Samstag, 8. August 2020

Die hinterhältige "Cancel Culture" der Blog-Sammelseite "Paperblog"

 
Wer seinem Blog mehr Leser verschaffen möchte, kann ihn bei dem französischen (Pariser) Unternehmen "Paperblog" anmelden (Unternehmensdaten; Homepage: die Karte auf der Unternehmenswebseite zeigt, in welchen europäischen Ländern die Seite aktiv ist; Beschreibung des Geschäftsmodells auf einer unabhängigen Seite). Die deutschsprachige Webseite sieht momentan so aus (also ziemlich unattraktiv; in anderen Sprachen, z. B. Englisch, ist sie u. a. durch die Verwendung von Fotos deutlich attraktiver gestaltet; so auch früher auf Deutsch; keine Ahnung, warum das geändert wurde).

Jedenfalls: Wenn man einen entsprechenden Code ins Layout seines Blogs einbindet, (was sich für meine Leser durch das Paperblog-Logo ganz am Fuß meines Blogs manifestiert), dann übernimmt Paperblog die Artikel und veröffentlicht sie auf seiner Blog-Sammelseite. Zwar wird dabei die eigene Formatierung "zerschossen" und der Text wird in deren eigener und manchmal seltsamer Formatierung angezeigt. Auch kann man die Fotos nicht vergrößern. (Bei jedem Eintrag ist ein Link zum Ursprungspost enthalten; aber den nutzt, ausweislich meiner Statistken, praktisch keiner der Leser.)

Dennoch ist eine gute Sache für alle diejenigen Blogger, denen es lediglich darauf ankommt, dass ihre Einträge möglichst weit verbreitet und viel gelesen werden. "Viel" ist natürlich relativ; aber während sich bei mir die täglichen Zugriffe bei 0-20 bewegen (und allenfalls dann etwas ansteigen, wenn ich einen neuen Blott auf Facebook intensiv bewerbe), kommen bei Paperblog schon mal die 100 in Sicht. Das liegt daran, dass das Blogger- und Unternehmensinteressen insoweit identisch sind: Auch die Fa. möchte die Leser möglichst lange auf ihrer Seite halte. Dazu blendet sie am Textende unter "Das könnte Ihnen gefallen" neben Anzeigen (durch "Anzeige" gekennzeichnet) Links zu anderen Beiträgen ein. Die regen, insbesondere wohl dann, wenn sie mit interessanten Fotos unterlegt sind, vermutlich eine Reihe von Lesern zum "Weiterblättern" an.

Einige anfängliche Kritik war unsachlich bis leicht hysterisch. Ungeeignet ist Paperblog lediglich für diejenigen, die auf ihrer eigenen Seite (offene) Werbung schalten und sich einen Verdienst dadurch erhoffen, dass die Besucher die Anzeigen anklicken. (Ich selber habe, aus Neugier, in meinem "Schwanbürger"-Blog Werbung von Google-Adsense freigeschaltet. Glaube, eine Überweisung erfolgt erst dann, wenn 70,- €* zusammengekommen sind. Ich habe bis jetzt noch NIE Geld erhalten. War mir aber von vornherein nicht wichtig und ich hatte mir insoweit auch keine Reichtümer erwartet.) Solche Blogger "kannibalisieren" ihren eigenen Blog natürlich, wenn sie ihre Beiträge auch auf Paperblog publizieren. Zumal die Suchmaschine die dortigen Einträge weit vor denjenigen im eigenen Blog auflisten.
* Ich hatte noch 25,-* im Kopf (und bin jetzt bei 26,11 € angelangt😁). Heute nachgeschaut; offenbar haben die das mittlerweile auf 70,-* hochgesetzt: unverschämt!

Nun aber hat Paperblog mich faktisch gesperrt - und das auf eine besonders hinterhältige Weise. Wenn man über eine (externe) "Seitensuche" z. B. nach "Canabbaia" oder "Schwanbürger" sucht, dann findet man meine Beiträge zwar immer noch. Aber meine letzten Blotts wurden gar nicht mehr übernommen. Und die alten werden den Lesern offenbar nicht mehr bei anderen Artikeln angezeigt. Jedenfalls habe ich in meiner Statistik schon seit Wochen keine Zugriffe mehr.

