Freitag, 29. September 2023

OB-Stichwahl Nordhausen: Wie die Thüringer Verfassungs-Stasi und Lügenprofessor Dora-Mittelschlau den AfD Kandidaten verhetzten


Jörg Prophet (nachfolgend auch: JP), AfD-OB-Kandidat für Nordhausen, hat die Stichwahl vom 24.09.2023 verloren*.
Und ich bin Schuld daran. Nun ja, sagen wir: Vielleicht. Ein klein wenig. Mitschuldig. 
(* Eine für mich überzeugende Einschätzung der Gründe und der Folgen der Wahlniederlage von JP liefert der nnz-Kommentar "Ein Neustart ist dringend nötig".
Dass linksextreme Hassifanten trotz seiner Niederlage öffentlich (aber natürlich anonym) zur Tötung des AfD-Kandidaten aufrufen, vermeldet der nzz-Bericht "MORDAUFRUF AN STRASSENBAHN GESCHMIERT. Was ist nur los in dieser Gesellschaft?" vom 25.9.23)

Jedenfalls hatte ich diesen Blogpost in der Absicht begonnen, Jörg Prophet argumentativ zu unterstützen. Und zwar wollte ich die gegen ihn gerichtete RECHTSWIDRIGE HETZE der Thüringer Verfassungsstasi (alias Verfassungsschutz) und die KACKDREISTE LÜGE eines anderen Berufs-Antifanten (und Professors) als solche "denunzieren" (wie die "68er"-Marcuse-Adepten zu "meiner Zeit" formuliert haben würden).

Das tue ich nun unten zwar immer noch; doch leider komme ich zu spät. 
Kleinere gesundheitliche Probleme haben mich gehindert, mit meiner Analyse rascher voranzukommen. Zudem habe ich mit Stoff und Stil ziemlich "gerungen"
Hauptsächlich liegt die Verzögerung aber wohl daran, dass ich im Blogtext ZWEI ganz unterschiedliche (in gewisser Hinsicht sogar gegensätzliche) Argumentationslinien verfolge:
  • Einerseits geht es gegen den Geschichtsrevisionismus der deutschen Ultrarechten; hier festgemacht an deren populärem Anführer Björn Höcke.
  • Und "nur andererseits" um die Widerlegung der Hetze gegen Jörg Prophet.
Ich hätte mir (und gleichzeitig meinen Lesern, von denen die allermeisten den Text in seiner vorliegenden Form für ungenießbar befinden werden👿) die Sache einfacher machen und lediglich die "Prophet-Spur" verfolgen können. 
Dass dann die Antifanten mich selber als Ultrarechten hätten denunzieren können - geschenkt: Mit denen nehme ich es argumentativ allemal auf!
Schlimmer wäre es schon, wenn mich die Ultrarechten fälschlich als einen der ihren einsortiert hätten.

Aber der Clou bei meinem Schreiben war ein ganz anderer: 
Nicht die Nordhäuser Wahl war es, die mich ursprünglich zu einem Blogeintrag angeregt hatte. Eigentlich wollte ich nämlich nur schreiben, was mein vorliegender Eintrag eben AUCH behandelt: Eine Philippika gegen den ultrarechten Geschichtsrevisionismus!

Ursprünglich geärgert hatte mich nämlich der Kommentar
von Karlheinz Weißmann vom 12.09.2023 auf der Webseite der Zeitschrift JUNGE FREIHEIT.
Zwar teile ich (bedingt) seine Meinung, dass wir Deutschen nicht bei den Siegesfeiern der Alliierten zum Kriegsende am 08.05.1945 (die Russen feiern am 9.5.) mitmachen sollten (bzw. für mich: nicht mitfeiern MÜSSEN). Und natürlich war die Kapitulation eine Kapitulation und Niederlage: Was denn sonst???

Aber sie war selbstverständlich AUCH eine Befreiung Deutschlands - des deutschen Volkes - vom Nationalsozialismus. Alle negativen Begleitumstände, wie auch die anschließende Unterjochung der SBZ durch die Sowjets, aber auch alle gegenteiligen subjektiven Empfindungen der Befreiten ändern NICHTS daran, dass DEUTSCHLAND DANACH VOM NS-REGIME FREI WAR. 
Und dass es zu diesem Zeitpunkt (aber auch schon vorher: spätestens seit dem Scheitern des Putschversuchs vom 20.07.1944) KEINEN ANDEREN WEG gab, das Regime zu stürzen. Wer sich heute "rückwirkend" für diesen Zeitpunkt eine Nicht-Niederlage Deutschlands wünscht, der macht sich mit den Nazis gemein.
Eigentlich hatte ich Karlheinz Weißmann immer für einen der wenigen VERNÜNFTIGEN Rechtsintellektuellen gehalten. Aber offenbar hat er Schwierigkeiten, diese Sichtweise zu übernehmen. Und wie der weitere Text seines Kommentars zeigt, hat er offenbar auch Schwierigkeiten, die historische Tatsache zu akzeptieren, dass es Deutschland (Hitler) war, das den 2. Weltkrieg (in Europa) ohne Not vom Zaun gebrochen hat. Auch er ist also ein GESCHICHTSREVISIONIST.

