Sonntag, 14. Dezember 2008

Finanzkrise: Eine ungeheure kommunikative Erregung bemächtigt sich der Menschen weltweit

Mir scheint, als habe sich im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise eine ungeheuere kommunikative Erregung der Welt bemächtigt. Ich selbst habe zur Finanzkrise, Wirtschaftskrise bzw. Weltwirtschaftskrise mittlerweile schon so viele Blotts publiziert, und derart umfangreiche (leider nicht alle thematisch scharf abgegrenzte), dass ich bald für mich selbst eine Übersicht werde erstellen müssen.

Wenn es in der Wirtschaft kracht - rettet sie der Blogger Geistesmacht?


Danke an Diemo Dietrich vom Team des deutschen (wenn auch vorwiegend auf Englisch geschriebenen) akademischen Wirtschaftsblog "Global Financial Markets" für den Hinweis "Econobloggers are just about to change the way of policymaking. If someone looks for a good reason for blogging, see here."
"Here" ist dort der Boston Globe, in welchem Stephen Mihm meint:

Dienstag, 9. Dezember 2008

Guten Morgen Bundesbank! Auch schon ausgeschlafen?

Das scheue Kapitalreh zu vertreiben, sollte eine der leichtesten Übungen für Banken sein. Einfach keine Rendite anbieten, und wenn der Nullzins nicht hilft, notfalls noch Strafzinsen verlangen.
Wenn die Zentralbanken nicht einmal fähig sind, unwillkommene Geldeinlagen zu verjagen - wie wollen die dann die Wirtschaft ankurbeln?
Während bei den Geschäftsbanken Geldeinleger in der Regel willkommen sind, ist es für eine Konjunkturbelebung erforderlich, dass die Anleger kein Geld bei der Notenbank deponieren. "Anleger" sind hier allerdings nicht Privatpersonen, auch nicht irgendwelche Firmen, sondern eben die Geschäftsbanken. Die werden derzeit von den Zentralbanken mit Geld vollgepumpt bis zum Geht-nicht-mehr, in der Erwartung, dass sie es in die Wirtschaft durchreichen. Doch was tun die? Parken es bei den Zentralbanken!

Sonntag, 7. Dezember 2008

Die große(n) Depression(en): Die beiden Weltwirtschaftskrisen im Vergleich. Überlegungen und Links

Man kann schon darüber streiten, ob die erste Weltwirtschaftskrise der Jahre 1929 ff. wirklich die erste war. Bereits im Jahre 1857 hatte sich eine amerikanische Wirtschaftskrise über die damaligen Finanzzentren ausgebreitet (mehr dazu im Portal "Boerse.de"). Aber zum einen waren die Volkswirtschaften und die Finanzbeziehungen der Welt damals weniger eng verflochten als heute, und zum anderen waren auch Industrie und Finanzwesen weniger entwickelt. Nicht einmal die Krise Anfang der 30er Jahre hat damals wirklich alle Länder mit gleicher Wucht erfasst; Japan hatte nur eine Rezession, von der es sich ziemlich schnell wieder erholte.

Trotzdem liegt der Vergleich der weltwirtschaftlichen Ereignisse, der Finanzkrisen bzw. Finanzmarktkrisen des Jahres 1929 (WWK I) und 2008 (WWK II) bereits deshalb nahe, weil beide Male im Oktober die Börsen gewaltig crashten. So ist er auch schon seit einiger Zeit in aller Munde.

Samstag, 6. Dezember 2008

Wo Norma sang, sengt jetzt der Khan


Nun ja: es war nicht Vincenco Bellinis Norma, die sich hier im Gewerbegebiet von Bad Orb angesiedelt hatte. Nur ein prosaischer Supermarkt. Der hat auch nicht gesungen; allenfalls haben die Kassen geklingelt - aber offenbar zu leise, bzw. zu selten.
Vor vielleicht drei Jahren gab es in Bad Orb eine regelrechte Angebotsexpansion: wo früher ein einsamer Edeka die Kunden versorgt hatte, öffneten auch noch Norma, Penny und Plus und, versteckt am Ende, Rewe die Pforten. Das war ein wenig zu viel, denn schließlich gibt es in der Stadt -in zentralerer Lage- auch noch zwei Nahkaufläden, und Globus, Lidl und Aldi in Wächtersbach ziehen sicher auch Orber Konsumenten an (bzw. ab).

Einer der Orber Lebensmittelmärkte hat nun die Waffen gestreckt [so dass ich vielleicht zutreffender hätte titeln sollen: "Wo Norma sank, sengt jetzt der Khan"], und in den ehemaligen Ladenhallen der "Norma-"Kette grillt jetzt ein Khan. Auch das ist natürlich nicht der berühmte Dschingis Khan, sondern ein kleiner, friedlicherer, Khan.

Kulturvoll (kulturlos) nenn' ich eine Stadt, die am Bahnhof (k)eine öffentliche Toilette hat


Bad Orb hat eine (brandneue), am Busbahnhof. Wächtersbach hat am Bahnhof keine. Ähem. Bad Orb hat dort der Toiletten drei:
 
und deren Benutzung ist sogar frei (gratis).

Die Klozellenwand enthält eine Ritze für die benutzte Drogenspritze:
  

Ich meine, das kann ja auch nicht sein: dass, wenn die Kurgäste in Bad Orb sich einen Schuss setzen wollen, sie nicht wissen, wohin mit den gebrauchten Spritzen, gelle? 

Textstand vom 06.12.2008

Freitag, 5. Dezember 2008

Sind Sie wirklich noch ohne - Zibaldone?

Der Nikolaus brachte sie ins Haus, einen Tag zu früh zwar, aber schließlich hat er zu dieser Zeit ja auch viel zu tun: die Zeitschrift "Zibaldone". LEO liefert uns die Übersetzung: die Aphorismensammlung, die Notizensammlung. (Nun ja, es gibt auch etwas weniger schmeichelhafte Konnotationen: der Mischmasch oder das Sammelsurium: aber das trifft hier nicht zu.] Mein italienisch-Deutsches Brockhaus - Longanesi Wörterbuch aus dem Jahre 1974 liefert noch den gelehrten und hübschen, heute leider aus der Mode gekommenen Begriff "Miszellaneen" hinzu (auch: "Miszellen", aber das mag ich eher weniger). (Italienische Synonyme, aber keine Übersetzung, findet man bei "woerterbuch.info".)
Sie kam gratis, als Werbe-Beilage zur Halbjahreszeitschrift "Onde", die von Italienbegeisterten deutschen Studenten in Passau herausgegeben wird (vgl. meinem Blott "Donde viene? Vengo d'Onde!").

Montag, 1. Dezember 2008

Allmählich schwappt Panik in die Wirtschafts-Titanic. Sollen Angela Merkel und Peer Steinbrück die Lenzpumpen der Konjunkturpolitik anwerfen?

"DIE ZEIT" fährt mittlerweile eine regelrechte Hetzkampagne gegen jene Politiker, die (ausnahms- bzw. erstaunlicher Weise) sich einmal weigern, unsere Steuergelder sinnlos zum Fenster herauszuwerfen.
"Konjunkturprogramm. Schräge Argumente" kritisiert Marc Brost in der ZEIT ONLINE vom 7.11.2008 und lästert:
"Alle Welt fordert große staatliche Programme gegen die Krise. Nur einige deutsche Politiker leisten noch Widerstand." Denen droht er an: "Wir präsentieren ab sofort jeden Tag drei von ihnen."
Das mag schon sein, dass (fast) "alle Welt" nach solchen Programmen schreit: es hat ja auch mal "alle Welt" "Verbriefungen" schlechter Kreditrisiken gekauft.
Was sagt unser Bundesfinanzminister Bundesfinanzminister Peer Steinbrück dazu?
"Ablehnung bleibt. Steinbrück gegen weitere Konjunkturmaßnahme" titelt das Handelsblatt am 29.11.2008:

Sonntag, 30. November 2008

Altdeutscher Weihnachtsmarkt in Eberbach: Gebrannte Erdnüsse gab's bei den Goten

Und bei der Reservistenkameradschaft Maultaschen in Brühe (3,50 €).

Er heißt nicht "Altdeutscher Weihnachtsmarkt" und wird überhaupt nicht groß beworben: der Weihnachtsmarkt in Eberbach am Neckar. Aber die Preise sind altdeutsch, also günstig. Es ist ja auch ein "Weihnachtsmarkt der Vereine", nicht ein Weihnachtsmarkt der Marktbeschicker.

Mittwoch, 26. November 2008

Simbabwe schärfster Konkurrent für US-amerikanische Schlüsselindustrie


Nein, um Tabak geht es nicht. Wohl aber ist das, worum es hier geht, starker Tobak.
Ben S. Bernanke hatte, schon im Jahre 2002, Überlegungen darüber angestellt, auf welche Weise die amerikanische Notenbank, das Federal Reserve System, die Leute wieder zum Geldausgeben verleiten könnte, falls sie die Lust daran verlieren und die Wirtschaft deflationieren sollten. (Vgl. auch meinen Blott "Ist Ben Bernanke bescheuert ...?")

Dienstag, 25. November 2008

Konjunkturpolitik in 2. Weltwirtschaftskrise (WWK II): Ohne Konjunkturprogramme steuern wir in den Abgrund. Mit Ankurbeln steuern wir gegen die Wand.


Langsam kommt die Politik in die Gänge und leiert Konjunkturprogramme an bzw. stellt zunächst mal entsprechende Forderungen auf. Vgl. z. B.:
"Berlin prüft 500-Euro-Konsum-Gutschein" Handelsblatt 25.11.08 (Sven Afhüppe und Donata Riedel);
Pierre Briancon von breakingviews.com fordert ebenfalls im Handelsblatt vom 25.11.08: "Merkel muss den Konsum ankurbeln"
und um die guten Drei voll zu machen meldet sich in derselben Ausgabe auch noch Thomas Hanke zu Wort: "Steuerdebatte. Schnell den Verbrauch stärken".
Nein: vier Blätter machen einen Glücksklee! Darum berichtet noch Ruth Berschins: "Kampf gegen Rezession. EU fordert: Mehrwertsteuer runter".
Alle diese Leute haben ja sowas von recht - wenn man die Dinge aus der traditionellen Perspektive der Konjunkturklempner betrachtet. (Ich teile
die düsteren Konjunkturperspektiven verschiedener amerikanischer Kommentatoren, wie sie der FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher in seinem Kommentar vom 25.11.2008 "Kommt der Wechsel von Bush zu Obama zu spät? Gehen Sie jetzt nach Hause!" anführt.)

