Sie kennen das vielleicht auch: man kauft etwas, weil man es "unbedingt" braucht (und vielleich auch, weil es gerade günstig zu haben ist): dann wandert es in den Schrank und da liegt es lange gut.
Indes entschloss ich mich, das Kamerastativ nun doch einmal zum Einsatz zu bringen. Täuschten wir uns oder waren in diesem Jahr weniger Häuser und Gärten mit weihnachtlichen Lichterdekorationen geschmückt?
Jedenfalls kann es nicht schaden, einige besonders schöne Exemplare auf der Festplatte zu bannen.
Freitag, 28. Dezember 2007
Sonntag, 23. Dezember 2007
Über Kettenreaktionen in die Kindheit
Nicht nur meine: beim derzeitigen Katalogisieren meiner Buchbestände fiel mir wieder Fabrizia Ramondinos autobiographischer (s. dazu den Rezensionstitel: "Tra romanzo e autobiografia") Roman "Althénopis. Kosmos einer Kindheit" in die Hände. Althénopis steht für Neapel ; der größte Teil des Romans spielt allerdings außerhalb (mehr als die 1. Hälfte in Santa Maria del Mare bei Massa Lubrense (Sorrento). Jedenfalls hatte ich mir notiert: "Ein schönes, entspannendes Werk, obwohl die Lektüre durch die langen (aber beruhigenden) Sätze eine gewisse Konzentration erfordert."
[Zur Autorin (sowie kurz auch zu diesem Buch) vgl. den schönen Artikel "Ein neapolitanisches Familienlexikon. Zu Besuch bei Fabrizia Ramondino" in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) vom 15.08.2005.]
Montag, 10. Dezember 2007
Alles wird teurer - nur die Nordmanntanne nicht
Am 2. Adventswochenende kam er zu uns ins Haus, der Weihnachtsbaum. Nicht auf eigenen Füßen natürlich, sondern auf dem Rücken des Blogmeisters, welcher sich zu diesem Zwecke mit einer Parka-Schutzausrüstung verkleidet und die zum Schutz der (wenigen verbliebenen) Haare die Kapuze über den Kopf gezogen hatte.
Einen weiten Weg hatte der Baum bereits hinter sich. Zwar weiß ich nicht, aus welcher Gegend oder welchem Land (Dänemark?) er nach Gelnhausen in die OBI-Filiale gelangte. Aber von dort im "Galgenfeld" zieht sich der Weg zum Gelnhäuser Bahnhof auch ganz schön - wenn man einen Baum geschultert hat. (Da war ja das MG, damals, vor über 40 Jahren, beinahe noch leicht gewesen.) Und vom Wächtersbacher Bahnhof heim ist auch noch eine Strecke zu bewältigen.
Schnell nadelnde Fichten sind uns ein Graus und kommen nicht in unser Haus (werden die heute überhaupt noch verkauft?).
Die Präferenz für langlebige tote Nordmanntannen mussten wir früher in Frankfurt, Ende der 70er oder in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, teuer bezahlen. Damals haben wir schon mal 60,- DM und mehr für einen längergrünen Tannenbaum berappt, bis plötzlich die Preise fielen und diese Art von Weihnachtsbäumen schon mal für 10,- DM im Lebensmittelsupermarkt angeboten wurde.
So billig sind sie nicht geblieben, aber 15,- € sind ein sehr ziviler Preis für eine über 2m hohe Nordmantanne. Das war allerdings ein Angebotspreis; ab dieser Woche kosten sie 20,- €. Irgendwann werden wir wieder das Äquivalent für 60,- DM, also ca. 30,- €, hinlegen müssen.
Bis dahin freuen wir uns über das Rieseln der Preise und über die Haftkraft der Tannennadeln dieser Baumsorte.
Nachtrag 22.12.07:
Nach Medienberichten sollen die Nordmanntannen schon in diesem Jahr teurer geworden sein und 16 - 20 Euro pro lfd. Meter kosten (vgl. z. B. hier, da und dort (sind zwar mehr oder weniger die gleichen Meldungen; trotzdem habe ich sie dreifach verlinkt, weil die Haltbarkeitsdauer von Links häufig beinahe so begrenzt ist wie die von Nordmanntannen. Und die Möglichkeit, verschwundene Seiten in der "Waybackmachine" aufzurufen, kennt nicht jeder; sogar ich denke oft nicht daran, auf der Webseite "archive.org" nachzuschauen.).
Textstand vom 22.12.2007. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge (Blotts).
Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.
Einen weiten Weg hatte der Baum bereits hinter sich. Zwar weiß ich nicht, aus welcher Gegend oder welchem Land (Dänemark?) er nach Gelnhausen in die OBI-Filiale gelangte. Aber von dort im "Galgenfeld" zieht sich der Weg zum Gelnhäuser Bahnhof auch ganz schön - wenn man einen Baum geschultert hat. (Da war ja das MG, damals, vor über 40 Jahren, beinahe noch leicht gewesen.) Und vom Wächtersbacher Bahnhof heim ist auch noch eine Strecke zu bewältigen.
Schnell nadelnde Fichten sind uns ein Graus und kommen nicht in unser Haus (werden die heute überhaupt noch verkauft?).
Die Präferenz für langlebige tote Nordmanntannen mussten wir früher in Frankfurt, Ende der 70er oder in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, teuer bezahlen. Damals haben wir schon mal 60,- DM und mehr für einen längergrünen Tannenbaum berappt, bis plötzlich die Preise fielen und diese Art von Weihnachtsbäumen schon mal für 10,- DM im Lebensmittelsupermarkt angeboten wurde.
So billig sind sie nicht geblieben, aber 15,- € sind ein sehr ziviler Preis für eine über 2m hohe Nordmantanne. Das war allerdings ein Angebotspreis; ab dieser Woche kosten sie 20,- €. Irgendwann werden wir wieder das Äquivalent für 60,- DM, also ca. 30,- €, hinlegen müssen.
Bis dahin freuen wir uns über das Rieseln der Preise und über die Haftkraft der Tannennadeln dieser Baumsorte.
Nachtrag 22.12.07:
Nach Medienberichten sollen die Nordmanntannen schon in diesem Jahr teurer geworden sein und 16 - 20 Euro pro lfd. Meter kosten (vgl. z. B. hier, da und dort (sind zwar mehr oder weniger die gleichen Meldungen; trotzdem habe ich sie dreifach verlinkt, weil die Haltbarkeitsdauer von Links häufig beinahe so begrenzt ist wie die von Nordmanntannen. Und die Möglichkeit, verschwundene Seiten in der "Waybackmachine" aufzurufen, kennt nicht jeder; sogar ich denke oft nicht daran, auf der Webseite "archive.org" nachzuschauen.).
Textstand vom 22.12.2007. Auf meiner Webseite
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Sonntag, 9. Dezember 2007
WARUM? - Kindliche Konsumentenfragen
Wers kann, kann anspruchsvolle Fragen stellen.
So wunderte sich z. B. einst der ungarisch-amerikanische Physiker und Mathematiker Eugene Paul Wigner über die "Unreasonable Effectiveness of Mathematics in the Natural Sciences" (gleicher Text hier als pdf-Datei; zum Thema gibt es auch einen englischsprachigen Wikipedia-Artikel). Richard Wesley Hamming führte Wigners Überlegungen fort ("The Unreasonable Effectiveness of Mathematics"), kam aber ebenfalls zu keiner befriedigenden Antwort. Der indische Mathematiker Sundar Sarukkai versuchte es mit "Revisiting the ‘unreasonable effectiveness’ of mathematics"; diesen Artikel muss ich erst noch lesen.
Verstehen werde ich ihn letztlich ebenso wenig wie die beiden anderen, denn für jegliche Art von Mathematik, die über das Alltagsrechnen hinaus gehen, ist leider die Kapazität meiner intellektuellen Prozessoren inadäquat. Trotzdem bleibt es eine stimulierende Lektüre. Aus Hammings Aufsatz wird mir hoffentlich wenigstens der Satz "Not that science explains 'why' things are as they are-gravitation does not explain why things fall-but science gives so many details of 'how' that we have the feeling we understand 'why.' Let us be clear about this point; it is by the sea of interrelated details that science seems to say 'why' the universe is as it is" haften bleiben. [Hervorhebung von mir]
Samstag, 8. Dezember 2007
Da ist Musik drin!
Wie kommt ein alter Mann zu einer jungen Frau?
Richtig: über eine unverwesliche Leiche natürlich.
Die Verfolgung einer solchen (in Gestalt eines Suchzugriffs in meiner Statistik erschienenen) leblosen Gestalt lockte mich in das Gebäude einer Elite-Universität.
Dozentin an dieser Uni ist Giannina Wedde. Bei dem breiten thematischen Spektrum ihrer Lehren haben Fachidioten dort keine Chance.
Dass sich die gesuchte unverwesliche Leiche in der Medizin-Fakultät versteckt hatte, wird niemanden überraschen.
Samstag, 24. November 2007
Playboy oder Erotiktöter?
Zweifellos haben sie eine Vorstellung davon, was ein "Erotik-Töter" ist (obwohl der Begriff bei Google, in welcher Schreibweise auch immer, erstaunlich selten auftaucht: am häufigsten in einem Wort, aber selbst da derzeit nur drei Mal). (Scheint in diesem Falle etwas volksfern zu sein, der Wortschatz im Internet.)
Aber egal was Sie sich darunter vorstellen: für mich hat der Begriff "Erotiktöter" seit heute eine gänzlich andere Bedeutung.
Erotiktöter nämlich habe ich heute nachmittag in einem Bildband erspäht, als dessen "Autor" ein gewisser Hugh M. Hefner genannt wird.
Das Buch ist in einem deutschen Verlag erschienen (Schirmer/Mosel) und auch der Text - what little there is - ist deutsch, aber der Titel englisch: "Playboy - The Complete Centerfolds".
Der Inhalt ist eine geballte Ladung - Erotik glauben Sie?
Nein: Ich sage euch, dass es eine geballte Ladung Scheiße ist! Ästhetisch ebenso verarmt, wie jene grobschnitzigen Weihnachtsdekorationen, die seit einiger Zeit zunehmend den Markt beherrschen.
Diese endlose Parade von silly cones ist so sexy wie ein Haufen von Campbells Konservendosen (hab' ich heut' ebenfalls gesehen: auf dem Bild von Andy Warhol im Frankfurter Museum für Moderne Kunst; kostenloser Eintritt am letzten Samstag des Monats).
Vieles mag ich an der amerikanischen Kultur und Lebensart - aber müssen wir denn wie glasperlenglotzende Wilde unsere Buchläden (und unsere Vorstellungen) auch noch mit dem letzten Dreck von drüben drapieren?
Textstand vom 01.12.2007. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
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Aber egal was Sie sich darunter vorstellen: für mich hat der Begriff "Erotiktöter" seit heute eine gänzlich andere Bedeutung.
Erotiktöter nämlich habe ich heute nachmittag in einem Bildband erspäht, als dessen "Autor" ein gewisser Hugh M. Hefner genannt wird.
Das Buch ist in einem deutschen Verlag erschienen (Schirmer/Mosel) und auch der Text - what little there is - ist deutsch, aber der Titel englisch: "Playboy - The Complete Centerfolds".
Der Inhalt ist eine geballte Ladung - Erotik glauben Sie?
Nein: Ich sage euch, dass es eine geballte Ladung Scheiße ist! Ästhetisch ebenso verarmt, wie jene grobschnitzigen Weihnachtsdekorationen, die seit einiger Zeit zunehmend den Markt beherrschen.
Diese endlose Parade von silly cones ist so sexy wie ein Haufen von Campbells Konservendosen (hab' ich heut' ebenfalls gesehen: auf dem Bild von Andy Warhol im Frankfurter Museum für Moderne Kunst; kostenloser Eintritt am letzten Samstag des Monats).
Vieles mag ich an der amerikanischen Kultur und Lebensart - aber müssen wir denn wie glasperlenglotzende Wilde unsere Buchläden (und unsere Vorstellungen) auch noch mit dem letzten Dreck von drüben drapieren?
Textstand vom 01.12.2007. Auf meiner Webseite
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Dienstag, 20. November 2007
Danke!
Es gibt auf der Welt neben schusseligen zum Glück auch noch ehrliche Menschen. Und nicht nur ehrlich. Immerhin kostet es ja ein klein wenig Mühe und kostbare Zeit, eine Umhängetasche, welche ein Fahrgast in der U-Bahn vergessen hat, zum Fahrer nach vorn zu tragen, zu warten, bis der Zug hält, an die Tür der Fahrerkabine zu klopfen, ihm den Fundgegenstand zu übergeben und den Sachverhalt zu erläutern. Da ist die Versuchung groß, das Ding einfach stehen zu lassen, bis ein anderer sich drum kümmert – und es vielleicht mitgehen lässt.
Beladen mit Umhängetasche und Plastiktüte, vor allem aber mit Gedanken nach der Teilnahme an einem Gerichtstermin (beim Hessischen Landesarbeitsgericht in Frankfurt, im neuen Gebäude in der Gutleutstraße am Hauptbahnhof), entschied sich mein Unbewusstes, mir einen Teil der Lasten abzunehmen – und ließ mich die Umhängetasche beim Umsteigen am Willy-Brandt-Platz in der U-Bahn vergessen.
Den Verlust der Tasche selbst hätte ich noch verschmerzen können (ca. 15,- € - na ja, ist auch Geld ...); die wesentlichen Unterlagen zum Prozess hatte ich in der Plastiktüte transportiert. Kostspieliger wäre schon die Trennung von einem Merino-Wollpullovers gewesen; aber, weil von Aldi, noch kein finanzielles Debakel.
Hätte ich allerdings die Monatsmarke meines RMV-Jahresabonnements für den Monat Dezember (Kosten über 200,- €) erneut kaufen müssen, wäre meine Weihnachts(vor)freude schon deutlich überschattet worden.
Indes fand sich alles vollständig im Fundbüro der VGF (Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH) wieder und für eine äußerst moderate Fundgebühr von 1,50 € erhielt ich die Tasche zurück.
Gern hätte ich mich bei dem ehrlichen Finder, der sich die Mühe gemacht hat, die Tasche abzugeben, bedankt. Und das nicht nur mit einem warmen Händedruck. Doch der gute Mensch blieb anonym: „Von einem Fahrgast beim Fahrer abgegeben“ stand lediglich auf dem Fundzettel.
