Auch wenn es die geschichtspolitischen Bettnässer ihr Lebtag nicht begreifen werden: Patriotismus kann im Deutschland von heute nicht einfach an jenen vor 1945 anknüpfen. Und ebenso wenig an die Patriotismen von 1932, 1913, 1869 oder 1814.
Nur furchtsame Realitätsverweigerer verschließen sich der Einsicht, dass die Nazizeit ein KULTURBRUCH allerschlimmster Art war. Von diesen intellektuellen Realitätsdeserteuren gibt es nicht wenige: Außerhalb, aber auch innerhalb der AfD.
Wie funktioniert der Geschichts-Eskapismus der Schlammpatrioten?
Für die Nazizeit basteln sich diese geschichtspolitischen Bettnässer ein eskapistisches Narrativ zusammen, das in jedem Einzelfall unterschiedlich aussehen kann, im Querschnitt aber vielleicht adäquat so zu beschreiben ist:
- Klar, die Nazis haben einige Verbrechen begangen. Ob die aber wirklich sechs Millionen Juden umgebracht haben? Das sind Zahlenangaben der Sieger, denen ist nicht zu trauen. Das ist eigentlich noch gar nicht richtig und vor allem nicht neutral erforscht. Und außerdem war niemand dabei, der heute noch lebt: Woher will man das alles so genau wissen können?
- Vor allen Dingen haben die anderen ja auch Verbrechen begangen: Wieso wird immer nur über die deutschen Verbrechen gesprochen, nicht über diejenigen der Alliierten? Logo: Weil die halt die Sieger waren, und wir die Verlierer. Dabei haben die anderen doch hunderttausende wehrlose deutsche Zivilisten umgebracht, im Bombenkrieg und Millionen noch danach, bei den Vertreibungen. Aber darüber spricht keiner, immer nur über den Holocaust. Als ob es Massenmorde nicht auch sonst in der Geschichte gegeben hätte: Stalin, Mao, Pol Pot: Wie viele Menschen haben DIE denn umgebracht?
- Überhaupt wollte der Adolf ja eigentlich nur das Beste für Deutschland. Krieg? Na ja, klar, irgendwie kam es dazu, dass die deutschen Truppen in Polen einmarschiert sind. Quasi eine Verkettung unglücklicher Umstände. Die Polen wollten schließlich Deutschland angreifen und erobern: Pläne dafür hat man im polnischen Hauptquartier gefunden. Da war der Hitler halt schneller.
Und gegen Frankreich und England wollte Hitler gar keinen Krieg: nie und nimmer, auf Ehre und Gewissen! Das war allein deren Schuld, dass es auch dort zum Krieg gekommen ist. Die hatten nämlich einen Brass auf Deutschland, weil das Land so toll dastand unter seinem Führer, und wollten es nun endgültig vernichten. Selbst gegen Russland ist er nur dem Stalin zuvorgekommen. Lange vorher geplant? "Lebensraum im Osten"? Nein: Reiner Defensivkrieg!
Dass Adolf Lämmlein einen Weltkrieg gewollt hat, das ist Geschichtsschreibung der Sieger! Der Björn Höcke [aktuell erfolglos gegen den AfD-BuVo unterwegs], der hat das in einem Interview mit dem Wallstreet Journal (WSJ), unmittelbar im Anschluss an seine Dresdner Rede (wo er ja auch nur die Wahrheit ausgesprochen, allenfalls hier und da etwas unglücklich formuliert hat), genau richtig gesagt:
"Also, Stefan Scheil hat sicherlich zu dem Thema [Kriegsschuldfrage] profund geforscht. Es gibt andere Bücher, die erschienen sind in den letzten Jahren, die für große Furore gesorgt haben. Zum Beispiel, Gerd Schultze-Rhonhof, der kein Historiker von Hause aus ist, der aber ein sehr guter Autodidakt ist, der aber ein Buch geschrieben hat, das heißt, “1939: Der Krieg, der viele Väter hatte.” Das ist über 50.000 Mal meines Wissens auch verkauft worden und da geht’s eben darum. Wissen Sie, das große Problem ist, dass man Hitler als das absolut Böse darstellt. Wir wissen aber natürlich, dass es in der Geschichte kein Schwarz und kein Weiß gibt. Und dass es viele Grautöne gibt. Und es gibt viele Quellen, die darauf schließen lassen, wenn man es interpretiert, dass dieser 2. Weltkrieg nicht unbedingt zum 2. Weltkrieg — Betonung auf Weltkrieg — hätte werden müssen, wenn nicht auch interessierte Mächte am Werke gewesen wären, die diesen Krieg eskaliert haben. Und ich denke, das wird sicherlich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch zur entsprechenden Aufarbeitung führen und wird sicherlich neue Historikerdiskussionen auch hervorrufen. Ich glaube, jetzt ist so die Zeit, die letzten Überlebenden der Zeit des 2. Weltkrieges sterben langsam, es gibt dann kaum noch einen der lebt und diese Zeit am eigenen Leibe erlitten und erlebt hat, und es wird dann auch zu einer anderen, zu einer neuen Sicht auf die Dinge führen, und zu einer neuen Fragestellung, davon bin ich überzeugt."
