Freitag, 2. Mai 2008

Die Magie der Dinge. Fotografien anlässlich einer Ausstellung von Stilleben-Malerei im Städel-Museum in Frankfurt

Am Tag der Arbeit wollten auch wir etwas schaffen. Folglich haben wir eine Kunstausstellung besucht:
"Die Magie der Dinge. Stilllebenmalerei 1500–1800".














Ca. 100 Bilder aus den Beständen des Städel Museums in Frankfurt, des Hessischen Landesmuseums Darmstadt und des Kunstmuseums Basel werden dort aktuell präsentiert, vermehrt um eine Reihe von Leihgaben aus weiteren öffentlichen Sammlungen und aus Privatbesitz.

Das ideale Vatertagswetter -sonnig, aber nicht zu heiß- ermutigte nicht gerade zum Museumsbesuch; vielleicht liegt es aber auch am Thema, dass diese Ausstellung keine Menschenmassen anzieht. Jedenfalls war die Besucherzahl an diesem Himmelfahrtstag (heuer zeitgleich mit dem Maifeiertag) überschaubar.
Ehrlich gesagt: wenn man 100 von den Dingern gesehen hat, wird es schon ein wenig langweilig, jedenfalls für einen Otto Normalverbraucher wie mich. Das mag auch an der Begrenzung der Auswahl auf Gemälde aus Renaissance und Barock (Rokoko) liegen: jene Zeiten und Geschmacksrichtungen stehen uns heute doch schon etwas fern. Als Einzelstücke reizvoll, verlieren sie in fokussierten Enge des Themas. Barocke usw. Kirchen und Schlösser zu besichtigen gewährt den Augen eine größere Bandbreite und deshalb deutlich mehr Vergnügen.

Doch wollen wir nicht immer motzen, sondern uns durch den Ausstellungstitel anregen lassen, magische Dinge selber aufspüren.
Beispielsweise ...


... Platanenäste ...

... oder jenseits des Mains die Bankenpaläste. (Die wissen derzeit die Nähe zur Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft gewiss zu schätzen!)


Gut für gelbe Fingerkuppen sind transrhenanische Freiheits-Fluppen (diese kastrierten natürlich nicht, aber die habe ich ja auch nicht geraucht!). Ich selbst bin zum Glück seit über 30 Jahren frei davon; viele andere Menschen befreien sie (wie die Packung verheißt) vorzeitig aus dem irdischen Jammertal.
Liberté either way.



Auch die Bottic-Elli [die Namensgebung in memoriam Egon Erwin Kisch] meditiert (auf der Städel-Toilette) über Vanitas Vanitatis.























Es muss aber die Frage erlaubt sein, was diese Dame eigentlich in der Herrentoilette zu suchen und wer sie etwa dorthin verbracht hat?


Vielleicht sollten wir diesen Herrn, der hier Hausrecht genießt, auffordern, von diesem seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und das frivole Girl des Savonarola-Anhängers (aus der Zeit vor seiner sittlichen Wende) des Museums-Klos zu verweisen?
(Angesichts des derzeitigen Tiefstandes im Wissen um künstlerische Symbolik erscheint es mir übrigens nicht unangebracht, meine Leserinnen und Leser daran zu erinnern, dass Johann Wolfgang von Goethe längere Zeit schwankte, ob er zum Dichter oder zum Maler berufen sei. Die Inklusion der Bürste in unsere fotografische Komposition hat somit eine subtile allegorische Bedeutung.)

Dieses Bild zeigt den Dichter lässig-entspannt an einem stillen Ort sitzend.


















Indes verlassen wir nunmehr diesen faszinierenden locus, um uns seelisch zu sammeln und zunächst in der
Vorhalle ...






















... (dem Treppenhaus) ...




















innerlich auf die magischen Dinge in der Ausstellung vorzubereiten.




















In einem der Ausstellungsräume ist auf einem Tisch ein 'lebendes' Stilleben aufgebaut. Davon reproduzieren wir hier
ein nicht näher identifizierbares Objekt, welches zweifellos das Wirken der Außerirdischen darstellen soll sowie


eine moderne Version der klassischen Schutzmantelmadonna (oder soll uns die Knoblauchzwiebel an die Hoffnung auf das ewige Leben erinnern?).














Vor Antritt der Heimreise wollten wir eigentlich nur noch ein Eis essen. Doch wieder entführte uns das Schicksal in
einen weiteren Kunsttempel:

Die McDonalds-Galerie im Frankfurter Südbahnhof.











Textstand vom 03.05.2008. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
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Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.

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