Freitag, 6. April 2018

Funktionsweise, Funktionslogik und Funktionsfähigkeit der kreditären Geldschöpfung als Gesellschaftsspiel dargestellt


Dass ich meinen letzten Blott mit dem Titel "Vom Gelde" überschrieben hatte, war eigentlich nur Denkfaulheit; ich hatte einfach keine Lust, den Inhalt in der Überschrift irgendwie näher zu bezeichnen.
Manchmal wird aber bekanntlich sogar Faulheit belohnt, und so geschah es mir. Als ich wiederum aus Bequemlichkeit) den Link zu meinem eigenen Text via Google suchte, stieß ich nicht nur auf die Anfangsseiten von Keynes' "Treatise on Money" in deutscher Übersetzung ("Vom Gelde"), sondern auf ein weiteres Buch unter demselben Titel (Amazon, hier vom Nikol-Verlag. Zusammen mit 2 weiteren Schriften Lansburghs ist es auch im "Basis-Verlag" erschienen. Auf der Verlagsseite wird diese Ausgabe noch beworben, während Amazon sie als "derzeit nicht verfügbar" meldet. Kundenrezensionen: 9 Stück, sämtlich 5-sternig).
Als Verfassername ist „Argentarius“ angegeben; das ist ein Pseudonym und steht für den einstigen Berliner Bankier Alfred Lansburgh (Wikipedia; mehr zur Person auf der Seite des Basis Verlages; dort auch zur Entstehung des Buches im Jahr 1921). 


Bei "Booklooker" wird derzeit sogar die Originalausgabe aus dem Jahr 1921 angeboten.
In der Nazizeit war das Buch zweifellos verfemt, denn der Autor war ein Jude.
Aber nach dem 2. Weltkrieg sind mehrere Editionen erschienen (erstmalig 1982?); die aktuell wohl jüngste im Kopp Verlag unter dem (auch ursprünglichen) Titel "Vom Gelde: Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn" (hier auf Amazon; 5 Kundenrezensionen, davon 3 x 5 und 2 x 4 Sterne).
[Potentiell interessant erscheint mir auch das Buch aus dem Jahr 1927: "Die Briefe des Bankdirektors Argentarius vom Gelde. Beantwortet von seinem Sohn", das allerdings mit 59 Euronen ausgepreist ist. Ohnehin war sein Sohn - mit richtigem Namen Werner - damals erst 15 Jahre alt und daher wohl eher nicht der Autor.]

Der Text der Argentarius-Briefe ist jedoch auch online verfügbar (ein Dank an den mir nicht weiter bekannten Einsteller!), und zwar unter dem Titel "Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn“ (unpaginierte pdf-Datei). In dieser Form habe ich ihn gelesen.

Dass die breite Masse von den grundlegenden Aspekten unseres Geldsystems heute so wenig weiß wie damals zeigt sich z. B. daran, dass sämtliche (derzeit 15) Amazon-Kundenrezensenten (der Nikol-Ausgabe) dem Buch 5 Sterne geben und es in den Himmel loben:
  • So schreibt z. B. jemand, der "aus der Branche kommt und auch mal VWL studiert hat" unter "Selten wurde das Geldsystem einer Volkswirtschaft so anschaulich erklärt!": "Nach der Lektüre dieses Werks ..... kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich noch kein Buch gelesen habe, welches in knapp 100 Seiten es schafft, das Geldsystem auf so anschauliche, verständliche und unterhaltsame Weise zu erklären."
  • Ein anderer erklärt es zur "Pflichtlektüre für Politiker und Bürger" mit der Begründung "Besser und konkreter kann man das Geldsystem nicht beschreiben".
  • Und für den Verfasser der Rezension "Was man in der Schule lernen sollte aber nicht gelehrt bekommt", der sich wundert: "Erstaunlich wieviel Menschen über ein Thema reden oder schreiben wo sie meinen etwas davon zu verstehen, de facto aber null Ahnung davon haben", gehört das Buch "zum unverzichtbaren Grundwissen für jeden".
Das alles ist weitaus zu viel Ehre für ein Werk, das zwar historisch durchaus interessant ist, das einem aber nicht wirklich zu einem tieferen Verständnis des Geldwesens in seiner gegenwärtigen (und auch schon damaligen) Form verhilft.
Für seine Zeit und den Kenntnisstand im damaligen Deutschland, wo die geldtheoretische Debatte im Verhältnis zur angelsächsischen Welt etwas rückständig gewesen sein dürfte, enthalten die "Briefe" sicherlich eine Reihe von bemerkenswerten Einsichten. Und zeitgeschichtlich ist speziell seine Kritik an der damals inflationären Geldpolitik bzw. (Basis-)Geldschöpfung interessant.
Was sie aber definitiv NICHT bieten, ist eine Erklärung des Geldsystems und insbesondere der Geldschöpfung.
 
Der Autor erkennt noch nicht einmal, was heute Binsenweisheit ist: Dass es ZWEI Arten von Geld mit unterschiedlicher Wertigkeit gibt, nämlich das von der Zentralbank (Notenbank) geschöpfte "Basisgeld" und das von den Geschäftsbanken (aufbauend auf dem Basisgeld) produzierte "Bankengeld" (häufig auch "Giralgeld" oder "Buchgeld" genannt, aber Buchgeld produziert auch die Zentralbank, während hier das Geld von Geschäftsbanken gemeint ist). 
Die beiden letzteren Begriffe kennt er zwar (19. + 20. S. der pdf-Datei); jedoch sieht er das Giralgeld lediglich als eine andere Form des Basisgeldes (der Bargeldhaltung der Wirtschaftssubjekte) an. Er versteht also nicht, dass (und warum) es sehr viel mehr Bankengeld gibt als Zentralbankgeld (Basisgeld).
[Dieses ZB- oder Basisgeld bekommen die "normalen" Wirtschaftssubjekte ausschließlich in Form von Bargeld zu sehen; dagegen halten es die Banken (dieser Ausdruck bezeichnet hier die Geschäftsbanken!) sowohl in Form von Bargeld wie auch als Guthaben auf ihren Zentralbankkonten.]
Total verunglückt ist Lansburghs Versuch (bzw. sein Versprechen), im 6. Brief die "Geburt des Geldes" zu erklären. (So im Inhaltsverzeichnis; ob die dortigen stichwortartigen Inhaltsangaben vom Autor stammen oder vom Herausgeber, weiß ich nicht.)