Das hat mich bei Weißmann tief enttäuscht, dass auch er den einschlägigen ultrarechten Ammenmärchen nachläuft - und sie seinerseits nährt.
Ebenso maßlos hat mich enttäuscht, dass die JUNGE FREIHEIT, das vielleicht EINZIGE VERNÜNFTIGE rechte Publikationsorgan, einen derartigen geschichtsrevisionistischen Text veröffentlicht. Hier geht es nicht um ein faires "audiatur et alter pars": Hier geht es um die Frage, ob man eine HISTORISCH EHRLICHE Rechte will. Oder ob man den üblichen historiographischen Restmüll von Ultrarechten GERMEMMEN nachplappert (oder auch nur toleriert), die zu feige sind, sich der bitteren Realität zu stellen, dass unsere Land damals ganz große Scheiße gebaut hat. Mit dem Holocaust wie mit dem Kriegsbeginn.


Wie auch immer: Bei einer Internet-Recherche im Zusammenhang mit meinem ursprünglich geplanten Anti-Weißmann-Blott stieß ich dann auf den mdr-Bericht
Damit war mein unmittelbares Interesse nach '"Nordhausen" abgedrängt und ich begann (wie gesagt, schon einige Tage VOR der Stichwahl), den vorliegenden Blogpost zu schreiben.
DIE FORMULIERUNGEN SIND DAHER TEILWEISE SO, ALS OB ICH DEN TEXT VOR DER WAHL AUCH FERTIGGESTELLT UND VERÖFFENTLICHT HÄTTE.
Das ist leider nicht der Fall: Doch habe ich keine Lust mehr, alles abzuändern. 
Meine Leserinnen und Leser werden in der Lage sein, die entsprechenden Passagen gedanklich zu berichtigen.


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Am 24.09.2023, kommenden Sonntag also, findet in der Thüringer Stadt Nordhausen (gut 40.000 Einwohner) die Stichwahl für das Amt des Oberbürgermeisters statt. Bei der ursprünglichen Wahl vom 10.09.2023 hatte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erhalten. Der nicht parteigebundene Amtsinhaber Kai Buchmann hatte knapp 23,7 % der Wählerstimmen erhalten; JÖRG PROPHET von der AfD 42,1 %.
(Ich selber "kenne" Nordhausen von einer unfreiwilligen Kurzbesichtigung vor 30 Jahren, weil meiner Frau im dortigen Krankenhaus ein Aschestückchen der Harzquerbahn aus dem Auge entfernt werden musste.)


DIE KANDIDATEN

Kai Buchmann war lt. Wikipedia-Stichwort schon vorher Kandidat und von 2011 bis 2016 Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen. 2017 wurde er, als Parteiloser, zum Nordhäuser OB gewählt. 
"Am 31. März 2023 wurde Buchmann vorläufig des Dienstes als Oberbürgermeister enthoben ... . Gegen ihn läuft ein Disziplinarverfahren wegen einer Dienstaufsichtsbeschwerde, bei der es ... um 14 vorgeworfene Dienstpflichtverletzungen [geht]. ... . Anfang August 2023 wurde die vorläufige Amtsenthebung Buchmanns vom Verwaltungsgericht Meiningen aufgehoben."
(Zur Amtsenthebung vgl. z. B. auch diesen mdr-Bericht vom 9.5.23.)

Jörg Prophet  von der AfD hat es noch nicht zur Ehre eines eigenständigen Wikipedia-Eintrags gebracht; seine Biographie lässt sich dem Nordhausen-Wiki entnehmen (dort auch die beiden relevanten Wahlergebnisse) oder seiner eigenen Homepage. Er ist Gründer und Mitinhaber eines mittelständischen Familienunternehmens, das Seil- und Bowdenzüge herstellt, die insbesondere in
der Automobilindustrie (u. a. bei TESLA) oder bei Automobilzulieferern Verwendung finden. Die Unternehmensgruppe fertigt aber auch andere Produkte.
In der Summe ergeben die Informationshäppchen den Eindruck eines Selfmade-Mannes, der mit Lernen, Fleiß und harter Arbeit nach oben gekommen ist - und sich nun auch politisch für sein Land (konkret: seine Kommune) einsetzen möchte. Eigentlich das Idealbild eines politisch engagierten Bürgers, wie es die Sonntagspredigten der "Blockparteien" hinpinseln. Aber wehe, eine solche Persönlichkeit engagiert sich in der "falschen" Partei: Dann prasseln Hass und Hetze der deutschen Blockflöten 2.0 auf sie ein.

