Ein Boy Scout war ich zwar nie, aber das Motto "be prepared" ist in vielerlei Lebenssituation nützlich. Bis zu meiner Verrentung dauert es noch ca. 2 1/2 Jahre, doch sind wir schon jetzt auf der Suche nach einer Gegend (in Deutschland), wo die Landschaft schön ist, aber die Mieten bezahlbar sind. Und wo ein brauchbares Bahnliniennetz uns die Möglichkeit gibt, bequem größere und kleinere Ausflüge zu unternehmen.
Unter diesen Prämissen haben wir jetzt das Allgäu ins Visier genommen. Bei meinen Surftouren auf verschiedenen Allgäu-Webseiten stieß ich u. a. auf die Seite "Allgäu Initiative", die anscheinend von einigen (meist wohl größeren) Unternehmen gesponsert wird.
Es scheint sich um feste Organisation zu handeln, in der Rechtsform einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR). In der Selbstbeschreibung stellt sie sich als "eine freiwillige Gemeinschaftsinitiative der Städte Buchloe, Füssen, Immenstadt, Kaufbeuren, Kempten, Lindau, Lindenberg, Marktoberdorf, Memmingen, Bad Wörishofen, Oberstdorf, Sonthofen,
der Landkreise
Lindau, Oberallgäu, Ostallgäu, Unterallgäu,
der Industrie- und Handelskammern für Augsburg, Schwaben, Lindau-Bodensee" vor und die Handwerkskammer für Schwaben ist auch noch mit im Boot.
Es gibt einen Vorsitzenden und einen Geschäftsführer, aber sehr viel "Content" ist auf der Webseite nicht zu sehen; es scheint, als sei die Initiative (wie bei derartigen in ihrer Zielsetzung etwas unscharfen Unternehmungen nicht überraschend) nach der ersten Begeisterung wieder erlahmt.
Im Jahre 2006/2007 hatte man einen Ideenwettbewerb durchgeführt:
"Mitmachen - Gewinnen, die Zukunft gestalten.
Um kreative und innovative Ideen zur Stärkung der Region Allgäu zu finden und weiterzuentwickeln, veranstalten die Allgäu Initiative und die Lokalen Aktionsgruppen (LAG) der vier Allgäuer Landkreise den Ideenwettbewerb „Neue Ideen für´s Allgäu“. Gesucht werden Projektideen aus allen Lebensbereichen, die das Miteinander im Allgäu fördern und die Zukunft der Region erfolgreich gestalten. Zu folgenden Wettbewerbskategorien können Projektideen eingereicht werden: Wirtschaft,
Kultur, Natur / Landwirtschaft, Soziales, Gesundheit, Freizeit und Tourismus.
Die besten eingereichten Ideen werden mit Geldpreisen in einer Gesamthöhe von € 25.000 ausgezeichnet. Des Weiteren erhalten die ausgezeichneten Projekte eine professionelle Betreuung und Unterstützung, um sie umsetzungsreif zu gestalten.
Alle Projektideen werden öffentlichkeitswirksam präsentiert und fließen als wertvolle Hinweise und Anregungen in die Aktivitäten der LAG mit ein. Die Sieger werden durch eine Jury ermittelt. Die Preisverleihung wird im Frühjahr 2007 stattfinden."
Wie zu erwarten, sind die meisten der prämierten Vorschläge konventionell und kosten Geld. Ein Vorschlag freilich hat es ob seiner Originalität verdient, der Vergessenheit entrissen zu werden:
"Die Allgäuer Türklingel
Entwicklung einer elektronischen Türklingel, die sich durch Kuhglockengeläut und das Muhen von Kühen auszeichnet, wobei die Endmontage in einer Firma stattfinden soll, in der primär schwer vermittelbare Arbeitslose ab 40 eingestellt werden sollen. Sabine Hartmann und Monika Appelt, Ziegelweg 6, 87660 Irsee."
Tja meine Herren: auf eine solche Idee muss man erst einmal kommen!
Auch diejenigen Vorschläge, die anderswo bereits realisierte Einrichtungen auch im Allgäu einführen möchten, müssen natürlich nicht schlecht sein.
Mir als Nicht-Autofahrer behagt ganz besonders die Idee, einen allgäuweiten Verkehrsverbund einzuführen:
"Verkehrsverbund Allgäu
Verknüpfung des Schienennahverkehrs mit dem Linienbusverkehr und Optimierung der Liniennetzführungen beim Busverkehr sowie Einführung eines allgäuweit geltenden Tickets, das eventuell in Zusammenarbeit mit anderen Kooperationspartnern verschiedentlich genutzt werden kann, was zur Anregung des Konsums und der Steigerung der Touristenzahlen führen soll. Rudolf Protzel, Espanweg 19, 86869 Oberostendorf." [Hervorhebung von mir]
Nachtrag 13.07.10
Unseren Ruhestandswohnsitz haben wir nun - während eines Urlaubsaufenthalts im Mai in Oberstdorf - gefunden. Nicht in Oberstdorf natürlich; da könnten wir die Mieten wohl kaum bezahlen. Doch dafür in Schwangau, im, sozusagen, Kini-County im Kini-country.
Dadurch entgeht uns ein Herbsturlaub im Oktober, der bestimmt sehr schön geworden wäre, in Pfronten (im Ortsteil Ried). Sehr entgegenkommend hat das Vermieterehepaar der Ferienwohnung uns einen kostenlosen Rücktritt vom Vertrag gestattet.
In Pfronten hätte ich, abgesehen davon, dass es ein netter Ort (oder genauer: eine nette Gruppe von Orten, gewissermaßen: eine nette Ortsgruppe) ist, auch deshalb gern einmal Urlaub gemacht, weil dort unter dem Motto "Pfronten macht mobil" im kleinen Maßstab der o. a. Vorschlag von Rudolf Protzel realisiert wurde.
Zwischen Nesselwang im Westen und Schwangau im Osten, am Weißensee und am Hopfensee hat der Urlauber mit seiner Kurkarte freie Fahrt in den Bussen des ÖPNV (Einheimische können günstig eine Jahreskarte kaufen). Großes Lob für diese Initiative!
Textstand vom 13.07.2010. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge (Blotts).
Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.
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