I. Deckung von Fiatgeld
Als Antwort
auf die antizipierte Frage seiner Seitenbesucher "Ist
Vollgeld ein neuer Goldstandard? Womit ist dieses Geld gedeckt?" schreibt
Prof. Dr. Joseph Huber auf seiner Vollgeld-Homepage:
"Die reale Deckung des Geldes, anders gesagt, die Kaufkraft des Geldes, entsteht aus der Produktivität der Wirtschaft. Sie besteht im Gegenwert des laufend erstellten Wirtschaftsproduktes (BIP national und international). Geld re-präsentiert nur in dem Maße Wert wie dem die (inter-)nationale Wirtschaft laufend einen Gegenwert in Form von Gütern und Diensten gegenüber stellt."
Dieses Verständnis der Zusammenhänge zwischen Geld- und Güterwirtschaft ist zwar nicht an der Oberfläche falsch, wohl aber in der Tiefe.
"Die reale Deckung des Geldes, anders gesagt, die Kaufkraft des Geldes, entsteht aus der Produktivität der Wirtschaft. Sie besteht im Gegenwert des laufend erstellten Wirtschaftsproduktes (BIP national und international). Geld re-präsentiert nur in dem Maße Wert wie dem die (inter-)nationale Wirtschaft laufend einen Gegenwert in Form von Gütern und Diensten gegenüber stellt."
Dieses Verständnis der Zusammenhänge zwischen Geld- und Güterwirtschaft ist zwar nicht an der Oberfläche falsch, wohl aber in der Tiefe.
Das zeigt sich in seinem Aufsatz
"Plädoyer für
einen Übergang von Giralgeld zu Vollgeld. Warum Vollgeld auf die Tagesordnung
gehört" wo er
prompt eine falsche Konsequenz aus seiner o. a. Geldwertdefinition zieht (Hervorhebung
von mir):
"Im Rückblick erscheint der Goldstandard als ein von Beginn an verfehltes Konzept. Er bezog sich nur auf Banknoten und man versäumte es, Giroguthaben im bargeldlosen Zahlungsverkehr einzubeziehen. Das Verhältnis zwischen Banknoten und erforderlicher Golddeckung wurde zeitweise gelockert oder vorübergehend suspendiert, sodass auch von daher die beabsichtigte Wirkung verfehlt wurde. Soweit man den Goldstandard aufrecht erhielt, induzierte er zyklisch Deflation, Stagnation, Arbeitslosigkeit und Armut. Im Gegensatz dazu wird modernes, frei schöpfbares Vollgeld an einen ökonomisch adaptiven Knappheitsanker gebunden, nämlich an das reale Wachstumspotenzial der Wirtschaft bei näherungsweiser Vollauslastung der Kapazitäten."
"Im Rückblick erscheint der Goldstandard als ein von Beginn an verfehltes Konzept. Er bezog sich nur auf Banknoten und man versäumte es, Giroguthaben im bargeldlosen Zahlungsverkehr einzubeziehen. Das Verhältnis zwischen Banknoten und erforderlicher Golddeckung wurde zeitweise gelockert oder vorübergehend suspendiert, sodass auch von daher die beabsichtigte Wirkung verfehlt wurde. Soweit man den Goldstandard aufrecht erhielt, induzierte er zyklisch Deflation, Stagnation, Arbeitslosigkeit und Armut. Im Gegensatz dazu wird modernes, frei schöpfbares Vollgeld an einen ökonomisch adaptiven Knappheitsanker gebunden, nämlich an das reale Wachstumspotenzial der Wirtschaft bei näherungsweiser Vollauslastung der Kapazitäten."
Hubers
Fehler ist nicht unmittelbar ersichtlich. Denn dass die Geldmenge irgendwie in
einem "angemessenen" Verhältnis zur Gütermenge stehen, also letztlich
"knapp" gehalten werden muss, wird jedem einleuchten und trifft ja
auch zu.
Nur handelt es sich dabei um eine Abstraktion von realen Vorgängen bzw., in der Terminologie der Volkswirtschaftslehre, um die Makro-Ebene. Jedwede realen Interaktionen zwischen Geldmenge und Gütermenge spielen sich aber ausschließlich auf der Mikro-Ebene zwischen einzelnen Wirtschaftssubjekten ab.
Auf der Makro-Ebene lässt sich lediglich eine KORRELATION zwischen Geld- und Gütermenge herstellen. Und das nur ex post, nicht (etwa von einer hochweisen Zentralbank) ex ante. Daher ist auch die Obsession der Vollgeld-Vorstellungen mit der Geldmenge (vgl. bei Huber z. B. seinen Text "Die Giralgeldschöpfung und die Geldmenge sind außer Kontrolle") völlig daneben. Nur im Zusammenhang mit der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes lässt sich bestimmen, ob "zu viel" (= Inflation) oder "zu wenig" (= Deflation) Geld "da draußen" ist (vom Standpunkt des Bankensystems aus betrachtet). Und dieser Begriff "Umlaufgeschwindigkeit" erscheint nicht in einem einzigen der Texte von Prof. Huber auf seiner Vollgeld-Webseite.