Das ist doch ganz klar, dass die Amis am Weltkrieg Schuld sind! Die wollten das herrliche Deutschland nicht hochkommen lassen; neidisch war diese Bande auf den glorreichen deutschen Führerstaat! Und deshalb haben die den Adolf Lämmlein hinterlistig in den Krieg manöviert. Und wo wir verloren hatten, da hat man uns natürlich die Alleinschuld aufgebrummt. Aber der Schultze-Rhonhof, der hat das Lügengespinst zerrissen! Und dass sein Buch 50.000 mal verkauft wurde: Das ist doch der beste Beweis dafür, dass er Recht hatte?
[Manche Laien sind anderer Meinung und halten Schultze-Rhonhof für einen historisierenden Scharlatan. Jedoch hält sich ein Herr Höcke, zwar studierter Historiker, nicht lange mit einer kritischen Analyse auf: Wenn dem geboten wird, wonach sein Herz begehrt, dann greift er beherzt und gläubig zu. Schließt die Augen und träumt, wie einst zu "meiner" Zeit die 68er bei der Mao-Bibel: Millionen Chinesen - oder eben 50.000 deutsche Buchkäufer - können nicht irren!]
Jetzt aber mal ernsthaft: Das ist doch genau wie beim 1. Weltkrieg auch! Der Christopher Clark, das ist ein Australier und der hat das alles ganz genau untersucht. Und festgestellt, dass die Deutschen gar nicht Schuld dran waren. Der Kriegsausbruch war einfach ein Fehler, eine technische Panne im Politikbetrieb sozusagen. Aber weil die anderen gewonnen haben, hat man uns die Schuld aufgebrummt: Man weiß doch, wie sowas läuft? Sie behaupten, es wäre alles ganz anders gewesen? Die Deutschen hätten den Ersten Weltkrieg DOCH geplant und gewollt? Alles Lüge; Sie haben keine Ahnung, solchen Schmutz lese ich gar nicht erst! Ich WEISS, dass Deutschland nicht am 1. WK Schuld war. Und so wird es beim 2. auch gewesen sein: Die anderen haben gewonnen, wir waren die Opfer, und da hat man uns natürlich wieder mal die Alleinschuld aufs Auge gedrückt: Ist doch immer dasselbe in der Geschichte: vae victis!
Und überhaupt ist auch das alles noch gar nicht gründlich erforscht, und wenn das mal RICHTIG geklärt ist, dann wird man schon sehen, dass in Wahrheit alles ganz anders war, als uns das jetzt erzählt wird. Sagt der Björn Höcke ja auch, dass es irgendwann "zu einer neuen Sicht der Dinge" kommen wird. Und der ist ein studierter Historiker, der hat Ahnung davon, der weiß das ganz genau!
Die exkulpatorische Kernstrategie der Schlammpatrioten (die auf die eine oder andere Weise immer wieder in den braunen Flachwässern gründeln) besteht darin, die Kriegsschuldfrage mit der Kriegsursachenfrage zu amalgamieren.