Dann bedanke ich mich halt auf diesem Wege öffentlich – und empfehle die gute Tat zur Nachahmung! Manchmal zahlt sich das sogar materiell aus.
Als ich vor langen Jahren morgens zwischen 6.00 h und 7.00 Uhr auf dem Weg zur Arbeit in der Nähe vom Holzhausenpark gut 200,- DM fand (die lagen in Scheinen und Münzen einfach so auf dem Bürgersteig herum – und das mitten in Frankfurt am Main!) trug ich sie sofort zur Polizeiwache (wo man mich etwas verwundert anschaute).
Nach einem Jahr bekam ich das fremde Geld zurück: ganz legal, weil sich der oder die Verlierer / Verliererin nicht gemeldet hatte. Abgezogen wurde eine Verwahrungsgebühr; das gute Gewissen gabs gratis dazu.
Um aber noch einmal auf meine Umhängetasche zurück zu kommen:
Das Frühstücksbrot da drin war natürlich nicht mehr genießbar!
Textstand vom 20.11.2007. Auf meiner Webseite
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Beladen mit Umhängetasche und Plastiktüte, vor allem aber mit Gedanken nach der Teilnahme an einem Gerichtstermin (beim Hessischen Landesarbeitsgericht in Frankfurt, im neuen Gebäude in der Gutleutstraße am Hauptbahnhof), entschied sich mein Unbewusstes, mir einen Teil der Lasten abzunehmen – und ließ mich die Umhängetasche beim Umsteigen am Willy-Brandt-Platz in der U-Bahn vergessen.
Den Verlust der Tasche selbst hätte ich noch verschmerzen können (ca. 15,- € - na ja, ist auch Geld ...); die wesentlichen Unterlagen zum Prozess hatte ich in der Plastiktüte transportiert. Kostspieliger wäre schon die Trennung von einem Merino-Wollpullovers gewesen; aber, weil von Aldi, noch kein finanzielles Debakel.
Hätte ich allerdings die Monatsmarke meines RMV-Jahresabonnements für den Monat Dezember (Kosten über 200,- €) erneut kaufen müssen, wäre meine Weihnachts(vor)freude schon deutlich überschattet worden.
Indes fand sich alles vollständig im Fundbüro der VGF (Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH) wieder und für eine äußerst moderate Fundgebühr von 1,50 € erhielt ich die Tasche zurück.
Gern hätte ich mich bei dem ehrlichen Finder, der sich die Mühe gemacht hat, die Tasche abzugeben, bedankt. Und das nicht nur mit einem warmen Händedruck. Doch der gute Mensch blieb anonym: „Von einem Fahrgast beim Fahrer abgegeben“ stand lediglich auf dem Fundzettel.
Dann bedanke ich mich halt auf diesem Wege öffentlich – und empfehle die gute Tat zur Nachahmung! Manchmal zahlt sich das sogar materiell aus.
Als ich vor langen Jahren morgens zwischen 6.00 h und 7.00 Uhr auf dem Weg zur Arbeit in der Nähe vom Holzhausenpark gut 200,- DM fand (die lagen in Scheinen und Münzen einfach so auf dem Bürgersteig herum – und das mitten in Frankfurt am Main!) trug ich sie sofort zur Polizeiwache (wo man mich etwas verwundert anschaute).
Nach einem Jahr bekam ich das fremde Geld zurück: ganz legal, weil sich der oder die Verlierer / Verliererin nicht gemeldet hatte. Abgezogen wurde eine Verwahrungsgebühr; das gute Gewissen gabs gratis dazu.
Um aber noch einmal auf meine Umhängetasche zurück zu kommen:
Das Frühstücksbrot da drin war natürlich nicht mehr genießbar!
Textstand vom 20.11.2007. Auf meiner Webseite
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Sonntag, 11. November 2007
Terror im Gartenhaus; Brot-Bombe beim Bio-Bäcker
Dort könnte ich Romane schreiben - wenn ich denn Romane schreiben könnte: in manchen Starbucks-Cafés, pardon: "Coffee-Houses". Zum Beispiel dem in Frankfurt a. M., gegenüber von der (und mit Blick auf die) ehemalige Wertpapierbörse, oder jenem in Darmstadt am Luisenplatz, ebenfalls im Raum im Obergeschoss. Da kann man sich in weichen Sesselpfühlen lümmeln und fläzen, könnte aber auch auf harten Stühlen hockend schreibend arbeiten. In diesen Räumen, die etwas Inspiratives haben, kann ich Behauptungen nachvollziehen, dass manche Wiener Schriftsteller und Intellektuelle ihre belletristischen und anderen Prosastücke im Caféhaus geschrieben haben.
Freitag, 9. November 2007
Recycling-Rechnung
In einem Interview in der aktuellen Ausgabe (S. 45) der (in den Bahnhöfen kostenlos ausliegenden, und übrigens sehr interessanten) Bahn-Zeitschrift "Mobil" (also Nr. 11/2007) gab der Deutschland-Chef der Fa. Tetra Pak auch Auskunft über die Recycling-Quote von Getränkekartons. Davon werden offenbar (nur oder immerhin - das kann man unterschiedlich beurteilen) 65% recycelt.
Er hatte wohl Angst, dass die Öffentlichkeit diese Quote als zu gering bewertet. Drum hat der Herr Dr. Alfred Zopf die Information flugs so umverpackt, dass für mathematische Analphabeten unter dem Strich eine hundertprozentige Recyclingquote rauskommt.
Auf die Frage "Wie hoch ist die Recyclingquote von Getränkekartons in Deutschland?" antwortete er:
"65 Prozent aller in Deutschland in Umlauf gebrachten Getränkekartons werden zu 100 Prozent wiederverwertet."
Textstand vom 01.01.2008. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
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Er hatte wohl Angst, dass die Öffentlichkeit diese Quote als zu gering bewertet. Drum hat der Herr Dr. Alfred Zopf die Information flugs so umverpackt, dass für mathematische Analphabeten unter dem Strich eine hundertprozentige Recyclingquote rauskommt.
Auf die Frage "Wie hoch ist die Recyclingquote von Getränkekartons in Deutschland?" antwortete er:
"65 Prozent aller in Deutschland in Umlauf gebrachten Getränkekartons werden zu 100 Prozent wiederverwertet."
Textstand vom 01.01.2008. Auf meiner Webseite
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Donnerstag, 8. November 2007
Da legste dich vor Lachen flach: FDP-"Sensation" in Wächtersbach!
"05.11.2007 Wahl von Martin Hußmann zum neuen Bürgermeister in Bad Schwalbach – Platz 2 in Wächtersbach mit Michael Peschek" heißt es auf der Webseite der FDP Hessen.
FDP Platz 2? Nicht schlecht - sonst sind die doch immer erst 3. oder 4. Sieger?
Allerdings: Außer dem langjährigen Amtsinhaber Rainer Krätschmer (SPD) und eben dem FDP-Kandidaten (der sich freilich auf den Wahlplakaten als solcher nicht zu erkennen gab und mit Wischi-Waschi-Wahlkampfparolen für Familie, Sicherheit und Wachtstum warb) war niemand angetreten. Bei nur -2- Kandidaten ist es jedoch verdammt schwer, nicht der 2. Sieger zu sein.
FDP Platz 2? Nicht schlecht - sonst sind die doch immer erst 3. oder 4. Sieger?
Allerdings: Außer dem langjährigen Amtsinhaber Rainer Krätschmer (SPD) und eben dem FDP-Kandidaten (der sich freilich auf den Wahlplakaten als solcher nicht zu erkennen gab und mit Wischi-Waschi-Wahlkampfparolen für Familie, Sicherheit und Wachtstum warb) war niemand angetreten. Bei nur -2- Kandidaten ist es jedoch verdammt schwer, nicht der 2. Sieger zu sein.
Blog-Etikette: Gegen Vor-Zensur der Leser-Kommentare! (Und auch eine Nach-Zensur sollte die Ausnahme bilden!)
Blog-Einträge (ich nenne sie „Blotts“) sollten im Idealfalle keine Monologe sein. Der Begriff selbst suggeriert zwar, wenn man ihn aus „Logbuch“ ableitet, einen eher tagebuchartigen Charakter eines Blog. Aber die Einträge in Blogs mit einer großen Leserzahl werden nicht nur häufig von anderen Bloggern zitiert, sondern oft auch im Anhang zum jeweiligen Blott kommentiert und manchmal sogar, ähnlich wie in einem Forum, diskutiert.
Freitag, 2. November 2007
Forschungsfahrt nach Bad Sooden-Allendorf
Die damalige Unterkunft in Bad Sooden war während der Dauer unserer jetzigen Reise (von Freitag, 19.10.07 - So., 28.10.2007) teilweise besetzt; also buchten wir eine Ferienwohnung in Allendorf.
Donnerstag, 1. November 2007
Utopia Nova - Argumente für die Wünschbarkeit einer ideologischen Fundamentierung politischen Handelns
ABBY FineReader ist ein feiner Kumpel, weil er es mir erlaubt, ohne allzu große Mühe meine alten Texte zu exhumieren und auf die Menschheit loszulassen (was natürlich einige Menschen durchaus zu einer konträren Einschätzung des "feinen Kumpels" veranlassen könnte). (Völlig mühelos ist es freilich nicht, weil die Texterkennungssoftware mit Schreibmaschinentexten -mit Gewebeband, nicht mit Karbonband geschrieben- gelegentlich doch Erkennungsschwierigkeiten hat und weil ich natürlich auch Buchstaben übertippt und ausgeixt und handschriftliche Berichtigungen und Ergänzungen eingefügt hatte.)
Den nachfolgenden Text hatte ich großenteils (handschriftlich) ausgearbeitet im November 1973 während eines Urlaubsaufenthaltes auf der Kanaren-Insel La Palma. Man könnte ihn auch als ein Sublimationsprodukt dieses in mancher Hinsicht frustrierend verlaufenen Urlaubs bezeichnen.
Später in Frankfurt habe ich ihn in veränderter Form maschinenschriftlich übertragen und ein wenig fortgeführt und jetzt in einer wiederum leicht veränderten Form (Berichtigung der Rechtschreibung, einiger Fehler und mit einigen –wenigen- Textänderungen im Interesse der Verständlichkeit) als Datei in meinen PC eingegeben.
Mittwoch, 31. Oktober 2007
Damals, als ich der Menschheit durch eine Quellensteuer (quasi eine energetische "Tobin Tax") helfen wollte
Ehrlich: es hat Zeiten gegeben, da habe ich geglaubt, man müsse etwas für "die Menschheit" tun, insbesondere den unterentwickelten Länder massiv helfen. Und das zweckmäßiger Weise so, dass gleichzeitig auch der Klimaschutz profitiert und die internationale politische Zusammenarbeit im Rahmen der Vereinten Nationen auf eine qualitativ völlig neue Basis gestellt wird (nämlich durch eine eigene Finanzierungsquelle in Form einer weltweiten Steuer).
Also setzte ich mich hin und schrieb den nachfolgenden Brief und versandte ihn am 16.09.1990 an die Fraktionen der CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen:
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Bonn oder Berlin? Die Hauptstadtfrage .....
..... ist heute längst entschieden. Aufräumarbeiten (vgl. auch meine Einträge vom 12.10.2007) haben indes alte Papiere wieder ins Bewusstsein geschwemmt, darunter auch meinen unten wiedergegebenen Leserbrief vom 27.03.1991 an das Düsseldorfer Handelsblatt.
Das Texterkennungsprogramm ABBY FineReader hat mich verführt, auch diesen Text (mit welchem ich mich auch heute noch voll identifiziere) zu digitalisieren - und letztlich hier zu präsentieren.
Das Texterkennungsprogramm ABBY FineReader hat mich verführt, auch diesen Text (mit welchem ich mich auch heute noch voll identifiziere) zu digitalisieren - und letztlich hier zu präsentieren.
Dienstag, 30. Oktober 2007
Wenn "Weimar leuchtet", sollten beim Steuerzahler die Alarmglocken aufleuchten
Die Nachricht über die Wiedereröffnung der traditionsreichen, vielleicht kann man sogar sagen: "ruhmreichen", Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar dürfte durch die gesamte deutsche Tagespresse gegangen sein (vgl. z. B. in der "Welt" die Meldung "Anna Amalia Bibliothek wiedereröffnet" oder im Stern "Auferstanden aus dem Feuer").
Ich hätte sie vielleicht nicht einmal mitbekommen, hätte ich nicht Urlaub gemacht und dabei (wie ich das immer an fremden Urlaubsorten zu tun pflege) regelmäßig Zeitung gelesen. (Weitere Lesefrüchte dieser Reise sind z. B. in meinem Blott "STROMPREISE: DIE VERBRAUCHER PROTESTIEREN - DIE VERBRAUCHER PENNEN oder LANDSCHAFT, LANDSCHAFT ÜBER ALLES!" auf die Erde gefallen.)
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STROMPREISE: DIE VERBRAUCHER PROTESTIEREN - DIE VERBRAUCHER PENNEN oder LANDSCHAFT, LANDSCHAFT ÜBER ALLES!
Ein Hauptthema der (recht zahlreich veröffentlichten) Leserbriefe war Eva Herman (zu diesem Thema vgl. auch meinen Blott "EVA HERMAN oder ALS ADOLF HITLER (DIE NAZIS? DIE 68er?) DAS ROSAROTE MUTTER-KANINCHEN STAHL"), das andere die Strompreise; insbesondere ging es um eine von der Fa. EON angekündigte Preiserhöhung.
Das Geschrei war groß. Ob zu Recht oder nicht, kann hier dahingestellt bleiben; mir geht es um die Gleichzeitigikeit dieser Leserbriefe mit einigen Berichten über die Erdverkabelung von Fernstromleitungen. Zur Information über den Sachverhalt vgl. z. B. den Artikel "Niedersachsen will Stromtrasse von Wohngebieten fernhalten" der niedersächsischen Zeitung "Neue Presse": "Bei der Planung der umstrittenen Höchstspannungsleitung von Braunschweig nach Nordhessen setzt Niedersachsen nun doch vor allem auf eine oberirdische Trasse" heißt es dort und weiter u. a.: "Die um ein vielfaches teurere Verlegung der Kabel unter der Erde käme in sensiblen Bereichen in Betracht, sagte Ripke. Bund und Land sind sich noch uneins, ob die weltweit noch kaum erprobte Erdverkabelung von Höchstspannungsleitungen auf längeren Trassen gesetzlich überhaupt möglich ist. ..... Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hatte sich noch im Juli zuversichtlich gezeigt, dass die ersten längeren Erdkabel-Strecken in Niedersachsen als Referenzland gebaut werden. Er wolle unterirdische Trassen, wo immer es wirtschaftlich möglich sei. ..... Auf eine Erdverkabelung pochen die Gegner der Starkstromleitung. Sie befürchten Elektrosmog und eine Verschandelung der Landschaft." [Hervorhebung von mir]
(Vgl. auch hier: "Bürgerinitiative gegen Hochspannungsleitung")
Mittwoch, 17. Oktober 2007
EVA HERMAN oder ALS ADOLF HITLER (DIE NAZIS? DIE 68er?) DAS ROSAROTE MUTTER-KANINCHEN STAHL
"Mit dem Nationalsozialismus wurden die anderen Parteien abgeschafft."
