Dienstag, 28. Oktober 2008

Finanzmarktkrise, Finanzkrise? Nein: Rohstoffkrise! Notenbanken, Geldpolitik und Konjunkturpakete sind deshalb am Ende


Es liegt auf der Hand, dass das amerikanische Wirtschaftssystem 'Schuldenmajor' auf Dauer nicht funktionieren kann (vgl. dazu als zufälliges Beispiel die Beiträge (vom 02.11.07 -sehr spaßig!- und vom Sept./Okt. 2008) eines gewissen Moritz Nauer, der wiederum auf anglophonen - vermutlich amerikanischen Internettexten bzw. Internetvideos beruht). Das Spiel wäre aber vermutlich noch eine ganze Weile länger gelaufen (oder etwas weniger unsanft ausgelaufen), hätten nicht die steigenden Rohstoffpreise, an erster Stelle natürlich der Ölpreis, den (amerikanischen) Konsumenten das Geld aus der Tasche gezogen.
[Das "Levy Economics Institute of Bard College", frühere Wirkungsstätte des jetzt posthum berühmt gewordenen 'Krisenpropheten' Hyman Minsky, stellt seit Jahren eine Fülle von Veröffentlichungen in verschiedenen Kategorien - kurzgefasste Vorschläge für die Politik, allgemein verständliche Texte, wissenschaftliche Arbeiten usw. - zur Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, speziell natürlich der USA, ins Netz, darunter auch zahlreiche über die Verschuldung des Staates und der Verbraucher. Ich habe mir das noch nicht näher angeschaut, kenne also auch die Tendenz nicht. Hier jedenfalls die Links zu einer Übersicht der verschiedenen Veröffentlichungskategorien und hier die verschiedenen Arten von Veröffentlichungen zum Thema "Monetary Policy and Financial Structure", also aktuell zur Finanzkrise und Konjunkturkrise.]

In Deutschland ist das Interesse an diesen Zusammenhängen gering. Die Germanenbanker haben sich bei der Kreditvergabe an die US-Banken reinlegen lassen (großenteils wohl deswegen, weil sie sich auf die Ratingagenturen verlassen haben, aber letztlich doch aus eigener Dummheit). Sollten unsere Banken sich jetzt schon wieder gierig auf den Dollar stürzen, weil die US-Regierung ja die Konjunktur ankurbelt (was sie übrigens schon seit Februar diesen Jahres versucht) werden sie bald merken, dass diese Krise nicht nach den alten Regeln zu überwinden ist. Es handelt sich eben nur vordergründig um eine Finanzkrise; dahinter steht die Ressourcenverknappung (Peak Oil / Ölfördermaximum an erster Stelle, aber auch die riesigen Preissteigerungen bei Buntmetallen, Seltenmetallen, Agrargütern usw.), welche der Markt in den letzten Jahren erstmals eingepreist (und -nur- momentan wieder 'vergessen' hat).

[Einschub: Hintergrund meiner Bemerkung über "wieder auf den Dollar stürzen" ist der Umstand, dass der Dollar wieder erheblich über seinen Tiefstand gegenüber dem Euro geklettert ist, obwohl doch eigentlich die offenkundig inflationäre Politik der US-Notenbank ein Aussteigen aus diesem Grünzeug nahe legen sollte. Man könnte sich zwar vorstellen, dass etwa die EZB und/oder andere Zentralbanken den Dollar hochtreiben, um ihre Exportchancen in die USA zu verbessern - das wäre dann das Äquivalent zum 'Abwertungswettlauf' in der Weltwirtschaftskrise. Oder dass US-Investoren ihre in anderen Ländern angelegten Mittel zurück ziehen (was z. T. auch als Grund in den Medien angeführt wird). Allgemein liest man aber als Begründung für den Dollaranstieg, dass die Investoren mit einer Verbesserung des Wirtschaftsklimas in den USA rechnen, während sie von den Anti-Inflationsdrachen der EZB und den europäischen Regierungen wohl kein solches Handeln und entsprechend auch keine -rasche- Konjunkturbelebung erwarten. Nur wäre der US-Aufschwung, so er denn eintritt, eindeutig inflationsgeneriert, was letztlich das grüne Moos tief in die Schlucht stürzen lassen müsste. Das mag für Daytrader eine interessante Situation sein, aber nicht für seriöse Banker. Dennoch: Sofern es tatsächlich(auch) die Geschäftsbanken sind, welche derzeit den US-Dollar hochjubeln, müsste ich mich doch in der Einschätzung der Intelligenz unserer deutschen Banker sehr täuschen, wenn davon nicht eine ganze Reihe wieder einmal mit von der Partie wären.]

Wer immer also jetzt den Geldhahn aufdreht (wie "Copter-Ben", also Ben Bernanke, das offensichtlich tut, aber nicht nur er, sondern letztlich wohl alle Zentralbanken), dreht gleichzeitig den Zapfhahn (zwar nicht ganz zu, aber jedenfalls:) in die Gegenrichtung. Je mehr das Geld strömt, um so mehr wird auf längere Sicht das Benzin (Erdöl) tröpfeln.

Sollte es gelingen, die derzeitige Konjunkturflaute zu überwinden, wird die Freude kurz sein und der nächste Sturz noch tiefer ausfallen.


Eine Google-Suche zeigt, wie wenig man sich im deutschsprachigen Raum dieser Zusammenhänge bewusst ist, und wie klar man im englischsprachigen Raum (also ganz zweifellos auch in den USA) diese Problematik durchschaut:

ölfördermaximum finanzmarktkrise - ganze 17 Resultate (darunter -3- von meinen Seiten) und
ölfördermaximum finanzkrise 178 Ergebnisse mit erkennbar zahlreichen irrelevanten Treffern;
"peak oil" finanzkrise generiert zwar 7.460 Treffer, wobei aber eine flüchtige Durchsicht der ersten Suchergebnisse vermuten lässt, dass diese zum allergrößten Teil rein zufälliger Natur sind;
"peak oil" FinanzMarktkrise ergibt 885 Treffer, auch hier wohl meist Zufalls-Zusammen-Treffer;
"peak oil" (finanzkrise oder finanzmarktkrise) = 724 Treffer, die größtenteils oder großenteils gleichfalls nur durch ein zufälliges Zusammentreffen der Begriffe in den jeweiligen Texten zustande kommen.

Jedenfalls habe ich noch nirgends in der "großen" Diskussion, in den Leitmedien, ein Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen der (von Geologen schon lange angekündigten und in den letzten Jahren sogar dem Markt bewusst gewordenen) Knappheit der nicht erneuerbaren Rohstoffe und der Konjunkturkrise gefunden; nur bei einigen privaten Meinungen:
- im Peak Oil Forum sowieso;
- selten mit solche einer radikalen Deutlichkeit wie hier bei 2 Schweizern (?)
- und selten so intelligent und informiert wie bei dem Forenposter "biomuell" (Zitat aus seinem Beitrag Nr. 3245: "PS: vorläufiger Preis peak, unwinding, aktueller Geldmangel schließen PEAK OIL nicht aus ..... im Gegenteil die letzten Jahre sprechen eher FÜR ein Peak Oil Szenario in diesen Jahren: der Ölpreis ist solange gestiegen bis der daraus resultierende Schaden Wirtschaft und Konsument schwer geschädigt hat - auch in Europa und anderswo, wo der Durchschnittskonsument kein verschuldeter (US) Karto(o)häuslbauer ist."). [Hervorhebung von mir]
[Biomuell definiert seine Position allerdings wohl etwas anders, als ich sie hier dargestellt habe: vgl. jetzt sein Posting Nr. 3340 als Antwort auf meine dortigen Kommentare Nr. 3335 f.]

