Montag, 26. April 2010

Toskana Therme in Bad Orb: Ein neues Juwel der Baukunst im Spessart







Vom Eise befreit sind Gehsteig und Dächer
Durch der Sonne sengenden Strahlenblick,
Vorm Thermenfenster grünt Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich (vor einiger Zeit schon) zurück.
[Frei nach Johann Wolfgang von Goethe: "Osterspaziergang"]


Und wenn die Toskana Therme in Bad Orb erst einmal in Betrieb ist - pünktlich zur Walpurgisnacht am 30.04.2010, und am Wochenende findet ein Eröffnungsfest statt - kann man dort dem Winter ganzjährig ein Schnippchen schlagen.






Für eine Vorbesichtigung waren die Thermen-Tore bereits am vergangenen Sonntag (25.04.2010) geöffnet worden. Bei strahlendem Sonnenschein waren zwar nicht gerade Menschenmassen herbeigeströmt, aber es gab doch reges Interesse an dem (im Gegensatz zur Eröffnungsfeier am kommenden Wochenende nicht sonderlich intensiv beworbenen) Anlass.
Informationen über die Eröffnung finden sich auf der Webseite der Betreiberfirma







Meine Freude über die (bevorstehende) Eröffnung des neuen Thermal-Sole-Bades in Bad Orb ist ganz selbstlos. Denn öfter als ein oder zwei Mal werden wir das Bad wohl nicht aufsuchen: der Eintrittspreis ist für uns prohibitiv. Damit will ich nicht sagen, dass die Nutzer für den Eintrittspreis - 2 Stunden kosten 14,- €, 4 Stunden 18,- € - keinen angemessenen Gegenwert erhalten. Das - privat betriebene - Thermalbad bietet allerhand (Einzelheiten siehe auf der Firmenwebseite von Toskanaworld; insbesondere ist auch die Nutzung der Sauna in diesem Preis inbegriffen. Das Problem für uns ist nur, dass wir keine Saunagänger sind; wir müssten also hier (wie übrigens auch in den Baden-Badener Caracalla-Thermen - vgl. meine Kritik im Blott "Baden-Badener Thermalsozialismus") für etwas bezahlen, was wir nicht nutzen.
Aber auch davon abgesehen können wir es uns allenfalls selten leisten, zusammen satte sechsunddreißig Euronen (also ca. 70,- DM alter Währung) für vier Stunden Badevergnügen (2 Std. wären mir - mit Umziehen und Duschen - zu kurz) hinzulegen.
Meine guten Wünsche begleiten die neue Therme, und auch für das sympathische Städtchen Bad Orb freue ich mich. An sonnigen Wochenenden strahlt der Ort tatsächlich ein klein wenig italienisches Flair aus, wenn nämlich die Hauptstraße durch den eiförmigen alten Ortskern zu einem von Bummlern belebten regelrechten "Corso" wird.

Leise Zweifel beschleichen mich freilich, ob hier am Ende zahlende Badegäste in kalkulatorisch auskömmlicher Menge in die Fluten tauchen werden. Immerhin ist ja die Konkurrenz in Bad Soden-Salmünster nicht weit, aber dafür weitaus günstiger: 8,50 € für 3 Stunden verlangt die Spessart-Therme. Das natürlich nur für's Schwimmen, Sauna kostet extra. Aber immerhin ist hier das Außenbecken sogar als Wellenbad eingerichtet (leider nur einmal pro Stunde für 10 Minuten in Betrieb; meinetwegen könnten die gern 50 Cent oder einen Euro aufschlagen und dann das Wellenbad zweimal in der Stunde einschalten).

Andererseits hat die Betreiberfirma Toskanaworld GmbH schon Erfahrungen mit ähnlichen Thermalbädern in den neuen Bundesländern gewinnen können: in Bad Sulza und in Bad Schandau betreibt sie Thermen. Ähnlich wie die auf diesem hier Foto der Mitbesitzerin (der Betreiberfirma, die das Bad gepachtet hat) Marion Schneider von deren persönlicher Homepage abgebildete Toskana Therme in Bad Sulza sieht auch das Bad Orber Bad aus.


In einer alten Reiseskizze "Damals, als man noch für 15,- DM ein schönes Wochenende kaufen konnte" hatte ich meinen Leserinnen und Lesern eine etymologische Exklusivinformation über die Entstehung des Wortes "Spessart" zuteil werden lassen. Dieses setzt sich nämlich zusammen aus italienisch "spesso" (dicht) und englisch "art" (Kunst); der Gebirgsname "Spessart" bedeutet somit "Dichtkunst".

Alle jene, welche sich erfrechen sollten, an dieser Stelle an meiner Aufrichtigkeit zu zweifeln oder etwa gar mich des Flunkerns zu verdächtigen werden indes zugeben müssen, dass der Bau der Toskana-Therme ein architektonisches Kleinod, eine Perle der Baukunst ist. Der neue Wellness-Tempel gereicht dem Spessart zur Zierde, auch wenn er es wohl nicht zu einem Kalender-Kultstatus bringen wird wie das Wasserschloss Mespelbrunn (hier das Wikipedia-Stichwort). 




Wir treten ein und blicken zunächst nach draußen (in jene Büsche, durch die wir zuvor die Ufo-ähnliche Therme vorsichtig aus der Deckung heraus anvisiert hatten).

Schön wie von außen, ist das Bad auch von innen. Leider trifft meine Digitalkamera die Farbe der Decke nicht so recht; nur auf dem ersten Bild ist sie einigermaßen korrekt wiedergegeben:










Die Toskana-Therme ersetzt das "Leopold-Koch-Bad", das 1969 eröffnet wurde und wegen bautechnischer Mängel Ende 2006 geschlossen werden musste. Wenn ich auch von diesem alten Bad einige Fotos (zum Vergleich) zeigen kann, dann verdanke ich das einem interessanten Zufall:
Der Verein der Freunde des Gradierwerkes veranstaltete am Tag der Thermenbesichtigung einen Bücherflohmarkt (1 Kilo Bücher 2,- €), auf der anderen Seite des Gradierwerks (umgangssprachlich werden solche Gradierwerke meist -falsch - als "Saline" bezeichnet).


Dort fand ich ein Heft, welches die Stadtverwaltung von Bad Orb zur Eröffnung des Leopold-Koch-Bades im Jahre 1969 herausgegeben hatte. Schlecht sah es nicht aus, aber dem damaligen Stil entsprechend war halt alles eckig: der Bau wie die Becken. Die Wasserfläche betrug nur 520 Quadratmeter, das neue Bad hat 800 m². (Wie die meisten Thermenwebseiten, geizt auch die Toskanaworld mit handfesten Informationen.
Die finden sich in großer Ausführlichkeit und mit zahlreichen Bildern auf der Webseite der Kurverwaltung ("Bad Orb Marketing GmbH"), darunter hier ein Datenblatt.






Nachträge 27.04.2010 ff.


Einige unsystematische Stichworte (Informationen, Links, Meinungen ...) zur Toskana-Therme in Bad Orb:

Die Bad Orber Gäste-Zeitung für den Mai 2010, hier online, bringt eine Reihe von Informationen über die bevorstehende Eröffnung der Toskana Therme; ebenso das Bad Orber Blättche vom 17. April 2010.

Das Gelnhäuser Tageblatt berichtet in einem ausführlichen Artikel vom 27.04.2010, illustriert mit einer sehr gelungenen Innenaufnahme, über einen angeblichen "Besucherandrang bei Thermenbesichtigung". Das deckt sich nicht ganz mit meiner Wahrnehmung (und deren fotografischer Dokumentation). Allerdings ist festzuhalten, dass die Toskana-Therme am gestrigen Sonntag von 11.00 - 13.00 für die Besichtigung geöffnet war und ich selbst erst gegen 11.45 dort ankam. Ich kann also nicht ausschließen, dass unmittelbar bei Öffnung der Pforten dort mehr los war.
In dem GT-Artikel findet sich auch die populäre Charakterisierung des Bauwerks als "Ufo" (wie sie übrigens auch einige meiner Photos suggerieren sollen - s. o.):
"Über das im Landeanflug befindliche "Bad Orber UFO" zeigten sich die Besucher, die am Sonntag verständlicherweise nur von der "Empore" aus auf die schon gefüllten Wasserflächen schauen durften, meist sehr angetan."

Das auf verschiedenen Aufnahmen sichtbare Gebäude mit der dunklen (in der Form an einen Atomreaktor erinnernden) Spitzkuppel ist nicht die Sauna, sondern derjenige Raum, in welchem man den viel beworbenen "Liquid Sound" (hier eine hymnische Beschreibung - bezogen auf die Toskana Therme im thüringischen Bad Sulza - im Neckermann-Reiseblog) erleben wird. Darunter stelle ich mir etwas Ähnliches vor wie den "Klangdom" in der Aquasalis-Therme in Bad Salzschlirf [vgl. meinen Blott "Old Silverhair im FAWIMEER (jetzt: AQUASALIS-THERME - Salzwasser-Therme)"].

Begrüßenswert finde ich, dass es neben mehreren mit (natürlichem) Salzwasser gefüllten "Sole"-Becken auch ein mit Süßwasser gefülltes Schwimmbecken mit 200 m² gibt. Plantschen macht zwar Spaß, aber hauptsächlich gehe ich doch zum Schwimmen ins "Hallenbad" (ein schrecklicher Name, aber letztlich gehört ja jede Therme auch in die Kategorie der Hallenbäder).
Intensives Schwimmen führt natürlich zu einem Kalorienverlust, der wieder ausgeglichen werden muss. So gesehen wäre ein Thermenbesuch in Bad Orb für uns günstiger als ein solcher in Bad Soden-Salmünster, denn hinterher geht es so oder so immer zu unserem Lieblings-Chinesen, dem China-Restaurant Asia Khan im Gewerbegebiet (kein Industriegebiet, sondern hauptsächlich Läden: Rewe, NKD, Edeka, KIK, Penny, Rossmann, Netto ...) in Bad Orb. Mehr dazu gibt es in meinem Blott "Wo Norma sang, sengt jetzt der Khan" zu lesen; hier nur so viel, dass es dort auch "mongolische Küche" gibt. Das bedeutet, dass man sich die rohen Zutaten selbst aussucht und den Teller dann beim Koch abliefert. Der brät das Gericht und anschließend bringt die freundliche Kellnerin den - mit einer nummerierten Wäscheklammer markierten - Teller an den Platz. Und das wochentags zur Mittagszeit zu einem sensationell günstigen Preis. (Sonntags und abends ist es teurer, aber immer noch günstig und die Auswahl ist dann auch noch besser.)

