Das allerkurioseste an "pastperfect" ist sein hartnäckiges Sträuben gegen meine Bemühungen, es für meine Favoriten (Lesezeichen) einzufangen.
Auch sonst ist die Seite irgendwie unheimlich: Schwalbe eines medialen Hochsommers unserer Zivilisation? Man hat das Gefühl, sich in einer Endlosschleife verfangen zu haben. Aber als historisch Interessierter wird man dort ebenso amüsante Stunden verleben wie andere im Virtual Life.
Irgendwie geht es hier um nicht-lineare Texte (ja, ja, mit Nichtlinearität kenne ich mich aus: wann immer ich einen linearen Gedanken zu fassen versuche, verzweigt er sich in unendlichen Kapillarröhren.)
Ich sage wohl besser nicht allzu viel über die perfekte Vergangenheit oder die hyper-perfekte Darstellung vergangener Lebenswelten in den Texten von "pastperfect". Sonst könnte es auffallen, dass ich nichts davon verstanden habe.
Tummeln Sie sich einfach selbst auf diesen Seiten, ggf. auch über die Suchfunktion auf der Webseite der Universität Wien; vielleicht werden Sie ja schneller schlau aus diesem Spinnennetz historischer Wissensbeuten aus der Welt der Großen und der Kleinen, von Luther und Pietro Aretino, von Buchdruck und Pornographie, von der barocken Befestigung der Stadt Wien und vom "Eigensinn und Eigenwillen der kleinen Leute" um 1500.
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Da ich hier ohnehin schon in einer für mich eigentlich unüblichen Weise meine Seiten mit ganz unvertieften Hinweisen auf andere Webseiten fülle, sei, ohne Kontext, noch ein Link auf den Aufsatz "Mein Elba" von Peter Roos in der "Zeit" vom 17.04.2008 drangehängt.
Sein Elba war auch schon einmal mein (unser) Elba. 1978 ist er erstmals hingekommen; ungefähr zur gleichen Zeit (das genaue Jahr weiß ich nicht mehr) waren auch wir drunten. Er allerdings auf eigene Faust; wir als Pauschalreisende. Auf eigene Faust sind wir in späteren Jahren in Italien eingefallen: Vieste (Monte Gargano), Sirolo (Monte Conero), Firenze, Bologna, Verona, Parma, Bergamo, Genova, Vernazza + Riomaggiore (Cinque Terre - dieser Landstrich ist sogar schöner als Elba) ..... - aber nie wieder nach Elba gekommen. In Marina di Campo übernachteten wir damals und haben auch Ausflüge gemacht: nach Porto Azzurro, Portoferraio natürlich und auch mal in den Westen (Fetovaia, Pomonte, Chiessi? Ich weiß es nicht mehr.)
Und sind auf den Monte Capanne gegondelt. "Ein kleines Abenteuer, um mit der Seilbahn (sprich: Metallkorb) auf den Monte Capanne zu kommen. Das Ein- und Aussteigen erfolgt während der Fahrt" schreibt Rolf Bungarten aus Köln zum Bild Nr. 22 der Galerie seiner Lieblingsplätze. (Bungarten war einst Reiseleiter auf Elba und berichtet einiges über die Insel; die zugehörigen Fotos sind freilich nur im Miniformat wiedergegeben.)
In Porto Azzurro, dem früheren Portolongone, stand ein berüchtigter Knast. Deshalb für italienische Ohren ein düsterer Name: also hat man den Ort umbenannt. Für mich aber ist der Blaue Hafen mit der Erinnerung an eine herrliche Pizza verbunden.
Leider sind wir nicht nach Rio nell'Elba gekommen, sonst hätten wir vielleicht einige von jenen Mineralien selbst geschürft, welche noch heute, 20 an der Zahl, meine Zimmerwand schmücken. Aufgeklebt auf einer
Papptafel mit der Aufschrift "MINERALI DA COLLEZIONE didatticamente garantiti" (Mineraliensammlung - pädagogisch wertvoll?).
Die Namen der Steine klingen wie ein Gedicht (wahrscheinlich könnte man sie auch zu einem gregorianischen Gesang verarbeiten - der läuft gerade als Motivations-Musik auf meinem CD-Spieler):
CALCITE; PIRITE; SELENITE;
EMATITE; MALACHITE; LIMONITE;
MAGNETITE; ILVAITE; HEDEMBERGITE.
CALCOPIRITE.
GRANITO; EPIDOTO; DIASPRO;
QUARZO; CAOLINO; SERPENTINO sowie
AMIANTO (ob mir ob dieses Geständnisses nunmehr die Umweltbehörden auf den Pelz rücken? "Amianto" ist nämlich Asbest!).