Es ist ja vermutlich zutreffend, dass ohne den Vertrag von Versailles, bzw. mit vernünftigeren Vertragsinhalten, kein Adolf Hitler in Deutschland hochgekommen wäre.
Aber das ist nicht anders als bei jedem anderen (Massen-)Mörder auch: Wäre der nicht geboren worden (hätte er einen Vater gehabt, eine glückliche Kindheit ....) hätte er nicht gemordet. Dafür, dass jemand zum (Massen-)mörder wird, gibt es Ursachen: Psychologische und, bei Politikern, historische.
Doch immer gibt es eine TAT, und immer jemanden, der diese Tat begangen - und somit verschuldet -. hat. Alle anderen Umstände wirken sich vielleicht strafmildernd aus; die Schuld als solche können sie aber nicht wegnehmen.
(Unnötige) Schuldflucht durch Relativierung
Nachdem sie sich ihr passendes Weltbild gestrickt und ihre feinen Lügengespinste gewebt haben, gehen solche Leute dann hin und demonstrieren in Dresden gegen das (bzw. die) Kriegsverbrechen der Aliierten an Deutschen. Was sie freilich nicht daran hindert, im selben Atemzug zu fordern (Björn Höcke in seiner Dresdnder Rede vom 17.01.2019), die deutsche Geschichte nicht länger mies zu machen und an endlich wieder (nur) an die positiven Seiten anzuknüpfen. Eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" sei das Gebot der Stunde, keine "toten Riten" (bei denen u. a. auch deutscher Opfer gedacht wird: Der ermordeten deutschen Nazi-Gegner, deutschen Juden, deutschen Homosexuellen, deutschen Zeugen Jehovas usw.).
Diese Geschichtsdeserteure pappen das Wort "Verbrechen" auf die Horrorherrschaft der Nazis wie auf Aktivitäten der Alliierten, die durch den von Hilter ausgelösten Krieg bedingt waren (ooops: stimmt ja gar nicht, haben wir doch oben gerade gesehen, dass eigentlich, genau betrachtet, die ANDEREN am Krieg Schuld waren!). Und nachdem man diese Vorgänge in dieselbe Kategorie eingeordnet hat, ist der Holocaust plötzlich gar nicht mehr so schlimm. Denn: "Die anderen haben ja auch ....."
Mit dieser Intention sagte Höcke seinerzeit in Dresden:
"Die Bombardierung Dresdens und der anschließende Feuersturm vernichteten das Elbflorenz und die darin lebenden Menschen. Die Bombardierung Dresdens war ein Kriegsverbrechen. Sie ist vergleichbar mit den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki. Mit der Bombardierung Dresdens und der anderen deutschen Städte wollte man nichts anderes als uns unsere kollektive Identität rauben. Man wollte uns mit Stumpf und Stiel vernichten, man wollte unsere Wurzeln roden."
Auch die Formulierung
"... wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat"
zielt auf eine psychische Entlastung durch Relativierung: Auch die anderen haben Schandtaten begangen [Dresden, Hiroshima, Nagasaki]: Warum stellen die keine Denkmäler dafür auf?
Dass es ein rieisiger Unterschied ist, ob man im Krieg feindliche Städte angreift (oder, in der deutschen Kriegführung egen Russland, die Bevölkerung von Leningrad verhungern lassen will), oder ob die Regierung
Der hier wirksame psychologische Mechanismus, den der (linke) Psychologe Prof. Rainer Mausfeld in seinem Essay "Die Angst der Machteliten vor dem Volk. Demokratie-Management durch Soft Power-Techniken" (und zweifellos auch in seinen Büchern) als Instrument der Realitätsverschleierung durch Meinungsmanipulation von oben beschreibt (und den Benjamin Lee Whorf bereits in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts erkannt hatte), ist der "Wortaberglauben". Also die Meinung, dass Sachverhalte identisch seien, wenn sie (egal, ob üblicher Weise oder gezielt zu Manipulationszwecken) mit demselben Wort bezeichnet werden:
"Eine Mentalvergiftung kann auch auf unsere kognitiven Kapazitäten zielen und unser Denken so
vergiften, dass keine Form rationaler Argumentation hilft .... . Am einfachsten lässt sich dies
über geeignete Begriffe und über Bedeutungsverschiebungen von Begriffen bewerkstelligen. .....
