Freitag, 28. April 2023

Putins Pinselschwinger Tino Chrupalla: Der AfD-Möchtegern-Mordhelfer aus dem Tal der Ahnungslosen


I. PRÄGENDE LEBENSJAHRE IM TAL DER AHNUNGSLOSEN

Der AfD Partei- und Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla (Wikipedia) ist während seiner ersten 15 Lebensjahre in der DDR aufgewachsen. Und zwar in einer Gegend, die bei den DDR-Bewohnern anderer Gebiete als "Tal der Ahnungslosen" galt: Weil man dort kein westdeutsches Fernsehen empfangen konnte und damit vollständig der kommunistischen Regierungspropaganda ausgesetzt war.
Zu den Kernpunkten der SED-Propaganda auf außenpolitischem Gebiet gehörte
  • ein verlogener Agitprop-Pazifismus, mit dem die Bolschewisten in Wahrheit nur den Westen entwaffnen wollten;
  • die blinde Liebe zum großen Bruder Sowjetunion und
  • blinder Hass auf die "kapitalistischen" USA.
Diese bolschewistische Propaganda der damaligen DDR hat Chrupallas Weltsicht offenkundig dauerhaft geprägt.


II. WAS PUTINS PINSELSCHWINGER DEM BUNDESTAG VORPLAPPERT

Am 02.03.2023 gab Bundeskanzler Olaf Scholz im Deutschen Bundestag eine Regierungserklärung ab; dieser schloss sich eine Aussprache an. In seiner Rede (vgl. Plenarprotokoll 20/88) äußerte sich der AfD Partei- und Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla u. a. auch zum Ukrainekrieg.

"Seit nunmehr einem Jahr haben wir wieder Krieg in Europa. ..... Wir alle hier hofften, so was niemals erleben zu müssen. Genau deshalb irritiert es umso mehr, dass sich das gemeinsame Ziel nach Frieden – und das war es nach dem Zweiten Weltkrieg – so verschoben hat. Waren wir uns damals alle einig, dass die Waffen schweigen müssen, wird heute wieder über Kriegsgewinner gesprochen."
Das klingt so, als würde Chrupalla eine deutsche Außenpolitik fordern, die international an der Friedenssicherung arbeitet. Insoweit wäre das eine WERTEGELEITETE Außenpolitik. Folgerichtig müsste eine solche Politik Kriegstreiber als solche benennen und entsprechend kritisieren. Aber in ein und derselben Rede lobt er "Indien, Brasilien oder China" dafür, dass sie "selbstbewusster" sind als Deutschland "sich nicht hinter einer wertegeleiteten Politik" "verstecken".
Konsistentes politisches Denken ist nicht Chrupallas Stärke;  im Ukrainekrieg geht es ihm einzig und allein darum, die russische Position zu vertreten und zu verbreiten. Es gibt keinen einzigen bösen Satz in dieser Rede gegen Putin, nicht einmal den Hinweis, dass der russische Angriff völkerrechtswidrig war - obwohl das die offizielle Position der AfD ist. 
Nur zu der kaum zu leugnenden Feststellung "Russland hat die Ukraine angegriffen" kann er sich aufraffen; um keinen Preis will er jedoch "den einen Schuldigen ausmachen."  Im Gegenteil kritisiert er sogar die klare Positionierung Deutschlands gegen den russischen Überfall auf die Ukraine, indem er behauptet
"Die Bundesregierung betreibt die Politik eines simplen Freund-Feind-Schemas." Heißt: Krieg ist schlimm; aber wenn Putin über die Ukraine herfällt, dann ist das so schlimm nun auch wieder nicht, als dass man sich deswegen gegen Russland wenden müsste - oder auch nur dürfte.
Russlands Beitrag zur deutschen Einheit möchte er nicht vergessen; dass die einschlägigen Verträge noch mit der SOWJETUNION (und somit auch mit der Ukraine!) abgeschlossen wurden, das HAT der Riesen-Staatsmann Chrupallamann längst vergessen!
Dieser großherzige Friedensfreund aus dem Tal der Ahnungslosen möchte es nicht zulassen, dass etwa die Ukraine die feindlichen Truppen aus ihrem Land vertreibt:
"Man hört Sätze wie den, die Ukraine müsse gewinnen und Russland müsse verlieren ....."
Damit wendet er sich gegen alle diejenigen, die den PATRIOTISCHEN ukrainischen VATERLANDSVERTEIDIGERN einen Sieg in ihrem VERTEIDIGUNGSkrieg gegen Russland wünschen. Derartige verbale Unterstützung FÜR DAS OPFER verteufelt dieses Produkt der DDR-Propaganda, der unterbewusst zweifellos Russland mit der 'ruhmreichen Sowjetunion' gleichsetzt, als
"Sprachrohre von Ihnen [gemeint offenbar: der Bundesregierung], der Rüstungsindustrie und der ehemaligen Besatzer aus Amerika. ..... Es gibt wieder nur einen Gewinner, und dieser Gewinner heißt USA. ..... die beschworenen Bündnisverpflichtungen aus dem Kalten Krieg haben nicht das Ziel, Frieden wiederherzustellen. Sie wollen das größte Land der Welt, eine Atommacht, politisch zerschlagen."
Mit anderen Worten: Die Bundesregierung, die Rüstungsindustrie und die Amis sind für Chrupalla die Kriegstreiber. Einem Romantitel von Franz Werfel folgend könnte man diese Äußerungen des Patriotenverräters Tino Chrupalla kommentieren mit "Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig".

Was anderes sind solche Einlassungen, wenn nicht die unterwürfigste Pinselschwingerei für Putins Propagandazwecke? 
Insoweit macht sich Chrupalla mit großen Teilen der LINKEN (um Sahra Wagenknecht), gemein, deren undifferenzierter Antiamerikanismus selbst auf dem linken Portal "jungle.world" scharf kritisiert wird:
"Als die Bundesregierung ankündigte, Leopard-Panzer an die Ukraine zu liefern, schrieb die [linke] Bundestagsabgeordnete Sevim Dağdelen auf Twitter: »Die USA schicken Deutschland wie einen Vasallen ins Feuer. Entscheidung der Ampel auf Geheiß Washingtons bereitet Deutschland den Weg in den Krieg.« Aussagen dieser Art sind ebenso auf rechten oder verschwörungstheoretischen Protesten zu hören. Diese sind auch durch russische Propaganda beeinflusst, die Russland als Opfer der von den USA ausgehenden antirussischen Politik des Westens darstellt. Der russische Präsident Wladimir Putin sprach in einer Rede vor einem Jahr von den westlichen Ländern als dem »Imperium der Lügen«. Im Bild einer nach weltweiter Herrschaft strebenden bös­artigen Macht, die mit verschiedenen als bedrohlich wahrgenommen gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft wird, zeigt sich die Bedeutung des Antiamerikanismus für die Proteste."