Ganz anders die Bewusstseinslage im anglophonen Sprachraum:
"peak oil" "financial crisis" generiert 180.000 Treffer, und dort findet man schon unter den ersten Resultaten gewichtige Stimmen, welche einen Zusammenhang herstellen, z. B.
"The timing of the financial crisis & peak oil" von Jeff Vail vom 13.10.08. Anfang:
"Here is the big topic that needs to be developed over the next several weeks and months: the interrelationship between peak oil/peak energy and the financial crisis/global economy."
Oder von einem Lionel Badal, Student, aus Exeter (Großbritannien): "From the Subprime Crisis to the Financial Meltdown, Peak Oil the Hidden Responsible" (meine Hervorhebung) von Mitte Oktober. Daraus Auszüge:
"While these explanations [greed - Gier; zu ergänzen wären als weitere gängige Erklärungsmuster z. B. Mangel an Regulation, Mangel an Vertrauen unter den Banken, Fehler des US-Gesetzgebers bei den Immobilienkrediten, Fehler der US-Notenbank usw.] manage to explain the evident excesses of our financial system, they do not say how the system which used to run roughly well suddenly stopped working.
... The banking sector ... finds the causes of its difficulties in the subprime crisis. To go back further in the events timeline, we acknowledge that the subprime crisis happened once borrowers became unable to pay back their mortgages.
... it was a serious mistake to lend money to people who could not afford it, but why did these people abruptly become unable to pay? The reason is most important and commentators of the crisis systematically fail to discuss and analyze it. In 2006, interest rates were raised in the USA, so the monthly bill ... rose dramatically, until they [die großenteils armen Hauskäufer] could no longer pay it and saw their houses confiscated; thus contributing to the housing market plunge.
Finally, interest rates were increased in order to fight rising inflation, which started with the dramatic surge in oil prices the world faced over the past few years. So ... the financial crisis finds its roots in the oil crisis and nobody seems to care about it.
[Aber doch wohl nicht nur auf diesem indirektem Weg -an den ich selbst bisher noch gar nicht gedacht hatte-, sondern vermutlich auch sehr direkt dadurch, dass die Leute für Benzin und anderes plötzlich mehr bezahlen mussten.]
The current events that nobody saw coming, were already announced in as early as 2006 by Dr. Colin Campbell ..... founder of the ..... ASPO (Association for the Study of Peak Oil).
... world leaders do not even understand the crisis.
... the massive US bailout plan and similar European supports to the banking sector are likely to maintain an artificial growth ... . Once we realize oil demand will not decline and will even continue to grow, ... oil prices will once again surge. Regrettably, when facing the next crisis which is likely to be unprecedented, the world will no longer afford an emergency plan. In fact, the US bailout makes an emergency plan to develop alternatives to oil improbable. We have used our last bullets, and missed the target.
... officials and mainstream commentators failed to forecast the current crisis. It is time to finally take the Peak Oil ... seriously ... .
" L.B. weist zum Abschluss darauf hin, dass "This article is based on arguments developed in my degree's dissertation: "The Peaking of Global Oil Production and the New World Order" (BA International Relations, University of Exeter, UK)"
Auf der Webseite "Seeking Alpha" hat er ebenfalls einen Artikel gepostet.
Während ich einerseits von der Richtigkeit seiner Betrachtungsweise überzeugt bin könnte ich mir andererseits vorstellen, dass seine Darstellung in diesen Artikeln noch nicht hinreichend mit Argumenten und Belegen untermauert ist, um Menschen auch aus dem Kreis jener zum Nachdenken zu bringen, die noch nicht glauben oder überhaupt daran denken, dass "Peak Oil" eine große und eine zeitlich sehr nahe Bedrohung unseres (relativ) guten Lebens, und vielleicht sogar unserer physischen Existenz, darstellt. Da hätte mehr kommen müssen; allerdings lässt der o. a. Titel erkennen, dass seine Diplomarbeit (die auch erst im Jahr 2009 abgeschlossen sein soll) nicht auf diese Thematik fokussiert ist.
[Nachtrag 23.11.2008: Danke an Mr. Lionel Badal für einige aktuelle Links zur Peak Oil-Frage, die ich hier einstelle: Zur Studie einer (britischen) "Industry task force on peak oil and energy security"; "Face value. The only way is down. The high priest of “peak oil” thinks world oil output can now only decline" 10.07.2008 " from The Economist print edition" ist ein Bericht über den auf Investments in der Ölindustrie spezialisierten US-amerikanischen Bankier Matthew Simmons (der deutsche Wikipedia-Eintrag ist dünner), ein bekannter "Peakist". Mr. Simmons hat vorsichtshalber schon mal eine Farm gekauft, um dort Nahrungsmittel für sich selbst anbauen zu können, wenn der große Crash kommt. Hr. Badal teilte mir mit, dass auch andere Erdölpessimisten (eine bessere Übersetzung für "Peakist" fällt mir momentan nicht ein) in Bauernhöfe investieren (er hat für seine Examensarbeit einige interviewt). Das würde auch ich tun (bzw. jedenfalls ein Haus mit einem großen Grundstück kaufen), wenn ich das Geld dazu hätte. Über aktuelle Prognosen der Internationalen Energie-Agentur IEA: "Energy agency forecasts oil reaching $200", ein Times-Artikel vom 7.11.08.]