Die Wirksamkeit solcher Begriffe [Maus meint die "Orwellschen Falschwörter"] beruht darauf, dass wir von Natur aus zu einem gewissen Wortaberglauben neigen und damit zu der Überzeugung, dass Wörter auch Sachverhalte widerspiegeln. Wir neigen also dazu, vorgefundene Wörter zur Organisation unserer Gedanken naiv zu verwenden. ..... Leider ist es ausgesprochen schwierig, unseren natürlichen Wortaberglauben zu überwinden ..... ."
Doch wird dieser "Wortaberglaube" keineswegs nur "von denen da oben" instrumentalisiert, sondern auch von "denen unten" missbraucht. In letzterem Falle nicht zur Manipulation der Massen durch die Eliten, sondern zur Selbstmanipulation des Volkes (hier mit dem Ziel einer psychischen Entlastung). Wozu man hier nicht einmal "Falschwörter" benötigt, sondern lediglich eine Subsumtion von Sachverhalten, die moralisch (wie auch juristisch) deutlich voneinander verschieden sind, unter einen Begriff: Dann erscheinen sie uns plötzlich ebenenkompatibel, gleichartig und gleichgewichtig.
Wie und warum braucht unsere Vaterlandsliebe eine neue Grundlegung?
Deutschland als Land oder als Volk trägt keine Erbschuld am 2. Weltkrieg - auch wenn die Deutschlandhasser uns das einreden wollen und die Buntfanatiker dieses Narrativ für ihre widerlichen Zwecke ausbeuten.
Aber ausgerechnet die Ultrarechten übernehmen diese Erzählung stillschweigend für sich selber - und versuchen dann, sich mit Lügen und Realitätsflucht aus dieser Schuld, die sie gar nicht annehmen müssten, herauszuwinden. Aus diesem Blickwinkel heraus hatte ich bereits vor Jahren die "Rechtsextremisten [als] feige, schwächlich und dumm" beschrieben und kritisiert.
Wir Deutschen müssen unserem Patriotismus ein NEUES NARRATIV zugrunde legen, eines, das NICHT an die alten Nationalismen, Rassismen, Imperialismen anknüpft.
Es ist GRUNDFALSCH, unser Selbstbewusstsein und brandaktuell vor allem unsere Selbstbehauptung gegen die Zerstörung unseres Landes durch Einverleibung in eine EUdSSR einerseits und andererseits durch das massenhafte Eindringen fremdkultureller Völker (Massenimmiggression) daran festmachen zu wollen, dass man den braunen Schmutz der Vergangenheit rückblickend negiert oder relativiert.
Wer, wenn nicht die AfD, wäre berufen, in dieser Sache eine Leitfunktion zu übernehmen? Die AfD muss Deutschland eine neue Vaterlandsliebe vermitteln - aber dazu natürlich selber einer solchen erst einmal eindeutig zum innerparteilichen Durchbruch verhelfen. Und das, was ich oben als Schlammpatriotismus bezeichnet habe, in ein Eckchen zu verbannen oder ganz auszumustern. (Die einschlägig fanatisierten Personen dürfen sich gerne zu André Poggenburgs "Aufbruch deutscher Patrioten" begeben, der ja wohl noch in diesem Jahr - nach den Wahlen in den Neuen Bundesländern, in den Westen expandiren will.) Da marschieren dann die Harten endlich in jenen Garten, wohin sie ihr Herz ruft.
Inhalt eines neuen Narrativs der Vaterlandsliebe muss sein, dass diese SELBSTVERSTÄNDLICH und in keinster Weise begründungsbedürftig ist. Ich bin stolz darauf ein Deutscher zu sein! Warum? Darum! Ich lasse mich nicht von Linksfaschisten in Diskussionen über Gründe verwickeln, weil ich keine brauche. Wenn DIE glauben, dass ICH Gründe brauche: Dann sollen die für mich suchen gehen. Interessiert mich nicht die Bohne.
