Donnerstag, 17. November 2005

Rituale


Gestern ist es passiert! Vor mir war noch ein anderer Kunde dran, aber während sie diesen bediente, füllte das Mädchen (eine Tamilin?) bei McDonalds schon mal einen Cappuccino für mich in den Becher.

Seit Jahren schon hole ich dort meinen Feierabend-Cappuccino (der Kaffee ist übrigens auch nicht bei allen McDonalds von gleicher Qualität, in meiner "Stammfiliale" schmeckt er aber meist gut).

Die Bedienungen (in der Regel, aber nicht nur, Bedienerinnen) kennen mich; manchmal antizipieren sie bereits meinen Wunsch: "Kleinen Cappuccino?". Ansonsten bewahrt mich mein Bekanntheitsgrad zumindest vor der obligatorischen Salesman(oder: woman-)ship "Möchten Sie ein Dessert? Muffin?" und ebenso vor der Frage, ob ich einen kleinen Becher (den würde ich eher "normal" nennen, aber die Marketing-Manager verkleinern natürlich lieber, was normal ist) nehme oder einen großen.

Persönliche Worte wechseln wir nie, nicht einmal dann, wenn es leer ist an der Theke. Freundlich aber distanziert ist das Geschäftsprinzip von MacDonalds, und das ist auch gut so. Trotzdem bin ich sicher, dass die Bedienungen kichernd über mich kommunizieren: "Der Alte kommt jeden Abend, kauft immer einen kleinen Cappuccino, nie etwas anderes. Ulkiger Vogel." Oder so ähnlich.


Textstand vom 29.07.2019

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