Wo blieben eigentlich die Blogger bei der Besichtigung des Schwimmbades? Ist der Canabbaia-Blog etwa der Einzige, der darüber berichtet hat? Das wäre kein Ruhmesblatt für die deutsche Blogosphäre!

Bereits im Januar 2010 hatte die Frankfurter Rundschau das neue Wahrzeichen von Bad Orb als eine "Eine Kur für den Ort" bezeichnet:
"Rund 400000 zählte der einst so stolze Übernachtungsmillionär Bad Orb 2009 gerade noch. Die Zahl der Fremdenbetten ist mit 2500 auf ein Drittel geschmolzen. "Im Tagesgeschäft wird es schnell bergauf gehen", glaubt der Kurchef. Bei den Übernachtungen hofft er auf eine Steigerung um 20 Prozent bis 2011. Selbst die Verkehrsbetriebe haben bereits reagiert: Viermal täglich fahre der Linienbus aus Wächtersbach dann über den Orber Bahnhof direkt zur Therme, so Steinhardt."

Die Fa. Toskanaworld GmbH aus Bad Sulza war Bauherrin, wird aber nicht die Eigentümerin dieses Wellnesstempels sein. Angesichts der desolaten Finanzverhältnisse der Stadt Bad Orb (sozusagen ein Griechenland im Spessart, denn auch hier wurden und werden - die neue Bürgermeisterin sagt "Wir werden noch lange Finanzhilfe benötigen" - Defizite von anderen - in diesem Falle den hessischen - Steuerzahlern ausgeglichen) wurde die Finanzierung auf irgend eine trickreiche Weise arrangiert. (In einer Pressemitteilung wirbt eine Firma mit ihrer Consulting- bzw. Controlling-Kompetenz: "Drees & Sommer betreute das Public-Private-Partnership-Projekt Toskana Therme".)
Den Zeitungmeldungen, die ich auf die Schnelle über dieses 'PPP-Projekt' finden kann, ergeben folgendes Bild: Die Stadt bzw. formal der "Bad Orb GmbH*" übernimmt das von der Toskanaworld zu bauende Bad und verpachtet es dann an diese zurück, verpflichtet sich dabei aber zu einer Zuschusszahlung.
Dem FAZ-Bericht "Toskanisches Bad für die Kurstadt im Spessart" von Holger Dell vom 01.08.2008 entnehmen wir:
"Das Unternehmen Toskanaworld wird in Bad Orb nicht nur eine neue Therme bauen, sondern auch das marode Kurhaus übernehmen. .....
Für 22 Millionen Euro will [Toskanaworld-Geschäftsführer Klaus Dieter] Böhm mit seiner Firma Toskanaworld ein Bad mit 800 Quadratmeter Wasserfläche, Sauna, Wellnesseinrichtungen und Gastronomie errichten.
Nach Fertigstellung soll es ins Eigentum der städtischen Kurgesellschaft Bad Orb GmbH übergehen, die mit einem jährlichen Zuschuss von 1,2 Millionen Euro über 30 Jahre hinweg den Kapitaldienst sicherstellt. Im Gegenzug erhält sie von Toskanaworld als Betreiber für den gleichen Zeitraum Pacht, die den städtischen Jahresbeitrag auf 788.000 Euro senkt. Bei mehr als 200.000 Besuchern im Jahr winken der Stadt zusätzliche Pachteinnahmen, so dass eine weitere Kostenminderung möglich ist. Die Stadt hatte in der Vergangenheit mit weitaus höheren Beträgen das marode gewordene Leopold-Koch-Bad und das Kurwesen stützen müssen.
"
[* Die Eingabe "bad orb" mit der Vorgabe, alle Gesellschaften zu suchen, und weiteren Eingrenzungen auf das Handelsregister B sowie das Amtsgericht Hanau im gemeinsamen Online-Registerportal der deutschen Bundesländer fördert -3- Gesellschaften zu Tage: die "Bad Orb Gesellschaft mit beschränkter Haftung", die "Bad Orb Marketing GmbH" (Betreiberin der Webseite Bad-Orb-Info) und eine "Bad Orb Holding GmbH", die vermutlich ebenfalls der Stadt gehört (?). Nach wie vor bestehen übrigens noch die Firmen "Chinesisches Kurparadies Bad Orb GmbH" und "Kurparadies Bad Orb Liegenschaftsgesellschaft mbH".]

Der frühere Bürgermeister Wolfgang Storck hatte den Kurort mit großen Träumen, aber anscheinend auch mit einem gewissen Dilettantismus ziemlich gegen die Wand gefahren. Mehr dazu in der Frankfurter Rundschau vom 16.03.10 in "Abgang eines Hoffnungsträgers". Informationen über das Scheitern eines Badetempels „Chinesisches Kurparadies“ sowie über (damals noch erfolglose) Bemühungen von Erich Pipa, Landrat des Main-Kinzig-Kreises, um eine neue Konzeption (und deren Finanzierung) enthält der FAZ-Artikel "Bad Orb. Wieder ein kräftiger Dämpfer" vom 12.09.2007:
"Die Suche nach einem Investor für ein neues Badezentrum in Bad Orb läuft schwierig. Die europaweite Ausschreibung des 20 bis 23 Millionen Euro teuren Vorhabens ist jedenfalls gescheitert."

Die Entwicklung insgesamt ist (aufgrund der jeweils dort verlinkten früheren Berichte) insbesondere auf FAZ.net vorzüglich zu verfolgen. Zeitmangel verbietet es mir leider, aus diesen Berichten (auch der Frankfurter Rundschau - siehe unten) eine eigene Übersicht zu destillieren; so muss ich mich vorwiegend auf die Wiedergabe der Überschriften (in chronologischer Reihenfolge) und deren Verlinkung beschränken. Zumindest die allermeisten der (sehr informativen) FAZ-Berichte stammen übrigens von Holger Dell (selbst ein Orber?), der hier am 29.06.09 über das 950jährige Stadtjubiläum berichtet und aus diesem Anlass dort am 24.06.09 auch über die Geschichte des Städtchens, das lange Zeit zum Territorium der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten gehörte, Anfang des 19. Jahrhunderts zu Bayern kam und 1866 nach dem preußisch-österreichischen Krieg, in dem Bayern auf der falschen Seite stand, von Preußen annektiert wurde.

"Bad Orb will seine Zukunft in chinesische Hände legen" - 23.01.2006. Das wäre schon ein tolles Projekt geworden:
"Die Gesellschaft "Chinesisches Kurparadies Bad Orb" will das Leopold-Koch-Bad am Rande des Kurparks und in Nachbarschaft der Saline komplett abreißen. An seiner Stelle soll ein imponierender Neubau im Stil einer chinesischen Tempelhalle mit weißen Mauern und blauen Dachziegeln, roten Bauelementen und fernöstlich begrüntem Innenhof entstehen. Zwischen dem neuen Badezentrum und dem Kurhaus, das in neuer Aufmachung erscheinen soll, plant die Gesellschaft einen gläsernen Kubus, in dem ein 25-Meter-Schwimmbecken und ein Teil eines 21 Meter langen zweiten, durch eine Schleuse ins Freie übergehenden Bassins Platz finden sollen. Baden und Physiotherapien nach chinesischer Tradition sollen auf einer Ebene des Hauptgebäudes unter der Leitung chinesischer Ärzte in getrennten Damen- und Herrenbereichen gepflegt werden. Wer dies nicht mag, kann auf einer zweiten Ebene die gewohnte deutsche Badekur genießen."

"Bürgermeister will Bauingenieur und Zeitung anzeigen" - 07.03.06

Am 20.06.2006 hieß es dann "Chinesen bauen in Bad Orb":
"Die Rettung für die Kurstadt Bad Orb kommt aus Fernost: Chinesen errichten das Kurparadies und investieren dafür 23 Millionen Euro. Ende 2007 soll die Anlage fertig sein. .....
„Wir haben mit vielen bürokratischen Hürden zu kämpfen, doch die Behörden und Politiker im Main-Kinzig-Kreis und Land haben uns zügige Bearbeitung zugesichert“, äußerte [der Bürgermeister Wolfgang] Storck. So sei der Baubeginn nicht mehr eine Frage von Monaten, sondern nur von Wochen. Ein besonders schwieriges Problem, die Aufenthaltsgenehmigungen der chinesischen Bauarbeiter, die für unterschiedlich lange Zeit und Phasen nach Bad Orb kommen sollen, um das Kurparadies in chinesischer Bauweise zu errichten, sei gelöst.
"
Hätte man freilich auf den Leserkommentar "Wieder ein Trick" von einem gewissen "D. Yao" (23.06.06) gehört, hätte man schon damals das Scheitern des Projekts zuverlässig prognostizieren können (Hervorhebungen von mir):
"Als erfahrene Chinese kann ich nur sagen, die zwei Chinesen wollen nur die Chance nutzen, hier in Deutschland einen "Begriff" zu erzeugen und dann damit in Shanghai evtl. Geldgeber hierher zu locken - Geld haben die beide chinesen selber leider nicht.
Aber soviel Geld haben die Chinesen, die die beiden Aktivisten in Shanghai überzeugen wollen, nicht - insbesonders für sollches offensichtlich nicht gewinnbringendes Inverstieren.
Der Bürgermeister sollte sich nicht zufrüh freuen. Die Wahrscheinlichkeit des Zustandkommens bei diesem Objekt ist wiklich sehr gering. Er sollte an Ende nicht als Lachfigur dort allein stehen."