Wie der Mann WIRKLICH ist, kann man seiner Biographie in der nnz (Neue Nordhäuser Zeitung - zur Geschichte s. a. hier) vom 4.4.23 entnehmen und speziell auch aus zahlreichen Leserkommentaren erschließen.
So würde jemand ihn wählen, "weil er als sonorer [recte wohl: honoriger] Mensch, sich zu Recht von Höcke und Co abgrenzt und somit für alle wählbar ist."
Weitere Stimmen:
  • "Ich bin Ausländerin und darf nicht wählen Bürgermeister. Ich kenne von zu Hause Werte, die Herr Prophet vertritt. Das ist sehr gut für Nordhausen."
  • "Diese Personalie hat tatsächlich Chancen, wenn man so nach rechts und links hört."
  • "Die Präsentation verspricht Positives. Dass nun z.T. die üblichen AfD-Kontras kommen, ist weniger positiv. Die AfD ist eine Partei und nicht verboten. Wir leben in einer Demokratie."
  • "Von der Qualifikation her muss ganz klar gesehen werden, dass er der bisher am besten für das OB-Amt geeignete Kandidat seit meines Wissens ist, er wäre, was für mich ganz wichtig ist, nicht auf dieses Amt angewiesen, um seine Pension zu sichern, so wie es bei vielen leider der Fall ist und war."
  • "Wenn man hier liest, wie die AfD Gegner über die AfD Zusprüche schreibt, wird einem schlecht. Man wird gleich als dumm, religiös und Landpomeranze hingestellt."
  • "Ich kenne den Mann nicht, aber schlechter als die momentane Situation kann es nicht werden. Lasst es ihn doch probieren, wobei das natürlich gerade aus Erfurt und Berlin mit Sicherheit beobachtet wird. Ein freies Land in dem der Wählerwille zählt ist sowieso Geschichte. Die AfD wird ignoriert, genau wie deren zahlreichen Wähler.... Ist das Demokratie???"
Deutlich in der Minderheit ist die Zahl der kritischen Stimmen (die großenteils gar nicht auf Prophet als Person, sondern - negativ - auf die AfD als Partei abstellen):
  • "Solange sich AfD-Mitglieder nicht eindeutig von den Aussagen - des 'Führers' (überprüfbarer Fakt, Thorsten Weiß, Kyffhäusertreffen 2019), nämlich dem Faschisten (überprüfbarer Fakt, Beschluss des Verwaltungsgerichtes Meiningen, 2019) Höcke distanzieren, solange ist eine demokratische Zusammenarbeit mit der AfD nur schwer möglich. ..... Möglicherweise wäre die Kommunalpolitik eines Jörg Prophet tatsächlich zukunftsweisend für Nordhausen. Der Schatten seines Parteivorsitzenden, des Faschisten Höcke, würde jedoch schwer auf einem Thüringer AfD-OB lasten und ihm Kommunalpolitik schwer bis unmöglich machen."
  • "Manche Kommentatoren scheinen vom Wahlsieg Prophets überzeugt zu sein. Meine Prognose: Kommt es zur Stichwahl, stimmen die meisten Anhänger der anderen Kandidaten gegen die AFD." [Gut, dass ich dagegen nicht gewettet habe!😉]
Ebenso aufschlussreich sind die Leserkommentare zum Anti-AfD-Kommentar einer Gastautorin vom 22.09.23: Ich wette, Prophet gewinnt die Wahl! [Fehleinschätzung!]

Psychologisch dürfte ein solcher Mann mit der politmedialen und amtlichen Hetze gegen ihn umgehen können; politisch-argumentativ aber vermutlich nicht ganz so gut.
Indes greife ich ihm hier nicht aus Mitleid unter die Arme, sondern weil ich mich schon vorher mit den rechtsstaatsfeindlichen "Fascho-"Methoden des Thüringer Verfassungsschutzes beschäftigt hatte
Vor allem aber, weil ich die Hoffnung hege und meinen bescheidenen persönlichen Beitrag dazu leisten möchte, dass die Nordhausen-Stichwahl nach "Sonneberg" und "Aiwanger" als
DRITTER HAMMERSCHLAG GEGEN DAS BUNKERTOR DER GERMANOPHOBEN IMMIGGRESSIONSFANATIKER
in die deutsche Geschichte eingeht.


