Freitag, 30. Oktober 2015

Ist es auch Einfalt, so hat es doch Methode


Zur Argumentationsstruktur von Heinrich Schmitz in seinem Immiggressions-Agitprop "Weimer irrt" (Webseite "Die Kolumnisten", 26.10.2015; u. d. T. "„Grenzenlose“ Menschlichkeit" auch in "The European" erschienen.)


Die gegenwärtige Massenimmiggression wird für Deutschland genau so enden, wie die geistigen Luftsprünge eines Heinrich Schmitz im Immiggressionsdiskurs.
Der hat sich im behandelten Kommentar flugs ein Paar argumentativer Wachsflügel zusammengeklebt, die unter den Strahlen der Fakten wegschmelzen wie jene des Ikarus in der Glut der Sonne. 

Schmitz unterstellt Wolfram Weimer einen Irrtum hinsichtlich
a) seiner Prämissen und
b) seiner Schlussfolgerungen.

Mit "Prämisse" meint er offenbar Weimers Annahme, dass es sich bei der gegenwärtigen Migrationsströmen um eine "Invasion" bzw. "Völkerwanderung" handele.
Unter "Schlussfolgerung" versteht Schmitz Weimers Forderung nach einem Schutz (was zweifellos eine weitgehende Schließung meint) der deutschen Grenzen.

Vielleicht gehört zu dem, was Schmitz Weimers Prämissen nennt, für Ersteren auch Weimers Aussage, dass Bundeskanzlerin Merkel "eigenmächtig eine Völkerwanderung befördert" habe. Jedenfalls leitet Schmitz seine Analyse des Weimer-Textes mit einer (vermeintlichen) Widerlegung dieser Behauptung ein:
"... es ist falsch, ihre Worte für eine „Völkerwanderung“ verantwortlich zu machen. ..... Die „Völkerwanderung“ also die massenhafte Flucht von Menschen aus Bürgerkriegs- und Terrorgebieten, hatte lange vor Merkels ..... Worten begonnen."
Das ist zwar keine Lüge im logischen Sinne, wohl aber eine Täuschung i. S. des Betrugsparagraphen 263 StGB. Denn hier erregt Schmitz ganz bewusst den Irrtum, dass der aktuelle Massenansturm rein gar nichts mit Merkels Entscheidung vom 05.09.2015 zu tun habe, die am Budapester Bahnhof von der ungarischen Polizei am Besteigen der Züge nach Deutschland gehinderten Eindringlinge sämtlich hier aufzunehmen.

Das, wie auch eine Reihe von verbalen und non-verbalen Äußerungen Merkels ("keine Obergrenze für Asylanspruch", Selfies mit Flüchtlingen) hat den Andrang noch einmal dramatisch beschleunigt. (Auch wenn der begeisterte Empfang der Eindringlinge an manchen deutschen Bahnhöfen und die exorbitante Hilfsbereitschaft in Deutschland gleichfalls ihr Scherflein beigetragen haben mögen.)

Der Behördenbericht des österreichischen Innenministeriums "Sonderberichterstattungund Analyse der derzeitigen Migrationslage", aus dem September 2015 (am 24.09.2015 ins Internet gestellt) konstatiert insoweit zutreffend:
"Die politische Entscheidung in Deutschland, syrische Flüchtlinge nicht nach Ungarn zu überstellen (Griechenland ist ohnehin schon seit Jahren ex-Dublin), führte zu einem massiven Pull-Faktor."

Schmitz mischt also Wahres (dass es schon vorher einen großen Andrang gab) mit Falschem (der Insinuation, dass Merkels Worte und Taten keine - verstärkenden - Folgen gehabt hätten). Richtig ist, dass die Migrationsbewegung schon begonnen hatte, bevor Angela Merkel am 05.09.2015 die deutschen Grenzen preisgab.

Korrekt stellt dagegen Rainer Wehaus in seinem Kommentar "Liebedeinen Übernächsten" in den Stuttgarter Nachrichten vom 24.09.2015 die Kausalzusammenhänge dar (meine Hervorhebung): "DIE KANZLERIN HAT sich zur Schutzheiligen aller Flüchtlinge gemacht und damit DIE KRISE VERSCHÄRFT".

