Für Studien, die mit dem Zweck erstellt wurden die Meinungsbildung in der Öffentlichkeit zu beeinflussen, gilt in aller Regel:
"
Sage mir, wer sie bezahlt hat, und ich sage dir, was drin steht".
Das war z. B. so bei einem Anwaltsgutachten, das die Stadtverwaltung Duisburg von einem Verschulden an der Katastrophe bei der Loveparade reinwaschen sollte (vgl. meinen Blott
"Wahrheit, Lüge, Rechtsgutachten: Zwischenbericht UNTERSUCHUNG DES VERWALTUNGSHANDELNS AUF SEITEN DER STADT DUISBURG ANLÄSSLICH DER LOVEPARADE"), und das ist vorliegend nicht anders.
Auftraggeber der hier zu untersuchende Studie "
WAS STROM WIRKLICH KOSTET", die von dem Berliner Verein (Forschungsinstitut?)
Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) angefertigt wurde, ist die
Energiegenossenschaft Greenpeace Energy eG. Wo Greenpeace draufsteht, steckt auch Greenpeace-Ideologie drin. Es ist also klar, dass die erneuerbaren Energien nach Kräften billig, die konventionellen nach Kräften teuer gerechnet werden, und dass eine solche Studie natürlich den "Beweis" erbringen muss, dass Atomstrom am teuersten ist.
Die spannende Frage ist in solchen Fällen nicht die nach der Wahrheit, sondern auf welchen Wegen man das vorgegebene Ziel 'wissenschaftlich' erreicht hat.
Nun bin ich weder Energieexperte noch Ökonom; trotzdem hat es mich gereizt zu schauen, wie weit ich, sozusagen mit den intellektuellen Bordmitteln des gesunden Menschenverstandes, diese Art von 'Wissenschaft' dekonstruieren kann.
Das FÖS bietet die Studie, die kürzlich von
Swantje Küchler und Bettina Meyer erarbeitet wurde und deren voller Titel lautet: "
Was Strom wirklich kostet - Vergleich der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen Kosten von Atom, Kohle und erneuerbaren Energien" in -2- Fassungen an: einer
Kurzfassung von 10 Seiten inkl. Grafiken und einer
Langfassung mit 100 Seiten. In der Öffentlichkeit verbreitet wurde das Forschungsergebnis zunächst durch eine
Pressemeldung der Greenpeace Energy eG. Deren Behauptungen werden mittlerweile auf hunderten, wenn nicht gar tausenden Webseiten von zahllosen (Leicht-)Gläubigen in den deutschsprachigen Ländern weiterverbreitet. Auch die Presse hat, soweit mir Artikel darüber zu Gesicht gekommen sind, "angebissen" und verbreitet treudoof die Ergebnisse, ohne auch nur einen flüchtigen Blick in die Studie selbst zu werfen.
Schon ein Blick in die Kurzfassung lässt die Schwachpunkte erahnen, aber um in der Studie enthaltene Fehler überzeugend nachzuweisen, muss man schon den ganzen Text lesen. Stellenweise sind die Überlegungen für einen Laien zwar obskur (insbesondere die Kapitel "Energiesteuer" S. 55 ff. und "Strompreissenkende Effekte der erneuerbaren Energien (Merit Order Effekt) S. 76 ff.
Doch selbst diejenigen Partien, die mir intellektuell ohne allzu großen Zeitaufwand zugänglich waren, weisen grobe sachliche Fehler auf, lassen Schwindel nicht ausschließen und Kaffeesatzleserei erkennen.
Was natürlich durch eine detaillierte Kritik zu beweisen wäre.