Professor Siegfried Zielinski,
seit dem 01.02.2016 Rektor
der Karlsruher Hochschule für Gestaltung (Wikipedia) schikaniert den dortigen
Dozenten Dr. Marc Jongen für seine AfD-Mitgliedschaft und seine Aktivitäten für
die Partei.
Unter dem Titel " 'Wer
denkt, ist nicht wütend' (Theodor W. Adorno)" hat er am 24.02.2016
"Eine Stellungnahme aus gegebenem
Anlass" verkündet, wonach "Marc Jongen in allen leitungsrelevanten Tätigkeiten durch einen jungen Kollegen
ersetzt wird, der das uneingeschränkte Vertrauen des neuen Rektors genießt."
Und dass die
"mehrfach in der Öffentlichkeit
diskutierten Buchreihen der HfG Karlsruhe – inklusive der im Fink-Verlag
erschienenen Forschungsreihe – …..
derzeit neu konzipiert und gestaltet [werden und] das Herausgeberteam ….. neu zusammengesetzt
[wird]." Mit anderen Worten: Marc Jongen wird auch seiner Funktion als
Herausgeber der Schriftenreihe "HfG
Forschung" enthoben.
Um sich den vollen Genuss von
Zielinkskis Text zu verschaffen, muss man ihn im Detail analysieren, was wir
Absatz für Absatz tun wollen. Wir beginnen mit der
ÜBERSCHRIFT:
1. Wer denkt,
muss sich nicht auf eine Autorität berufen. Immerhin schließt die Berufung auf
eine Autorität (vorliegend auf Theodor Wiesengrund Adorno) nicht denknotwendig
aus, dass man seine Meinung auch rational begründen kann. Ob Professor
Zielinski das leistet wird sich im Folgenden zeigen.
2. Marc Jongen
sagt zur konkreten Legitimation von Wut: "Zorn und Protest sind für die AfD ….. kein Selbstzweck, sondern haben
ein ganz konkretes Ziel: die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen,
sodass die Sicherheit im Land und der soziale Frieden nicht weiter gefährdet
werden" (SZ 22.02.2016).
Das ist richtig, und entlarvt zugleich Zielinski als einen Agenten des
herrschenden Zustands und des herrschenden Regimes.
3. Dumm für
Zielinski ist auch, dass sich seine Vorarbeiter im Kampf gegen eine akademische
Präsenz der AfD regelrecht in Wut gedacht haben. So sieht das auch Jörg
Scheller (ein Absolvent der HfG) in seinem ZEIT-Aufsatz "Wenn die stolzen Geister denken"
vom 28.01.2016 (meine Hervorhebung): "Wer sich aber mit durchaus
thymotischer Verve über die AfD und Jongen empört wie jüngst der
Kunsthistoriker Beat Wyss oder der Architekturtheoretiker Stephan Trüby
…..". Bzw. nach der Zielinski-Logik hätten die ja gerade NICHT gedacht.
Auf die Forderungen (dazu unten mehr) von Nichtdenkenden eine vorgeblich
durchdachte Maßregelung aufzubauen, ist kein überzeugender Beweis von
Intelligenz.
ABSATZ 1:
Kunsthochschulen haben die Aufgabe, werdenden
Intellektuellen, Künstlerinnen und Künstlern sowie Gestalterinnen und
Gestaltern einen optimalen, anregenden, ihr Wissen wie ihre Begabungen
fördernden Freiraum zu organisieren. Das ist eine von Grund auf positive Herausforderung
und Bestimmung. Eine Ideologie, die prinzipiell in der Verneinung eine
Alternative sieht und aus der Perspektive der Verachtung handelt, bildet einen
maximalen Gegensatz zu dieser Aufgabe.
4. "An jeder Ecke steht ein semantischer
Drogenhändler" formulierte Peter Sloterdijk in seinem großen Interview mit
dem Cicero vom 28.01.2016. Diese Beobachtung passt hervorragend zum
propagandistischen Prozedere von Professor Zielinski der vorgibt, für die
Schaffung eines Freiraumes müsse er die Meinungsfreiheit unter Kuratel stellen.
Die Methode kennt man z. B. von den Antifanten, die ihre Gewaltakte gegen die
AfD selbstverständlich nur zur Sicherung der Freiheit durchführen. Die größten
Kritiker der Elche …..
5. "Wer
nicht positiv denkt und handelt, hat bei uns nichts zu suchen." Was ist
aber "positives Denken" im konkreten politischen Kontext? Nichts
anderes als Zustimmung zu und Mitmachen bei dem, was das gegenwärtig
herrschende Regime (Merkel, die Große Koalition und letztlich, auf zentralen
Politikfeldern, die Berliner Konsensparteien insgesamt) tut. Also insbesondere
die Zustimmung zu einer europäischen Transferunion und zur Massenimmiggression
kulturfremder Völkerscharen. "Positiv" in diesem Sinne ist also der
Trieb der Schafe, in der Herde zu marschieren. Siegfried Zielinski, Rektor der
Karlsruher Hochschule für Gestaltung, fühlt sich offenbar als Herdenführer zur
Verschafung seiner Hochschule verpflichtet.
6. Bezüglich
der "Ideologie" stellt sich die Frage, ob Zielinski damit der AfD
oder Dr. Marc Jongen eine solche unterstellt. Im Zusammenhang mit der
Überschrift sowie die zeitliche Nähe zum Artikel "Der Wutdenker der AfD" der
Süddeutschen Zeitung (22.02.2016) könnte man zunächst vermuten, dass es um die
(tatsächliche oder vermutete) Ideologie von Marc Jongen geht. Über dessen
Position lesen wir beispielsweise in dem FAZ-Artikel "Der
Parteiphilosoph der AfD" vom 15.01.2016: "Jongen hat
nichts gegen die Rauheit der AfD-Anhänger gerade im Osten Deutschlands, im
Gegenteil. Er würde sich wünschen, dass es insgesamt rauher, aufgepeitschter
zuginge. Denn die Bundesrepublik, da ist Jongen sicher, leidet an einer
„thymotischen Unterversorgung“, einer Armut an Zorn und Wut. Thymos ist ein
altgriechisches Wort, das in seiner Bedeutung zwischen Mut, Zorn und Empörung
schwankt. Der Begriff spielt in Jongens Ausführungen über die Philosophie der
AfD eine zentrale Rolle. Er nennt den Thymos eine der drei „Seelenfakultäten“
neben Logos und Eros, der Vernunft und der Lust."
7. Dem
gegenüber spricht die Kritik an einem Handeln "aus der Perspektive der
Verachtung" eher für die Annahme, dass irgendeine "Ideologie"
der AfD insgesamt gemeint ist. Zielinski unterstellt (wie alle
Immiggressionsfanatiker) der AfD offenbar, dass ihre Positionierung gegen die
rechtswidrige, eigenmächtige und demokratiefeindliche Aussetzung des Art. 16a
Abs. 2 GG durch die Bundeskanzlerin eine Verachtung der gegenwärtig massenhaft
in Deutschland einfallenden kulturfremden Ausländer beinhalte. Dies ist jedoch
weder logisch zwingend noch tatsächlich bei der AfD der Fall. Der Marxist
Hartmut Krauss wirft in seinem Artikel "AfD,
nationalistischer Kulturrelativismus und „Islampolitik“ " der
AfD sogar den Mangel an einer grundsätzlichen Ablehnung des Islam vor und
kritisiert ihren "Kulturrelativismus": "….. entgegen vielfacher
illusionärer Verkennung und falsch projizierter Hoffnungen vertreten die
„neurechten“ AfD-Vordenker gar keine wissenschaftlich fundierte
menschenrechtlich orientierte (emanzipatorische) Islamkritik. Ihr Basiskonzept
ist vielmehr eine ethnopluralistische, im Grunde unkritische Haltung gegenüber
dem Islam aus dem Geist eines nationalistischen Kulturrelativismus. Dessen
Credo lautet: „Wir haben eigentlich nichts gegen den Islam. Wir wollen ihn nur
nicht hier in Deutschland“." Diese Beschreibung dürfte in der Tat der
AfD-Position näher kommen. Man sollte meinen, dass Prof. Zielinski als stolzer
Variantologie-Erfinder Sinn für solche Unterschiede hätte. Aber hier geht es eben
nicht um Wissenschaft, sondern um politische Gleichschaltung des akademischen
Diskurses. Da sind feinere Unterscheidungen nur hinderlich.