Bei meinen mehr zufallsgenerierten Surftouren bin ich auf einen Zeitungsartikel der New York Times gestoßen, der bereits am 17.08.2005 einen Zusammenhang zwischen Ölpreissteigerungen (damals mit 66,08 Dollar im Vergleich zum späteren Höhepunkt von ca. 150 USD im Juli 2008 noch 'harmlos'!) und Realwirtschaft herstellte: "Economy Shows Signs of Strain From Oil Prices" von JAD MOUAWAD und DAVID LEONHARDT:
"Inflation surged last month, ... as the long rise in energy prices finally seemed to be pinching the American economy. After absorbing the burden of oil at $40 a barrel, then at $50 and beyond, consumers have started to react as prices have risen above $60 in recent weeks."
"Forecasters still expect economic growth to remain healthy ... as ... the housing boom continues. But the high cost of oil already appears to be curbing growth ... .
If history is any guide, higher prices will hurt consumption ... . The risks of a domino effect on the economy are real ... . 'We can't lose sight of the fact that energy restricts growth,' said Anthony Chan, a senior economist at J. P. Morgan Asset Management. 'It is doing so.
'"
Damals hat man zwar geglaubt
"There seems to be a greater tolerance in the economy in terms of what can be withstood ..."
wusste aber letztlich doch, dass:
"... a spike in oil prices still hurts ... even if the pain does not come immediately. In the past, the full effect was not felt until a year, or even two years, after prices began rising."
Wie prophetisch klingt heute die Stimme eines Analysten:
"The influence of a petroleum shock runs deep and runs slow. My ... view is that ... oil shocks still hurt, and hurt fundamentally". Und:
"The blow has been softened in recent years by falling long-term interest rates, which have allowed homeowners to refinance their mortgages ... and by rising house values. 'You don't have to take a couple hundred bucks and stick it in the bank each month, because your home price is going up ... .'
Consumers have held up the economy,' Mr. Oswald, the economist, said. 'But, of course, that kind of behavior cannot be sustained in the long run. Eventually, reality dawns, and high energy prices come back to bite you'.
"
Mittlerweile haben die steigenden Energiekosten auch die industrielle Basis der US-Wirtschaft weiter erodiert, z. B. so:
"Dow Chemical, for example, has closed dozens of plants in the United States ... as natural gas prices started to soar. At the same time, it has planned expansions in Kuwait and investments in Oman, where natural gas is cheaper."
Aber was liefern die USA den Golfländern im Austausch für deren Produkte, wenn sie doch selbst schon die Fertigprodukte dort herstellen lassen?
Zum Abschluss verbindet der Bericht noch einmal die mikroökonomische mit der makroökonomischen Perspektive:
" 'It's out of control now. I've got to cut back on everything'." sagt eine Verbraucherin. Folgerung der Autoren: "Until now, consumers have not made good on such threats. But some economists say that more families may be starting to do so."
Ergänzung 21.06.09: Am 18.08.2005 erschien die Studie "Will the Latest Oil Price Shock Lead to a U.S. and Global Recession?" des (mittlerweile als "Dr. Doom" berühmten) Ökonomen Nouriel Roubini.
Am 21.08.2005 wurde der Anstieg der Spritpreise (als Folge der Preissteigerungen beim Rohöl) auf der Webseite "Angry Bear" u. d. T. "Signs of the Times" diskutiert, und zwar im Zusammenhang mit (kursorischen) Belegen zu dem sich schon damals abzeichnenden Verfall der Immobilienpreise.

Aus Sicht der Gegenwart geschrieben ist die Analyse "Oil, House Prices, Credit? Three parts of the same story" von Phil Hart (27.10.2008) auf der Webseite "The Oil Drum" (das Ölfass, aber auch wohl als "die Öltrommel" zu verstehen und entsprechend als Wortspiel gedacht). Die Tendenz dieses Aufsatzes (der zahlreiche Leserkommentare nach sich zog) wird bereits aus der Überschrift klar.
Interessant ist (zwar nicht zum Thema "Peak Oil", sondern zum Problemkreis Immobilienblase / Housing bubble) z. B. diese Information:
"According to the October 15, 2008, Washington Post, sub-prime mortgages made up 8.0 to 8.6% of all mortgages from 2001 to 2003, but 18.5 to 20.1% from 2004 to 2006." [Meine Hervorhebung]
Zur Frage, ob sich die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Öl reduziert hat, hat sich (ich zitiere hier weiterhin Phil Hart) bereits im Jahre 2005 ein Stuart Staniford (hier) mit folgendem Ergebnis auseinandergesetzt:
"Stuart Staniford debated that point here on The Oil Drum back in 2005. His conclusion at the time was that "The only reason current events have had far less impact on the economy than the events of the 1970s is that there has been no reduction in supply!. By contrast, past oil shocks involved real 7%-10% reductions in oil supply. However, if the current tightness persists [..] the economy will be no more oil proof now than it was in the 70s".

Zur viel beschworenen 'reduzierten Abhängigkeit vom Öl" hat Phil Hart eine ernüchternde Bemerkung parat (meine Hervorhebung):
"We can now turn 1 unit of oil into 2 units of economic growth, which is great on the way up. The trouble is that when oil production declines, the leverage unwinds and we get two units of economic pain for each unit of oil production decline."

Einen interessanten Ansatz bietet der Blogger "Iconoclast421" (Blogname: "Anything except the truth"), der im Blott "Proving How Peak Oil Caused the Financial Crisis" die graphische Kurve der tatsächlichen "Vehicle Miles Traveled" (mehr zu diesem Begriff z. B. hier) mit einer 14-jährigen und einer 22-jährigen Trendlinie vergleicht. Inwieweit diese Chartanalyse hier Sinn macht, kann ich nicht beurteilen; jedenfalls kommt er zu dem Schluss, dass die 14-jährige Trendlinie im Jahre 2005 durchbrochen wurde und dass es dann noch 3 Jahre gedauert hat, bis das auf die Finanzwirtschaft durchschlug ("took 3 years for peak oil to eat up enough credit and rack up enough debt to cause the financial bubbles to pop"). Was von diesem Ansatz zu halten ist mag beurteilen, wer davon etwas versteht (wieso z. B. nimmt er ausgerechnet 14 Jahre, und was bedeutet der 22-jährige Trend?); ich referiere ihn hier zu Dokumentationszwecken.

Der Geologe und Professor emeritus Kenneth S. Deffeyes ventiliert eine Verschwörungstheorie (von Seiten der Erdöl produzierenden Länder). Das erscheint mir zwar ziemlich obskur; interessant ist daran aber, dass auch er den Mittelentzug aus der US-Wirtschaft durch die Ölpreissteigerungen als zentrale Krisenursache ansieht.

Ein Artikel mit dem Titel "The Peak Oil Crisis: The Crash of 2008" von einem Tom Whipple (16.10.08) ist weniger zur Ursachenanalyse als vielmehr hinsichtlich möglicher Zukunftsperspektiven von Interesse.

Die "Breaking News: Tuesday October 28th, 2008" auf der Webseite "Life After the Oil Crash" [das Motto der Seite - "Deal With Reality or Reality Will Deal With You" - hört sich gut an, doch entkommen wir der Realität sowieso nicht] eignen sich besser als jeder Horrorroman zur Gänsehautgenerierung. (Und wahrscheinlich nicht nur die Schlagzeilen vom heutigen Tage.)


Zahlenmäßige oder grafisch aufbereitete Informationen über den Rohölpreis findet man 'selbstverständlich' in der Wikipedia [hier mal ein herzliches Dankeschön an die vielen fleißigen Köpfe und Hände, welche dort für uns Terabytemengen an Informationen sammeln!]; in der deutschsprachigen unter "Ölpreis", in der englischsprachigen unter "price of petroleum".
Verlinken will ich hier zu "Image:US oil price in dollars from 1999 to 2008-10-17" und zu einer Preisgrafik für die Jahre 2006 - 2008. Insbesondere die letztere scheint zu zeigen, dass die Ölpreisentwicklung eng mit der Finanzkrise korrelliert ist. Zwar darf man daraus keine vorschnellen Schlüsse ziehen; dass die Ölpreise ansteigen, während die Finanzkrise sich seit Februar 2007 entwickelt, ist noch kein Beweis für einen Wirkzusammenhang (zumal ein solcher wohl nur mit zeitlichen Verzögerungen durchschlagen würde). Dennoch glaube ich nicht, dass es so schlimm gekommen wäre, wenn der Ölpreis nicht ab Januar 2007 erneut steil nach oben geklettert wäre.


Einige Randnotizen:James Howard (Jim) Kunstler, einer der Post-Peak-Oil-Propheten, sieht in seinem Blott "The Ponzi-Plus Plan" vom 29.09.08 die Finanzkrise relativ gelassen:
"It's odd to watch the talking heads on CNBC this morning, parsing endlessly over the latest minutiae of the latest deal for CitiGroup to land on Wachovia like a giant amoeba and begin the gruesome process of digesting its innards. The TV heads are just like the medieval monks trying to explicate the labanotation of x-number of angels dancing on the head of the pin. Religion really is the only metaphor left to discuss the epochal disaster underway right now, because God alone knows where this will take us."
Dieser Sicht der Dinge kann ich tendenziell viel abgewinnen.