MEINE CONTRE COEUR-"WAHLHILFE" FÜR DIE NORDHÄUSER AFD

Und um Himmels Willen kein Fan der geschichtsrevisionistischen Germemme Kryonik-Björn (der vor 1945 eingefroren wurde, beim Auftauen nichts vergessen und seither nichts hinzugelernt hat). Ganz im Gegenteil haben mich (neben Chrupallas Positionierung der AfD als Putin-Papagei-Partei) gerade der depperte Matrosenanzugs-Nationalismus, der KRANKHAFTE Amerikahass, sein sonstiger (z. B. Geldsystem-)Spinnerismus sowie die Adolf-Adoration des auch als "Landolf Ladig" (von dessen Identität ich im Mai 2015 noch nicht ganz so überzeugt war, wie ich es heute bin) bekannten Björn Höcke aus der AfD vertrieben.
Darum werde ich auch in Bayern (am 08.20.2023) diese Partei nicht wählen, sondern, rein taktisch zwecks Schwächung der GrünenSöderUnion, die Freien Wähler. (Obwohl deren Hubert Aiwanger tatsächlich ein gnadenloser Populist ist: Ein Söder in schlimmer.)

Aber einerseits hat der konsensfaschistische Komplex (die "Blockparteien" oder "Kartellparteien" plus mediales, klerikales und zivilgesellschaftliches Umfeld) Deutschland bereits dermaßen herabgewirtschaftet, dass wir zumindest Signale für eine "Notbremsung" setzen müssen. Und andererseits halte ich es für möglich (ohne freilich einem illusionären Wunschdenken zu verfallen!), dass die AfD doch noch den Weg zur politischen Vernunft (die nicht mit einer lauen politischen Mitte zu verwechseln ist!) findet. Der zumindest formale Abschied von der früheren "Dexit"-Forderung, verbunden mit Medienberichten über eine gewisse politische Professionalisierung, lassen nunmehr wenigstens als Möglichkeit ein Szenario aufleuchten, bei dem sich die nostalgierechte Radikalität der "Salzsäulen-Patrioten" sozusagen von selber auswächst. Vielleicht domestiziert Alice Weidel in Deutschland ebenso, wie Giorgia Meloni in Italien und Marine le Pen in Frankreich das geschafft(?) haben? 


Randbemerkung: Jörg Prophet hat den Björn Höcke von seinem Wahlkampf ferngehalten. Einen objektiven und fairen Bericht (gefolgt von einer Welle von Leserkommentaren) über eine AfD-Wahlkampfveranstaltung mit hochrangigen Parteifunktionären brachte die lokale nnz am 16.09.2023. (Am 12.09. hatte dieses Internet-Portal, ebenfalls in einwandfreier Weise, auch über die Vorwürfe gg. Prophet berichtet.) Seine Vorstellungen und Vorhaben, die tatsächlich rein lokalbezogen (und bodenständig) sind, schildert JP z. B. in  dem nnz-Interview "Ich kandidiere, weil ich meine Heimatstadt liebe". vom 04.09.23.
Dass übrigens die nnz-Journalisten nicht unbedingt AfD-positiv sind, zeigt der erste der beiden Kommentare "Wahlgedanken I" vom 14.09.23 und Nr. II vom 15.09.23. von Angelo Glashagel. Dessen Bedenken gegen die AfD ich sehr gut nachvollziehen kann (meine Hervorhebungen):
"Ich kann die Existenz der Partei an sich als rechtskonservatives Element jenseits der CDU in einem demokratischen System durchaus rational nachvollziehen. Dass es ein ums andere mal die extremsten Teile dieses Spektrums sind, die den Ton in der Partei angeben, kann ich aber gleichsam nicht guten Gewissens ignorieren. Und mit meinen Sorgen dürfte ich nicht alleine sein. Wo sich Herr Prophet in seiner Partei einordnet ist mir letztlich zweitrangig. Sehen wird man Höcke. Es ist sein Kreisverband. Es ist seine Thüringer AfD. Das wird man nicht nur in Berlin und Erfurt registrieren, sondern auch in der Partei selbst. Ein Sieg in Nordhausen ist ein Sieg für Höcke. Ein weiterer Sieg in Thüringen ist ein weiterer Sieg für die Teile der AfD, die das Schiff seit dem Auslaufen ein ums andere mal weiter in Richtung extrem gesteuert haben."
Dass er den Amtsinhaber aber ebenfalls nicht liebt, fasst er in den Scherz "Wahlsieger ist am Ende das Gesundheitsamt, denn im Rathaus bricht in zwei Wochen entweder Pest oder Cholera aus."
Ein dritter Kommentar, vom 18.09., thematisiert den dürftigen Informationshorizont der Wähler und das ebenfalls nicht große Wissen der Politiker über die Wähler:
"Glanzvoll ist die Bilanz weder für den einen noch den anderen Kandidaten, wenn man nah dran ist an der Kommunalpolitik. Und da liegt, so glaube ich, nicht nur ein Hase im Pfeffer. Dieser kleine Nebensatz ist ungeheuer wichtig, 'wenn man nah dran ist'. Die meisten Leute, die meisten Wähler, sind es nicht. Die Damen und Herren Stadträte, das „politische Nordhausen“ und die kleine Gemeinde hiesiger Journalisten ist „nah dran“ und sicher gilt das auch für einige politisch Interessierte aber nicht zwingend politisch aktive Leserinnen und Leser. Der Großteil der Bevölkerung ist es eher nicht, würde ich vorsichtig vermuten. ..... Eigentlich weiß keiner so recht, wie der Wähler tickt und man hört häufig nur dass, was einem der eigene Kreis widerspiegelt. Daran richtet man Taktik und Strategie aus. Man stochert im Nebel und hofft den richtigen Punkt zu treffen. ..... Es besteht unbestreitbar eine Kluft zwischen dem, was politisch passiert und dem, was in der Breite wahrgenommen wird. Diese Kluft zu schließen oder zumindest hier und da eine Brücke zu schlagen, muss Aufgabe des politischen Diskurses sein."