Wir haben nicht nur ein RECHT darauf, unsere Heimat zu lieben und gegen massenhafte Immiggression (und komplett durchgeknallte Dorfdeppen) zu sichern: Das ist ein Gebot der VERNUNFT. Und von daher eine PFLICHT!
Dies ist MEIN Land - und NICHT der Freihafen für Immiggressors International! Die deutschen Steuergelder sind MEINE Gelder - und NICHT der Sautrog für die Fütterung von Immiggressoren.
Diese Einsicht und Haltung muss (wieder) selbstverständlich werden - ohne, dass wir dafür in irgend einer Weise an das Nationalgefühl früherer Zeiten anknüpfen sollten - oder dürften.
Müssen wir auch nicht; wir müssen lediglich Binsenweisheiten wieder zur Geltung verhelfen.
Kopf hoch und AUFRECHT gehen: Jenseits von Erbschuld - oder feiger Leugnung oder Relativierung!
Eine persönliche (Erb-)Schuld akzeptieren wir nicht. Wir verharmlosen aber auch nicht die Nazizeit und die Naziverbrechen, und schon gar nicht leugnen wir diese. Wir akzeptieren unsere Geschichte, sind mit uns im Reinen - und lassen uns ganz gewiss nicht von den Buntfanatikern mit dieser Geschichte dazu erpressen, vom Kampf gegen diese Deutschlandhasser abzulassen.
Im Gegenteil: Wir haben aus dem Nerobefehl gelernt, dass wir unser Land nicht in die Finger von Verbrechern fallen lassen dürfen: Wehret den Anfängen! (Und die sind heute nicht braun, sondern rot - und vor allen Dingen grün!)
Nötig ist ein neues patriotisches Narrativ aus ZWEI Gründen:
- Ganz allgemein, weil Lügenfundamente keine dauerhaften Gebäude tragen.
- Spezifisch die AfD braucht eine Abnabelung - nicht von der Nazizeit: dort steht sie sowieso nicht! Sondern - vom Salzsäulen-Fanatismus derjenigen, die immer wieder - mehr oder weniger exkulpierend - um diese Zeit kreisen. Dadurch wird die Partei in ihrer Flanke angreifbar und entsteht immer wieder ein Gefechtsfeld, das rein gar nichts mit dem Wollen und der historischen Aufgabe der AfD zu tun hat. Sie ist gezwungen, immer wieder Einbrüche an ihrer rechten Flanke abzuriegeln, die durch undisziplizierte Marodeure aus den eigenen Reihen ermöglicht wurden. Sie muss dazu Kräfte an eine Front dislozieren, die es gar nicht geben müsste und vor allem gar nicht geben dürfte. Diese Kräfte fehlen an der an der eigentlichen "Front", wo die Partei gegen eine vielfache Übermacht kämpfen muss - die zudem noch üppig mit (medialen) Stalinorgeln bestückt ist (z. B. NDR oder Sudel-Schorschi alias Georg Restle).
Freilich suggerieren die retardierten Schlammpatrioten unterschwellig einen Nexus zwischen ihrer "patriotischen" Sicht auf die Nazizeit und der Standhaftigkeit der AfD beim Kampf um ihre zentralen Ziele: Gegen eine EUdSSR und gegen die Massenimmiggression.
Ich denke, es ist nicht völlig von der Hand zu weisen, dass nach ihrer ganzen mentalen Anlage die Vernünftigen eher als die Ultrarechten in Gefahr sind, sich in der Politik allzu pragmatisch einzurichten und vor lauter Freude z. B. über eine Regierungsbeteiligung (als vermeintlicher Beteiligung an der Macht) zu vergessen, wofür die Partei denn überhaupt angetreten ist. Ich persönlich nehme diese Gefahr bitterernst.
Die AfD muss daher ihren diskursiven Platz nach ZWEI Seiten hin absichern: Gegen den nostalgischen Schlammpatriotismus (Schlagwort: NPD 2.0) einerseits und andererseits gegen "Liberallala" (das ist natürlich ein rechter Propagandabegriff, soweit es um eine angebliche Realität geht. Aber eine durchaus ernst zu nehmende Gefahr für zukünftige Entwicklungen: Stichwort FDP 2.0.)