Das Schicksal der Maya (von denen ich irgendwo las, dass sie für das Jahr 2012 eine große Katastrophe prognostiziert haben sollen, was dieser Artikel in den "USA Today" freilich ebenso bestreitet wie ein Text auf der Webseite "exitmundi") wird in einem heutigen Artikel auf der Webseite des britischen "Guardian" mit unserer möglichen Zukunft parallelisiert:
"The temples of doom. Population explosion, ecological disaster and weak leadership ... that's what probably killed off the Maya at the height of their powers. Are the modern-day parallels too close for us to ignore? Rory Carroll reports".

Die Briten bereiten sich für alle Fälle mit Überlebenstraining schon mal vor:
"Survival camp: living off your wits. Is it time to stop worrying about recession and start preparing for the end of civilisation? Caitlin Moran decides to get back to basics" heißt es auf der Webseite der Londoner Times von heute. Das ist wohl (ich habe es nur überflogen) lustig gemeint und lustig geschrieben. Ob die Zukunft wirklich so (relativ) lustig bleibt, wie unsere Vergangenheit (nach 1945) war: das bleibt abzuwarten. [Das Wort "lustig" hatte übrigens früher teilweise eine andere Bedeutung wie heute; man sprach - und so meine auch ich "lustig" auch hier - ungefähr im 18. Jahrhundert von einer "lustigen Gegend" oder einem "lustigen Ort" im Sinne eines angenehmen Aufenthaltes bzw. Lebens dort.]

Nicht nur materiell weniger gut situierten Menschen denken über das Ölfördermaximum nach und halten dessen baldigen Eintritt (mit katastrophalen Auswirkungen) für wahrscheinlich. Jedenfalls (oder auch: ausgerechnet) in den USA ist sogar ein Milliardär (Richard Rainwater) alarmiert. Zitat aus dem Artikel: "But there may be something more important than making money. This is the first scenario I've seen where I question the survivability of mankind. I don't want the world to wake up one day and say, 'How come some doofus billionaire in Texas made all this money by being aware of this, and why didn't someone tell us?'" [Meine Hervorhebung]

Nicht einschlägig, aber ein interessanter Fund, ist ein Artikel "Student loan fugitives. When faced with unaffordable monthly payments and relentless creditors, some see leaving the country as their only way out" bei CNNMoney.com. Hier würde sich endlich einmal für Deutschland (und andere Länder) die Chance bieten, den "brain drain" umzukehren: werben wir um die vom hyperkapitalistischen Bildungswesen der USA Verfolgten mit dem Angebot von Asyl bei uns!

Für den Moment mag dieser Streifzug oder Schweifzug durch das Weltnetz mal reichen.

Was nehmen wir bislang mit? Auf jeden Fall riesige Zweifel an der Implementierbarkeit bzw. Fortsetzbarkeit wirtschaftlicher Boomzeiten - durch Geldpolitik oder auf irgend eine andere Weise. Denn selbst wenn wir uns jetzt massiv auf die Produktion von Maschinen usw. zur Gewinnung von alternativen Energien stürzen wollten (was viele sicherlich empfehlen werden, welche die gleichen Überlegungen anstellen wie ich oben): immer nehmen wir dauerhaft etwas aus dem System heraus (Metalle usw., Phosphat), was durchaus sehr schnell ebenso knapp werden könnte wie das Erdöl.


Nachtrag 29.10.08
Heute habe ich meine in diesem Blott vertretenen Ansicht in kurzer Form in einem Kommentar zum Blog-Eintrag "Another Great Depression?" des (mutmaßlich) Wirtschaftswissenschaftlers Thomas Cooley von der "New York University's Leonard N. Stern School of Business" gepostet.
Es ist vielleicht sinnvoll, ihn auch hier einzustellen und mich somit (unter Berichtigung einiger Fehler) selbst zu zitieren:

"This is an interesting article, easy to understand even for a lay person (and foreigner) like me.
However, I'm somewhat wary about two aspects:
- First the way in which you are comparing data. It is hardly meaningful to compare job losses during a few month or weeks with job losses during several years.
- Second reality. There actually is a world beyond economics and financial science. I would be very much surprised if the impending shortage in mineral resources ("Peak Oil" etc.), which during the last years the market, has for the first time (I assume) included in its intrinsic data processing system (i. e. prices) is not, at least partly, playing a role in triggering off and/or worsening what is now considered to be ('only') a 'financial' crisis.
I have yet to see any economic literature that tries to analyze this aspect, or even tries to exclude it. It's all about money, greed, trust etc.
Regardless of whether the petroleum price hike did play a role in the crisis or not, it will certainly be an obstacle (arguably an insurmountable one) in any attempts to 'heal' the economy and return to 'business as usual'.
On a psychological level, people (consumers) have now received a dire warning, not only to refrain from buying gas guzzlers, but from bying cars at all. No one knows, where the gasoline price will be in a year or two from know. But everybody knows (or should know) that in the future, if Copter-Ben (and the US-Government and all the other players in the world) should really manage to get the economy in gear again, that would more or less automatically lead to rising prices of crude oil and other commodities.
Therefore, I conclude that this crisis cannot meaningfully be compared (at least when it comes to solutions) with the Great Depression etc.
The environmental conditions are drastically different today, and if economists (like most other people) are unwilling to include this in their reasoning, the market certainly will.
In a way, the 'cornucopians' (Julian Simon et al.) were quite right when they told us the market would signal forthcoming geological shortages. It does (at a rather short notice though). Right at this moment the market has 'forgotten' about Peak Oil etc., but the market-amnesia will be cured very quickly by the next boom.
"


Nachtrag 30.10.08
In der (englischen) Financial Times berichten Carola Hoyos and Javier Blas am 29.10.2008 unter der Überschrift "World will struggle to meet oil demand" über den (irgendwie in die Hände dieser Zeitung gelangten) Jahresbericht der Internationalen Energieagentur (IEA). Auszüge:
"Output from the world's oilfields is declining faster than previously thought, the first authoritative public study of the biggest fields shows.
Without extra investment to raise production, the natural annual rate of output decline is 9.1 per cent, the International Energy Agency says in its annual report, the World Energy Outlook, a draft of which has been obtained by the Financial Times.
The battle to replace mature oilfields' output could even offset the decline in demand growth, which has given the industry - already struggling to find enough supply to meet needs, especially from China - a reprieve in the past few months."

[Meine Hervorhebung; den Linkhinweis entnahm ich dem ausgezeichneten Blog von Steffen Bogs, der unter dem Titel "Globale Ölförderung sinkt" ergänzende Informationen liefert.]
[Inzwischen wurde der "World Energy Outlook, 2008" der Internationalen Energie-Agentur veröffentlicht. Ein Auszug vom Anfang des "Executive Summary" (meine Hervorhebungen):
"Current global trends in energy supply and consumption are patently unsustainable — environmentally, economically,socially. But that can — and must — be altered; there’s still time to change the road we’re on. It is not an exaggeration to claim that the future of human prosperity depends on how successfully we tackle the two central energy challenges facing us today: securing the supply of reliable and affordable energy; and effecting a rapid transformation to a low-carbon, efficient and environmentally benign system of energy supply. What is needed is nothing short of an energy revolution."]