Am 11.12.2006 bestätigte dann ein Artikel die Vorhersage des Leserkommentators:
"Chinesisches Kurzentrum droht doch noch zu scheitern". Schuld war angeblich die Bundesagentur für Arbeit:
"Droht der bereits begonnene 23 Millionen Euro teure Bau des „Chinesischen Kurparadieses“ in Bad Orb, von dem die Zukunft der Badestadt wesentlich abhängt, an der Bundesagentur für Arbeit zu scheitern? Als die Stadt vor einigen Monaten die Verträge mit den Investoren aus Shanghai und Bad Orb unterschrieben hat, war die Zustimmung der Arbeitsagentur in Hanau Voraussetzung gewesen. In einem gestern vom ZDF versandten Vorausbericht ... hieß es jedoch, die Bundesagentur habe entschieden, daß das Bauwerk nicht von chinesischen Bauarbeitern errichtet werde. „Wir werden (...) keine Arbeitsgenehmigungen im geforderten Umfang von 150 chinesischen Bauarbeitskräften erteilen“, wurde Wolfgang Forell, Direktor der Regionaldirektion Hessen der Arbeitsagentur, zitiert. Aber gerade der Einsatz der Arbeiter aus Fernost ist nach Angaben des Bürgermeisters von Bad Orb, Wolfgang Storck (CDU), Bedingung für die Millionen-Investition der Chinesen. ...
Für die Arbeitsagentur sei das Entsendegesetz maßgebend, Spielräume gebe es keine. Auch für die chinesischen Baufirmen habe deutsches Tarifrecht zu gelten. .....
Die Zustimmung der Hanauer Arbeitsagentur ist Köth zufolge nicht richtig gewesen. Hanau habe eine falsche Rechtsauffassung vertreten, konstatierte sie. Die Regionaldirektion habe daraufhin als übergeordnete Behörde eingegriffen und den Fall an sich gezogen. Die Pressesprecherin räumte allerdings ein: „Wir wissen nicht genau, welche Absprachen es gab“.
"
Offenbar in Unkenntnis der Rechtslage spuckte der Kommunalpotentat große Töne:
"Sollte das Kurparadies durch die Haltung der Agentur für Arbeit scheitern, werde die Stadt die Bundesagentur dafür haftbar machen." (Auch hierzu gibt es einen Leserkommentar, der auf seine Art ebenfalls interessant ist.)

Am 19.12.2006 stand fest: "Vorerst kein Chinesisches Kurparadies".
Während die gescheiterten Pläneschmiede die Verantwortung bei der BA abladen wollten, erfahren wir in dem Bericht, dass es in Wirklichkeit ganz andere Schwierigkeiten gab:
"Der Landrat [Erich Pipa] wies in einer Pressekonferenz darauf hin, daß derzeit nicht nur die Finanzierungsschwierigkeiten dem Projekt im Wege gestanden hätten, sondern auch unvollständige Antragsunterlagen, deretwegen eine endgültige Baugenehmigung nicht möglich sei."

Holger Dell indes kam in seinem Kommentar "Gut gemeint, schlecht gemacht" vom gleichen Tag zu dem Schluss:
"Der Hauptgrund [für den Misserfolg des Projekts] ist freilich darin zu sehen, daß Jin Mei Wang, eine ehrenwerte, seit mehr als zwei Jahrzehnten in Bad Orb erfolgreiche Akupunkturärztin, sich aus Sorge um ihre neue Heimatstadt mit dem Vorhaben übernommen hat. Dem gut gemeinten Versuch, dem Heer der ewig Jammernden mit Taten entgegenzutreten, war sie nicht gewachsen. Auf ungewohntem Parkett als Projektentwicklerin hat sie versagt."

Am 03.01.2007 erhoffte sich die Stadt noch immer eine Heilung ihrer Badekur-Misere durch die Chinesen: "Einigung über Kurzentrum":
"Die Bad Orber Stadtverordneten haben sich über den Bau eines neuen Kurzentrums geeinigt. Das alte Leopold-Koch-Bad soll durch ein neues Kurzentrum ersetzt werden, in dem chinesische Medizin mit deutschen Wellnessangeboten kombiniert wird."

"Neuer Anlauf zur Rettung des Heilbads" hieß es am 25.07.2007.

Lange Zeit war Ruhe an der Nachrichtenfront, aber zwischenzeitlich hatten die Verantwortlichen eine neue Therapie für den kränkelnden Bade-Tourismus (Bädertourismus) entwickelt; jetzt sollte italienisches Flair die Kurgäste anlocken:
"Toskanaworld im Spessart kann gebaut werden":
"Der Bau der Toskanaworld in Bad Orb kann beginnen. Die Stadtverordneten haben einstimmig die Bau- und Finanzierungsverträge für die 22 Millionen Euro teure neue Therme gebilligt."
(Die Fertigstellung war damals für den Dezember 2009 geplant.)
Mit dieser Wendung hat sich auch der Akzent verlagert: von einem mehr medizinisch orientierten Heil-Bad auf eine Art Spaßbad, natürlich ebenfalls mit therapeutischen Einrichtungen.

Den Bericht "Toskanisches Bad für die Kurstadt im Spessart" vom 01.08.2008 hatte ich bereits oben im Zusammenhang mit den Finanzierungsmodalitäten zitiert.

Um die gar nicht gesunden Finanzen ging es dann auch im nächsten Artikel vom 11.08.2008 "Verzwickte Lage. Millionenhilfe an unerfüllbare Auflagen gekoppelt":
"Das finanziell angeschlagene Bad Orb soll auf Drängen des Landrats eine neue Therme bauen. Zugleich verhängt die Kommunalaufsicht aber Auflagen, die den Betrieb des Bads nahezu unmöglich machen."
Konkrete Beträge nennt der folgende Auszug:
"Das Innenministerium hat schon in den vergangenen Jahren der Kurstadt immer wieder aus der Patsche geholfen und Defizite in Höhe von fast sieben Millionen Euro aus dem Landesausgleichsstock abgedeckt, weil die Verluste nach Landesauffassung unverschuldet waren. Nun soll Bad Orb für 2006 und 2007 nochmals 5,64 Millionen Euro bekommen. Damit wären die Etatdefizite dieser beiden Jahre fast vollständig abgedeckt. Doch nur 3,8 Millionen will das Ministerium vorerst ausbezahlen. Die restlichen 1,8 Millionen verfallen, wenn bis zum 30. September mehrere Auflagen, die der Landrat als Kommunalaufsicht bei der Haushaltsprüfung erteilt hat, nicht vollständig erfüllt werden."

Es folgte am 12.08.2008 ein Bericht insbesondere über die außergewöhnliche Dachkonstruktion (für mich ein Wunderwerk der modernen Architektur und ein wahres Schmuckstück): "Neue Therme in Bad Orb. „Der größte Steckbaukasten der Welt. Auszüge:
"Eine besondere Holzbautechnik verleiht der neuen Therme in Bad Orb ihr ungewöhnliches Erscheinungsbild. Der 22-Millionen-Euro-Bau soll im nächsten Frühjahr [hier war also die Planung des Eröffnungstermins schon realistischer geworden] eröffnet werden. .... .
... 2300 Quadratmeter großes, nur aus Holz gefertigtes Dach. ...
Nirgendwo benötigt die Konstruktion [aus, wie es an anderer Stelle heißt, vorgefertigten Holzrippen] Stützen, auf denen sie ruht. Sie ist in sich stabil und liegt nur auf sieben Betonsockeln am Rand auf. ...
Es handelt sich um eine junge, innovative Holzbautechnik, die verhältnismäßig unempfindlich gegenüber der aggressiven Sole sein soll. Keine der insgesamt 750 bis zu 3,60 Meter langen Holzrippen gleicht einer anderen. ...
Etwa zwölf Prozent der Gesamtbaukosten in Höhe von knapp 22 Millionen Euro beansprucht nach den Angaben ... [des Architekten Andreas] Ollertz das 250 Tonnen schwere Dach, das eine ebenso schwere Schneelast aushalten soll.
"
(Mehr über die Dachkonstruktion auch in einem hier auf der Webseite der Kurgesellschaft verlinkten Artikel der Gelnhäuser Neue Zeitung, hier u. a. Links zu weiteren Berichten der GNZ.)