Andererseits formuliert der Gründer und Herausgeber Peter-Stefan Greiner in seinen "Wahlgedanken - ganz privat" (23.09.2023 - also unmittelbar vor dem Wahltag) eine Reihe von bemerkenswerten Gedanken (meine Hervorhebung):
"Ist Jörg Prophet ein Faschist? Ein Nazi? Für mich steht ein klares Nein. Für mich hat die inflationäre Benutzung dieser Beifügungen eine bedrohliche Dimension angenommen. ..... 23 Prozent für die AfD bei den bundesweiten Sonntagsumfragen, die kann man nicht so einfach wegwischen. Allerdings, die Antworten darauf sind immer gleichen ..... . Die Frage nach dem 'warum' wird selten gestellt und wenn ja, dann pauschal beantwortet: Alles Nazis, alles Faschisten. Ganz einfach: Schublade auf, rein damit und zugeschlossen. ..... . ... ich in diesen Zeiten nahezu täglich darüber nachdenke, warum der Begriff LINKER irgendwie positiv besetzt ist und das RECHTE immer das Negative ist. ..... . ... es treibt mich auch ein wenig Sorge um: Was wird ab Montag sein?* ..... Ist derjenige, gegen den sich alle Aufrufe, Empfehlung, Anregungen richten, dann der Aussätzige? Oder akzeptieren wir gemeinsam das Ergebnis dieser Wahl, die hoffentlich nicht rückgängig gemacht wird? Egal wer sie gewonnen hat. Es ..... geht um Menschen, denen man die Würde nicht absprechen kann, weil sie nun mal unantastbar ist."
* Was am Montag nach der Wahl kommen wird, fragt sich auch der katholische Nordhäuser Dompfarrer, der zu "grundsätzlicher Offenheit" und zum "Versuch, einander zu verstehen" auffordert. Und sich in seiner Kirche sicherlich nicht nur Freunde macht mit der Festlegung "man darf die Predigt, den Ambo oder auch den Verkündigungsort nicht nutzen, um Wahlkampf zu machen oder Politik zu betreiben". 
Aber natürlich hat er völlig Recht mit seiner Einschätzung: "Ich glaube, dass die Einlassungen der kirchlichen Würdenträger, das sage ich als Pfarrer vor Ort, für die Leute keine so große Rolle spielen."

Noch mal zurück zum Greiner-Kommentar. Der vermittelt auch diese äußerst interessante (aber keineswegs überraschende) Information:
"Als vor fünf Jahren die Irrlichter des III. Weges durch Nordhausen marschierten, da formierte sich das Bündnis gegen Rechts und postierte sich an der Ecke ..... . Vorn die bekannten Frauen und Männer der Nordhäuser Zivilgesellschaft, einige Reihe dahinter tönt der Schlachtruf der Antifa: 'Deutschland verrecke!' Haben die Frauen und Männer der ersten Reihe ..... sich von diesem Treiben distanziert oder kann man ihnen Verständnis und Zustimmung unterstellen, dass Deutschland durchaus verrecken soll?"