Das lässt sich auch aus Zahlen ablesen, die man aus dieser Tertiärquelle indirekt einem BILD-Artikel (im Original kostenpflichtig) entnehmen kann:
Bis Anfang September, also in 8 Monaten, waren ca, 600.000 Immiggressoren in Deutschland eingefallen (1,5 Mio. ./. 920.000); im Monatsdurchschnitt also 75.000. Ab September wurden bis zum Jahresende noch 920.000 Eindringlinge erwartet, also weit über 200.000 pro Monat.

Rainer Wehaus liefert in seinem o. a. Kommentar auch eine überzeugende Begründung für das schon vor der Kanzlerentscheidung zu beobachtende kontinuierliche Anschwellen des Immiggressionsstromes:
"Müsste man eine Chronologie der Flüchtlingskrise schreiben, würde alles mit einer fast schon historischen Dummheit beginnen: Das Bundesverfassungsgericht kippte 2012 die Regeln zur Versorgung von Asylbewerbern und schuf in Deutschland eine Art Hartz-IV-Anspruch für alle Armen dieser Welt: 1500 Euro netto für eine fünfköpfige Familie, dazu kostenloses Wohnen – das ist das Angebot, das Deutschland seitdem der Welt macht. Kaum hatte sich das herumgesprochen, kamen die Armen vom Balkan, die bis heute fast 40 Prozent aller Asylbewerber ausmachen. Ein Drittel von ihnen kommt mehr als einmal, denn das Angebot ist zu attraktiv, um es ablehnen zu können. Aber es war nicht nur der Balkan, wo sich das Angebot herumsprach. Geschäftstüchtige Schleuser unterbreiteten es auch anderen Armen dieser Welt. Diese kamen, machten Fotos vom reichen Deutschland und schickten sie zurück in ihre Heimat. ..... Dass die Flüchtlingszahlen erst nach Erhöhung der Bargeldzahlungen in die Höhe schossen, wurde fast kollektiv vergessen. Stattdessen wurden in der öffentlichen Debatte Krieg und Gewalt als feste Gründe installiert, warum die Zahlen steigen. Insbesondere der Bürgerkrieg in Syrien musste als Erklärung herhalten, obwohl von dort bis heute nicht einmal ein Drittel aller Flüchtlinge herkommen und selbst deren Leib und Leben nicht mehr bedroht ist, wenn sie die deutsche Grenze überqueren. Sie kommen, weil es hier am besten ist und viele Landsleute schon da sind. ..... Diese Flüchtlingskrise wird erst enden, wenn Deutschland sein großzügiges Angebot an die Armen dieser Welt wieder zurücknimmt."

Damit erweist er zugleich die folgende Behauptung von Heinrich Schmitz als vorsätzliche Irreführung:
"..... die massenhafte Flucht von Menschen aus Bürgerkriegs- und Terrorgebieten, hatte lange vor Merkels deutlichen und notwendigen Worten begonnen. Und zwar nicht, weil irgendjemand in Europa großzügige Einladungen ausgesprochen hat, sondern weil den Menschen wahlweise die Fassbomben Assads oder die Kämpfer des IS oder die sogenannten gemäßigten Oppositionellen die Heimat zerbombten und ihr Leben bedrohten."

Die Irreführung liegt zunächst einmal in der stillschweigenden Unterstellung, dass im wesentlichen ja lediglich Menschen aus Kriegsgebieten oder vom Krieg bedrohten Gebieten hier einfallen würden.
Sodann in der Behauptung, dass niemand in Europa "großzügige Einladungen" ausgesprochen habe: Genau das hat das BVerfG getan, wie Wehaus überzeugend nachweist.

Und schließlich verschleift Märchenonkel Schmitz bei den Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten (die, wie gesagt, ohnehin nur ein Teilkontingent der Invasoren stellen) zwei völlig unterschiedliche Sachverhalte, nämlich
- die Gründe für die Flucht AUS den Heimatländern und
- die Gründe für die Immiggression zielgerichtet NACH Deutschland (und Schweden).
Anders gesagt, suggeriert er unterschwellig (und natürlich tatsachenwidrig), dass die Flucht AUS den Heimatländern quasi zwangsläufig zum Eindringen NACH Deutschland führen müsse oder geführt habe.

Ganz finster wird es, wenn Heinrich Schmitz seinen Lesern die "Begründung" liefert, warum die gegenwärtige Massenimmiggression KEINE Völkerwanderung sei.