Auf der Webseite "TomDispatch" schrieb Professor Michael T. Klare am 31.01.2008: "Something Had to Give. How Oil Burst the American Bubble".
Welche gigantischen gesamtwirtschaftlichen Kosten durch den erhöhten Erdölpreis (und den gestiegenen Rohölverbrauch bzw. Benzinverbrauch) für die USA anfallen, lässt sich dem folgenden Satz entnehmen: "In 1998, the United States paid approximately $45 billion for its imported oil; in 2007, that bill is likely to have reached $400 billion or more" .
Das Resultat im Wechselspiel zwischen individueller und gesamtwirtschaftlicher Ebene stellt Klare (für mich überzeugend) so dar:
"As the oil import bill kept rising, the value of the dollar kept falling, and inflationary pressures kept building, the country's central bankers responded in classic fashion by raising interest rates. This naturally resulted in substantially higher monthly payments for homeowners with variable-rate mortgages. For many families already stretched to the limit, this would prove the final blow. Forced to default on their mortgages, they then precipitated the subprime crisis by, in effect, puncturing the bubble.
Even then, the economy might have had a chance had that crisis not come in tandem with the $100 barrel of oil. By December [hier ist der Dezember 2007 gemeint; die Weichen für diesen Konsumrückgang wurden aber m. E. schon weit früher gestellt], consumers were cutting back on nonessential purchases, producing the most disappointing holiday retail season since 2001. When questioned, many indicated that the high cost of gasoline and home-heating fuel had forced them to economize on Christmas gifts, winter vacations, and other indulgences. "If gasoline prices go up, that means there's less to spend on everything else," said David Greenlaw, chief U.S. fixed-income analyst at Morgan Stanley
."


Nachtrag 04.11.08
"$100 Oil May Mean Recession as U.S. Economy Hits `Danger Zone' " titelte die Nachrichtenagentur Bloomberg am 12.11.2007 (Verfasser Simon Kennedy and Joe Richter) - auch das ein Indiz dafür, dass der hohe Rohölpreis zumindest mitschuldig ist an der "Finanz"krise.


Nachtrag 24.11.08
Unter dem Wikipedia-Eintrag "Global Recession of 2008" werden u. a. "High commodity prices", also hohe Rohstoffpreise, als Mit-Verursacher der Welt-Wirtschaftskrise angeführt. Eine Fülle von Zahlenmaterial bietet das Stichwort "Effects of 2000s energy crisis".


Nachträge 16.12.08

Es ist schon interessant, wie Menschen Probleme gleichzeitig sehen und ausblenden können. Die Europäische Zentralbank weiß sehr wohl, dass hohe Rohstoffpreise ein Element des Abschwungs waren. Dass sie aber sehr schnell ein Hindernis für den nächsten Aufschwung sein werden, wenn erst einmal der Ressourcenverbrauch wieder die alten Höhen erklommen hat, blendet man auch dort aus:
"Hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung überwiegen im EZB-Monatsbericht die pessimistischen Töne. Demnach befindet sich das Eurogebiet derzeit in einer Schwächephase, die durch hohe Rohstoffpreise gekennzeichnet ist, die das Verbrauchervertrauen und die Nachfrage belasten. Zudem sei das Investitionswachstum nur noch gedämpft. "Auf diese Phase dürfte eine allmähliche Erholung folgen", erklärt die EZB weiter. Sie begründet diese Einschätzung auch damit, dass der Rückgang der Ölpreise die Realeinkommen und damit das Wachstum stützen dürfte" las man z. B. hier oder auch da am 11.09.2008.

Nicht alle Menschen bereiten sich natürlich schon so intensiv auf das Ölfördermaximum wie hier in dem Bericht der International Business Times vom 31.05.08 u. d. T. "Peak-Oil-Theorie: Überleben in einer Welt ohne Erdöl" geschildert.


Nachtrag 27.12.2008
Eine gute Erklärung der Krisenursachen (jedenfalls soweit sie auf der Oberfläche liegen), bietet der amerikanische (in Europa lebende) Journalist Dave Keating auf der Webseite des Europamagazin "Cafébabel" vom 07.10.2008: "The 2008 economic crisis explained". Wie es sich für ein europäisches Magazin gehört, kann man den Text (u. a.) auch auf Deutsch lesen. Titel dort: "Die Wirtschaftskrise 2008 für Dummies".
Interessant insbesondere, dass Keating in einem ganzen Kapitel ausdrücklich feststellt: "Commodity boom causes bust" ("Rohstoff-Boom verursacht Wirtschaftskrise"), d. h. die Rohstoffverteuerung als Mitursache der Krise identifiziert.


Nachtrag 31.01.2009
Mittlerweile merken auch einige im Mainstream, dass die Weltwirtschaftskrise durch die Ölpreissteigerungen zumindest mitverursacht wurde. Thomas Fricke, "Chefökonom" der Financial Times Deutschland [wozu braucht eine Zeitung eigentlich einen Chefökonom? Bei Banken, auch bei großen Industrieunternehmen, kann ich das ja noch verstehen - aber bei der FTD???] meinte am 19.12.2008: "Es war der Ölpreis, Harry". Auszug: "Hat der Ölschock den Crash erst ausgelöst?
Natürlich schwächelte die Konjunktur in den USA, in Deutschland deutete sich schon im April ein Abschwung an. ... Es ist aber wahrscheinlich, dass die Krise erst durch Öl- und Zinsschock zum Debakel wurde. Real- und finanzwirtschaftliche Abstürze verstärken sich nun gegenseitig. Da hilft vorerst auch der mittlerweile krisenbedingt sinkende Ölpreis wenig. Das dauert. ... Vielleicht lief die Wirkungskette sogar umgekehrt, und der sommerliche Konjunkturschock führte erst dazu, dass es zum Finanzcrash kam. ... Das macht die Lage nicht besser. Es könnte aber erklären, warum dem Ausbruch der Finanzkrise 2007 ab Frühsommer 2008 ein globales Desaster folgte - und warum sich dies vor einem Jahr kaum vorhersagen ließ
." Scherzhaft lässt er Angela Merkel sagen:
"Frau Merkel sagt: Harry, hol schon mal die Autoindustrie".
Aber die mästen wir mittlerweile ja mit der Abwrackprämie. Also dann: Auf ein Neues, Ölpreis!
Ansonsten wäre zu Frickes Artikel kritisch anzumerken, dass er m. E. allzu sehr auf die Ölpreissteigerung Mitte des Jahres 2008 abstellt. Da war sie zwar besonders dramatisch; aber, wie ich oben gezeigt habe, hat sie die Budgets der Konsumenten (und also auch der Häuslebauer und Häuslekäufer) schon vorher geschmälert.

Den Hinweis auf den Fricke-Kommentar verdanke ich der Webseite "Oelschock", deren Autoren ebenfalls einen Zusammenhang zwischen den Ölpreissteigerungen und der Weltwirtschaftskrise sehen und hier eine ganze Reihe entsprechender Belege und Meldungen zusammengestellt haben.


Nachtrag 01.02.2009

Bereits am 29.03.2004 titelte Udo Rettberg im Handelsblatt: "Hohe Rohstoffpreise gefährden Aufschwung. Chemie- und Stahlindustrie stark betroffen".