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Fa. besagen u. a.:
"
3.1 PaperBlog ist jederzeit berechtigt, die Inhalte zu entfernen und dem Blogger den Zugang zum Angebot PaperBlog zu verwehren, soweit der Blogger gegen seine Verpflichtungen aus dieser Vereinbarung verstößt, die Inhalte gegen Rechte Dritter oder geltendes Recht verstoßen oder die Inhalte nach dem ordnungsgemäßen eigenen Ermessen von PaperBlog unangemessen sind. Letzteres ist insbesondere der Fall, soweit die Inhalte nach dem eigenen Ermessen von Paperblog unter die nachfolgenden Kategorien fallen: werbliche, rassistische, pornographische, beleidigende oder diffamierende Beiträge."

In meinem "Schwanbürger"-Blog (Reisen, Fotos) wäre das Einzige, was man allenfalls darunter subsumieren könnte, mein obligater Schlussatz:
"ceterum censeo Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht 'weltoffen': Der hat den A.... offen!" Ich selber sehe natürlich auch den weder als beleidigend noch als diffamierend an. Aber unabhängig davon ist es ungeheuerlich, dass Paperblog einen Nutzer einfach stickum aussperrt, ohne ihn darüber zu informieren, aus welchem Grunde er "verurteilt" wurde. Ein derartig kafkaeske Verfahrensweise ist in "offenen Gesellschaften", Demokratien also, eine Ungeheuerlichkeit.

Mit Facebook (alias Fuckbook alias Faschobook), das sogar ein Patent auf eine Shadowbanning-Software haben soll, habe ich ja so manchen Strauß auszufechten. Aber wenigstens weiß man dort, wann man gesperrt ist. (Was freilich der Natur der Sache nach auch unvermeidlich ist.)  Twitter erscheint insoweit deutlich fairer.
Aber bei diesen beiden sozialen Netzwerke habe ich es - soweit mir bekannt - nur mit klar sichtbaren Sachverhalten zu tun. Es ist freilich möglich, dass auch die (insbesondere Twitter) jene infame Zensurmethode autoritärer Länder anwenden, die unter der Bezeichnung "Shadowban" bekannt ist (auch
Ghost banning oder Stealth banning genannt; eine Beschreibung gibt es in der englischsprachigen und anderen Wikipedias,  die deutschsprachige setzt sich im Eintrag zu Twitter mit dieser Praxis auseinander. Einen sehr informativen deutschsprachigen Artikel bietet das "FreeWiki"). Tatsächlich wurde bei Twitter bereits festgestellt, dass die mit "Shadow banning" arbeiten.

Die Zensurmethoden verbreiten sich auch in der westlichen Welt immer mehr. Klar ist z. B. die "Metapedia" eine rechtsextreme Desinformationsseite; aber wenn der Alpen-Stürmer, also das Münchener konsensfaschistische Kampfblatt "Süddeutsche-Zeitung", jubelt (meine Hervorhebung):
"große Internet-Firmen wie Google oder Facebook sind als Reaktion auf die Charlottesville-Attacke wenigstens ein bisschen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht geworden. Facebook löschte einige besonders widerliche Hassgruppen mit Namen wie "Right Wing Death Squad", Twitter sperrte einige besonders notorische Nutzer. Google verbannte einschlägige Apps aus seinem Play Store.Auch vermeintlich unpolitische Seiten wie die Zimmervermittlung Airbnb haben Teilnehmer der Ausschreitungen gesperrt. Spotify tilgte Nazi-Songs aus der Diskothek. Einer der Fackelläufer wurde sogar der Dating-Seite Ok Cupid verwiesen",
dann sollten bei allen WIRKLICHEN Demokraten die Alarmglocken schrillen. Denn hinter "wenigstens ein bisschen" verbirgt sich natürlich die Forderung, dass diese Vorgehensweise weit ausgedehnt werden müsse. Und auf welche Weise die Internet-Giganten "
ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht" werden können (oder sollen): Darüber hat die Alpen-Prawda ganz sicher ebenfalls andere Vorstellungen als z. B. ein AfDler wie ich, und speziell in Deutschland (ausgerechnet!) ist der staatliche Kampf gegen die Meinungsfreiheit ja bereits voll im Gange und das, wie z. B. meine eigenen Erfahrungen und diejenigen anderer Nutzer mit Faschobook zeigen, in vielen Fällen erfolgreich.