Beiläufig sei noch erwähnt, dass eine patriotische Partei selbstverständlich auch eine SOZIALE Partei sein muss. Keine sozialistische (schon gar keine national - sozialistische). Aber ganz sicher auch keine Teaparty, auf der die Kapitalbesitzer ihre Party auf Kosten der breiten Massen feiern.
Auch hier ist zu vermuten, dass der soziale Gedanke eher rechts(außen) verankert ist, als in den liberalen Kreisen. Aber auch hier darf das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden: Die Zurückdrängung des rechten Narrensaums darf nicht dazu führen, dass der libertäre Narrensaum in der AfD (ja, auch den gibt es: klein, aber einflussreich!) Oberwasser bekommt.
Die AfD muss eindeutig eine Partei der Marktwirtschaft und der ökonomischen Vernunft sein - aber auch eine Partei der sozialen Gerechtigkeit.
Man könnte es auch in der Terminologie der (zumindest früheren) französischen Atomstrategie formulieren: Die Parteimitglieder müssen "tous azimuts" wachsam bleiben!
Nachtrag 15.07.2019
Vergleiche zum Thema 'Höcke und AfD' jetzt auch Jörg Hallers äußerst wichtige und präzise Kritik an Björn Höcke und am Umgang der AfD mit diesem Problembären auf der Webseite Philosophia perennenis von heute: "Björn Höcke unbeliebtester AfD-Politiker bei eigenen Wählern".
Nachtrag 19,07.2019
Einen weiteren wesentlichen Beitrag zum vorliegenden Komplex liefert heute der Kommentar "Wenn sich die AfD weiter radikalisiert, könnte sie in der Bedeutungslosigkeit enden" von Eric Gujer in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ):
"Bei der Auseinandersetzung in der AfD zwischen der Bewegung Björn Höckes und dem parlamentarischen Zentrum der Partei handelt es sich nicht um einen blossen «Machtkampf». In der Politik gibt es beständig Machtkämpfe, tatsächliche oder von den Medien herbeigeschriebene, sie sind Alltag in jeder Demokratie. Im Fall der AfD geht es jedoch um die Existenz der Partei. Setzt sich Höcke mit seiner Strategie einer Ausdehnung nach Westdeutschland und der feindlichen Übernahme einiger Landesverbände durch, bedeutet das mittelfristig eine Spaltung der Partei und vermutlich das Ende der AfD als einer relevanten Kraft auf nationaler Ebene. Was spricht für diese These? Die Geschichte und die politische Sozialisierung der Deutschen."
"Bei der Auseinandersetzung in der AfD zwischen der Bewegung Björn Höckes und dem parlamentarischen Zentrum der Partei handelt es sich nicht um einen blossen «Machtkampf». In der Politik gibt es beständig Machtkämpfe, tatsächliche oder von den Medien herbeigeschriebene, sie sind Alltag in jeder Demokratie. Im Fall der AfD geht es jedoch um die Existenz der Partei. Setzt sich Höcke mit seiner Strategie einer Ausdehnung nach Westdeutschland und der feindlichen Übernahme einiger Landesverbände durch, bedeutet das mittelfristig eine Spaltung der Partei und vermutlich das Ende der AfD als einer relevanten Kraft auf nationaler Ebene. Was spricht für diese These? Die Geschichte und die politische Sozialisierung der Deutschen."
"Die Deutschen haben ausserdem ihre Lektion aus der Geschichte gelernt.
In ihrer grossen Mehrheit lehnen sie eine Schlussstrichpolitik und die
Relativierung von Holocaust und Vernichtungskrieg ab.
Vergangenheitsbewältigung ist in Deutschland kein leeres Wort, sie
gehört längst zur Staatsräson. Deshalb wird eine Partei, die mit dem
Nationalsozialismus und seinen Wiedergängern kokettiert, auf Dauer nur
eine Randexistenz in der Bundesrepublik sein." [Eben das hatte ja auch ich oben ausgessagt.]
Nachtrag 23.08.2021
Mittlerweile nenne ich das, was ich hier als "Schlammpatriotismus" bezeichnet habe, auch "Kellerleichenpatriotismus".
ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der
ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand
vom 23.08.2021
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