Sonntag, 16. November 2008

Opel: Rettung für lebendige Tote? Steuergroschen für GM? Ist Deutschlands Politik plemplem?


"Finanzkrise. Ein Rettungsplan für lebendige Tote?" betitelte die FAZ am 26.09.2008 einen Artikel des (vermutlich:) amerikanischen Journalisten Peter Coy.
Coy ist nicht gegen eine Rettung der Banken, fragt sich jedoch, ob bei dem amerikanischen Vorgehen (jedenfalls in der damals geplanten Form; zwischenzeitlich wurde das vielleicht modifiziert) nicht zum Nutzen der Kapitalbesitzer den Steuerzahlern die Lasten aufgedrückt würden:
"Ungeachtet der Frage der Effizienz spricht auch vieles für ein faires Vorgehen bei einem Rettungsplan, indem man nicht willkürlich Geld an angeschlagene Unternehmen ausschüttet. Jeffrey Sachs, Leiter des Earth Institute an der Columbia University hat Russland in der Übergangsphase vom Kommunismus begleitet, bevor er aus Widerwillen gegenüber dem Aufstieg der Oligarchen zurücktrat. Wenn er über diese Erfahrung spricht, sagt Sachs: 'Bei allem, was getan wird, muss eine gewisse Fairness herrschen. Gerade jetzt sehen wir eine tiefe und berechtigte Skepsis gegenüber dem Finanzministerium. Man hat den Eindruck, die Wall Street rettet gerade die Wall Street'."

Unsere sogenannten Volksvertreter machen sich gerade daran, mit unseren Steuergeldern die Fa. "Adam Opel GmbH" in Rüsselsheim zu retten.

Montag, 10. November 2008

Hinter dem Vorhang der Welt-Wirtschaftskrise wartet die Welt-Umweltkrise auf das Stichwort zum Auftritt

Diese Meinung habe ich bereits in mehreren meiner Blotts zur Finanzkrise oder Finanzmarktkrise 2008 geäußert. Und auch die Vermutung, dass insbesondere die in den letzten Jahren vom Markt zunehmend eingepreiste geologische Rohölverknappung einer der Kausalfaktoren für die Wirtschaftskrise, bzw. zumindest für deren Heftigkeit, ist. Über die letzte Annahme kann man streiten; es ist ohnehin relativ unwichtig, was gestern war.

Interessant für uns ist, wie die Welt, und zuerst die Umwelt, morgen voraussichtlich aussehen wird. Ich meine: nicht gut.
Deshalb formuliere ich hier meine Zukunftserwartungen noch einmal sozusagen als mein "ceterum censeo" in einem eigenständigen Blott.
Das Stichwort für den Übergang von der Wirtschaftskrise zur akuten Umweltkrise könnte "Konjunkturprogramm" lauten.

Sonntag, 9. November 2008

Der Kindheit seltsam fremde Früchte. Zu "Strange Fruit" von George Monbiot

"Die dümmsten Verbraucher kaufen die dicksten Erdbeeren" schrieb ich auf meiner Webseite mit Links zum Thema "Italien". (Mit Italien hat das relativ wenig zu tun; es kam mir dort im Zusammenhang mit dem Kapitel "Sprichwörter" in den Sinn.)

Meinen Kommentar zu Barack Obama und zur europäischen Obamania 'klaue' ich mir von Jean Bricmont


Jean Bricmont ist Physiker, und mir sympathisch als Ko-Autor des Buches "Fashionable Nonsense", gemeinsam mit Alan Sokal, ebenfalls Physiker, der den Philosophen, bzw. genauer: den postmodernen Dummschwätzern unter den Philosophen, im Jahre 1996 mit einem Nonsense-Papier "Transgressing the Boundaries: Towards a Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity" einen genialen Streich gespielt hatte ("Sokal-Affair").

Überbevölkerung (Carrying Capacity, Overpopulation, Tragfähigkeit der Erde): kommentierte Linksammlung

 
BEGRIFFE:

- "BENIGN DEMOGRAPHIC TRANSITION THEORY" nennt man anscheinend die Annahme, dass mit wachsendem Wohlstand das Wachstum der Bevölkerung zurückgeht (durch ein gütiges Wirken von Rückkopplungsmechanismen). (Interpretierend übersetzen könnte man z. B. mit: "Theorie der wohlstandsinduzierten Bevölkerungsanpassung") Mir ist nicht klar, ob damit auch ein absoluter Bevölkerungsrückgang gemeint ist; in Deutschland haben wir zwar eine solche Situation, doch sehen wir auch, wie Gesellschaft und Politik diese natürliche und sozusagen von der Natur gut gemeinte Bevölkerungsabnahme mit Brachialgewalt und Milliarden an Sterntalern wieder umzukehren versucht: andere Länder werden bzw. würden wohl nicht anders reagieren.
Aber nicht hauptsächlich mit Blick auf diese Erfahrung wurden schon lange Zweifel an dieser Theorie einer natürlichen Anpassung der Bevölkerung an die Tragfähigkeit der Erde geäußert.
Garret Hardin (s. u.) schreibt in "The Tragedy of the Unmanaged Commons: Population and the disguises of Providence" (aus "Commons Without Tragedy" -Sammelband? - 1991 herausgegeben von Robert V. Andelson) (hier zitiert nach der Wiedergabe in dem Weblog eines Bill Totten):
"If the world has limits - which is the only reasonable assumption - terrestrial population growth must eventually come to an end as the aggregate fertility rate once more becomes equal to the aggregate mortality rate. For both to be high, or both low, would equally well bring the transition to a close, but transitionists assume that both will be low: that is the reason for calling the theory they support the Benign Demographic Transition Theory. As used in argumentation the theory implied that making people rich and comfortable would remove the threat of overpopulation.
By 1969 a widely used population textbook called transition theory 'one of the best documented generalizations in the social sciences' {20}. Only a few years later the demographer Michael Teitelbaum expressed serious doubts: 'its explanatory power has come into increasing scientific doubt at the very time that it is achieving its greatest acceptance by nonscientists' {21}. In 1985 Teitelbaum and Winter spelled out a more forceful criticism: 'It is doubtful whether this theory was ever truly a theory at all (that is, a set of hypotheses with predictive force) ...' {22}.
The literature undercutting the Benign Demographic Transition theory grows ever larger
."
Ebenfalls kritisch äußern sich Leon Kolankiewicz and Roy Beck vom US-amerikanischen "Center for Immigration Studies" in ihrer Studie (2001) "Forsaking Fundamentals. The Environmental Establishment Abandons U.S. Population Stabilization":
".. frequent births, large families, and rapid population growth themselves hinder the emancipation of women toward educational and employment opportunities. By the time women have achieved a social status acceptable to their advocates, populations may well have doubled, tripled, or quadrupled. Moreover, as anthropologist Virginia Abernethy points out, higher educational attainment (to cite one favored goal) is not a guarantee of reduced fertility. "In some parts of Africa, even highly educated women who are unemployed or marginally employed continue to bear many children," she writes.77 Abernethy also marshals compelling evidence questioning the comfortable assumptions of the popular "benign demographic transition" theory that has dominated professional demography and international development assistance efforts for decades. This theory holds that birth rates will come down of their own accord as societies develop. "Development is the best contraceptive," went the mantra at the first U.N. conference on population in Bucharest in 1974. Abernethy argues that signs of opportunity or prosperity — such as better child survival, land redistribution programs, political revolutions, indiscriminate foreign aid, opportunities to emigrate, and income increases — instead of reducing fertility, actually tend to raise it. America’s own baby boom during the booming post-World War II period is one prominent example of this phenomenon."

Samstag, 8. November 2008

Finanzkrise: Linksammlung von Prognosen


Hinweis (erg. 1.1.2018):
Vorliegend geht es um Prognosen aus der Zeit der Finanzkrise für die mutmaßliche weitere wirtschaftliche Entwicklung.
Vorhersagen der Krise aus der Zeit davor (also vor 2007) habe ich in dem Blott "Die Krakenarme der Finanzkrise kriechen auf unseren Kontinent" vom 29.09.2008 ff. gesammelt.
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Die Idee kam mir bei der Lektüre des Interviews "Wirtschaftlicher Selbstmord" der Wirtschaftswoche (vom 01.11.08; Interviewpartner Matthias Kamp) mit dem "Investmentguru" Marc Faber: Prognosen (Voraussagen, Vorhersagen) über den weiteren Verlauf der aktuellen Wirtschaftskrise zu sammeln.

Freitag, 31. Oktober 2008

Es braust ein Ruf wie Donnerhall: Es herbstet in Bad Reichenhall!

Hätte ich den Blog-Tittel "Der Herbst entfaltet seine Pracht, derweil es an den Börsen kracht" nicht schon früher (für einen Bild-Eintrag über 'Bad' Gersfeld) vergeben, könnte ich ihn für das nachfolgende Bilderbuch über unseren Herbsturlaub (vom 12. - 26.10.2008) verwenden.

Jedenfalls: wir hatten ein außerordentliches Glück mit dem Wetter; dafür würde ich mich auch gern bei Petrus bedanken, hätte ich nur dessen E-Mail-Adresse zur Hand.

Glück im Unglück hatten wir allerdings bei einer Busfahrt ins Salzkammergut am Mittwoch, 15.10.2008: nach 10 Minuten war die Fahrt für die 15 Reisegäste bereits zu Ende.

Ob die "Schlafende Hexe" dran schuld war?
Deren Bild sehen wir hier von Norden, eigentlich von der "verkehrten" Seite, aber auch aus dieser Richtung sind die Konturen des Hexengesichts - am linken Bildrand - erkennbar. [Deutlicher wird die Bezeichnung bei einem Blick von Süden, aus Richtung Berchtesgaden. Den haben wir zwar auch genossen, konnten aber kein Foto schießen, weil wir im Reisebus saßen. Stattdessen hier ein Link zu einem eindrucksvollen Foto des 'Gesichtes'; und auf diesem Bild erkennt der Betrachter (mit ein wenig Phantasie) auch die Brust, den Bauchnabel und die angezogenen Beine.]