Dabei war er in dieser Hinsicht im 2. Brief (Inhaltsangabe: "Wirtschaftsverkehr ist Tauschverkehr. | Tauschverkehr bedingt Kredit. | 'Kredit' und 'Geld'."; meine Zitate von Seiten 7 + 8 pdf-Datei) bereits voll auf der richtigen Fährte gewesen:
"Der Kredit ist genauso alt wie der menschliche Wirtschaftsverkehr und lässt sich nicht aus ihm fortdenken. ..... Es bleibt daher [weil es wegen unterschiedlicher Bedürfnisse und Mengen kaum je zu einem DIREKTEN Tausch kommen dürfte] den Parteien, wenn sie zum Abschluss kommen wollen, nur der Ausweg übrig, dass eine der anderen den Gegenwert ihrer Leistung stundet. ..... In Wirklichkeit hat sich in der ganzen Welt das Prinzip herausgebildet, dem Käufer einer Ware oder einer Leistung den Gegenwert zu stunden."
Der letzte Satz soll bedeuten, dass das, was wir als "Tausch" (von Ware gegen Geld) wahrnehmen, ein Akt der Kreditgewährung ist: Der Verkäufer gewährt dem Käufer Kredit, weil er (obwohl er doch eigentlich bzw. letztlich ebenfalls eine Ware begehrt), sich zunächst mit einem Geldschein, und damit der bloßen Verbriefung eines Güteranspruchs, begnügt.
Weiter schreibt er auf S. 8/9:
"Der Verkehr hat nämlich ein Mittel gefunden, um den Kredit der Verlustgefahr zu entkleiden, die seine allgemeine Anwendung sonst verhindern würde .....".
Und weiter S. 9:
"Jeder Verkäufer lässt sich von jedem Käufer ein Unterpfand [das Geld] bestellen. Weil das bei allen Tauschakten geschieht, und weil es uns daher in Fleisch und Blut übergegangen ist, mit einem Unterpfande zu zahlen und bezahlt zu werden, so sehen wir alle in dem Pfande eine definitive Gegenleistung und sind uns nicht mehr bewusst, dass diese Gegenleistung in Wirklichkeit gestundet, kreditiert worden ist. Wir sehen den Kredit nicht, der in jedem marktmäßigen Verkehrsakt steckt, weil es ein gefahrloser, gedeckter Kredit ist, den wir geben und nehmen, und weil die Deckung immer in einem und demselben Unterpfande besteht."
Er berichtet dann, dass er sich mit "einem jener wenigen Bankdirektoren, die etwas vom Gelde verstehen" darüber gestritten habe, ob das Geld wirklich als ein "Pfand" anzusehen sei, oder nur als Anweisung an den Markt, dem Verkäufer von Ware (und damit jetzigen Geldbesitzer) eine warenmäßige Gegenleistung zu erbringen:
"Er meinte aber, das Geld, das diesen Anspruch sichere, sei nicht ein 'Pfand' zu nennen, sondern eher eine 'Anweisung'. Denn es verschaffe seinem Inhaber das Recht, Güter in Höhe eines bestimmten Werts aus dem Markte zu nehmen - zu 'kaufen'-, und es weise ihm somit diese Güter an. Daher brauche das Geld durchaus nicht aus einem wertvollen Gut, etwa aus Gold oder Silber zu bestehen. Das sei nur dann nötig, wenn es wirklich als ein vollwertiges Unterpfand von Hand zu Hand gehe, nicht aber, wenn es eine Anweisung auf Güter sei. Denn für eine Anweisung genüge es vollständig, wenn sie von einer Autorität, etwa der Staatsregierung oder einer großen Notenbank, ausgestellt sei. Auf ihren Stoff komme es absolut nicht an; Papier tue genau denselben Dienst wie Gold oder Silber."

Hier hat natürlich der andere Bankdirektor Recht. Und Argentarius/Lansburgh geht in die Irre, wenn er fortfährt:
"Du siehst aus diesem Disput, lieber James [sein Sohn, an den sich die Briefe angeblich richten; der hieß allerdings Werner und war 1921 erst 9 Jahre alt], wie wichtig es unter Umständen sein kann, ob man das Geld als eine Pfandsicherheit ansieht, die den mit jedem Verkehrsakt verbundenen Kredit durch ihren Sachwert deckt; oder aber ob man es für eine Anweisung hält, in der irgend eine Stelle den Kredit bescheinigt und dem Kreditgeber das Recht attestiert, Güter entsprechenden Werts zu beziehen. Denn je nachdem man das Geld als ein vollwertiges Sachpfand oder als eine Anweisung der Obrigkeit ansieht, wird man das Metallgeld oder das Papiergeld als eigentliches Geld ansehen."

Auch wenn er letztlich offenlässt, ob "Pfand" oder "Anweisung" die zutreffende Betrachtung sind und auf einer abstrakten Ebene sehr präzise formuliert, worum es geht, geht er im weiteren Verlauf seiner Briefe bzw. seines Buches in die Irre - nämlich bei der Beschreibung dessen, was Geld ist, und bei der Nicht-Beschreibung der Art, wie Geld (Kreditgeld) entsteht. Zunächst lesen wir seine außerordentlich gut gelungene Darstellung der Funktion von Geld (S. 9/10, meine Hervorhebung):
"Dieser Anspruch [Güteranspruch] wird durch ein Verkehrsinstrument gesichert, das man 'Geld' nennt. Das Geld tritt - gleichviel ob als Pfand oder als Anweisung - provisorisch an die Stelle der noch ausstehenden Gegenleistung. Es wird daher meist selbst als die Gegenleistung angesehen. Wie das Geld beschaffen ist, und wer es ausgegeben hat, ist grundsätzlich ohne jeden Belang. Es kommt nur auf eins an, und zwar darauf, dass das Geld seine Aufgabe, einen Güteranspruch sicherzustellen, vollkommen erfüllt. Tut es das, so ist es gutes, vollwertiges Geld, auch wenn es aus billigem Papier besteht. Erfüllt es die Aufgabe nicht, so dass der Inhaber seinen wohlerworbenen Güteranspruch ganz oder teilweise einbüßt, so ist es minderwertiges Geld, auch wenn es aus Metall hergestellt und von der höchsten Autorität im Staate auf Grund der geltenden Gesetze ausgegeben worden ist."

Was Lansburgh (wie damals wohl jeder und auch heute noch fast jeder) nicht versteht, ist der Umstand, dass es zwar tatsächlich nicht darauf ankommt, "wie das Geld beschaffen ist und WER es ausgegeben [herausgegeben, emittiert] hat". Wohl aber darauf, WIE Geld ausgegeben (emittiert) wird.

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Die Tragik in Lansburghs Denken liegt darin, dass er seine Einsicht in die, ich sage mal: kreditfundierte Struktur einer geldbasierten Wirtschaft nicht in ein Denkmodell umsetzt, das die Kreditgewährung (präziser: Den GELDSCHÖPFENDEN Kredit, also den "Primärkredit") mit der Geldschöpfung verknüpfen würde und diese wiederum mit der Gütererstellung. Sein Geldbegriff bleibt der reinen Gütertausch-Sphäre verhaftet; Geld ist für ihn (wie heute, vielleicht in anderer Weise, auch für die Mainstream-Ökonomie) nichts als ein Schleier für Gütertausch:
" 'Geld ist die Verkörperung eines Güteranspruchs, der dadurch entstanden ist, dass jemand etwas geleistet, die Gegenleistung aber noch nicht erhalten hat'. Oder kürzer: 'Geld verkörpert den aus einer Leistung entstandenen Anspruch auf gleichwertige Gegenleistung'."
 