Seine ebenfalls in dieser Rede aufgestellte Behauptung, der Westen wolle im (und mittels des) Ukrainekrieg(es) Russland "politisch zerschlagen" plappert Putins Papagei seinem Herrn und Meister aus Moskau nach. "Putin attackiert den Westen und schürt Zerfall-Angst bei Russen" heißt es z. B. in diesem Medienbericht vom 27.02.2023 (oder jenen vom 26.02.), also kurz vor Chrupallas Rede.
Es gibt jedoch keine einzige Stellungnahme von verantwortlichen Politikern, die eine derartige (ohnehin unrealistische) Zielsetzung beinhalten würde. Ganz im Gegenteil erfährt man in dem genannten Artikel: 
"Briten, Franzosen und Amerikaner versichern ....., Russland nicht zerstören zu wollen."
Wer einen Sieg der Ukraine wünscht, der wünscht sich eine Wiederherstellung des Landes in seinen gerade auch von Russland (im Budapester Memorandum) völkerrechtlich verbindlich garantierten Grenzen; kein Mensch erwartet (oder erhofft sich) insoweit an einen Durchmarsch der ukrainischen Truppen bis zur Beringstraße. 
Obskure Medien wie die Schweizer WELTWOCHE behaupten zwar das Gegenteil (z. B. in einem Kommentar vom 22.11.2022); als "Beweise" müssen dann aber immer wieder uralte persönliche Meinungsäußerungen Personen herhalten, die nicht direkt in der politischen Verantwortung standen. Oder in Medien geäußerte Meinungen von Privatpersonen.  

Zwar hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Begriff "zerschlagen" verwendet (und die einschlägigen Meldungen datieren sogar vom 01.03.2023). Aber nicht für Russland als Staat, sondern für das System des Kriegsverbrechers Wladimir Putin. Insoweit verkündet er: "Wir werden dieses gesamte russische völkermörderische System - von den Rädchen bis zu den Architekten - zerschlagen und vor Gericht bringen“. 
Derartige Sprüche sind einigermaßen großspurig, aber doch innenpolitisch nachvollziehbar: Selenskyj muss einfach alle Register ziehen, wenn sein Land überhaupt eine Chance haben soll, sich des übermächtigen Nachbarn zu erwehren. Und, wie gesagt: Die Täternation ist Russland; die Ukraine ist das OPFER. Diesem muss man man, sozusagen analog zur "Überschreitung der Notwehr" (§ 33 StGB), auch ein Recht auf heftige Reaktionen zubilligen. (Was natürlich nicht heißt, dass wir diese Ziele - oder überhaupt die ukrainischen Positionen - unbesehen übernehmen müssten.)

Und beispielsweise die amerikanische Fachzeitschrift "Foreign Policy" (Außenpolitikmag durchaus ein einflussreiches Organ sein. Aber sie ist KEIN Regierungsorgan. Und ihr (in der FR vom 15.03.2023 ins Deutsche übersetzter) Artikel "Warum Russland der Verlierer des Ukraine-Kriegs sein wird" stellt keinerlei Forderung auf, Russland zu zerschlagen (oder auch nur Putin abzusägen). Sondern erläutert, aus welchen Gründen Putin selber mit seinem Überfall auf die Ukraine seinem eigenen Land geschadet hat - und sogar nach einem Ende des Krieges noch auf lange Sicht schaden wird.

Es ist selbstverständlich legitim, wenn man auch in diesem Konflikt nicht sturheil auf das Völkerrecht setzt und sich nicht bedingungslos auf eine der beiden Seiten stellt, sondern Politik als die "Kunst des Möglichen" begreift. Und Überlegungen anstellt, die auf einen möglichst DAUERHAFTEN Frieden zielen. Für mich gehört dazu beispielsweise die Überlegung, Russland die Krim zu belassen. Das ist nicht "gerecht" im rein juristischen Sinne (und wird die Ukrainer wenig erfreuen). Völkerrechtlich gehört die Halbinsel eindeutig zum ukrainischen Staat; das hatte, wie oben gesagt, Russland seinerzeit sogar schriftlich anerkannt.
Auf er anderen Seite war allerdings die Krim in den letzten ca. 300 Jahren eng mit Russland verbunden, nicht mit der Ukraine, die damals überhaupt kein eigenständiger Staat war. Die Mehrheit der jetzt auf der Krim lebenden Bevölkerung sind Russen. Und Chruschtschows dubioses Verschenken der Krim an die Ukraine (1954) war, aus heutiger Perspektive betrachtet, das reinste Gaunerstück gegenüber Russland und den Russen. Nur war dieser Rechtsakt DAMALS, unter dem Status der Sowjetunion, relativ bedeutungslos. Die Schenkung war zwar ein einseitiger Akt und wahrscheinlich auch nach damaligem sowjetischen Recht illegal. Aber selbst wenn nicht kann man m. E. durchaus davon ausgehen, dass diese Schenkung überhaupt nur "rebus sic stantibus" Gültigkeit haben, also nur unter der Prämisse einer unter russischer Vorherrschaft vereinten Sowjetunion gelten sollte.
Tatsächlich hatte sich der Westen de facto mit der Annexion der Krim durch Russland im Jahre 2014 auch längst abgefunden; die deswegen gegen Russland verhängten Sanktionen waren wohl nicht wirklich gravierend. Dass dieses Thema nunmehr überhaupt erneut ernstlich aufs Tapet kommt, das hat sich der Kriegsverbrecher Wladimir Putin einzig und allein selber zuzuschreiben.
Wir (Deutschland und der Westen) haben durchaus ein RECHT, uns im Ukrainekrieg einzumischen und unsere Interessen auch gegenüber dem Opferland zu vertreten. Und schon jetzt müssen wir im Auge behalten, dass wir irgendwann auch mit Russland wieder normal koexistieren wollen: Genau so, wie die Alliierten uns Deutsche, die wir weitaus schlimmere Verbrechen begangen hatten als Putin jetzt in der Ukraine, wieder in die Völkergemeinschaft aufgenommen haben.
Unser Recht (und sogar eine Pflicht) zur diplomatischen Einmischung ergibt sich aus unseren Waffenlieferungen und Zahlungen an die Ukraine. Wer sich allerdings da raushalten will, der möge der Ukraine doch bitte auch keine Ratschläge erteilen!