Der Verlust der Mitte: Beispiel Adventskalender

Adventskalender bekommt man,
bei Aldi wie auch sonst überall, entweder spottbillig (da taugt die Schokoladenfüllung dann auch nicht viel) oder teuer (im Handel gibt es auch noch weitaus teurere als die für 4,59 €, z. B. mit Spirituosenfläschchen gefüllte).

Ich würde gern sagen wir mal 2,- € hinlegen für einen liebevoll gemachten und mit qualitativ guter Schokolade bestückten Adventskalender. So etwas gibt es aber nicht: entweder du nimmst den Schrott oder dein Portemonnaie wird zu Schrott.
Ob das ein Indiz für das häufig beklagte bzw. behauptete Verschwinden der Mittelschicht ist?
Wie auch immer: mich ärgert es.

Was man in Bad Reichenhall über den Kasinokapitalismus denkt


Subtile Kommentare zur aktuellen Finanzmarktkrise (Finanzkrise): die Alzheimer-Gesellschaft tagt im Gebäude des Reichenhaller Spielkasinos (Kurgastzentrum).

Dienstag, 28. Oktober 2008

Finanzmarktkrise, Finanzkrise? Nein: Rohstoffkrise! Notenbanken, Geldpolitik und Konjunkturpakete sind deshalb am Ende


Es liegt auf der Hand, dass das amerikanische Wirtschaftssystem 'Schuldenmajor' auf Dauer nicht funktionieren kann (vgl. dazu als zufälliges Beispiel die Beiträge (vom 02.11.07 -sehr spaßig!- und vom Sept./Okt. 2008) eines gewissen Moritz Nauer, der wiederum auf anglophonen - vermutlich amerikanischen Internettexten bzw. Internetvideos beruht). Das Spiel wäre aber vermutlich noch eine ganze Weile länger gelaufen (oder etwas weniger unsanft ausgelaufen), hätten nicht die steigenden Rohstoffpreise, an erster Stelle natürlich der Ölpreis, den (amerikanischen) Konsumenten das Geld aus der Tasche gezogen.
[Das "Levy Economics Institute of Bard College", frühere Wirkungsstätte des jetzt posthum berühmt gewordenen 'Krisenpropheten' Hyman Minsky, stellt seit Jahren eine Fülle von Veröffentlichungen in verschiedenen Kategorien - kurzgefasste Vorschläge für die Politik, allgemein verständliche Texte, wissenschaftliche Arbeiten usw. - zur Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, speziell natürlich der USA, ins Netz, darunter auch zahlreiche über die Verschuldung des Staates und der Verbraucher. Ich habe mir das noch nicht näher angeschaut, kenne also auch die Tendenz nicht. Hier jedenfalls die Links zu einer Übersicht der verschiedenen Veröffentlichungskategorien und hier die verschiedenen Arten von Veröffentlichungen zum Thema "Monetary Policy and Financial Structure", also aktuell zur Finanzkrise und Konjunkturkrise.]

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Finanzkrise (Finanzmarktkrise): Ist BEN BERNANKE BESCHEUERT oder ist Burkhardt Brinkmann blöd?

09.10.08 ff.
[Hervorhebungen jeweils von mir]
 
Ben Bernanke, "Chairman of the Board of Governors of the Federal Reserve System" also Präsident der kurz "Fed" genannten US-amerikanischen Zentralbank (Notenbank) hat den Hubschrauber aufsteigen lassen. Das war mein spontaner Gedanke, als ich im Handelsblatt die Überschrift "Kollaps der Geld- und Kreditmärkte. US-Notenbank vergibt Kredit ohne Sicherheit" vom 07.10.08 las. Einleitung:

Samstag, 4. Oktober 2008

Natur und Finanzkrise: Der Herbst entfaltet seine Pracht, derweil es an den Börsen kracht!?


Es könnte sein, dass sich Deutschland noch lange an diesen Goldenen Oktober erinnern wird. Oder seinen Verlust betrauern.
Je nachdem, ob und wie stark die aktuelle Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft durchschlägt.

Nicht das, was ich von denen erwartet hätte: Werbung für Zeit-Literaturbeilage ein Plagiat?

Die Werbung, an Frankfurter U-Bahn-Stationen vor vielleicht einem halben oder einem Jahr massiv plakatiert, hatte mich beeindruckt. Nicht die für die "Zeit", sondern für das Jüdische Museum Berlin. Da kroch z. B. aus einem Fahrradreifen eine Korallenschlange heraus, in der stacheligen Fruchthülle einer Kastanie steckte ein Golfball und der Anschnitt einer Kokosnuss förderte die Innerei einer Apfelsine zu Tage. (Auf der Homepage des Jüdischen Museums Berlin sind einige der Poster abgebildet; bedauerlicher Weise sehr klein. Leider habe ich es auch versäumt, auf dem Weg zur Arbeit die Digitalkamera mitzunehmen, und dann an einer Haltestelle auszusteigen und die Werbeplakate zu fotografieren. Indes: für Reue ist es nun zu spät.) Die Bilder wurden jeweils von dem Slogan begleitet "Nicht das, was Sie erwarten".

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Amerikas Politiker verhätscheln die Reichen


- erzählt man uns, und will uns Glauben machen, dass das bei uns völlig anders sei.
Manchmal kommen aber beiläufig Informationen zum Vorschein, bei denen man es ganz anders liest.

So berichtet z. B. Joschka Fischer, der ja neun Monate Gastprofessor in Princeton war, in dem Zeit-Interview "Ich bin immer noch ein Linker!" (v. 14.08.08):
"Und wissen Sie, was ich außerdem festgestellt habe: Die These vom Niedrigsteuerstaat USA ist schlichter Unfug.
ZEIT: Wieso das?
Fischer: Na, ich habe mir einfach angeschaut, was ich an Steuern zu bezahlen hatte, pfff, also da muss ich sagen, in etwa wie bei uns, nur hierzulande mit wesentlich besserer sozialer Sicherung."


Noch interessanter ist eine Information, die en passant in einen FAZ-Artikel über die Finanzkrise ("Senat riskiert viel - und ändert wenig" - 01.10.08) eingeflossen ist:

Montag, 29. September 2008

Die Krakenarme der Finanzkrise kriechen auf unseren Kontinent


Die Welt hat wahrscheinlich nicht darauf gewartet - dass auch ich mich zur Finanzkrise äußere. Dies um so weniger, als ich die Vorgänge ohnehin nicht verstehe.
Aber "Blog" ist ja nicht umsonst die Abkürzung von Web-Log: ein öffentliches Logbuch der eigenen Wahrnehmungen und Gedanken.
Daher hier, mehr "pro memoriam" für mich selbst als für die Welt, einige ungeordnete Notizen zur weltweiten Krise.

Samstag, 27. September 2008

Recycling?

 
"Für Ihren Vierbeiner empfehlen wir Hundewurst": Plakat, neulich gesehen beim Metzger in Mainz.


Textstand vom 27.09.2008. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge (Blotts).
Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.

Sonntag, 21. September 2008

Ein Wochenende in Hirschhorn. Mit Thermentest Bad Wimpfen, Bad Rappenau.

Durch welchen Vergleich kann ich meinen Leserinnen und Lesern ein anschauliches Bild vom Ortskern der kleinen Stadt Bad Rappenau [hier eine mehr touristisch orientierte, sehr gelungene Beschreibung] vor Augen führen?

Sonntag, 31. August 2008

Frankfurt am Main: "Sonderzüge in den Tod. Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn"

So lautet der Titel einer Ausstellung über die Deportation von Menschen mit der Bahn in Vernichtungslager, die zur Zeit (und noch bis zum 14.08.2008) im Frankfurter Hauptbahnhof läuft (Link zur entsprechenden Webseite der Deutschen Bahn siehe oben im Titel).

Freitag, 29. August 2008

... und morgen gehört uns Biblis ...: Wollen die Block-Warte des Luft-Schutzes Deutschland das Licht austreten? Dummland hätte es verdient, ich nicht!

Das hätte ich mir nicht träumen lassen, damals, als ich einen Internet-Anschluss bekam und häufig auch auf Umwelt-Webseiten - denen der Besorgten wie jenen der "Skeptiker" - unterwegs war:
Dass ich eines Tages genau so erzböse schimpfen würde wie die (jedenfalls in der US-Diskussion häufig als "Rechte" bezeichneten) Füllhornisten oder Cornucopians.

Das Dumme ist, dass diejenigen, welche gegen Kohlekraftwerke demonstrieren, im Prinzip ja recht haben: diese Dinger stoßen Klimagase aus, und das kann für uns böse ausgehen.

Nur fürchte ich, dass uns diese isolierte Betrachtungsweise führt, wohin wir nicht wollen. Daher schrieb ich im "Stopp-Staudinger"-Blog (wo ich meinen Kommentar, der bei Eingabe mit "awaiting moderation" markiert war, freilich nicht finde):

Dienstag, 19. August 2008

IL FASCINO DI FISCHER und DAS GEHEUL DER LINKEN LÄMMERHERDE


Joschka Fischer hat den Zeit-Journalisten Hanns-Bruno Kammertöns und Stephan Lebert ein Interview gegeben: "Ich bin immer noch ein Linker!"

Mit Passagen von faszinierendem Mut und Realismus, und mit einem wunderbar austarierten Verhältnis von Faszination und Distanz zu den USA und zu den Amerikanern.
Auf Einzelheiten will ich hier nicht eingehen (selber lesen macht schlau!), sondern nur anmerken, wie peinlich mich die kleingeistige Kritik an Fischer berührt, wie sie in den meisten der bislang 17 Leserkommentaren in der "Zeit" zum Ausdruck kommt. Leserkommentar Nr. 18 tritt dem scharf entgegen. Der ist natürlich von Cangrande.