Nachtrag 02.02.2009
Einem weiteren Hinweis auf der Webseite Oelschock folgend, habe ich nunmehr auch 2 Beiträge in einem Marktausblick der kanadischen CIBC-Bank vom 31.10.2008 gelesen:
– S. 1 Just How Big is Cleveland? von Jefffrey Rubin und
– S. 4-6 “What’s the Real Cause of the Global Recession?” von Jeffrey Rubin und Peter Buchanan.
Zu Recht bezweifelt Rubin, dass der Preisverfall am Immobilienmarkt in Cleveland (der Ort steht natürlich pars pro toto) ausreichen sein soll, um die Weltwirtschaft in den Abgrund zu stürzen. Und dass es nicht der Zusammenbruch der Lehman Brothers war wird dadurch belegt, dass in Japan und Europa (und übrigens auch in den USA!) die Rezession schon vorher eingesetzt hatte. Die Autoren identifizieren, durch Zahlenmaterial und Vergleich mit früheren Ölpreisbedingten Rezessionen gut belegt, die Ölpreissteigerung als Schuldigen, der Kaufkraft absorbiert hat, die nicht wieder in die Realwirtschaft gelangte.
Der Gemeinschaftsartikel von Rubin und Buchanan schließt (S. 6):
If triple-digit oil prices are what started the recession, then $60 oil prices are what will end it.”
Das entspricht dem vorletzten Satz im Kommentar von Jeff Rubin:
Two dollar and fifty cent per gallon gasoline gives
consumers back a lot more purchasing power than Washington’s last stimulus package
.”
Rubins Schlusswort (auf S. 1) lautet allerdings (meine Hervorhebung):
Of course the bad news is, where do you think oil prices will be once the economy recovers?


Nachtrag 01.03.09
Vom Rubin zum berühmten Nouriel Roubini (Spitzname: Dr. Doom, weil er die Finanzmarktkrise frühzeitig vorhergesagt hat). Auf seiner Webseite "Nouriel Roubini's Global EconoMonitor" (RGE) schrieb Roubini am 17.07.2006 in seinem Aufsatz "A Coming Recession in the U.S. Economy? Certainly There is Now a Much Higher Risk of One..." u. a. (meine Hervorhebungen):
"What has made these risks and vulnerabilities more serious now is the aggravated geopolitical environment (North Korea, Iran and now the severe conflict between Israel and Palestinians and Lebanon) that will make the stagflationary effects of high oil prices more severe and will make the negative effects of such geopolitical shocks on consumer and business confidence and markets more severe. I had indeed predicted that oil would - at some point - go above $80 and even reach $100. But this was a medium-term prediction: now oil at $80 - and staying at those levels for a while - is a meaningful likelihood. And, as argued before, oil at $80 will have serious stagflationary effects differently from the effects of oil prices in 2004-5 (when rates were lower and housing perky while now you got a triple whammy). High oil prices will reduce both confidence and incomes for cash-strapped saving-less US consumers with falling real wages and rising debt and debt- servicing burdens. And it will lead to some increase in both headline and core inflation that will force the Fed to tigthen all the way to 6% by February 2007 (even if, after a hike in August, some pause may occur between then and the hike to 6% by early 2007)".


Nachtrag 04.05.2009
In seinem Kommentar "Fuels on the Hill" vom 27.06.08 auf der Webseite der New York Times setzt sich Paul Krugmann mit Behauptungen bzw. Vermutungen auseinander, wonach der seinerzeitige Ölpreisanstieg durch Spekulation verursacht wurde. Krugman hält den Ölpreisanstieg für knappheitsbedingt. Allerdings ist er sich wohl bewusst, dass hieb- und stichfeste Beweise in der einen oder anderen Richtung nicht gibt:
"Whether that’s happening now is a subject of highly technical dispute. ... Suffice it to say that some economists, myself included, make much of the fact that the usual telltale signs of a speculative price boom are missing. But other economists argue, in effect, that absence of evidence isn’t solid evidence of absence."
Als Indiz für eine knappheitsinduzierte Preissteigerung führt er an, dass auch die Preise für Eisenerz enorm gestiegen waren, obwohl diese nicht an Terminbörsen gehandelt werden, sondern direkt zwischen Produzenten (Bergwerken) und 'Verbrauchern' (Stahlwerken):
"What about those who argue that speculative excess is the only way to explain the speed with which oil prices have risen? Well, I have two words for them: iron ore.
You see, iron ore isn’t traded on a global exchange; its price is set in direct deals between producers and consumers. So there’s no easy way to speculate on ore prices. Yet the price of iron ore, like that of oil, has surged over the past year. In particular, the price Chinese steel makers pay to Australian mines has just jumped 96 percent. This suggests that growing demand from emerging economies, not speculation, is the real story behind rising prices of raw materials, oil included
."


Nachtrag 12.06.2009
An einer ziemlich unwahrscheinlichen Stelle, nämlich in einer Kolumne von Thomas Fricke in der Financial Times Deutschland vom 12.06.09 u. d. T. "Neidgesellschaft im Stresstest", fand ich einen Hinweis auf das Forschungspapier "Causes and Consequences of the Oil Shock of 2007-08." des US-Ökonomen James D. Hamilton ("Department of Economics, UC San Diego, February 3, 2009 Revised: March 23, 2009").
Aus Zeitmangel konnte ich nur die Zusammenfassung ("ABSTRACT") lesen und gebe dieses nachfolgend wieder (meine Hervorhebung):
"This paper explores similarities and differences between the run-up of oil prices in 2007- 08 and earlier oil price shocks, looking at what caused the price increase and what effects it had on the economy. Whereas historical oil price shocks were primarily caused by physical disruptions of supply, the price run-up of 2007-08 was caused by strong demand confronting stagnating world production. Although the causes were different, the consequences for the economy appear to have been very similar to those observed in earlier episodes, with significant effects on overall consumption spending and purchases of domestic automobiles in particular. In the absence of those declines, it is unlikely that we would have characterized the period 2007:Q4 to 2008:Q3 as one of economic recession for the U.S. The experience of 2007-08 should thus be added to the list of recessions to which oil prices appear to have made a material contribution."