Wirklich JEDER weiß, dass die Ukraine sofort am Ende wäre, würde der Westen ihr weitere Waffenlieferungen verweigern. Wer das als Politiker fordert, der WILL ganz offenkundig genau dieses Ergebnis, d. h. der schlägt sich - was immer er behauptet - voll und ganz auf die Seite des Aggressors Russland. Genau das ist die Stellung der AfD, wenn sie Waffenlieferungen ablehnt: Weil das "nicht unser Krieg" sei.
Und diese Ablehnung beschränkt sich keineswegs auf deutsche Waffenlieferungen. Wer (wie Chrupalla in seiner BT-Rede) behauptet, dass die "ehemaligen Besatzer" USA [Russland war kein "Besatzer"? Oder ein ganz lieber?] der einzige Gewinner des Konflikts seien und in diesem Krieg das Ziel verfolgten, Russland politisch zu zerschlagen, der kritisiert auch DEREN Waffenlieferungen.

Russische Lügenpropaganda plappert Putins Pinselschwinger auch mit dieser Behauptungen nach:
"Wir finanzieren ..... den US-amerikanischen Lend-Lease Act aus den Steuergeldern unserer Bürger .....".
Ein solches Gesetz ("Act"), das die Ukraine zur Rückzahlung bestimmter amerikanischer Hilfen verpflichten würde, existiert zwar. Nur ist es, wie der Mitteldeutsche Rundfunk in einem Bericht vom 18.01.2023 dargelegt hatte, bislang noch gar nicht angewendet worden. Zumindest bis zum 11.04.2023 (und damit auf jeden Fall im Zeitpunkt von Chrupallas Bundestagsrede) hat sich daran auch nichts geändert.
Aber vielleicht hat ihm ja der russische Botschafter bei einem von Chrupallas Besuchen diesen Floh ins Ohr gesetzt? Und der hat die "Information" ungeprüft nachposaunt: sie kommt doch schließlich von seinen Freunden?

Die Medienreaktionen auf Chrupallas antiamerikanische und pro-putinistische Hetzrede vor dem Bundestag hielten sich in Grenzen. Soweit ich das mitbekommen habe, hatte lediglich die WELT einen eigenständigen Artikel dazu veröffentlicht (der jedoch kostenpflichtig ist und dessen Inhalt ich daher nicht kenne):


III. PUTINS DEUTSCHER EINFLUSSAGENT BUCKELT NACH OBEN UND TRITT NACH UNTEN - SOGAR AUF EINEN AFD-FRAKTIONSBESCHLUSS

Jedoch hatten die trotz allem noch in der AfD verbliebenen (und somit mehr als ich leidensfähigen😉) Vernünftigen die Schnauze nunmehr gestrichen voll von den Eskapaden der Putin-Lobbyisten (zu denen übrigens neben Chrupalla auch Alexander Gauland gehört).
Wohl am 29.03.2023 (die beiden u. g. Medienberichte datieren vom 30.03.) fasste die AfD-Bundestagsfraktion auf den Antrag einiger Fraktionsmitglieder hin einen Beschluss, der sich gegen eine "kritiklose Übernahme russischer Positionen" zum Ukrainekrieg wendet und in dem es u. a. heißt (meine Hervorhebung)
"Zu einer ausgewogenen Betrachtung des Ukrainekriegs gehört auch, festzustellen, dass westliche Politik die Eskalation in der Ukraine begünstigt hat. Gleichzeitig ist der russische Angriff auf die Ukraine, der durch die Fehler westlicher Politik nicht zu rechtfertigen ist, klar zu verurteilen."
Sowie weiter:
"Berechtigte Kritik an der US-Außenpolitik befürworten wir, plumpe, antiamerikanische Reflexe jedoch nicht.
Veröffentlicht hat diesen Beschluss die JUNGE FREIHEIT; die Berliner Zeitung bringt einige komplementäre Informationen über die parteiinternen Hintergründe, die zu diesem Beschluss geführt haben. 
In beiden Berichten erfährt man, dass der Partei- und Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla zugestimmt hatte:
"Auch Chrupalla habe sich für das Papier ausgesprochen, heißt es" (BZ).
"Partei- und Fraktionschef Tino Chrupalla unterstützte den Vorstoß nach JF-Informationen ebenfalls" (JF).
Die Fraktion selbst hat diesen Beschluss NICHT öffentlich gemacht. Das indiziert, dass Chrupalla von vornherein keinerlei Absicht hatte, sich daran zu halten: Eine Beruhigungspille für die parteiinternen Kritiker - und ansonsten drauf geschissen! 

Dass sich Putins Pinselschwinger den Teufel um den AfD-Fraktionsbeschluss schert und wie er weiterhin ungeniert als Stimme seines Moskauer Herrn die rabiate antiamerikanische Propagandaschleuder macht, belegt beispielsweise sein Facebook-Eintrag vom 13.04.2023:
"Taiwan darf nicht wie die Ukraine westlichen Interessen geopfert werden.
Auf welche Weise wird die Ukraine "westlichen Interessen geopfert"? Nun, offenbar durch die Waffenlieferungen, die es der Ukraine ermöglichen, sich gegen den Aggressor zu wehren. DAS passt dem pseudopatriotischen Pinselschwinger ganz und gar nicht.
Sollen sich doch die Ukrainer, genau wie er das, ob die nun wollen oder nicht, von den Taiwanesen fordert ("Die AfD stehe zur Ein-China-Politik, wonach auch Taiwan zur Volksrepublik gehöre" heißt es im Vorspann zum DLF-Interview), doch gefälligst Putins Willen fügen! Wer den ukrainischen Patrioten helfen will, ihr Vaterland zu retten, den diskreditiert der Riesenstaatsmann Chrupallamann aus dem Tal der Ahnungslosen als skrupellosen Verfechter westlicher Interessen. Wo kämen wir da auch hin, wenn jeder kleine Kroppzeug-Staat für sich reklamieren wollte, was doch nur großen Ländern (insbesondere selbstverständlich Deutschland!) zukommt: SOUVERÄN sein zu wollen? 