Cangrande kann es allerdings den 'richtigen' Linken durchaus nachfühlen, wenn sie Fischer nicht als Linken akzeptieren wollen. Nur hält er es für relativ unwichtig, wo man Joschka Fischer im ideologischen Spektrum verorten darf oder muss. Im politischen Spektrum jedenfalls gehört er zum Lager der Realisten sowie zum Lager jener, die sich mit zunehmender Selbstverständlichkeit zu ihrem Heimatland bekennen, ohne darum andere herabsetzen zu müssen. Das ist anzuerkennen.


P. S.: Mit dem vorliegenden Blott habe ich mal eine neue Funktionalität der Blog-Software von blogspot ausprobiert und den Titel direkt zum Fischer-Interview verlinkt.


Textstand vom 16.06.2023

Sonntag, 17. August 2008

JAGD AUF RÄUBER FÜHRT ZUR DEZIMIERUNG DER OPFER oder DIE BLAUWALE UND DER KRILL: DAS ANTARTKISCHE PARADOX

Zwei blinde Hühner finden manchmal auch ein Korn. Das erst blinde Huhn ist unser lokales Inseratenblatt (eins von zweien) "GT am Sonntag". Das zeichnet sich naturgemäß nicht gerade durch eine umfangreiche journalistische Berichterstattung aus. Trotzdem elektrisierte eine Überschrift das 2. Huhn, während es am Frühstückstisch ein Hühnerei verspeiste: "Jagd auf Wale beeinträchtigt Ökosystem". Volkstümlich hätte man auch anders betiteln können:

Bad Rüsselsheim: Entspannungsbrunnen an der Festung; Ehrenmänner in der Eisdiele


Rüsselsheim hat eine Festung mit unersteiglich hohen Wällen ...


.... einer kanonenkugelsicheren gekrümmten Einfahrt ...

Freitag, 8. August 2008

Energie-BDSM: Fritz Vorholz für Breathcontrol-Play mit der Stromleitung?

 
Den Zeit-Autor Fritz Vorholz habe ich als kundigen Energie-Experten schätzen gelernt und verschiedentlich aus seinen informativen Beiträgen zitiert bzw. zu diesen verlinkt (hier, da, dort und nochmal). So sagt er z. B. in seinem Beitrag "Vierter Ölschock" vom 29.05.2008: "Es ist paradox: Einerseits muss der Westen Öl sparen, um sich unabhängiger von dem Stoff zu machen und um den Klimawandel zu begrenzen. Andererseits hoffen alle, dass schnell neue Förderkapazitäten entstehen, damit der Preis sinkt" und vermutet dann sehr richtig: "Fraglich, ob das eine oder das andere gelingt." (Hervorhebung von mir) In seinem Artikel "Atomkraft, nein danke" (10.07.2008) reiht er sich mit seinen Forderungen allerdings in die Reihen jener Wunderheiler ein, die uns kurieren wollen, indem sie uns den Saft abdrehen. Man könnte das "Cellini-Therapie" nennen, nach dem Bildhauer Benvenuto Cellini. Der berichtet in seiner Autobiographie (die einst kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe übersetzt hat) von der mittelalterlichen Standard-Therapie gegen Fieber: dem Kranken nichts zu trinken geben. Cellini hat diese Behandlung überlebt, weil er vorschriftswidrig doch einen großen Krug voll Wasser getrunken hat; in Deutschland bzw. der Menschheit werden es viele nicht überleben, wenn uns erst eigene Unvernunft und später (das ist allerdings irgendwann wohl unvermeidlich) die Natur den Saft abdrehen.

Sonntag, 27. Juli 2008

Salut für den Atom-Admiral! Hyman Rickovers visionäre Energie-Rede von 1957 hier auf Deutsch


Leichter, aber doch zeitraubender als gedacht war die Übersetzung der nachfolgenden Rede mit dem Originaltitel "Energy Resources and Our Future", welche der US-Viersterne-Admiral Hyman Rickover (1900 – 1986), der "Vater der Nuklearmarine" (Wikipedia dt.) bzw. "Father of the Nuclear Navy" (Wikipedia engl.) am 14.05.1957 auf der "Annual Scientific Assembly of the Minnesota State Medical Association", also vor einem Medizinerkongress, in St. Paul, Minnesota gehalten hat.  

Über die multistabile Wahrnehmung klimaschützender Kernkraftgegner


Manche Texte enthüllen, wenn man sie wie ein Vexierbild liest, mehr Wahrheiten, als ihren Verfassern lieb sein dürfte. 

Sonntag, 20. Juli 2008

Der Alptraum des Füllhornisten [A cornucopian’s nightmare]


 

Die Ölpreise beginnen zu sinken (s. z. B. auch Bericht bei der Welt Online, im Handelsblatt, im Manager-Magazin usw.); da werden die Füllhornisten (cornucopians) wieder Auftrieb bekommen. Eines Tages werden sie dennoch von der Flut der Ressourcenebbe unsanft aufgeweckt.


 

Haben Sie schon einmal am Meer gesessen und die Wellen beobachtet? Nicht die großen geräuschvollen Brecher, sondern jene kleinen Wasserzungen, die sich langsam den Strand hochlecken oder von ihm zurückweichen? Mal schiebt sich die Wassergrenze etwas weiter vor, dann wieder weicht sie zurück. Sie können vielleicht 10 Minuten zuschauen ohne Gewissheit zu haben, ob gerade Ebbe oder Flut herrscht. Irgendwann schlafen Sie ein und beginnen zu träumen. Eine feuchte Hundeschnauze berührt Ihre Fußsohle, dann den Hintern. Wenn die Hundezunge ihre Wange leckt, werden Sie wach: Die Flut der Ressourcenebbe hat Sie in den Ozean gespült.


 


 

Textstand vom 10.05.2008. Gesamtübersicht der Blog-Einträge (Blotts) auf meiner Webseite http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm. Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.

Freitag, 18. Juli 2008

Ich würde ja gern - aber ich darf nicht: bei den Sozis unterschreiben


Über das Portal "Energie-Fakten" (dieses ist, ich sag es lieber gleich, kernenergiefreundlich*) gelangte ich zur Webseite "europa-und-energie". Hier fordert eine kleine radikale Minderheit (bislang nur 25 Unterschriften seit November 2005) von SPD-Mitgliedern ihre Partei in Sachen Energiepolitik auf: "Realitäten annehmen ... ehrliche Fragen stellen!" 

Freitag, 20. Juni 2008

Präludien über das Thema Ressourcenkriege: Doch keine Kriege ums Öl? Oder Europa rüsten für den Ölkrieg? Oder wollt ihr die totale Osteomalazie?


Wenn aus einem Haufen rauer Soldatenkehlen das Gebrüll ertönen würde: "Peak Oil, Peak Oil, Peak Oil" – ob das nicht fast so klänge wie "Sieg Heil …"?

Irgendein Heil von der Verknappung fossiler Energieträger oder einen Endsieg über die Natur können wir allerdings nicht erwarten; dafür aber jede Menge an Unheil. Denn wenn (vielleicht schon bald) Erdöl wirklich zu einer immer schneller verschwindenden Mangelware werden wird, wird uns wahrscheinlich das, was traditionell ein wesentlicher Bestandteil von "Geschichte" war, nämlich gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen politischen Einheiten, wieder einholen.
Dafür haben Trendscouts wie wir ihren eigenen Schlachtruf: "Be prepared" oder "bereit sein ist alles".  
Die erste Stufe zum Bereitsein ist das Informiertsein.

Sonntag, 8. Juni 2008

MONUMENTI E NATURA A FRANCOFORTE SUL MENO oder ZWEI FÜCHSE AUS WÄCHTERSBACH ZU BESUCH BEI IHREM FRANKFURTER ARTGENOSSEN

Schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts begaben sich die Bürger der Weltstädte an schönen Wochenenden zum Zwecke der Rekreation gern in die Vororte.
Wächtersbacher pflegen diesen alten Brauch noch heute, und was man für die damalige Zeit z. B. für die Stadt Leipzig bei Karl Heinrich Krögen ("Freye Bemerkungen über Berlin, Leipzig und Prag" - heutige Schreibweise: Freie Bemerkungen über Berlin, Leipzig und Prag) nachlesen kann, hat der Blogger Cangrande unter dem Suchlabel "Tagesausflüge" erfasst.

Freitag, 6. Juni 2008

Unsystematische Sammlung von Linkfunden mit überdurchschnittlich substanzhaltigen Artikeln zum Thema Peak Oil (Ölfördermaximum)

Erneut führte mich die Nachverfolgung eines Suchzugriffs auf meinen Blog zu einigen interessanten Artikeln zum Thema Peak Oil.
Unter diesen waren einige ungewöhnlich lange, informationsreiche und ausbalancierte. Zu schade eigentlich, um in meiner ohnehin schon überlangen Favoritenliste zu versauern.

Deshalb habe ich mir vorgenommen, solche "Ausreißer" (im positiven Sinne) aus der üblichen (zwar auch nicht schlechten, aber doch knapperen und häufig auch einseitigeren) Berichterstattung hier zu posten.

Nachtrag 20.07.2008:
Mittlerweile habe ich hier auch eine Reihe allgemeinerer Links zu Portalen und Studien versammelt.

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Die Wirtschaftspresse 'von Keller Stimpel', Berlin, beschreibt sich selbst so:
"Wir verstehen uns als kleines, feines Fachpressebüro mit hohem Qualitätsanspruch. ..... Unsere Stärke ist die Verbindung von präziser Recherche, Texthandwerk und Presseproduktion auf der einen Seite sowie gründlicher Fachkenntnis auf der anderen. Unser Ziel: Besser schreiben als Experten - mehr wissen und vermitteln als andere Journalisten."
Jedenfalls in dem Beitrag "Fossile Energien. Öl vor dem Aus?", auf der Webseite des Pressebüros als Arbeitsprobe (leider ohne Datumsangabe) veröffentlicht, scheint mir dieser Anspruch erfüllt zu sein. (Ursprünglich hatte ich den Artikel in einem Forum gefunden, wo der Moderator "McSaug" ihn, ohne Quellenangabe, am 04.05.08 eingestellt hatte.)

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Der Journalist Derek Brower glaubt nicht daran, dass "Peak Oil" in Kürze bevorsteht. Trotzdem sieht auch er den Ölpreisanstieg positiv: "Die Ölpreise sind noch gar nicht hoch genug. Man sollte sich schon einmal daran gewöhnen". Erschienen ist der Aufsatz im Blog von Robert Amsterdam (so heißt der Blogmeister), wo "Ansichten über Russland, Europa und Internationale Angelegenheiten" veröffentlicht werden. Auch bei "Readers Edition" ist der Artikel (von Ende Mai 2008) zu lesen.