Logisch folgerichtig entsteht Geld aus seiner Sicht überhaupt erst dann, wenn es in meinem Sinne "Zweitgeld" (oder "Eigengeld" ist. (Vorher ist es bei ihm lediglich ein wertloses "Geldzeichen".)
Damit setzt er sich allerdings in einen Widerspruch zu seiner eigenen Feststellung, wonach der (= jeder) Verkäufer einer Ware oder einer Leistung dem Käufer den Gegenwert stundet. Denn daraus folgt ja, dass es sozusagen eine "Urstundung" für einen "ersten Käufer" geben muss, der seine Gegenleistung noch gar nicht erbracht haben kann. Nach Lansburghs Vorstellung vom Gelde könnte es einen solchen "Erstkäufer" gar nicht geben; denn der könnte mangels erbrachter Gegenleistung kein Geld besitzen.
Es gibt in seinem Modell keine ("anständige") Möglichkeit, das System überhaupt erst einmal ins Laufen zu bringen.
Zwar könnte ein "Erstkäufer" als (bzw. wie ich sage: "Erstgeldempfänger") einen geldschöpfenden Kredit aufnehmen. Dann jedoch würde er mit bloßen "Geldzeichen" einkaufen gehen. Die aber bezeichnet Lansburgh als "Scheingeld" und hält deren Verwendung für einen Art von Betrug, ohne für den vorliegenden Fall eine Ausnahme zu machen.
Es ist daher an der Zeit, dass ich das in der Überschrift angekündigte "Gesellschaftsspiel" vorstelle, welches dort weiterhilft, wo Lansburgh scheitert.
 
 
Im Grunde ist es lediglich eine Erweiterung desjenigen Denkmodells, dass ich im vorangegangenen Blott "Vom Gelde" präsentiert hatte. Wer sich vielleicht daran gestört hat, dass dort nur zwei Akteure vorkommen, und deswegen mein Modell als Repräsentation einer ganzen Volkswirtschaft für fragwürdig oder unglaubhaft hielt, bekommt nun hier eine "richtige" Gesellschaft geliefert.
 
Ausgangspunkt meiner "Versuchsanordnung" sind zwei gegenüberstehende halbrunde Tische mit anfänglich je -6- Personen an den Außenseiten. 
In der Mitte zwischen den beiden Halbkreis-Tischen steht ein großer Topf, in den die einen ihre Güter und die anderen ihr Geld einlegen, bzw. herausnehmen. Somit repräsentiert der "Topf" den Markt einer Volkswirtschaft.
Um die Sache so anschaulich wie möglich zu machen, lassen wir die Produzenten Brote herstellen: Von unterschiedlicher Art und Größe (damit die Käufer eine Auswahl und damit einen Kaufanreiz haben, denn sonst würden sie einfach ihre eigenen verzehren), aber sämtlich mit gleichem Marktwert (d. h. jedes Brot kostet je einen Geldschein).
 
Das Spiel vollzieht sich in "(Spiel-)Runden" (analog zu dem, was in der Volkswirtschaftslehre als "Periode" bezeichnet wird), die man sich z. B. als 24 Std. vorstellen kann.
Jede "Runde" ist unterteilt in zwei "Takte" (ökonomisch: Unter-Perioden).

1) Im ersten Takt ("Transaktionstakt"; den kann man sich als Tag i. S. v. 12 Std. Helligkeit denken) einer Spielrunde legen die Teilnehmer des einen Halbkreis-Tisches Geldscheine in den Topf, diejenigen der Gegenseite legen Güter hinein (die sie in der Vorrunde - im 2. Takt - produziert haben). Anschließend nehmen die Geldschein-Einleger (als "Käufer") die Güter heraus und umgekehrt die Güter-Einleger (als "Verkäufer") die Geldscheine. Damit sind die Transaktionen (Kauf bzw. Verkauf) vollständig durchgeführt.
[Ich unterstelle, dass es bei den Güterwünschen keine Überschneidungen gibt. Für das Modell mag das unrealistisch erscheinen; in der Volkswirtschaft jedoch entspricht es der Erfahrung, dass sich Angebot und Nachfrage weitgehend ausgleichen. Alternativ kann man sich den Vorgang auch so denken, dass manche Kunden früher und manche später in den Topf greifen. Somit vermindert sich die Güterauswahl sukzessive und jeder Käufer muss sein Brot aus derjenigen Auswahl nehmen, die zu seinem Einkaufszeitpunkt noch übrig ist. Der letzte hat dann natürlich keine Wahl mehr.]

Im 2. Takt ("Konsum- Produktions- und Ruhetakt"; den kann man sich als Nacht veranschaulichen) ist die Transaktion beendet und der Topf leer. Die jetzigen Güterbesitzer essen die Brote auf und backen neue.
Die jetzigen Geldbesitzer dürfen schlafen; sie hatten ihre Güterleistung ja bereits erbracht.
Oberhalb der Begriffe "(Spiel-)Takt" und "(Spiel-)Runde" setzen wir noch die "Spieleinheit". Damit haben wir, soweit wir die Zusammenhänge innerhalb einer Spielvariante (Szenario)über mehrere Runden hinweg untersuchen müssen, einen Oberbegriff für letztere.
 

B0: Basisszenario
 
In der Ausgangsposition unserer Versuchsanordnung sitzen auf jeder Seite -6- Teilnehmer. Wegen der Symmetrie von Geldbesitzern (Käufern) und Güterbesitzern (Verkäufern) oder genauer: von Geldmenge und Gütermenge funktionieren Produktion und Verkauf problemlos (und bis in alle Ewigkeit); die Rollen wechseln jeweils vom einem zum anderen Halbkreistisch.
Da in diesem "laufenden" Modell jeder Geldbesitzer vorher eine Güterleistung erbracht hat, besitzt er werthaltiges (d. h. gütergedecktes), also i. S. von Lansburgh das einzig wahre Geld ("den Anspruch auf gleichwertige Gegenleistung"). Weil es aber von der Funktion her keinen Unterschied gibt zu jenem Geld, dass (noch) nicht mit Gütern gedeckt ist, sondern vom Bankensystem aus dem Nichts geschaffen wurde, ist es (gegen Lansburgh) sachgerecht, auch dieses als Geld zu bezeichnen, also auf der Funktionsebene begrifflich nicht zu unterscheiden.
Auf der anderen Seite brauchen wir aber für unsere Analyse einen Begriff, der das gedeckte vom (zunächst) ungedeckten Geld unterscheidet.
Ich will daher den aus einer Leistung entstandenen (aus anderer Perspektive: den gesamtwirtschaftlich mit einer Güterleistung unterlegten) Anspruch  (Lansburghs "Geld") als "Realkaufkraft" bezeichnen. In diesem Basisszenario haben wir es ausschließlich mit einer solchen "Realkaufkraft" zu tun; das bedeutet, dass das Geld tatsächlich beinahe reale Tauschakte vermittelt. Nur ist dieser Tausch, dank zwischengeschaltetem Markt-Topf, kein direkter zwischen je -2- Personen, sondern er wird indirekt abgewickelt: Kein Akteur ist gezwungen, bei demjenigen einkaufen, an den er zuvor verkauft hatte. Allerdings muss er dafür akzeptieren, dass er zeitweise nur ein Stück Papier statt einer Ware in den Händen hält.
 