Ebenso geht Chrupallas Verachtung für die Ukraine und deren heldenhafte patriotische Vaterlandsverteidiger aus einem Interview vom 15.04.2023 im Deutschlandfunk hervor, wo er Truppenmobilisierungen des Aggressors mit solchen des Überfallenen auf ein und dieselbe Stufe stellt - und die Schuld am weiteren Blutvergießen kackdreist dem Opfer zuschiebt:
"Ich denke, die Rekrutierung ist die gleiche im Prinzip oder sogar noch eine größere Rekrutierung, die es zum Beispiel in der Ukraine gibt, die ja von der Regierung Selenskyj auch betrieben wird, die natürlich auch fast eine gesamte Generation dahinraffen lässt, eine junge Generation von Männern".*
Mit anderen Worten: Der üble Schuft Selenskyj verheizt seine ukrainischen Mitbürger mutwillig als Soldaten im Krieg gegen Russland! Noch bösartiger und widerlicher kann Putinisten-Hetze kaum werden.
* Zum Zusammenhang: Chrupallas o. a. Äußerung waren von seiner Seite die Forderung nach Friedensverhandlungen im Ukrainekrieg vorausgegangen ("dieser Krieg muss ..... so schnell wie möglich auf dem Verhandlungswege in einer Form von Diplomatie verhindert [gemeint: beendet] werden"). Und seitens der DLF-Interviewerin Nadine Lindner der Einwand, dass der Kreml gar nicht zu Verhandlungen bereit sei ("Der Kreml-Sprecher, Dmitri Peskow, ist im März erst noch mal gefragt worden, wie er denn zu Verhandlungen steht, und er ..... hat gesagt, nein, er sieht im Moment diese Möglichkeit nicht. Die Ziele Russlands seien nur militärisch zu erreichen". Ergänzend wies sie darauf hin, dass Russland weitere große Rekrutierungen vorbereite ("in Russland ein neues Gesetz ....., was es jetzt einfacher macht, junge Männer zu rekrutieren, digital zu rekrutieren".
Die o. a. Erwiderung ist damit auch ein Ausweichen Chrupallas vor einer kritischen Erörterung des mangelnden Friedenswillens seines Kreml-Kumpels.

Unter dem 03.04.2023 brüstet er sich auf Facebook damit, dass er auf einer AfD-"Friedensdemo" in Weißwasser "die Kriegstreiber" angeprangert habe. Dass damit ist nicht etwa der Aggressor Putin gemeint sein kann ergibt sich schon daraus, dass Chrupalla sich im gleichen Atemzug zugute hält, "kritisch die Rolle Polens und der USA im Ukraine-Krieg" hinterfragt zu haben: Auch hier hat er den KRIEGSVERBRECHER PUTIN komplett in Frieden gelassen!
Bereits in einem Facebook-Post vom 06.03.2023 hatte Putins verlogener Friedens-Mephisto den deutschen Bundeskanzler als einen der angeblichen "Kriegstreiber" identifiziert: "der Kanzler ist in der Eskalationslogik einer Kriegstreiberei gefangen". Gegen Putin auch dort kein böses Wort!

Im Vergleich zu den Bundestagsdebatten vom 27.2. und 2.3.2022 hat Chrupalla seine feindselige Einstellung gegenüber dem Westen und seine "plumpe[n], antiamerikanische[n] Reflexein keinster Weise geändert. Schon am 27.02.22 hatte er (implizit) die Putin-Propaganda von der aggressiven NATO nachgeplappert. Zur Feststellung des CDU-Vorsitzende Friedrich Merz: "Herr Putin, Sie sind und waren von der NATO nie bedroht; das wissen Sie auch" vermerkt das Plenarprotokoll 20/19 (S. 1356) den Zwischenruf von "Tino Chrupalla [AfD]: Ach was!".

Völlig unabhängig von der sachlichen Richtigkeit ist es einfach nur lächerlich, wenn ausgerechnet der Rechtsverächter Chrupalla nicht etwa dem Kriegskriminellen Putin, sondern unserem Bundeswirtschaftsminister (dessen Fan ich nicht bin!) in einem Facebook-Eintrag vom 05.04.2023 vorwirft (meine Hervorhebung):
"Mit seinen Sanktionsdrohungen [gegen Drittländer, welche die westlichen Sanktionen gegen Russland unterlaufen] tritt [Robert] Habeck die Grundsätze des Völkerrechts mit Füßen."


Besonders unverschämt (allerdings schon VOR dem Fraktionsbeschluss gepostet) ist sein Facebook-Eintrag vom 25.03.2023, wo Chrupalla den Ukrainern verklickert, dass ihr Wohl und Wehe und ihre territoriale Integrität dem Westen angeblich schnurzpiepegal seien, und sie sich (im Ergebnis) unseren Interessen zu unterwerfen hätten (die Chrupalla ohne weiteres mit denen Putins gleichsetzt; Hervorhebung von mir):
"Die Bürger und Politiker der Ukraine müssen endlich erkennen, dass das Wohl und die territoriale Integrität ihres Landes nicht für alle westlichen Politiker oberste Priorität haben."
Der zugehörige Bildtext geht noch weiter: "Präsident Selenskyj muss Wohl der Ukraine verfolgen". Das ist genau jene dreiste Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines fremden Landes, wie Meister Chrupalla sie zuverlässig immer dann anprangert, wenn andere die russische oder chinesische Regierung kritisieren. Aber gegenüber den "Kleinen" nimmt er sich ungeniert derartige Einmischungen heraus. Das ist genau jener miese Menschentypus, der "nach oben buckelt und nach unten tritt".
Und was geht dieser Krieg den Kleister-Pazifisten überhaupt an? Schließlich hatte er doch (z. B.) in seiner o. a. Bundestagsrede vom 02.03.23 festgestellt, dieser Konflikt sei "nicht unser Krieg". Warum hält er sich dann nicht ganz raus, sondern stellt sich unverblümt auf die Seite des VERBRECHERISCHEN AGGRESSORS und drischt sogar noch dreist auf das Opfer ein?
Pikant ist auch, was er im Satz davor mitgeteilt hatte:
"US-Außenminister Antony Blinken schließt derweil nicht aus, dass die Grenzen der Ukraine bei kommenden Friedensverhandlungen zur Disposition gestellt werden."
Das bedeutet ja, dass die von ihm ständig als Kriegstreiber verleumdeten USA ebenfalls Frieden wollen. Dass er es nicht nötig hat, die von ihm weitergeleiteten Informationen mit entsprechenden Linkhinweisen zu unterlegen, versteht sich von selbst. Offenbar bezieht er sich auf den z. B. im ZEIT-Bericht vom 24.03.2023 mitgeteilten Sachverhalt:
"US-Außenminister Antony Blinken schließt langfristig Verhandlungen über die künftigen Grenzen der Ukraine nicht aus. Die Entscheidung darüber liege aber bei den Ukrainern, [sagte Blinken]." 
Letztere Einschränkung mochte Chrupalla seinen Lesern offenbar nicht zumuten. Wo kämen wir da auch hin, wenn Politiker das Stimmvieh als Debattenpartner ernst nehmen und ihm erlauben wollten, sich seine eigene Meinung zu bilden?