"Mit dem Nationalsozialismus wurden die Konzentrationslager abgeschafft."
Beide Sätze (falls Sie einen davon für falsch halten, möchte ich Sie bitten, Ihre Einschätzung zurück zu stellen; ich bin zuversichtlich, dass ich Ihre Meinung ändern kann) haben außer der grammatischen Struktur und beinahe allen Wörtern noch etwas ganz anderes gemeinsam: sie sind unvollständig.
Beides sind Aussagen zu historischen Vorgängen; die aber erfordern eine zeitliche Einordnung. Etwas transparenter wird der Grund unserer Verständnisprobleme mit diesen Sätzen vielleicht, wenn wir uns folgende Aussagen anschauen:
"Mit dem Nationalsozialismus wurden die Konzentrationslager abgeschafft."
Beide Sätze (falls Sie einen davon für falsch halten, möchte ich Sie bitten, Ihre Einschätzung zurück zu stellen; ich bin zuversichtlich, dass ich Ihre Meinung ändern kann) haben außer der grammatischen Struktur und beinahe allen Wörtern noch etwas ganz anderes gemeinsam: sie sind unvollständig.
Beides sind Aussagen zu historischen Vorgängen; die aber erfordern eine zeitliche Einordnung. Etwas transparenter wird der Grund unserer Verständnisprobleme mit diesen Sätzen vielleicht, wenn wir uns folgende Aussagen anschauen:
Freitag, 12. Oktober 2007
Nicht-nostalgische Zeitreise in meine Jugend: Erziehung anno 1963
Aller guten Dinge sind drei.
Deshalb hier als letztes Fundstück meiner heutigen Ausgrabungskampagne ein Aufsatz aus "sermo" Nr. 3 (Schülerzeitung des Bielefelder Ratsgymnasiums vom Dezember 1963).
Damals glaubte ich wenigstens noch an etwas - und sei es auch nur an die Möglichkeit einer gesamtgesellschaftlichen Rationalität.
(Und die - damals - moderne rechtschreibung ist mir seit jenen fernen zeiten ebenfalls abhanden gekommen.)
Kontrapunkt: Wahrhafftiger Bericht über einen stattgehabten Kakerlakologenkongress
Was genau die Veranlassung zu dem unten reproduzierten Text vom 18.06.1970 gab, weiß ich nicht mehr; vielleicht hatte ich von der Lektüre des Buches "Der eindimensionale Mensch" von Herbert Marcuse die Schnauze voll.
Warum ich die Satire auf die Kakophonie der hypertrophierenden Gesellschaftswissenschaften heute hier einstelle?
Nun, zum einen habe ich sie soeben wieder aus alten Papieren exhumiert. Und zum anderen will ich Ihnen damit demonstrieren, dass ich auch ernsthafte Sachen schreibe; nicht nur so'n Zeug wie das Dausenau-Gedicht. Im übrigen waren Ironie und Romantik ja schon zu Zeiten der literarischen Bewegung der Romantik eng miteinander verflochten.
Aber hier nun endlich der Text (der allerdings ein Torso geblieben ist):
Dausenau (Bad Ems): Der Blogger als Poet
Manchmal kommen aus alten Ordnern merkwürdige Sachen zum Vorschein.
Anno 1982, am 1. Mai, nach einem kurzen Frühlingsaufenthalt mit meiner Frau in Dausenau (einer "Ortsgemeinde" in Rheinland-Pfalz, zur "Verbandsgemeinde" Bad Ems gehörig), hat mich offenbar der Pegasus geritten:
Donnerstag, 4. Oktober 2007
K-TOWN UND DER BLOTT oder VON AMERIKA LERNEN HEISST SPRECHEN LERNEN
Gibt man in der englischsprachigen Wikipedia den Begriff "K-Town" ein, wird man weitergeleitet zu "Koreatown".
Dagegen kannte ich den Begriff aus einem ganz anderen Zusammenhang, nämlich als Abkürzung der US-Soldaten für "Kaiserslautern". (Wo diese Abkürzung ebenfalls auftaucht; in der englischsprachigen Version gleich im zweiten Absatz, in der deutschsprachigen weiter unten im Text).
Als ich Anfang der 70er Jahre einige Zeit lang (Bus-)Reiseleiter für (hauptsächlich) US-amerikanische Touristen (Incoming und gelegentlich auch in Deutschland stationiertes Militärpersonal) war, hatte der Ausdruck mich zur Verzweiflung gebrachtt. Wir sollten eine Gruppe in K-Town abholen - aber wo liegt K-Town?
Freitag, 28. September 2007
"PISA" im Frankfurter Südbahnhof: Bildungsnotstand im Pissoir?
Diese Zusammenfassung ist nicht verfügbar.
Klicke hier, um den Post aufzurufen.
Donnerstag, 27. September 2007
Inventions, Science and Technology in the Muslim World
Auch wenn ich bei manchen Textstellen (z. B. einer Passage über "Programmable humanoid robot") den Eindruck habe, dass der Artikel mit ein wenig Überschwang geschrieben ist (also ganz sicher nicht von Gegnern des Islam), bringt die Lektüre der Eintragung "Inventions in the Muslim World" in der englischsprachigen Wikipedia zweifellos einen historischen Erkenntnisgewinn.
Sonntag, 23. September 2007
WARUM TOBEN DIE HEIDEN? oder EIN SCHIFF AUS STEIN BEI KAUB IM RHEIN
Steinerne Laura!
An jenem Tag, als ich dich erst' erblickte,
Warst du ganz klein -
Für mich ein Edelstein
Mit einer Haut aus Elfenbein.
Seit jenen Kinderzeiten zog ein namenloses Sehnen
Mich von dem Abbild hin zum Urbild dieser Schönen.
Und dennoch blieb in 26 Frankfurt-Jahren
Der Blick mir in dein Innerstes verwehrt
Gar oft sind wir an dir vorbei gefahren,
Doch nie hat mich des Fährmanns Nachen zu dir hingeführt.
An jenem Tag, als ich dich erst' erblickte,
Warst du ganz klein -
Für mich ein Edelstein
Mit einer Haut aus Elfenbein.
Seit jenen Kinderzeiten zog ein namenloses Sehnen
Mich von dem Abbild hin zum Urbild dieser Schönen.
Und dennoch blieb in 26 Frankfurt-Jahren
Der Blick mir in dein Innerstes verwehrt
Gar oft sind wir an dir vorbei gefahren,
Doch nie hat mich des Fährmanns Nachen zu dir hingeführt.
Dienstag, 18. September 2007
Kassel: Kunstfreunde, Märchenfreunde und Los Vegans die Tierfreunde
Wie Moses mit dem Herrn oder Martin Luther mit dem Teufel habe ich gerungen – um einen Einstieg in das Thema Kassel zu finden.
Versuchen wir es halt mit einem Multiple-Choice-Test. Bitte kreuzen Sie den zutreffenden der beiden nachfolgenden Sätze an:
1) „Kassel ist eine Kunststadt.“
2) „Es ist eine Kunst, in Kassel zu leben.“
Ob Sie richtig gewählt haben, können Sie aus den nachfolgenden schriftlichen und fotografischen Informationen erkennen.
Versuchen wir es halt mit einem Multiple-Choice-Test. Bitte kreuzen Sie den zutreffenden der beiden nachfolgenden Sätze an:
1) „Kassel ist eine Kunststadt.“
2) „Es ist eine Kunst, in Kassel zu leben.“
Ob Sie richtig gewählt haben, können Sie aus den nachfolgenden schriftlichen und fotografischen Informationen erkennen.
Dienstag, 11. September 2007
Zur Kunst-Kurz-Kur nach Bad Sooden-Allendorf
das ist, wenn man am Marktplatz wohnt, nicht wirklich ideal.
Sondern Time to take Reißaus!
Also ab nach Kassel, was aber für uns zu teuer ist; also in Bad Sooden-Allendorf in der Nähe übernachten!
Sonntag, 9. September 2007
Schnarcht der Fahrgastbeirat (Kundenbeirat) beim Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV)?
Mittwoch, 5. September 2007
DER Blog oder DAS Blog?
Der "Freundin"-Blog vom 04.07.2006 freute sich über eine salomonische Entscheidung der Duden-Redaktion (die ich seinerzeit gar nicht mitbekommen hatte): beide Artikel, "der" ebenso wie "das" sollen danach jetzt dem Blog voranschreiten dürfen (oder ihn als Relativpronomen vertreten). (Hier zum Bericht "Duden beendet Blog-Streit. Zwischen 'Blödsinn' und 'blöken' " der Tagesschau vom 07.07.2006) Viele Bloggerinnen und Blogger fühlen sich aber anscheinend in solchen Freiräumen des grammatisch Erlaubten unwohl und möchten lieber in den sicheren Gleisen des Richtigen wandeln.
Dienstag, 4. September 2007
Una furtiva lagrima
650,- Euro sind für uns viel Geld. Nicht ohne Zittern und Zähneklappern hatte ich diesen Betrag an eine Fa. Zarsen überwiesen, nach Dresden. Das war im Juli 2002, als wir eine neue Waschmaschine benötigten. Schmal musste sie sein, um sie in unser kleines Badezimmer reinquetschen zu können, und bei schmalen Waschmaschinen ist die Auswahl klein und sind die Preise hoch. Zumal, wenn es eine AEG Lavamat sein soll. Um die 1.000,- € wollten die Katalogversender und Warenhäuser haben; Zarsen bot sie für ca. 600,- € + 50,- € Versandkosten an. Allerdings bei Vorkasse. Die Fa. kannte ich nicht, und nicht sonderlich Vertrauen erweckend war auch das seinerzeitige Fehlen eines Impressums (mittlerweile hat sich das geändert). Meine Gier nach dem billigen Preis überwog aber letztlich meine Furcht, das Geld zu verlieren. Nach der Überweisung schlief ich einige Nächte lang nicht so gut, doch dann wurde die Ware zeitnah geliefert. Ich konnte aufatmen und hatte meine (wenn ich mich recht erinnere:) erste Internet-Transaktion glücklich abgeschlossen.
Sonntag, 2. September 2007
DIE HELDEN VON LIMBURG oder EINSAM IN DER MASSE
Donnerstag, 30. August 2007
Wie übersetzt man "tag" (beim Bloggen) ins Deutsche?
Ganz unabhängig davon, wie man zur Verwendung englischsprachiger Ausdrücke in Deutschland (bzw. im deutschen Sprachraum) steht: wenn ich sage, ich hätte einen "tag" an mein Blog gehängt, ist das einfach zu missverständlich ("tags" im Plural würde ja noch gehen). (In der Fachsprache der Informatiker mag "tag" dagegen unproblematisch sein, weil sich aus den dort möglichen Textzusammenhängen wohl keine Verwechslungsgefahr mit "Tag" ergibt.)
Freitag, 24. August 2007
Wie man die Welt in den Wald lockt. Überlegungen und Ideen zum Fremdenverkehr im Bayerischen Wald.
"Hauptziel der Bemühungen ist es, das Imageproblem der Region in den Griff zu bekommen und Ostbayern als Urlaubsziel damit wieder attraktiver zu machen. 'Befragungen haben ergeben, dass das Angebot des Bayerischen Walds nicht schlechter abschneidet als das des Schwarzwalds', erklärte der TVO-Geschäftsführer Dr. Michael Braun. Dass die Region dennoch als unattraktiver gilt, ließe auf ein Imageproblem schließen. ..... 'Wir müssen überlegen, mit welchen Inhalten wir die Marke Bayerischer Wald füllen wollen. Die Besetzung durch Grünes Dach Europas reicht nicht mehr aus', sagte [der Marketingleiter Bayerischer Wald des TVO, Alexander] Anetsberger. Zur Markenentwicklung gehört auch eine passende Verkaufsstrategie. Mittelfristig gilt es unter anderem, konsequent alle Synergieeffekte zu nutzen, mit den Big-Playern, also großen Reiseanbietern und den Spezialisten zusammenzuarbeiten. Für moderne Werbung soll auch das Internet mit Bannerwerbung und Weblogs genutzt werden. Langfristiges Ziel des neuausgerichteten Marketings für den Bayerischen Wald ist es, die touristischen Kräfte zu bündeln und zu stärken. Dazu gehört beispielsweise ein multifunktionales Portal, das auch ein Intranet für die interne Kommunikation haben soll. Produktmanagement und Qualitätssicherung gehören ebenso zu den Zielen wie Event-Marketing und eine positive Positionierung gegenüber dem Osten Europas: 'Allein mit Deutschen Urlaubern werden wir es nicht schaffen'." [Hervorhebungen von mir]
Mittwoch, 22. August 2007
Robert King Mertons manifeste und latente Funktionen im (wohl nicht nur: deutschen) Steuerrecht
Dass gesellschaftliche Gepflogenheiten und Einrichtungen häufig neben dem offenkundigen, offiziellen (oder manchmal nur scheinbaren) Zweck noch weitere, zumindest dem durchschnittlichen Betrachter (oder Teilnehmer) verborgene Funktionen haben, hat der amerikanische Soziologe Robert King Merton nicht entdeckt. Er selbst präsentiert, z. B. in seinem Aufsatz „The Unanticipated Consequences of Purposive Social Action“ von 1936 oder in seinem Buch „Social Theory and Social Structure“ (im Kapitel „MANIFEST AND LATENT FUNCTIONS“) von 1957, eine Fülle von Beispielen für frühere Forschungsansätze und Forschungsergebnisse, die von dieser Erkenntnis ausgegangen waren oder zu ihr gelangten.
Sonntag, 19. August 2007
Am 02.09.2007 gehen in der Wissenschaftsstadt Darmstadt die Lichter aus - ?