 
V-Varianten: Ein Kreditnehmer bringt "Formalkaufkraft" ins Spiel
 
Im Folgenden untersuchen wir Spielvarianten, bei denen unser so herrlich harmonisches Denkmodell (tatsächlich oder nur dem ersten Anschein nach) aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Zu diesem Zweck fügen wir anfänglich einen 13. Mann ein (spätere Veränderungen bauen dagegen wieder auf dem Ausgangsszenario B0 auf).
Unser Newcomer besitzt ebenfalls einen Geldschein und darf mit diesem am Spiel teilnehmen; im Unterschied zu allen anderen hat er jedoch noch keine Leistung erbracht.
Seinen Geldschein hat er sich von einer externen Ausgabestelle namens "Bank" geholt. Ob man sich die als Zentralbank oder als Geschäftsbank denkt, ist hier unerheblich. Ebenso, ob der Kreditnehmer eine Sicherheit hinterlegt oder lediglich einen (Kredit-)Vertrag unterschrieben, also die Rückgabe des Geldes zu einem bestimmten Zeitpunkt versprochen hat.
Für die Bank, für ihn selber, für alle anderen Beteiligten und somit auch in meiner Terminologie ist der Geldschein "richtiges" Geld.
Andererseits müssen wir aber für unsere ökonomische (genauer: geld-güterwirtschaftliche) Funktionsanalyse die Tatsache  im Auge behalten, dass diesem Geld anfänglich eine Güterdeckung in der Wirtschaft fehlt. Wir sagen deshalb, dass der Geldschein des Kreditnehmers lediglich eine "Formalkaufkraft" verkörpert.
 
Spieltechnisch sitzen nach Einführung des 13. Mannes auf der einen Seite 6 Menschen; Kurzbezeichnung "G6" (Gruppe mit 6 Personen). Entsprechend sitzt auf der anderen Seite nunmehr eine "G7"-Mannschaft.
 

V1: Katastrophenszenario (Formalkaufkraft "stiehlt" Realkaufkraft)
 
Am Beginn einer neuen Runde setzen wir unseren 13. Mann auf die Seite der Geldbesitzer. Diese "G7" legen -7- Scheine in den Topf, die anderen, die "G6" -6- Brote.
Und schon haben wir unser Modell gegen die Wand gefahren: Es ist mehr Geld am Markt als Güter angeboten werden. Im unserer spielerischen Versuchsanordnung würde einer leer ausgehen; in der Wirtschaft würden sich (über die Zeit hinweg) die Güter verteuern, jeder Käufer bekäme für seinen Geldschein nur noch 6/7 von einem Brot. ("Inflation"). (Wollten wir unser Spiel unter dieser Bedingung fortsetzen, müssten die Geldscheine entsprechend unterteilt werden.)
Dieses Szenario haben wohl die allermeisten Menschen im Hinterkopf, wenn sie gegen die vermeintlich skandalöse und wirtschaftsgefährdende "Geldschöpfung aus dem Nichts" wettern, welche die Banken scheinbar als Schmarotzer der (letztlich als Tauschwirtschaft gedachten) Realwirtschaft betreiben.
 
Das ist die Situation, die Lansburgh umtreibt, und die 1921 in Deutschland ja auch bittere Realität war (und 1923 mit der Hyperinflation noch schlimmer wurde). Zitate von S. 12 und 13 pdf-Datei:
"... das Geld ist ja gerade die Bescheinigung, dass ein Tauschakt erst zur Hälfte durchgeführt worden ist, weil der zum Empfang der Gegenleistung Berechtigte diese noch nicht in Händen hat; es ist zugleich das Rechtsdokument, das seinen Inhaber zum Bezuge der Gegenleistung legitimiert. Da somit die Geldmenge im Lande immer genau so groß sein muss, wie die Summe aller noch nicht in Anspruch genommenen Gegenleistungen, so vermag ich beim besten Willen nicht einzusehen, wie man die Geldmenge von Staats wegen vergrößern oder verkleinern kann. Jedes willkürlich neugeschaffene Geldzeichen bedeutet ja einen Rechtstitel zum Bezuge einer Gegenleistung, obwohl niemals eine Leistung stattgefunden hat, die sie rechtfertigt. Es bescheinigt einen in der Schwebe gelassenen Tauschakt, der in Wirklichkeit gar nicht vorgenommen worden ist, und ist daher gewissermaßen eine Fälschung. ..... Wir stehen also vor der Tatsache, dass ein bestimmtes Quantum von Marktgütern, das bis dahin noch keine Veränderung erfahren hat, plötzlich einer doppelt so großen Nachfrage gegenübersteht, weil die alten und die neuen Geldzeichen das in ihnen verkörperte Bezugsrecht geltend machen. ..... Wir wollen ..... annehmen, dass die verdoppelte Nachfrage zu einem verdoppelten Preis führt. Das Resultat der Geldvermehrung ist mithin, dass jeder Inhaber alten Geldes bei seinen Einkäufen das Doppelte bezahlen muss wie früher. ..... [S. 13: ] "..... die Tatsache ist nicht aus der Welt zu schaffen, dass die 1 Million neuer Geldzeichen, die der Staat geschaffen hat, auf Gütermengen Beschlag legen, in die sich bis dahin die Million alter Geldzeichen geteilt hat."
Das klingt wunderbar schlüssig. Und es ist auch zutreffend: Wenn der Staat das schöpft, was ich "Willkürgeld" nenne. Das ist nicht mit "Fiatgeld" zu verwechseln, das ebenfalls häufig so genannt wird. Fiatgeld kann jedoch auf zweierlei Weise in Umlauf gebracht werden:
  • Indem die Notenbank Geld einfach "druckt" (dieser Ausdruck steht hier auch für Buchgeld) und ausgibt. Bzw., da sie selber ihre Kosten i. d. R. durch Zinsen usw. wieder reinholt: Das sie dem Staat und/oder den Bürgern zum Ausgeben schenkt. Das ist es, was Lansburgh schildert und was ich als "Willkürgeld" bezeichne.
  • Eine andere (und heute allgemein übliche) Form des In-Verkehr-Bringens von "Fiatgeld" ist die Kreditvergabe. Auch die kann, wenn übertrieben, zu Inflation führen. Auch im Deutschland von 1923 hat die Reichsbank der Reichsregierung das Geld nicht geschenkt, sondern geliehen. Aber das war reine Formsache; real war an eine Rückzahlung gar nicht zu denken. An welchem Punkt die kreditäre Geldschöpfung inflationär wird, müssen wir hier nicht untersuchen; darüber mögen die Gelehrten streiten. Hier geht es mir lediglich um den Nachweis (in einem Denkmodell), DASS kreditäre Geldschöpfung funktionieren kann. Den empirischen Nachweis haben wir ohnehin, denn wenn sie nicht funktionieren würde, bzw. grundsätzlich einen inflationierenden Charakter hätte, dann würden wir eine ganz andere Geldentwertung sehen, als wir sie tatsächlich erleben. Trotzdem gibt es ungläubige Thomasse (einer z. B. heißt Thomas Mayer), die nicht verstehen und nicht wahrhaben wollen, dass (und auf welche Weise) kreditgeschöpftes Geld im Normalfall sehr wohl mit Gütern gedeckt ist. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich das Denken solcher Leute ausschließlich auf der volkswirtschaftlichen Makro-Ebene bewegt. Während die güterdeckende Verknüpfung von Geldschöpfung und Realwirtschaft auf der Mikro-Ebene stattfindet. Das Leugnen der Möglichkeit einer Güterdeckung von 'Kreditgeld' ist ungefähr so, als ob jemand eine Brücke anschauen und bestreiten würde, dass es Eisenatome gibt: weil er sie nicht sieht. Doch genau diese sozusagen teilchenphysikalische Dimension, auf der die (reguläre) Kreditgeldschöpfung zu einer (im Modell) harmonischen Verschmelzung von Geld- und Güterwirtschaft führt, erschließen meine nachfolgenden Überlegungen.
 
 
V2: "Kreditrotationsszenario" (laufende Kreditaufnahme und Kredittilgung) 

Nun sehen wir freilich in der Realität, dass das für unser intuitives Empfinden äußerst merkwürdige System der Geldschöpfung "ex nihilo" (aus dem Nichts) über lange Zeiträume hinweg ausgesprochen gut funktioniert. Wie kann das sein? Offenbar bildet das Modell V1, das "Katastrophenszenario", die tatsächlichen Geschehnisse in der Wirtschaft irgendwie nicht richtig ab.Daher retten wir unser Spiel (bzw. real unsere kreditbasierte Geldwirtschaft) in einer Variante V2 dadurch, dass wir einen von den Geldbesitzern (aktuell ist das unsere "G7"-Mannschaft) "eine Runde aussetzen" lassen. Anstatt seinen Geldschein neuerlich in den Topf einlegen und eine Ware entnehmen zu dürfen muss er ihn an die (externe) Ausgabestelle, die Bank, zurückgeben. Damit ist der "Topfstand" (in Markt-Terminologie: sind Angebot und Nachfrage) wieder ausgeglichen: 6 Geldscheine gegen 6 Güter.
Das "Aussetzen" bzw. der "Güterverzicht" ist sachgerecht wenn man annimmt, dass dieser Spielteilnehmer (und in diesem Szenario auch alle anderen) ursprünglich ebenfalls mit einem Kredit eingestiegen war. Dieser ist bei ihm just zu diesem Zeitpunkt fällig, d. h. er muss ihn ohne Gegenleistung wieder an die (das Spiel sonst nicht weiter berührende, also "externe" Institution namens) "Bank" abliefern. Auf jene Ware (bzw. deren Äquivalent) die er bei seinem Einstieg in das Spiel vorschussweise aus dem Topf entnommen hatte (und mit dem Geld als "Anrechtsschein" auch legal entnehmen durfte), muss er in dieser Runde verzichten.
[Diesen "Ausgleich" kann man unterschiedlich betrachten:
- Diachronisch, in der Langzeitperspektive des Kreditrückzahlers selber, ist es der Ausgleich für die anfänglich "vorschussweise", also ohne unmittelbare Gegenleistung erfolgte Güterentnahme.
- Synchronisch aus der "Systemperspektive" gleicht der "Verzicht" des einen den "Gütervorschuss" an den anderen - den neu hinzugekommenen Spielteilnehmer / Kreditnehmer - aus.]
 
Freilich "durfte" unser Kredittilger nur beim Konsum aussetzen; die Produktion in dieser Runde musste er fortführen. Und muss in der nächsten Runde (der 2. in dieser Spieleinheit) wieder ein Brot in den Topf legen. Wie auch alle anderen seiner Tischseite.
Dadurch haben wir allerdings schon wieder ein Problem, und zwar genau das entgegengesetzte wie im Szenario V1. Diesmal haben wir nicht zu viel, sondern zu wenig Kaufkraft: Den -6- Geldscheinen im Besitz der G6 stehen nunmehr -7- Brote gegenüber, welche die G7er-Tischseite gebacken hat und zum Verkauf anbietet.
Spiegelbildlich vergleichbar unserem "Katastrophensenario" V1 haben wir nun die Wahl, entweder einen Anbieter auf seinem Brot sitzen zu lassen (und ohne Geld dazustehen). Realwirtschaftlich würde das z. B. Arbeitslosigkeit (und ggf. Unternehmensinsolvenzen) abbilden.
Oder aber wir senken alle Preise (was einer Steigerung des Geldwertes entspricht). In den Begrifflichkeiten der VWL wäre das eine Deflation: Ein Brot würde nur noch 6/7 eines Geldscheins kosten. (Im Prinzip wie beim Inflationsszenario müssten die Geldscheine jetzt entsprechend gestückelt werden, wenn wir das Spiel im Deflationsszenario weiterführen wollten).
 
[Einschub: Ohne das hier im Detail durchzuspielen möchte ich doch (gegen naive Annahmen, die eine Deflation für unschädlich halten) ein zentrales Problem bei nachfragebedingten Deflationen (es gibt auch andere) aufzeigen: Die Preise sinken, die Kreditbelastung nicht. Preise sind für die Verkäufer Einnahmen; im ersten Teil unseres vorliegenden V2-Szenarios konnte der Kredittilger nur deshalb vollständig bezahlen, weil er selber (in der hier nicht dargestellten Vorrunde, die dem Basiszenario B0 entspricht) einen GANZEN Geldschein für sein Brot erhalten hatte. Erlöst er am Markt lediglich 6/7 einer geliehenen Geldeinheit, kann er seine Schulden nicht tilgen, ist also pleite. In der wirtschaftswissenschaftlichen Fachliteratur hat 1933 der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und Spekulant Irving Fisher diese Situation beschrieben, und zwar in seinem Aufsatz "THE  DEBT-DEFLATION  THEORY OF  GREAT  DEPRESSIONS".]

Auf welche Weise können wir unser Modell (bzw. real eine ganze Volkswirtschaft) vom Übel einer Deflation erlösen? Grundsätzlich, indem wir die Nachfrage steigern.
In der Realität führen verschiedene Wege zu diesem Ziel. Unser vorliegendes Szenario vereinfacht die Wirklichkeit, indem sie mögliche Komplikationen ausschaltet, die durch das Sparen (hier i. S. v. Nichtausgeben) von Geld auftreten können. Vielmehr soll in der vorliegenden Variante 2 die gesamte Geldmenge im System (real in der Wirtschaft) auch tatsächlich als Nachfrage an den Markt kommen.
Somit müssen wir lediglich eine frische Geldeinheit einspeisen, um Angebot und Nachfrage wieder zum ursprünglichen Preis (1 Geldschein = 1 Brot) auszugleichen.
Für unser Spiel bedeutet das, dass wir einem Teilnehmer der G6 (die in der 2. Runde ja die Käufer sind) einen Bankkredit andrehen müssen. Diesen Geldschein legt er zusätzlich zu seinem eigenen in den Topf und entnimmt nunmehr -2- Brote.
(Alternativ könnte auch einer von der G7-Seite den Kredit aufnehmen und würde dann, abweichend von unserem bisher zwecks Übersichtlichkeit vereinfachten Modell, gleichzeitig als Käufer und Verkäufer an den Markt gehen. Wollte man die vorliegende Variante über einen längeren Zeitraum durchspielen, wäre eine solche 'Seitenvermischung' sogar unvermeidlich. Aber das wird mir hier zu unübersichtlich.)
 
Als charakteristische Besonderheiten des Spielgeschehen dieser Variante kristallisieren sich heraus:
  • In der 1. Runde dieser Spieleinheit eine Kredittilgung,
  • in der 2. Runde eine Kreditaufnahme.
In der 3. Runde liegen -7- Geldscheine in den Händen der G7; es kommen aber von den G6 nur -6- Brote an den Markt. Wir stehen also vor dem gleichen Problem wie in der 1. Runde und können es in derselben Weise lösen, indem wir wiederum einen aus dieser Gruppe (oder auch der Gegenseite) einen Kredit tilgen lassen.
(Hätten wir auf beiden "Tischhälften" die gleiche Teilnehmerzahl angenommen, dann müssten die Kreditaufnahme des einen Teilnehmers und die Kredittilgung eines anderen gleichzeitig in jeder Runde erfolgen. Das o. a. Alternieren indiziert also keine ökonomische Gesetzmäßigkeit, sondern ist lediglich der hier asymmetrisch gedachten Teilnehmerzahl geschuldet.)
 
Zusammenfassend können wir feststellen, dass sich in jeder Runde dieser Variante Kredittilgung und Kreditaufnahme abwechseln (bzw. bei gleicher Teilnehmerzahl zusammentreffen) müssen, dann kann das Spiel ebenfalls (wie im Szenario B0) ad infinitum weitergehen.
Bezogen auf die Wirtschaft würde man sagen: Sie läuft dauerhaft rund.
Bezogen auf das, was uns anfänglich als "Skandal" erschienen war, nämlich die Geldschöpfung aus dem Nichts können wir konstatieren, dass die überhaupt kein Problem sein muss: WENN man in einer statischen Wirtschaft unter sonst gleichbleibenden Bedingungen Geldnachschub und Geldentzug im Gleichgewicht hält.
Auf diese Weise erzwingt man nämlich, wie oben im Modell demonstriert, auf der güterwirtschaftlichen Seite einen Ausgleich: Was der Kreditnehmer (als "Erstkäufer") vorschussweise entnommen hatte, gibt er später zurück, indem er zu irgend einem Zeitpunkt seinen Kauferlös nicht erneut ausgibt (ausgeben darf), sondern das Geld bei der Bank abliefert.
Auf diese Weise ist der Geld-Güter-Kreislauf geschlossen.

Unser Modell hat somit gezeigt, dass es durchaus möglich ist, ohne Probleme Geld mit bloßer "Formalkaufkraft" (d. h. mit realwirtschaftlich anfänglich noch nicht gedecktem Geld) in eine Wirtschaft einzuführen, die zuvor nur mit "Realkaufkraft" (güterwirtschaftlich durch zuvor erbrachte Leistungen gedecktes Geld) gearbeitet hatte.
Allerdings müssen Geld und Güter störungsfrei umlaufen und die Kredite auf der einen Seite voll getilgt, auf der anderen Seite aber auch immer wieder neue aufgenommen werden.
 
 
V3: "Sparszenario" (Die Ambivalenz des Geldsparens als Hilfe oder Hindernis für den Geld-Güter-Kreislauf)
 
Wenn bei keinem der Teilnehmer der Kredit fällig ist (was wir für diese Variante postulieren wollen), dann müssen wir den überschüssigen Geldschein auf andere Weise aus dem Markt heraushalten. Auch dafür müssen wir kein willkürliches Szenario erfinden, das unser Spiel retten, es aber als Modell für die Wirklichkeit untauglich machen würde. Vielmehr können wir erneut einen allgemein bekannten alltäglichen Sachverhalt in unser Denkmodell übernehmen: Das Sparen.
 
Hier wird es komplizierter, als die meisten (manchmal sogar Fachleute) realisieren. Denn zum einen gibt es ein volkswirtschaftliches Sparen, das überhaupt nur dadurch erfolgen kann, dass man Geld ausgibt: Das Investieren. Darum geht es hier nicht; hier verstehe ich Sparen als "Nichtausgeben von Geld". Doch sogar diese Aussage ist nur scheinbar eindeutig; das "Nichtausgeben" kann nämlich in zwei Varianten erfolgen:- Durch "Kopfkissensparen", bei dem der Geldschein unter das sprichwörtliche "Kopfkissen" gelegt oder auf andere Weise dem Wirtschaftskreislauf (für welchen Zeitraum auch immer) entzogen wird.- Durch das, was ich, faute de mieux, "Verleihsparen" nennen will. Diese Fallgestaltung behandelt Lansburgh in seinem 8. Brief (S. 30 ff.). Sehr richtig schreibt er auf S. 33 (meine Hervorhebungen):
  • "Der einzelne wirtschaftende Mensch hat ... seine Pflicht noch nicht ganz erfüllt, wenn er viel geleistet und dadurch einen Anspruch auf viel Gegenleistungen erworben hat. Er muß, um ein nützliches Glied der Gesellschaft zu sein, den Anspruch auch geltend machen; er muß die Gegenleistung beziehen oder, wenn er sie selbst nicht sofort verwenden kann, den Bezug einem Dritten überlassen. Tut er das nicht, sondern bewahrt er den Anspruch in Form von Geld jahrelang auf, um das Güterbezugsrecht erst spät oder gar nicht auszuüben, so prellt er die Gesamtwirtschaft und verletzt er den Sinn des Geldverkehrs, der ein Austausch von Leistung und Gegenleistung ist. Hat die Umwelt ihm seine Leistung abgenommen, so hat sie Anspruch darauf, dass man ihr auch ihre Gegenleistung abnimmt. Sonst sucht sie für dieselbe vergeblich Abnehmer auf dem Markt, und die Produktivität nimmt mangels entsprechender Nachfrage ab. "Wer arbeitet, soll auch essen." Wer produziert, soll konsumieren. Sonst gerät die Wirtschaft in Unordnung. Das wirtschaftliche Instrument, mit dem diese Gefahr einer Stockung in der Wirtschaft vermieden wird, ist der Zins ...".
Wie ein "Kopfkissensparer" die Wirtschaft "prellt", ist leicht einzusehen: Wenn in unserem Ausgangsszenario B0 einer der sechs Geldbesitzer seinen Schein einbehält, kann einer der (dort) ebenfalls sechs Bäcker sein Brot nicht an den Mann bringen.Wir hätten ein Deflationsszenario, wie es oben unter V2 geschildert ist Dort zwar für den Fall, dass kein Kreditnachschub kommt; die Wirkungen sind aber dieselben. Allerdings könnten wir im Modell diesen Ausfall kompensieren, indem wir einen zusätzlichen Geldschein (kreditär) ins Spiel einführen. Ich halte es für möglich, dass wir genau dieses Szenario (das auch von John Maynard Keynes im letzten Kapitel seiner "General Theory") als denkbar prognostiziert wurde, bereits seit einigen Jahrzehnten real erleben. Dass also die die realwirtschaftlichen Zuwächse weit übersteigende Geldmengenzunahme lediglich einen Geldentzug der "Sparer" (Superreichen und Unternehmen) kompensiert hat (Stichwort "Unterkonsumtionstheorie"). Verleiht der Sparer sein Geld jedoch an einen anderen Teilnehmer ("Verleihsparen"; in der wirklichen Welt würde er es zur Bank bringen oder Anleihen kaufen) dann kann dieser Kreditnehmer das "überschüssige" Brot erwerben ("den Markt räumen"). Für die wirkliche Welt (ggf. auch für das Modell) ist der Hinweis wichtig, dass es sich in diesem Falle um einen "Sekundärkredit" handelt: Hier wird keine "Formalkaufkraft" von außen neu ins Spiel eingeführt, sondern die wohlerworbene "Realkaufkraft" des einen Wirtschaftsteilnehmers an einen anderen (leihweise) übertragen.
Für unser Modell bedeutet das, dass z. B. fünf Geldbesitzer allesamt ihre Scheine an den sechsten verleihen können und dieser problemlos damit einkaufen gehen kann: Weil die Güter-Gegenwerte ja bereits im Markt sind. Während wir als "Primärkredit" nur so viele Geldscheine (geldschöpfende Neukredite) einspeisen dürfen, wie jeweils getilgt, also dem System wieder entzogen werden. (Die Festlegung im Modell auf nur einen ist willkürlich, es könnten z. B. auch zwei oder drei sein.)Was auf der Spielebene leicht einsehbar und folglich banal erscheint, ist für eine ganze wissenschaftliche Schule (oder Sekte) eine unüberwindliche geistige Hürde. Die (hauptsächlich oder vielleicht sogar ausschließlich) in den USA vertretene "Modern Monetary Theory" (MMT) errichtet ganze geistige Wolkenkratzer auf der irrigen Unterstellung, dass z. B. Steuerzahlungen (die in den USA wohl an die Fed, also die Notenbank, zu entrichten sind) Geld "vernichten" würde. Welches die Fed erst wieder neu schöpfen müsste, damit es der Staat ausgeben könne. (Hier habe ich das ausführlicher, allerdings auf Englisch, dargestellt.)Das ist Schwachfug und beruht unterschwellig wohl auf der falschen Gleichsetzung mit Kredittilgungen (von Primärkrediten), die tatsächlich kreditär in die Welt gesetztes Geld wieder erlöschen lassen. (Üblicher Weise bezeichnet man das als "Vernichtung" von Geld. Aber diese Formulierung suggeriert ein aktives Handeln der Bank, das es insoweit gar nicht gibt).Wenn Wirtschaftssubjekte Steuern bezahlen, dann transferieren sie REALKAUFKRAFT. Dabei ist es herzlich gleichgültig, ob sie die auf staatliche Konten bei einer Geschäftsbank oder bei der Zentralbank einzahlen: Sie händigen dem Staat einen Anspruch auf einen Teil der von ihnen erarbeiteten Güter aus. Diesen darf der Staat nicht nur nach Belieben benutzen (indem er diese Güter, bzw. Äquivalente davon, nachfragt): Er MUSS diese Nachfrage zwingend ausüben. Täte er es nicht, dann hätte er, mit Lansburgh gesprochen (s. o.), "die Gesamtwirtschaft geprellt". Er hätte ihr "Anrechtsscheine" für bereits in Umlauf befindliche Güter entzogen; die Folge wäre ein Nachfragemangel und damit eine Deflation.

 
V4: Produktivitätssteigerung (Wohlstandsmehrung)

Aus der Fülle der möglichen weiteren Szenarien will ich hier nur noch eines darstellen, das uns einen völlig neuen Denkrahmen erschließt.
Bisher hatten wir es lediglich mit statischen Wirtschaften zu tun (gleichbleibende Produktion) oder, durch die Hinzufügung des 13. Mannes, zwar mit einer Ausweitung der Gesamtwirtschaft, die aber nur durch die größere Teilnehmerzahl zustande kam und für jeden einzelnen bedeutungslos war.
Nunmehr möchte ich die Geldschöpfungszusammenhänge bzw. ~erfordernisse für eine Fallgestaltung untersuchen, bei der eine unveränderte Anzahl von Arbeitenden mehr Produkte herstellt ("die Produktion steigert"). Dass diese gestiegene Produktivität der Arbeitenden (ob man sich diese als Arbeitnehmer oder z. B. Handwerker - Bäcker - denkt, ist egal) eine Wohlstandsmehrung bedeutet (jedenfalls im statistischen Durchschnitt) sei hier nur am Rande vermerkt; uns geht es ja um die Auswirkungen auf die Gütermenge.
 
Dazu ziehen wir unser Basismodell B0 heran (6 Geldbesitzer + 6 Güterproduzenten) und lassen jeden Güterproduzenten nunmehr ZWEI Brote backen.
Hier haben wir im Modell zwei Alternativen, um das Spiel am Laufen zu halten:
  • Senkung aller Preise um 50%. In diesem Falle reicht die vorhandene Geldmenge aus, denn ein Geldschein kauft nunmehr zwei Brote statt nur eines. Ökonomisch ist zwar auch das ein Deflationsszenario, jedoch nicht durch Nachfrageausfall bedingt, sondern durch Produktivitätssteigerung. (In meiner Deflationstypologie habe ich das "Kostendeflation" genannt.) Unterstellt man (wenn auch für unser Modell kaum vorstellbar), dass die Produktionssteigerung ohne zusätzlichen Materialaufwand oder sonstige Kosten bewältigt werden konnte, dann gibt es auch kein Problem für die Wirtschaftsteilnehmer bei der Tilgung ihrer Kredite; jeder hat in derjenigen Periode, wo er Geldbesitzer ist, ja einen ganzen Geldschein, und der entspricht seiner Kreditaufnahme (Zinsen außer Betracht gelassen).
  • Alternativ können wir die eine Hälfte unserer - in diesem Szenario zwölf - Versuchskaninchen zusätzlichen Kredit aufnehmen lassen, nämlich jeden einen weiteren Geldschein. Wir hätten dann die Geldmenge im System verdoppelt. Da aber zugleich die doppelte Gütermenge produziert wird wäre das ganz und gar unschädlich. 
 
An dieser Stelle schließe ich die Beispiel-Bildung ab (die sich noch unendlich fortsetzen ließe, aber auch immer unüberschaubarer werden würde).
Ich hoffe sehr, dass meine Leserinnen und Leser das Prinzip ebenso wie den Nutzen (bzw. sogar die Notwendigkeit) der kreditären Geldschöpfung verstanden haben.
 