Kurz: Hubers
Denkoperation (wie auch diejenigen anderer monetärer Heilsbringer, welche uns
vom vermeintlichen Übel der kreditären Geldschöpfung erlösen zu müssen glauben)
erwecken in mir ein Bild von Militärstrategen, wie sie 1945 im Hauptquartier
der deutschen Wehrmacht gesessen und Divsionsfähnchen auf der Landkarte
verschoben haben müssen.Nur handelt es sich dabei um eine Abstraktion von realen Vorgängen bzw., in der Terminologie der Volkswirtschaftslehre, um die Makro-Ebene. Jedwede realen Interaktionen zwischen Geldmenge und Gütermenge spielen sich aber ausschließlich auf der Mikro-Ebene zwischen einzelnen Wirtschaftssubjekten ab.
Auf der Makro-Ebene lässt sich lediglich eine KORRELATION zwischen Geld- und Gütermenge herstellen. Und das nur ex post, nicht (etwa von einer hochweisen Zentralbank) ex ante. Daher ist auch die Obsession der Vollgeld-Vorstellungen mit der Geldmenge (vgl. bei Huber z. B. seinen Text "Die Giralgeldschöpfung und die Geldmenge sind außer Kontrolle") völlig daneben. Nur im Zusammenhang mit der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes lässt sich bestimmen, ob "zu viel" (= Inflation) oder "zu wenig" (= Deflation) Geld "da draußen" ist (vom Standpunkt des Bankensystems aus betrachtet). Und dieser Begriff "Umlaufgeschwindigkeit" erscheint nicht in einem einzigen der Texte von Prof. Huber auf seiner Vollgeld-Webseite.
Von Divisionen, die es gar nicht (mehr) gab.
Einen
KAUSALZUSAMMENHANG, der dafür sorgt, dass (und der uns erklären kann, woher)
das Geld seine Werthaltigkeit gewinnt, kann es überhaupt nur auf der
Mikro-Ebene der unzähligen täglichen Transaktionen zwischen den zahllosen
Wirtschaftssubjekten geben.
Mit anderen
Worten: Das "Design" eines nachhaltigen* Geldsystem setzt eine
Einsicht in jenen Mechanismus voraus, der, zunächst "ins Unreine
gesprochen", dafür sorgt, dass für jeden Geldschein eine Ware produziert
wird.
[* Hier werden viele laut auflachen: Seit der Finanzkrise "wissen" wir doch alle, dass unser Geldsystem versagt hat? Das ist freilich ein "Verortungsfehler", wie ich diesen Irrtum in meinem Blott "Irrige Grundannahmen in der Gelddebatte" genannt habe: Eine fehlerhafte Zuschreibung von Funktionsstörungen IM Geldsystem an die Mechanismen DES Geldsystems - obwohl die Ursache der Störungen ganz woanders liegt (mutmaßlich in Hortungsvorgängen, die ihrerseits auf das Eigentumssystem zurückgehen.)]
[* Hier werden viele laut auflachen: Seit der Finanzkrise "wissen" wir doch alle, dass unser Geldsystem versagt hat? Das ist freilich ein "Verortungsfehler", wie ich diesen Irrtum in meinem Blott "Irrige Grundannahmen in der Gelddebatte" genannt habe: Eine fehlerhafte Zuschreibung von Funktionsstörungen IM Geldsystem an die Mechanismen DES Geldsystems - obwohl die Ursache der Störungen ganz woanders liegt (mutmaßlich in Hortungsvorgängen, die ihrerseits auf das Eigentumssystem zurückgehen.)]
Das klingt
merkwürdig, denn schließlich weiß doch jedes Kind, dass ich für meinen
Geldschein eine Ware bekomme? Die (wenn ich etwa eine Torte vorbestelle) der
Bäcker auch extra für mich produziert (nämlich um an meinen Geldschein zu
kommen).
Das ist freilich nur ein Alltagszusammenhang, der nicht an den Kausalkern unseres Fiatgeldsystems herangeht.
Dieses ist nämlich, wieder ins Unreine gesprochen, auf den ersten Blick ein "betrügerisches" Geldsystem.
Das ist freilich nur ein Alltagszusammenhang, der nicht an den Kausalkern unseres Fiatgeldsystems herangeht.
Dieses ist nämlich, wieder ins Unreine gesprochen, auf den ersten Blick ein "betrügerisches" Geldsystem.
Um das zu sehen,
muss man freilich eine ungewohnte (der Fachterminologie unbekannte)
Unterscheidung treffen zwischen
-
"Erstgeldempfänger" (oder Erstgeldbesitzer)
und
-
"Zweitgeldempfänger"
(Zweitgeldbesitzer; in diesem symbolischen Ausdruck sind alle Folgebesitzer
gedanklich inbegriffen).
Der druckt sich ein Scheinchen (ist also "Erstgeldbesitzer"), und
geht damit einkaufen: Meinetwegen eine Torte beim Bäcker.
Bevor wir die Frage näher untersuchen, auf welche Weise ggf. der Volkswirtschaft ein Schaden entstanden ist, schauen wir uns die Rolle des Bäckers in unserem Geldmodell an: Der ist unzweifelhaft der "Zweitgeldempfänger" oder Zweitgeldbesitzer.
Bevor wir die Frage näher untersuchen, auf welche Weise ggf. der Volkswirtschaft ein Schaden entstanden ist, schauen wir uns die Rolle des Bäckers in unserem Geldmodell an: Der ist unzweifelhaft der "Zweitgeldempfänger" oder Zweitgeldbesitzer.