ABSATZ 2:
Gestalten,
Kunst machen und denken zu dürfen, ist ein großes Privileg. Im Wissen um dieses
Privileg ist die Lebensfreude (joie [de] vivre) die einzig angemessene Haltung.
Hass, Verbitterung, radikale Enttäuschung oder Unlust am Heterogenen vertragen
sich nicht mit dem positiven Überraschungsgenerator, den eine gute
Kunsthochschule der Möglichkeit nach darstellt.
8. Jongen
(und der AfD insgesamt?) vorzuhalten, dass er verbittert wäre, ist insofern
wenig überzeugend, als wir in dem o. a. FAZ-Artikel
lesen (meine Hervorhebung): "Jongen hält die oft geäußerte Empörung über
Höcke für ein Missverständnis. „Es ist die Romantisierung, hinter der man den
Übermut vermutet, denn diese Sprache erinnert an übermütige Zeiten“, sagt
Jongen. Er meint jedoch nicht, dass der nationale Übermut in Deutschland – und
generell in Europa – wieder eine reale Gefahr werden könnte. „Viel eher gehen
wir an Missmut und Kleinmut zugrunde."
9. Inwiefern
eine "radikale Enttäuschung" vorwerfbar sein soll, erschließt sich
mir nicht. Was können die Enttäuschten dafür, dass sie vom Merkel-Regime
getäuscht wurden?
10. "Unlust
am Heterogenen": Wenn Prof. Zielinski nachdenken statt die herrschende Hetze
gegen die AfD (in akademisch hochgestochener Form) nachplappern würde, bzw.
wenn er überhaupt über größere Zusammenhänge nachdenken würde, als über eine
Personalie in seiner Gleichschaltungs-Hochschule, dann müsste er zu der
Einsicht kommen, dass die "Unlust am Heterogenen" bei den islamischen
Eindringlingen weitaus stärker ist als bei denjenigen, die sich gegen diese
Völkerwanderung ins eigene Land zur Wehr setzen. Er würde dann auch erkennen,
dass der Islam eine Ideologie ist (vgl. hier
auf der Webseite belgischer Ex-Muslime; dort in einem - namenlosen -
Meinungsartikel der Welt vom Mai 2011 - "Der Islam ist eine Ideologie der
Macht" - oder vom bereits oben erwähnten Hartmut Krauss der Aufsatz "Der Islam als
religiöse Herrschaftsideologie"), die "aus der Perspektive
der Verachtung handelt", und dass eine Islamisierung Deutschlands jedweden
Freiräumen (nicht nur) an seiner Hochschule ein jähes Ende bereiten würde. Man muss
aber noch nicht einmal an ein Stadium der vollendeten Islamisierung
Deutschlands denken, um sich Einschränkungen vorzustellen: Eine größere Zahl
islamischer Studenten würde in der Kantine sicherlich zur Abschaffung von
Schweinefleisch-Gerichten führen, und auch Aktbilder wären dann verpönt. Es
müssen noch nicht einmal die Muslime selber sein, die aggressiv ihre
kulturellen Vorstellungen durchzusetzen versuchen: Unter den Schleimscheißern
des herrschenden Regimes gibt es genügend rückgratlose Kriecher, die deren
mutmaßliche Wünsche schon proaktiv zu erfüllen bereit sind. (Umhängen von
Aktbildern an einer Volkshochschule in Berlin-Neukölln an weniger frequentierte
Stellen bzw. Abhängen im Rathaus Berlin-Köpenick; Demontage
einer Aktplastik vor einem Flüchtlingsheim in Gera und,
hochschulspezifisch, der Missbrauch eines "Raumes der Stille" für
islamistisch gefärbte Religiosität an der TU Dortmund.)
Aber um davor auf der Hut zu sein, müsste man natürlich weiter denken, als die
Nasenspitze von Bahnhofsklatschern reicht. Für solche Überlegungen fehlt demjenigen
sowohl die Zeit als auch die Motivation, der nur darauf sinnt als Handlanger
des Merkel-Regimes nach dem Vorbild kommunistischer Diktaturen Dissidenten
beruflich zu behindern.
ABSATZ 3:
Als
Erfinder einer Variantologie der Künste und der Medien folgt der neue Rektor
der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe in seiner Arbeit einer
Logik der Mannigfaltigkeit, der unbegrenzten Vielheit. Die Unterstützung des
Abweichenden, des häretischen Denkens, ästhetischen und poetischen Handelns
gehört für den leidenschaftlichen Archäologen der Medien und der Künste zu den
vornehmsten Aufgaben. Vereinheitlichung, Universalisierung, Standardisierung,
wie sie konservative Ideologien zu realisieren trachten, sind für ein solches
Denken und Handeln der größtmögliche Schrecken.
11. Die
psychologische Genese dieses Absatzes kann ich mir nur dergestalt vorstellen,
dass Prof. Siegfried Zielinski durch einen Schwarzen Kanal in die Tiefenzeit
der Medienarchäologie abgetaucht ist, am Meeresgrunde eine Flasche von
Goebbels' Entrahmter Frischmilch geborgen und beim Auftauchen auch noch ein
Exemplar von George Orwells "1984" in die
Flossen bekommen hat. Und daraufhin beschloss, zwar nicht Politiker zu werden,
aber zukünftig Einfalt in Vielfalt umzubenennen. Denn wie sonst ließe sich die
Behauptung des rektoralen Drachentöters erklären, eine dissidente politische
Meinung mit beruflichen Sanktionen bekämpfen zu müssen, um eine "Logik der Mannigfaltigkeit, der unbegrenzten
(!) Vielfalt" konservieren
zu können?
12. Und es ist
geradezu unverschämt, wenn jemand großspurig eine "Unterstützung des Abweichenden, des häretischen Denkens"
proklamiert, um im gleichen Atemzug berufliche Schikanen gegen einen
politischen Häretiker als Verteidigung des häretischen Denkens auszugeben.
13. Der
größtmögliche Schrecken für jedwede Freiheit sind ganz gewiss nicht "konservative Ideologien". Was soll
das überhaupt sein? Konservativismus als solcher ist im Verständnis von
Zielinski ja offenbar keine Ideologie, sonst wäre der Plural unverständlich.
Aber wann wird Konservativismus zur Ideologie, bzw. weshalb soll er bei Goethe
und Edmund Burke keine Ideologie gewesen sein (zumindest hoffe ich, dass
Zielinski sich nicht so weit versteigen würde), bei Jongen (und/oder bei der
AfD?) aber sehr wohl eine solche? Unwahrscheinlich, dass Zielinski seine
Einschätzung Jongens als Ideologie (oder als Anhänger einer AfD-Ideologie?)
begründen kann. Auch hier geht es eben nicht um rationale Diskurse, sondern um
politische Gleichschaltung. Im Gleichschritt Marsch war ja schon immer eine
Spezialität der Deutschen, und die Akademiker sind 1914 bei Langemarck oder
1933 bei der "Säuberung" der Universitäten immer stramm
mitmarschiert. Es gibt eben doch unausrottbare Konstanten in der deutschen
Geschichte ….. .
14. In ihrer
logischen Struktur und argumentativen Zielsetzung kann diese Passage nicht
anders verstanden werden, als es die Antifantenhorden unter dem Slogan
"Keine Toleranz für die Intoleranten" formulieren. Implizit
beschimpft Zielinski also die AfD als rechtsextremistische Partei, der die
Meinungsfreiheit zu verweigern sei, weil sie die Meinungsfreiheit bedrohe.
