Man sollte meinen, dass der Sozialismus in einer Kleinstadt mit 900 Millionären wenig Chancen hat. Aber auch dort in Baden-Baden treibt er seine Blüten und plünderte in den Caracalla-Thermen meine Börse.
Sozialismus in dieser Form macht Preise nämlich nicht niedrig: im Gegenteil. Der Eintritt kostete für -2- Stunden 12,- € und für 3 Std. 14,- €. Obwohl die das Thermalwasser nicht mal heizen müssen - sondern abkühlen, weil es zu heiß aus der Erde kommt.
Vielleicht gehören wir ja zur VVV (was keine Vereinigung der Verfolgten der Vampire wäre, sondern z. B. der Verein verwöhnter Vogelsberger sein könnte). Am Vogelsberg-Rand, in der kleineren, aber doch recht schönen "Spessart-Therme" Thermasol, kosten 2 Stunden nur 5,50 € (3 Std. 7,50 €). Und dafür bekommt man, im Gegensatz zu dem badischen Badetempel, sogar ein Wellenbad (im Außenbecken) geboten.
Wohl der Hauptgrund für den Preisunterschied dürfte die in der Baden-Badener Caracalla-Therme "kostenlose" Sauna sein.
Und genau das ist in meinen Augen eine sozialistische Sauerei: wenn alle für etwas zahlen müssen, was nur ein kleiner Teil nutzt. Wir nutzen die Sauna nicht, und im übrigen bekommen wir nicht einmal eine Ermäßigung aufgrund unserer Kurkarte.
An einer kalkulatorisch zu geringen Besucherzahl kann es nicht liegen, dass man die Preise hier derart hoch hält: selbst an einem Montag war das Thermalschwimmbad sehr voll.
Da lob ich mir doch Bad Reichenhall, wo man in der Rupertus Therme für 12,- € 4 Stunden bleiben darf (mit Gästekarte kostet es nur 10,50 €) und wo außerdem noch Früh- und Abendangebote zu 8,- bzw. 9,- € locken. Auch dort gibt es kein Wellenbad, aber, wie ich hier beschrieben habe, "viel Blubb für's Geld". Und die müssen ihre (aus Berchtesgaden bezogene) Sole sogar noch aufheizen!
Auch das kürzlich renovierte und erweiterte Thermalbad Aukammtal in Wiesbaden (das wir allerdings schon lange nicht mehr besucht haben) ist billiger (8,50 €, anscheinend ohne Zeitbegrenzung), und sogar die privaten "Taunus-Thermen" in Bad Homburg, bei denen die Sauna-Benutzung ebenfalls eingeschlossen ist, liegen zwar in der gleichen Preisklasse wie die Caracalla-Thermen, bieten aber für Randzeiten Sonderangebote.
Die CASSIOPEIA-Thermen in Badenweiler, die ich leider noch nicht von innen gesehen habe, die aber nach den Bildern auch einen recht großzügigen Eindruck machen, verlangen maximal 10,30 € (ohne Zeitbegrenzung?). und offerieren noch Preisnachlässe für bestimmte Zeiten usw.; Saunabenutzung ist da natürlich extra zu bezahlen.
Ein riesiges Badevergnügen bietet, gleichfalls für weniger Geld (Sauna kostet auch hier extra), die Obermain-Therme in Bad Staffelstein (die sich auch als "ThermenMeer" bezeichnet, was bei 1.600qm Wasserfläche gar nicht mal total übertrieben ist).
Also: Millionäre Baden-Badens, vereinigt euch mit mir zum Kampf gegen sozialistische Preisgestaltung!
Ihr habt, wenn ihr die Saunen in den Caracalla-Thermen meidet, nicht einmal eure Schweißtropfen zu verlieren! (Könnt natürlich auch reingehen: nur möglichst nicht auf meine Kosten!)
Mit diesem revolutionären Aufruf zu einem Zweckbündnis über alle Klassengrenzen hinweg verabschiede ich mich für heute von meinen Lesern und beschließe die neueste Folge meiner in unregelmäßiter Folge erscheinenden Serie "Bäder (bzw. Thermen) der Welt" (vorhergehender Eintrag zu diesem Thema war: "Vor Benutzen Körper putzen – aber bitte nur oberflächlich!"; davor:
"Vor Benutzen – Krallen stutzen!").
Nachtrag 04.04.2010:
Die Reichweite der "Tägs" ist leider eng begrenzt; wer unten den Täg "Thermalbaeder" anklickt, bekommt lediglich die neuesten Einträge zu sehen.
Aus diesem Grunde habe ich meine Thermen-Schilderungen (die allerdings nicht immer sehr detailliert sind, bzw. bei denen die Blotts nicht immer auf die Thermenbesuche fokussieren) in einem eigenen Blott "Thermenwelt: Thermen der Welt (well: meiner Welt, also Thermalbäder in Deutschland)" verlinkt.
Textstand vom 04.04.2010. Auf meiner Webseite
http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm
finden Sie eine Gesamtübersicht meiner Blog-Einträge.
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