VERFASSUNGS-STASI UND LÜGENPROFESSOR JENS-CHRISTIN WAGNER GEGEN DEN KANDIDATEN

Am 16.09.2023 (wg. späterer Aktualisierung jetzt unter neuerem Datum) meldete der mdr Thüringen (Mitteldeutscher Rundfunk) unter "NORDHAUSEN. AfD-Oberbürgermeisterkandidat vom Verfassungsschutz beobachtet":
"AfD-Kandidat Jörg Prophet geht als Favorit in die Oberbürgermeisterwahl von Nordhausen. Kurz vor der Stichwahl am 24. September kommen weitere Details über sein Weltbild ans Licht. Im Jahr 2021 wurde Prophet im Thüringer Verfassungsschutzbericht erwähnt. Der Inland-Nachrichtendienst bescheinigt dem AfD-Kandidaten ein 'geschlossenes revisionistisches Geschichtsbild'."
Der Artikel begründet dann (überzeugend - auch wenn der Youtuber Oli anderer Meinung ist!), warum die einschlägigen Textpassagen im Verfassungsschutzbericht erst jetzt dem Jörg Prophet zugeordnet wurden: Hauptsächlich deshalb, weil er dort nicht mit seinem Namen genannt wurde. Und er verrät, wer den Prophet verpfiffen hat:
"Entdeckt hat diesen Zusammenhang der Historiker und Stiftungsleiter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, [Professor] Jens-Christian Wagner. Vergangene Woche veröffentlichte er auf einer Pressekonferenz einen Teil der Vorwürfe gegen Prophet. Er sei entsetzt, was er von und über Jörg Prophet lesen musste, sagte Wagner MDR THÜRINGEN."

Der Artikel verlinkt zum  "Verfassungsschutzbericht 2021 Freistaat Thüringen", der sich mit Vorgängen aus eben diesem Jahr 2021 befasst und gibt Auszüge daraus wieder. (Die Links führen zur 125-seitigen Pressefassung; es existiert  eine weitere Fassung mit 128 S., wo die hier einschlägigen Passagen auf S. 22/23 zu finden sind.) 

Ich denke, man darf den mdr-Bericht als fair bezeichnen. 
Freilich handelt es sich sozusagen um "Formaljournalismus", der sich auf die Wiedergabe dessen beschränkt, was andere sagen (schreiben). Der Journalist (Armin Kung) stellt KEINE EIGENEN RECHERCHEN an, indem er beispielsweise das tun würde, was ich unten tue: Die Vorwürfe (zunächst die des Verfassungsschutzes, anschließend jene des Professors) selber anhand der inkriminierten Texte von Jörg Prophet zu verifizieren bzw. zu falsifizieren. 
Das meine ich nicht als Vorwurf gg. den Journalisten; man muss es sich lediglich klar machen, um zu wissen, dass der Medienbericht keine SACHGERECHTE und OBJEKTIVE Beurteilung ist - und wo eine solche anzusetzen hat. 
Damit verlassen wir den mdr-Artikel und gehen "ad fontes", also zum VS-Bericht (Pressefassung, S. 27 - 29) selber. 


Zur Klarstellung:
Mein Blogtitel bedeutet natürlich nicht, dass der Thüringer VS seinen Bericht mit der Absicht verfasst hätte, JP ALS OB-KANDIDATEN zu verhetzen: Das wäre chronologischer Schwachsinn. Aber der Text hat eben diese Verhetzungswirkung sozusagen als Zeitbombe (gezündet von Prof. Jens-Christian Wagner) entfaltet.



DIE INTELLEKTUELLEN WEIDETIERE DES VS THÜRINGEN 

Der VS-Bericht setzt sich u. a. mit Äußerungen von Björn Höcke auseinander, die er als Geschichtsrevisionismus wertet, und leitet mit diesem Satz zu jenem Text über, um den es mir geht:

Die geschichtsrevisionistische Agenda [Höckes] wirkt in die Breite des Landesverbandes hinein.

Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, zunächst einiges zu Björn Höcke.
Es kann keinen vernünftigen Zweifel daran geben, dass Höcke ein feiger Geschichtsrevisionist ist. 
Feige sind Geschichtsrevisionsten (und ist somit auch Höcke) deshalb, weil sie nicht die intellektuelle Widerstandskraft aufbringen, sich MÄNNLICH (m/w/d😃) mit den unangenehmen Seiten der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen. Und ihr Land DENNOCH zu lieben. 
(Und sogar stolz auf Deutschland zu sein, wie ich das ganz  selbstverständlich bin. Wer übrigens glaubt, dass man dafür Gründe haben müsse, der darf sie gerne suchen. Und beim Auffinden behalten.)