Natürlich hütet er sich, das in dieser Form auszusprechen: Es könnte
schließlich justiziabel sein. Also verpackt er es geschickt so, dass seine
Jagdgenossen gegen die AfD (dazu unten mehr) ihn verstehen, ohne dass man ihn
selber juristisch belangen könnte. Jedenfalls ist dieser ganze Absatz eine
bodenlose Unverschämtheit.
ABSATZ 4:
Als
wichtigsten Impuls enthält eine Logik der Mannigfaltigkeit die uneingeschränkte
Achtung vor dem Anderen, vor dem, was nicht mit uns identisch ist. (Was im
Falle der HfG Karlsruhe die Maschinen und die Technik einschließt.) Nicht die
Angst vor dem Anderen generiert ihre Tätigkeiten, sondern das Vertrauen und die
Hoffnung auf einen Dialog, durch den wir uns als schwache Subjekte entwickeln
und stärken können.
15. Bahnhofsklatscher
und Prof. Zielinkski verwechseln hier etwas: "die uneingeschränkte Achtung
vor dem Anderen" ist nicht dasselbe wie eine sklavische Hingabe an das
Andere. Die Einforderung von "Achtung" gegenüber Maschinen und Technik
ist pervers. Denn hier geht es nicht um die Forderung nach einem pfleglichen
Umgang damit, sondern Zielinski verlangt allen Ernstes für Maschinen und
Technik die gleiche Form von Achtung, wie sie Menschen entgegengebracht wird,
menschliche Schöpfungen werden also zum Fetisch. Allerdings ist ohnehin unklar,
was dieser Beisatz mit Marc Jongen zu tun haben soll.
16. "Nicht
die Angst vor dem Anderen generiert ihre Tätigkeiten, sondern das Vertrauen und
die Hoffnung auf einen Dialog". Unklar ist hier das Subjekt der
Tätigkeiten. Grammatikalisch müsste sich das "ihre" auf die Maschinen
und die Technik beziehen; gemeint ist aber wohl die HfG. Doch egal: Unsinn ist
es so oder so. Denn zum einen ist es nicht die HfG, die tätig ist, sondern es
sind die Menschen in ihr. Und deren Arbeitsmotivation ist nicht (primär)
irgendein Vertrauen oder irgendeine Hoffnung auf Dialog, sondern sind die teils
angeordneten, teils selbstgesteckten Ziele. Künstler hoffen auf Ruhm, normale
Sterbliche schaffen, weil sie die Penunzen am Monatsende brauchen (und mögen
außerdem durchaus auch Freude an der Arbeit haben - genau wie Künstler
umgekehrt auch Geld sehen wollen). Aber klar: Hier wird die Funktionsweise der
Hochschule mythisch überhöht, um die ganz prosaische Gleichschaltungspolitik im
schönsten DDR-Stil zu übertünchen.
ABSATZ 5:
Die
veröffentlichte Debatte um die Mitgliedschaft eines akademischen Mitarbeiters
einer universitären Einrichtung des Landes Baden-Württemberg in der durch den
Staat zugelassenen politischen Partei AfD schadet der HfG Karlsruhe als einer
Einrichtung, die von kritischem Engagement, Gastfreundschaft,
Erfindungsreichtum, Neugier und Toleranz getragen ist. Der neue Rektor wird
alles daran setzen, diese Identitäten der Hochschule wieder in den Vordergrund
der öffentlichen Wahrnehmung zu rücken.
17. Politische
Parteien bedürfen in Deutschland keiner Zulassung durch den Staat. Eine solche
benötigen sie lediglich für die Teilnahme an Wahlen.
18. Dass
Zielinski hier erneut von "Toleranz"
schwafelt ist so überzeugend als ob ein Nazi sagen würde "Ich bin kein Rassist, ich mag nur keine
Neger".
19. Mit der
Erwähnung der Gastfreundschaft der HfG will Zielinski offenbar zugleich die
Gastfreundschaft Deutschlands für die Eindringlinge einfordern. Hier offenbart
sich die typische Arroganz eines deutschen Intellektuellen, der mit seiner vom
Steuerzahler gut gefüllten Sauerstofflasche in die Tiefenzeit der
Medienarchäologie abtaucht, und die Millionen von Eindringlingen den
dukatenscheißenden Steuersklaven aufpackt.
"Die
Arbeit tun die anderen" hatte der Soziologe Helmut
Schelsky (den ein Rektor Zielinski sicherlich ebenfalls nach besten Kräften
behindert hätte) diese Attitüde schon 1975 zutreffend bezeichnet und als Ziel
"Klassenkampf und Priesterherrschaft
der Intellektuellen" entlarvt. Schelsky hatte auch vorhergesehen,
"dass die in diesem Buch entwickelten
Thesen nicht so schnell veralten, wahrscheinlich Generationen überdauern werden.“
Und in der Tat könnten Passagen wie diese
aus der zeitgenössischen Debatte entnommen bzw. auf diese gemünzt sein:
"Das anthropologische und gesellschaftliche Gegenbild der linken
Intelligenz sieht Helmut Schelsky so: " 'In ihrer Heilslehre wird die Vorstellung eines sich in seinem Wesen
oder seiner Natur ungehindert und glückhaft auslebenden Individuums mit dem
Zustand der vollkommenen Gesellschaft verbunden.' Diese Vision sei, fährt
Schelsky fort, von den Verheißungen der Rationalität, der Befreiung vom
Leistungsdruck und der allumfassenden Mitwirkung begleitet. Der Umschlag
solcher Postulate in Herrschaft vollziehe sich durch ihre Moralisierung und
Monopolisierung. 'Die gegenwärtige Formel für diesen Anspruch auf totale
Gegenherrschaft lautet daher auch 'Demokratisierung'." In der Tat: Den
Leistungsdruck überlässt man den Steuersklaven, deren Honig die Priesterkaste
der Bahnhofsklatscher begierig einsammelt und zur Weltbeglückung verwendet
(dabei sich selber freilich nicht vergessend). Und geradezu beklemmend aktuell
liest sich heute der Passus: "….. Schelskys
….. Analyse der 'Klassenherrschaft der Sinn-Vermittler'. Er sieht diese 'neue
Klasse' in einem Gegensatz zu denen, 'die der Produktion von Gütern im Sinne
der Lebensbefriedigung, des Wohlstandes und des Funktionierens eines
gesellschaftlichen Systems dienen'. Die 'Sinn-Vermittler' okkupierten, so meint
er, vor allem die Bereiche der Bildung, der Öffentlichkeit und der Information.
Der gegenwärtige 'Volkswille' werde, wenn er überhaupt noch vorhanden sei, von
den 'Informatoren' und 'Sozialisatoren' geprägt und beherrscht."
Geändert hat sich seitdem allenfalls, dass die gehirngewaschenen Leistungs- und
Steuersklaven mittlerweile selber nachplappern, was ihnen die Priesterkaste
vorbetet: "Wir sind sowas von reich, deshalb ist es unsere heilige
Pflicht, uns die ganze Welt huckepack aufzuladen." Man kann nur noch
schmunzeln, wenn man Ulrich Lohmars damalige Kritik (immer noch aus demselben SPIEGEL-Artikel vom
24.03.1975) liest: "Schelsky
erliegt dabei dem Irrtum, daß Publizität bei ins stets in Macht umschlagen müsse.
Er geht davon aus. daß die 'Durchtränkung und Überflutung einer breiten
Bevölkerung mit Informationen ... langfristig die Macht über die Erziehungs-
und Ausbildungs-Vorgänge ... und kurzfristig die Beherrschung der 'Volksmeinung'
bewirke'. Das kann jedoch nur da der Fall sein, wo eine einzige ideologische
Richtung das Monopol der Informationen innehat." Denn diese "einzige ideologische Richtung" mit
einem Quasi-Monopol der Informationen haben wir längst.