Wer im Veranstaltungskalender der "Wissenschaftstadt" Darmstadt heute, am 19.08.2004 etwa in Erfahrung zu bringen versuchen wollte, an welchem Termin (im Oktober) der nächste große Flohmarkt auf dem Darmstädter Karolinenplatz stattfindet, verlässt die Seite unwissend.
Veranstaltungen sind dort (per heute) nur bis einschl. 02.09.2007 verzeichnet (Verkaufsoffener Sonntag "Fashion, Style & Hair"; Schmetterlinge im Spätsommer -
Ein Sonntagsspaziergang; Bäume und Sträucher der Streuobstwiesen -Exkursion-; Pilzwanderung im Kranichsteiner Wald und ein Promenadenkonzert "Creedence forever").
Veranstaltungen sind dort (per heute) nur bis einschl. 02.09.2007 verzeichnet (Verkaufsoffener Sonntag "Fashion, Style & Hair"; Schmetterlinge im Spätsommer -
Ein Sonntagsspaziergang; Bäume und Sträucher der Streuobstwiesen -Exkursion-; Pilzwanderung im Kranichsteiner Wald und ein Promenadenkonzert "Creedence forever").
Freitag, 17. August 2007
Do you really want to cheat me? dooyoo really want to bleed me dry? Internet-Preisvergleich: Warensuche bei dooyoo, Bild-T-Online, Idealo u. a.
Das ist eine dreiste Unverfrorenheit: sucht man bei dooyoo den Receiver "LG Electronics XC-62" findet man - was? 151 Treffer im "Produktkatalog" - aber kein einziger davon die gesuchte Ware!
Ein klarer Versuch, den (potentiellen) Kunden zu überrumpeln! Ich weiß nicht, ob das als Wettbewerbsverstoß justiziabel ist; wenn (noch) nicht, wird es Zeit, dass sich die Konkurrenz gegen solche Machenschaften zur Wehr und die Wettbewerbs-Rechtsprechung damit auseiander setzt.
Ebenso geht es mir bei Bild-T-Online.
Vielleicht arbeiten diese beiden Portale mit der gleichen - nach deren Einschätzung vermutlich "cleveren" - Weichware?
Ein klarer Versuch, den (potentiellen) Kunden zu überrumpeln! Ich weiß nicht, ob das als Wettbewerbsverstoß justiziabel ist; wenn (noch) nicht, wird es Zeit, dass sich die Konkurrenz gegen solche Machenschaften zur Wehr und die Wettbewerbs-Rechtsprechung damit auseiander setzt.
Ebenso geht es mir bei Bild-T-Online.
Vielleicht arbeiten diese beiden Portale mit der gleichen - nach deren Einschätzung vermutlich "cleveren" - Weichware?
Montag, 13. August 2007
Vom Bayerwald durch den Böhmerwald per Bus zum Hus
Nachdem mein Eintrag "Aus dem Bayerwald in die Welt: Ausflüge nach Niederbayern [und Süd-Böhmen]" immer buchlängenverdächtiger expandierte, musste da mal der Blitz reinfahren und wenigstens den vorliegenden Bericht über eine Bustour nach Böhmen abtrennen:
Samstag, 28. Juli 2007
Aus dem Bayerwald in die Welt: Ausflüge nach Niederbayern
Also habe auch ich den Ausflugs-Teil aus meinen immer länger werdenden Urlaubserinnerungen aus Zwiesel ("Urlaub in Zwiesel, Bayerischer Wald") ausgegliedert:
Aus dem Wald in die Welt
Im 19. Jahrhundert stifteten Philanthropen für Weltstädte wie London oder Paris Trinkbrunnen.
Dass auch in Deggendorf ein Trinkwasserbrunnen auf der Straße steht, darf man demnach als schlüssigen Beweis für die Weltstadt-Eigenschaft Deggendorfs werten.
[E contrario beweist das Fehlen von Trinkbrunnen in der Frankfurter Innenstadt, dass dieser Ort am Main lediglich eine Provinzstadt ist.]
Bayerischer Wald: Übersicht meiner Blog-Einträge über unseren Urlaub in Zwiesel
2) "Buddha im Bayerwald" - Buch gegen tibetischen Buddhismus ("Der Schatten des Dalai Lama") beim Altstadtfest in Regen gesehen.
3) "Urlaub in Zwiesel, Bayerischer Wald" - Erinnerungen an unseren Ferienaufenthalt im "Woid" (Freitag, 15.06.2006 - Montag, 02.07.2006).
4) "Der Bayerische Wald - Werbung für Fremdenverkehr im Internet" - Links zu und Bemerkungen über Portale und Webseiten über den Bayerwald; allgemeine Überlegungen zum Internetauftritt "des" Waldes.
5) "Aus dem Bayerwald in die Welt: Ausflüge nach Niederbayern" (Deggendorf, Plattling, Straubing) .
6) "Vom Bayerwald durch den Böhmerwald per Bus zum Hus": Ein Busausflug nach Tschechien: Husinec, Tabor und Burg Rabi.
7) "Wie man die Welt in den Wald lockt. Überlegungen und Ideen zum Fremdenverkehr im Bayerischen Wald."
Textstand vom 26.08.2007
Der Bayerische Wald - Werbung für Fremdenverkehr im Internet
Dienstag, 17. Juli 2007
Wächtersbach auf Französisch: das kommt mir spanisch vor!
Irgend eine frankophone Person hat sich, wie ich aus dem Statistikzähler sehen kann, meinen Blog-Eintrag vom 30.10.2005 "WO DER OLIM HAUST oder ARM, ABER KRITISCH!" automatisch übersetzen lassen.
Was bei solchen Maschinenübersetzungen herauskommt, hatte ich beispielhaft bereits in meinem Eintrag "CANDIA oder JEDE BATAILLE GEWINNT DIE CANAILLE" geschildert.
Was bei solchen Maschinenübersetzungen herauskommt, hatte ich beispielhaft bereits in meinem Eintrag "CANDIA oder JEDE BATAILLE GEWINNT DIE CANAILLE" geschildert.
Dienstag, 10. Juli 2007
Urlaub in Zwiesel, Bayerischer Wald
Auch das Städtchen Zwiesel, ca. 10.000 Einwohner (vgl. Wikipedia) klein (hier geht es zu den informativen Statistikseiten der Stadtverwaltung), ehrt derzeit seine Besucher mit einem kulturell-touristischen (oder touristisch-kulturellen?) Großereignis:
Der "Landesausstellung Bayern - Böhmen, 1500 Jahre Nachbarschaft", veranstaltet vom "Haus der Bayerischen Geschichte".
(Die "Passauer Neue Presse" hat eine umfangreiche Berichterstattung zur Ausstellung und zum Begleitprogramm gratis ins Netz gestellt; außerdem eine Beilage zum Bayerwald-Boten.)
Diese historischen Landesausstellungen finden jährlich statt, aber in diesem Jahr erstmals in einer Kleinstadt.
Sonntag, 8. Juli 2007
Google-Blogsuche von Werbe-Spam gekapert?
Non mi piace:
Wenn ich in der Google-Blog-Suche z. B. "Bayerwald" eingebe, erhalte ich (in der Ausgabe "sorted by relevance") 2.620 Ergebnisse: (scheinbar) toll!
Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die Resultate allerdings sämtlich als Werbemüll für Internet-Kasinos ("bayerwald series of poker" usw.), für Kreditangebote, Pornoseiten usw..
Ich bezweifle, dass diese Casinos usw. auf ihren Webseiten ein solches doch relativ ungewöhnliches Wort wie "Bayerwald" eingegeben haben, und seit wann betreiben Spielkasinos überhaupt Blogs? Es scheint also, dass die Suchmaschinen-Piraten einen Weg gefunden haben, zumindest diesen Begriff (z. B. bei "Schwarzwald" oder "Niederbayern" passiert das -noch?-nicht) jeweils erst bei der Suche in einer Weise zu generieren, der dann ihre URL als "Ergebnis" zeigt.
Wenn ich in der Google-Blog-Suche z. B. "Bayerwald" eingebe, erhalte ich (in der Ausgabe "sorted by relevance") 2.620 Ergebnisse: (scheinbar) toll!
Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die Resultate allerdings sämtlich als Werbemüll für Internet-Kasinos ("bayerwald series of poker" usw.), für Kreditangebote, Pornoseiten usw..
Ich bezweifle, dass diese Casinos usw. auf ihren Webseiten ein solches doch relativ ungewöhnliches Wort wie "Bayerwald" eingegeben haben, und seit wann betreiben Spielkasinos überhaupt Blogs? Es scheint also, dass die Suchmaschinen-Piraten einen Weg gefunden haben, zumindest diesen Begriff (z. B. bei "Schwarzwald" oder "Niederbayern" passiert das -noch?-nicht) jeweils erst bei der Suche in einer Weise zu generieren, der dann ihre URL als "Ergebnis" zeigt.
Buddha im Bayerwald
In Regen am Regen, genauer: am Schwarzen Regen, bin ich ihm begegnet.
Beim Altstadtfest. Dem Dalai Lama.
Nicht dem Religions- und Möchtegern-Staatsoberhaupt, seiner Heiligkeit Herrn Tenzin Gyatso, geb. Lhamo Dhondrub, persönlich natürlich, sondern lediglich dessen Schatten.
Dazu habe ich nun eine ganze Menge anzumerken.
Der freilich ist, wie man hier auf der Rückseite des Schutzumschlages nachlesen kann, finster: Bei dem tibetischen Buddhismus handele es sich um einen "im Kern atavistischen, fundamentalistischen, sexistischen und kriegerischen Kulturentwurf, der eine globale Buddhokratie anstrebt und der die 'westlichen Werte' von Demokratie, Meinungsfreiheit, Menschenrechten, Gleichberechtigung der Geschlechter und Humanismus grundsätzlich in Frage stellt, obgleich er sich ständig darauf beruft. Geisterglaube, Sexualmagie, politischer und ritueller Mord, Kriegsideologien, Folterungen, apokalyptische Visionen, Menschenverachtung und eine zutiefst frauenfeindliche Kultur erscheinen auf der tibetisch-buddhistischen Bühne, wenn der pazifistische Vorhang des 'Mitgefühls' weggezogen wird".
Dazu habe ich nun eine ganze Menge anzumerken.
Freitag, 6. Juli 2007
Schatzfund im Bayerischen Wald!
Mittwoch, 13. Juni 2007
Wächtersbach: Wo sich Fuchs und Hund Guten Morgen sagen
Ein katzengroßes Tier mit geschmeidigen Bewegungen, einem rötlichem Fell und einem langen Schwanz wird, wer es in der Stadt von weitem sieht, zunächst für eine Katze halten.
Was aber dem Cangrande heute morgen kurz vor 6.00 Uhr mitten in der Wächtersbacher Altstadt, in einer "Hauptstraße" namens "Untertor", entgegen kam, war nicht zutraulich wie ein Haustier, sondern schnürte, verschreckt durch Cangrandes Anblick, schleunigst seitwärts auf ein Privatgrundstück. [Wahrscheinlich schnürte das Tier nicht, sondern lief - aber das wäre wirklich das einzige Stück Jägerlatein in meiner Geschichte.]
Ich war froh, dass das Tier mich floh: denn von einem zutraulichen Fuchs hätte ich wohl meinerseits Reißaus nehmen müssen.
Die unheimliche Begegnung am frühen Morgen auf dem Weg zum Bahnhof bewies mir jedenfalls, dass Wächtersbach nicht nur von Wildschweinen umzingelt, sondern eine Wohnstatt für wahre Füchse ist.
Weshalb ja auch wir hier wohnen.
Textstand vom 13.07.2007. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.
Was aber dem Cangrande heute morgen kurz vor 6.00 Uhr mitten in der Wächtersbacher Altstadt, in einer "Hauptstraße" namens "Untertor", entgegen kam, war nicht zutraulich wie ein Haustier, sondern schnürte, verschreckt durch Cangrandes Anblick, schleunigst seitwärts auf ein Privatgrundstück. [Wahrscheinlich schnürte das Tier nicht, sondern lief - aber das wäre wirklich das einzige Stück Jägerlatein in meiner Geschichte.]
Ich war froh, dass das Tier mich floh: denn von einem zutraulichen Fuchs hätte ich wohl meinerseits Reißaus nehmen müssen.
Die unheimliche Begegnung am frühen Morgen auf dem Weg zum Bahnhof bewies mir jedenfalls, dass Wächtersbach nicht nur von Wildschweinen umzingelt, sondern eine Wohnstatt für wahre Füchse ist.
Weshalb ja auch wir hier wohnen.
Textstand vom 13.07.2007. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
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Dienstag, 12. Juni 2007
Adobe Reader: Das Update kam verdammt spät!
Vor einigen Monate hatte ich die aktuelle Version (Nr. 8) des Leseprogramms von Adobe für pdf-Dateien heruntergeladen, in dem naiven Glauben, dass das Neueste immer besser ist als etwas Älteres. Zwar habe ich die pdf-Dokumente nie geliebt, weil der Webseiten-Aufbau länger dauert und die Autoren gelegentlich die Kopierfunktion sperren; man kommt aber im Weltnetz nicht an diesen unhandlichen Dingern vorbei.
Die aktuelle Version (d. h. die erste Version der Nr. 8) habe ich regelrecht gehasst. Nicht nur dauerte jetzt das Öffnen noch länger. Die Texte waren großenteils (am Bildschirm) gar nicht lesbar für mich. Sobald ich auf und ab zu scrollen begann, schoben sich Symbolleisten, genau wie die über dem (Internet-Explorer-)Browserfenster, über den Text; häufig mehrere zugleich. Waren die mal kurzzeitig verschwunden, erschien oft das "Blatt" in der Breite "durchgeschnitten" und Ober- und Unterteil gegeneinander versetzt. Es war zum Verzweifeln. Zum Glück arbeite ich an meinem PC daheim nur selten beruflich, bzw. benötige in diesem Zusammenhang jedenfalls keine pdf-Dateien. Und zum Glück bietet Google in vielen Fällen eine alternative Darstellung im html-Format an. Trotzdem war die fehlerhafte Software des Adobe Readers äußerst hinderlich und ärgerlich.
Am vergangenen Sonntag (10.06.07) kam endlich ein Aktualisierungsangebot für das Programm (Version 8.1), dies hat den Fehler nun beseitig.
Dennoch: Auf Luftziegel mag ich nicht bauen!