Der Eintrag "Migrationssoziologie", und hier speziell das Kapitel "Historische Wanderungsbewegungen" ist ihm Hekuba. Denn sonst wüsste er, dass
a) die Fachdebatte keineswegs nur das als "Völkerwanderung" bezeichnet, was als historisches Geschehen in der Spätantike auch den Laien unter diesem Namen bekannt ist, und dass
b) das Eindringen in das Territorium anderer Völker keineswegs bewaffnet erfolgen muss, um von Migrationssoziologen als "Völkerwanderung" eingeordnet zu werden:
"Besondere Wahrnehmung in der Geschichtsbetrachtung erfährt die Völkerwanderung der Spätantike, die gewöhnlich mit den Jahren 375-568 eingegrenzt wird. In Form von Völkerwanderungen findet Migration jedoch seit Jahrtausenden statt. Sie war vielfach mit Kriegen zur Eroberung des neuen Heimatlandes verbunden, andererseits aber auch oft politisch erwünscht und gefördert.
Der Begriff Völkerwanderung bezeichnet allgemein eine Wanderbewegung, bei der eine große Zahl Menschen aus einer Volksgruppe oder eine ganze Volksgruppe in ein anderes Gebiet umsiedelt. Die Gründe dafür können sehr vielfältig sein, in der Regel sind verschlechterte Lebensbedingungen ausschlaggebend. .....
Neuzeitliche Beispiele sind der Schwabenzug, die Einwanderung in die Vereinigten Staaten und die Einwanderung aus der Türkei in die Bundesrepublik Deutschland; unfreiwillig der Atlantische Sklavenhandel und die Ostvertreibung."
(Man könnte hier vermutlich noch das Einsickern der Slawen in früher germanische Gebiete und später die deutsche Ostsiedlung und die Besiedelung der böhmischen Randgebiete durch Deutsche als nachantike "Völkerwanderungen" ergänzen. Ebenso das - allerdings wohl kriegerische - Eindringen verschiedener mongolischer Völker nach China, oder Wanderungsbewegungen in Afrika. Und selbstverständlich auch die Eroberung und teilweise Besiedelung Südamerikas durch Spanier und Portugiesen.)

Bei den gut 40 Textseiten des Wikipedia-Stichworts "Völkerwanderung" (übrigens eine nach meiner laienhaften Einschätzung vorzügliche und höchst anspruchsvolle Darstellung des gegenwärtigen Kenntnis- bzw. Debattenstandes über die damaligen Vorgänge; auch auf der Wikipedia-Analysewebseite "Wikibu" erhält er - in der automatisierten Analyse, die natürlich nicht die Qualität eines Wikipedia-Eintrages nicht abschließend bewerten kann - 10 von 10 möglichen Punkten) hat er es gerade mal bis zur 3. Seite geschafft:
"Außerhalb des deutschen Sprachraums wird bis heute hingegen eher der kriegerische Aspekt dieser Epoche, verbunden mit dem „Einfall der Barbaren“, hervorgehoben (barbarian invasions ..... invasion(s) barbare(s), invasioni barbariche)"´;
den dortigen Satzeinschub "nun verstärkt aber auch migration period" [in der englischsprachigen Geschichtswissenschaft] hat er natürlich unterschlagen.

Pikanter Weise sitzt der erklärte Anti-Nationalist Heinrich Schmitz hier nationalistischen Forschungsmythen auf. Was er hätte erkennen können, wenn er wenigstens bis zur S. 5 ("Der Untergang Westroms") weitergelesen hätte:
"Das Verdikt des französischen Althistorikers André Piganiol, der nach dem Zweiten Weltkrieg in seinem Werk L’Empire chrétien (veröffentlicht 1947) noch pauschal erklärte, die römische Zivilisation sei von den Germanen regelrecht ermordet worden, ist jedenfalls angesichts der neueren Forschung nicht mehr haltbar. In der älteren Forschung, besonders in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zogen viele Historiker aus dem romanischen und angelsächsischen Raum derartige Formulierungen nicht zuletzt aufgrund der damaligen militärischen Auseinandersetzungen mit dem modernen deutschen Nationalstaat, in dem man den direkten Nachfolger der Germanen sah, heran."