Man muss sich in diesem Zusammenhang darüber im Klaren sein, dass Hamilton (vermutlich) lediglich die unmittelbaren Kausalitäten nachweist: Ölpreisanstieg führt zur Wirtschaftskrise. Was hinter dem Preisanstieg steht - Spekulation oder Verknappung (oder durch Verknappung ermöglichte Spekulation) - müsste separat untersucht werden.
Insoweit kann man durchaus darüber streiten, ob meine Auffassung zutrifft "Hinter dem Vorhang der Welt-Wirtschaftskrise wartet die Welt-Umweltkrise auf das Stichwort zum Auftritt". (S. z. B. auch meinen Blott "Alle reden von der Konjunkturkrise. Wenige noch vom Klima. Fast niemand von der Ressourcenverknappung.").
So oder so, induziert durch physische Knappheit des Rohöls oder durch die Geldschwemme (bzw. die Geldakkumulation bei Kapitalbesitzern und Kapitalsammelstellen), müsste aber nach den Darlegungen von Hamilton ein substantielles Anziehen der Konjunktur erneut in die Krise führen. In jedem Falle wird also eintreten, wass ich im dem Blog-Eintrag "Konjunkturpolitik in 2. Weltwirtschaftskrise (WWK II): Ohne Konjunkturprogramme steuern wir in den Abgrund. Mit Ankurbeln steuern wir gegen die Wand" prognostiziert habe: Unser Weg aus der Weltwirtschaftskrise II führt schnurstracks in die nächste Weltwirtschaftskrise: die WWK III!
Ergänzung 21.06.09: Heute stieß ich auf den Blog-Eintrag "Talk of recession" von James Hamilton im "Econbrowser". Datum: 17.08.2005! Auszüge (meine Hervorhebungen):
"Nine out of the ten recessions in the United States since World War II were preceded by a spike in oil prices. Nevertheless, for the past year, I've been telling people that this time it's going to be different-- the economy could weather the rising price of oil without a downturn. Developments of the last couple of weeks make me a little more concerned.Expenditures on energy are a sufficiently small share of GDP that if the only thing that changes is the price of oil, we really shouldn't expect to see that big a change in total output. .....
In my opinion, the reason that the oil price increases of the last two years have not caused a recession yet is that they have built up gradually, and resulted not from a drop in supply but instead from strong global demand. Faced with a gradual price increase and rising incomes, most people have been able to adapt to the higher prices and make adjustments in an orderly way that does not cause serious economic dislocations.
On the other hand, just within the last couple of weeks, I've been hearing a lot more expressions of anxiety and concern-- the sort of psychological factors that produce abrupt spending changes. .....
In most historical recessions, changes in auto sales have been a big factor in the downturn. That's been avoided this go-round in part because of the big dealer incentive programs. But GM's North American division posted a $1.2 billion loss in the second quarter, so something's got to give
."

Freilich, wenn es nach Conrad Mattern geht, können wir uns über den Ölpreisanstieg eigentlich nur freuen. Der meint in der ZEIT vom 8.6.2009:
"Rohstoffe. Gut, dass der Ölpreis steigt":
"Öl wird teurer und damit auch Benzin. Das ist ein gutes Zeichen: Der Wirtschaft könnte es bald wieder besser gehen."
Als Gründe, einen höheren Ölpreis zu begrüßen, nennt Mattern:
"Je höher der Ölpreis, desto eher lohnt sich die Ausbeutung von Lagerstätten, die sich nur unter hohen Kosten erschließen lassen, etwa in der Tiefsee. Diese Ölvorräte befinden sich aber meist außerhalb der Opec-Staaten - teures Öl würde also die Opec-Konkurrenz begünstigen. .....
Die Erwartungen sind positiv, und sie werden an den Finanz- und Rohstoffmärkten gehandelt. Deshalb steigt die Nachfrage nach Rohstoffen, und mit ihr der Preis
."
Nun ja: die 70-seitige Studie von James Hamilton hat Mattern wohl nicht gelesen. Obwohl es auch so etwas wie eine Kurzfassung (4 S.) davon gibt. Und meinen Blott "Konjunkturpolitik in 2. Weltwirtschaftskrise (WWK II): Ohne Konjunkturprogramme steuern wir in den Abgrund. Mit Ankurbeln steuern wir gegen die Wand" kennt er erst Recht nicht. Sonst würde er sich kaum über den Ölpreisanstieg freuen.
[Leicht veränderter Auszug aus meinen dortigen Kommentar Nr. 21:
"Warum ist der aktuelle Anstieg des Ölpreises gut? Damit sich die höheren Explorationskosten für die immer knapper werdende Ressource lohnen! Denn wenn wir nicht genügend Bohrlöcher bohren, steigt der Ölpreis. Da ist es doch gut, dass der Ölpreis steigt, damit wieder mehr gebohrt wird - damit der Ölpreis nicht steigt!
Wir sehen hier, dass die Menschheit nicht nur an die Grenzen des Wachstums stößt (bzw. bald das Tor zum Tal der Tränen öffnen wird), sondern dass die ökonomische Argumentation die Grenzen der Logik erreicht hat.
]
Die 70-seitige Hamilton-Studie finden wir übrigens auch gewissermaßen in einer Kurzform im Netz, nämlich als "Oil Prices and the Economic Downturn", "James D. Hamilton, Professor of Economics, University of California, San Diego. Testimony Prepared for the Joint Economic Committee of the U.S. Congress May 20, 2009" (4 S.; die habe ich tatsächlich gelesen). Daraus einige Auszüge (meine Hervorhebungen):
"Big increases in the price of oil that were associated with events such as the 1973-74 embargo by the Organization of Arab Petroleum Exporting Countries, the Iranian Revolution in 1978, the Iran-Iraq War in 1980, and the First Persian Gulf War in 1990 were each followed by global economic recessions.
The price of oil doubled between June 2007 and June 2008, a bigger price increase than in any of those four earlier episodes. In my mind, there is no question that this latest surge in oil prices was an important factor that contributed to the economic recession that began in the U.S. in 2007:Q4.
Unlike those earlier episodes, in which there had been a single dramatic development behind the oil price spike, the price rise over 2007-08 resulted from a number of separate factors. World oil production decreased slightly between 2005 and 2007. Declining production from mature oil fields in the North Sea and Mexico played a role, as did political instability in Nigeria. Saudi Arabian production, which many analysts had expected would have increased to meet rising demand, fell by 850,000 barrels/day between 2005 and 2007. These declines were enough to offset production gains in places such as Angola and central Asia, with the result that total global oil production dropped slightly over this two-year period.
Although production stagnated, the demand for petroleum continued to boom. World petroleum consumption had increased by 5 million barrels per day during 2004 and 2005, driven largely by a 9.4% increase in global GDP over the two years. Over the next two years-- 2006 and 2007-- world GDP grew an additional 10.1%, which in the absence of an increase in the price of oil would have produced further big increases in the quantity of oil consumed. Even with the price increases, Chinese oil consumption increased by 870,000 barrels per day between 2005 and 2007. With no more oil being produced, that meant that residents of the U.S., Europe, and Japan had to reduce our consumption a comparable amount. The price of oil needed to rise by whatever it took to persuade us to do so. .....
... that oil prices made an important contribution both to the initial downturn as well to the magnitude of the problems we’re currently facing seems to me to be indisputable. ...
... although there are some concrete steps that might have helped, it would be a mistake to focus exclusively on short-term gimmicks. The fundamental problem that I have highlighted above-- booming world petroleum demand in the face of stagnant world oil production-- is very much a long-run challenge. The reality is that no policy could have prevented a substantial increase in the price of oil between 2005 and the first part of 2008. The main lesson that I hope we draw from this experience is that this long-run challenge is something with very real and present short-run consequences. ...
... the recent rise in oil prices again underscores the present reality of the long-run challenges. Even if we see significant short-run gains in global oil production capabilities, if demand from China and elsewhere returns to its previous rate of growth, it will not be too long before the same calculus that produced the oil price spike of 2007-08 will be back to haunt us again.
"
Eine Bibliographie seiner bzw. Links zu seinen Schriften über Ölpreisschocks findet sich auf Hamiltons universitärer Webseite.
Die Studie von Hamilton hat zu einer Reihe weiterer (populärer) Beiträge geführt, darunter interessant z. B. derjenige von Ryan Avent vom 21.5.21, 2009 auf der Webseite der Zeitschrift "The American Prospect" ("Web only") u. d. T. "Did Your Car Cause the Crisis?. The threat posed by expensive oil hasn't disappeared" (meine Hervorhebungen):
"... the oil spike of 2008 (following on almost a decade of steady increases in the price of crude) was an integral part of the economic storm that assailed the nation last fall. And the threat posed by expensive oil hasn't disappeared. Quite the contrary; it stands ready to derail a fledgling economic recovery this year and handcuff growth until Americans break their decades-long petroleum habit. ...
... rising gas prices directly impacted consumer spending; every additional dollar spent at the pump was one that could not be used for other purchases. The effect on households was most intense where commutes were longest, in the exurbs, a factor that exacerbated budget problems there and fueled housing defaults and foreclosures. American families spent years moving themselves steadily toward the brink. Expensive gas shoved them beyond it.
Economist James Hamilton has done the analytical work on the rise in oil prices, in an attempt to gauge its role in the dramatic economic crisis that took hold in the autumn of 2008. In a recent paper, he took several different models used to predict the impact of oil prices on macroeconomic outcomes and applied them to oil shock of 2007-8. His results were stunning -- in the absence of a sharp rise in the price of oil, the American economy would not have been in recession through the first three quarters of 2008. More remarkable still, the models predicted changes in output in late 2008 eerily similar to the actual path of GDP, based solely on the impact of expensive oil -- data on the housing and market crashes and financial crisis were not included. An observer looking at the models but entirely ignorant of the events of September and beyond would have nonetheless predicted a recession very much like the current one. ...
... here is the really worrying part. With the relentless demand destruction of the global recession, oil prices tumbled, falling from over $100 per barrel in October to around $70 per barrel in November, to roughly $40 per barrel by March. But March marked the beginning of the appearance of the so-called "green shoots." With every piece of positive economic news, oil prices have ticked upward. Just this week, prices once again crested $60 per barrel, and since the beginning of May the average price of a gallon of gas has edged from just a shade over $2 to $2.30 -- and rising. This is very disconcerting. ... A return to global growth will mean a continued rise in oil prices. That will mean cuts to consumer spending and problems for indebted households. And that represents a serious constraint on recovery.