Am 30.04.2010 dann die befreiende Meldung "„Toskana Therme“ soll Aufschwung bringen":
"Die Not in der Kur-Stadt war groß. Weil ein Thermalbad in Bad Orb fehlte, gab es auch nicht die dringend benötigten Einnahmen aus dem Gesundheitstourismus. Nach geplatzten Plänen und politischen Querelen hat nun die Zukunft begonnen: Die Toskana Therme ist eröffnet."
Wie einem Kurgast die schwimmbadlose Zeit vorkommen musste, beschreibt der Autor in einem amüsanten Vergleich:
"Lange mussten sich Gäste dort fühlen wie in einer Kneipe, in der es nichts zu trinken gibt. Etwa dreieinhalb Jahre lang fehlte das sinnstiftende Element: ein großes Thermalbad".
Sorgen macht er sich freilich um die Gesundheit des Stadthaushaltes:
"Jetzt schlägt das Herz wieder, die Frischzellenkur läuft. Und doch steht Bad Orb das Wasser bis zum Hals - bei Schulden von 35 Millionen Euro und neuen Verpflichtungen. Der neue Heilsbringer hat seinen Preis: 22,7 Millionen Euro kostet die Toskana Therme."
Die Konkurrenz schläft freilich nicht:
"Dass in Künzell bei Fulda gerade ein weiteres Deluxe-Bad gebaut wird* und für Konkurrenz sorgen wird, stört [den Kur-Direktor Jörg Steinhardt] ... nicht: „Ich glaube nicht an Einbußen. Da können wir selbstbewusst sein“."
[* Das hatte ich überhaupt nicht mitbekommen (das alte Freizeitbad in Künzell hatten wir allerdings vor langer Zeit mal besucht); nun finde ich hier die Homepage des Unternehmens und dort in einem Faltblatt (neudeutsch "Flyer") verlockende Fotos des "7 Welten Spa Resort" ("Asien, Andalusien, Arabien, Mexico, Afrika, Indien, Japan"): "Nach der jetzt geplanten Fertigstellung im Frühjahr 2010 wird den Gast in Künzell auf über 30.000 m² die größte Thermen-Landschaft Europas erwarten!" Das ist ja alles schön und gut (und vielleicht werden auch wir uns dieses Super-Schwimmbad einmal von innen anschauen), aber mir fehlt dort die Sole. Jedenfalls erbringt die Google-Suche auf der Homepage kein Resultat zu diesem Begriff. Trotzdem wird auch dieses Bad seine Besucher finden, und wenn noch ein Kasino hinzukommt, kann man von einem richtigen Rhön-Las Vegas sprechen.]
Weitere interessante Informationen aus dem Artikel:
"Nach der Eröffnung der Toskana Therme soll es auch wirtschaftlich wieder bergauf gehen mit Bad Orb. Etwa 70 Prozent der Arbeitsplätze hängen am Tourismus, wie Steinhardt sagt. In den dreieinhalb Jahre ohne Therme nach dem Abriss des maroden Leopold-Koch-Bades gingen die Übernachtungszahlen um 20 Prozent zurück. .....
Bad Orb muss trotz aller Aufbruchstimmung nun aufpassen, dass es nicht absäuft - finanziell gesehen. 35 Millionen Euro Schulden drücken, der laufende Haushalt hat ein Minus von 5,3 Millionen Euro. Mit der Übergabe des Schwimmbades wird ein Baukostenzuschuss von 4,2 Millionen Euro fällig. Finanziert werde die Summe über Grundstücksverkäufe, sagt Steinhardt. Und in den nächsten 30 Jahren müssen rund 790.000 Euro pro Jahr gezahlt werden.
"
Schöne Fotos zu dem Artikel gibt es hier. [Auch nett sind diese beiden Bilder auf der Webseite MainNetz sowie der Blick auf einen Teil der Dachlandschaft vom Kurhaus aus mit der Webcam.]

Im Vergleich zum überwältigend schönen Ergebnis finde ich übrigens die Baukosten der Toskana-Therme nicht einmal überzogen. Das alte Bad hatte zwar (wie dem o. a. Heftchen zu entnehmen) nur 5,9 Millionen DM gekostet, also rund 3 Mio. Euro. Aber zum einem ist das neue Thermalparadies noch schöner (obwohl ich den alten Bau keineswegs hässlich fand, nur war er halt recht rechteckig). Zum anderen ist er auch deutlich größer.
Hier ein Vergleich ("Technische Daten des Leopold-Koch-Bades" aus dem mir vorliegenden Büchlein für die alte bzw. "Daten und Fakten" auf der Webseite der Kurgesellschaft für die neue Therme):

Umbauter Raum alt: 21.500 cbm; neu: keine Angaben
Nutzfläche alt: 4.400 qm (auf 1.400 qm bebauter Fläche); neu: 8.200 qm
Wasserfläche alt: 520 qm; neu: ca. 800 qm

Die alte Therme hatte zwar ein "Hydrotherapeutisches Becken", aber der ganze Schnick und Schnack, welchen heutzutage der Badegast als selbstverständlich erwartet, fehlte damals natürlich:
- Nacken-Schwallduschen, Massagedüsen, Sprudelliegen, Bodensprudler, Champagnersprudler, Sprudelsitze mit Massage, Wasserpilz, Wasserspeier, Lazy River [was mag das sein? Ein Strömungskanal?], Warmsprudelbecken und
- für Kleinkinder Regenbogenrutsche und Bodenbrodler.

- Niemand hätte damals an Schmankerl wie das "Liquid Sound®-Becken: Wasserfläche ca. 80 m², Konzerte, Events, Liquid Sound®-Highend-Lautsprecher, Unterwasserscheinwerfer, Multi-Media-Projektionswand als Kuppelprojektion" gedacht.

- Nicht mir persönlich, aber sicherlich vielen anderen Badbesuchern fehlte eine Sauna. Jetzt gibt es eine solche mit zahlreichen liebevoll durchdachten Details:
"Saunabereich:
* ca. 1.000 m² Saunabereich
* Finnische Innensauna: 90 °C Raumtemperatur, 8 bis 12 % Luftfeuchtigkeit, Aufguss zu jeder vollen Stunde, empfohlene Nutzungsdauer ca. 15 Minuten
* Bio-Softsauna: 55 °C Raumtemperatur, 40 % Luftfeuchtigkeit, Duft-, Licht-, Klanginszenierung, empfohlene Nutzungsdauer 15 - 30 Minuten
* Dampfbad: 43 °C Raumtemperatur, 100 % Luftfeuchtigkeit, Raumbeduftung, Farblicht, Sternenhimmel, empfohlene Nutzungsdauer 10 - 15 Minuten
* Lektarium: 45 °C Raumtemperatur, Duft-, Licht-, Klanginszenierung, Leseleuchten, empfohlene Verweildauer 30 Minuten
* Broncharium: Raumtemperatur 30 °C, Farblichtinszenierung, Trockensolevernebelung für Atemwege und Bronchien, Nutzungsdauer beliebig, Vorsicht bei Asthma und Erkrankungen der Atemwege
Außenbereich:
* 100 m² insgesamt, Panoramasauna mit Blick auf das Gradierwerk und Solegrotte
* Zahlreiche Erlebnisduschen
* Kalttauchbecken
* Wärmebänke mit Fußbecken
* Großzügige Ruhebereiche
"
Über die Temperaturen in den Badebecken heißt es auf der Datenseite:
"Die Wassertemperatur beträgt in allen Solebecken etwa 32 °C bis 35 °C, im Schwimmbecken sind es ca. 28 °C".


Auf der Internetseite der Frankfurter Rundschau (FR) finde ich folgende Beiträge über den neuen Gesundheitstempel:

"Therme soll zügig gebaut werden" vom 02.06.2008:
"Der Verfall von Haus- und Grundstückswerten [Daten dazu vgl. im "Geipel-Report"] sowie Hunderte von Arbeitsplätzen in Hotellerie, Einzelhandel, Gastronomie und Handwerksbetrieben stehe in dem nur auf den Fremdenverkehr focussierten Kurort auf dem Spiel, argumentieren die Befürworter der Pläne, die von der hochverschuldeten Stadt mit einem Baukostenzuschuss von fünf Millionen Euro unterstützt werden. .....
Für 26 Millionen Euro soll bis Ende 2009 ein neues Thermalbad in Orb entstehen. Geplant sind drei Becken, darunter ein "Liquid-Sound-Bereich". Die Toskanaworld GmbH will zudem das Kurhaus-Hotel sanieren und kalkuliert mit 180 000 Besuchern im Jahr. Bad Orb, einst Übernachtungsmillionär, hat über Jahre Gäste eingebüßt, und zählte zuletzt noch rund 350 000.
"
Interessant, dass man mit 21,7 Mio Euro noch unter dem damaligen Ansatz von 26 Mio geblieben ist: normaler Weise läuft das bei öffentlichen Bauten ja eher umgekehrt (so z. B. aktuell und besonders drastisch bei der Elbphilharmonie in Hamburg, wo sich die Projektkosten verdreifacht haben, allerdings gleichzeitig das Volumen um knapp 50% erweitert wurde).

"Toskanaworld rechnet mit mehr und neuen Gästen" hieß es am 04.06.2008.

Und am 18.06.2008: "Kraftakt für den Badetempel":
"Einmalig 4,2 Millionen Euro sowie 788.000 Euro per annum über 30 Jahre zahlt die Orber Kurgesellschaft und wird nach Fertigstellung Eigentümer der Wellness-Immobilie, in die Betreiber Böhm 200.000 Besucher im Jahr locken will."

"Seriös und alternativlos. Bad Orb Thermalbadfinanzierung fixiert" erfahren wir am 19.06.08:
"Beifall und Blumen für Landrat Erich Pipa und Altlandrat Hans Rüger: Die Bürgschaftserklärung der Stadt für den Bau einer neuen Therme auf dem Areal des abgerissenen Leopold-Koch-Bades ist von etwa 200 Bad Orbern mit Sympathiebekundungen begleitet worden."

Die Finanzen der Gemeinde standen in dem Bericht "Ein umstrittener Hilferuf" vom 12.08.2009 im Vordergrund:
"... Finanzprobleme mit dem Projekt der neuen Therme dementiert der Kreis, "da für den Bau bisher keine Zahlungen geflossen sind". Die Kurgesellschaft werde erst nach Fertigstellung 4,2 Millionen Euro Baukostenzuschuss sowie jährlich 788.000 Euro an den Betreiber Toskanaworld zahlen. Das sei deutlich weniger als beim ehemaligen Leopold-Koch-Bad."

Am 15.09.2008 war endlich zu vermelden "Baubeginn für Therme":
"Die Kosten für die Therme werden mit 22 Millionen Euro beziffert. Finanziert werden sie über 32 Jahre von der Stadt Bad Orb. Böhm, der zwei ähnliche Thermen in Ostdeutschland betreibt, wird das Bad pachten. Das Finanzierungsmodell, das die Stadt nach Abzug der Einnahmen jährlich 788 000 Euro kostet ... .
Auch die 168-Betten-Herberge [das Kurhaushotel] wird Böhm ab Mitte nächsten Jahres übernehmen. Dann soll das Hotel für mehr als vier Millionen Euro modernisiert werden.
"

Aus dem FR-Artikel "Eine Kur für den Ort" vom 19.01.10 hatte ich bereits oben zitiert.