Dass Heinrich Schmitz (und vermutlich die allermeisten seiner unbedarften Leser) seinen intellektuellen Restmüll zweifellos für hochintelligente Geistesblitze hält, welche die Finsternis des immiggressionskritischen 'Dunkeldeutschland' zu erleuchten geeignet wären, ist selber bereits ein Symptom für den geistigen Niedergang der westlichen Zivilisation (und keineswegs nur Deutschlands!), vergleichbar dem Verfall der spätantiken Kultur.
Denn eine logische Operation, die die hinter einem Begriff stehenden historischen Tatsachen nicht den Quellen bzw. den einschlägigen Forschungen entnimmt, sondern völlig spekulativ aus ausländischen Entsprechungen eines deutschen Wortes für diesen Sachverhalt herzuleiten versucht, ist von erbarmungswürdiger Primitivität.

Nicht nur hat Schmitz den Artikel lediglich bis S. 3 gelesen: Er hat selbst im Gelesenen geflissentlich alles das überlesen, was seinem Argument entgegensteht:
"Die Völkerwanderung stellt allerdings keinen einheitlichen, in sich abgeschlossenen Vorgang dar. Vielmehr spielten bei den Wanderungsbewegungen der zumeist heterogen zusammengesetzten Gruppen unterschiedliche Faktoren eine Rolle ..."
[genau wie heute auch!]

"Seit 382 wurden immer öfter vertragliche Regelungen (foedera) zwischen der römischen Reichsregierung und Gruppen wie den Westgoten getroffen, die eine Ansiedlung dieser Krieger auf römischem Territorium zur Folge hatten. Auch die Franken wurden auf römischem Boden angesiedelt und übernahmen als Foederaten Aufgaben des Grenzschutzes im Nordosten Galliens."

Aus dem weiteren Artikeltext greife ich hier einige Passagen heraus, die nicht in jedem Falle einen unmittelbaren Zusammenhang mit meinen "Schmitz-Bashing" haben:

"Es kam zwar in dieser Zeit zu Zügen von verschiedenen mehr oder weniger großen Gruppen, die aber in der Regel heterogen zusammengesetzt waren und von manchen Historikern eher als Söldnerheere mit Tross angesprochen werden. Von einem einheitlichen Prozess der „Wanderung“ ganzer Völker kann daher kaum die Rede sein"

"Die Bezeichnung „Völkerwanderung“ ist nach vorherrschenden Ansicht der heutigen Forschung insofern irreführend, als keine „ganzen Völker“, sondern oft nur Kriegerverbände „wanderten“, die zudem ethnisch zumeist heterogen zusammengesetzt waren"
[ebenfalls der heutigen Lage vergleichbar, wobei man darüber spekulieren kann, inwieweit die Immiggressoren in Deutschland eine neue (und von der deutschen deutlich abgesonderte) ethnische Identität entwickeln können und werden, etwa auf religiöser, d. h. islamistischer, Basis.]

"Welche Rolle die Entwicklungen der Völkerwanderungszeit bei der Auflösung des Weströmischen Reiches spielten, ein in der Forschung immer wieder diskutiertes Problem, ist kaum pauschal zu beantworten. Sicher ist, dass Rom im späten 4. und im 5. Jahrhundert nicht mehr in der Lage war, seine Grenzen so effizient wie früher zu verteidigen. Die Errichtung der germanischen Königreiche (regna) auf dem Boden des westlichen Imperiums im 5. und 6. Jahrhundert lässt sich allerdings nicht mehr so einfach erklären, wie es früher oft angenommen wurde, und war oft ein schleichender Prozess. DIE POPULÄRE VORSTELLUNG, GERMANISCHE STÄMME SEIEN GEWALTSAM IN DAS IMPERIUM EINGEDRUNGEN, UM DORT ALS EROBERER EIGENE REICHE ZU ERRICHTEN, WIRD HEUTE VON DEN MEISTEN EXPERTEN ENTWEDER ALS UNZULÄSSIGE VEREINFACHUNG ODER ALS SCHLICHTWEG FALSCH BETRACHTET." (Meine Hervorhebung)

Auch damals waren (nach alter Meinung; in der neueren Forschung ist das nicht mehr unumstritten) möglicher Weise kriegerische Ereignisse der Grund für die Wanderungsbewegungen:
"Der Untergang Westroms wurde nach Ansicht einiger dieser Forscher vor allem durch DIE HUNNEN in Gang gesetzt, DEREN AUFTRETEN IM 4. JAHRHUNDERT VIELE MENSCHEN GEZWUNGEN HABE, IHRE HEIMAT ZU VERLASSEN UND IN DAS IMPERIUM ROMANUM EINZUDRINGEN".

