Montag, 16. Mai 2011

Eine Zensur findet statt: Oeffinger Freidenker auf der bundesdemokratischen Schmalspur

 
POPULISTISCHES MANIFEST:

Ein Gespenst geht um in Deutschland - das Gespenst einer europäischen Transferunion.
Im Herzland des alten Europa haben sich die Finanzinteressen mit sämtlichen Parteien des Bundestages zu einer unheiligen Hatz auf die Geldbörsen des Volkes verbündet: die Schwarzen wie die Roten, die Grünen, Blauen und die Blutroten (welch letztere unsere Steuergelder gerne auflagenlos, also in noch größerer Menge, gen Süden senden möchten).
Wo ist die Opposition im Volke, die nicht von unseren Regierenden wie von deren scheinoppositionellen Gegnern als Stammtischschwätzer verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, welche sich der Verschleuderung der dem Volke abgepressten Steuern über die europäischen Verschwendungsbrüder an die unersättlichen Finanzmärkte widersetzt hätte?
Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor:
Das Volk wird von fast keinem einzigen Politiker als Macht anerkannt.
Es  ist hohe Zeit, dass wir, das Volk, unsere Anschauungsweise, den Zweck unserer Besteuerung und unsere Tendenzen gegen die fortgesetzte Ausplünderung durch das Finanzkapital und seine politischen Helfershelfer vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen von der Dummheit dieses unseres Volkes die Volksfaust selbst entgegenstellen.

Im Schatten des großen Gespenstes gegen das Volk wächst ein vorerst noch zartes Gespenst gegen die Herrschenden heran. Es ist das Gespenst des Widerstandes.

Schon beginnen Teile der Wachmannschaften unseres Schuldengefängnisses, sich auf die Seite der an die Steuerbänke angeketteten Galeerensklaven zu schlagen. Nicht länger sind es nur die üblichen Verdächtigen wie Frank Schäffler (FDP) und Peter Gauweiler (CSU), welche von den Herrschenden bislang als nützliche Alibi-Widerständler toleriert wurden.
Die Einschläge kommen näher an die Engelsburg heran. Mittlerweile kritisieren z. B. auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz und Thomas Silberhorn, Europaexperte der CSU, den Rettungsschirm. Zwar wurden die Rebellen um Frank Schäffler auf dem Rostocker Parteitag der FDP zunächst noch zurückgeschlagen, doch musste die Blaue Brigade der Regierungstruppen in ihrem Heldenkampf für die Finanzmarktinteressen bereits die ersten Außenposten ihrer Verteidigungslinien räumen. Wird es im Herbst soweit kommen, dass es dem Steuerversüder Schäuble nur durch die Zustimmung der Abgeordneten der nationalen Tomatenfront [erst grün, dann rot] gelingt, unsere Euronen in die Schweine-Kassen (PIGS) zu schaufeln?
Noch haben zwar nur 14 FDP-Abgeordnete und 5 Unionsparlamentarier offen erklärt, dass sie die Scheineverfeuerungsanlagen der Regierung nicht länger füttern wollen.

Doch wächst selbst in den anständigen (also linksliberalen) Medien die Sorge um die Loyalität der Volksbewacher: "Noch sind die Euro-Rebellen in FDP und Union in der Minderheit. Noch widerstehen auch die Oppositionsparteien SPD und Grüne der Versuchung, mit dem Thema Wahlkampf zu machen. Aber wie lange noch?" bangt Marc Beise in der Süddeutschen und fordert eine "Umschuldung jetzt!" unter Beteiligung der Anleihebesitzer.
Selbst der CDU-Vize-Fraktionschef Michael Meister grummelt, und ebenso der CSU-Finanzexperte Hans Michelbach.

Brave Bürger befolgen auch in diesen schrecklichen Zeiten, in denen der Demos die Obrigkeit bedrängt und bedroht, ihre erste Bürgerpflicht: Ruhe halten! Selbst nicht aufmucken, und, soweit möglich, die Demagogen zum Schweigen bringen!


Hohes Lob verdient in dieser Hinsicht der "Oeffinger Freidenker" Stefan Sasse: Der klappt seine Bloggersteige hoch, damit nicht die rechtspopulistischen Kritiker der fiskalischen Fettlebe in Europa mit ihren aufrührerischen Leserkommentaren die seiner geistigen Obhut anvertraute Herde in die Irre führen. Als anständiger Bloggerbürger weiß der Freidenker, dass er seine Leserinnen und Lesern vor frei flottierendem Denken und vor gefährlichen Volksgesinnungen beschützen und behüten muss, gleichwie ein jeglicher sorgsamer Hausvater sein Gesinde vor der Lektüre der Raggionamenti des scharfzüngigen Pietro Aretino bewahren wird.