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Guy Wagner, Chefvolkswirt der Banque de Luxembourg, erörtert in einem Artikel vom 29.05.06 mit einem sehr umfassenden Ansatz den aktuellen Ölpreis. U. a. macht er auf einen wenig beachteten, jedoch für die Ölverfügbarkeit für uns äußerst wichtigen Sachverhalt aufmerksam, nämlich den stark steigenden Eigenverbrauch der Ölförderländer:
"Auf der Angebotsseite haben die Öl produzierenden Länder keinen Anreiz, die Produktion zu erhöhen, und zweigen außerdem zunehmend vorher exportierbares Öl für den Binnenverbrauch ab. Man redet viel über das so genannte Ölfördermaximum ('peak oil'), aber der zuletzt genannte Punkt wird selten erwähnt. Angesichts des kräftigen Wirtschaftswachstums behalten Öl produzierende Länder zunehmend Öl für die eigenen Bedürfnisse zurück, so dass es zu einem gewissen Ressourcen-Nationalismus kommt."
Wagner bezweifelt, mit substantieller Begründung, dass die Spekulanten für den Preisanstieg beim Öl Schuld sind:
"Es ist Mode geworden, Finanzinvestoren und Spekulanten für den jüngsten Ölpreisanstieg verantwortlich zu machen. Indem sie große Geldmengen in Ölterminkontrakten anlegen, würden die Investoren den Ölpreis in die Höhe treiben. Auch wenn dieser Gedanke zunächst einleuchtend scheinen mag: er ist nicht zu Ende gedacht. Was das Rohöl (und die meisten Waren und Rohstoffe) angeht, beeinflussen Terminkontraktpreise kaum die Kassapreise, da diese von der Nachfrage nach und dem Angebot an Öl bestimmt werden, das für die tatsächliche Verwendung gehandelt wird. Die auf Waren- und Rohstoffmärkten gehandelten Terminkontrakte sind im wesentlichen Wetten auf die künftige Preisentwicklung. Die eigentlichen Käufer sind aber am Ende die Verbraucher, nicht die Investoren."

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Godwael, nach seiner Selbstbeschreibung "Chemielaborant, Diplom-Chemiker (Uni Hamburg), seit 2007 freischaffender Journalist und Blogger", hat eine 4-teilige Blogfolge zur Erdölthematik publiziert. Nicht nur sind die ausführlichen Texte (die ich aus Zeitmangel nur anlesen bzw. überfliegen konnte) sehr informativ, sondern ebenso die zahlreichen weiterführenden Links. Hier seine Beiträge:

"Peak Oil – Teil 1: Schlechte Nachrichten" (24.05.08);

"Peak Oil - Teil 2: In der Not ..." (27.05.08). Hier macht der Autor auf einen Gesichtspunkt aufmerksam, der in der breiten Debatte praktisch nicht vorkommt, aber dennoch von erheblicher Bedeutung für die Ölversorgung ist: die Qualität der verfügbaren Rohölsorten:
"Der Anteil leichten, süßen Öles an der Gesamtförderung ist seit spätestens 2000 rückläufig, wie man zum Beispiel auch dem Opec-Marktreport für August 2005 entnehmen kann: [folgt Zitat auf Englisch]
Das entspricht über drei Millionen Barrel weniger. Im gleichen Zeitraum produzierte die OPEC absolut etwa eine Million Barrel leichtes Öl zusätzlich, bleibt ein Minus von etwa zwei Millionen Barrel täglich.
Diese Feststellung bedeutet zweierlei. Zum einen sehen wir hier, dass praktisch im Windschatten der Produktionszahlen die Qualität des geförderten Produktes schon seit Jahren abnimmt, ein weiteres Warnzeichen zukünftiger Verknappung. Zum anderen bedeutet das, dass der EROIE unseres Öles immer schlechter wird: Gleichbleibende Produktionsmengen bringen uns netto betrachtet immer weniger Energie, und um die geht es ja letztendlich.
" [Hervorhebungen von mir]

"Peak Oil – Zwischenspiel: There ain't no such thing as a free lunch" (29.05.08); und

Im abschließenden "Peak Oil - Teil 3: Blick in die Zukunft" (02.06.08) stellt "Godwael" Überlegungen zur kurzfristigen Preisentwicklung an:
"Die zentrale Botschaft der ersten beiden Beiträge war ja, dass die Ölpreise langfristig erheblich steigen werden, weil immer weniger von dem Zeug vorhanden ist, man es mit immer teureren Methoden fördern muss und der Netto-Energiegewinn immer geringer wird. Das heißt aber nicht, dass der Preis von jetzt an immer kontinuierlich steigen wird. Es gibt im Gegenteil eine ganze Reihe von Hinweisen darauf, dass Öl zumindest in nächster Zeit wieder ein bisschen weniger kosten wird."

Über Alternativen erfahren wir ebenfalls vieles, u. a. zur Frage, ob "Die Kohleverflüssigung vor der Renaissance" (14.11.2007) steht und welche Auswirkungen das hätte (auch hier ein für den Laien ganz unerwarteter Aspekt: wesentliche Probleme resultieren aus einem hohen Wasserverbrauch bei der Verflüssigung).

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Steffen Bogs aus Berlin betrieb den Blog "Querschüsse zum Thema Wirtschaft und Finanzmärkte", der jetzt kurz "Querschüsse" genannt wird.
Auch er bringt, schon seit längerem, einen ganzen Strauß materialreicher und vielfältig verlinkter Artikel, u. a.:

"Peak Oil - Finale Ölkrise?" (11.6.07) [Kein aktueller Link auffindbar]
"Das dunkle Zeitalter. Peak Oil kommt mit deutlichen Worten im Mainstream an!" (16.06.07) [Kein aktueller Link auffindbar]
"Peak Kredit, Peak Öl und Peak Mensch" (10.09.07)
"Peak Oil ist Realität" (24.10.08)
"Peak Oil in greifbarer Nähe" (03.05.08)
"Peak Oil im Mainstream angekommen" (21.05.2008) [Kein aktueller Link auffindbar]
"Ölexporte rückläufig - Nachfrage aus Schwellenländer ungebrochen!" (3.6.08)

(Interessant sind häufig auch die Kommentare der Leser; sei es, dass sie ergänzende Informationen und Links einbringen, sei es, dass sie jene Realitätsverweigerung ausformulieren, welche implizit die ganze Gesellschaft beherrscht.)

Nachtrag 22.07.08: Bogs betrieb den o. a. Blog; dass er plötzlich und unerwartet verschwunden war habe ich (bereits vor einiger Zeit) auch daran gemerkt, dass ich hier einige Suchzugriffe von Nutzern hatte, die wohl Näheres über dieses merkwürdige Verschwinden wissen wollten. Leider weiß ich auch nicht mehr als "Blogspot":
"Blog wurde entfernt. Leider wurde das Blog unter wirtschaft-querschuss.blogspot.com entfernt. Diese Adresse ist für neue Blogs nicht verfügbar."
Immerhin erfahre ich jetzt beim Googeln, das Bogs Autor der linken Zeitschrift "jungeWelt" war.

Nachtrag 27.10.08:
Nein - er ist (lt. Profil ab September 2008) wieder da, der Querschuss. Also habe ich mir die Mühe gemacht (weil seine Artikel es wert sind), meine Links zu aktualisieren.




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Weitere Informationen zum Thema Ölkrise auch in meinem Blott "Dieser Ire irrt sich nicht: Das Ölfördermaximum ist kein Märchen aus Tausendundeine Nacht" vom

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Nachfolgend Links zu einigen einschlägigen aktuellen Interviews:

Astrid Schneider hat ein Gespräch mit dem Chefökonom der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, geführt. Dieses wurde u. d. T. »Die Sirenen schrillen« in der Ausgabe April 2008 der Zeitschrift "Internationale Politik" publiziert. Aus dem einführenden Absatz:
"Energiehunger trifft Energieknappheit: Während die Nachfrage nach Öl wächst, sinkt die Förderung – es drohen Lieferklemmen, eskalierende Preise, Inflation. Im Gespräch mit der Energiepolitikerin Astrid Schneider fordert der Chefökonom der IEA, Fatih Birol, die Mitgliedsstaaaten zu einem Politikwechsel auf. Sein Motto: Wir sollten das Öl verlassen, bevor es uns verlässt."
Dass die International Energy Agency in Paris nunmehr derartige Aussagen macht, ist lobenswert. Allerdings ist es keine große prognostische Leistung, eine Krise zu konstatieren, wenn man schon mitten drin steckt. Deshalb ist es vielmehr ein Skandal, dass uns diese Organisation noch vor kurzem Sand in die Augen gestreut und eine problemlosen Verfügbarkeit von Rohöl für absehbare Zeit propagiert hat. (Unabhhängige Beobachter hatten die Desinformationsstrategie der IEA schon vor Jahren -ohne öffentliche Wirkung- demaskiert; vgl. z. B. den taz-Artikel "Die wunderbare Ölvermehrung" von HAUKE RITZ v. 04.11.2005.)