Diese
begriffliche Unterscheidung wäre sinnlos, wenn es nicht auch einen wesentlichen
Unterschied in der realwirtschaftlichen Position dieser beiden
Wirtschaftssubjekte gäbe:
1. Der
Erstgeldempfänger (hier war es der Geldfälscher, die Aussage gilt aber im
Fiatgeldsystem für JEDEN, der neu geschöpftes Geld als Erster zum
"Einkaufen" erhält!) hat "für lau" eingekauft. Hätte er
eine mehr oder weniger vollwertige Goldmünze hingelegt, dann wäre die
Transaktion ein mittelbarer Tauschvorgang gewesen: Ware (Torte) gegen Ware
(Goldmünze). Das wäre aber eine Transaktion in einem Warengeldsystem gewesen.
Ein solches haben wir nicht. Es wäre auch nicht wünschenswert; das will
ich hier aber nicht weiter erörtern. Fakt ist jedenfalls: Er hat dem Bäcker ein
Stück "wertloses" Papier für eine ganze leckere Torte gegeben: Klarer
Fall von "Betrug".
2. Festzuhalten
ist, dass der Zweitgeldempfänger (Bäcker) eine werthaltige Ware (oder
Dienstleistung, diese Alternative ist hier im Warenbegriff eingeschlossen)
geliefert hat; er ist also mit Fug und Recht Inhaber dieser Banknote.
3. Nun kann
freilich der Bäcker mit diesem Geldschein (egal, ob echt oder - unterstellen
wir mal: perfekt - gefälscht, oder beim offiziellen Banknotendrucker aus der
Presse gestohlen) seinerseits einkaufen gehen: Also (solange es nicht
auffliegt) doch kein Betrug?
4. Der Bäcker
hat in unserem Denkmodell in der Tat keinen Schaden: Der wird den Geldschein
problemlos gegen eine andere Ware "eintauschen".
5. Wohl aber
wurde die Volkswirtschaft als Ganzes geschädigt: Der Falschgelddrucker (oder
Banknotendieb; wichtig ist für unser Denkmodell aber, dass er den Schein
gestohlen haben muss, bevor er als Geld in Verkehr kam, also praktisch dem
Banknotendrucker gestohlen) hat aus dem gemeinsamen Topf namens
"Markt" eine werthaltige Ware herausgenommen, und eine (als Ware
betrachtet) wertlose Ware (bedrucktes Papier) dafür reingelegt. Und damit hat er den Markt
insgesamt "reingelegt". Transponieren wir das vom Einzelfall auf die
Massenebene dann sehen wir, dass eine Volkswirtschaft auf diese Weise nicht
funktionieren kann. Warum soll der Bäcker mühsam Kuchen backen, wenn er doch
mühelos Scheinchen drucken, und dafür viel mehr Kuchen kaufen kann, als er
jemals selber backen könnte? Und, weiter gedacht: Warum soll überhaupt noch
jemand Kuchen backen, oder eine andere Arbeit verrichten, wenn man doch vom Scheinchendrucken sehr viel reicher werden kann?
6. Dumm nur,
dass es, wenn wir unser Modell konsequent zu Ende denken, dann auch niemanden mehr
gäbe, der überhaupt noch Waren - außer vom Warenwert her praktisch wertlosen
Geldscheinen - produzieren würde.
7. Wir könnten
nichts mehr kaufen, und so wären unsere Scheinchen am Ende genau das, was sie
in Wahrheit sind: Wertlos. Unsere fröhliche Falschgeldwirtschaft wäre
kollabiert.
Wir hatten
unsere Überlegungen mit einer a-normalen Fallgestaltung begonnen; wie stellen
sich die o. a. Zusammenhänge dar, wenn wir vom Normalfall ausgehen?
Normalfall in unserem System ist die kreditäre Geldschöpfung: Ein Wirtschaftssubjekt (Bürger oder Unternehmer) oder der Staat nimmt einen Kredit auf und geht damit einkaufen.
Normalfall in unserem System ist die kreditäre Geldschöpfung: Ein Wirtschaftssubjekt (Bürger oder Unternehmer) oder der Staat nimmt einen Kredit auf und geht damit einkaufen.
Dann gilt
ZUNÄCHST auf für den die o. a. Feststellung Nr. 1; auch er gibt einen
intrinsisch (vom Warenwert her) "wertlosen" Schein hin und erhält
dafür werthaltige Ware.
Weiterhin gelten im Ergebnis auch hier die o. a. Ziff. 2 - 4, aber jetzt ohne dass eine Fälschung im Spiel wäre; unser Erstgeldempfänger (Kreditnehmer) hat ja mit echtem Geld bezahlt.
Weiterhin gelten im Ergebnis auch hier die o. a. Ziff. 2 - 4, aber jetzt ohne dass eine Fälschung im Spiel wäre; unser Erstgeldempfänger (Kreditnehmer) hat ja mit echtem Geld bezahlt.
Wie aber
stellt sich hier die Lage für die Volkswirtschaft ("den Markt")
insgesamt dar (Ziff. 5 ff.)?
Auf den ersten Blick gilt für den Kreditnehmer (als Erstgeldempfänger) dasselbe wie für den Geldfälscher: Beide haben Ware aus dem "Topf" namens "Markt" genommen und "wertloses" Papier in den "Topf" reingelegt.
Auf den ersten Blick gilt für den Kreditnehmer (als Erstgeldempfänger) dasselbe wie für den Geldfälscher: Beide haben Ware aus dem "Topf" namens "Markt" genommen und "wertloses" Papier in den "Topf" reingelegt.