Doch zurück zum Themenfeld Paperblog bzw. Sammelblog. Eine deutsche Webseite, die dem "Paperblog" vielleicht entfernt vergleichbar ist, heißt "trusted blogs". Eigentlich geht es dort zwar darum, Blogger für (Schleich-)Werbekampagnen zu mobilisieren. Man kann sich aber auch einfach nur so dort an melden (ich selber habe dort jetzt meinen "Schwanbürger"-Blog registriert) und hoffen, dass man auf dieser Seite gesucht, gefunden und dann gelesen wird. (Mit dem Auffinden meiner dort übernommenen Blogposts über die seiteninterne Suche hapert es allerdings; hoffentlich ein Anfangsproblem!) Trusted blogs präsentiert jeweils nur den Anfang Textes, bei Interesse muss man sich zum jeweiligen Blogpost durchklicken. Leser kommen also immer auf die tatsächliche Blogseite.

Zu dem in meiner Überschrift gebrauchten Begriff "Cancel Culture" gibt es auch in der deutschsprachigen Wikipedia einen Eintrag; das englischsprachige Stichwort ist aber noch weit detaillierter (was nicht überrascht, weil diese Unsitte ja aus den USA kommt).

Nachtrag 09.08.2020

Vgl. zum Thema "Cancel Culture" auch die Artikel (beide vom 3.8.20) "Schuld und Sühne. In den USA radikalisiert sich die Identitätspolitik. Neben der moralischen Läuterung von Weißen wird nun der Systemwechsel gefordert" auf der Webseite IPG (Internationale Politik und Gesellschaft) und "Ende der Freiheit. Der Duft des Totalitären: Denunzianten werden gefeiert" bei Tichys Einblick.
Ein brandaktueller Vorgang in Deutschland ist die Ausladung der österreichischen Kabarettistin und Schriftstellerin Lisa Eckhart vom Hamburger "Harbour Front Literaturfestival". (Hoffen wir, dass sich das Festival nun ehrlicher Weise umbenennt in "Linksfaschistischer Hamburger Cancel Culture-Klüngel".)
Hier kritisiert der Politologe Klaus Leggewie den Meinungs-Unterdrückungs-Terror der Hamburger Linksextremisten.
Laut Bericht "Nach Ausladung: Lisa Eckhart soll doch an Literaturwettbewerb teilnehmen" der FAZ vom 08.08.20 soll die Ausladung wieder aufgehoben werden. Krass ist, dass es offenbar nicht einmal Drohungen gab, sondern lediglich "besorgte Warnungen" - und trotzdem eine Ausladung erfolgte (meine Hervorhebung): "Seit 2016 sei „das ,Deplatforming' bekanntlich fortgeschritten und die Atmosphäre aggressiver geworden. [So ist es - br.] Angesichts der Erfahrung mit der Martenstein-Lesung und nach besorgten Warnungen aus der Nachbarschaft (nicht, wie inzwischen kolportiert, ,Drohungen') waren wir uns sicher, dass die Lesung mit Lisa Eckhart gesprengt werden würde, und zwar möglicherweise unter Gefährdung der Beteiligten, Literaten wie Publikum".
Ergänzung 10.08.2020: War nur eine Finte, die angebliche Bereitschaft des Literaturfestivals, die Kabarettistin doch einzuladen: "Kabarettistin sollte per Videoschalte teilnehmen: Lisa Eckhart lehnt ab" erfährt man darüber heute bei der "Junge Freiheit".


Nachtrag 14.08.2020

Mit heutiger Email habe ich dem Unternehmen gem. Ziff. 2.6 seiner AGB das Recht entzogen, meine Inhalte künftig zu nutzen.
Ergänzung 15.08: Zumindest habe ich es versucht. Aber weder funktioniert die im Impressum angegebene Mailadresse, noch das Kontaktformular.
EXTREM UNSERIÖS!



ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen! 
Textstand vom 16.08.2020

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