Hans-Josef Fell, Bundestagsabgeordneter und Sprecher für Energie und Technologie von Bündnis 90/Die Grünen hat sich in einem Gespräch mit dem Fernsehsender n-tv am Montag, 31. März 2008 (Titel: "Ein Wettlauf mit der Zeit") geäußert. Einführungstext:
"Das Fördermaximum ist längst erreicht, sagt Hans-Josef Fell. Der Energieexperte der Grünen ist jedoch skeptisch, ob die Welt den Kopf noch aus dem Sand ziehen wird. Das Problem sei, dass die Themen Klimawandel und Energiesicherheit immer getrennt diskutiert werden. Zwei Szenarien sieht Fell für die Zeit nach dem Peak: erneuerbare Energien - oder Armut." [Nach meiner Einschätzung ist nur ein Szenario von den beiden realistisch, nämlich das zweite. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.] Der Gesprächspartner Hubertus Volmer kam auch auf die Rolle der Grünen in der Debatte über das Ölfördermaximum zu sprechen:
Frage: "Auf der Website abgeordnetenwatch.de gibt es ein Statement von Hans-Christian Ströbele zu Peak Oil. Dort sagt er, er sei "nicht der Meinung, dass die Ölreserven so schnell zu Ende gehen". Offenbar sind auch die Grünen nicht wirklich am Thema dran."
(Ehrliche) Antwort: "Ich will's mal so sagen: Auch bei den Grünen war in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit nicht in dem Maße vorhanden, wie ich das für richtig gehalten hätte. Es gilt aber auch, dass die Grünen die Partei sind, die sich dem Thema am intensivsten widmen." [Hervorhebung von mir]

Ebenfalls bei n-tv.de finden wir ein Gespräch (vom 3. April 2008) mit Prof. Wolfgang Blendinger Deutschlands einzigem Professor für Erdölgeologie (an der TU Clausthal, im Harz). Titel: "Ein Tropfen auf den heißen Stein"
Einführungsabsatz:
"Früher oder später werden die Erdölgesellschaften schon eingestehen, dass Peak Oil Realität ist, sagt Wolfgang Blendinger, Deutschlands einziger Professor für Erdölgeologie. Die Prognosen der Konzerne seien nur Augenwischerei. 'Wir sind zu 98 Prozent abhängig von importiertem Öl. Mit ein bisschen Phantasie kann sich jeder die Folgen von Peak Oil selbst ausmalen.' Ohne eine Abkehr vom "Wachstumsdogma" werde diese Krise nicht zu bewältigen sein."
Prof. Blendinger hat auch einen ernüchternden Text über Ölschiefer verfasst. Die "ASPO Deutschland" ("Association for the Study of Peak Oil"), deren Vorsitzender er lt. Wikipedia-Eintrag ist, betreibt das Internet-Portal www.energiekrise.de mit zahlreichen Informationen zum Thema. (Zur besonders rührigen irischen "Mutter" der mittlerweile in mehreren Ländern entstandenen "ASPOS" vgl. meinen Blott "Dieser Ire irrt sich nicht: Das Ölfördermaximum ist kein Märchen aus Tausendundeine Nacht".)
Fritz Vorholz rechnet Blendinger in seinem (gleichfalls vorzüglichen) "Zeit"-Report "Angst vor der zweiten Halbzeit" (vom 20.04.06) zu den "Pessimisten". In meinen Augen ist freilich noch ein Optimist, wer glaubt, dass wir mit einer Abkehr vom Wachstumsdogma den Ressourcenmangel (der sich außerdem auch bei dem Düngemittel Phosphor und bei vielen Metall schon abzeichnet) bewältigen können. (Aber Vorholz meint natürlich Ressourcenpessimismus, was nicht logisch zwingend einen Krisenbewältigungspessimismus nach sich ziehen muss.)

Nachtrag 16.06.2008
Dipl.-Kfm. Jörg Schindler und Dr. Werner Zittel von der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH, Ottobrunn/Deutschland sind die Autoren einer Studie "Zukunft der weltweiten Erdölversorgung". Ursprünglich im Oktober 2007 auf Englisch erschienen ("C R U D E O I L. T H E S U P P L Y O U T L O O K. Report to the Energy Watch Group. October 2007. EWG-Series No 3/2007" "sponsored by Ludwig-Bölkow-Stiftung, Ottobrunn, Germany"), kam im Mai 2008 eine überarbeitete deutsche Fassung heraus ("mit freundlicher
Unterstützung des Club Niederösterreich
" - www.clubnoe.at). Mit gut 100 S. zu lang für mich, aber zum Glück geht es auch kürzer.
Die Autoren gehen davon aus, dass das Ölfördermaximum bereits im Jahre 2006 erreicht wurde.
Mehr über die (trotz ihrer englischsprachigen Bezeichnung deutschen) "Energy Watch Group" erfahren wir auf der Seite "Auftrag":
"Energiepolitik braucht objektive Informationen
Energiewirtschaft und Regierungsorganisationen pflegen den Glauben an die unbegrenzte Verfügbarkeit billiger Energie aus konventionellen Quellen. Energiepolitik braucht aber objektive Informationen.
Deshalb wurde auf Initiative des deutschen Parlamentariers Hans-Josef Fell und weiterer Parlamentarier aus anderen Ländern die Energy Watch Group gegründet. Träger ist die Ludwig-Bölkow-Stiftung. In diesem Projekt erarbeiten Wissenschaftler unabhängig von Regierungs- und Unternehmensinteressen Studien über
- die Verknappung der fossilen und atomaren
Energieressourcen,
- Ausbauszenarien für die Regenerativ-Energien
sowie
- daraus abzuleitende Strategien für eine
langfristig sichere Energieversorgung zu
bezahlbaren Preisen.
Die Wissenschaftler erheben und analysieren also nicht nur ökologische, sondern vor allem ökonomische und technologische Zusammenhänge. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sollen über die Fachkreise hinaus in die politisch interessierte Öffentlichkeit transportiert werden.
"
Es geht also nicht nur um Rohöl, sondern um Energie allgemein; die verschiedenen bislang erstellten Studien kann man hier herunterladen.

Der oben erwähnten Kurzfassung der jüngsten Studie zur geologischen Rohölverfügbarkeit verdanke ich den Hinweis auf eine schwedische Dissertation (in englischer Sprache) vom März 2007 an der Universität Uppsala. Autor ist Frederik Robelius; Titel: "Giant Oil Fields - The Highway to Oil: Giant Oil Fields and their Importance for Future Oil Production".
Hier das "Abstract", also die Zusammenfassung:
"Since the 1950s, oil has been the dominant source of energy in the world. The cheap supply of oil has been the engine for economic growth in the western world. Since future oil demand is expected to increase, the question to what extent future production will be available is important.
The belief in a soon peak production of oil is fueled by increasing oil prices. However, the reliability of the oil price as a single parameter can be questioned, as earlier times of high prices have occurred without having anything to do with a lack of oil. Instead, giant oil fields, the largest oil fields in the world, can be used as a parameter.
A giant oil field contains at least 500 million barrels of recoverable oil. Only 507, or 1 % of the total number of fields, are giants. Their contribution is striking: over 60 % of the 2005 production and about 65 % of the global ultimate recoverable reserve (URR).
However, giant fields are something of the past since a majority of the largest giant fields are over 50 years old and the discovery trend of less giant fields with smaller volumes is clear. A large number of the largest giant fields are found in the countries surrounding the Persian Gulf.
The domination of giant fields in global oil production confirms a concept where they govern future production. A model, based on past annual production and URR, has been developed to forecast future production from giant fields. The results, in combination with forecasts on new field developments, heavy oil and oil sand, are used to predict future oil production.
In all scenarios, peak oil occurs at about the same time as the giant fields peak. The worst-case scenario sees a peak in 2008 and the best-case scenario, following a 1.4 % demand growth, peaks in 2018.
"
Robelius betont also die überragende Bedeutung der großen Ölfelder (die fast alle schon vor langer Zeit entdeckt wurden und dementsprechend leergepumpt sind) für die Bestimmung des voraussichtlichen Zeitpunkts des Ölfördergipfels und erwartet diesen im Zeitraum von 2008 - 2018.

Eine Kuriosität findet sich im Blog "Our Finite World", nämlich eine Ansprache des "Rear Admiral Hyman Rickover" vom 14.05.1957 (!) an die "Minnesota State Medical Association" u. d. T. "Energy Resources and Our Future".
Über den Inhalt (den ich selbst erst noch lesen muss) sowie über den Redner erfahren wir:
"Rear Admiral Hyman Rickover gave an amazing speech in 1957 that predicted many of the energy-related issues we are now dealing with. Among other things, the speech talks about
• The relationship between fossil fuels and economic growth.
• The relationship between fossil fuels and military power.
• The fact that oil, natural gas, and coal are expected to peak, and the approximate timeframe.
• The responsibility of Rickover’s generation to tell later generations about the fact that fossil fuels will deplete, so that they can start very early making plans for the difficult transition away from fossil fuels.
Rear Admiral Hyman Rickover is known as the father of the nuclear submarine. He was also instrumental in getting the United States started using nuclear power to generate electricity. He was an advisor to Jimmy Carter, who is known for his interest in renewable energy
."
Nachtrag 27.01.2011: Eine Übersetzung der Rickover-Rede und weitere Informationen zur Person in meinem Blott "Salut für den Atom-Admiral! Hyman Rickovers visionäre Energie-Rede von 1957 hier auf Deutsch" vom 27.07.2008.

Nachtrag 15.07.08
Wei Gu (Nachrichtenagentur Reuters) berichtete über die massive Subventionierung von Öl in China: "The hidden costs of fuel subsidies". Der Artikel wurde hier am 4.6.2008 in der International Herald Tribune veröffentlicht; die Suche nach evtl. weiteren Links zu diesem Artikel führte mich zu einer umfassenderen Darstellung Fuel Subsidies Around the World", gleichfalls vom 4.6.08, in einem Blog namens "By The Fault" (kann ich mir nichts drunter vorstellen; aber jedenfalls ist der Artikel informativ und wichtig).
Blogs, die sich mehr oder weniger (soweit ich das auf den ersten Blick beurteilen kann) dem Thema "Ölfördermaximum" bw. Ressourcenverknappung widmen, sind z. B.
"Resource Insights" von Kurt Cobb. Kurziographie im Nutzerprofil: "Kurt Cobb is a freelance writer who speaks and writes frequently on energy and the environment. He is a columnist for the Paris-based science news site Scitizen -pronounced like 'citizen'- and his work has also been featured on Energy Bulletin, 321energy, Le Monde Diplomatique, EV World, The Wall Street Journal Online and many other sites. Kurt is a founding member of the Association for the Study of Peak Oil and Gas—USA "; über diesen informativen Artikel im 'Scitizen' kam ich zu seinem Blog. (Einleitungstext: "Energy researcher Charlie Hall's balloon graph challenges the notion that alternative energy sources will provide a smooth transition to a post-fossil fuel society. Scale and energy return remain huge obstacles.") Hier seine Artikelübersicht im Scitizen.
"Peak Energy" sammelt anscheinend einschlägige Nachrichten aus anderen Medien.
Von da kommt man dann auch zu einem "Energy Webring" der sich auch "Peak Oil Webring" nennt.

Nachtrag 20.07.2008
Für die USA hat der "National Petroleum Council" im Juli 2007 einen umfangreichen Bericht u. d. T. "Hardtruths. Facing the Hard Truths About Energy" erstellt. (Untertitel: "A comprehensive view to 2030 of global oil and natural gas." Einführung: "The American people are very concerned about energy—its availability, reliability, cost, and environmental impact. Energy also has become a subject of urgent policy discussions. But energy is a complex subject, touching every part of daily life and the overall economy, involving a wide variety of technologies, and deeply affecting many aspects of our foreign relations. The United States is the largest participant in the global energy system—the largest consumer, the second largest producer of coal and natural gas, and the largest importer and third largest producer of oil. Developing a framework for considering America’s oil and natural gas position now and for the future requires a broad view and a long-term perspective; both are provided in this study."). Ich fand ihn ursprünglich auf der Webseite des republikanischen US-Abgeordneten ("Representative") Roscoe Bartlett, der sich sehr stark in Energiefragen engagiert und auf seiner Webseite auch weitere einschlägige Texte oder Links anbietet.
Darunter ist auich ein Bericht ("Report to Congressional Requesters", also wohl auf Anforderung von Abgeordneten des US-Kongress erstellt) des "United States Government Accountability Office" ("GAO"; vergleichbar unserem Bundesrechnungshof?)mit der Überschrift "CRUDE OIL. Uncertainty about Future Oil Supply Makes It Important to Develop a Strategy for Addressing a Peak and Decline in Oil Production" vom Februar 2007.
Zumindest die Zusammenfassung der Studie ("Results in Brief") sollte überfliegen, wer noch immer nicht an den Ernst der Lage glaubt:
"Most studies estimate that oil production will peak sometime between now and 2040, although many of these projections cover a wide range of time, including two studies for which the range extends into the next century. The timing of the peak depends on multiple, uncertain factors that will influence how quickly the remaining oil is used, including the amount of oil still in the ground, how much of the remaining oil can be ultimately produced, and future oil demand. The amount of oil remaining in the ground is highly uncertain, in part because the Organization of Petroleum Exporting Countries (OPEC) controls most of the estimated world oil reserves, but its estimates of reserves are not verified by independent auditors. In addition, many parts of the world have not yet been fully explored for oil. There is also great uncertainty about the amount of oil that will ultimately be produced, given the technological, cost, and environmental challenges. For example, some of the oil remaining in the ground can be accessed only by using complex and costly technologies that present greater environmental challenges than the technologies used for most of the oil produced to date. Other important sources of uncertainty about future oil production are potentially unfavorable political and investment conditions in countries where oil is located. For example, more than 60 percent of world oil reserves, on the basis of Oil and Gas Journal estimates, are in countries where relatively unstable political conditions could constrain oil exploration and production. Finally, future world demand for oil also is uncertain because it depends on economic growth and government policies throughout the world. For example, continued rapid economic growth in China and India could significantly increase world demand for oil, while environmental concerns, including oil’s contribution to global warming, may spur conservation or adoption of alternative fuels that would reduce future demand for oil.
Results in Brief
In the United States, alternative transportation technologies face challenges that could impede their ability to mitigate the consequences of a peak and decline in oil production, unless sufficient time and effort are brought to bear. For example:
• Ethanol from corn is more costly to produce than gasoline, in part because of the high cost of the corn feedstock. Even if ethanol were to become more cost-competitive with gasoline, it could not become widely available Page 4 GAO-07-283
Peak Oil Production
without costly investments in infrastructure, including pipelines, storage tanks, and filling stations.
• Advanced vehicle technologies that could increase mileage or use different fuels are generally more costly than conventional technologies and have not been widely adopted. For example, hybrid electric vehicles can cost from $2,000 to $3,500 more to purchase than comparable conventional vehicles and currently constitute about 1 percent of new vehicle registrations in the United States.
• Hydrogen fuel cell vehicles are significantly more costly than conventional vehicles to produce. Specifically, the hydrogen fuel cell stack needed to power a vehicle currently costs about $35,000 to produce, in comparison with a conventional gas engine, which costs $2,000 to $3,000.
Given these challenges, development and widespread adoption of alternative transportation technologies will take time and effort. Key alternative technologies currently supply the equivalent of only about 1 percent of U.S. consumption of petroleum products, and DOE projects that even under optimistic scenarios, by 2015 these technologies could displace only the equivalent of 4 percent of projected U.S. annual consumption. Under these circumstances, an imminent peak and sharp decline in oil production could have severe consequences, including a worldwide recession. If the peak comes later, however, these technologies have a greater potential to mitigate the consequences. DOE projects that these technologies could displace up to the equivalent of 34 percent of projected U.S. annual consumption of petroleum products in the 2025 through 2030 time frame, assuming the challenges the technologies face are overcome. The level of effort dedicated to overcoming challenges to alternative technologies will depend in part on the price of oil; without sustained high oil prices, efforts to develop and adopt alternatives may fall by the wayside.
Federal agency efforts that could reduce uncertainty about the timing of peak oil production or mitigate its consequences are spread across multiple agencies and generally are not focused explicitly on peak oil. For example, efforts that could be used to reduce uncertainty about the timing of a peak include USGS activities to estimate oil resources and DOE efforts to monitor current supply and demand conditions in global oil markets and to make future projections. Similarly, DOE, the Department of Transportation (DOT), and the U.S. Department of Agriculture (USDA) all have programs and activities that oversee or promote alternative transportation technologies that could mitigate the consequences of a peak. However, officials of key agencies we spoke with acknowledge that their efforts—with the exception of some studies—are not specifically designed to address peak oil. Federally sponsored studies we reviewed have expressed a growing concern over the potential for a peak and officials from key agencies have identified some options for addressing this issue. For example, DOE and USGS officials told us that developing better information about worldwide demand and supply and improving global estimates for nonconventional oil resources and oil in “frontier” regions that have yet to be fully explored could help prepare for a peak in oil production by reducing uncertainty about its timing. Agency officials also said that, in the event of an imminent peak, they could step up efforts to mitigate the consequences by, for example, further encouraging development and adoption of alternative fuels and advanced vehicle technologies. However, according to DOE, there is no formal strategy for coordinating and prioritizing federal efforts dealing with peak oil issues, either within DOE or between DOE and other key agencies.
While the consequences of a peak would be felt globally, the United States, as the largest consumer of oil and one of the nations most heavily dependent on oil for transportation, may be particularly vulnerable. Therefore, to better prepare the United States for a peak and decline in oil production, we are recommending that the Secretary of Energy take the lead, in coordination with other relevant federal agencies, to establish a peak oil strategy. Such a strategy should include efforts to reduce uncertainty about the timing of a peak in oil production and provide timely advice to Congress about cost-effective measures to mitigate the potential consequences of a peak. In commenting on a draft of the report, the Departments of Energy and the Interior generally agreed with the report and recommendations.
"

Weiterhin verlinkt Bartlett zu den beiden sog. "Hirsch-Reports":
"PEAKING OF WORLD OIL PRODUCTION: IMPACTS, MITIGATION, & RISK MANAGEMENT" vom Februar 2005 und
"Economic Impacts of U.S. Liquid Fuel. Mitigation Options" vom 08.07.2006.

Nachtrag 28.07.08
Dr. Michael E. Mills, Associate Professor Psychology Department, Loyola Marymount University, Los Angeles, hat ein Unmenge von Informationen und Grafiken zum Thema "Evolutionary psychology and peak oil: A Malthusian inspired "heads up" for humanity" zusammengestellt. Hier seine Einleitung:
"Overview.
I initially developed this webpage for my students, especially those in
my Ecological Psychology course. The goal was to provide a succinct
overview peak oil, and "heads up" about the social and personal challenges
we will need to confront in the near future.
This web page is divided into the following topics, which will be explored
in turn:
Ecological overshoot as a general problem in population biology. The possibility of avoiding a human Mathusian collapse via
a Kurzweillian "techno-fix"
Peak oil as a an example of human ecological overshoot.
Possible economic and social scenarios following peak oil.
Contributions by psychological science, and evolutionary
psychology in particular, that may help to mitigate these problems.
"

Nachtrag 30.07.2008:
Dipl.-Ing. Dietrich Beitzke hat auf seiner Webseite "Heizungsbetrieb" auf der Unterseite "ab 2005 - die letzte Ölkrise. Womit heizen wir in 20 Jahren?" eine umfangreiche kommentierte Linksammlung von z. T. auch deutschsprachigen Artikeln usw. zusammengestellt; dieses i. d. R. ältere Material ist für einen Rückblick sicher interessant. Hübsch auch das einleitende Zitat:
"Wir alle sollten uns um die Zukunft sorgen, denn wir werden den Rest unseres Lebens dort verbringen." Charles F. Kettering, amerik. Industrieller (1876-1958)


Nachtrag 28.11.2008:
Es gibt, im Stil der berühmten Wette über die Entwicklung der Rohstoffpreise zwischen Paul Ehrlich und Julian Simon (vgl. Wikipedia-Stichwort "Simon-Ehrlich wager"), mittlerweile auch eine Wette (aus dem Jahr 2005) über die Entwicklung des Ölpreises (im Jahr 2010). Die neue Wette heißt "Simmons-Tierney bet" und hat es ebenfalls zu einem Wikipedia-Eintrag gebracht; man kann aber auch hier in der New York Times den Artikel von John Tierney über seine Wette mit dem 'Peakist' Matthew Simmons lesen.




Textstand vom 27.01.2011. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge (Blotts).
Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.

Sonntag, 1. Juni 2008

Steuern senken oder Staatsfinanzen konsolidieren? Deutsche Fiskalpolitik bei Prämisse einer raschen Ressourcenverknappung ("Peak Oil" usw.)

In Zeiten des nicht mehr allzu weit entfernten Wahlkampfes für die Wahl zum 17. Deutschen Bundestag im Jahre 2009 kommen die Populisten aus ihren Löchern. Sie wollen, wie immer, Widersprüchliches: zahlreiche Wohltaten an unterschiedliche Gruppen auszuschütten planen bzw. verlangen die einen. Die anderen (nicht selten mit ersteren identisch) wollen uns ein wenig (ganz gewiss nicht alles!) von dem zurück geben, was sie uns vor wenigen Jahren abgenommen haben.

Samstag, 31. Mai 2008

Allgäu-Ideen

Ein Boy Scout war ich zwar nie, aber das Motto "be prepared" ist in vielerlei Lebenssituation nützlich. Bis zu meiner Verrentung dauert es noch ca. 2 1/2 Jahre, doch sind wir schon jetzt auf der Suche nach einer Gegend (in Deutschland), wo die Landschaft schön ist, aber die Mieten bezahlbar sind. Und wo ein brauchbares Bahnliniennetz uns die Möglichkeit gibt, bequem größere und kleinere Ausflüge zu unternehmen.

Unter diesen Prämissen haben wir jetzt das Allgäu ins Visier genommen. Bei meinen Surftouren auf verschiedenen Allgäu-Webseiten stieß ich u. a. auf die Seite "Allgäu Initiative", die anscheinend von einigen (meist wohl größeren) Unternehmen gesponsert wird.
Es scheint sich um feste Organisation zu handeln, in der Rechtsform einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR). In der Selbstbeschreibung stellt sie sich als "eine freiwillige Gemeinschaftsinitiative der Städte Buchloe, Füssen, Immenstadt, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Lindenberg, Marktoberdorf, Memmingen, Bad Wörishofen, Oberstdorf, Sonthofen,
der Landkreise
Lindau, Oberallgäu, Ostallgäu, Unterallgäu,
der Industrie- und Handelskammern für Augsburg, Schwaben, Lindau-Bodensee
" vor und die Handwerkskammer für Schwaben ist auch noch mit im Boot.

Es gibt einen Vorsitzenden und einen Geschäftsführer, aber sehr viel "Content" ist auf der Webseite nicht zu sehen; es scheint, als sei die Initiative (wie bei derartigen in ihrer Zielsetzung etwas unscharfen Unternehmungen nicht überraschend) nach der ersten Begeisterung wieder erlahmt.

Im Jahre 2006/2007 hatte man einen Ideenwettbewerb durchgeführt:
"Mitmachen - Gewinnen, die Zukunft gestalten.
Um kreative und innovative Ideen zur Stärkung der Region Allgäu zu finden und weiterzuentwickeln, veranstalten die Allgäu Initiative und die Lokalen Aktionsgruppen (LAG) der vier Allgäuer Landkreise den Ideenwettbewerb „Neue Ideen für´s Allgäu“. Gesucht werden Projektideen aus allen Lebensbereichen, die das Miteinander im Allgäu fördern und die Zukunft der Region erfolgreich gestalten. Zu folgenden Wettbewerbskategorien können Projektideen eingereicht werden: Wirtschaft,
Kultur, Natur / Landwirtschaft, Soziales, Gesundheit, Freizeit und Tourismus.
Die besten eingereichten Ideen werden mit Geldpreisen in einer Gesamthöhe von € 25.000 ausgezeichnet. Des Weiteren erhalten die ausgezeichneten Projekte eine professionelle Betreuung und Unterstützung, um sie umsetzungsreif zu gestalten.
Alle Projektideen werden öffentlichkeitswirksam präsentiert und fließen als wertvolle Hinweise und Anregungen in die Aktivitäten der LAG mit ein. Die Sieger werden durch eine Jury ermittelt. Die Preisverleihung wird im Frühjahr 2007 stattfinden."


Wie zu erwarten, sind die meisten der prämierten Vorschläge konventionell und kosten Geld. Ein Vorschlag freilich hat es ob seiner Originalität verdient, der Vergessenheit entrissen zu werden:

"Die Allgäuer Türklingel
Entwicklung einer elektronischen Türklingel, die sich durch Kuhglockengeläut und das Muhen von Kühen auszeichnet, wobei die Endmontage in einer Firma stattfinden soll, in der primär schwer vermittelbare Arbeitslose ab 40 eingestellt werden sollen. Sabine Hartmann und Monika Appelt, Ziegelweg 6, 87660 Irsee."

Tja meine Herren: auf eine solche Idee muss man erst einmal kommen!

Auch diejenigen Vorschläge, die anderswo bereits realisierte Einrichtungen auch im Allgäu einführen möchten, müssen natürlich nicht schlecht sein.
Mir als Nicht-Autofahrer behagt ganz besonders die Idee, einen allgäuweiten Verkehrsverbund einzuführen:

"Verkehrsverbund Allgäu
Verknüpfung des Schienennahverkehrs mit dem Linienbusverkehr und Optimierung der Liniennetzführungen beim Busverkehr sowie Einführung eines allgäuweit geltenden Tickets, das eventuell in Zusammenarbeit mit anderen Kooperationspartnern verschiedentlich genutzt werden kann, was zur Anregung des Konsums und der Steigerung der Touristenzahlen führen soll. Rudolf Protzel, Espanweg 19, 86869 Oberostendorf."
[Hervorhebung von mir]


Nachtrag 13.07.10
Unseren Ruhestandswohnsitz haben wir nun - während eines Urlaubsaufenthalts im Mai in Oberstdorf - gefunden. Nicht in Oberstdorf natürlich; da könnten wir die Mieten wohl kaum bezahlen. Doch dafür in Schwangau, im, sozusagen, Kini-County im Kini-country.
Dadurch entgeht uns ein Herbsturlaub im Oktober, der bestimmt sehr schön geworden wäre, in Pfronten (im Ortsteil Ried). Sehr entgegenkommend hat das Vermieterehepaar der Ferienwohnung uns einen kostenlosen Rücktritt vom Vertrag gestattet.
In Pfronten hätte ich, abgesehen davon, dass es ein netter Ort (oder genauer: eine nette Gruppe von Orten, gewissermaßen: eine nette Ortsgruppe) ist, auch deshalb gern einmal Urlaub gemacht, weil dort unter dem Motto "Pfronten macht mobil" im kleinen Maßstab der o. a. Vorschlag von Rudolf Protzel realisiert wurde.
Zwischen Nesselwang im Westen und Schwangau im Osten, am Weißensee und am Hopfensee hat der Urlauber mit seiner Kurkarte freie Fahrt in den Bussen des ÖPNV (Einheimische können günstig eine Jahreskarte kaufen). Großes Lob für diese Initiative!




Textstand vom 13.07.2010. Auf meiner Webseite
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Donnerstag, 29. Mai 2008

Heute im Google-Shop: "Auslösung" ist knapp, nehmen Sie doch 'n Pfund "Auflösung"!

Vor knapp 3 Jahren hatte ich mich in einem Suchmaschinenforum beschwert, dass die Google-Suchfunktion -im Gegensatz zu Yahoo- nicht "pluraltolerant" war:

"Vor einigen Tagen hatte ich das Wort "Flaschenbürstenbohrungen" (eine Methode der Erdölförderung) gelesen. Auf der Suche nach einer Definition (zur Verwendung in meinem Blog http://beltwild.blogspot.com/) gab ich den Begriff im Singular ein, also als "Flaschenbürstenbohrung".
Bei Google kein Treffer, bei MSN auch nicht. Nur Yahoo wies alle Stellen aus, wo sich der Begriff - jedoch im Plural - findet.
Frage: hat Yahoo allgemeine eine tolerante Suche (was natürlich auch zu vielen Treffern führen würde, mit denen man nichts anfangen kann), oder sucht es automatisch Pluralformen bei Eingabe des Singulars (und ggf. umgekehrt?) mit? Das wäre ein ungeheurer Vorteil im Vergleich zu Google. ...
"

Ein Forenteilnehmer hatte dort geantwortet: "Im Gegensatz zu google schafft yahoo zumindest ansatzweise das Zurückführen auf den Wortstamm, das sog. "stemming" (Bsp.:Flaschenbürstenbohrungen). Dies ist jedoch etwas anderes wie das Erkennen zusammengesetzter Wörter (Bsp.:rechtlegal)".

Die Google-Programmierer schienen sich meine Kritik zu Herzen genommen zu haben, denn mittlerweile findet Google bei der Singular-Suche auch die Pluralform, jedenfalls heute und in diesem konkreten Falle.
Ob jedoch durch "stemming" möchte ich fast bezweifeln; beinahe scheint es so, als habe diese SuMa anstelle der Pluraltoleranz eine Buchstabentoleranz eingeführt.

Denn für die Sucheingabe "auslösung mehrere arbeitsverhältnisse" bekam ich (in den von mir überflogenen wenigen der knapp 100.000 Ergebnissen) nichts als "Auflösungen" geliefert.
Auch die Eingabe über die "erweiterte Suche" bringt keine anderen Resultate.
Das ist ausgesprochen schlecht, denn wer "Auslösung" sucht, kann nichts mit "Auflösung" anfangen.

Google verdient gut in Deutschland; da wäre es schon angemessen, wenn die Burschen ihrem Programm auch mal ein wenig Deutsch beibringen würden! Es ist ja nichts dagegen einzuwenden (sondern im Gegenteil sehr zu loben), wenn uns bei einer geringen Trefferzahl z. B. für "Drohnenkäfig" (1 Treffer; fiel mir gerade so ein, ohne dass ich mir etwas darunter vorstellen könnte) die Suchmaschine zurückfragt: "Meinten Sie Dornenkönig?". Wenn ich auf diese Alternative klicke, bekomme ich 5.300 Treffer.

Aber dass die Suchmaschine uns in einer Form von wohlwollender Diktatur (benevolent dictatorship) einfach selbstherrlich einen völlig anderen Begriff (wenn auch nur mit einem einzigen ausgetauschten Buchstaben) vorgoogelt (um uns, wenn auch nicht in diesem Fall, mit möglichst viel Werbung zuzumüllen?), das ist schon dreist!

Yahoo und Live Search (Microsoft) machen solche Mätzchen nicht. Da möchte ich mir doch auch von Google etwas mehr Respekt ausbitten: vor der deutschen Sprache, vor allem aber vor den Wünschen der Benutzer! Die sind nämlich nur selten so blöd, dass sie "Auslösung" suchen, wenn sie "Auflösung" meinen!



Textstand vom 29.05.2008. Auf meiner Webseite
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