Andere Ursachenerklärungen ziehen das klimatische "Pessimum derVölkerwanderungszeit" heran (s. a. hier), oder das vorangehende Klimaoptimum der Römerzeit, das zu einer Bevölkerungsexplosion in den germanischen Gebieten und dadurch zum Auswanderungsdruck geführt habe (ebd.).

Es ist also klar erkennbar, dass es entgegen den Märchenerzählungen von Heinrich Schmitz außerordentlich zahlreiche Parallelen zwischen der 'richtigen' Völkerwanderungszeit und den heutigen Massenmigrationen gibt, welche deren Bezeichnung als "Völkerwanderung" sehr wohl rechtfertigen.

Das ist oder schafft auch keineswegs "einen falschen Alarmismus." Denn schon damals KAMEN die germanische Immiggressoren großen- oder größtenteils gerade NICHT als „Eroberer“, sondern als "Foederati", denen die Römer Siedlungsrechte innerhalb ihrer Reichsgrenzen FREIWILLIG zugestanden. Damals geschah das häufig in der Absicht, diesen "Bundesgenossen" die Aufgabe einer millitärischen Grenzsicherung zu übertragen. Heute geht es (nicht nur der Wirtschaft) bekanntlich um zusätzliche Arbeitskräfte. (Es gab also vermutlich bereits bei den alten Spätrömern so etwas wie eine demographische Krise.)
Aber unabhängig davon, als was die Germanen kamen, WURDEN sie zu Eroberern.
Das muss sich heutzutage nicht eins zu eins wiederholen; aber Befürchtungen, dass es heute genau wie damals zu einem Verfall der Zivilisation und des Wohlstands kommen kann, sind keineswegs aus der Luft gegriffen und heute auch keineswegs aus einer bloßen Analogie mit den damaligen Zuständen rekonstruiert.

Vielmehr gibt es eine ganze Reihe von Erfahrungen (vgl. beispielsweise die Interventionen von Thilo Sarrazin und Heinz Buschkowsky) mit bisherigen Einwanderern muslimischer Prägung, oder gerade aktuell Beobachtungen des SPD-Landrats Heinrich Trapp (https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Trapp) über die Hängemattenmentalität der im Landkreis Dingolfing-Landau untergebrachten Immiggressoren ("KeineBewerber für Stellen bei BMW-Projekt. Dingolfinger Landrat: Vielen Flüchtlingenfehlt Bereitschaft zur Anstrengung", Focus 29.10.2015, ).

Einige aktuelle Texte mit Kritik an der Massenimmiggression haben durchgängig ein weitaus höheres intellektuelles Niveau als Heinrich Schmitz' Immiggressistenjodler:
Dasselbe gilt, ganz ohne falsche Bescheidenheit, auch für meinen eigenen Blott
"Friedenspreis für Völkermord?" (08.10.2015). Meine Annahme, dass Deutschland von einem kulturellen Völkermord bedroht sei, ist natürlich gegenwärtig nicht beweisbar (sondern wenn, dann erst post factum, also wenn es zu spät ist, um das Unheil abzuwenden).
Aber ich habe einige Kostenabschätzungen erstellt, die jedenfalls auf transparenten Annahmen basieren. Das ist weitaus mehr, als Heinrich Schmitz in dieser Hinsicht bietet, der das Kostenproblem mit einer geradezu atemberaubender Naivität abtut:
"zumindest für mich kann ich ..... sagen, dass ich nicht unter den Flüchtlingen leide."

Das ist exakt jene Argumentation, wie sie auch die Befürworter der "Griechenlandrettung" ständig vorbringen: "Der deutsche Steuerzahler wurde ja noch gar nicht belastet".
Dass man in beiden Fällen die Belastungen der deutschen Steuersklaven, und auch deren Höhe oder wenigstens ungefähre Dimension, von vornherein sehr wohl abschätzen kann, interessiert nicht: Wie die Kinder leben solche Geister nur im Hier und Jetzt. Oder versuchen zumindest, ihren Diskurspartnern derartige Scheuklappen aufzusetzen.