Was der VS in Sachen "Geschichtsrevisionismus" gg. Höcke vorbringt, ist freilich weit hergeholt; gegen die dortige Begründung kann man valide Einwände vorbringen.
Tatsächlich gibt es insoweit sehr viel beweiskräftigere Äußerungen Höckes, die ich in zahllosen Postings in meinen Blogs "Canabbaia" und "BlockiBlockerBlog" (jeweils mit "Höcke" getäggt) wiedergegeben und untersucht habe. 
Hier will ich mich auf Höckes Umgang mit der deutschen Kriegsschuld (am 2. Weltkrieg, jedenfalls was dessen europäischen Teil betrifft) beschäftigen (Hervorhebungen jeweils von mir):

1) 2011 hatte Björn Höcke, unter dem Pseudonym "Landolf Ladig", für das Publikationsorgan "Volk in Bewegung" (wohl eine Art Theorieblättchen der damaligen NPD, heute DIE HEIMAT) einen Artikel "Deutsche Impulse überwinden den Kapitalismus. Krisen, Chancen und Auftrag" geschrieben, wo er u. a. behauptete, "nicht die Aggressivität der Deutschen" sei ursächlich für zwei Weltkriege gewesen. Vielmehr habe sich durch unseren Fleiß, Formliebe und  Ideenreichtum "das europäische Kraftzentrum" (i. e. Deutschland) derart "prächtig" entwickelt, dass sich "die etablierten Machtzentren ... gezwungen sahen, zwei ökonomische Präventivkriege gegen das Deutsche Reich zu führen."
Er verstieg sich sogar zu der Steigerung
"Der zweite Krieg war allerdings nicht nur ökonomisch motiviert, sondern darf auch als ideologischer Präventivkrieg angesprochen werden, hatte sich im nationalsozialistischen Deutschland doch eine erste Antiglobalisierungsbewegung staatlich etabliert, die, wären ihr mehr Friedensjahre zur Erprobung vergönnt [!] gewesen, wahrscheinlich allerorten Nachahmer gefunden hätte."
Man darf getrost unterstellen, dass Höcke nach wie vor jedenfalls an seiner "Würdigung" der Nazis als "Antiglobalisierungsbewegung" festhält. Wäre es anders, dann hätte er kein Problem damit, dass Hitler als das "absolut Böse" dargestellt wird und hätte nicht versucht (in einem Interview mit dem Wall Street Journal - WSJ - vom 18.01.2017, kostenpflichtig veröffentlicht am 02.03.2017), den Adolf sozusagen grauzuwaschen:
"Wissen Sie, das große Problem ist, dass man Hitler als das absolut Böse darstellt. Wir wissen aber natürlich, dass es in der Geschichte kein Schwarz und kein Weiß gibt. Und dass es viele Grautöne gibt."
(Logisch, dass ich nicht in einer Partei bleiben konnte, in der ein solcher BEKLOPPTER nicht nur Landesvorsitzender ist, sondern darüber hinaus einen enormen innerparteilichen Einfluss hat.)

2) In dem oben zitierten WSJ-Interview vom Januar 2017 formuliert Höcke für seine Verhältnisse i. S. Kriegsschuld schon beinahe moderat. Unter Berufung auf das (Mach-)werk „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte: Der lange Anlauf zum Zweiten Weltkrieg“ des Geschichtsklitterers Gerd Schulze-Rhonhof emanierte er diesen Satz: „… es gibt viele Quellen, die darauf schließen lassen, wenn man es interpretiert, dass dieser 2. Weltkrieg nicht unbedingt zum 2. Weltkrieg - Betonung auf Weltkrieg - hätte werden müssen, wenn nicht auch interessierte Mächte am Werke gewesen wären, die diesen Krieg eskaliert haben.

3) In seinem Gesprächsbuch "NIE ZWEIMAL IN DENSELBEN FLUSS. BJÖRN HÖCKE IM GESPRÄCH MIT SEBASTIAN HENNIG" (Amazon; die Erstauflage war am 21.06.2018 erschienen) haut er wieder einen veritablen historiographischen Klops raus, indem er von einem "alte[n] Wirtschaftskrieg der Seemächte Großbritannien und USA gegen den Kontinent [sic!] im 20. Jahrhundert" phantasiert, der angeblich "weiterhin die Konfliktdynamiken des 21. Jahrhunderts" nährt. Solche Phantasmagorien kommen klinischen Wahnvorstellungen bereits bedenklich nahe.