Textstand vom 12.06.2007. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
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Die aktuelle Version (d. h. die erste Version der Nr. 8) habe ich regelrecht gehasst. Nicht nur dauerte jetzt das Öffnen noch länger. Die Texte waren großenteils (am Bildschirm) gar nicht lesbar für mich. Sobald ich auf und ab zu scrollen begann, schoben sich Symbolleisten, genau wie die über dem (Internet-Explorer-)Browserfenster, über den Text; häufig mehrere zugleich. Waren die mal kurzzeitig verschwunden, erschien oft das "Blatt" in der Breite "durchgeschnitten" und Ober- und Unterteil gegeneinander versetzt. Es war zum Verzweifeln. Zum Glück arbeite ich an meinem PC daheim nur selten beruflich, bzw. benötige in diesem Zusammenhang jedenfalls keine pdf-Dateien. Und zum Glück bietet Google in vielen Fällen eine alternative Darstellung im html-Format an. Trotzdem war die fehlerhafte Software des Adobe Readers äußerst hinderlich und ärgerlich.
Am vergangenen Sonntag (10.06.07) kam endlich ein Aktualisierungsangebot für das Programm (Version 8.1), dies hat den Fehler nun beseitig.
Dennoch: Auf Luftziegel mag ich nicht bauen!
Textstand vom 12.06.2007. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
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Sonntag, 10. Juni 2007
Wie wird die Welt? Kopf-Sprünge ins 21. Jahrhundert
In seiner Ausgabe vom März 2007 veröffentlichte das britische Magazin "Prospect" die gesellschaftlich-politischen Zukunftsprognosen von 100 seiner Autoren ("Prospect contributors").
Samstag, 9. Juni 2007
terreur des sommes
terre des hommes (französisch für: "Erde der Menschen") ist eine ursprünglich schweizerische Organisation von Menschenfreunden, die sich u. a. auch nach Deutschland verzweigt hat und "Hilfe für Kinder in Not" leisten will. Das ist gewiss kein verwerfliches Ziel.
Kommt also her und schaut es euch an,
Wie armen Menschen man helfen kann:
Kommt also her und schaut es euch an,
Wie armen Menschen man helfen kann:
Canabbaia und Galileo Galilei ...
... woll(t)en beide ein neues Weltbild konstruieren. Wobei freilich Galilei bereits ein wenig weiter gekommen war als Canabbaia. Ersterer hatte es aber auch einfacher: seine Bemühungen beschränkten sich auf die unbelebte Natur. Canabbaia dagegen machte sich Gedanken über die menschliche Gesellschaft; die ist ein noch komplizierter Fall als die Fallgesetze.
Beide, Galilei und Canabbaia, mussten allerdings erleben, dass die Konstrukteure eines neuen Weltbildes lebensbedrohenden Gefahren ausgesetzt sind.
Ihre unterschiedlichen Fachgebieten generierten naturgemäß unterschiedliche Gefährdungsquellen:
- Den Galilei hat die Inquisition verfolgt, weil er zu lange am Fernrohr saß.
- Den Canabbaia trat die Thrombose ins Bein, weil er zu lange vorm PC hockte.
Galilei hat dem heliozentrischen Weltbild abgeschworen (pro forma).
Canabbaia-Cangrande-beltwild wird gut daran tun, seinem PC-zentrischen Weltbild für eine Weile abzuschwören.
Externe Beobachter werden feststellen, dass sich die Welt dennoch weiterbewegt. Was Galileo Galilei bereits mit einem bekannten Satz vorausgesagt hatte: "Eppur si muove" - Und sie bewegt sich dennoch!
Es wäre eine hübsche Geschichte gewesen (freilich zugleich ein hübscher Schlamassel), doch entpuppte sich die vermeintliche Thrombose als ein harmloses Hämatom. (Auch daran dürfte der PC Schuld gewesen sein: genauer eine bösartige Ecke des ausziehbaren Tastaturbretts des Computertisches).
So muss also Canabbaia, anstatt ein medizinisches Attest zur Legitimierung seiner wachsenden Blogger-Indolenz vorweisen zu können, die nackte Wahrheit gestehen:
Der bellende Hund ist ein wenig ausgebrannt, energetisch und thematisch.
Der Akku iss alle und muss wieder aufgeladen werden.
Bis es soweit ist, grüße ich alle meine intellektuellen Lieblingsfeinde mit einem alten Gassenhauer: „Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt beltwild auch zu dir ...".
Textstand vom 13.06.2007. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.
Beide, Galilei und Canabbaia, mussten allerdings erleben, dass die Konstrukteure eines neuen Weltbildes lebensbedrohenden Gefahren ausgesetzt sind.
Ihre unterschiedlichen Fachgebieten generierten naturgemäß unterschiedliche Gefährdungsquellen:
- Den Galilei hat die Inquisition verfolgt, weil er zu lange am Fernrohr saß.
- Den Canabbaia trat die Thrombose ins Bein, weil er zu lange vorm PC hockte.
Galilei hat dem heliozentrischen Weltbild abgeschworen (pro forma).
Canabbaia-Cangrande-beltwild wird gut daran tun, seinem PC-zentrischen Weltbild für eine Weile abzuschwören.
Externe Beobachter werden feststellen, dass sich die Welt dennoch weiterbewegt. Was Galileo Galilei bereits mit einem bekannten Satz vorausgesagt hatte: "Eppur si muove" - Und sie bewegt sich dennoch!
Es wäre eine hübsche Geschichte gewesen (freilich zugleich ein hübscher Schlamassel), doch entpuppte sich die vermeintliche Thrombose als ein harmloses Hämatom. (Auch daran dürfte der PC Schuld gewesen sein: genauer eine bösartige Ecke des ausziehbaren Tastaturbretts des Computertisches).
So muss also Canabbaia, anstatt ein medizinisches Attest zur Legitimierung seiner wachsenden Blogger-Indolenz vorweisen zu können, die nackte Wahrheit gestehen:
Der bellende Hund ist ein wenig ausgebrannt, energetisch und thematisch.
Der Akku iss alle und muss wieder aufgeladen werden.
Bis es soweit ist, grüße ich alle meine intellektuellen Lieblingsfeinde mit einem alten Gassenhauer: „Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt beltwild auch zu dir ...".
Textstand vom 13.06.2007. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
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Sonntag, 3. Juni 2007
Revenons à la nature!
(Aber natürlich batteriebetrieben!)
Und sogar wetterfest ist der Frosch!
Back to nature - battery operated.
(Mainz, Augustinerstrasse, Samstag 02.07.2007)
Textstand vom 03.06.2007. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
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Montag, 28. Mai 2007
Die Antike als historisches Über-Ich der Europäer?
Manchmal kann man in der Selbstreflexion genau nachverfolgen, auf welche Weise zwei Gedankenflüsse sich vermischt haben.
Der eine kam von meiner Rezension "Das Ende des Wei(s)sen Mannes. Polit-Plädoyer ohne Leidenschaft" des Buches "Das Ende des Weißen Mannes. Eine Handlungsaufforderung" von Prof. Dr. Manfred Pohl her. Der will einem Bundeskovent mit 50 "weisen Persönlichkeiten" weitgehend die bisher dem Bundestag und Bundesrat zustehenden legislativen Funktionen übertragen. Ich habe mich in meiner Buchbgesprechung ziemlich mokiert über die Vorstellung von "weisen" Menschen und u. a. darauf verwiesen, dass die gesamte griechisch-römische Antike (nur) 7 Weise anerkannte (das zwar in verschiedener Besetzung, so dass in der Summe mehr rauskommen würden; jedenfalls zeigt es aber, wie skeptisch man schon damals der Vorstellung gegenüber stand). Andererseits gibt es heute noch zahlreiche Verehrer des antiken Denkens (das wohl tatsächlich eine wesentliche intellektuelle Grundlage auch für die Moderne bildet).
Der eine kam von meiner Rezension "Das Ende des Wei(s)sen Mannes. Polit-Plädoyer ohne Leidenschaft" des Buches "Das Ende des Weißen Mannes. Eine Handlungsaufforderung" von Prof. Dr. Manfred Pohl her. Der will einem Bundeskovent mit 50 "weisen Persönlichkeiten" weitgehend die bisher dem Bundestag und Bundesrat zustehenden legislativen Funktionen übertragen. Ich habe mich in meiner Buchbgesprechung ziemlich mokiert über die Vorstellung von "weisen" Menschen und u. a. darauf verwiesen, dass die gesamte griechisch-römische Antike (nur) 7 Weise anerkannte (das zwar in verschiedener Besetzung, so dass in der Summe mehr rauskommen würden; jedenfalls zeigt es aber, wie skeptisch man schon damals der Vorstellung gegenüber stand). Andererseits gibt es heute noch zahlreiche Verehrer des antiken Denkens (das wohl tatsächlich eine wesentliche intellektuelle Grundlage auch für die Moderne bildet).
Sonntag, 27. Mai 2007
Two innocents abroad: Mainz, Samstag 26.05.2007
Samstag, 26. Mai 2007
Ronald McDonald's Mathematikolympiade: Ich liebe es - nicht!
Ein großer Fan von McDonald's bin ich nicht. Hamburger und Pommes schmecken mir dort nicht.
[Bessere Pommes Frites hat der Burger King. Deren Whopper haben nach meinem Empfinden allerdings in Masse und Klasse mittlerweile arg nachgelassen - also lasse ich deren gar nicht mehr so dicke Dinger mittlerweile auch liegen. Bulimie-Burger mag ich nun einmal nicht; da bin ich von daheim ein anderes Kaliber gewöhnt.]
Montag, 21. Mai 2007
Ist der Ruf erst etabliert, schwätzt man gänzlich ungeniert
Wer billig an deutsche Geistesgeschichte gelangen will, sollte ein wenig Englisch lesen können. Was ich hier aus Bibliothekengräbern mühsam exhumieren müsste, krieg' ich in Englisch aus dem Netz: Carl Schmitts berühmten Essay "Theorie des Partisan". (Hier sogar in einer weiteren englischsprachigen Übersetzung, und da fand ich den Link zu beiden.) (Dazu gibt es sogar ein eigenes Wikipedia-Stichwort.)
Sonntag, 29. April 2007
Sind wir Deutschen (Deutschsprachigen) Pessimisten? Kollaps, Untergang, Zusammenbruch: ein Streifzug durch die Wikipedia-Weltuntergänge
Aber, wie man schon aus den Statistiken der Google-Trefferzahlen für Begriffe wie z. B. "Umweltpessimismus" (20 per 29.04.07) einerseits und "environmental pessimism" (576 Treffer per 29.04.07) andererseits vermuten kann: tatsächlich ist Pessimismus in Bezug auf die Zukunft der Menschheit auf unserem Planeten, oder jedenfalls Befürchtungen, dass unsere hoch entwickelte Zivilisation sich nicht auf Dauer aufrecht erhalten lässt, im anglophonen Sprachgebiet (und vermutlich sogar in den USA, obwohl sich das aus einer solchen "Statistik" gar nicht oder allenfalls äußerst mühsam extrahieren lässt) vielleicht sogar noch weiter verbreitet als bei uns (was andererseits aber wohl auch für den Optimismus, z. B. der "cornucopians" gilt).
Aus irgendwelchen Zusammenhängen heraus kam ich kürzlich wieder zu dem Wikipedia-Artikel über das berühmte Buch von Edward Gibbon "The History of the Decline and Fall of the Roman Empire".
Von dort war es ein Katzensprung zu anderen Erörterungen über den Verfall des Römischen Reiches, wie sie in dem Wkipedia-Artikel "Decline of the Roman Empire" (neun Druckseiten) dargestellt sind, oder entsprechend auf Deutsch unter "Untergang des Römischen Reiches" (allerdings nur im Umfang von vier Druckseiten).
[Interessant ist übrigens die Verwendung unterschiedlicher Begriffe für den gleichen Sachverhalt, nämlich im Deutschen "Untergang" und im Englischen "Decline", wobei letzterer den Sachverhalt deutlich präziser, nämlich als Vorgang, kennzeichnet: "a failing or gradual loss, as in strength, character, power, or value; deterioration: the decline of the Roman Empire", sagt das Lexikon "dictionary.com", während die Deutsche Sprache nur das Resultat -das im übrigen heutzutage sogar umstritten ist, weil heute viele Historiker von einer "Transformation" des Römischen Reiches ausgehen (was immer das, im Vergleich zum "Untergang" sein mag: Bäder und Theater wurden jedenfalls nicht transformiert, sondern verschwanden)- im Blick hat. Deshalb bemerkt die englischsprachige Wikipedia auch treffend über den Titel von Oswald Spenglers "Untergang des Abendlandes" (zehn Druckseiten, im Deutschen elf): "Scholars now agree that the word "decline" more accurately renders Spengler's intended meaning, as opposed to the original German word 'Untergang' (often translated as the more emphatic 'downfall'). Spengler would explain that he did not mean to describe a catastrophic occurrence, but rather a protracted fall—a twilight or sunset. 'Untergang' can be interpreted in both manners, and after World War II, most critics and scholars chose to read it in the cataclysmic sense."]
Von diesem Untergang der alten Römer ausgehend klickte ich mich durch die Welt der (Menschen-)Welt- und anderer Untergänge und fand für nicht wenige Stichworte in der englischsprachigen Wikipedia keine deutsche Entsprechung. Nun gibt es unstreitig sehr viel mehr Menschen, die Englisch sprechen, als Deutschsprachige. Trotzdem (und darauf bin ich sogar stolz, obwohl ich persönlich nichts dazu beigetragen habe) haben "wir" immerhin bislang immerhin auch schon 577.133 Artikel (Stand 29.04.07) auf die Beine bzw. ins Netz gestellt, verglichen mit 1,760,649 Stichworten in der englischsprachigen Version, also rund 1/3.
Schauen wir uns nun um und an, welche Stichworte in beiden Sprachen Pessimismus über die Zukunft der menschlichen (oder zumindest unserer westlichen)
Zivilisation indizieren könnten. Auch wenn ich dabei nicht systematisch vorgehe (u. a. müsste ich sonst auf der "Haben-Seite" auch die jeweiligen Optimisten "bilanziell aktivieren"), nicht sehr tief schürfe und die vorliegende Eintragung nicht als anspruchsvolle Studie, gedacht ist, könnte er immerhin als Anregung oder Materialsammlung (zumindest für mich selbst) von Interesse und Nutzen sein.