Der Rest ist nicht ganz so reimfein:
QUARZO ROSA; ONICE;
und zufällig am Schluss meiner Aufstellung ebenso wie am Ende der Tafel:
TORMALINA.
(Im Gegensatz zu den gelegentlichen Auflösungserscheinungen des Buchblocks bei Büchern, die in Italien gebunden wurden, hält der Kleber auf dieser Mineralientafel vorzüglich.)
Außer Steinen haben wir auch Holz heimgeschleppt: große Pinienzapfen aus dem Wald (oder vermutlich: Waldrest) zwischen Strand und Hotel. Ein Hauch von südlicher Natur in kimmerischen Gefilden.
Geschwommen sind wir natürlich auch. Nicht am Hauptstrand, sondern einer kleinen Seitenbucht. Viel Sonnenschutz haben uns die Tamarisken dort nicht gespendet. Aber der Weg dahin war herrlich: den Duft der Macchia ... kann ich noch heute schnuppern. Wenn ich an heißen trockenen Tage durch deutsche Nadelwälder gehe weht mich gelegentlich ein Hauch jener ätherischen Öle an, welche aus der Macchia ein olfaktorisches Paradies machen.
Weniger paradiesisch war das Toilettenpapier, das sich dem Schnorchelnden auf dem sandigen Meeresboden der flachen Bucht präsentierte.
Teuer sei Elba jetzt geworden, berichtet Peter Roos. Begnügen wir uns also mit schönen Bildern von den "Elbafreunden".
Ein letzter Blick auf die Insel - aus dem Weltall. Addio, paradiso mio. Der Trost des Kleinen Mannes: Deutschland ist auch schön.
Und in diesem Jahr (wenn auch nicht erst seit diesem Jahr) gibt es schließlich auch einen politischen Grund, jenes Land als Reisender zu meiden, wo zweifelhafte Figuren mit zweifelhaften Verbindungen capo werden können. Aber natürlich kein Kapo.
Berlusconi kämpft schließlich für die Freiheit.
Die Freiheit der Freunde. Und sogar für die Freunde der Freunde. Zuallererst aber sorgt er sich sicherlich um seine eigene Freiheit.
Denn als echter Volksfreund möchte der Silvio, falls er mal nach Porto Azzurro kommt, seine Pizza dort genau so wie wir im Freien essen.
Das ist ja auch wesentlich angenehmer, als wenn er sie in Porto Longone in der Zelle verzehren müsste.
Da wir aber derzeit für das Menschenrecht der Tibeter auf Theokratie kämpfen müssen, können wir uns nicht auch noch um die merkwürdigen politischen Präferenzen der Nachbarn in unserem europäischen Haus kümmern.
P. S. Anfang der 70er Jahre war ich selbst des öfteren der capo in Italien: Il capogruppo.
Das heißt auf Deutsch (hier): [Bus-]Reiseleiter.
Nachtrag 25.05.08: Erneut ein - weniger übermüdeter - Blick in den Bücherschrank. Und sie beißen mich, die Elba-Bücher gleich in der ersten Reihe! Schon am 20.11.1975 hatte unsere Reise begonnen; mental jedenfalls. Damals hatte ich den Goldstadt-Reiseführer "Elba" gekauft (Hartmut Radel; 214 S.; Erstauflage 1971 und 1975 bereits in der 3. Auflage erschienen; Preis damals 8,80 DM). Kein Handschmeichler oder Augenschmeichler: Format Klein-Oktav; kartoniert; die 48 meist ganzseitigen Fotos in Schwarzweiß und von der Druckqualität eines Zeitungsbildes. Die Motive sind aber meist mit Überlegung ausgewählt und vor allem ist der Text informativ: ein nützlicher Reisebegleiter, damals.
Das andere Buch ist zwar farbig bebildert, aber nur ein Heft, 48 S., schmales Hochformat: "Insel Elba. Führer und Karte der Insel"; offenbar in Italien produziert. Verlag? Fehlanzeige! Die Bilder taugen nicht viel; ich hatte es (bei Landkarten-Schwarz in Frankfurt?) wohl hauptsächlich der beigelegten Karte wegen gekauft, Maßstab 1 : 50.000. Wenn es heute noch einen Grund gibt, auf Deutschland stolz zu sein, dann sind es die Wanderkarten, notfalls auch die topographischen Karten, unserer Landesvermessungsämter. Über das in Italien angebotene Kartenmaterial sagen wir mal "nihil nisi bene"; d. h. wir sagen gar nichts darüber. (Allerdings wird auch bei uns komplexitätsreduzierter Landkartenschrott von privaten Firmen verkauft - und viele Käufer geben sich damit zufrieden).