"Toskana-Therme eröffnet. Sole und Sound gegen Gästeschwund" titelt Jörg Andersson (der übrigens einen Tag vorher unter "Ein sagenhafter Basalt" über ein Naturschutzgebiet in Bad Orb - mit einem kümmerlichen Burgrest - berichtet hatte). Von ihm erfahren wir u. a., dass das Außenbecken noch ungefüllt ist, dass der Thermenbetreiber mit 200.000 Badegästen kalkuliert und die Therme die größte Investition in der Heilbadgeschichte darstellt. Die Stadtverwaltung erhofft sich eine Erhaltung der "etwa 2000 vom Tourismus abhängigen Arbeitsplätze" und erwartet, dass "kurzfristig ... die Zahl der Tagesgäste, langfristig auch die der Übernachtungen wieder steigen".


Dem Artikel "Toskana-Therme: Eröffnungstermin steht fest" der Kinzigtal-Nachrichten, (eine Regionalausgabe der Fuldaer Zeitung für das obere Kinzigtal - Schlüchtern, Steinau, Bad Soden-Salmünster) vom 25.02.10 entnehme ich Erfreuliches (meine Hervorhebung):
"Die Außenarbeiten rund um die Therme haben sich allerdings durch den strengen Frost verzögert. Doch auch wenn diese Arbeiten bis Anfang Mai nicht abgeschlossen werden können: Eröffnet werden soll das Bad auf jeden Fall, denn der Termin sei sicher erreichbar. Damit rechnen beispielsweise auch die Kreiswerke Main-Kinzig, in deren Linie die Fahrt zum Bad ab Mai eingebunden werden soll. Gegen 22 Uhr kann laut Plan der letzte Bus nach Wächtersbach fahren." Bislang fuhr der letzte Bus bereits um 20.30 h, so dass wir (als Nicht-Motorisierte) demnächst auch für andere Zwecke länger in Bad Orb bleiben können.
Erg. 25.07.10: Hier findet man die Fahrpläne des RMV u. a. in derjenigen Form, wie sie an den Haltestellen aushängen. Ein Blick auf den Abfahrtsplan für den Busbahnhof Bad Orb zeigt uns erfreuliche Änderungen in Sachen Abendverbindungen: letzte tägliche Abfahrt ist jetzt um 21.54 h; am Freitag und Samstag gibt es noch spätere Verbindungen um 22.29 Uhr und 23.29 h. Samstags und sonntags bietet der RMV sogar noch eine Abfahrt um 0.00 h.
Außerdem wurde jetzt die neue Haltestelle "Bad Orb Toskana-Therme" eingerichtet (letzte Abfahrt von dort nach Wächtersbach täglich um 21.46 h; freitags und samstags um 23.21 h).
Die erste Verbindung verlässt den Wächtersbacher Bahnhofsvorplatz um 9.48 und erreicht die Toskana Therme um 10.09, also ungefähr zur morgendlichen Öffnung um 10.00 h. Im Laufe des Tages gibt es einige weitere Direktverbindungen.
Da kann man nicht meckern.


Die Webseite "Main-Netz, der Main-Echo-Onlinedienst" berichtet am 30.04.10 recht ausführlich und gut zusammenfassend über die Thermeneröffnung und deren Vorgeschichte: "Ein neues Herzstück für die Kur. Toskana-Therme: Mit 22-Millionen-Projekt will Bad Orb zurück in die erste Kurort-Liga":
"Kaum eine andere deutsche Kurstadt hat in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten einen solchen Niedergang erlebt wie Bad Orb. Doch nun kehrt Zuversicht zurück in die 10 000- Einwohner-Stadt im Main-Kinzig-Kreis. Der Traum von einem modernen Solebad als Herzstück der Kur ist Wirklichkeit geworden. .....
Schon das »Chinesische Kurparadies« hatte als letzter Strohhalm bei den Rettungsversuchen für den Badeort gegolten. Insbesondere dessen Pleite zerstörte viel Vertrauen in Politik und private Investoren. Nach dem symbolischen Spatenstich, der Ende September 2006 vor großem Bahnhof mit Ministerin, Landrat und einer vielköpfigen Delegation aus Shanghai gefeiert wurde, verlegten Arbeiter schon Ver- und Entsorgungsleitungen. Aber im Dezember endete wegen Finanzierungsproblemen der Traum von fernöstlichen Badefreuden unter Pagodendächern im Spessart. .....
ie feindliche Atmosphäre in der Bad Orber Politik hatte neben Kostendämpfungsgesetzen und Gesundheitsreformen einen wesentlichen Anteil Schuld gehabt an der Existenzkrise des Bads, dessen Übernachtungszahlen von jährlich fast 1,6 Millionen in den 80er Jahren auf weniger als 330 000 geschrumpft waren. .....
... die überschuldete Stadt [hatte] selbst keinen Cent mehr für Investitionen übrig ... . Aber schließlich fand sich mit der Toskanaworld GmbH des thüringischen Unternehmerehepaars Klaus Dieter Böhm und Marion Schneider ein Investor, der mit seiner Konzeption überzeugte und Erfahrung nach Bad Orb mitbrachte. .....
Die Stadt und ihre Kurgesellschaft übertrugen dem Investor nicht nur das Grundstück in Erbpacht, sondern garantierten ihm jährliche Zahlungen in Höhe von rund 800 000 Euro zur Begleichung der Kreditkosten. Bedenken gegen das komplizierte Finanzierungssystem erhob insbesondere der bisherige Bürgermeister Wolfgang Storck, doch Pipa gab als Chef der Kommunalaufsichtsbehörde sein Plazet.
"


Hurrah, Hurra, das Bad ist da - in zahlreichen ebenso schönen wie aussagekräftigen Aufnahmen (u.a. auch von dem zum Gradierwerk hin gelegenen - rechteckigen - Süßwasserschwimmbecken, das wir bei der Vorbesichtigung - von der Galerie aus - nicht hatten sehen - und also auch nicht knipsen - können) und einem begleitenden Text unter der Überschrift "Entspannung in neuer Toskana Therme - Eindrücke vom "Opening" - VIDEO
"
auf der Webseite Osthessen-News.
Wenn ich hier das Video anschaue, möchte ich mich am liebsten gleich selbst dort in die Fluten stürzen, doch haben wir es, einen großen Gästeansturm befürchtend, heute vorgezogen bei der Konkurrenz in Bad Soden-Salmünster (Spessart-Therme) zu schwimmen.


Uff, das war hart: aber nun habe ich, fünf Minuten vor Mitternacht, den Blog-Eintrag doch noch fertiggestellt.

Damit auch Falsch-Schreiber meinen Blott finden, hier vorsorglich einige alternative (falsche) Schreibweisen des neuen Bad Orber Thermalbades:
Toscanatherme, Toscana-Therme, Toskanatherme, Toscanaterme, Toskanaterme, Termen, Termalbad, Thermenbad, Termenbad.


Weitere Bemerkungen (im engeren oder weiteren Themenzusammenhang) (02.05.2010):

Gegenüber den angeblichen Heilwirkungen von Mineralwasser bin ich ebenso skeptisch wie schon vor 150 Jahren der Autor des Buches "Der Badeort Salzloch" (vgl. dazu die entsprechenden Passagen in meinem Blott Badenweiler, Dante Alighieri und die Göttliche Komödie), und wie die Mineralquellen im Orber Stadtgebiet mit dem Selbstverständnis von Orb als "Herzbad" zusammenhängen, ist mir auch unklar.
Doch selbst wenn die vorgebliche Wissenschaft von den Heilquellen (Balneologie) großenteils Hokuspokus sein mag, mag ich doch die Sole sehr.
Dies wohl deshalb, weil sie an das Meer erinnert. Meine allererste Begegnung mit der Sole war freilich weniger erfreulich. Als Kleinkind (wie alt ich damals war, weiß ich nicht mehr, jedenfalls liegt das Erlebnis vor meiner Einschulung) wollte ich nicht richtig essen [ob das auch an den Kochkünsten meiner Mutter lag?]. Zur Strafe (so jedenfalls habe ich das damals wohl empfunden, obwohl es ja gut gemeint war) wurde ich (zum ersten und einzigen Mal in meinem Leben) zur Kur verschickt (nach Bad Salzuflen, nahe bei meiner Heimatstadt Bielefeld gelegen).
An Badefreuden wie heute war natürlich nicht zu denken. Dunkel erinnere ich mich noch daran, dass wir lange in Holzbottichen mit Sole hocken mussten. Jedenfalls war ich kreuzunglücklich, von meinen Eltern und meiner Großmutter getrennt zu sein (ob sie am Wochenende zu Besuch kamen, weiß ich nicht mehr) und heilfroh, als meine Kur-Tortur zu Ende ging. So habe ich später immer brav gegessen - und bin heute zur Strafe mit einem Embonpoint gesegnet. (Allerdings kocht meine Frau auch vorzüglich.)

Diejenigen, welche in die richtige Toskana reisen wollen, können sich schon mal informieren in meinem Blott "Geschichte um 1500: Eine höchst kuriöse Webseite aus Wien. Nebst einigen zusammenhanglosen Bemerkungen über die Insel Elba."

Für die Hilfe bei der Erstellung dieses Blotts möchte ich "Wired Marker" meinen Dank zollen. Das ist nicht der Spitzname für einen gut verdrahteten Markierer, sondern ein Hilfsprogramm (Add-on) für den Firefox-Browser. Wahrscheinlich bietet dieses Programm unzählige Möglichkeiten, von denen ich keine Ahnung habe. Ich aber bin schon froh, dass ich damit Textpassagen verschiedenfarbig markieren kann (wie mit Leuchtstiften). Dieses Leistungsmerkmal ermöglicht es mir, schon während der Lektüre Textstellen, die für eine Übernahme als Zitate in meinen Blog infrage kommen (oder sonst interessant erscheinen) zu kennzeichnen. So finde ich sie nachher auch in längeren Artikeln rasch wieder, wenn ich sie bei mir einbauen will. Und von dieser Möglichkeit habe ich oben ja reichlich Gebrauch gemacht.