Dazu einige Sätze von Peter Sloterdijk aus dem
bereits zitierten Cicero-Interview: "Wer
von Vertrauen redet, will dem habituellen Betrug Spielräume sichern. Der
Lügenäther ist so dicht wie seit den Tagen des Kalten Krieges nicht mehr."
"Zitat: „Wenn es ernst wird, musst
du lügen.“ Juncker ist kein Zyniker. Er ist ein redlicher Arbeiter in der
wahrheitslosen Sphäre, die man Politik nennt. Insofern fast ein Journalist."
"Das Wort „Lügenpresse“ setzt mehr
Harmlosigkeit voraus, als es in diesem Metier gibt." "Heute treten die Verwahrlosung im
Journalismus, die zügellose Parteinahme allzu deutlich hervor. Wo gibt es noch
eine Bemühung um Neutralisierung, um Objektivierung, hoch ausgedrückt: um
Vergeistigung? Die angestellten Meinungsäußerer werden für Sich-Gehen-Lassen
bezahlt, und sie nehmen den Job an." Im Rückblick war Lohmar gottvoll
naiv, als er schrieb: "Ist es denn
wirklich so, daß in den Springer-Schrebergärten die SPD verliert und im
Einzugsbereich etwa der "Süddeutschen Zeitung" die CSU? Die Tatsachen
sind anders." Denn heute ist es gleichgültig, ob man die rosa SPD, die
schwarze CDU, die gelbe FDP, oder selbst die Grünen und die blutroten Linken
wählt: In den zukunftsentscheidenden politischen Fragen (europäische
Transferunion, Massenimmiggression) ist das alles dieselbe Soße. (Und die
sieht, wenn man die genannten Farben mischt, wohl braun aus.)
20. Was
Zielinskis Argumentationsstruktur angeht, ist das eigentlich Interessante in
diesem Absatz der Perspektivenwechsel. Bisher ging es, freilich bewusst in
äußerst vagen Formulierungen gehalten, irgendwie um eine direkte Bedrohung der
HfG-Integrität durch Dr. Marc Jongen. Nun soll auf einmal die negative
öffentliche Debatte die beruflichen Schikanen gegen Jongen rechtfertigen, quasi
nach dem Modell einer "Druckkündigung". In dem Moment, wo er
konkreter werden müsste, biegt Zielinski die Debatte also um von den Inhalten zum
Image, das angeblich durch Jongen leide oder bedroht sei. (Insofern könnte man
auch hier ironisch sagen: "Die
Arbeit haben die anderen getan".) Damit rücken die oben erwähnten
"Jagdgenossen" von Zielinski in den Vordergrund meiner Wahrnehmung,
jene Gesinnungsterroristen, die bereits Monate vorher für einen Akt der
Säuberung und der Gleichschaltung eingetreten, vom damaligen Interimsrektor
Volker Albus aber abgeschmettert worden waren (s. u.). Wir kommen mithin zur
spannenden Vorgeschichte dieser Geschichte und werden auch den
demokratiefeindlichen Hetzern gegen Jongen und die AfD ein Gesicht, oder
zumindest einen Namen, geben.
21. Für die
Öffentlichkeit begann es am 03.12.2015 in der ZEIT, Deutschlands führendem
Trüffelhundriecher gegen Rächtz. In deren Druckausgabe (online ist der Text
seit dem 28.12.2015) hatte der Kunsthistoriker und stellvertretender
ZEIT-Feuilletonleiter Hanno
Rauterberg unter der Überschrift "Feigenblätter über Karlsruhe. Wie soll eine
Hochschule mit AfD-Mitgliedern umgehen?" in kollusivem
Zusammenwirken mit (und offenbar angestiftet von) Prof. Beat Wyss zur Hatz an
der Hochschule geblasen: "Bislang
konnte sich die Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe rühmen ein Hort
der blitzenden Geister zu sein. ….. Nun aber sei der Ruhm akut gefährdet, sagt
der angesehene Kunstwissenschaftler Beat Wyss, selbst Professor an der HfG. Von
Fremdenfeindlichkeit ist die Rede, von neurechtem Denken und einer politischen
Vereinnahmung durch die AfD, die Alternative für Deutschland." Und:
"Jongen lasse sich als
"akademisches Feigenblatt" missbrauchen, meint Beat Wyss. Er mache
mit dem Namen der HfG "politische Werbung" für eine
"rechtsnationale Splitterpartei mit Verbindungen in die Neonazi-Szene".
Prof. Wyss hatte mal versucht, die 68er-Attitüde überwinden ("Nach
den großen Erzählungen", Leseprobe,
Rezension,
dito),
aber beim Tanz um den Nazi-Totempfahl hat das offenbar nicht geklappt. "Ungenauigkeiten und Fehler im
Kleinen" sind beim Beat Wyss wohl täglich Brot (zumindest in
seiner "Renaissance als Kulturtechnik"
häufen sie sich offenbar). So auch hier; denn selbst wenn wir das "rechtsnational" mal außen vor
lassen: Eine Splitterpartei ist die AfD ganz gewiss nicht, und war das auch
Anfang Dezember 2015 nicht. Von Verbindungen der AfD in die Neonazi-Szene ist mir
ebenfalls nichts bekannt. Auch für seine Vorwürfe gegen Jongen gilt, was ein
Rezensent seiner "Renaissance als
Kulturtechnik" empfohlen
hatte: "Es würde sich lohnen,
für dieses Buch [bzw. vorliegend: für diese Anschuldigungen] einen Banalitätsdetektor zu entwickeln."
(In einem Artikel
der Stuttgarter Zeitung vom 02.02.2016 erfahren wir: "Wyss sagt, er sei für diese Äußerung 'Denunziant' geheißen worden, und
zwar vom früheren Rektor Professor Peter Sloterdijk.")
22. Weiter
ging es am Freitag, 04.12.2015. Unter diesem Datum jedenfalls steht der von
"Autoren der Schriftenreihe HfG
Forschung' " verfasste offene Brief an die Karlsruher Hochschule für Gestaltung.
(Tatsächlich dürfte er schon vor dem ZEIT-Artikel fertig gewesen sein.)
Veröffentlicht wurde er 07.12.2015 (so das dortige Datum; in der Google-Suche
erscheint bereits der 04.12.2015) unter der Überschrift "Autoren wenden sich 'gegen
Salonfähigkeit Neuer Rechter' " im "Monopol", einem "Magazin
für Kunst und Leben". Darin heißt es (meine Hervorhebungen): "Sehr gerne waren wir bislang AutorInnen in
der Schriftenreihe "HfG Forschung." Dies geschah im Vertrauen auf die Integrität der Institution HfG Karlsruhe. Doch
dieses Vertrauen ist erschüttert, da sich der Herausgeber dieser
Schriftenreihe, Dr. Marc Jongen, als Stellvertretender Sprecher und
Programmkoordinator der AfD Baden-Württemberg und Mitglied der
AfD-Bundesprogrammkommission entpuppte – und als solcher reaktionäre, fremden-
und frauenfeindliche Positionen mit vertritt." Und weiter: "Gerade von der HfG Karlsruhe, die als
inoffizielle Erbin der weltberühmten und politisch
progressiven HfG Ulm gilt, erwarten wir, dass sie die Neue Rechte nicht salonfähig macht."
Hier
behaupten also 'politisch Progressive', dass Marc Jongen 'die Integrität der
HfG' verletze. Umformuliert: "Wir
dulden ausschließlich politisch Progressive [also nur Linke] an der HfG". Gut, den
Meinungsterroristen war schon klar, dass die HfG Jongen nicht einfach wegen
seiner politischen Meinungen und Aktivitäten feuern kann. Also verlangten sie:
"Wir fordern deshalb die
Hochschulöffentlichkeit der HfG Karlsruhe, das Rektorat dieser Hochschule und
den Wissenschaftlichen Beirat eindringlich auf, Dr. Marc Jongen als Herausgeber
der Schriftenreihe "HfG Forschung" abzulösen." Beiläufig
interessant ist, dass hier ein Wissenschaftlicher Beirat erwähnt wird, der von
Zielinski jetzt offenbar nicht in seine Entscheidungsfindung einbezogen wurde.
