Freitag, 12. März 2010

Thilo Sarrazin in Brüssel oder Diese beschissene deutsche Medien-Feigheit kotzt mich gründlich an!

DASS sie darüber berichtet, ist ja okay: die Financial Times Deutschland über "Beamte als Kriminellen-Opfer. In Brüssels Europaviertel boomt das Verbrechen". Obwohl sie da keineswegs die Ersten sind.

Bereits am 30.05.2007 hatte Silke Wettach für die Wirtschaftswoche ein Lagebild gegeben: "Kriminalität. In Brüssel lebt es sich gefährlich." Irgendwelche Angaben über die ethnischen Hintergründe der Täterkreise fehlen hier allerdings total.

Am 19.10.2009 folgte "WeltOnline" (S. Bolzen und C. B. Schiltz): "Einbrüche und Überfälle. Brüssel ist Europas Hauptstadt des Verbrechens".
Hier liest man schon deutlichere Hinweise auf die Täterkreise:
"Die Stadt steckt voller Spannungen. Mehr als 40 Prozent der Einwohner sind Einwanderer der ersten, zweiten oder dritten Generation. In einigen Stadtteilen ist jeder zweite ausländische Jugendliche arbeitslos. Zugleich lässt die Wirtschaftskrise wallonische und flämische Stadtväter erbittert um die Pfründe streiten – überall fehlt das Geld. Die Polizei ist miserabel ausgerüstet und schlecht bezahlt."
WIE die FTD darüber berichtet, ist unbefriedigend. Obwohl der FTD-Bericht immerhin das Verdienst hat, deutlich ausführlicher zu sein als seine beiden o. a. Vorgänger in anderen Publikationsorganen:

"Die Staatsgewalt müssen sie hier in Anderlecht nicht fürchten. Das Polizeirevier des drittgrößten Brüsseler Stadtteils ist leer: ausgebrannt von den Molotowcocktails, die Randalierer bei einer Straßenschlacht im November hineingeworfen haben. Streifenwagen, die sich noch hertrauen, kündigen sich von Weitem per Sirene an. Denn Überraschungen mögen Anderlechts Ganoven nicht. .....
Im Stadtteil Laken zückten Gangster im Januar nach einem Überfall auf offener Straße ihre Kalaschnikows, durchsiebten einen Polizeiwagen und trafen einen Gendarmen, zum Glück nicht lebensbedrohlich. In Vorst lassen sich Polizisten nach Feierabend von Kollegen zur Metro eskortieren. In Molenbeek schlagen Hehler Tag für Tag unbehelligt Hunderte gestohlener Autos um. Hier blüht auch der Waffenhandel. 50 Euro kosten Modelle für Einsteiger, weiß die Polizei. Für eine Kalaschnikow zahlt man zwischen 200 und 300 Euro. Diese "Parallelwelt", wie er seinen Kiez Molenbeek nennt, vertritt Ahidar im Brüsseler Parlament. Geschäfte werben hier mit arabischen Schriftzeichen, die Frauen tragen Kopftücher, 90 Prozent der Bewohner sind wie er selbst marokkanischer Herkunft, schätzt Ahidar. Mindestens 40 Prozent haben keinen Job, meist auch keinen Schulabschluss. Dutzende junge Männer treffen sich mittags an der Metrostation Ribaucourt. Man raucht, trinkt, vertickt. Links und rechts vor einem Zeitschriftengeschäft warten zwei Dealer auf Kundschaft. Der Ladenbesitzer verjagt sie nicht mehr, erzählt Ahidar. "Hier ist eine Zone der Gesetzlosigkeit." Und die weitet sich aus. .....
Das ist die begehrte Beute in Brüssel: 35.000 EU-Beamte, 2500 Diplomaten, Zehntausende Lobbyisten. Viele haben die Taschen voller Bargeld, Blackberries oder iPhones. Von der Wirtschaftskrise spüren sie wenig - anders als die Menschen in Molenbeek.
Ahidar lässt das nicht gelten. "Die rechtfertigen ihre Taten mit ihrer Armut und dem angeblichen Rassismus der Weißen. Aber die meisten hier haben kein Geld und leben trotzdem in Würde." Nur ein paar Hundert Kriminelle gebe es in Molenbeek und anderen Vierteln. "Aber die zerstören das ganze Zusammenleben in dieser Stadt." .....
"Das Schlimmste ist, dass es ein Teil der lokalen Bevölkerung gut findet, wenn wir Europäer bestohlen werden", sagt der Liberale. "Die halten uns für Maden im Speck." .....
Fouad Ahidar, der einstige Sozialarbeiter, ist längst zum Hardliner konvertiert. Das Augenzudrücken müsse ein Ende haben, fordert er. "Wir brauchen Nulltoleranzzonen wie in den USA." Polizei, Justiz und Verwaltung müssten jedes noch so kleine Delikt in Problemvierteln rigoros verfolgen: angefangen beim verbreiteten Schuleschwänzen.
"
Es ist dies, nur sehr viel detaillierter, im Grunde dasselbe Szenarien, welches uns Thilo Sarrazin uns in seinem heiß umstrittenen Interview "Klasse statt Masse. Von der Hauptstadt der Transferleistungen zur Metropole der Eliten. Thilo Sarrazin im Gespräch" in der Monatsschrift "Lettre International" vor Augen geführt hat (vgl. meinen Blott "Feigheit siegt! Thilo Sarrazin und die deutsche Verlogenheit" vom 02.10.2009 und weitere, dort am Schluss verlinkte. Diese Blotts bescheren mir, kaum zu glauben, übrigens noch jetzt relativ zahlreiche Suchzugriffe!).