[Besonders charakteristisch hat sich in dieser Hinsicht Julia Klöckner, CDU-Fraktionsvorsitzende in Rheinland-Pfalz sowie stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU mit einer Äußerung vom27.10.2015 auf Facebook hervorgetan (meine Hervorhebung):
"Guten Morgen - ein Tipp für die Frühaufsteher: Um 7.15 Uhr spreche ich im Live-Interview mit dem Deutschlandfunk über DIE FLÜCHTLINGSFRAGE UND WER FÜR DIE KOSTEN AUFKOMMT. DER STEUERZAHLER JEDENFALLS NICHT - der Bund hat gut gewirtschaftet!"
Mit "der Bund hat gut gewirtschaftet" plappert sie ein Argument von Angela Merkel nach, die in einem Interview mit BILD (11.10.2015) gesagt hatte: „Wir können uns freuen, dass wir seit Jahren gut gewirtschaftet haben und unsere Wirtschaftslage zurzeit gut ist.“ Daher gebe es weder einen Steuer-Soli, um die Flüchtlingskrise finanziell meistern zu können, noch gebe es Steuererhöhungen."
Die Schlussfolgerung, dass somit 'die Steuerzahler nicht für die Flüchtlinge bezahlen' ist freilich eine intellektuelle Eigenleistung der ehemaligen deutschen Weinkönigin.]

Doch zurück zu Heinrich Schmitz. Dem ist eine kleine Unachtsamkeit unterlaufen, bei der seine Mandanten nur hoffen können, dass ihm Derartiges als Strafverteidiger (Heinrich Schmitz ist von Beruf Rechtsanwalt) nicht passiert (meine Hervorhebung):
"Grenzen sind ja gut und schön, aber was macht man denn dann mit den Menschen, die sich vor den neuen Grenzzäunen sammeln? ..... Wer die Hilfesuchenden an Grenzzäunen verhungern oder vielleicht auch erschießen lassen will, der soll das sagen. Aber er soll dann auch sagen, dass ..... es in Wirklichkeit NUR DARUM GEHT, DEN EIGENEN WOHLSTAND ZU ERHALTEN".
Damit gesteht er implizit ein, dass die Migrantenmassen sehr wohl unseren Wohlstand bedrohen und mithin seine frühere Aussage "ich nicht unter den Flüchtlingen leide" lediglich eine Momentaufnahme ist, aber für eine vorausschauend handelnde Politik absolut wertlos.

Ich möchte den Herrn Schmitz mal sehen, wenn seine Kommune (ggf. nach Schaffung der entsprechenden rechtlichen Voraussetzungen durch die insoweit zuständige Ebene) auf die Idee käme, Gewerbesteuern auch bei Freiberuflern (zu denen neben Ärzten u. a. auch die Rechtsanwälte gehören) zu erheben, um die Eindringlinge zu finanzieren. Da würden ihm aber tausendundein Argumente einfallen, warum es grob ungerecht wäre, wenn ausgerechnet seine Steuerzahlergruppe jetzt für die "Flüchtlinge" bezahlen solle. Der Staat wird, vorhersehbar wie das Amen in der Kirche, den Weg des geringsten Widerstandes gehen und, scheingerecht (weil alle betroffen sind), die Mehrwertsteuer erhöhen. Und Verzichtsidealisten wie Heinrich Schmitz werden die Letzten sein, die sich über die Ungerechtigkeit beschweren, dass mit einer Erhöhung speziell dieser Steuer nicht Wohlstand geteilt wird, als vielmehr die Armen und weniger Wohlhabenden das sanfte Ruhekissen-Gewissen von Prahlhänsen wie den Schmitzens dieses Landes zwangsfinanzieren müssen.

Nun müssen wir uns aber noch mit der Behauptung von Schmitz auseinandersetzen, dass Weimer einem Irrtum unterliege, wenn er Grenzkontrollen fordert. Worin soll dieser angebliche Irrtum bestehen?
Schaut man sich die einschlägige Textpassage an, dann stellt man fest, dass es in Wahrheit gar nicht um einen Irrtum geht, sondern darum, dass Heinrich Schmitz seine sehr spezifischen (wenn auch zweifellos weit verbreiteten) gesellschaftlichen Moralvorstellungen unausgesprochen kurzerhand mit der Wahrheit gleichsetzt.