Logisch wirr ist es freilich, eine solche Aufforderung u. a. auch an die " Hochschulöffentlichkeit der HfG Karlsruhe"
zu adressieren, die ja formal keinerlei Zuständigkeiten hat. Hier ging es
natürlich um etwas anderes: Eine Aufforderung an die Studenten und den
Lehrkörper, Druck auf das Rektorat auszuüben (oder auch Demos usw. gegen Jongen
zu veranstalten).
Ferne sei
es von mir, den "UnterzeichnerInnen"
die ihnen gebührende Öffentlichkeit zu verwehren. Daher nachfolgend noch die
Namensliste der neun akademischen Links-MacCarthyisten. (Prof. Wyss hat wohl
deshalb nicht unterzeichnet, weil er vermutlich kein Autor dieser
Schriftenreihe ist.) Auffallend ist übrigens die Ballung der glorreichen
"Demokratiefreunde" in Hamburg (Hervorhebung von mir):
Prof.
Ruedi Baur (Haute école d'art et de design, Genf)
Prof. Dr.
Friedrich von Borries (Hochschule für Bildende Künste Hamburg)
Prof. Dr.
Alexander Gutzmer (Architekturmagazin Baumeister; Quadriga University Berlin)
Prof. Dr.
Anke Haarmann (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg)
Prof. Dr.
Lars Koch (Technische Universität Dresden)
Prof. Dr.
Cornelia Ortlieb (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg)
Prof. Dr.
Michaela Ott (Hochschule für Bildende Künste Hamburg)
Prof. Dr.
Stephan Trüby (Technische Universität München)
Prof. Dr.
Kathrin Wildner (HafenCity Universität Hamburg)
Jedenfalls:
Es ist schon praktisch für ein Regime, wenn es die Schmutzarbeit von
tendenziellen Gleichschaltungsoperationen nicht eigenhändig erledigen muss (da
gibt es bei uns halt blöde juristische Hindernisse), sondern die
Universitätsclowns die Drecksarbeit selber in die Finger nehmen.
23. Der damalige Interimsrektor Volker Albus
(heute ist er dort - wieder? - Prorektor
für Studium und Lehre) war indes ein Mann mit demokratischem Rückgrat. Der
wird in einem Bericht
des SWR vom 22.12.2015 so zitiert (meine Hervorhebung): "Ich sag: Was ist passiert? Das frage ich
auch jeden. Es macht ein Mitarbeiter
unseres Hauses von seinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch. So, das ist
das Kernfaktum. Und daran nehmen Leute
Anstoß. Da kann ich sagen: das ist der Skandal!" Seine offizielle Erwiderung ist naturgemäß unpersönlicher
gehalten, bringt aber im Kern dasselbe zum Ausdruck: "Liebe Hochschulgemeinde, in den letzten Tagen erreichen uns, d. h. das
Rektorat der Staatlichen Hochschule für Gestaltung, zunehmend E-Mails, in denen
wir aufgefordert werden, zu den politischen Aktivitäten eines unserer
Mitglieder Stellung zu nehmen. Hiermit beziehen wir gegenüber der
Hochschulöffentlichkeit Stellung: 1.
Die Tatsache, dass ein Mitarbeiter unseres Hauses Mitglied der Partei AfD ist,
ist dem Rektorat bekannt. 2. Bei der
AfD handelt es sich um eine als verfassungskonform eingestufte Partei. 3. Die Mitgliedschaft in einer politischen
und verfassungskonformen Partei ist eine Privatangelegenheit. 4. Eine solche Mitgliedschaft stellt,
solange die politische Tätigkeit des Mitglieds dessen hochschulspezifische
Arbeit nicht tangiert, keinen Anlass, dieses Mitglied der Hochschule zu
rügen. 5. Die im Zusammenhang mit
dieser Mitgliedschaft wiedergebenen [recte: wiedergegebenen] Interviewpassagen
sind durch die im Grundgesetz geschützte Meinungsfreiheit gedeckt. Sie sind in
keiner Weise justiziabel. Die Ausübung der Meinungsfreiheit, also das
Wahrnehmen eines durch das Grundgesetz zugesicherten Rechts, gibt keinerlei
Anlass, den dieses Recht Ausübenden zu rügen. Unabhängig von dieser, sich ausschließlich
aus dem juristischen Status der Institution Staatliche Hochschule für
Gestaltung Karlsruhe ergebenden Position, bekennt sich das Rektorat
uneingeschränkt zur Initiative der Hochschulrektorenkonferenz Weltoffene Hochschulen - gegen
Fremdenfeindlichkeit."
24. Jongen
findet aber auch Verteidiger. Ein Blogger schimpft am 08.12.2015: "Mitläufer
wohin man blickt oder die Kunst ist die Hure der Macht". (Übrigens
derselbe Vorwurf, den Beat Wyss in einem Cicero-Beitrag
"Hoffentlich wird sie nicht
entnazifiziert" gegen Leni Riefenstahl erhebt. Zu Riefenstahls Zeiten
war halt der Falsche an der Macht …..)
25. Aus
anderer Perspektive fordert Michael Hübl in den Badischen Neue Nachrichten vom
09.12.2015: "Bitte keine Märtyrer".
(Kommentar als Bilddokument auf der Webseite von Dr. Marc Jongen.) Der
Kommentator setzt sich gewissermaßen aus rein technischen Gründen für
Jongen ein. Inhaltlich lehnt er ihn (bzw. die AfD) ab und schreibt am Schluss:
"Unsere Welt ist schwierig und
komplex. Jongen führt Worte auf. Antworten hat er nicht." Ich zitiere den
Auszug deshalb, weil diese Argumente häufig gegen die AfD vorgetragen werden
(in Talkshows im Fernsehen sind sie beinahe schon Standard). Die Benutzer sind
sich wohl nicht im Klaren darüber, dass sie höchst antidemokratisch im
Eltern-Kind argumentieren: "Dafür
bist du noch zu klein, halt dich da raus, das verstehst du noch nicht".
Was die Lösungen angeht, haben die Gegner der AfD wohl etwas andere
Vorstellungen als die AfD-Anhänger über die Lösungsdimension. Die
Bahnhofsklatscher wollen die ganze Welt mit deutschem (Steuer-)Geld er-lösen.
Die AfD will lediglich die deutschen Probleme lösen, indem sie einen Stopp der
gegenwärtigen Massenimmiggression anmahnt.
26. Parallel, also
ebenfalls am 09.12.2015, erschien vom selben Michael Hübl ein längerer Artikel
"An der
Kante des Grundgesetzes", der ebenfalls als Bilddatei auf der
Webseite von Jongen eingestellt ist. Dort erfahren wir (über die uns bereits
bekannten Informationen hinaus), dass der Schweizer (!) Prof. Beat Wyss in
einem Schreiben an das Rektorat gefordert habe: "Eine Hochschule mit dem Auftrag, Intellektuelle heranzubilden, sollte
mehr Kante zeigen in derart politisch sensiblen Fragen". Sehr viel
deutlicher wird hier auch die Position des damaligen Interimsrektors Volker
Albus als eines aufrechten Demokraten sichtbar, der sich von
Gesinnungsterroristen nicht einschüchtern lässt: "Volker Albus ist über derartige Einlassungen nicht sonderlich erbaut.