Falls sich eine signifikant höhere Zahl einschlägiger Einträge im Englischen finden sollte, wäre das allerdings noch nicht zwangsläufig ein Anzeichen für größeren Pessimismus. Man könnte es ebenso als ein Indiz für ein höheres Risikobewusstsein (oder evtl. -nur oder auch- für eine größere Debattierfreude) verstehen (woraus man dann wohl schlussfolgern müsste, dass die anglophone Welt intellektuell weiter fortgeschritten ist als wir).
Wie auch immer: nachfolgend werde ich meine Funde im Wesentlichen nach folgenden Kriterien auflisten:
- Englisches Stichwort (Zahl der Druckseiten per 29.04.07 bzw. dem ggf. explizit genannten Datum; Einstellung 100% im Browser Internet Explorer 7, was allerdings im Grund egal ist, da es hier ja lediglich um das Verhältnis der Textlängen in der englisch- bzw. deutschsprachigen Wikipedia geht.)
- Soweit erforderlich: Thema, Inhalt; evtl. auch interessante Details
- Deutsche Entsprechung (Zahl der Druckseiten), wenn eingetragen bzw. auffindbar (sonst: "keine Entsprechung")
- Bzw. ggf. nur ein deutschsprachiges Stichwort (mit den entsprechenden Zusätzen), sofern es umgekehrt einmal keine englischsprachige Äquivalenz geben sollte.
"Collapse" (5 S.)
- Behandelt das gleichnamige Buch von Jared Diamond
[vgl. im übrigen auch unten das Stichwort "Societal collapse"]
- In der deutschen Wikipedia wird das Buch nicht separat behandelt, und (derzeit jedenfalls) geht auch das Stichwort "Jared Diamond" nicht näher darauf ein. Eine Entsprechung für den Begriff "collapse" allgemein wäre natürlich "Kollaps", der zwar aufgeführt ist, aber nicht mit der Bedeutung "sozialer Zusammenbruch". Zusammenbruch (Definition, 1 S.) (Zitat: "Der Begriff Zusammenbruch bezeichnet den schlagartigen Übergang eines Systems von einem bestimmten Zustand in einen anderen, nicht benachbarten Zustand (d. h. der Folgezustand unterscheidet sich wesentlich vom Anfangszustand). Meistens ist dieser Übergang auch unvorhergesehen und/oder irreversibel. Der Begriff wird oft auch synonym zum Kollaps verwendet.") Auch hierbei denken aber der/die deutschsprachige(n) "Redakteur"(e/in) nicht an einen Zusammenbruch der Kultur insgesamt, etwa nach Art von Oswald Spenglers "Untergang des Abendlandes", sondern mehr im politischen (relativen) 'Nahfeld': "In der Nachkriegszeit nach 1945 wurde das Ende des 'Dritten Reiches' zumeist als 'Zusammenbruch' bezeichnet, während Ausdrücke dafür wie 'Befreiung' (o.ä.) außerhalb der Sprachregelung der DDR gänzlich ungebräuchlich waren."
(Wenn man das Wort "Zusammenbruch" im Volltext aller Wikipedia-Artikel sucht, findet man häufig militärische und wirtschaftliche Bezüge auf Einzelereignisse.)
"Cultural pessimism" (2 S.)
- Zitat: "Cultural pessimism is a variety of pessimism, as formulated by what is nowadays called a cultural critic."
- An "Kulturpessimismus" stellen wir deutlich mehr auf die Beine, nämlich -7- Druckseiten!
[Randbemerkung: man muss allerdings aufpassen, dass man den Kulturpessimismus im eigentlichen Sinn einer Antizipation kulturimmanenter Probleme nicht mit einem 'Zivilisationspessimismus' verwechselt, der Probleme der Menschheit insgesamt mit der Umwelt erwartet. Auf diese Unterscheidung lege ich deshalb besonderen Wert, weil ich der Kulturkritik i. e. S. sehr kritisch gegenüber stehe -vgl. Eintrag "Es muss nicht immer Simmel sein: Kulturkritik-Kritik"-, aber durchaus -auf der theoretische Ebene- ein "Zivilisationspessimist" im dargelegten Sinne bin.]
"Decadence" (3 S.)
- Entsprechung: "Dekadenz" (2 S.)
"Decline"
- Zitat: "Decline is a change over time from previously efficient to inefficient organizational functioning, from previously rational to non-rational organizational and individual decision-making, from previously law-abiding to law violating organizational and individual behavior, from previously virtuous to iniquitous individual moral behavior."
- Ungefähre deutschsprachige Äquivalenzen wären wohl "Verfall" ("die durch Zeitablauf hervorgerufene allmähliche Verschlechterung einer Sache") und "Zerfall" ("Zerfall ist die Auflösung einer bestehenden geordneten Struktur"). (Für das hier ebenfalls in Betracht kommende Wort "Zusammenbruch" siehe unter "collapse".)
- Alle vorgenannten (engl. + dt.) Stichworte haben im Wesentlichen nur eine definierende (Wörterbuch-)Funktion und überschreiten deshalb nicht eine Druckseite.
"Degeneration" (nur gut 1 S., aber mit dem Hinweis "This article deals with the social-philosophical meaning of degeneration. For other meanings associated with degeneration, please see degeneracy.")
- Der deutsche Eintrag " umfasst zwar 6 Druckseiten, aber der geschichtsbezogene, dem o. a. englischen Eintrag vergleichbare Teil dürfte auch nicht länger als 1 S. (eher kürzer) sein.
"Doomsday argument" (14 S.)
- Zitat: "The Doomsday argument (DA) is a probabilistic argument that claims to predict the future lifetime of the human race given only an estimate of the total number of humans born so far."
- Dt.: "Doomsday-Argument" (2 S.) (Zitat: "Das Doomsday-Argument, deutsch Weltuntergangsargument, ist eine Überlegung, die eine Wahrscheinlichkeitaussage über den Zeitpunkt des Endes der Menschheit vorgeblich zwingend begründet und dazu lediglich eine Schätzung der Anzahl aller bisher geborenen Menschen benötigt.")
"Dysgenics" [derzeit ein Artikel von umstrittener Qualität] (3 S.) ist ein Begriff und eine Vorstellung, die mir bisher unbekannt waren.
- Zitat: "Dysgenics is a term applied by some researchers to describe the evolutionary weakening of a population of organisms relative to their environment, often due to relaxation of natural selection or the occurrence of negative selection. It is not a topic of significant scientific research, but appears occasionally in fiction and the popular media. While discussed in biology, dysgenics is a controversial term, especially when applied to humans, and is generally considered a scientific hypothesis."
- Die deutsche Entsprechung heißt "Dysgenik" (4 S.; Zitat: "Dysgenik (engl. Dysgenics) bezeichnet im Kontext der Evolutionstheorie eine unterstellte 'Schwächung des genetischen Potentials' einer biologischen Art oder Population - auch und speziell des Menschen - relativ zu konkurrierenden Arten oder Populationen. Als Ursache hierfür werden von den Vertretern dieser evolutionstheoretischen Annahme veränderte (für den Fortbestand der Art oder Population 'ungünstige') Selektionsbedingungen benannt, d. h. verschlechterte Fortpflanzungs- und Überlebenswahrscheinlichkeiten.")
"End of the world" ist eine Eintragung mit lediglich verweisendem Charakter; einer Entsprechung zum deutschen Stichwort "Weltuntergang" etwas näher kommt allenfalls der Eintrag "Risks to civilization, humans and planet Earth" (s. u.).
- Das dt. Stichwort "Weltuntergang" (2 S.; Zitat: "Der Weltuntergang ist der Begriff für ein natürlich oder künstlich herbeigeführtes Ereignis, das die Menschheit, den Planeten Erde oder das Universum vernichtet") wird in der Wikipedia-internen Diskussion derzeit (29.04.07) als verbesserungswürdig kritisiert.
"Global scenario group" (gut 2 S.) ist ein Stichwort, dessen Zusammenhang mit dem vorliegenden Thema zwar nicht unmittelbar evident ist, das aber enorm wichtig ist, weil es die Grenzen unseres Wissens um zukünftige Ereignisse hervorhebt und, davon ausgehend, die Notwendigkeit, in 'Wenn-dann-Zusammenhängen', "Szenarien" also, zu denken.
- Zitat: "The Global Scenario Group (GSG) was a team of environmental scholars, headed by Paul Raskin, who used scenario analysis to analyze future paths for world development in the face of environmental pressures and crises. Convened by the Tellus Institute and Stockholm Environment Institute in 1995, the GSG based its scenarios on quantitative social, economic, and environmental research from world regions ..."
- Keine deutsche Entsprechung (auch nicht für "Tellus Institute" oder "Paul Raskin"); das finde ich ausgesprochen bedauerlich, weil gerade ein solcher relativierender Ansatz besonders interessant ist.
"Human extinction" (8 S.):
- Hier ein Auszug, der nicht repräsentativ für die -sehr balancierte- Darstellung ist, für mich aber interessant ist, weil er auf die Dimension der Wahrnehmung abstellt:
"Tversky and Kahneman have produced evidence that humans suffer cognitive biases which would tend to minimize the perception of this unprecedented event:
Denial is a negative 'availability heuristic' shown to occur when an outcome is so upsetting that the very act of thinking about it leads to an increased refusal to believe it might occur. In this case, imagining human extinction probably makes it seem less likely. In cultures where human extinction is not expected the proposition must overcome the 'disconfirmation bias' against heterodox theories.
Another reliable psychological effect relevant here is the 'positive outcome bias'.
Behavioural finance has strong evidence that recent evidence is given undue significance in risk analysis. Roughly speaking, "100 year storms" tend to occur every twenty years in the stock market as traders become convinced that the current good times will last forever. Doomsayers who hypothesize rare crisis-scenarios are dismissed even when they have statistical evidence behind them. An extreme form of this bias can diminish the subjective probability of the unprecedented." [Hervorhebungen von mir]
- Keine Entsprechung
"Limits to Growth" (4 S.)
- Behandelt das 1972 im Auftrag des "Club of Rome" publizierte gleichnamige Buch.
- Dt.: "Die Grenzen des Wachstums" (4 S.)
"Risks to civilization, humans and planet Earth" (7 S.!)
- Zitat: "Risks to civilization, humans and planet Earth are existential risks that would imperil humankind as a whole and/or have major adverse consequences for the course of human civilization, human extinction or even the end of planet Earth. The concept finds expression in various idiomatic phrases such as 'End of the World', 'Doomsday', 'TEOTWAWKI' and others. The prediction of future events is known as futures studies."
- Keine deutsche Entsprechung (ganz entfernt ist allenfals vergleichbar das Stichwort "Weltuntergang" (2 S.; s. a. oben unter "End of the World").
"Social disintegration" (1 S.)
- Keine Entsprechung
"Societal collapse" (5 S.!)
- Zitat: "Societal collapse is the large scale breakdown or long term decline of the culture, civil institutions or other major characteristics of a society or a civilization, on a temporary or permanent basis. The breakdown of cultural and social institutions is perhaps the most common feature of collapse. Although societal collapse has previously been viewed as an endpoint for a civilization, the phenomenon is only a description of the processes of change in that civilization. Societies may not end or die when they collapse, but may instead adapt and be born anew. Societal collapse is certainly not a benign social process, but it may also result in a degree of empowerment for the most disenfranchised sections of the collapsing society."
- Keine Entsprechung [für "Zusammenbruch" vgl. oben unter "Collapse"]
"Urban decay" (5 S.!)
- Zitat: "Urban decay is a process by which a city, or a part of a city, falls into a state of disrepair. It is characterized by depopulation, property abandonment, high unemployment, fragmented families, political disenfranchisement, crime, and a desolate and unfriendly urban landscape."
[Randbemerkung: Das Stichwort verlinkt u. a. zu einer kanadischen Webseite mit Bildern von -ich formuliere mal ganz vorsichtig:- zerfallender Bausubstanz in amerikanischen und kanadischen Städten. Die Ästhetik des Verfalls (Verfallsästhetik) ist schon wieder richtig schön; ähnlich haben ja westliche Reisende das Elend in unterentwickelten Gegenden nicht selten als "malerisch" ("picturesque") empfunden und beschrieben.]
- keine Entsprechung, obwohl das Phänomen sicherlich auch bei uns (wenn auch vermutlich in geringerem Umfang) existiert.
Summa summarum kann man (sofern ich nicht allzu viele deutschsprachige Wikipedia-Einträge aus dem o. a. Themenfeld übersehen habe, weil sie unter Stichworten gelistet sind, die mir derzeit nicht einfallen) m. E. feststellen, dass die Deutschen (bzw. die Menschen deutscher Zunge) jedenfalls nicht pessimistischer sind als die Menschen mit englischer Muttersprache, oder, wenn einem diese Formulierung zu weit geht, dass zumindest eine Analyse der Wikipedia-Einträge eine solche Annahme nicht stützen kann.
Denkbar ist allerdings auch, dass das Bewusstsein von der Fragilität und Gefährdung der menschlichen Existenz und ihrer hoch entwickelten Organisationsformen in der englischsprachigen Welt weiter entwickelt ist als bei uns. Das könnte auf eine vergleichsweise geringere Reflexionstiefe im einstigen Land der Dichter und Denker deuten.
Nachtrag 21.05.07
Wer's richtig pessimistisch (ich würde allerdings sagen: realistisch!) mag, muss schon nach Amerika gehen. "Hoffnung? Keine!" verkündet uns von dort der Schriftsteller T. C. Boyle.
Der Artikel (in der "Zeit" vom 19.04.07; mir spielte ihn das Schicksal wieder mal im Zug in die Hand, am 17.05.07 - Christi Himmelfahrt oder Vatertag) war der letzte in einer Reihe "Die Zukunft der Natur. Alle reden von Klimakatastrophe und Umweltschutz. Doch welche Natur ist es, die wir vor uns selbst schützen wollen?"
Über die deutschen Beiträge sage ich hier nichts; mein negatives Urteil über das (größtenteils) Geschwafel müsste im Einzelnen begründet werden; dazu habe ich jetzt aber keine Zeit.
Nachtrag 25.09.2008
Vgl. für den vorliegenden Zusammenhang auch die Kunstausstellung "German Angst" im Berliner Kunstverein. (vgl. Berichte "Die aufgefressene Seele" von ELKE BUHR, Frankfurter Rundschau; hier ein Bericht auf Englisch; und dort auf der Homepage des Veranstalters Neuer Berliner Kunstverein e.V. .
Nicht auf die Ausstellung bezogen: "Das Ende der 'German Angst' " und "Wie die Deutschen das Lieben lernten".)