Ein Eröffnungs-Video der Toskana-Therme hat auch der Orber Immobilienmakler Thomas Geipel in einen seiner Blogs (Geipel ist Multi-Blogger) eingestellt. Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 08.11.2009 war Geipel übrigens als (einer von 6 weiteren) Kandidaten angetreten. Näheres, erneut auch zur Situation des Fremdenverkehrs ("Die Niedergang des bis in die 90er Jahre als Übernachtungsmillionär geltenden Heilbades ist dramatisch. Seit 2008 sind alleine 40 von 90 Beherbergungsbetrieben verschwunden, binnen zwölf Jahren 60 Prozent des kurortnahen Gewerbes.") und der Stadt finanzen, vgl. FR-Artikel "Bürgermeisterwahl in Bad Orb. Kurstadt zwischen Hoffen und Bangen" von Jörg Andersson (04.11.09).
Über diese erste Wahl berichtete das Gelnhäuser Tageblatt am 09.11.09 unter "Bad Orb: Stichwahl zwischen Uhl und Engel":
"Faustdicke Überraschung bei der Bürgermeisterwahl in Bad Orb: Die unabhängige Kandidatin Helga Uhl holt am Sonntag im ersten Wahlgang 34,1 Prozent. Bei der Stichwahl am 29. November tritt der CDU-Kandidat Armin Engel gegen sie an, der auf 20,6 Prozent kam. Aus dem Rennen sind nach dem Wahlergebnis vom Sonntag: Ralf Baumgarten (SPD/17,5 Prozent), Karl-Herbert Haas (unabhängig/14,1 Prozent), Tobias Geipel (unabhängig/8,9 Prozent) und Berthold Bauer (unabhängig/4,8 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 61,7 Prozent.
Amtsinhaber Wolfgang Storck, der Mitglied der CDU ist, sich jedoch mit den örtlichen Christdemokraten überworfen hatte, war nach den Querelen um die Zukunft der Kurstadt nicht mehr angetreten.
"
(FR-Bericht vom gleichen Tag unter "Bürgermeisterwahl in Bad Orb. Parteilose Kandidatin liegt deutlich vorn").
Über den Ausgang der Stichwahl informiert u. a. die Homepage der Stadtverwaltung:
"Das Ergebnis der Stichwahl Sonntag, 29 November 2009
Armin Engel erhält 1234 Stimmen, 30,9%
Helga Uhl erhält 2754 Stimmen, 69,1%
Wahlbeteiligung 53,9 %
".

Texte, Fotos und Video-Links über bzw. von Bad Orb bietet auch die Webseite "Bad-Orb-Online".

Ausführlicher ist die lokale Werbezeitschrift "Bad Orber Blättche", deren ältere Ausgaben als pdf-Dateien verfügbar sind (z. B. hier die Ausgabe vor der Bürgermeisterwahl).

Interessant wäre es für Bad Orb, auch ausländische Touristen anzulocken. Bei den englischsprachigen könnte das allerdings etwas schwierig werden, denn zunächst müsste man denen verklickern, dass "Bad Orb is not a bad place at all" ;-) .

Was die internationalen Bezüge und Beziehungen angeht, sollten sich die Orber überlegen, ob Sie es bei dem ziemlich aufgesetzt wirkenden Italien-Bezug einer "Toskana"-Therme belassen, oder ob sie diesen nicht vielleicht vertiefen sollten. Zum Beispiel im Rahmen einer Städtepartnerschaft mit einem italienischen Bad (aus der Toskana oder z. B. aus den Euganeischen Hügeln (it. Colli Euganei) , sofern die dortigen Badeorte nicht schon umfassend verpartnert sind).
Von der religiösen Affinität her würde es passen (Bad Orb ist - wie angesichts der o. a. Territorialgeschichte zu erwarten - katholisch geprägt).
Schwierig werden könnte es mit den Sprachkenntnissen - den Italienischkenntnissen der Deutschen, und den Deutschkenntnissen der Italiener sowieso.
Andererseits leben genügend Menschen mit Zeit zum (Sprachen-)Lernen im Ort. Denn, wie wir in diesem Interview der FR vom 16.03.09 mit der neuen Bürgermeisterin Helga Uhl erfahren:
Frage: "Bad Orb hat den höchsten Altersdurchschnitt bundesweit. Welche Perspektive hat die Stadt in der alternden Gesellschaft?"
Antwort "Laut Prognosen haben wir 2032 nur noch 7500 Einwohner, fast 2300 weniger als jetzt."
Vielleicht verändert sich durch den Thermenneubau ja auch die Altersstruktur des Ortes, indem sie ihn auch für jüngere Menschen als Wohnort attraktiver macht.
(Früher habe auch ich den Ort als "Rentnerbad" verlästert. In meinem Alter sollte ich jetzt aber mit solchen Invektiven wohl vorsichtig sein.)


Nachträge 03.05.2010 ff.

Teils künstlerische, teils informierende Fotos von der Therme offeriert eine Bildstrecke in der Frankfurter Rundschau "Neues Thermen-Prachtstück für Bad Orb".

Am vergangenen Wochenende fand am Marktplatz (eine platzartige Erweiterung der Hauptstraße) sowie im Kurpark das Eröffnungsfest statt. Eindrücke davon vermitteln uns wiederum ein Text mit ausführlicher Bildstrecke auf der Webseite Osthessennews vom 02.05.2010 und ein weiteres Video auf der bereits oben erwähnten Webseite des Orber Immobilienmaklers Tobias Geipel von heute u. d. T. "Toskana Therme Bad Orb Schlüsselübergabe Video".
Das Gelnhäuser Tageblatt (GT) berichtet ebenfalls heute unter der Überschrift "Landrat Pipa: Das Herz von Bad Orb schlägt jetzt wieder. "Toskana Therme" offiziell eingeweiht - Großes Festwochenende anlässlich der Eröffnung".
Wir selbst waren Sonntag Nachmittag dort. Das Wetter spielte mit: nicht zu heiß, nicht zu kalt, wolkig aber kein Regen. Die Stadt strahlte eine heiter-festliche Atmosphäre aus; zahlreiche Besucher waren gekommen. (Überhaupt wird Bad Orb am Sonntag Nachmittag von Tagesgästen aus der Umgebung gern aufgesucht: wegen der schönen Lage, der zahlreichen gastronomischen Angebote und der entspannten Atmosphäre, nicht zuletzt aber wohl auch wegen der geöffneten Läden.)
Von den Festbesuchern fanden viele ihren Weg auch in die Therme, d. h. in die Eingangshalle. Die Zahl der Schwimmbadbesucher (von der Empfangshalle aus kann man den Großteil der Becken überblicken) war, etwa im Vergleich zu unseren Erfahrungen aus Bad Soden-Salmünster, überschaubar. Jedenfalls gab es kein Gewimmel in den Badebecken, wie ich es am Eröffnungswochenende eigentlich erwartet hatte.
Ob das auch daran lag, dass das Außenbecken noch nicht in Betrieb ist (leider habe ich vergessen, an der Kasse zu fragen ob dafür der Eintrittspreis ermäßigt wurde; ich glaube es allerdings nicht, jedenfalls hingen keine diesbezüglichen Hinweise aus), kann ich nicht beurteilen. Vielleicht sind den potentiellen Schwimmgästen genau wie auch uns die Eintrittspreise zu hoch. Immerhin ist, wer hauptsächlich schwimmen will, von den Preisen der Spessart-Therme in BSS gewissermaßen "verwöhnt".

Großzügiger wären vielleicht ausländische Reisegäste. Überhaupt könnte ich mir vorstellen, dass ein Ort wie Orb gerade für Flachlandbewohner wie die Niederländer, Belgier und Dänen ein recht attraktives Urlaubsziel sein könnte.
Für die dürfte der Spessart wie ein richtiges Gebirge wirken, und Bäder mit Heilquellen gibt es dort ja auch kaum oder gar nicht.
Man müsste freilich, auch wenn es für eine kurzsichtige Denkweise dem eigenen Interesse zunächst zu widersprechen scheint, den Mut aufbringen, auch die nähere und weitere Umgebung in die Werbung einbeziehen, d. h. nicht nur den Ort selbst anpreisen, sondern den Gästen auch eine Vorstellung davon geben (oder den Pauschalreiseveranstaltern, insbesondere Busreiseunternehmen, entsprechende Ausflugsprogramme zusammenstellen), welche wunderbaren Ausflugsziele von hier aus bequem zu erreichen sind.
In unmittelbarer Umgebung z. B. die malerisch am Hang gelegene, fachwerkselige Altstadt von Gelnhausen , die Ronneburg, Büdingen (von dem man auch von oben bestimmt ansprechendere Aufnahmen machen kann als diese Luftaufnahmen auf der Webseite des Vereins "Wetterauer Montgolfieren e.V. Büdingen"; Ballonflüge wären überhaupt eine weitere Attraktion!), das "hessische Rothenburg" mit seinem alten Schloss , das fotogene Wasserschloss Mespelbrunn im Spessart (hier auf einer HDR-Aufnahme) und last not least die "Märchenstadt" Steinau (hier eine ansprechende Luftaufnahme; weitere Fotos s. a. meinen Blott "Toy to the world - the Canon is come!") mit ihren Erinnerungen an die dort verbrachte Kindheit der Gebrüder Grimm und einem sehr modern gestalteten Heimatmuseum (natürlich mit Grimm-Abteilung). Die "Grimm brothers" sind zweifellos auch im Ausland vielen Menschen ein Begriff (hier hat jemand in den USA ihnen sogar eine "Homepage" eingerichtet). Es wäre wahrscheinlich sogar sinnvoll, wenn die o. a. Orte, zumindest aber Gelnhausen, Steinau, Bad Orb und vielleicht auch Bad Soden-Salmünster, bei der Gästewerbung eng kooperieren würden ("märchenhaft baden").
Weitere, teils erstrangige Reiseziele, die ebenfalls bequem mit einem Tagesausflug per Auto der Bus zu erreichen sind:
- Frankfurt a. M.,
- Fulda,
- Würzburg (eine Kombination Fulda - Würzburg - Bad Orb bietet sich z. B. für katholisch-religiös ausgerichtete Reisen an, und damit die Kehlen nicht trocken bleiben könnte man das bierberühmte Kloster Kreuzberg in der Rhön einschließen),
- Wertheim
- Miltenberg
- vielleicht Lohr am Main (das ich nicht näher kenne).
- Für Nieder-Länder auf der Suche nach Gipfel-Glück bietet sich eine Rhöntour mit der Wasserkuppe usw. an,
- für Kunstinteressierte hat Aschaffenburg einiges zu bieten.