'Kante zeigen? Ich kann ihm die Kante des Grundgesetzes zeigen' erklärt der
Architekt und Designer, der als einer der Protagonisten des Neuen Deutschen
Designs gilt. Weniger salopp formuliert meint er: Die Mitgliedschaft in einer
politischen Partei ist eine Privatangelegenheit, zumal wenn sich diese Partei
verfassungskonform verhält. 'Meinungsfreiheit geht über Political Correctness'
betont Albus und verweist auf eine Erklärung des Rektorats … [s. o.]."
Aber
Menschen mit Rückgrat sind heute wohl nicht weniger selten als in früheren
Zeiten. Ich vermute zwar nicht, dass Albus wegen dieser Renitenz nicht dauerhaft
als Rektor eingesetzt wurde (da sind andere Überlegungen sicher vorrangig);
aber jedenfalls wurden diesem, aus Sicht der Machthaber unerfreulichen,
Rückgrat-Phänomen durch die Einsetzung einer hilfswilligen Rektorats-Marionette
mittlerweile abgeholfen.
27. Am
10.12.2015 folgt bei ka-news der Bericht "Streit
an Karlsruher HfG: Dozent wegen AfD-Mitgliedschaft in der Kritik". Neben den uns bereits bekannten
Fakten lesen wir hier u. a. auch eine Stellungnahme von Jongen: "Es ist nicht das erste Mal, dass Jongens
Parteimitgliedschaft für Aufsehen sorgt. Bereits bei seiner
Bundestagskandidatur im Jahre 2013 habe es 'studentischen Protest' gegeben,
schildert er im Gespräch mit ka-news. Vor zwei Wochen hätten dann einzelne
Studierende in Form von Rundmails erneut Kritik geäußert. 'Es hat mich nicht
ganz kalt erwischt', meint der Dozent. Über die Heftigkeit der Angriffe von
Professor Wyss sei er dennoch überrascht gewesen."
28. Ebenfalls am 10.12.2015 erhob sich eine weitere Stimme für Jongen: Peter
Helmes titelte in seinem Blog "Conservo": "Karlsruher
Hochschule für Gestaltung gegen AfD-Mitglied Jongen? NEIN!".
29. Am
11.12.2015 springen die "Sciencefiles" Jongen zur Seite: "Gute
Faschisten? Autoren 'gegen Salonfähigkeit Neuer Rechter' "
Auszüge: "Wer nun darauf wartet,
dass die entsprechenden “reaktionären, fremden – und frauenfeindlichen
Positionen” zumindest in Form eines Beispiels genannt werden, der sieht sich
getäuscht. Denunziation funktioniert über die Phantasie der Adressaten, die
einfüllen müssen, was fehlt, die ihrer miesen Phantasie freien Lauf lassen
müssen, denn nur so können sie das notwendige Erregungslevel erreichen, das sie
blind für fehlende Belege und empfänglich für die Segnungen der Lynch-Justiz macht." "…
Borries und Co. Alles keine AfD-Mitglieder, alles gute Menschen, die für
Toleranz gegenüber Andersdenkenden werben, so lange diese Andersdenkenden nicht
anders denken. Alle ein Beispiel dafür, wie tief das demokratische Verständnis
in Deutschland gesunken ist, wie wenig von dem, was eine Demokratie ausmacht,
in Deutschland angekommen und im Denken von denen, die sich als Aushängeschild
der hiesigen Demokratie sehen, vorhanden ist. Von Borris und seine
Mitschreiber, sie haben Angst, dass die “Neue Rechte”, die sie – ob ihrer
Ahnungslosigkeit dahingehend, dass “Neue Rechte” mehr als ein Kampfbegriff,
quasi ein wissenschaftlich geschütztes Konzept ist – in der AfD erblicken,
durch Dr. Marc Jongen “salonfähig” gemacht wird, dass er seine Arbeit am Parteiprogramm
der AfD nicht von der Herausgeberschaft von HFG Forschung trennen kann. Auf
diese Idee muss man erst einmal kommen. Sie muss einem quasi bekannt, geläufig
sein, vielleicht aus eigener Anwendung oder Anschauung, denn die Prämisse der
Anklage lautet, es sei nicht möglich, Ideologie und Wissenschaft zu trennen,
was bedeutet, es wäre – hätten die Offene Briefe Schreiber recht, nicht nur für
Marc Jongen nicht möglich, sondern auch für sie nicht möglich. Und in der Tat
offenbaren sie in ihrem Offenen Brief, neben logischen Fehlern, wie z.B. dem
ökologischen Fehlschluss vom Parteiprogramm der AfD auf die Meinung von Marc
Jongen (Hätten die Offene Brief Schreiber damit Recht, sie wären für den
Beschluss, die Bundeswehr in den Krieg in Syrien zu schicken, verantwortlich),
vor allem eine völlige Unkenntnis demokratischer und liberaler Grundwerte, wie
Akzeptanz, Respekt und Toleranz, denn nur so ist ihr vollkommen unbelegter und
ohne Begründung verfasster Brandbrief zu verstehen. Als Konsequenz haben sich die
neun Unterzeichner aus der Riege derjenigen ausgeschlossen, die auf dem Boden
der freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen und müssten somit, ihrer
eigenen Unlogik folgend, von den Hochschulen, an denen sie ihr Unwesen treiben,
entfernt werden. Aber natürlich fordern wir das nicht. Schließlich sind wir
Liberale!"
30. Weiter
geht es am 22.12.2015. Unter "Streit
um AfD-Mann Jongen: Karlsruher HfG-Dozenten beziehen Stellung"
meldet ka-news: "Im Fall des
umstrittenen Dozenten Marc Jongen der Hochschule für Gestaltung (HfG) melden
sich mehrere Lehrende der Hochschule in einer Pressemitteilung zu Wort.
"Anlass unserer Mitteilung ist die Erfahrung, bei öffentlichen und
externen Veranstaltungen zunehmend auf die Situation an der HfG Karlsruhe
angesprochen zu werden", heißt es in einer Pressemitteilung von
vergangenem Freitag." Anscheinend richtet sich die PM aber nicht
direkt gegen Jongen, und fordert insbesondere auch keine Disziplinarmaßnahmen
gegen ihn, sondern will lediglich die eigene Position klarstellen (und
zweifellos auch gegen die Jongen unterstellte Position abgrenzen): "In unserer künstlerischen, gestalterischen
und wissenschaftlichen Lehr- und Forschungsarbeit sowie in der akademischen
Selbstverwaltung verwahren wir uns gegen jede Form der Diskriminierung,
Fremdenfeindlichkeit und sozialen Exklusion und setzen uns für Toleranz,
Offenheit und Inklusion ein. Es ist uns ein dringendes Anliegen, Migration und
die Integration von Minderheiten als eine Chance für Veränderungen in der
Mehrheitsgesellschaft zu erkennen. Wir werten es als enormen akademischen
Gewinn, heute und in den kommenden Jahren verstärkt mit neuen kulturellen
Erfahrungen konfrontiert zu sein." Nun, interkulturelle Erfahrungen
mit potentiell befruchtenden Begegnungen sind, zumindest für Frauen,
mittlerweile nicht mehr nur am Kölner Hauptbahnhof, sondern auch in Karlsruhe jederzeit
möglich.
31. Am
gleichen Tag (22.12.) brachte SWR die Reportage "Die
Karlsruher Hochschule für Gestaltung (HfG) streitet um den Philosophen Marc
Jongen. Wie umgehen mit der AfD in den
eigenen Reihen?:" "In
der Studierendenschaft ist das parteipolitische Engagement von Marc Jongen
dennoch ein viel diskutiertes Thema, sagt der ASTA der HfG Karlsruhe. Im Januar
soll eine Vollversammlung einberufen werden, um die aktuelle Stimmung zu
sondieren und über etwaige Protestaktionen zu beraten. Auch wenn der
kommissarische Leiter der HfG, Volker Albus, das Thema gerne abgeschlossen
hätte, bevor der neue Rektor, Siegfried Zielinski im Februar seinen Dienst
antritt – so schnell werden die Querelen wohl nicht vom Tisch sein. Und der
frühere Rektor, Peter Sloterdijk, dessen Assistent Marc Jongen war und der
Jongens Vertrag entfristet hat – Peter Sloterdijk reagiert nicht auf
Interviewanfragen und schweigt ….. ." Was sein gutes Recht ist!