Für die Ukrainer nimmt sich Chrupalla das Recht heraus, als deren Vormund zu aufzutreten. "Mögliche Lösungen setzen Zugeständnisse auf beiden Seiten voraus" hatte er bereits in einer Bundestags-Sitzung vom 27.02.2022, also nur drei Tage nach Putins Überfall auf die Ukraine, dekretiert (Plenarprotokoll 20/19).
Und in dem o. a. Facebook-Beitrag heißt es jetzt:
"das Interesse der Ukrainer muss sein, den Krieg und das Sterben so schnell wie möglich zu beenden".
Warum sagt er das nicht zum großen Paten Putin? Liegt eine Beendigung des Krieges nicht auch im russischen Interesse?
"Unsere [deutsche] Aufgabe ist es nicht, die Welt zu belehren" sagte der geniale Interessen-Unterstreicher Tino Chrupalla am bei einer Rede vom 15.04.2023 in Nürnberg. In Wahrheit meint er freilich mit "Welt" nur die großen Länder, denen Deutschland nicht beikommen kann: Vor denen wirft er sich so sklavisch wie nur irgendein Höfling eines orientalischen Despoten in den Staub! Die Ukraine dagegen (wie übrigens auch Taiwan) belehrt er hemmungslos und mit Begeisterung. 
Von den Ukrainern fordert er auch frisch-fröhlich die von ihm ansonsten regelmäßig verteufelte "wertegeleitete Politik", indem er die sie auffordert, doch gefälligst nicht mehr für ihr Land sterben zu wollen, sondern den Frieden (als höchsten Wert) anzustreben. In Wahrheit stört ihn an der Kampfbereitschaft der ukrainischen Patrioten nur der Umstand, dass der Krieg eine Fortführung des deutschen "business as usual" mit Russland verhindert. 
Immerhin könnte Chrupalla, WENN er es denn könnte, dies als ein Exempel dafür sehen, dass interessengeleitete und wertegeleitete Politik durchaus zusammenfallen können. (Oder zumindest, dass man "Werte" - z. B. den Frieden - oftmals trefflich vorschieben kann, wenn es, wie ihm hier, in Wahrheit nur darum geht, aus schamlosem Egoismus auf vitalen Interessen eines schwächeren Landes brutal herumzustiefeln.)


Wiederum NACH dem Beschluss der AfD-Bundestagsfraktion (29.03.23 - s. o.) kam es zu einem Vorgang, der auf den ersten Blick wie das übliche banale politische Fingerhakeln aussieht, bei näherem Hinsehen jedoch einen erschreckenden Einblick in Chrupallas politisch-moralische Verkommenheit gewährt.

Hintergrund war eine geplante Generalsanierung dessen, was amtlich als "Deutsche Botschaft Moskau – Residenz" bezeichnet wird (verständlicher spricht man von der "Residenz des deutschen Botschafters"). Bei diesem Gebäude handelt es sich um eine große Moskauer Stadtvilla vom Beginn des 20. Jahrhunderts im Stil der Neorenaissance (eine wirklich hübsche Hütte😁!). Dort wohnt und repräsentiert der deutsche Botschafter in Moskau (Foto eines Empfangszimmers).
(Die eigentlichen Botschaftsgebäude liegen an einer ganz anderen, weit entfernten Stelle und sind die üblichen modernen, also gesichtslosen Funktionsbauten: vgl. die Abbildung zum einschlägigen Wikipedia-Eintrag - oder auf FOCUS, wo man den Unterschied zwischen Botschaft und Botschafts- oder Botschafter-Residenz offenbar nicht kennt). 

Über dieses Bauvorhaben berichte das Portal t-online am 19.04.2023: "In Putins Hauptstadt. Baerbock stoppt Sanierung der Botschafter-Residenz in Moskau":
" 'Die Baumaßnahme zur Generalsanierung der Residenz in Moskau ist aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vorerst bis Ende Juli 2023 pausiert', heißt es aus dem Auswärtigen Amt auf Nachfrage von t-online. 'Zu gegebener Zeit wird geprüft, ob die Baumaßnahme wieder aufgenommen werden sollte'."
Laut diesem Bericht sollte
"die Villa ..... barrierefrei umgebaut sowie der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden. Außerdem sollen die Technik im Gebäude modernisiert, die Gartenanlagen neu gestaltet und Feuchtschäden beseitigt werden."
Der Projekt-Webseite zufolge war eine "Restaurierung der Innenräume" geplant. Unter "Nächste Schritte" steht dort: "Der Beginn der Grundsanierung ist derzeit unbekannt."

Blitzschnell zog Tino Chrupalla seinen (verbalen) Colt und schoss, wie oben verlinkt, aus der Hüfte gegen die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Hervorhebungen jeweils von mir):
 
" 'Hier werden die Auswirkungen der feministischen Außenpolitik deutlich', sagte Chrupalla t-online. 'Frau Baerbock benimmt sich wie eine Elefant*in im Porzellanladen. Fortwährend bricht sie Brücken ab und beschädigt unser Ansehen im Ausland'." Und weiter: "Wir brauchen interessengeleitete Zusammenarbeit auf Augenhöhe und dürfen nicht mit erhobenem Oberlehrerzeigefinger durch die Welt gehen."

Zunächst eine Vorbemerkung zum t-online "Zitat": Mit Gendersternchen ("Elefant*in") hat Tino Chrupalla ganz bestimmt NICHT gesprochen. Die Zeitgeist-Journaille mag gendern wie sie will (wir müssen uns solche Artikel ja nicht antun). Aber bitte NICHT in einer wörtlichen Zitierung: DAS ist eine FÄLSCHUNG!