Ausländischen Gästen sollte nach Möglichkeit wenigstens ein gewisses Maß an Betreuung in ihrer Heimatsprache geboten werden. Bei entsprechendem Interesse könnten auch Kurse (z. B. Zeichnen usw.) in der jeweiligen Muttersprache ausländischer auf Resonanz stoßen.
Die Gästebindung ließe sich vertiefen durch Foren in den jeweiligen Landessprachen, auf dem sich die (Ex-)Urlauber austauschen (offen und ehrlich ggf. auch über negative Erfahrungen!), Urlaubsbilder einstellen und sich schon auf die nächsten Ferien im Badeort freuen könnten.
Preiswert aber wirkungsvoll könnte man z. B. im Internet Wettbewerbe organisieren (auch gezielt für spezifische Gästegruppen, z. B. ausländische Touristen) für Fotoaufnahmen ("Mein schönstes Urlaubsfoto") und Texte ("Meine schönste Urlaubserinnerung").
Auch im Detail ist liebevolle Sorgfalt gefragt; z. B. müsste dann die Bücherei, ohnehin im Heimatmuseum eher stiefmütterlich und auf allerkleinstem Raum untergebracht, räumlich großzügiger präsentiert sowie mit Literatur auch in der Muttersprache der ausländischen Gäste versehen werden.

Grundsätzlich kann die Stadt auf Familienurlauber wohl eher weniger hoffen. Rüstige Senioren und "Mittelalterliche" wären wahrscheinlich eine Zielgruppe, die einerseits die entspannte Atmosphäre in Bad Orb schätzt, andererseits auch das Geld hat, um u. a. halt auch den Thermeneintritt zu bezahlen. Diese Kategorie wird im Schnitt vermutlich auch eine längere Aufenthaltsdauer haben; für jüngere Gäste müsste man kürzere Programme (etwa verlängerte Wochenendaufenthalte) anbieten

Gut wäre es, ein möglichst breites Angebot an (ggf. auch gebührenpflichtigen) Aktivitäten anzubieten die einerseits über das Übliche (Wanderungen usw.) hinausgehen und andererseits mit unterschiedlichem Zeitaufwand und mit unterschiedlicher Intensität betrieben werden können. Eine
Außer Kunstkursen kämen da z. B. Kochkurse in Betracht. Weiterhin Schachspiele und Schachturniere, Skatabende usw. Auch die Möglichkeit zu einer gewissen Teilnahme am Vereinsleben könnte für einzelne Gäste oder Interessengruppen attraktiv sein.
Überhaupt wäre es gut, wenn man ein eventuelles örtliches bzw. regionales Potential an engagierten "Dilettanten" für die Gästebetreuung nutzbar machen könnte: z. B. für Vorträge über das jeweilige Interessengebiet.


Ein behutsames "Upgrading" (ohne jedoch andere Gästeschichten abzuschrecken) könnte in Richtung "Kulturkur" gehen. Gerade in diesem Zusammenhang wäre eine intensive Einbeziehung von Ausflugszielen in der näheren und weiteren Umgebung sinnvoll, aber wohl auch erforderlich.
Beispielsweise könnte man versuchen, (Bus-)Reisegruppen mit Themenfahrten anzulocken wie
- Fachwerktour (Alsfeld, Gelnhausen, Miltenberg usw.)
Historische Themen:
- "Deutschland im Zeitalter der Kleinstaaterei" (z. B. illustriert anhand von Besichtigungen der Residenzen der Ysenburger Grafen- bzw. Fürstenfamilie in Hailer-Meerholz, Büdingen, Wächtersbach, Birstein)
- Geistliche Residenzen (Seligenstadt, Fulda, Würzburg; evtl. auch Bamberg)

Das alles sind Ideen, die sich durchaus mit bescheidenen Finanzmitteln bewerkstelligen lassen. Voraussetzung wäre lediglich ein umfassend durchdachtes Konzept sowie gegenüber fremdländischen Gästen die Bereitschaft, diese mit offenen Armen herzlich zu empfangen. Da würde vielleicht eine gewisse Bodenständigkeit verloren gehen, die ich persönlich an Bad Orb durchaus schätze.
Es wird letztlich unumgänglich sein, zwischen den Eintrittspreisen der Therme und dem vom Ort gebotenen Flair eine gewisse Korrelation herzustellen: wer "Toskana" sagt hat muss halt auch eine gewisse Weltläufigkeit anbieten, daran wird der Ort, z. B. durch Sprachkurse für das Verkaufs- und gastronomische Personal, arbeiten müssen.
Dass der deutsche Reisemarkt noch so viel hergibt, um das Potential des Ortes voll auszuschöpfen, bezweifele ich.

Besonderes Potential als Gästeköder hätte vermutlich eine radikale Uminterpretation des Begriffs "Herzbad": nämlich als ein Ort, wo "Herzen einander begegnen" können. Dazu wären neben den üblichen Tanzabenden möglichst zwanglose "Veranstaltungsformate" zu entwickeln, bei denen Singles einander sozusagen "zufällig über den Weg laufen".
"Gestern Blumen, heute Therme, morgen blüht des Herzens Wärme" wäre, mit entsprechenden Illustrationen versehen, vielleicht kein schlechter Werbeslogan. Veranstalter von Singletours, mit denen man kooperieren könnte, existieren ja schon.

Die Orber Gästefrequenz ist natürlich nicht mein Problem. Dennoch reizt es mich als ehemaligen Bus-Reiseleiter immer wieder, Überlegungen darüber anzustellen, welche spezifischen (ich hasse die heute so beliebte relativ unspezifische bunte-Bildchen-Werbung mit Fotos, die überall aufgenommen worden sein könnten) Qualitäten den Fremdenverkehr in einem Ort oder einer Gegend anlocken könnten. Ich bin sicher, dass man die bereits vorhandenen Positivmerkmale noch ausbauen und aufpolieren könnte, ohne dass man gleich wieder (Steuer-)Millionen in die Hand nehmen müsste.

Auf einer Webseite, welche die hiesigen Lokalzeitung Gelnhäuser Tageblatt für Leserartikel zur Verfügung stellt, hatte ein Helmut Genge aus Bad Orb am 20.01.10 unter Bezugnahme auf einen damaligen "Bericht des HR über die Toskana-Therme in Bad Orb" die hohen Eintrittspreise für das Bad kritisiert und sie einerseits mit dem Eintritt der Spessarttherme in Bad Soden-Salmünster verglichen, andererseits mit den Beträgen, mit denen seiner Meinung nach etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung auskommen muss (11,30 € am Tag, sagt er).
Dem widersprach am gleichen Tag der Orber Torsten Ehmer, indem er den von Genge genannten Verfügungsbetrag für unrealistisch hielt und die Eintrittspreise mit denen anderer Thermen, unter Einschluss der Saunanutzung gerechnet, verglich; im Vergleich seien die Tarife keineswegs überteuert.
Recht haben beide, Herr Genge wie Hr. Ehmer.
Auf die Frage "zu teuer oder nicht?" gibt es keine absolut wahre Antwort; richtig oder falsch hängt ausschließlich vom Bezugsrahmen ab.
Für das, was geboten wird, sind, wie schon oben ausgeführt, 18,- für 4 Stunden Nutzungsdauer (bzw. 14,- für 2 Std.) auch in meinen Augen durchaus angemessen. Das Problem ist nur, dass z. B. ich persönlich kein Sauna-Fan bin. Ich müsste also für etwas bezahlen, was ich gar nicht nutze. Und weil ich auch nicht im Geld schwimme, ist der Eintritt für mich persönlich zu teuer, jedenfalls für regelmäßige Besuche. (Mindestens einmal werde ich die Therme aber auf jeden Fall besuchen, schon aus Neugier.)
Ich bin nicht neidisch auf jene, die sich einen regelmäßigen Besuch dort leisten können und wünsche der Toskana-Therme und dem sympathischen Städtchen Bad Orb ein gutes Gedeihen.
Letztendlich zweifele ich aber, ob man wirklich 200.000 zahlende Badegäste im Jahr sehen wird. In Bad Sulza ist es billiger (13,- für 2 Std. bzw. 16,- € für 4 Std.); andererseits verdienen die Menschen im Durchschnitt dort vielleicht weniger, und der Ort liegt ziemlich "in der Pampa". Da die Firma dort offenbar Gewinne macht oder zumindest über die Runden kommt sollte man meinen, dass hier in der dichter besiedelten Rhein-Main-Region erst Recht eine kalkulatorisch ausreichende Anzahl von Schwimmern die Toskana Terme besuchen wird. Jedoch ist z. B. für Frankfurter Interessenten Bad Orb doch recht weit entfernt (z. B. im Verhältnis zu Bad Homburg mit seiner Taunus-Therme). Und wir, die wir in der Umgebung wohnen, haben uns an die (Eintritte der) Spessart-Therme in Bad Soden Salmünster gewöhnt, die ja auch so einiges an "Blubb" bietet, und außerdem sogar ein Wellenbad. Und eben, insbesondere für diejenigen, die nur schwimmen wollen, deutlich volkstümlichere Eintrittspreise.
Es wird also nicht leicht werden für die Toskana Therme, ihr 'Plansoll' an zahlenden Kunden zu erreichen. Eine Chance dafür sehe ich allenfalls dann, wenn es Bad Orb nunmehr gelingen würde zum einen mehr, zum anderen aber auch betuchtere Gäste anzulocken, welche den Eintrittspreis bezahlen können und wollen. Ganz allgemein sind die Menschen im Urlaub ohnehin ausgabefreudiger als im normalen Alltagsleben; die Reisegäste wären deshalb wohl eher bereit, ab und an 18,- € Eintritt zu berappen als die Einheimischen.