32. Der
FAZ-Artikel "Der
Parteiphilosoph der AfD" streift die vorliegende Thematik nur am
Rande: "Seine politischen
Aktivitäten sind an der Hochschule umstritten. Es gibt Studenten und
Professoren, die Maßnahmen gegen ihn fordern, und einen Universitätsrektor, der
alle Beteiligten auf die Existenz der Meinungsfreiheit hinweist. Jongen musste
versprechen, seine Arbeit an der Hochschule und seine Parteiarbeit nicht
miteinander zu vermischen – und keine Interviews an der Universität zu geben."
33. Aber
natürlich musste die ZEIT noch ein Brikett nachlegen (wobei hier die
akademische Stellung von Dr. Jongen nicht direkt problematisiert wird): "AfD:
Wenn die stolzen Geister denken" hieß es dort am 28.01.2016. Dazu kommentierte
Marc Jongen u. a.: "POLEMISCHER
RUNDUMSCHLAG gegen mich und die AfD auf ZEIT ONLINE. Der Artikel war in der
gedruckten Ausgabe bereits am 14.01.2016 erschienen. Der Autor, Jörg Scheller,
ist ein Schüler von Prof. Beat Wyss, dem Hauptdrahtzieher der Diffamierungskampagne
gegen mich an meiner Hochschule (siehe Posts weiter unten), was vieles, wenn
auch noch nicht alles erklärt. ….."
34. "AfD-Politiker
lehrt in Karlsruhe. Wirbel an der
Hochschule für Gestaltung" hieß es dann in der Stuttgarter
Zeitung vom 02.02.2016: "Sloterdijk,
der Ende Juli 2015 nach 14 Jahren an der Spitze der Hochschule öffentlich
verabschiedet wurde, sagt derweil, der 'Konfliktwert des Problems' werde
'überschätzt'. Der Rest sei 'Hysterisierung, betrieben von ehemaligen Kollegen
und Alumni des Hauses, die ihrer Alma Mater Schaden zufügen, unter dem Vorwand,
solchen von ihr abzuwenden.' Auch der kommissarische Rektor der HfG, Volker
Albus, lässt mitteilen, in dieser Sache gebe es 'nichts Neues zu sagen'. …..
Der frühere Rektor, der mit Marc Jongen bis 2013 gemeinsam Vorlesungen im
Fachgebiet „Philosophie und Ästhetik“ abhielt, scheint der Nachfragen wegen
seines einst engen Vertrauten inzwischen überdrüssig: „Mit dem AfD-Ideen-Müll
habe ich nichts zu tun“, ließ er wissen. Er sähe es lieber, Jongen führte
„seine seit langem überfällige“ Habilitationsschrift zu Ende, so der 68-Jährige.
Auch Sloterdijk sagt, Jongen sei „im Grunde ein völlig unpolitischer Mensch“.
Auf Anfrage der „Stuttgarter Zeitung“ präzisiert der Philosoph sein Unbehagen,
dass jede Nennung seines Namens in diesem Zusammenhang 'auf
Prominenz-Ausbeutung hinauslaufe.' Er wolle 'mit dergleichen nichts zu tun
haben', betont er. ….. Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der
Hochschule, bei dem der Fall Jongen ebenfalls kontrovers diskutiert wird, plant
zu dem Thema eine Vollversammlung der Studierenden, doch ein Termin steht noch
aus. Jongen selbst möchte sich zu den atmosphärischen Störungen an der HfG
nicht äußern, er spricht von 'anstehenden internen Gesprächen'."
35. Am
08.02.2016 gab der neue Rektor Siegfried Zielinski dem Deutschlandfunk ein
Interview "Sloterdijk
ist missverstanden worden". Den Beitrag habe ich mir nicht
angehört und anscheinend liegt er nicht in transkribierter Form vor. Aus dem
beschreibenden Text: " … an der
Hochschule in Karlsruhe wird seit Monaten darüber diskutiert, wie man mit Marc
Jongen, Philosophie-Dozent und AfD-Mitglied, umgeht. Assistent des neuen
Rektors wird Jongen jedenfalls nicht. 'Herr Jongen wird ein normaler
Angestellter der Hochschule sein wie andere auch', sagt Zielinski. Zielinski
äußerte zwar großes Unverständnis, wie sich ein Intellektueller einer Partei
wie der AfD anschließen könne, verwies aber darauf, dass Jongen Mitglied einer
legalen Partei sei 'und damit auch nicht kündbar'. Außerdem sei Marc Jongen
seit vielen Jahren an der Hochschule 'und hat das, was er heute unterrichtet,
auch vor zehn oder 15 Jahren unterrichtet, und niemand hat sich darüber
aufgeregt'. Gleichzeitig nahm Zielinski seinen Amtsvorgänger Peter Sloterdijk
in Schutz, der wegen seiner Äußerungen zur Flüchtlingspolitik der
Bundesregierung und zur Funktion von Grenzen in die Kritik geratenen ist. 'Ich
glaube, Peter Sloterdijk ist da in vielerlei Hinsicht auch missverstanden
worden. Er provoziert ja gerne und hat das immer wieder auch getan, auch in
anderen thematischen Zusammenhängen', sagte Zielinski. 'Peter Sloterdijk als
prinzipiell konservativen Philosophen hinzustellen, halte ich für ein Abenteuer'."
Nun, an den
Äußerungen von Peter Sloterdijk in dem o. a. Cicero-Interview gibt es nichts
misszuverstehen, die sind völlig eindeutig: "… der Islam
….. [ist] nicht wirklich staatsfähig
…, nicht einmal gesellschaftsfähig. Mit dem Islam lässt sich keine authentische
Zivilgesellschaft füllen. ….. Jetzt entscheidet der Flüchtling über den
Ausnahmezustand. Die deutsche Regierung hat sich in einem Akt des
Souveränitätsverzichts der Überrollung preisgegeben. Diese Abdankung geht Tag
und Nacht weiter. ….. Die postmodernisierte Gesellschaft träumt sich in einen
Zustand „jenseits von Grenzschutz“. Sie existiert in einem surrealen Modus von
Grenzenvergessenheit. ….. Wir haben das Lob der Grenze nicht gelernt. ….. Man
glaubt hierzulande immer noch, eine Grenze sei nur dazu da, um sie zu
überschreiten. ….. Die Politik der offenen
Grenzen kann final nicht gut gehen. ….. Je mehr Flüchtlinge zu uns kommen,
desto labiler wird Europa zur Freude seiner Rivalen. Darum lobt Obama Frau
Merkel. ….. Eines Tages wird man nachlesen können, wer die Flüchtlingsströme
gelenkt hat. ….. allein in dem islamischen Gürtel zwischen Marokko und
Indonesien … [leben] zur Stunde fast
1,5 Milliarden Menschen, von denen nach jüngsten Erhebungen ein Drittel nach
Europa oder in die USA auswandern möchte, ….. . Das 21. Jahrhundert hat ein
Megathema: Migration. Zwei Milliarden Menschen werden von ländlichen Gebieten
in die urbanen Ballungsräume ziehen, eine Milliarde Menschen werden versuchen,
aus den Armutszonen in den Wohlstandsraum zu gelangen. Nichtsdestoweniger
werden die Dinge sich normalisieren, sobald die Zeit der Illusionen auf allen
Seiten vorüber ist. Die Europäer werden früher oder später eine effiziente
gemeinsame Grenzpolitik entwickeln. Auf die Dauer setzt der territoriale
Imperativ sich durch. Es gibt schließlich keine moralische Pflicht zur
Selbstzerstörung."