"Die verbreitete Meinung, dass die EU für Deutschland nur zum Schaden sei und dass wir gewissermaßen der Zahlhans wären, ist gefährlich. Wenn die EU keinen Rückhalt hat, hat eine skrupellose wie dumme Europapolitik wie die Angela Merkels deutlich bessere Chancen"
schreibt Sasse in seinem Blog-Eintrag "Studie zum Rechtspopulismus" vom 12.05.11, in dem er zu dem Bericht "Die Wahrheit muss erlaubt sein" des "Freitag" über eine von diesem Magazin in Auftrag gegebene Studie verlinkt.
Wer das brav und manierlich tut, der darf sogar bei Sasse Bedenken äußern. So z. B. jener Martin W. der da spricht: "Ist es schon rechtspopulistisch, wenn ich der Ansicht bin, Deutschland gibt zuviel Geld nach Europa? Mir ist der Begriff zu schwammig. Zwischen stumpfen "Ausländer raus" und nationalem Bewusstsein ist schon noch ein gewaltiger Unterschied".
Agitatoren aber kommen bei unserem Freidenker gerade an den Richtigen!
 So z. B. jener große Hund Cangrande, der Sasses Blogeintrag wie folgt kommentierte:
"Pfui wider dieses egoistische populistische verblödete Teutonenvolk!
Will doch dieses widerliche Pack seinen bedürftigen europäischen Brudervölkern einfach nicht länger ihren Lebensstil finanzieren! Das war bekanntlich schon bei Hermann dem Cherusker so, und bis heute hat sich dieser schlechte Nationalcharakter der Germanen nicht gewandelt! Dagegen die Iren, Portugiesen, Griechen: welch' edle Kelten, Lusitanier und Hellenen! Mit wieviel Wohlwollen, mit welch' unglaublicher Grandezza, lassen sich diese Völker zur Annahme unserer Almosen bewegen! Gelernt ist halt gelernt: die einen den Rechtspopulismus, die anderen den Parasitismus.
"
[Den hier zum Begriff "Parasitismus" unterlegten Link zum Zeitungsartikel "Der geplünderte Staat" habe ich jetzt erst nachträglich eingefügt.]

Ganz klar, dass derlei Ätzerei gegen die Veruntreuung unserer Steuergelder durch unsere eigene Regierung in einem anständigen Meinungs-Medium keinen Platz hat. Freischwimmen von der Versuchung zum eigenen Denken, Geborgenheit im Konsenskübel der guten Gesinnung: Solcherlei Zuflucht vor der bösen Welt dürfen sich brave Bürgersleute vom "Freidenker" erhoffen.

Klar ist auch, dass sich der Behüter eine derartigen Ruhestätte des ringenden Geistes nicht mit dem Vorwurf der Zensur anpöbeln lässt.
Den hatte nämlich besagter großer Hund C. auf der Webseite "Paperblog" gegen unseren lieben Freidenker erhoben.

Die (in Frankreich entstandene und beheimatete) Webseite "Paperblog" ist eine Sammelseite für Blogs, sozusagen eine "Zweitverwertung" für unsere Textkreationen. Von vielen Bloggern wird sie heftig kritisiert, u. a. weil sie sich das geistige Eigentum der Schreibenden für lau aneigne. Zwar ist die Art, wie das Paperblog-Team die Blogger anspricht, in der Tat etwas seltsam. Trotzdem lassen sich andere Blogmaster (darunter offenbar auch der Oeffinger Freidenker und ebenso der große Hund) von der Hoffnung ködern, durch eine Zweitveröffentlichung auf dieser Sammelplattform den Leserkreis für ihre Texte zu erweitern.

Sasses Populismus-Posting ist im Paperblog unter dieser URL zu finden. Das entdeckte natürlich auch der große Hund, und postete seinen beim "Freidenker" wegzensierten Leserkommentar nunmehr im Paperblog. Dort freilich fügte er noch ein kleines Schwänzchen an, so dass für eine kleine Weile (auf der Webseite Paperblog gibt es keine Vorzensur für Leserkommentare) folgender Kommentartext zu lesen war:

"Pfui wider dieses egoistische populistische verblödete Teutonenvolk!
Will doch dieses widerliche Pack seinen bedürftigen europäischen Brudervölkern einfach nicht länger ihren Lebensstil finanzieren! Das war bekanntlich schon bei Hermann dem Cherusker so, und bis heute hat sich dieser schlechte Nationalcharakter der Germanen nicht gewandelt! Dagegen die Iren, Portugiesen, Griechen: welch' edle Kelten, Lusitanier und Hellenen! Mit wieviel Wohlwollen, mit welch' unglaublicher Grandezza, lassen sich diese Völker zur Annahme unserer Almosen bewegen! Gelernt ist halt gelernt: die einen den Rechtspopulismus, die anderen den Parasitismus.
P. S.: Lieber Oeffinger Freidenker, wenn Sie schon in Ihrem eigenen Blog meinen rechtspopulistischen Kommentar nicht veröffentlichen mögen, wird er doch wenigstens hier - hoffentlich - erscheinen!
"
Auch hier aber sorgte Sasse schließlich dafür, dass der Meuchelstahl des bösen Versuchers ferne bleibe von den reinen Herzen seiner getreuen Gefolgschaft:
Der Kommentar ist weg.