Nachtrag 02.11.09
Nachdem wir anscheinend (oder nur scheinbar?) in Sachen Wirtchaftskrise etwas aufatmen können, rückt auch die Umwelt wieder mehr nach vorn. Der Titel "Wirtschaftswachstum: Die Prediger des Verzichts" im heutigen Handelsblatt klingt zunächst negativ (jedenfalls für denjenigen, der dabei im Hinterkopf den Begriff "doomsayer" assoziiert), ist aber, wie aus der Einführung ersichtlich, nicht so gemeint:
"Für Politik, Wirtschaft und Ökonomen erscheint Wirtschaftswachstum als Lösung aller Probleme, aber für eine zunehmende Zahl von Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaftlern ist es selbst das größte Problem. Warum sich unter Forschern aller Disziplinen die Warnungen vor ungebremstem Wirtschaftswachstum mehren."


Nachtrag 20.12.09
Unter dem Pseudonym "Hellasious" betreibt ein Blogger aus der Finanzbranche die Webseite "Sudden Debt" (Motto: A SUSTAINABLE ECONOMY IS NOT POSSIBLE WITH UNSUSTAINABLE DEBT). In einem Posting schon vom 23.04.08 u. d. T. "The Greenback: Toward a New Monetary Policy" weist er auf die Folgen der Ressourcenerschöpfung für die Geldpolitik hin und fordert ein neues Währungssystem:
"As we transit to a world of resource depletion and the reversal of the Permagrowth model, what is the proper monetary and currency regime? Clearly, not the existing fiat/credit currency, which depends entirely on financing present consumption by discounting future growth that may never occur. Just as bad would be a throwback to precious metals. It would suppress economic activity without providing incentives for developing alternative energy resources.
Instead, I believe we should implement a monetary system that uses renewable, "green" energy as a benchmark.
"


Nachtrag 29.12.09
Indexdaten der Rohstoffpreise (Commodity Price Indices) findet man auf der Webseite Index Mundi.


Nachtrag 24.06.2011
Wenigstens weiß man von der nächsten Krise, dass sie durch hohe Ölpreise mitbedingt wurde. "Ökonomen warnen: Schuldenkrise droht USA in den Abgrund zu reißen" meldet das Handelsblatt heute und berichtet u. a.:
"Der hohe Ölpreis, die Unruhen in Griechenland, die Folgen des Erdbebens in Japan und nicht zuletzt die Schuldenkrise im eigenen Land haben der US-Wirtschaft stärker zugesetzt als von vielen erwartet. Der Immobilienmarkt ist zurück in der Krise, die Arbeitslosenquote steigt wieder, und die Angst vor einer Stagflation wächst."


Nachtrag 29.09.2011
Vgl. im vorliegenden Zusammenhang auch das ZEIT-Interview "Wirtschaftskrise. 'Das alte Wachstumsmodell ist gescheitert' " von Marlies Uken mit Jeremy Rifkin vom 27.09.11 (meine Hervorhebungen):
"Rifkin: Die Krise hat in Wahrheit im Juli 2008 begonnen. Damals stieg der Ölpreis auf ein neues Rekordhoch: auf 147 Dollar pro Barrel. Die Preise für Güter und Dienstleistungen gingen durch die Decke, die Kaufkraft sank, die Wirtschaft brach ein. Das war das eigentliche ökonomische Erdbeben.
ZEIT ONLINE: Für gewöhnlich datieren wir den Beginn der Finanzkrise auf den 15. September 2008. Damals brach die Investmentbank Lehman Brothers zusammen.
Rifkin: Ich argumentiere anders. Der Ölpreis ist in meinen Augen entscheidend. Steigt er über 75 bis 80 Dollar pro Barrel, steigen die Preise, ab 150 Dollar kollabiert der Welthandel. Wann immer sie versuchen, neues Wachstum zu erzeugen, werden sie es mit einem steigenden Ölpreis zu tun haben. Ein Teufelskreis, der uns immer neue Wirtschaftskrisen bescheren wird.
"
Nun ja, die Immobilienkrise hat schon lange vor dem Juli 2008 begonnen. Aber dass der Ölpreis ein wesentlicher Faktor auch bei der Immobilienkrise gewesen sein dürfte, hatten wir ja schon oben erörtert.


Nachtrag 13.04.2012
In Amerika trappelt die Inflation schon munter; die Importpreise sind stark gestiegen, insbesondere wegen höherer Rohölpreise: vgl. Artikel "Economy Continues to Recover Modestly, Fed Reports" der New York Times vom 11.04.12 (dorthin gelangte ich über die Webseite "Gegenfrage"). Dort wird auch ausgeführt, dass die Fed Risiken für die US-Konjunktur wegen der steigenden Ölpreise sieht. Und wenn sie den steigenden Rohölpreis, und damit gestiegene Kraftstoffpreise in den USA, heute als Konjunkturgefahr antizipiert, dann darf man auch für die Vergangenheit davon ausgehen, dass derartige Preissteigerungen sich dort als Konjunkturbremse ausgewirkt haben. Und weltweit für die Zukunft, dass es finster aussieht, wenn der Ölpreis knappheitsbedingt erst richtig steigen wird.


Textstand vom 16.06.2023

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen