Mittwoch, 23. Januar 2008

Inflation aus dem Norden: Fressen uns die Chinesen jetzt die Danish Butter Cookies weg?

Es war so schön, damals, als die Welt noch in Ordnung war. Die Chinesen haben unsere Hemden für 'ne Hand voll Reis verkauft, und wir hatten noch genügend Geld für Dänische Butterplätzchen übrig.

Irgendwie haben es diese emsigen Asiaten indes geschafft, sich von der Hand voll Reis noch etwas abzuknapsen und auf die Seite zu legen. Und jetzt treiben sie mit ihrer geballten Kaufkraft die Preise unserer Milchprodukte hoch.

Allzuviel Butter wird freilich in den Danish Butter Cookies nicht enthalten sein. Aber weil jeder weiß, das die Preise steigen, kann man ja auch mal zuschlagen.

In einstigen DM-Zeiten kosteten die runde Dose mit 500 gr Inhalt rund 3,- DM. Zuletzt habe ich bei tegut 1,99 € bezahlt; bei Penny kosteten sie, vor einiger Zeit jedenfalls, 1,79 €.

Mittlerweile verlangen beide Läden 2,29 €. Das sind (Taschenrechner her!) Preissteigerungen von 15,08% bei tegut und 27,93% bei Penny.

Rechnet man den DM-Preis grob mit 1,50 € um, ist der Preis seit Einführung des Euro um 52,67% gestiegen.
Und alle jubeln, dass Ben Bernanke in einer Panikreaktion massenhaft grünes Papier in den Wirtschaftskreislauf pumpt. Damit die Welt weiterhin die USA subventioniert.
So wie unsere Banken das tun (und Mercedes getan hat), die jenes Geld, das man hier den Arbeitnehmern mit dem Versprechen von Investitionen abgepreßt hat, quasi für den US-Konsum veruntreut haben.
Sind unsere Banker zu blöd? Nein: die haben einfach zu viel Kapital. Und schaffen es dort hin, wo man ihnen gute Verzinsung vorgaukelt (und eine Zeit lang vielleicht sogar bezahlt - mit frisch gedruckten Scheinen wahrscheinlich).


Die 30 oder selbst 50 Cent Preiserhöhung tun bei einem einzelnen Produkt nicht weh. Aber in Verbindung mit anderen Entwicklungen sehe ich darin eine jener Schwalben, die uns einen heißen Inflationssommer ankündigen.

Wir Arbeitnehmer freuen uns auf einen tüchtigen Schluck aus der Lohnpulle in diesem Jahr.
Aber am Jahresende werden wir wieder die Gelackmeierten sein, weil die Preise noch schneller steigen werden!


Nachtrag 25.01.08:
Lügen Sie den Leuten nichts vor, Brinkmann! Die Preise sinken in gigantischem Umfang! (Auch wenn ich soeben aus dem Radio höre: "Inflationsängste dämpfen Kauflust der Bundesbürger".)
Im Globus, in Wächtersbach, da ist jedenfalls die Welt noch in Ordnung! Z. B. habe ich dort heute eine Preissenkung von 14,99 € auf 5,- € gesehen: also um 66,66 %! (Wenn man das wieder auf den alten Preis zurück bringen würde, müsste man den neuen um 200% erhöhen!) Das - was? Ein ultimativer Gebrauchsgegenstand, den man im Prinzip täglich verwenden könnte, aber auf jeden Fall einige Male im Jahr: ein Tortenheber! Der ist Ihnen mit 5,- € immer noch zu teuer? Tja, das ist halt kein gewöhnlicher Tortenheber - sondern einer mit Musikke: "Happy Birthday to you ...".


Nachtrag 20.04.08:
Die Chinesen sind exkulpiert. Jedenfalls berichtet Georg Blume, Chinakorrespondent der Zeit, aus Peking in dem ersten von drei unter der Überschrift "China, Klima, Gentechnik - drei Irrtümer der Hungerdebatte" zusammengefassten Artikeln ("Die Nahrungsmittelpreise steigen, weil die Chinesen alles wegessen! Falsch"), dass die Chinesen großenteils sogar Agrarprodukte und Fleisch exportieren, und dass der Bedarf dort nicht dramatisch zunehmen wird. Resümee: "Bisher stimmt es einfach nicht, dass die Chinesen dem Rest der Welt das Essen vom Teller klauen."
Und hier erfahren wir, dass die Chinesen, anders als wir, auch die Verwendung von Biodiesel gestoppt haben. Sind eben doch deutlich intelligenter als die Langnasen, diese Ostasiaten.



Textstand vom 20.04.2008. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
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