Mittlerweile (am 04.05.2010) finde ich auch einige mehr oder weniger ausführliche Eröffnungsberichte online.

Die Meldung der Bild-Zeitung (Regionalausgabe Frankfurt) ist nur kurz; in diesem begrenzten Rahmen ist sie aber sehr informativ und beschränkt sich nicht auf eine Beschreibung des Thermalbades, sondern auch über die Bedeutung des Neubaus für den Kurort. Unter "Toskana Therme eröffnet - Kur-Stadt wieder mit Schwimmbad" erfährt der Leser am 30.04.2010:
"Nach rund anderthalb Jahren Bauzeit ist am Freitag in Bad Orb das neue Thermalbad eröffnet worden. In die für 22,7 Millionen Euro gebaute, hochmoderne Wellness-Oase sollen laut Kur-Direktion pro Jahr 200 000 Gäste strömen. In der mit sechs Becken und sechs Saunen ausgestatteten Toskana Therme ist auch unter Wasser Musik zu hören, wie es das Liquid-Sound-Konzept verspricht. Für die kränkelnde und hoch verschuldete Kur-Stadt im Main-Kinzig-Kreis soll das Bad einen wirtschaftlichen Aufschwung bringen. Seit der Schließung des alten Schwimmbades im Oktober 2006 hatte Bad Orb kein Thermalbad und wesentlich weniger Kur-Gäste."

Recht ausführlich berichtet in der Frankfurter Rundschau Detlef Sundermann über die Thermeneröffnung: "Bad Orb. Walgesänge unter Wasser". Auszüge:
"Die Außenbecken werden voraussichtlich noch einige Zeit Baustelle bleiben, war zu erfahren. Der lange Winter habe den Zeitplan der Baufirmen gehörig durcheinandergebracht."
Und natürlich sind auch die Preise und die Besucherzahlen in diesem Artikel ein Thema:
"Laut Badmanagerin Musia Heike Bus kamen Freitag und Samstag jeweils knapp 400 Gäste. Die offiziell erste Stunde war jedoch nicht von einer Warteschlange vor dem Kassentresen geprägt. Manch einer orientierte sich zudem mit Badegepäck in der Hand an der Preistafel. "Der Eintritt ist schon etwas teurer, als er im alten Leopold-Koch-Bad war", bemerkten die Eheleute Bayer aus dem Rodgau. Man wolle jedoch vor einem Urteil erst das Angebot kennenlernen."
Das entspricht meiner o. a. Beobachtung vom Sonntag: Reges Interesse von Schaulustigen, aber kein Andrang an der Badekasse. Ich vermute mal, dass die Betreiber mit einer größeren Resonanz gerechnet hatten und dass sie denken, was auch ich denke: wenn schon an den Eröffnungstagen der Besucherzuspruch deutlich unter den ca. 500 - 600 Gästen pro Tag bleibt, die zur Erreichung einer Jahresgästezahl von 200.000 erforderlich wären, dann ist das kein gutes Omen für die Akzeptanz der Orber Toskana-Therme.

"Schwimmbad als Konzertsaal. Bad Orb hat wieder Hoffnung, als Kurort attraktiv zu werden. Der ganze Stolz der Stadt sind die neue Toskana-Therme und ein Erlebnis namens Liquid Sound" meldet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, die Sonntagsausgabe der FAZ, am 02.05.2010. Wer kein Abonnent ist, und auch nicht 2,- € für den Artikel ausgeben will, findet den Text auf der Webseite der Badbetreiberfirma Toskanaworld. Der Text von Holger Dell verbindet eine beinahe schon hymnische Schilderung der Badefreuden, insbesondere im Liquid-Sound-Dom, mit einem Rückblick auf die Bau-Vorgeschichte und auf die wirtschaftlichen Probleme von Bad Orb. Konkret erfahren wir u. a.:
"Noch ist das Außenbecken allerdings nicht geöffnet, in zwei Wochen soll es so weit sein." Zur Auslastung an den ersten beiden Öffnungstagen (Freitag, 30.04. und Samstag, 01.05.2010) sagt er nur vage (und die eher durchwachsene Realität bemäntelnd):
"Hunderte von Menschen haben gestern und vorgestern die Gelegenheit genutzt, unter den ersten Gästen in der Bäder-, Saunen- und Wellness-Landschaft zu sein."


Die Reichweite der "Tägs" ist leider eng begrenzt; wer unten den Täg "Thermalbaeder" anklickt, bekommt lediglich die neuesten Einträge zu sehen.
Aus diesem Grunde habe ich meine Thermen-Schilderungen (die allerdings nicht immer sehr detailliert sind, bzw. bei denen die Blotts nicht immer auf die Thermenbesuche fokussieren) in einem eigenen Blott "Thermenwelt: Thermen der Welt (well: meiner Welt, also Thermalbäder in Deutschland)" verlinkt.


Nachtrag 09.05.2010
Ein entfernt an touristische Gemeinschaftswerbung erinnernder Werbeauftritt findet momentan (d. h. ab heute) auf der Wächtersbacher Messe statt. Vgl. dazu den Bericht "Erstmals Werbeaktion der Touristiker mit der Gastronomie auf Messe" vom 08.05.2010 bei "Osthessen-News".


Nachträge 02.06.2010

Resonanz in der Blogosphäre hat die Toskana-Therme in Bad Orb nach ihrer Eröffnung praktisch noch nicht gefunden. Ausnahme ist der Eintrag des Orber Grünen Daniel Mack vom 20.05.2010 unter "Toskana Therme Bad Orb: Oase der Ruhe".

Zum Ursprung der "Toskana"-Benennung vgl. hier (vielleicht von einer Betreiberwebseite übernommen):
"Das Weimarer Land wurde zur Keimzelle der Idee der Thoskana des Ostens. Weil Goethe sich von der Landschaft rund um die „Hauptstadt der deutschen Klassik“ mit ihren weiten, sanft-geschwungenen Ebenen an die Hügel der Thoskana erinnert fühlte."


Nachtrag 05.06.2010
Heute wollten wir die Toscana Therme testen. Das Außenbecken ist jedoch noch immer nicht fertig. Ich fragte, ob es dafür einen Preisnachlass gebe. Nein.
Das finde ich befremdlich. Gewiss, besonders wild war ich nicht darauf, heute in der heißen Sonne draußen zu schwimmen. Aber das ist für mich einfach eine Frage der Kundenorientierung auf Seiten der Betreiber, und des Prinzips auf meiner Seite als Kunde, dass man einen Nachlass bekommt, wenn nicht sämtliche Funktionen zur Verfügung stehen. In der Spessart-Therme in Bad Soden-Salmünster ist das auch selbstverständlich; hier dagegen hält man es offenbar nicht für nötig. So etwas irritiert mich, aber so oder so werden wir das Bad - einmal - besuchen. Mehrfach wohl nicht, denn die Sauna interessiert uns nicht und nur zum Schwimmen sind die Eintrittspreise einfach zu hoch (eine Meinung, die wir gesprächsweise auch von anderen Personen hörten). Unsere finanziellen Verhältnisse erlauben es uns nicht, das Saunavergnügen anderer Besucher zu subventionieren.


Nachtrag 15.07.2010
"Neue Baustelle in der Therme" berichtet die Frankfurter Rundschau vom 02.07.2010:
"Eben schienen die Bauarbeiten an der neuen Toskana-Therme in Bad Orb abgeschlossen, da müssen erneut Handwerker den Badebetrieb stören: Das zentrale Freizeitbecken ist undicht. Ab Montag, 5. Juli, muss aus dem 200 Quadratmeter großen Solebassin das Wasser abgelassen werden. Managerin Musia Heike Bus rechnet mit einer Sanierungszeit von ein bis eineinhalb Wochen."
Weitere Information:
"In vollständigem Ambiente wird vor Beginn der Arbeit noch einmal das Spektrum des Badens in Licht und Musik erweitert: Am Samstag, 3. Juli, öffnet ab 21 Uhr erstmals der "Liquid Sound Club". Für die Klangexperimente "Tourists in Paradise" sorgen die Künstler "SZ" (Neuton) und "Tengu Take" (d. i. Franz Aumüller aus Wächtersbach)."


Nachtrag 26.07.10
Nun konnte ich endlich einen Beurteilung der Therme aus Nutzersicht online stellen:
"In Schönheit sterben? Erlebnisbericht (Erfahrungsbericht) Toskana Therme Bad Orb".


Nachtrag 11.08.2010:
In ihrem Artikel "Toskana-Therme Bad Orb. DJs im Badetempel" vom 24.06.2010 berichtet die Frankfurter Rundschau u. a.: "Über Besucherzahlen reden Pächter und die Stadt, die den 22 Millionen-Euro-Bau über 30 Jahre finanziert, hingegen nicht. Pauschal spricht Musia Bus von "gutem Zuspruch im Mai", derzeit sei es durch WM und Wärme ruhiger. Offenkundig ist die Resonanz jedoch geringer als von vielen erwartet. Die Kreisverkehrsgesellschaft hat eigens den Toskana-Thermen-Express gestartet und so die Anbindung Bad Orbs an die Bahn in Wächtersbach um mehrere Stunden verlängert. Doch die Busse sind oft menschenleer. Mit durchschnittlich 550 Besuchern am Tag wurde im Pachtvertrag kalkuliert. "Uns liegen keine Statistiken vor, wie viel es bisher tatsächlich sind", erzählt Steinhardt. Dabei soll die Bad Orb GmbH von jedem Besucher mehr profitieren. "Seit Eröffnung der Therme stellen wir immerhin wieder ein leichtes Buchungsplus fest", meldet der Kurchef. Der Hotel- und Gaststättenverbandsvorsitzende Dieter Adt formuliert es vorsichtiger. "Bei den Übernachtungen ist nach jahrelangem Rückgang Geduld gefragt."
Die ökonomische Situation der Therme sieht also nicht gerade rosig aus.

Textstand vom 13.11.2022

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