Unmittelbar anwenden kann man diese Einsichten nicht. Dem EZB-Präsidenten Mario (oder, wie ich ihn nenne: Don Drucki) Draghi geben sie keine Informationen darüber, wie seine Zentralbank ihre Geldpolitik gestalten muss, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.
Vielleicht können weitere Forschungen eines Tages eine Brücke schlagen zwischen dem von mir hier modellierten volkswirtschaftlichen Mikrokosmos zur Geldpolitik.
 
Auch ein Brückenbauer muss nichts über Atome oder Moleküle wissen, um die Tragfähigkeit seines Bauwerks zu berechnen. Aber deswegen wird niemand die Teilchenphysik als nutzlos bezeichnen.
Der Laie spätestens dann nicht mehr, wenn Quantencomputer auf den Markt kommen.

Und der Metallurg, der z. B. eine neue Stahlsorte für Brückenbauten zusammenmixt, arbeitet mit seinen Forschungen vermutlich jetzt schon auf der Ebene der Moleküle, wenn nicht gar der Atome.

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Am Rande vermerkt (Trivia): Durch meine Internet-Recherchen stieß ich, wie oben schon erwähnt, auf Alfred Lansburghs Sohn Werner. Zu dessen Autobiographie "Feuer kann man nicht verbrennen" sind zwei der drei bei Amazon eingestellten Leserkommentare sehr informativ.
Hier ein Artikel der ZEIT von 1981 (einige seltsam klingende Worte im Text sind wohl nicht vom "Doosie"-Autor erfunden worden, sondern Lesefehler des Scangeräts). 

 
 
 
ceterum censeo
 
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand vom 09.04.2018

2 Kommentare:

  1. Hallo Her Brinkmann, vorweg ein dickes Lob: Sie sind wirklich verflucht fleißig! Den Argentarius haben sie allerdings ein bißchen spät entdeckt,aber ihre Beurteilung halte ich auch für richtig. Es hat schon mal jemand versucht das Geldsystem und dessen Folgen in einem Gesellschaftsspiel abzubilden: MONOPOLY. Damals existierten 2 Versionen, neben den uns bekannten mit einem gierigen Sieger, ein anderes bei dem die Spieler kooperieren mussten, um zu gewinnen. Hat sich als Spiel nicht durchgesetzt. Eine grundsätzliche Kritik hätte ich an Ihnen: Sie machen einfach zu viele Worte! Im Grunde ist ihr Engagement bewundernswert, aber ich glaube, wir kommen so zu keiner Lösung. Weil das Thema per se weitschweifig und abschreckend ist. Ich vermute, wenn man die verschiedenen Lösungsansätze von Vollgeld bis Libertär, Krypto, Hörmann, Samirah Kenawi, usw. in maximalster Kürze ohne zu lügen(!) nebeneinander klar für jedermann in ihren Ansätzen darstellen würde,könnte sich die Lösung in der Draufsicht von selbst ergeben. In einem Punktjedoch,glaube ich,irren sie auch fundamental: Das heutige Geldsystem ist nicht NUR über die Jahrhunderte organisch vermittels chaotischer Prozesse gewachsen,oder vom Eigentum nach römischen Recht wie in der Eigentumsökonomik von Gunnar Heinsohn abgeleitet sondern es funktioniert zwar relativ gut im Mikrobereich der Umwandlung von Fiatgeld in Produkte und Dienstleistungen,letztendlich liegt aber dieser gigantischen Finanzmaschine ein seit Gründung der Bank von England im Jahr 1694 ein bewusst eingefädelter Trick zugrunde. Der Geld und Macht von fleissig nach reich schaufelt. Wenn im MONOPOLY-Spiel, derjenige, der die Bank hält, permanent durch eine Buchungstrick in die Kasse greift sollte eigentlich klar sein, wem am Ende alles gehört. Der Aufstieg Europas zu Weltmacht und Zivilisation für Jedermann war ein Kollateraleffekt, ein Vehikel wie wohl auch die Weltkriege zur Machtergreifung des Geldadels. Wenn es ein Opfer gibt (die arbeitende Bevölkerung)und eine Tatwaffe (das Geldsystem mit Trick 17) ist es ziemlich wahrscheinlich, dass es auch einen Täter gibt.Allerdings glaube ich, dass es nichts bringt auf die Suche nach den Schuldigen zu gehen,sondern man sollte einfach das Geldsystem in Richtung Gemeinwohlökonomie ändern und so der monetären Ausbeutung den Saft abdrehen.

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    1. Sicher, die Monopoly-Problematik ist mir ständig bewusst; die habe ich auch schon öfter abgehandelt (z. B. unter "Die Ökonomie der Artos-Phagen: Warum eine eigentumsbasierte Geldwirtschaft (im Basismodell) nicht dauerhaft funktionieren kann" - https://beltwild.blogspot.de/2010/01/die-okonomie-der-artos-phagen-warum.html).

      Aber wer es sich da zu einfach macht sind m. E. diejenigen, die diese Problematik dem GELDsystem zuschieben wollen.
      Das ist ein Ergebnis des EIGENTUMSsystems. Ich bin sogar überzeugt, dass insbesondere die "Austrians", die ständig das GELDsystem beschuldigen, es würde nur die Reichen reicher machen, insgeheim neidisch auf die Reichen sind. Weil denen aber von ihrer Ideologie her das Eigentum sakrosankt ist, haben die das Geldsystem als Strohpuppe aufgebaut. Mit dem Ergebnis, von der Akkumulationswirkung von Eigentum abzulenken.

      Was die Textlänge angeht: Es werden (speziell von den Austrians) ganze Bücher von monetären Wunderpredigern mit Müll angefüllt (https://beltwild.blogspot.de/2014/12/hat-autor-nicht-auch-grips-beineben.html). Da halte ich es sowohl für legitim als auch für notwendig, KORREKTE Darstellungen entgegenzusetzen. Das ist natürlich aufwendig, weil die Beweisführung möglichst lückenlos sein sollte.
      Helfen wird es wohl so oder so nicht:
      - Ist es kurz, werden die Geld-Gurus beanstanden, dass die Darstellung nicht ausführlich genug sei.
      - Ist es lang, werden sie es gar nicht erst lesen.
      Aber wenigstens kann ich mich selber vergewissern, alle relevanten Aspekte berücksichtigt zu haben. :-)

      Ich glaube übrigens nicht, dass man unserer Wirtschaft durch ein anderes Geldsystem eine bessere Richtung geben kann.
      "Gemeinwohlökonomie" hört sich gut an; aber die individuellen Vorstellungen und Wünsche sind zu unterschiedlich, als dass man irgendein "Gemeinwohl" objektiv bestimmen könnte.
      Und WENN es möglich wäre, dann müsste man das mit Vorschriften und Plänen durchsetzen, nach Art des Kommunismus. Und würde natürlich genauso scheitern wie dieser.
      Jedenfalls: Die Wirtschaft lässt sich nicht dadurch verbessern, dass man beim Geldwesen irgend welche imaginären Hebel umlegt.
      Auch vor der Einführung des Papiergeldes waren die Reichen reich und die Armen arm.
      Allenfalls kann man die Ökonomie mit einem ungeeigneten Geldsystem abwürgen. Dann sind alle gleich arm. :-)

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