Grundsätzlich bin auch ich alles andere als ein Fan vom Netzspeicher-Lenchen (oder von "feministischer Außenpolitik"). Und auch ich betrachte ihre Entscheidung als fragwürdig. Den Russen kann es herzlich gleichgültig sein, ob die Gebäudetechnik veraltet ist und sich Feuchteschäden ausbreiten: Die wohnen nicht drin. Und wenn der Brandschutz versagen sollte, dann sind es nicht die bösen Russen, die in der Flammenhölle gebraten werden👿, dann schmoren dort die deutschen Staatsbediensteten, denen gegenüber die Außenministerin ihre Fürsorgepflicht verletzt hätte. Weil diese Protestgeste lediglich "uns" selber trifft, ist sie eine fehlgeleitete und dumme Symbolpolitik und nur als Ausfluss einer Einstellung zu begreifen, wie sie Fabian Schmidt-Ahmad in einer fulminanten Analyse als säkularisierte Form des "Priesterbetrug[es]" entlarvt (JUNGE FREIHEIT 26.03.23; zum Begriff vgl. Wikipedia und Philosophielexikon).

Indes: Jene Art der Kritik, wie sie der AfD und AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag und Bundesvorsitzende der Partei vom Stapel lässt, ist teils sachlich falsch, teils ungeheuerlich.

Eindeutig falsch ist es, die Entscheidung als Auswirkung einer feministischen Außenpolitik zu sehen: Welcher Zusammenhang insoweit bestehen sollte, das weiß wohl nur der Herr Chrupalla selber.

UNGEHEUERLICH ist es, die mit Baerbocks Entscheidung beabsichtigte Kritik an Russland als "Oberlehrerzeigefinger" abzuqualifizieren.

Zunächst einmal würde der "Oberlehrer" auf Chrupalla selbst zurückfallen. 
Wer eine Resolution mit der Formulierung unterschreibt, dass "der russische Angriff auf die Ukraine, der durch die Fehler westlicher Politik nicht zu rechtfertigen ist, klar zu verurteilen [ist]", der agiert aus Moskauer Sicht selber als "Oberlehrer". Zweifellos um gegenüber seinem Moskauer Meister nicht als ein solcher dazustehen, hat Chrupalla als Fraktionsführer diese Fraktionsresolution nicht offiziell veröffentlichen lassen. Dass er sie überhaupt mitgetragen hat, kann er, wenn ihn der russische Botschafter das nächste Mal zum Rapport einbestellt,* hinlänglich erklären: Angesichts der Fraktionsmehrheit konnte er diesen Schritt nicht vermeiden; bei einer Ablehnung hätte man ihn sofort als Putinisten entlarvt.
* Keineswegs lügt Chrupalla, wenn er behauptet, mit den Russen "auf Augenhöhe" zu kommunizieren: Im Staube am Boden liegend, adoriert er deren Hühneraugen.

Besonders ungeheuerlich ist aber der Kontrast zwischen dem hohen Friedenspathos in seiner Bundestagsrede:
"..... wir haben wieder Krieg in Europa. Das bestürzt mich als Politiker, als Bürger Deutschlands und als Familienvater zutiefst"
und der Banalisierung des russischen Überfalls (und den mittlerweile Hunderttausenden von Toten und Verletzten), den man doch bitte nicht mittels "Oberlehrerzeigefinger" verurteilen möge!
Die (lächerliche) Baerbock-Geste gegenüber Moskau bestürzt also diesen angeblich so tief im Herzen friedensbewegten Familienvater weitaus mehr, als die Friedensverletzung durch seine Putin-Ikone und deren zahllose Opfer! Mit dieser unbeabsichtigten Aufdeckung dessen, was ihn WIRKLICH umtreibt, entlarvt sich Chrupalla als elender Heuchler und Schmierenpolitiker, der dem Blockparteien-Pack jedenfalls in dieser Disziplin in nichts nachsteht. 


Dass er allerdings von russischen Plänen nichts gehört hat, eine prorussische Koalition (sozusagen eine "Querfront") zwischen Sahra Wagenknecht und der AfD zu schaffen: das glaube ich Chrupalla unbesehen! SO läuft das Zusammenspiel zwischen ihm und dem Kreml ganz sicher nicht ab, dass Putin ihn in seine Pläne einweihen würde. Dem Kriegsverbrecher im Kreml reicht es völlig aus, wenn er auf verschiedenen Ebenen Strippen ziehen kann - und wenn Chrupalla dem deutschen Volk russische Propaganda serviert. 
Genau das aber tut dieser nach wie vor, sogar entgegen einer von ihm selber unterstützten Resolution seiner Bundestagsfraktion!

Objektiv betrachtet (also unabhängig davon, ob er ggf. Kompensationen dafür erhält oder nicht) agiert Tino Chrupalla als Einflussagent Putins. Ja, Frieden will Chrupalla wirklich schaffen in diesem Krieg. Und in der Tat ist die von ihm geforderte Verweigerung von Waffenlieferungen an die Ukraine das allerbeste Mittel, um schnellstmöglich Frieden zu erzwingen. Freilich einen russischen SIEGFRIEDEN mit einer Unterjochung der Ukraine!

Es mag ja gerne sein, dass pazifistische Einfaltspinsel diese Zusammenhänge nicht begreifen. Aber auch wenn er nicht die hellste Kerze auf der Torte ist: SO DUMM kann nicht einmal Tino Chrupalla sein, dass er diese Konsequenz nicht sieht. Und wer als Politiker diese zwangsläufige Folge kennt, der nimmt sie nicht nur billigend in Kauf: Der WILL einen Sieg Russlands über die Ukraine.

Das ist starker Tobak, aber Chrupalla hält sowieso nichts von Werten in der Politik; für ihn ist das Ganze ein brutales Machtspiel, das einzig und allein von eigenen Interessen geleitet wird: 
"Indien, Brasilien oder China ..... verstecken[!] sich nicht hinter einer wertegeleiteten Politik" hatte er in seiner o. a. Bundestagsrede gesagt. Da haut er doch dem Putin die ukrainischen Patrioten gerne in die Pfanne, weil das vermeintlich in unserem Interesse liegt. 
Selbstbestimmung? Brauchen wir Deutschen dringend, indem wir uns von Amerika abnabeln!
Die Freiheit der Ukrainer dagegen interessiert Chrupalla nicht: Macht bricht Recht! 
Außer es geht um Taiwan: DORT beruft er sich in dem o. a. DLF-Interview auf die UN-Resolution 2758 von 1976, um die Taiwanesen gegen ihren Willen unter das Joch des kommunistischen China zu pressen. Wer dagegen das Selbstbestimmungsrecht der Taiwanesen unterstützt, der treibt lt. Chrupalla "eine Spaltung herbei".
Was also für seine Deutschen ein heiliges Recht ist, ist dem ukrainischen (und dem taiwanesischen) Staatenkroppzeug noch lange nicht billig.
 