Die FTD wird schon einigermaßen deutlich. Aber z. B. eine Statistik, wie viel Prozent "Araber" (um solche - Marokkaner usw.; anscheinend nicht oder weniger um Türken, dürfte es sich handeln) an den Verbrechen beteiligt sind (und wie hoch ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist, d. h. ein Zahlenwerk, das es erlauben würde sich einen Überblick über die Gesetzes(un)treue von Angehörigen der nordafrikanischen Ethnien zu verschaffen - davor schrecken auch die FTD-Journalisten zurück. Ebenso wenig fokussieren sie die Integrations-Problematik: die Information über konkrete Verbrechen (bei denen jegliche Angaben über Tätermerkmale - z. B. "Personen nordafrikanischer Herkunft" - fehlen) laufen seltsam parallel zu den Ausführungen über Verbrecherbanden in den arabisch dominierten Vierteln.


Immerhin ist es informativ, anhand der -3- o. a. Zeitungsberichte (für evtl. weitere Links wäre ich meinen Lesern dankbar) die fortschreitende Realitätsreproduktion der Medienberichterstattung zu apperzipieren. Bemerkenswert ist zudem, dass sich Thilo Sarrazin als Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank zu benennen getraut hat, was für die deutsche Mainstream-Journaille in Teilen noch immer eine Tabuzone ist.