Zu diesen
Äußerungen über die "Flüchtlinge" kommen noch die bereits oben
wiedergegebenen Äußerungen zum Thema "Lügenpresse".
Auch wenn Sloterdijk diesen Ausdruck nicht benutzt ist er doch ganz eindeutig
dieser Meinung.
Alles,
worauf viele Lehrkräfte der HfG erst noch neugierig sind, weiß Peter Sloterdijk
bereits (und jeder andere normale Bürger auch): Die Massenimmiggression ist
kein Gewinn für Deutschland (oder Europa), und kann nicht länger so
weitergehen. Diese Position ist sicherlich dieselbe, wie sie Marc Jongen einnimmt.
Warum übt Zielinski also nicht auch Kritik an Sloterdijk, sondern verteidigt
diesen (was grundsätzlich ja auch für mich ok ist - wenn man ehrlich
argumentiert, also Sloterdijks Meinung teilt) mit der Lüge, er sei
missverstanden worden? Weil er die intellektuelle Hackordnung beachtet: Gegen
einen Sloterdijk möchte er dann doch nicht anstinken, dem wäre er im Disput
kaum gewachsen. Also kuscht Zielinski "nach oben" und tritt nach
unten. Widerlich, ein solcher Opportunist, der sich wie ein Magnetspan vom Zeitgeist ausrichten lässt, und das Ergebnis dann als Resultat eigener Überlegungen verkauft! Aber immerhin erfreulich, dass er uns
auf diese Weise ungewollt einen Einblick in seinen Charakter ermöglicht.
36. Das am
09.02.2016 in der Neuen Südtiroler Zeitung erschienene Interview „Ansturm auf
Europa berührt den Hochschulkonflikt nur am Rande:
"[Frage]
Ihre Aktivitäten sind an der Hochschule
umstritten. Einige Studenten und Professoren fordern Maßnahmen gegen Sie.
Riskieren Sie durch Ihr politisches Engagement Ihre akademische Karriere?
Eine akademische Karriere werde ich in
Deutschland mit Sicherheit nicht mehr machen. Wenn die mediale Hetze gegen die
AfD weitergeht wie bisher, dann stellt sich sogar die Frage, ob ich meine
gegenwärtige Arbeitsstelle behalten kann. Immerhin hat sich das Rektorat meiner
Hochschule für die Meinungsfreiheit stark gemacht, das gibt Hoffnung.
[Frage] Für den Kunstwissenschaftler Beat Wyss,
selbst Professor an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe (HfG), lassen
Sie sich als „akademisches Feigenblatt“ einer „rechtsnationalen Splitterpartei
mit Verbindungen in die Neonazi-Szene“ missbrauchen.
Daran sehen Sie, was ich meine. Ich empfinde
das als den akademischen Arm der Antifa, die eine meiner
Wahlkampfveranstaltungen vor kurzem gesprengt hat. Dass die systemtragenden
Alt-Achtundsechziger die akademische Welt heute von dissidenten Gedanken
säubern wollen, ist ein Schmierenstück der Zeitgeschichte.
[Frage] Auch Ihr philosophischer Mentor Peter
Sloterdijk grenzt sich von Ihnen ab. Laut FAZ sähe er es lieber, Sie führten
Ihre „seit langem überfällige Habilitationsschrift zu Ende.“ Hören Sie noch auf
seinen Rat?
Peter Sloterdijk hat auf etwas vehemente Art
die Insinuation der FAZ-Journalisten zurückgewiesen, er sei der heimliche
AfD-Philosoph. Das war ja auch wirklich Unsinn. Sloterdijks Distanzierung von
der AfD kann mich aber nicht daran hindern, seine jüngsten Aussagen im CICERO
zur Flüchtlingskrise Satz für Satz richtig zu finden."
37. Am
22.02.2016 titelte die Süddeutsche "Der
Wutdenker der AfD" und ging in diesem Artikel auch auf den Konflikt
an der Hochschule ein.
38. Relativ
ausführliche Informationen über Jongen, auch biographischer Natur (aber nichts
über den Hochschulkonflikt), enthält der Artikel "Sehnsucht
nach Deutschland" in der Basler Zeitung vom 24.02.2016.
ABSATZ 6:
Aber auch der neue Rektor der HfG Karlsruhe
ist an die Grundlagen des verantwortlichen und juristisch korrekten Handelns
gebunden. Solange der Mitarbeiter Marc Jongen Mitglied der Hochschule ist und
die Partei, in der er politisch engagiert ist, zu den legalen politischen
Formationen gehört, genießt er denselben Schutz wie alle anderen
Hochschulangehörigen. Das gilt sicher auch für die anderen AfD-Mitglieder an
deutschen und baden-württembergischen Hochschulen.
39. Die
Hinweise auf die Rechtslage, hier und in Abs. 7, haben offenbar einen
exkulpierenden Charakter. Zielinski entschuldigt sich gewissermaßen bei seiner
Kongregation für die Glaubenslehre, dass ihm rechtlich für weitere
Strafmaßnahmen gegen Marc Jongen die Hände gebunden sind.
40. Immerhin
ist er konsequent in der Umwertung aller Worte: Anstatt von "baden-württembergischen und überhaupt
deutschen Hochschulen" zu sprechen, setzt er sein Ländle an die erste
Stelle. Dadurch geht der Hinweis auf Baden-Württemberg jedoch ins Leere, denn
selbstverständlich ist das deutsche Bundesrecht auch für dieses Bundesland
gültig.
41. Warum
Zielinski sich überhaupt Gedanken über andere AfD-Mitglieder an anderen
Hochschulen macht, erschließt sich mir nicht. Vielleicht wollte er damit
anregen, dass auch andere Hochschulen prüfen, wie sie AfD-Mitglieder
schikanieren können. (In Baden-Württemberg hat die AfD zumindest noch zwei
Professoren: Den Wirtschaftswissenschaftler Prof. Jörg Meuthen
von der Fachhochschule in Kehl und Prof. Lothar Maier; der
ist aber ein Emeritus.)
ABSATZ 7 (Hervorhebungen von mir):
Dass die HfG Karlsruhe durch einen der
Möglichkeit nach lebenslangen Vertrag mit Marc Jongen verbunden ist, hat ein
Arbeitsgericht des Landes Baden-Württemberg in einem verbindlichen Urteil
entschieden. Daran hat sich auch der neue Rektor zu halten. Er ist indessen
nicht für die personellen Konstellationen der Vergangenheit verantwortlich und
fühlt sich dafür auch nicht zuständig. Vielmehr ist er verpflichtet worden, die
gegenwärtigen und künftigen Geschicke der HfG Karlsruhe zu lenken. Zu den bereits durchgeführten Veränderungen
gehört, dass Marc Jongen in allen leitungsrelevanten Tätigkeiten durch einen
jungen Kollegen ersetzt wird, der das uneingeschränkte Vertrauen des neuen
Rektors genießt. Die mehrfach in der Öffentlichkeit diskutierten Buchreihen
der HfG Karlsruhe – inklusive der im Fink-Verlag erschienenen Forschungsreihe –
werden derzeit neu konzipiert und gestaltet; das Herausgeberteam wird neu
zusammengesetzt.
42. Hier
werden nun die Strafmaßnahmen gegen Jongen aufgeführt: Entbindung von jeglicher
Leitungsfunktion (was auch immer das konkret bedeuten mag) und Ablösung von
seiner Aufgabe als Herausgeber der HfG-Buchreihe(n). Rein vom Praktischen
betrachtet ist das natürlich prima für Jongen: So bleibt ihm weitaus mehr Zeit
für die Parteiarbeit. Unter innerakademischen Karrieregesichtspunkten ist das
freilich ein Nachteil. Aber ohnehin wird er 2017 wohl in den Bundestag
einziehen (für den Landtag in Stuttgart kandidiert er nicht) und strebt
anscheinend keine akademische Karriere mehr an.
ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der
ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand
vom 11.03.2016
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