Primitiver und rechtsferner geht es kaum; dümmer freilich auch nicht. 
Denn dass diese Einstellung dort auf uns selber zurückschlagen kann, wo WIR die Schwächeren sind, das reflektiert er überhaupt nicht. "Werte" lehnt er insoweit ab; für ihn ist die Welt ein darwinistischer Kampfplatz von Staaten, bei denen Macht vor Recht geht. 

Weil Chrupalla zumindest außenpolitisch ein ziemlicher Einfaltspinsel ist, hält er die deutschen Interessen für identisch mit dem, was sich seinem kurzsichtigen Blick so darstellt (und auf kurze Sicht manchmal sogar wirklich in unserem Interesse liegen mag). Freilich muss Deutschland als relativ kleines und schwaches Land bei einer TIEFEREN Betrachtung jedes nur denkbare Interesse daran haben,
  • eine Vergrößerung Russlands um den größten nichtrussischen Staat Europas zu verhindern sowie
  • immer und überall einzufordern, dass die internationalen Beziehungen REGELGEPRÄGT sind und bleiben. Denn für kleine Länder (zu denen, im Vergleich zu den Weltmächten, auch Deutschland gehört!) ist eine wertegeleitete Außenpolitik diejenige Form von Politik, die den WOHLVERSTANDENEN (anstatt den bloß vordergründigen, jedem Stammtischbesucher verständlichen) deutschen Interessen bestmöglich dient! Aber das erschließt sich seinem schlichten Gemüt nicht.
Und wer garantiert uns eigentlich dafür, dass er nicht die Ebene der Individuen nach demselben Prinzip beurteilt - und auch dort entsprechend handelt? Mit Lügen hat er schon mal keine Probleme.

In seiner Bundestagsrede vom 27.02.2022 (Plenarprotokoll 20/19) hatte Chrupalla gesagt: "Ein neues Wettrüsten lehnen wir ab. Deswegen: Diese 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr, Herr Scholz, sind wirklich irre." Er hatte also völlig eindeutig das Sondervermögen der Bundeswehr nicht aus finanziellen Gründen abgelehnt, sondern ("deswegen"), weil es angeblich zu einem neuen Wettrüsten (gegen Russland) führen würde. 
Später hatte sich Chrupalla jedoch damit herausgelogen, dass sich die Worte „wirklich irre“ lediglich auf das Konstrukt des Sondervermögens und die dadurch ansteigende Neuverschuldung Deutschlands bezogen hätten.

So muss ich denn verzweifeln, weil ich bezweifeln muss, dass unser Land bei derartigen "Patrioten" (Chrupalla ist keineswegs der Einzige in der AfD mit einer derart dumpfbackigen Einstellung) wirklich in besseren Händen wäre als in jenen der herrschenden konsensfaschistischen Deutschland-Destruenten. 
Wir haben, scheint mir, unter den deutschen Parteien eine Wahl nur zwischen Pest und Cholera.


IV. KILLERCHIPS FÜR DEN KRIEGSVERBRECHER? WARUM TINO CHRUPALLA EIN MÖCHTEGERN-MORDHELFER AN DEN UKRAINERN IST

Geht man nach ihrer "Friedensinitiative", dann müsste die AfD die Sanktionen eigentlich befürworten. 
In diesem Papier behandelt sie die Handelsbeschränkungen als (nützliche) Verhandlungsmasse, indem sie eine "Schrittweise Aufhebung der gegen die Russische Föderation gerichteten Sanktionen" (Zug um Zug gegen andere friedenssichernde Maßnahmen) fordert.
Doch auch hier praktiziert die Partei blanke Heuchelei: Die AfD-Landesverbände wie der Parteivorsitzende fühlen sich in keinster Weise an das gebunden, was sie dem deutschen Stimmvieh als ihre politische Weisheit vorspiegeln. Sie fordern vielmehr eine SOFORTIGE - bedingungslose - Aufhebung der Sanktionen.

Für Putins Papagei Tino Chrupalla lässt sich das z. B. anhand folgender Äußerungen belegen:
Und im DLF-Interview vom 15.04.2023 sagt er:
"..... als es Nord Stream gab, hat Deutschland und Russland beziehungsweise hat Deutschland und die Bundesregierung auf viele Unternehmen Sanktionen durchgesetzt, wo man natürlich keine Lieferung durch Gas mehr geben konnte. Also Deutschland ist der Verursacher, nicht Russland in diesem Fall.
Er geht also (sicherlich zu Recht) davon aus, dass Russland erst dann wieder Erdgas liefern wird, wenn Deutschland seinerseits die Lieferverbote für andere Güter (also die "Sanktionen") aufhebt. Das würde freilich unter anderem elektronische Chips betreffen, die Russland dringend benötigt, um unter anderem seine Waffenproduktion zu steigern. Aktuell braucht Russland diese Waffen, um ukrainische Soldaten abzuschlachten und einen russischen Sieg über das kleine Land zu erringen. (Wobei Chips nicht die einzigen Produkte sind, welche der Westen liefern könnte und die zur Erreichung von Putins Ziel hilfreich sind. Nützlich wären insoweit z. B. auch Eisenbahnwaggons, Lkws oder Flugzeuge.) 
Der "Mann auf der Straße" macht sich über solche Zusammenhänge keine Gedanken; einem führenden Politiker unterstelle ich allerdings, dass er um diese Folgewirkungen einer Sanktionsbeendigung weiß. Und wenn er das weiß, dann WILL er das auch.

In diesem Sinne ist die Schlussfolgerung legitim, dass der edle Friedensfreund aus dem Tal der Ahnungslosen ein völlig hemmungsloser, nur durch äußere Umstände verhinderter, Möchtegern-Mordhelfer des  Kremlkriminellen Massenmörders Wladimir Putin ist.
Oder will der Herr Chrupalla geltend machen, dass er zu einfältig ist, um diese Folgewirkung seiner Forderungen zu überschauen? 
Dann wäre er freilich auch zu doof, um eine Partei und eine Bundestagsfraktion zu führen und überhaupt als Volksvertreter im Bundestag zu hocken.
SO VIEL Ignoranz unterstelle ich ihm jedenfalls nicht (und würde sie ihm auch dann nicht abnehmen, wenn er überhaupt mit einer solchen Schutzbehauptung operieren würde)!


Wie lange will sich die AfD eigentlich noch von Despoten-Devoten, willigen Helfern oder "nur" nützlichen Idioten Putins, auf der Nase herumtanzen lassen?

