-Preis sein dürfte), verglichen mit 1,99 Euronen für das Sonderangebot von iglo.
Pro Gramm Fischanteil (das ist natürlich keine komplette betriebliche Kalkulation, doch dürften die Kosten der sonstigen Zutaten für die Hersteller weitaus geringer sein) bezahlt man also
- bei iglo: 199 Cent : 197,6 g = 1,01 ct
- bei "ja": 159 ct : 300 g = 0,53 ct.
Bezogen auf den Preis pro Gramm Fischgewicht der Rewe-Hausmarke "ja" i. H. v. 0,53 ct. kostet mithin das iglo-Fischfilet 0,48 ct = 90% mehr - im Sonderangebot!
Kein Wunder, dass auf der Firmenwebseite "Unsere Werte" das "Trauen und Vertrauen" erst an dritter Stelle, an erster Stelle dagegen die "Leidenschaft zu gewinnen"! Schließlich ist ein Aufschlag von 90% (wenn man die Zutaten berücksichtigt, verringert sich die Preisdifferenz etwas; aber diese Differenz habe ich hier ohnehin bezogen auf das Sonderangebot berechnet; regulär dürfte sie also auf jeden Fall über 100% liegen) ein wahres Schlemmerfilet für Bilanzbuchhalter!
Logisch: der Finanzinvestor (vulgo die 'Heuschrecke') Permira, die lt. Bericht des manager magazin vom 28.08.2006 die Fa. iglo im Jahre 2006 für 1,725 Mrd. € von Unilever übernommen hatte, will ihr eigenes Geld und das geliehene Kapital mit hohen Zinsen wieder reinholen.
Bei Unilever hat iglo das Plansoll der 15% Kapitalrendite nicht erfüllt, erfahren wir auf der Webseite "westline" in einem Bericht vom 02.03.2011 über einen Werksleiterwechsel (Quelle: "Borkener Zeitung"):
"Iglo gehört seit Juni 2006 zur Birds Eye Iglo Gruppe, die im Besitz des britischen Finanzinvestors Permira ist. Permira hatte Iglo von Unilever übernommen. Dieser Konzern hatte die Einheit mit den Produktionsstandorten in Bremerhaven und Reken im Münsterland verkauft, weil sie das Renditeziel von 15 Prozent nicht erreicht hatte."
Bei Preisen (und bei unlauteren Werbemethoden) wie in diesem Falle dürfte mittlerweile die Gewinnspanne weit höher liegen.
Der Heuschrecke wünsche ich 'guten Abbo'. Mich freilich werdet ihr niemals mehr verspeisen: auf eure Renditeziele ist mir der Appetit gründlich vergangen!
ceterum censeo
POPULISTISCHES MANIFEST:
Ein Gespenst geht um in Deutschland - das Gespenst einer europäischen Transferunion.
Im Herzland des alten Europa haben sich die Finanzinteressen mit sämtlichen Parteien des Bundestages zu einer unheiligen Hatz auf die Geldbörsen des Volkes verbündet:
· Die Schwarzen Wendehälse (die unserem Bundesadler den Hals zum Pleitegeier wenden werden);
· Die Roten Schafsnasen (vertrauensvoll-gutgläubig, wie wir Proletarier halt sind),
· Die Grünen Postmaterialisten (Entmaterialisierer unserer Steuergelder wie unserer Wirtschaftskraft),
· Die Blauen Machtopportunisten (gelb vor Feigheit), und selbstverständlich auch
· Die Blutroten (welch letztere die Steuergroschen unserer Witwen, Waisen und Arbeiter gerne auflagenlos, also in noch größerer Menge, gen Süden senden möchten).
Wo ist die Opposition im Volke, die nicht von unseren Regierenden wie von deren scheinoppositionellen Komplizen als Stammtischschwätzer verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, welche sich der Verschleuderung der dem Volke abgepressten Tribute an die europäischen Verschwendungsbrüder wie an die unersättlichen Finanzmärkte widersetzt hätte?
Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor:
Das Volk wird von fast keinem einzigen Politiker als Macht anerkannt.
Es ist hohe Zeit, dass wir, das Volk, unsere Anschauungsweise, den Zweck unserer Besteuerung und unsere Tendenzen gegen die fortgesetzte Ausplünderung durch das Finanzkapital bzw. durch die Bewohner anderer Länder und durch seine/deren politische Helfershelfer vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen von dem grenzenlosen Langmut der Deutschen den Zorn der Massen selbst entgegenstellen.
Textstand vom 13.06.2011. Gesamtübersicht der Blog-Einträge (Blotts) auf meiner Webseite http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm. Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.
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