Nachtrag 21.03.2010
Auch in Sachen Griechenland-Bailout macht Thilo Sarrazin aus seinem Herzen keine Mördergrube. Die Salzburger Nachrichten haben am 19.03.2010 ein Interview mit Thilo Sarrazin veröffentlicht unter dem Titel Dann müssen die Griechen eben Insolvenz anmelden. Auszüge daraus:
"Sarrazin: Griechenland hat ein Haushaltsloch in der Höhe von 25 Prozent seiner Ausgaben. Als ich 2001 in Berlin Finanzsenator wurde, hatte ich auch ein Haushaltsloch von 25 Prozent. Am Ende hatte ich nach fünf Jahren einen Überschuss. ...
SN: Was ist, wenn Griechenland seine Schulden nicht mehr refinanzieren kann?
Sarrazin: Dann muss Griechenland das tun, was jeder Schuldner tut – es meldet eben Insolvenz an.
SN: Aber das ist doch für viele ein Schreckgespenst. Unter anderem, weil dies eine große Gefahr für den Euro wäre.
Sarrazin: Das hat mit dem Thema Währung nichts zu tun. Dass General Motors in die Insolvenz gegangen ist, hat den Dollar nicht beeinträchtigt. Wieso soll es den Euro beeinträchtigen, wenn Griechenland mit 300 Milliarden Euro insolvent geht? ...
SN: Die da wären?
Sarrazin: Die Niederlande, Deutschland, Österreich, Belgien und Luxemburg werden nicht diese Probleme bekommen, weil sie eine andere Mentalität haben. Wir werden es am Ende immer irgendwie schaffen, unsere Haushalte solid zu gestalten. Bei Griechenland geht es nicht um die Frage der objektiven Unmöglichkeit. ...
SN: Aber manche argumentieren, dass im Fall Griechenland nun auch eine Sondersituation herrsche, die für eine Ausnahme herhalten könnte.
Sarrazin: Die politische Unmöglichkeit, sich in einem Land in seinen demokratischen Organen im Dialog mit den Bürgern auf vernünftige Maßnahmen zu einigen, ist keine objektive Unmöglichkeit.
SN: Bringt Griechenland den Euro in Gefahr?
Sarrazin: Unmittelbar besteht für den Euro überhaupt keine Gefahr. Aber wenn EU-Hilfe die einzige Sicherung ist, die wir dagegen haben, dass einzelne Länder eine dauerhafte unsolide Finanzpolitik und damit ein Übermaß an Schulden machen, dann ist das eine Gefahr, aus der unabsehbare Risken wachsen.
"
Aber auch in dem aktuellen Streit über Leistungsbilanzüberschüsse und angebliches deutsches Lohndumping hört man von Sarrazin eine klare Ansage:
"SN: Jetzt kritisieren... die Franzosen Deutschland wegen ihrer Exportüberschüsse und meinen, Deutschland erziele auf Kosten anderer Erfolge. Können Sie dieser Kritik etwas abgewinnen?
Sarrazin: Die Lohnkosten in der deutschen Industrie sind auch nicht niedriger als in Frankreich. Die der Franzosen waren allerdings vor zehn Jahren niedriger. Sie haben dann das Gesetz missachtet, dass sie, wenn ihre Wirtschaft nicht so produktiv ist wie die der Deutschen, nicht die gleichen Löhne zahlen dürfen.
Die Kritik hat aber einen wahren Kern. Kein Land kann dauerhaft große Exportüberschüsse haben. Deutschland hat kein Problem der zu niedrigen Löhne, sondern des zu geringen internen Verbrauchs.
SN: Braucht es dafür nicht höhere Löhne?
Sarrazin: Nein. Wenn es gelänge, einen Teil der deutschen Arbeitslosen in Arbeit zu bringen, dann gäbe es mehr interne Absorption.
"
Und ebenso zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit:
"Sarrazin: Die Wirtschaft braucht mehr Flexibilität. Wenn man sich informeller von Mitarbeitern trennen könnte, würde man sie auch informeller anstellen. Das geht tief an deutsche und österreichische Mentalitäten. Da stehen wir uns selbst im Weg. Das erklärt einen Teil unserer Exportüberschüsse. Aber zu sagen, wir erhöhen unsere Löhne so, dass Renault besser mit uns in China konkurrieren kann, ist nicht Sinn der Sache."


Nachtrag 15.04.2010
Neues aus Brüssel in der FTD vom 13.04.2010 (von Claus Hecking): "EU-Metropole unter Schock. Gewalt in Brüssel eskaliert":
"Europas Hauptstadt brennt: Binnen 24 Stunden sterben bei mehreren Schießereien auf offener Straße drei Menschen, zwei weitere schweben in Lebensgefahr. Krawallmacher liefern sich eine Schlacht mit der Polizei - erste Bürger üben Selbstjustiz."


Nachtrag 11.04.12
Detlef Drewes, Brüsseler Korrespondent verschiedener deutscher Tageszeitungen, berichtet(e) heute bzw. gestern über Kriminalität der Immigranten in Brüssel. Die Überschriften der mehr oder weniger identischen Texte in verschiedenen Zeitungen lauten: "400 neue Polizisten für mehr Sicherheit"; "Alle 31 Sekunden ein Opfer. Die wachsende Gewalt in Brüssel hat soziale Ursachen" ["soziale Ursachen" kommt bei Multikultifreaks immer gut an: das verschiebt irgendwie die Schuld von den Tätern auf die Gesellschaft; am Ende sind die Täter irgendwie selber arme Opfer]; "BRÜSSEL. Alle 31 Sekunden ein Opfer Gewalt in Brüssel hat soziale Ursachen".





Textstand vom 11.04.2012. Auf meiner Webseite
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