Wie auch immer: jetzt beim Wiederauffinden barg das Elba-Heft einen Schatz, der mir die Datierung unseres Urlaubs erlaubt: den "Orario" für die "Autoservizi ISOLA D'ELBA", also den Buslinienfahrplan, und zwar "in vigore dal 16 Giugno al 30 Settembre 1977". Wir müssen also in dieser Zeit, zwischen dem 16. Juni und dem 30 September 1977, dort Urlaub gemacht haben (es war wohl im Juni/Juli 1977).
Eine ganze Reihe Postkarten fallen mir auch noch entgegen: Fotos meist von Stränden; ohne künstlerischen Anspruch, aber von guter Druckqualität. Trotzdem: weg damit!
Die Motive sind mir heute zu anspruchslos, um so mehr, als der antiquarische Glücksfall in der Zwischenzeit (1991) einen herrlichen Bildband bei mir angeschwemmt hat. Ein Buch im Querformat, groß, 123 S. Der Titel lautet nur "Elba". Fotograf und Verleger: Enrico Rainero. Es handelt sich um die offenbar 1. Auflage von 1988; wie auf der Homepage der Fa. Enrico Rainero zu sehen (bei "editoria" auf "L'ISOLA D'ELBA" klicken), wird dieses Buch (in neueren Auflagen?) dort noch heute angeboten.
Damals hat es mich 24,50 DM gekostet; heute ist es schon ab 10,- € zu haben: Segnungen des transparenten Marktes im Internet. [Nur Ebay macht was es will: meine Sucheingabe "Rainero Elba" verwandelt das System eigenmächtig in "Rainer Elba". Die machen sich mit ihrer Gier alles kaputt; zwar habe ich früher zahlreiche Bücher dort gekauft (und kaufe, weil es nun einmal der größte Marktplatz ist, auch jetzt noch dort: neulich Druckerpatronen), doch missfällt mir nicht nur die hier geschilderte Eigenmächtigkeit, sondern auch der Umstand, dass Alt- und Neuware nicht getrennt sind.] Wenig Text und zahlreiche ganzseitige Bilder enthält der Elba-Bildband, in hervorragender Druckqualität (Farbdrucke, ja: das können die Italiener! Dafür hapert es dann häufig mit der Bindung oder vielmehr Klebung: man fragt sich, ob die Druckereien beim Buchleim von der Mafia geleimt werden.) Dieses Buch (mein Exemplar zumindest), mit Fadenheftung, ist aber noch nicht aus dem Leim gegangen (allerdings auch selten geöffnet worden). Und was die Kamera des Fotografen festgehalten hat ist sogar noch schöner als dasjenige Elba, das wir mit eigenen Augen gesehen haben.
Tante grazie, signore Rainero!
Nachtrag 29.03.2010
Sie ist zwar hauptsächlich als Werbung für die Merian-Hefte und Reiseführer gedacht, aber egal: Die Schilderung "Elba. Insel der Gegensätze" von Christiane von Korff (aus dem Merianheft Toskana vom April 2010) ist bei SpiegelOnline online (auch mit einer Fotostrecke), und kann wohl (ich habe sie nicht gelesen) den Noch-Nicht-Elba-Kennern einen ersten Eindruck von der Vielfalt der Insel und ihrer touristischen Möglichkeiten bieten.
Nachtrag 09.05.2010
"Ursula und Michael" waren im Juni/Juli 2008 auf Elba und haben auf der Webseite des Alpenvereins Krefeld einen ausführlichen und bebilderten Reisebericht eingestellt. Titel "Auf Granit- und Eisenbergen. Wanderungen auf Elba". Woher ich das weiß? Nun, weil ein(e) Besucher(in) von dort zu meinem vorliegenden Blott kam. Die beiden haben nämlich meine o. a. Mineralienaufzählung leicht variiert und als "Steingedicht inspiriert von beltwild.de" ins Netz gestellt, sondern dankenswerter Weise auch zum vorliegenden Blott verlinkt. (Danke!)
Am Schluss der Reiseschilderung finden sich auch Literaturangaben sowie insbesondere eine Reihe nützlicher Links. (Italienliteratur ganz allgemein, allerdings meist ältere, jeweils mit einer kurzen "Rezension", finden Interessierte auf meiner Webseite "Italienreich: Bibliothek".
Textstand vom 09.05.2010.2010. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge (Blotts).
Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.
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