Denn anders als die Betrugskanzlerin* Angela Merkel bestreitet Schmitz nicht, dass man die Grenzen sehr wohl schützen könnte - wenn man es denn wollte.
* (Ein kommunikativer Betrug - eine vorsätzliche Irrtumserregung - liegt in Merkels Behauptung - seinerzeit im Fernsehinterview mit Anne Will aufgestellt - Deutschland könne nicht 3.000 km Grenzen schützen. Hier wird der falsche Eindruck erweckt, das die gesamten Grenzen geschützt werden müssten. Das ist aber nicht der Fall, denn es geht lediglich um die bedrohten Teile, also insbesondere die Grenzen zu Österreich und zu Tschechien. Und selbst von denen ist ein sehr großer Teil bereits durch die Natur - weitgehend - geschützt: Alpen, Saalach / Inn, Böhmerwald / Bayerischer Wald.)

Dazu schauen wir uns seine bereits oben, jedoch in anderem Zusammenhang und dementsprechend nur auszugsweise zitierte Textpassage noch einmal im Volltext an:
"Grenzen sind ja gut und schön, aber was macht man denn dann mit den Menschen, die sich vor den neuen Grenzzäunen sammeln? Kommen werden die auch dann. Nicht hingucken? Einfach ignorieren? Wer die Hilfesuchenden an Grenzzäunen verhungern oder vielleicht auch erschießen lassen will, der soll das sagen. Aber er soll dann auch sagen, dass aller Lobpreis auf die deutschen oder europäischen Werte wie die Menschenrechte ein Schwindel war, und dass es in Wirklichkeit nur darum geht, den eigenen Wohlstand zu erhalten, und dass ihm das Schicksal hilfloser Menschen aus Kriegsgebieten letztlich am Arsch vorbei geht. So darf man ja denken, aber man sollte dann auch so ehrlich sein und es genau so sagen. „Es wird Zeit, nach der Willkommenskultur auch die Wahrheitskultur zu leben, und nach dem „Wir schaffen das“ auch an das „Wir schützen das“ zu denken.“ Ja, aber dann sollte man auch sagen, wie man das schützt. Vielleicht mit Schützenpanzern?"

Diese Äußerungen lassen sich in keinerlei logische Struktur von wahr oder falsch einordnen. Sie sind nichts als Meinungsäußerungen, und das Meinungen dieser Art zweifellos im verfetteten Sorglos-Germanien weit verbreitet sind, ändert daran nichts. Folglich kann eine gegenteilige Meinung kein "Irrtum" sein; sie ist nichts als eine andere Meinung.
 
Dass Schmitz blanken Unsinn redet, wenn er die Errichtung von Grenzzäunen zwingend mit der Vorstellung vom Verhungern oder Erschossenwerden der Immiggressoren zu verbinden sucht, liegt auf der Hand: Die Immiggressoren könnten in Lagern vor der Grenze genauso versorgt werden, wie das in der Türkei, dem Libanon usw. möglich ist.
Und natürlich klettern auch nicht alle über Grenzzäune, zerschneiden Nato-Draht usw.
Aber auch hier ist Heinrich Schmitz wieder ein implizites Eingeständnis über die Lippen gekommen, ohne dass er selber es gemerkt hätte: Dass nämlich nicht wenige Immiggressoren durchaus sehr aggressiv in unser Land (also in das Territorium eines anderen Volkes!) einzudringen versuchen. Sonst würden sie sich ja schon vom bloßen Zaun abschrecken lassen, und nicht gewaltsam ins Land zu kommen versuchen. Denn nur das könnte überhaupt dazu führen, dass sie von den Grenzbewachern erschossen werden. Bzw. wenn man (wie ich) ein hartes Grenzregime befürwortet: Dass die Grenzverletzer angeschossen werden müssen und notfalls auch eine Erschießung in Kauf zu nehmen ist.


Vorstehend habe ich mich extrem ausführlich mit einem Text auseinandergesetzt, der von seiner dürftigen denkerischen und argumentativen Qualität her eine solche Auseinandersetzung eigentlich gar nicht verdient hätte. Ich nehme ihn aber als exemplarisch für weite Teile der öffentlichen Debatte auf Seiten der "Immiggressisten" (oder gar der Immiggressionsfanatiker).

In der Gesamtschau legt Schmitz' Intervention in der Immiggressionsdebatte nur ein weiteres Zeugnis ab für den geistigen Niedergang unserer hoffnungslos infantilisierten abendländischen Gesellschaft.


ceterum censeo 
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand vom 30.10.2015

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