Aber dann
packt unseren Kreditnehmer, im Unterschied zum Geldfälscher, zwar nicht die
Reue, aber dafür die Bank: Die will ihr Geld zurückhaben. Und nun muss,
wiederum im Unterschied zum Geldfälscher, der Kreditnehmer etwas Werthaltiges
in den "Topf" legen: Er muss, um "seinen" Geldschein (wenn
wir uns den Vorgang extrem vereinfacht denken) zurück zu erhalten (Kreditzinsen
dürfen für den vorliegenden Überlegungsstrang ausgeklammert bleiben)
seinerseits etwas verkaufen. Nur auf diese Weise kann er (vom Prinzip her
betrachtet) sein Darlehen wieder tilgen.
Mit anderen
Worten: Beim Fiatgeld gewährleistet allein eine KREDITÄRE Geldschöpfung, dass
quasi für jeden aus dem Bankensystem ausgereichten Geldschein (und entsprechend
jede kontomäßige Guthabenübertragung) eine (verkäufliche) Ware in dem
entsprechenden Wert (zuzüglich Zinsen, also in der Realität noch etwas
wertvoller als die ursprünglich entnommene) wieder in die Volkswirtschaft
zurückgespeist wird.
Wer diesen
Zusammenhang zerstört, produziert wertloses Geld ("Willkürgeld").
Ebenso wie viele andere, Laien und
Volkswirtschaftler, versteht auch Prof. Huber nicht, dass in einem
Fiatgeldsystem die Geldschöpfung IM KREDITWEGE die zentrale Bedingung für die
Verfügbarmachung von Gütern und damit für die Werthaltigkeit des Geldes ist.
Dieses Verständnis verbauen er und viele andere sich dadurch, dass die
aggregierten Zusammenhänge auf der volkswirtschaftlichen Makro-Ebene bei ihnen
in der Luft hängen; es wird nicht hinterfragt, welche KAUSALZUSAMMENHÄNGE auf der Ebene der realen Transaktionsvorgänge im
gegenwärtigen Geld(schöpfungs)system dazu führen, dass der Geldwert
einigermaßen stabil bleibt, und dass der realwirtschaftlichen Nachfrage,
vermittelt durch das Geld, in der Regel auch eine entsprechende Gütermenge
gegenübersteht.
Wer das Geld durch Verschenken (an
den Staat und/oder an die Bürger) in die Welt bringen will, der
"stiehlt" der Volkswirtschaft Güter, weil die Geldempfänger Waren
rausnehmen (dürfen), aber im Gegenzug nichts reinlegen müssen.
Nun kann man zwar der Meinung sein, dass das beim Staat ohnehin geschieht. Denn der tilgt seine Schuld ja nie wirklich, sondern bezahlt die Tilgung aus neuen Schulden ("Ponzi-Finanzierung").
Marktwirtschaften haben freilich enorme Elastizitätsspielräume; auch im I. Weltkrieg und Anfang der 20er Jahre hat es geraume Zeit gedauert, bis aus dem staatlichen Gelddrucken eine Hyperinflation wurde.
Nun kann man zwar der Meinung sein, dass das beim Staat ohnehin geschieht. Denn der tilgt seine Schuld ja nie wirklich, sondern bezahlt die Tilgung aus neuen Schulden ("Ponzi-Finanzierung").
Marktwirtschaften haben freilich enorme Elastizitätsspielräume; auch im I. Weltkrieg und Anfang der 20er Jahre hat es geraume Zeit gedauert, bis aus dem staatlichen Gelddrucken eine Hyperinflation wurde.
Entscheidend ist also die Menge des
"Falschgeldes" (hier: des verschenkten Geldes, denn das ist von der
ökonomischen Wirkung her dem "richtigen" Falschgeld gleichzusetzen). Wer
die gesamte Geldmenge durch Geldverschenken (ggf. auch als "Kredit"
oder "Verkauf" getarnt) erzeugt, führt eine massive Inflation herbei.
Weil die hier dem Staat zugutekommt, spricht die Wirtschaftswissenschaft zu
Recht von einer "Inflationssteuer".
Im Warengeldsystem war die (originäre) "Seignorage" der "Schlagschatz": Der Gewinn, den der Münzherr machte. Man muss sich das wohl so vorstellen:
Der Münzherr kaufte (wenn er nicht gleich selber der Minenbesitzer war) vom Besitzer des Goldbergwerks 1 kg Gold, und gab ihm dafür Münzen mit beispielsweise 500 g Gold.
Der Münzherr kaufte (wenn er nicht gleich selber der Minenbesitzer war) vom Besitzer des Goldbergwerks 1 kg Gold, und gab ihm dafür Münzen mit beispielsweise 500 g Gold.
Die verbleibenden 500 g Gold wurden natürlich auch ausgemünzt; einiges ging für die Betriebskosten drauf; der Rest war der Gewinn des Münzherrn.
Dieses Warengeld (neben dem es historisch aber schon im Mittelalter, und in der Neuzeit im Verhältnis wohl stetig zunehmend, Kreditgeld gab!) hatte einen realen Material- und Herstellungswert: sowohl, was die Kosten anging, als auch den Nutzen für die Verwender. Denn natürlich ist es für alle Beteiligten bequemer, mit Münzen zu bezahlen, anstatt mit Goldklümpchen. Das heißt der Münzherr (Staat) lieferte denjenigen, die er mit dem Geld bezahlte, tatsächlich auch einen mehr oder weniger angemessenen Gegenwert in Gestalt von Edelmetallgehalt (Gold oder Silber) und Arbeitsaufwand für die Münzprägung.
Aber schon in der Vergangenheit konnte der Staat (insbesondere zur Kriegführung) den Hals nicht voll kriegen und gab nicht selten minderwertige Münzen (mit einem weitaus geringeren Edelmetallgehalt als eigentlich vorgesehen) aus. Was dann auch regelmäßig zur Inflation führte.
Wer uns Heutige dieser historischen Erfahrung ungeachtet mit einer beinahe 100%-"Seignorage", also in Wahrheit mit Gelddrucken für Staat (ggf. auch für die Bürger) "beglücken" will, der hat aus der (Geld-)Geschichte rein gar nichts gelernt.
Weitere Lektüre: Allgemein meine Blotts zum Thema
"Geldschöpfung";
hier insbesondere
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II. Geldschöpfung durch das Bankensystem: Im Vollgeld-Regime unmöglich?
Die
Anregung, mich wieder einmal mit dem Vollgeld-Hype auseinanderzusetzen, kam aus
einer Kommentatorendebatte zu dem Blogpost "Wie
kommt das Geld in die Welt? (Teil 1)" im Blog "thewisemansfear".
Daraus gebe
ich nachfolgend einen gekürzten (und stellenweise leicht geänderten) Auszug,
der einige andere Irrtümer der Vollgeld-Fans widerlegt.
Zunächst
meine Antwort auf einen Kommentar von "Oeconomicus criticus":
Burkhardt Brinkmann 1:27 am, April 3,
2016
Sie haben Recht, Oeconomicus criticus, dass auch im sog. Vollgeldsystem die
Schöpfung von Buchgeld stattfinden würde. Das hatte ich hier http://beltwild.blogspot.de/2014/06/ein-professor-der-vom-schlagschatz.html
sogar selber geschrieben (aber vorübergehend vergessen):
“Konkret:
1.Kunde S1 (1. Sparer) überweist 100.000,- von seinem Geldkonto auf sein Sparkonto. Damit ermöglicht er seiner Bank B1 eine entsprechende Kreditvergabe.
2.Bank B1 gibt Kunde K1 (1. Kreditnehmer) 100.000,- Kredit.
3.K1 kauft sich davon ein schönes Auto und das Geld landet auf dem Geldkonto V1 (1. Verkäufer) bei der Bank B2.
4.V1 transferiert das Geld wiederum auf sein Sparkonto und wird damit in unserer Notation zu S2 (2. Sparer). Jetzt kann auch seine Bank (also B2) das Geld wieder als Kredit vergeben.
5.B2 gibt 100.000,- Kredit an K2; der kauft bei V2, der transferiert das Geld wiederum auf sein Sparkonto und wird damit zu S3 (3. Sparer).
Wir haben damit auch im Vollgeldsystem eine wundersame Geldvermehrung: -3- Sparer besitzen je 100.000,- Sparguthaben (in der Summe also 300.000,-), wo anfänglich nur 100.000,- gespart wurden.”
1.Kunde S1 (1. Sparer) überweist 100.000,- von seinem Geldkonto auf sein Sparkonto. Damit ermöglicht er seiner Bank B1 eine entsprechende Kreditvergabe.
2.Bank B1 gibt Kunde K1 (1. Kreditnehmer) 100.000,- Kredit.
3.K1 kauft sich davon ein schönes Auto und das Geld landet auf dem Geldkonto V1 (1. Verkäufer) bei der Bank B2.
4.V1 transferiert das Geld wiederum auf sein Sparkonto und wird damit in unserer Notation zu S2 (2. Sparer). Jetzt kann auch seine Bank (also B2) das Geld wieder als Kredit vergeben.
5.B2 gibt 100.000,- Kredit an K2; der kauft bei V2, der transferiert das Geld wiederum auf sein Sparkonto und wird damit zu S3 (3. Sparer).
Wir haben damit auch im Vollgeldsystem eine wundersame Geldvermehrung: -3- Sparer besitzen je 100.000,- Sparguthaben (in der Summe also 300.000,-), wo anfänglich nur 100.000,- gespart wurden.”
In diese Diskussion schaltete sich Pro_Europa ein, der auch vorher schon
mitdiskutiert hatte:
Pro_Europa 10:27 pm, April 3, 2016
Sie widersprechen sich selbst, Herr Brinkmann.
"Wir haben damit auch im Vollgeldsystem eine wundersame Geldvermehrung:
-3- Sparer besitzen je 100.000,- Sparguthaben (in der Summe also 300.000,-), wo
anfänglich nur 100.000,- gespart wurden.”
Sie bezeichnen Sparguthaben als
“wundersame Geldvermehrung”.
Da hat sich kein “Geld” vermehrt. Es existieren 100.000,- und die liegen in Ihrem Beispiel in der Hand einer Bank, welche sie vermutlich als Kredit an jemanden verleihen wird. Diese 100.000,- sind nicht kaufkraftwirksam.
Da hat sich kein “Geld” vermehrt. Es existieren 100.000,- und die liegen in Ihrem Beispiel in der Hand einer Bank, welche sie vermutlich als Kredit an jemanden verleihen wird. Diese 100.000,- sind nicht kaufkraftwirksam.
In Ihrem Beispiel gibt es 3 Sparer,
welche jeweils ihr Eigentum an die Bank zwecks Erzielung von Zinsgewinnen
gegeben haben.
Noch einmal: Es handelt sich in
keinster Weise um eine “Geldvermehrung”.
Sie bringen noch einen anderen alten
Hut zwecks Diffamierung des Vollgeldes zur Sprache:
Die Banken würden nicht genügend Sparer finden und es käme zur Kreditklemme.
Das ist eine völlig absurde, an den Haaren herbeigezogene Behauptung von Ihnen, sonst nichts.
Die Banken würden nicht genügend Sparer finden und es käme zur Kreditklemme.
Das ist eine völlig absurde, an den Haaren herbeigezogene Behauptung von Ihnen, sonst nichts.
Überprüfen Sie bitte mal, wie viele
Bankkunden ihr Geld aufs Sparkonto legen oder andere Verträge mit der Bank
machen, um Zinsen zu “verdienen”. Es ist die Mehrzahl der Bankkunden.
Bei Vollgeld würde sich da nichts ändern, oder weshalb sollten sich plötzlich Millionen von Bankkunden dafür entscheiden, keine Zinsen mehr bekommen zu wollen ?
Bei Vollgeld würde sich da nichts ändern, oder weshalb sollten sich plötzlich Millionen von Bankkunden dafür entscheiden, keine Zinsen mehr bekommen zu wollen ?
Burkhardt Brinkmann 1:22 am, April 4,
2016
“Es existieren 100.000,- und die liegen in
Ihrem Beispiel in der Hand einer Bank”
·
Es
existieren 100.000,- auf dem Konto des ersten Sparers.
·
Die
wurden an einen Kreditnehmer vergeben, der etwas dafür gekauft hat.
·
Der
Verkäufer hat sie (in meinem Denkmodell, in der Realität passiert das natürlich
nicht immer) ebenfalls auf sein Sparkonto gelegt (= Sparer 2).
·
Von
dort vergibt nunmehr dessen Bank die 100.000,- ihrerseits als Kredit.
·
Gleichzeitig
stehen sie aber als Guthaben beiden Sparern zu, und zugleich hält ein neuer
Kreditnehmers diesen Betrag in den Händen. Mithin hat sich die Geldmenge bereits verdreifacht, ohne dass die Zentralbank
eingegriffen hätte.
Allerdings gibt es einen Unterschied
(den freilich die Vollgeldfreaks gar nicht gerne sehen und meist übersehen,
weil sie ja das Beste aus allen Welten haben wollen): Im Vollgeld-System müssen
die Sparer ihr Geld für genau dieselbe Frist anlegen, wie die Kredite laufen.
Bei fortlaufender Tilgung bekommen sie ihr Geld vielleicht ratenweise zurück – das wäre Sache der Vereinbarung mit der Bank.
Was nicht geht: Sparer legt Geld für 1 Jahr an, Bank macht daraus Kredit für 30 Jahre (die gegenwärtige “Fristentransformation”). Und weil das so ist, werden viele Menschen dann nicht mehr sparen.
Bei fortlaufender Tilgung bekommen sie ihr Geld vielleicht ratenweise zurück – das wäre Sache der Vereinbarung mit der Bank.
Was nicht geht: Sparer legt Geld für 1 Jahr an, Bank macht daraus Kredit für 30 Jahre (die gegenwärtige “Fristentransformation”). Und weil das so ist, werden viele Menschen dann nicht mehr sparen.
Sie brauchen eine Fristenkongruenz,
sonst ist es kein echtes Vollgeldsystem. Dann würden nämlich, wenn die Sparer
ihre Gelder abziehen, die Banken pleitegehen. Oder die Zentralbank müsste den Banken entsprechende Kredite geben.
Was dann aber in Richtung des gegenwärtigen Geldsystems ginge, also kein
unverfälschtes Vollgeldsystem mehr wäre.
Pro_Europa 6:44 am, April 4, 2016
Herr Brinkmann,
die Geldmenge verdoppelt sich nicht, wenn ein Sparer sein Vollgeld bei einer Bank anlegt.
Damit Sie es verstehen, erkläre ich es mit Münzen.
Ein Kunde legt 100 Münzen bei seiner Bank für 7 Jahre zu einem bestimmten Zinssatz an.
Er hat jetzt 7 Jahre keinen Zugriff auf die 100 Münzen. Diese sind für ihn weg.
die Geldmenge verdoppelt sich nicht, wenn ein Sparer sein Vollgeld bei einer Bank anlegt.
Damit Sie es verstehen, erkläre ich es mit Münzen.
Ein Kunde legt 100 Münzen bei seiner Bank für 7 Jahre zu einem bestimmten Zinssatz an.
Er hat jetzt 7 Jahre keinen Zugriff auf die 100 Münzen. Diese sind für ihn weg.
Die Bank verleiht die 100 Münzen an einen
Kreditnehmer für eine bestimmte Zeit.
Dieser Kreditnehmer legt die 100 Münzen bei seiner Bank für eine bestimmte Zeit an.
Diese Bank verleiht die 100 Münzen wiederum als Kredit an einen Dritten.
Dieser Kreditnehmer legt die 100 Münzen bei seiner Bank für eine bestimmte Zeit an.
Diese Bank verleiht die 100 Münzen wiederum als Kredit an einen Dritten.
Wieviele Münzen existieren nun auf
der Erde ?
300 Münzen oder 100 Münzen ?
Richtig, es existieren 100 Münzen.
Die Geldmenge hat sich nicht verändert.
300 Münzen oder 100 Münzen ?
Richtig, es existieren 100 Münzen.
Die Geldmenge hat sich nicht verändert.
Es gibt jetzt Schuldverhältnisse,
Verträge, die auf Geld lauten. Der Bestand an solchen Forderungen auf Münzen
hat sich verändert. Na und? Weshalb soll das jetzt ein “Argument” gegen
Vollgeld sein ?
Nun zu Ihrem nächsten Irrtum oder
Irrglauben:
Im Vollgeld-System müssen die Sparer
ihr Geld für genau dieselbe Frist anlegen, wie die Kredite laufen. Wie kommen
Sie denn auf diese absurde Idee ? Die Fristentransformation ist eine zentrale
Aufgabe der Banken, dies wird sich mit Vollgeld nicht ändern.
Es wird auch keine Kreditklemme mit
Vollgeld geben, solch ein “Argument” ist an den Haaren herbeigezogen und hat
mit der Realität nichts zu tun.
Bitte hier lesen: http://www.vollgeld.de/vollgeld-in-der-kritik#geldverknappung
Bitte hier lesen: http://www.vollgeld.de/vollgeld-in-der-kritik#geldverknappung
Hier finden Sie die Kritik und Fragen
und Antworten zum Vollgeld:
http://www.vollgeld.de/fragen-zur-vollgeldreform/
http://www.vollgeld.de/fragen-zur-vollgeldreform/
Burkhardt Brinkmann 10:40 pm, April 4, 2016
Danke für den Link, Pro Europa;
endlich kommen wir mal an etwas Substanz.
“Der
andere Weg [um für ausreichend Kredite zu sorgen, wenn die Geldbesitzer
nicht genügend auf die Sparkonten einzahlen] besteht bei Bedarf darin, den Banken kurzfristig Zentralbankkredit zur
Verfügung zu stellen (Zinsseigniorage).” [Zitat aus http://www.vollgeld.de/#geldverknappung]
Richtig, und genau das hatte ich oben
geschrieben:
“Was
also passiert, wenn auf diese Weise zu wenig Kredite vergeben werden können
[wenn die Geldbesitzer zu wenig sparen] und die Wirtschaft nicht rund läuft? Dann
muss die Notenbank eben doch wieder 'ran'. Fragt sich, auf welche Weise:
·
Wenn sie dem Staat (noch mehr) Geld
gibt, schreitet die Inflation munter fort. Und es besteht keinerlei Gewähr,
dass dieses Geld sich dann irgendwann in Einlagen – mit den jeweils benötigten
Fristen – verwandelt.
·
Die Alternative wäre, dass sie der
Bank einen Kredit gibt, den diese dann an den Kreditnehmer weiterreicht. Stellt
sich die Frage, ob sie das unbegrenzt – auf Anforderung der Bank – tun soll,
oder nicht? Und zu welchem Zinssatz? Jedenfalls würde die Geldversorgung NICHT
mehr ausschließlich über Staatsausgaben laufen, wie sich die Vollgeldfreaks das
vorstellen, und sie wäre dann auch nicht mehr (in allen Fällen) zinslos. (Die
ZB könnte natürlich den Banken das Geld zinslos leihen; aber die Banken müssen
Zinsen nehmen – oder den Laden dicht machen.)”
Das ganze sogenannte Vollgeldsystem besteht also darin, dass die Zentralbank Geld druckt, und druckt und druckt - bis der Drucker kaputt ist.
Oder die Volkswirtschaft.
Sie haben Recht, auf die
Fristenkongruenz kann das System verzichten – WENN die Notenbank jederzeit
einspringt. Genau das hatte ich aber bereits gesagt:
“Sie
brauchen eine Fristenkongruenz, sonst ist es kein echtes Vollgeldsystem. Dann
würden nämlich, wenn die Sparer ihre Gelder abziehen, die Banken pleitegehen. Oder die Zentralbank müsste den Banken
entsprechende Kredite geben.” (Also für die abgesprungenen Sparer
einspringen).
Theoretisch benötigt man dann im
wundersamen Vollgeldsystem überhaupt keine Ersparnisse mehr, weil ja immer die
ZB (ggf. bis zu einer von ihr festgelegten Geldmenge) einspringt, wenn die Kreditnachfrage
die ausdrücklich zur Kreditvergabe bei den Banken angelegten Ersparnisse der
Geldbesitzer übersteigt.
Bei der Geldmenge verwechseln SIE
etwas: Nämlich Münzen mit Geld.
·
Zwar
sind Münzen Geld. Aber nicht jedes Geld ist Münzgeld (soll hier – wie ja auch
bei Ihnen – stellvertretend für jede Form von Bargeld, also auch Scheine
stehen).
·
Denn
daneben gibt es eben Buchgeld. Und so weit sind wir uns erfreulicher Weise ja
schon mal einig, dass wir jetzt ZWEI Sparer haben.
Von denen hat KEINER mehr Münzen (die
wurden ja beide Male als Kredit vergeben).
Aber JEDER hat eine Forderung von 100,- gegen die Bank.
D. h. aus 100,- Münzen wurden Sparer-Forderungen von 200,- gegen die Banken. PLUS 100,-, die an den 3. Kreditnehmer gegangen sind.
Aber JEDER hat eine Forderung von 100,- gegen die Bank.
D. h. aus 100,- Münzen wurden Sparer-Forderungen von 200,- gegen die Banken. PLUS 100,-, die an den 3. Kreditnehmer gegangen sind.
Nun mögen Sie den Sparern keine
Fristenkongruenz zumuten. Das bedeutet: BEIDE
Sparer können ihr Geld abheben, auch wenn der Kredit noch läuft. Die Banken
wären dann eigentlich zahlungsunfähig; aber für diesen Fall soll ja die
Zentralbank den Banken Kredite geben (= neues Geld drucken).
Das aber bedeutet, dass aus “Münzen” (Bargeld, Vollgeld) von 100,- plötzlich 300,- geworden sind (die auch keineswegs nur irgendwo in den Büchern stehen, sondern tatsächlich in der Wirtschaft umlaufen):
Das aber bedeutet, dass aus “Münzen” (Bargeld, Vollgeld) von 100,- plötzlich 300,- geworden sind (die auch keineswegs nur irgendwo in den Büchern stehen, sondern tatsächlich in der Wirtschaft umlaufen):
·
Erster
Sparer hat 100,- abgehoben
·
Zweiter
Sparer (der - als Verkäufer von irgendetwas - denselben Betrag indirekt über
einen zwischengeschalteten Kreditnehmer vom 1. Sparer erhalten hatte) hat
ebenfalls 100,- abgehoben.
·
Die
Bank des 2. Sparers hatte die 100,- natürlich gleichfalls als Kredit weitergegeben,
d. h. die 100,- sind weiterhin in Umlauf.
Insgesamt laufen damit 300,- in der Wirtschaft um, was die ZB möglich gemacht hat (und
möglichen machen musste, damit die Banken nicht zahlungsunfähig werden), indem
sie das von den Sparern ent-sparten Beträge (200,-) in die Wirtschaft
“nachgepumpt” hat.
Die Behauptung in dem von Ihnen verlinkten
Text
“Die Schöpfung und Mengenkontrolle des Geldes wäre ausschließlich Sache der unabhängigen Zentralbank im betreffenden Hoheitsbereich. Die Banken werden die monetären Privilegien, die ihnen zugefallen sind, verlieren. Banken werden nicht mehr Geldschöpfer, sondern reine Geldvermittler sein, also Geldmanagement- und Finanzierungsinstitute”
stellt sich also als Illusion heraus.
Hier haben die Banken sehr wohl Geld geschöpft, und die Zentralbank muss, weil Sie (und der Textverfasser) ja keine Fristenkongruenzen akzeptieren, “nachlegen”. Sie ist in dieser Situation keineswegs mehr Herrin der Geldmenge, sondern muss liefern, was die Banken fordern.
“Die Schöpfung und Mengenkontrolle des Geldes wäre ausschließlich Sache der unabhängigen Zentralbank im betreffenden Hoheitsbereich. Die Banken werden die monetären Privilegien, die ihnen zugefallen sind, verlieren. Banken werden nicht mehr Geldschöpfer, sondern reine Geldvermittler sein, also Geldmanagement- und Finanzierungsinstitute”
stellt sich also als Illusion heraus.
Hier haben die Banken sehr wohl Geld geschöpft, und die Zentralbank muss, weil Sie (und der Textverfasser) ja keine Fristenkongruenzen akzeptieren, “nachlegen”. Sie ist in dieser Situation keineswegs mehr Herrin der Geldmenge, sondern muss liefern, was die Banken fordern.
Aber das muss sie ja ohnehin, soweit
nämlich die Spareinlagen hinter der Kreditnachfrage zurückbleiben.
In DIESEM Falle (anders bei der Substitution von "vorzeitig" abgezogenen Spareinlagen!) könnte die Notenbank die Kreditvergabe zwar auch verweigern. Aber dann müsste sie die Auswirkung auf die Wirtschaft präzise einschätzen und exakt sagen können, dass die Wirtschaft diese zusätzliche Geldmenge nicht braucht und dass die geforderte Mehr-Versorgung zu einer Konjunkturüberhitzung führen würde. Das könnte sie nur dann erfolgreich tun, wenn sie eine allwissende geldsozialistische Superbehörde wäre.
In DIESEM Falle (anders bei der Substitution von "vorzeitig" abgezogenen Spareinlagen!) könnte die Notenbank die Kreditvergabe zwar auch verweigern. Aber dann müsste sie die Auswirkung auf die Wirtschaft präzise einschätzen und exakt sagen können, dass die Wirtschaft diese zusätzliche Geldmenge nicht braucht und dass die geforderte Mehr-Versorgung zu einer Konjunkturüberhitzung führen würde. Das könnte sie nur dann erfolgreich tun, wenn sie eine allwissende geldsozialistische Superbehörde wäre.
Dagegen ist es gerade der Vorteil des
gegenwärtigen Systems der "endogenen" Geldschöpfung, dass der Markt
seinen Geldbedarf selber regeln kann. Und genau das ist ja das entscheidende
Charakteristikum einer Marktwirtschaft überhaupt, dass sich Angebot und
Nachfrage ohne staatliche Vorgabe in einem Selbstregelmechanismus einpendeln.
So auch bei der "endogenen
Gelschöpfung": Der Begriff besagt, dass die Banken Kredite in genau der
Höhe vergeben wie sie von Wirtschaft nachgefragt werden und bei denen die
Banken - nach Bonitätsprüfung - eine Kreditvergabe für vertretbar halten. Dieser
Mechanismus wird im gegenwärtigen System bei Bedarf auch von der Notenbank mit
der Neuschöpfung von Basisgeld unterstützt. Die Menge regelt sie nicht starr,
sondern über den Preis (Zins) der von ihr an die Banken vergebenen Kredite, die
wiederum in die Kreditzinsen der Banken eingehen. Kreditsuchende können also im
Prinzip immer Kredit erhalten (Bonität vorausgesetzt); nur drosseln steigende
Geldpreise (Zinsen) natürlich die Nachfrage nach Krediten.
ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der
ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand vom 03.12.2021
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