Die Montagsdemos damals in der DDR waren mutig. Dass sie nicht BLUTIG (unterdrückt) wurden, das verdanken die Ostdeutschen nicht der Güte der Sowjetunion ("den Russen" sowieso nicht!). Das bolschewistische Imperium ist kollabiert, weil es vom Westen (Reagan) in Grund und Boden gerüstet und bis zur Erschöpfung geschwächt wurde: Die Wiedervereinigung verdanken wir den "bösen Amis"!

Deutschland braucht keine SERVILITÄTSGELEITETE Außenpolitik politintellektueller Hooligans, die Despotien mit Deckfarben verkleistern, sondern eine INTELLIGENZGELEITETE!


Nachtrag 01.05.2023

Am 28.05.2023 hat die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) u. d. T. "«Die CDU im Osten wird nicht dauerhaft an uns vorbeikommen»: Alice Weidel rechnet mit neuen Machtoptionen für die AfD" ein Interview mit der AfD Partei- und Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel veröffentlicht. Darin rechtfertigt sie die Positionierung der AfD im Ukrainekrieg u. a. mit der frei erfundenen Behauptung:
"Der russische Angriff auf die Ukraine hatte eine Vorgeschichte. Die USA hatten zuvor Raketensysteme in der Ukraine installiert, die auch Nuklearsprengköpfe tragen können."
Ich diskutiere im Internet ziemlich viel mit putinistischen Amerika- und Ukrainehassern. Aber eine solche Behauptung habe ich bisher nicht einmal aus diesen Kreisen vernommen und nicht einmal die russische Regierung hat das behauptet - oder gar ihren Überfall auf die Ukraine damit begründet.
Wo hat diese Frau also diese prorussische Propagandalüge aufgegabelt? Welche weiteren Märchen, auch zu anderen Bereichen, schwirren in ihrem Kopf herum?


Nachtrag 10.05.2023

PuTino Chrupalla setzt seine Forschungsreisen in Putins Enddarm fort.
Die Berliner Zeitung berichtete gestern unter "Jahrestag des Sieges über die Nazis: Empfang in der russischen Botschaft": "Aus der deutschen Politik waren Altkanzler Gerhard Schröder mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim, der frühere SED-Generalsekretär Egon Krenz, Klaus Ernst von der Linkspartei sowie die AfD-Politiker Alexander Gauland und Tino Chrupalla erschienen. Chrupalla überreichte Botschafter Netschajew ein Geschenk als Ausdruck der Dankbarkeit für die Befreiung von der Naziherrschaft."
Gegenüber dem Portal JUNGE FREIHEIT sagte PuTino:
" 'Ja, ich war gemeinsam mit Alexander Gauland, wie sicherlich alle Fraktionsvorsitzenden, zum Empfang in die Russische Botschaft eingeladen. Der 9. Mai war bis vor kurzem ein Gedenktag, an dem deutsche Politiker aller im Bundestag vertreten Parteien selbstverständlich teilnahmen'. ..... Diesen Dialog wolle er in Kriegszeiten nicht abreißen lassen. 'Die Aussöhnung muß gerade an solchen wichtigen Tagen der Geschichte stattfinden. Dabei war es mir wichtig, die deutsche Sicht auf Geschichte und Gegenwart selbstbewußt darzulegen'."
In einem Tweet behauptet er:
"
Gestern war ich beim Empfang von @RusBotschaft anlässlich des Kriegsendes. Nicht um für Befreiung zu danken, wie die #BZ schreibt, sondern um die deutsche Sicht auf Geschichte und Gegenwart zu erläutern. Mein Geschenk: eine Tasse mit preußischem Adler. Für Frieden und Aussöhnung!"
Egal, ob er das Geschenk aus Dankbarkeit gemacht hat oder weil er nicht mehr alle Tassen im Schrank haben wollte: Seine Behauptung, er habe auf dem Empfang "die deutsche Sicht auf Geschichte und Gegenwart " erläutert, ist blanker Unsinn: dazu sind solche Empfänge nicht gedacht und bieten auch keine Gelegenheit. Vom angeblichen "selbstbewusst" dieses Putin-Kriechers ganz zu schweigen.


Nachträge 13.05.2023

Der von Höcke-Anhängern dominierte bayerische Landesverband der AfD hat jetzt auf einem Landesparteitag (auf dem es hauptsächlich um die Kandidatenaufstellung zur bayerischen Landtagswahl ging) auch eine Resolution zum Ukrainekrieg verfasst.
Lt. Bericht des BR von heute wird unter dem Titel: "Bayerische Dialoginitiative für Frieden in Europa" u. a. gefordert, "Bayern solle als Brückenbauer zwischen Ost und West fungieren, statt – so wörtlich - als 'Blinddarm Bidens einseitiger US-Interessen-und Geopolitik für eine gezielte Spaltung Eurasiens'."
Die Coburger Neue Presse berichtet insoweit (meine Hervorhebung): "Mit Mehrheit billigte der AfD-Parteitag eine Resolution zum Ukraine-Krieg, in der der Bundesregierung eine 'Kriegspolitik' vorgeworfen und die Vorbereitung einer bayerischen 'Dialoginitiative für Frieden in Europa' gefordert wird. In dem Papier ist unter anderem auch von einer 'Eskalationsstrategie' der US-Regierung von Präsident Joe Biden und ihrer Verbündeten die Rede. Kritische Töne gegenüber Russland, das den Krieg mit seinem Angriff auf die Ukraine 2022 begonnen hatte, finden sich in der AfD-Resolution dagegen nicht."

Eine Lektüre des taz-Kommentars "Die Linke und der Ukrainekrieg: Chance auf Glaubwürdigkeit" (bereits vom 17.03.2022 datierend) enthüllt eine weitgehende Übereinstimmung der Putinisten in der Mauermörderpartei mit Putins AfD-Bandwürmern. Gespeist werden beide Positionen insbesondere aus dem gemeinsamen Hass auf die USA.

Ebenfalls einschlägig ist der Beitrag "Ukrainekrieg-Debatte: Wider die linke Ideologie" von Lothar W. Pawliczak, der auf verschiedenen Webseiten erschienen ist, darunter am 27.03.2023 auf dem Blog des ehemaligen SPD-MdB (und ehemaligen SPD-Mitglieds) Gunter Weißgerber.



BURKHARDT BRINKMANN, Verfasser des Kindle-Buches
"Gesamtschau-Geheimdienst: Wie der Sepia-Haldi die AfD in den braunen Hades laviert: Analyse des 'Prüffall'-Gutachtens des VS vom 15.01.2019"



ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand 13.05.2023

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