Nachtrag 28.05.2009
Vgl. zum Thema auch nachfolgende Artikel aus der ZEIT:
"Amerikanische Grippe. Panik vor dem Unbekannten" vom 30.04.09;
und spezifisch zur "german angst":
"Werte-Debatte. Zum Glück sind wir Pessimisten" von Kai Biermann, 28.5.2009 und
"Cool in der Krise. Was ist aus der German Angst geworden?" von Ulrich Greiner, 14.05.09.
Nachtrag 24.10.2011
Ebenfalls aus der ZEIT heute wieder mal die Behauptung, dass wir Deutschen besonders pessimistisch seien (und sich das schon in unserer Sprache ausdrücke): "Sprache. Das Ende ist nah, yeah" (Autor: David Hugendick).
Textstand vom 01.06.2024
Samstag, 21. April 2007
Es muss nicht immer Simmel sein: Kulturkritik-Kritik
Bislang hatte ich in meinem Blog nur eigene Texte (wenn auch häufig unter Verwendung von Zitaten anderer) publiziert. Das könnte sich jetzt ändern, da ich die Möglichkeit habe, meine Blogs zu "taggen", sie also mit Hilfe von Stichworten bestimmten (auch mehreren) Kategorien zuzuordnen (vgl. meinen Eintrag "DER GOOGLE-GULP" vom 15.04.2007). Jetzt macht es Sinn, Auszüge von Texten anderer für mich (aber auch für evtl. andere interessierte Leser) durch Veröffentlichung in meinem Blog und eine (im Rahmen der mich umtreibenden Thematiken) zweckmäßige Verstichwortung "aufzubewahren", vielleicht für eine spätere Verwendung in anderen Zusammenhängen.
Noch besser wäre es natürlich, wenn die "Favoriten" oder "Bookmarks" des Internet-Browsers die Möglichkeit bieten würden, Stichworte und Kommentare einzufügen und Textauszüge zu markieren. Anscheinend gibt es so etwas Ähnliches tatsächlich, aber dafür muss man, wenn ich das richtig verstanden habe, seine Favoriten auf fremden Servern (z. B. bei Google) speichern. Das ist mir allerdings etwas unheimlich, so gänzlich an fremden Nabelschnüren zu hängen. Beim Blog ist das zwar auch der Fall, aber natürlich verlinke ich interessante Texte auch weiterhin (zusätzlich) in meinen "Favoriten".
Schade ist nur, dass man die "Tags" oder, wie man sie bei Blogspot nennt, die "Labels" nicht hierarchisch organisieren kann, wie es bei den "Favoriten"-Ordnern möglich ist, also z. B. alle Personen in einem übergeordneten Stichwort "Personen" zusammenfassen. Denn schon jetzt wird bei mir die Vielzahl der Labels langsam unübersichtlich. Aber eines Tages wird das Problem in größerem Umfang auch bei anderen auftreten, und die Blog-Provider werden Lösungen dafür anbieten.
Sehr angenehm ist jedenfalls schon jetzt, dass ich beim Eintragen der Stichworte Vorschläge erhalte. Wenn ich also z. B. in dem entsprechenden Feld anfange, ein Wort mit "K..." einzutragen, öffnet sich sofort ein Popup-Fenster, das mir meine bisherigen K-Worte anzeigt und aus welchem ich durch einfaches Anklicken einen Begriff übernehmen kann. Zauberhaft!
[Eigentlich ist jetzt auch die Auflistung meiner Blog-Einträge auf meiner Webseite "Drusenreich – Teil 1" in der Rubrik "Aus meinem Blog-Haus" nicht mehr so wichtig. Hätte ich von vornherein die Möglichkeit der Verstichwortung gehabt, hätte ich eine derartige Aufstellung wahrscheinlich gar nicht begonnen. Aber aus reiner Gewohnheit heraus (und weil sie einige vielleicht einmal interessante Übersicht erlaubt) werde ich auch diese Titelliste mit kurzer Inhaltsangabe, vorerst zumindest, fortführen.]
Nun aber zurück zum eigentlichen Thema dieses Eintrages.
Die Kulturkritik, bzw. die Kritik an der Kulturkritik (jedenfalls der herkömmlichen: Stichwort "Entfremdungsdiskurs"), also die "Kulturkritikkritik", treibt mich schon lange um. Und dazu habe ich einen hübschen Text gefunden, der mit leichter Hand die mentalen Carceri pseudo-tiefsinniger Reflexionen demontiert (indem er z. B. Simmels mystifizierende Beschreibung der Wirkungen des Geldes auf den Menschen auf ihre wirtschaftsgeschichtliche Grundlage einerseits und auf die Präferenzen der meisten Menschen andererseits zurück führt).
Es liegt mir fern, Prof. Hubertus Busche für meine Position zu vereinnahmen. Aber seine Antrittsvorlesung bei der Fern-Universität Hagen u. d. T. (und zu dem Thema) "Georg Simmels 'Tragödie der Kultur' - 90 Jahre danach" [jetzt nicht mehr dort zu erreichen, doch finden wir eine anscheinend leicht veränderte Version im "IABLIS Jahrbuch für europäische Prozesse" online.] ist eine kluge Kritik an der Kulturkritik: nicht nur derjenigen des kaiserzeitlichen Soziologen und Philosophen Georg Simmel, sondern auch des gesamten Entfremdungs-Geschwafels (meinetwegen auch: Entfremdungs-Diskurses). [Meine Blog-Überschrift ist natürlich selbst eine Mystifizierung, weil sie sich nicht auf Johannes Mario Simmel und dessen Buch "Es muss nicht immer Kaviar sein" (das ich auch gar nicht gelesen habe) bezieht] Der vorliegende Eintrag dürfte der bislang passendste Ort für mich sein, einige Fundstücke aus seinem Vortrag für mich (und für eventuelle Leser und Leserinnen) aufzubewahren:
"Was Simmel in diesem Zusammenhang tatsächlich beschreibt, ist lediglich die enorme Bedeutsamkeitssteigerung, die das Geld in der modernen Welt erfährt. Weil das Geld für jeden Einzelnen zur vielleicht größten schicksalhaften irdischen Macht überhaupt geworden ist, hat Kenneth Burke in den sechziger Jahren das Geld zum »god term« erklärt (A Grammar of Motives, New York 1962, 355 f.). Und noch Luhmann hat in seinem letzten prähum veröffentlichten Buch die These vertreten, »das Geld scheint auf dem Wege zu sein, das Medium schlechthin zu werden«, nämlich das Medium, das auf alle gesellschaftlichen Funktionssysteme übergreift (Die Gesellschaft der Gesellschaft, Frankfurt a.M. 1997, 723). Ein Hauptgrund für diese ungeheure Bedeutsamkeitssteigerung des Geldes liegt darin, dass es nach dem historischen Übergang von der agrarisch statischen Bedarfsdeckungswirtschaft zur industriellen Lohn- und Entgeltungswirtschaft kaum noch Selbstversorger gibt. Damit brauchen fast alle das Geld als unentbehrliches Mittel der Existenzfristung. So ungemütlich und beklagenswert diese fast vollständige Geldvermitteltheit unseres Alltags auch sein mag, so ist sie doch in keiner Weise angemessen beschrieben als eine psychische Verselbständigung des Geldes zu einem ›Zweck‹ oder ›für sich befriedigenden Wert‹. Die Leute hängen am Geld nicht, weil es das ›Ziel aller Ziele‹ geworden wäre, sondern weil es das Mittel aller Mittel geworden ist, das die größte Tauschkapazität zur Realisierung immer neuer, und zwar selbstgesetzter Zwecke besitzt. Und wenn man davon ausgeht, dass die meisten Menschen in Antike wie Gegenwart das angenehme Leben und nicht das anstrengende Glück geistiger Kultur suchen, dann lieben sie das Geld allenfalls deshalb, weil es das Universalmittel zur Realisierung so vieler ungeistiger Zwecke ist. Simmels Behauptung dagegen, das Geld habe sich in der Moderne zum Endzweck verselbständigt, scheint ähnlich absurd wie die Behauptung, dass ein mittelalterlicher Bauer, der aus Not tags und nachts mit der Bewirtschaftung seines Hofes beschäftigt ist, damit den Hof zum Selbstzweck macht. .....
Simmels begriffliche Stilisierung der Sphäre gesamtgesellschaftlicher Produktionen zu einer Sphäre ›objektiver Kultur‹ zieht zweitens auch die Einseitigkeit nach sich, dass Simmel auf ein Kapazitätsproblem der Individuen reduzieren muss, was sich näher betrachtet als ein Selektionsproblem darstellt. Es scheint, dass gerade an dieser Fähigkeit zur glücklichen Selektion die Schicksals- und Überlebensfrage für die individuelle Geisteskultur, ja sogar für das geistige Immunsystem der Menschen hängt. Für eine solche wählerische Unterscheidung und Bevorzugung dessen, was aus der gigantischen Unmenge der gesellschaftlichen Produktionen überhaupt wichtig und würdig ist für geistige Assimilation, braucht das Individuum allerdings zwei Fähigkeiten: erstens Urteilskraft für die Erkenntnis dessen, was die Menschen - pathetisch gesprochen - höher und besser macht, und zweitens Widerstandskraft gegen die kulturfeindliche Innenweltverschmutzung durch die massenmediale Bedürfniserzeugungsindustrie. Hier ergibt sich allerdings das Problem, dass diese beiden Kardinaltugenden postmoderner Geisteskultur nicht einfach als natürliche Ressourcen vorausgesetzt werden können, sondern ihrerseits bereits Produkte von geistiger Kultur sind. Und deshalb scheint sich die zentrale Frage, ob Simmel wirklich einen langfristigen tragischen Untergang oder nur einen dramatischen Gestaltwandel von Kultur beschreibt, auf die Kernfrage zuzuspitzen, ob in postmodernen Gesellschaften Menschen gedeihen können, die diese Kräfte entwickeln. Dass es durch die Datenflut zwangsläufig zu einer Erosion der Urteilskraft kommen müsse, scheint mir ebensowenig ausgemacht, wie dass es durch das Dauerbombardement mit Informationen und Unterhaltungsmüll zu einer geistigen Abwehrschwäche kommen müsse. .....
Einen Punkt muss man Simmel jedoch, mit ihm über ihn hinausdenkend, einräumen, und es ist schade, dass ich ihn hier aus Zeitgründen nicht verdeutlichen kann anhand der psychologisch-pädagogischen Gegenwartsdebatten zum beschleunigten Zeitbewusstsein, nämlich dass der Zuwachs an technisch-medialer Komplexität und an gesellschaftlichem Tempo zu einer massiven Schwerpunktverlagerung innerhalb der geistig assimilierten Inhalte führen wird: Individuelle Geisteskultur wird, unter den Bedingungen jener von Simmel eindrucksvoll beschriebenen »Beschleunigung des Lebenstempos« (VI 699), immer weniger aus langen Büchern und Gesprächen schöpfen können und folglich immer weniger aus prägenden Zitaten und Grundgedanken im Langzeitgedächtnis bestehen können, sondern immer mehr bestehen müssen aus dem Know-how rascher Zugriffstechniken und abstrakter Transferleistungen. Und vielleicht ist dies die schmerzlichste Folge des Umbruchs von der Agrargesellschaft zur high-tech-medialen Variante von Industriegesellschaft: dass - in Ciceros Metaphorik - die pflegende Sorgfalt bei der Bearbeitung des eigenen Geistesackers immer weniger heimische Vertrautheit an Saat und Scholle findet und immer mehr an der Technik von Saat- und Erntemaschinen. .....
Ganz offensichtlich beschreibt Simmel hier in unzulänglicher Theorie dasjenige, was die Luhmannsche Systemtheorie als Ausdifferenzierung autonomer und autopoietischer Funktionssysteme der modernen Gesellschaft interpretiert. Recht, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Erziehung, Religion oder Politik der Gesellschaft gehorchen inzwischen wohl einer funktionalen Eigengesetzlichkeit und Systemrationalität, die nach exklusiven Codes und eigenen Medien operieren. Simmels Hinweis auf die »Richtungsverschiedenheit« ... dieser Funktionssysteme ist völlig zutreffend, da sie ja unterschiedliche Methoden internalisiert haben, hochspezielle Teilprobleme der Gesellschaft zu bewältigen. Gleichwohl leuchtet seine Anspielung auf den Turmbau zu Babel nicht ein, der zufolge die einzelnen Bereiche »als Gesamtheit eigentlich schon vom Schicksal des babylonischen Turmes ereilt [scheinen] und ihr tiefster Wert, der gerade in dem Zusammenhang ihrer Teile besteht, mit Vernichtung bedroht scheint« ... . Denn schief bleibt der implizite Vergleichspunkt, die Aufsplitterung der gemeinsamen Ursprache in eine Vielzahl von Sprachen. Man könnte nämlich mit Luhmann durchaus einräumen, dass die Funktionssysteme unserer insgesamt zentrumslos gewordenen Gesellschaft sich - wie die Köpfe einer Hydra - wechselseitig beobachten und irritieren, ohne dass sie sich gegenseitig instruieren könnten. Und man dürfte ferner einräumen, dass das Recht eine völlig andere Sprache spricht als etwa die Kunst oder die Religion. Die Frage ist jedoch, welchem Subjekt man diese Vielsprachigkeit beilegt. Das Bibelwort, »daß keiner des anderen Sprache verstehe« (1. Mos. 11, 7), gilt zwar für die einzelnen Funktionssysteme als solche, nicht jedoch für die Individuen, die in irgendeinem Grad an allen Teilsystemen partizipieren und deshalb auch alle Teilsprachen erlernen können. Wie aber die Polyglottie bei Nationalsprachen ein Zeichen geistig kultivierter Individuen ist, so könnte man auch in der Beherrschung vieler Systemsprachen gerade eine Herausforderung für die individueller Kultur sehen! Simmels Furcht vor der »Vernichtung« des Gesamtzusammenhangs zwischen den Teilsystemen ist zwar nicht unbegründet, wenn man sich die massiven Steuerungsprobleme unserer Gesellschaft vor Augen hält.
Bilanziert man am Ende Simmels These von der ›Tragödie der Kultur‹, so wird man sagen müssen, dass ihre historische Großperspektive uns über folgendes belehrt: Individuelle Geisteskultur ist in fortgeschrittenen Gesellschaften strukturell erheblich schwerer geworden. Und ihr ursprünglich agrarischer Geist eines Bebauens und Wohnens im überschaubaren Vertrautheitsradius verfliegt zunehmend in einen nomadischen Geist umhergetriebener Großstadtvölker, die wie Fremdlinge durch immer weitere und virtuellere Steppen reiten. Dass aber jener agrarische Weg der Seele von sich selbst zu sich selbst der wahre oder einzige sei, könnte ein alteuropäisches Vorurteil sein. An alteuropäischen Werten gemessen muss der neue Weg als eine umweltbedingte Kümmerform von Kultur erscheinen. Falls es jedoch auch eine neonomadische Geisteskultur geben sollte, so hat sie mit der alten agrarischen immerhin eines gemeinsam. Auch sie kann sich niemals zu einem autopoietischen Funktionssystem namens ›die Kultur der Gesellschaft‹ ausdifferenzieren." [Hervorhebung von mir]
Textstand vom 10.07.2010. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.
Noch besser wäre es natürlich, wenn die "Favoriten" oder "Bookmarks" des Internet-Browsers die Möglichkeit bieten würden, Stichworte und Kommentare einzufügen und Textauszüge zu markieren. Anscheinend gibt es so etwas Ähnliches tatsächlich, aber dafür muss man, wenn ich das richtig verstanden habe, seine Favoriten auf fremden Servern (z. B. bei Google) speichern. Das ist mir allerdings etwas unheimlich, so gänzlich an fremden Nabelschnüren zu hängen. Beim Blog ist das zwar auch der Fall, aber natürlich verlinke ich interessante Texte auch weiterhin (zusätzlich) in meinen "Favoriten".
Schade ist nur, dass man die "Tags" oder, wie man sie bei Blogspot nennt, die "Labels" nicht hierarchisch organisieren kann, wie es bei den "Favoriten"-Ordnern möglich ist, also z. B. alle Personen in einem übergeordneten Stichwort "Personen" zusammenfassen. Denn schon jetzt wird bei mir die Vielzahl der Labels langsam unübersichtlich. Aber eines Tages wird das Problem in größerem Umfang auch bei anderen auftreten, und die Blog-Provider werden Lösungen dafür anbieten.
Sehr angenehm ist jedenfalls schon jetzt, dass ich beim Eintragen der Stichworte Vorschläge erhalte. Wenn ich also z. B. in dem entsprechenden Feld anfange, ein Wort mit "K..." einzutragen, öffnet sich sofort ein Popup-Fenster, das mir meine bisherigen K-Worte anzeigt und aus welchem ich durch einfaches Anklicken einen Begriff übernehmen kann. Zauberhaft!
[Eigentlich ist jetzt auch die Auflistung meiner Blog-Einträge auf meiner Webseite "Drusenreich – Teil 1" in der Rubrik "Aus meinem Blog-Haus" nicht mehr so wichtig. Hätte ich von vornherein die Möglichkeit der Verstichwortung gehabt, hätte ich eine derartige Aufstellung wahrscheinlich gar nicht begonnen. Aber aus reiner Gewohnheit heraus (und weil sie einige vielleicht einmal interessante Übersicht erlaubt) werde ich auch diese Titelliste mit kurzer Inhaltsangabe, vorerst zumindest, fortführen.]
Nun aber zurück zum eigentlichen Thema dieses Eintrages.
Die Kulturkritik, bzw. die Kritik an der Kulturkritik (jedenfalls der herkömmlichen: Stichwort "Entfremdungsdiskurs"), also die "Kulturkritikkritik", treibt mich schon lange um. Und dazu habe ich einen hübschen Text gefunden, der mit leichter Hand die mentalen Carceri pseudo-tiefsinniger Reflexionen demontiert (indem er z. B. Simmels mystifizierende Beschreibung der Wirkungen des Geldes auf den Menschen auf ihre wirtschaftsgeschichtliche Grundlage einerseits und auf die Präferenzen der meisten Menschen andererseits zurück führt).
Es liegt mir fern, Prof. Hubertus Busche für meine Position zu vereinnahmen. Aber seine Antrittsvorlesung bei der Fern-Universität Hagen u. d. T. (und zu dem Thema) "Georg Simmels 'Tragödie der Kultur' - 90 Jahre danach" [jetzt nicht mehr dort zu erreichen, doch finden wir eine anscheinend leicht veränderte Version im "IABLIS Jahrbuch für europäische Prozesse" online.] ist eine kluge Kritik an der Kulturkritik: nicht nur derjenigen des kaiserzeitlichen Soziologen und Philosophen Georg Simmel, sondern auch des gesamten Entfremdungs-Geschwafels (meinetwegen auch: Entfremdungs-Diskurses). [Meine Blog-Überschrift ist natürlich selbst eine Mystifizierung, weil sie sich nicht auf Johannes Mario Simmel und dessen Buch "Es muss nicht immer Kaviar sein" (das ich auch gar nicht gelesen habe) bezieht] Der vorliegende Eintrag dürfte der bislang passendste Ort für mich sein, einige Fundstücke aus seinem Vortrag für mich (und für eventuelle Leser und Leserinnen) aufzubewahren:
"Was Simmel in diesem Zusammenhang tatsächlich beschreibt, ist lediglich die enorme Bedeutsamkeitssteigerung, die das Geld in der modernen Welt erfährt. Weil das Geld für jeden Einzelnen zur vielleicht größten schicksalhaften irdischen Macht überhaupt geworden ist, hat Kenneth Burke in den sechziger Jahren das Geld zum »god term« erklärt (A Grammar of Motives, New York 1962, 355 f.). Und noch Luhmann hat in seinem letzten prähum veröffentlichten Buch die These vertreten, »das Geld scheint auf dem Wege zu sein, das Medium schlechthin zu werden«, nämlich das Medium, das auf alle gesellschaftlichen Funktionssysteme übergreift (Die Gesellschaft der Gesellschaft, Frankfurt a.M. 1997, 723). Ein Hauptgrund für diese ungeheure Bedeutsamkeitssteigerung des Geldes liegt darin, dass es nach dem historischen Übergang von der agrarisch statischen Bedarfsdeckungswirtschaft zur industriellen Lohn- und Entgeltungswirtschaft kaum noch Selbstversorger gibt. Damit brauchen fast alle das Geld als unentbehrliches Mittel der Existenzfristung. So ungemütlich und beklagenswert diese fast vollständige Geldvermitteltheit unseres Alltags auch sein mag, so ist sie doch in keiner Weise angemessen beschrieben als eine psychische Verselbständigung des Geldes zu einem ›Zweck‹ oder ›für sich befriedigenden Wert‹. Die Leute hängen am Geld nicht, weil es das ›Ziel aller Ziele‹ geworden wäre, sondern weil es das Mittel aller Mittel geworden ist, das die größte Tauschkapazität zur Realisierung immer neuer, und zwar selbstgesetzter Zwecke besitzt. Und wenn man davon ausgeht, dass die meisten Menschen in Antike wie Gegenwart das angenehme Leben und nicht das anstrengende Glück geistiger Kultur suchen, dann lieben sie das Geld allenfalls deshalb, weil es das Universalmittel zur Realisierung so vieler ungeistiger Zwecke ist. Simmels Behauptung dagegen, das Geld habe sich in der Moderne zum Endzweck verselbständigt, scheint ähnlich absurd wie die Behauptung, dass ein mittelalterlicher Bauer, der aus Not tags und nachts mit der Bewirtschaftung seines Hofes beschäftigt ist, damit den Hof zum Selbstzweck macht. .....
Simmels begriffliche Stilisierung der Sphäre gesamtgesellschaftlicher Produktionen zu einer Sphäre ›objektiver Kultur‹ zieht zweitens auch die Einseitigkeit nach sich, dass Simmel auf ein Kapazitätsproblem der Individuen reduzieren muss, was sich näher betrachtet als ein Selektionsproblem darstellt. Es scheint, dass gerade an dieser Fähigkeit zur glücklichen Selektion die Schicksals- und Überlebensfrage für die individuelle Geisteskultur, ja sogar für das geistige Immunsystem der Menschen hängt. Für eine solche wählerische Unterscheidung und Bevorzugung dessen, was aus der gigantischen Unmenge der gesellschaftlichen Produktionen überhaupt wichtig und würdig ist für geistige Assimilation, braucht das Individuum allerdings zwei Fähigkeiten: erstens Urteilskraft für die Erkenntnis dessen, was die Menschen - pathetisch gesprochen - höher und besser macht, und zweitens Widerstandskraft gegen die kulturfeindliche Innenweltverschmutzung durch die massenmediale Bedürfniserzeugungsindustrie. Hier ergibt sich allerdings das Problem, dass diese beiden Kardinaltugenden postmoderner Geisteskultur nicht einfach als natürliche Ressourcen vorausgesetzt werden können, sondern ihrerseits bereits Produkte von geistiger Kultur sind. Und deshalb scheint sich die zentrale Frage, ob Simmel wirklich einen langfristigen tragischen Untergang oder nur einen dramatischen Gestaltwandel von Kultur beschreibt, auf die Kernfrage zuzuspitzen, ob in postmodernen Gesellschaften Menschen gedeihen können, die diese Kräfte entwickeln. Dass es durch die Datenflut zwangsläufig zu einer Erosion der Urteilskraft kommen müsse, scheint mir ebensowenig ausgemacht, wie dass es durch das Dauerbombardement mit Informationen und Unterhaltungsmüll zu einer geistigen Abwehrschwäche kommen müsse. .....
Einen Punkt muss man Simmel jedoch, mit ihm über ihn hinausdenkend, einräumen, und es ist schade, dass ich ihn hier aus Zeitgründen nicht verdeutlichen kann anhand der psychologisch-pädagogischen Gegenwartsdebatten zum beschleunigten Zeitbewusstsein, nämlich dass der Zuwachs an technisch-medialer Komplexität und an gesellschaftlichem Tempo zu einer massiven Schwerpunktverlagerung innerhalb der geistig assimilierten Inhalte führen wird: Individuelle Geisteskultur wird, unter den Bedingungen jener von Simmel eindrucksvoll beschriebenen »Beschleunigung des Lebenstempos« (VI 699), immer weniger aus langen Büchern und Gesprächen schöpfen können und folglich immer weniger aus prägenden Zitaten und Grundgedanken im Langzeitgedächtnis bestehen können, sondern immer mehr bestehen müssen aus dem Know-how rascher Zugriffstechniken und abstrakter Transferleistungen. Und vielleicht ist dies die schmerzlichste Folge des Umbruchs von der Agrargesellschaft zur high-tech-medialen Variante von Industriegesellschaft: dass - in Ciceros Metaphorik - die pflegende Sorgfalt bei der Bearbeitung des eigenen Geistesackers immer weniger heimische Vertrautheit an Saat und Scholle findet und immer mehr an der Technik von Saat- und Erntemaschinen. .....
Ganz offensichtlich beschreibt Simmel hier in unzulänglicher Theorie dasjenige, was die Luhmannsche Systemtheorie als Ausdifferenzierung autonomer und autopoietischer Funktionssysteme der modernen Gesellschaft interpretiert. Recht, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Erziehung, Religion oder Politik der Gesellschaft gehorchen inzwischen wohl einer funktionalen Eigengesetzlichkeit und Systemrationalität, die nach exklusiven Codes und eigenen Medien operieren. Simmels Hinweis auf die »Richtungsverschiedenheit« ... dieser Funktionssysteme ist völlig zutreffend, da sie ja unterschiedliche Methoden internalisiert haben, hochspezielle Teilprobleme der Gesellschaft zu bewältigen. Gleichwohl leuchtet seine Anspielung auf den Turmbau zu Babel nicht ein, der zufolge die einzelnen Bereiche »als Gesamtheit eigentlich schon vom Schicksal des babylonischen Turmes ereilt [scheinen] und ihr tiefster Wert, der gerade in dem Zusammenhang ihrer Teile besteht, mit Vernichtung bedroht scheint« ... . Denn schief bleibt der implizite Vergleichspunkt, die Aufsplitterung der gemeinsamen Ursprache in eine Vielzahl von Sprachen. Man könnte nämlich mit Luhmann durchaus einräumen, dass die Funktionssysteme unserer insgesamt zentrumslos gewordenen Gesellschaft sich - wie die Köpfe einer Hydra - wechselseitig beobachten und irritieren, ohne dass sie sich gegenseitig instruieren könnten. Und man dürfte ferner einräumen, dass das Recht eine völlig andere Sprache spricht als etwa die Kunst oder die Religion. Die Frage ist jedoch, welchem Subjekt man diese Vielsprachigkeit beilegt. Das Bibelwort, »daß keiner des anderen Sprache verstehe« (1. Mos. 11, 7), gilt zwar für die einzelnen Funktionssysteme als solche, nicht jedoch für die Individuen, die in irgendeinem Grad an allen Teilsystemen partizipieren und deshalb auch alle Teilsprachen erlernen können. Wie aber die Polyglottie bei Nationalsprachen ein Zeichen geistig kultivierter Individuen ist, so könnte man auch in der Beherrschung vieler Systemsprachen gerade eine Herausforderung für die individueller Kultur sehen! Simmels Furcht vor der »Vernichtung« des Gesamtzusammenhangs zwischen den Teilsystemen ist zwar nicht unbegründet, wenn man sich die massiven Steuerungsprobleme unserer Gesellschaft vor Augen hält.
Bilanziert man am Ende Simmels These von der ›Tragödie der Kultur‹, so wird man sagen müssen, dass ihre historische Großperspektive uns über folgendes belehrt: Individuelle Geisteskultur ist in fortgeschrittenen Gesellschaften strukturell erheblich schwerer geworden. Und ihr ursprünglich agrarischer Geist eines Bebauens und Wohnens im überschaubaren Vertrautheitsradius verfliegt zunehmend in einen nomadischen Geist umhergetriebener Großstadtvölker, die wie Fremdlinge durch immer weitere und virtuellere Steppen reiten. Dass aber jener agrarische Weg der Seele von sich selbst zu sich selbst der wahre oder einzige sei, könnte ein alteuropäisches Vorurteil sein. An alteuropäischen Werten gemessen muss der neue Weg als eine umweltbedingte Kümmerform von Kultur erscheinen. Falls es jedoch auch eine neonomadische Geisteskultur geben sollte, so hat sie mit der alten agrarischen immerhin eines gemeinsam. Auch sie kann sich niemals zu einem autopoietischen Funktionssystem namens ›die Kultur der Gesellschaft‹ ausdifferenzieren." [Hervorhebung von mir]
Textstand vom 10.07.2010. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
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