Und dieses Posting? Ob das wohl (auch) im Paperblog erscheinen * und vor allem auch dauerhaft verbleiben wird? Es gibt nämlich dort zu jedem Eintrag eine rote Fahne mit der Funktion "Beitrag melden".
Wenn Sie also reinen Herzens und anständig geblieben sind, und diesen Blott der Paperblog-Redaktion als verwerflichen Rechtspopulismus vermelden: vielleicht entfernt sie ihn dann ja.
* Erg.: Erschienen ist mein Blott im Paperblog jedenfalls schon mal!

Vielleicht aber auch nicht.
Dann wird der Oeffinger Freidenker das Mahnmal seiner Zensurmaßnahmen nicht nur auf der Webseite des großen Hundes, sondern auch auf der Sammelseite Paperblog (der im Paperblog nach Aufrufen einer der drei Top-Blogger ist) bis in alle Ewigkeit erschauen können.
Amen


Nachtrag: Es lohnt sich vielleicht, noch auf einen weiteren Absatz im Posting des Freidenkers einzugehen:
"Anders bewerte ich die 38% Zustimmung zur These, dass der Islam sich nicht mit deutschen Werten vereinbaren lasse. Nur 38%? Ich hätte, besonders nach der hitzigen Debatte um Sarrazin, auf eine deutliche Mehrheit getippt. Mir erscheint das eher eine gute Nachricht zu sein. Es gibt noch eine solide Mehrheit von 62%, die der allgemeinen Hetze nicht auf den Leim gegangen ist. Das ist wenigstens etwas beruhigend. "
Wer könnte das sein, der gegen den Islam 'hetzt'? Vielleicht der Moslem Bassam Tibi, mit dem die österreichische "Kleine Zeitung" ein Interview geführt und am 13.05.11 u. d. T. (ein dem Interviewtext entnommenes Zitat) "Die Islamisten sind stärker als wir Reformer" veröffentlicht hat?

Schärfer noch urteilt der Essay "Ideologie der Macht" von Josef Ludin, dessen Schlussdiagnose jedenfalls für die Vergangenheit und bis in die Gegenwart hinein die sachliche Richtigkeit nicht abgesprochen werden kann (was eine zivilisatorische Überlegenheit der islamischen Welt gegenüber unserer abendländischen zur Zeit des Hochmittelalters nicht ausschließt):
"Europäer müssen in der Diskussion darauf insistieren, dass es nicht um Religion geht; diese kann jeder im Rahmen des allgemeinen Rechts ausüben. Es geht um die Frage, was der Islam sonst zu bieten hat. Welche Zivilisation hat er uns vorzuschlagen, welches Rechtssystem, welche öffentliche Ordnung, welches Bildungssystem, welche Infrastruktur, welche Opernhäuser, welche Bibliotheken und Krankenhäuser, welche Antworten auf ökologische Fragen. Denn nur die Organisation dieser Dinge kann den Namen Zivilisation beanspruchen! Überall, wo der Islam in den letzten 600 Jahren "zivilisatorisch" gewirkt hat, hat er Armut, Analphabetismus und Rückständigkeit hinterlassen. Der Islam hat zivilisatorisch vollkommen versagt, er hat die Moderne bereits seit der Renaissance verschlafen. Wer mit seinem Latein am Ende ist, bietet gerne Religion als Heilmittel an. In diesem Fall ist Religion keine geistesgeschichtliche Erbschaft, sondern wirklich nur noch Opium fürs Volk."


Nachtrag 31.05.2011
Ich hatte mich schon darüber gewundert: eine Zeitlang gab es bei dem hier behandelten Posting des "Oeffinger Freidenker" (automatisch eingetragenen) Trackback zu meinem vorliegenden Eintrag.
Es macht natürlich wenig Sinn, kritische Kommentare wegzusensieren, dann aber zu einem Blog-Eintrag zu verlinken, in welchem dieser Sachverhalt beschrieben und der Zensurvorwurf erhoben wird.
Man muss es wohl der zeitlichen Belastung von Blogger Sasse zuschreiben, dass er diesen Missstand nicht sogleich behoben hat. Mittlerweile ist das aber geregelt; der "Freidenker" hat den Link gelöscht.


Nachtrag 06.06.2011
Ganz allgemein thematisiert heute der Blog "Politplatschquatsch" unter "Meinungsfreiheit 2.0: Die Lizenz zum Löschen" die immer engeren Schlingen, welche (dort geht es vornehmlich um:) die Medien um die Meinungsfreiheit der Leserkommentatoren legen.a


Textstand vom 11.06.2011

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