In Sachen Kriegsschuldfrage kann man aus den o. a. Stationen 1) und 2) immerhin eine gewisse intellektuelle Weiterentwicklung diagnostizieren. Denn für einen zynischen Lügner (Zwecklügen wie seine Leugnung der Identität mit Landolf Ladig ausgenommen) halte ich Höcke nicht: Der glaubt das meistenteils wolkige Geschwafel, das er vom Stapel lässt, tatsächlich selber. 
 

Nun aber zu JÖRG PROPHET.

In meiner vorigen (allgemeineren) Blog-Befassung (vom 20.06.2023) mit dem Thüringer Verfassungsschutz-Bericht für 2021 hatte ich die Passage betr. Jörg Prophet ausgesprochen oberflächlich abgehandelt:
"Ein Mitglied der AfD-Fraktion des Kreistages Nordhausen soll in einem Facebook-Post die historische Schuld des deutschen Volkes ..... 'relativiert oder beschwiegen' haben. Das dürfte zutreffen; auch ich kenne solche Strategien bei den Rechtsradikalen und ärgere mich darüber. Aber dass ein falsches Geschichtsbild ein Verfassungsverstoß sein sollte, halte ich dann doch für  bedenklich."
Diese Oberflächlichkeit war aber gewollt und mir durchaus bewusst; am Schluss schrieb ich damals:
"In einer Klageschrift wären noch eine ganze Reihe weiterer Punkte des VS-Berichts zum AfD-LV Thüringen angreifbar. Aber das würde eine aufwendigere Begründungsarbeit erfordern, die ich hier nicht leisten will und solche Feinarbeiten wären vielen Lesern nur schwer zu vermitteln. Schließlich schreibe ich diesen Blogpost nicht, um der AfD zu soufflieren. Sondern um meine Mitbürger dafür zu sensibilisieren, mit welchen teilweise ungeheuerlichen Methoden die sogenannten Verfassungsschützer (konkret in Thüringen) unser aller verfassungsmäßig garantierte Meinungsfreiheit bedrohen und faktisch erodieren."

Meinen 2. Satz des ersten der beiden o. a. Auszüge ("Das dürfte zutreffen ...") sehe ich jetzt kritisch. Der 3. Satz ("Aber dass ein falsches Geschichtsbild ein Verfassungsverstoß sein sollte ...") bleibt natürlich voll gültig: Bereits in meinem (Kindle-)Buch 
hatte ich solche Oberlehrermethoden dekouvriert und kritisiert. Derartige amtliche Anmaßungen sind ungeheuerlich und führen ein Land auf die schiefe Ebene hin zum Verlust von Freiheitlichkeit und Rechtsstaatlichkeit. 
Behörden, die so agieren, HANDELN VERFASSUNGSFEINDLICH!


Der VS-Bericht (Fettungen in den Berichtszitaten jeweils von mir!) fährt nach dem o. a. Überleitungssatz fort:

So stellte ein Mitglied der AfD-Fraktion des Kreistages Nordhausen in einem Post vom 15. [recte: 14.] Februar [2021] durch gezielte Täter-Opfer-Umkehr die zivilen Opfer der Bombenangriffe auf Dresden 1945 in einen Kausalzusammenhang mit der heutigen Situation der AfD. 

Gegenstand der VS-Kritik ist der Beitrag

Diesen hatte Jörg Prophet (mit voller Namensangabe) auf der Webseite des Kreisverbandes Nordhausen eingestellt.

Nicht im VS-Bericht, wohl aber im mdr-Artikel werden noch zwei weitere (frühere) Beiträge thematisiert, die dem Proskriptions-Professor (s. u.) als Angriffspunkte dienen und die ich hier schon erwähnen und verlinken will:

Bevor ich zur Analyse (Kritik) des VS-Berichts komme versuche ich, den Prophet-Text ein einer Weise nachzuerzählen, welche die logische Struktur seiner Gedanken sichtbar macht.
Das ist nicht ganz einfach. Prophet formuliert zwar an der Oberfläche verständlich und "stilistisch" nicht schlecht. 
Aber nicht jeder Satz und Gedanke sind unmittelbar aus sich selber heraus verständlich. Man muss schon ein wenig vertraut sein mit jener rechten Gedankenwelt, die auch bei ihm unverkennbar im Hintergrund steht. Und ein wenig Empathie mitbringen in ein nicht fachspezifisches, nicht immer vollständig strukturiertes und teilweise nicht ausreichend informiertes Geschichtsdenken, wie es in weiten Kreisen unseres Volkes (keineswegs nur unter "Rechten") verbreitet ist.

Der Eingangsabsatz der hier behandelten Meinungsäußerung ist nicht erläuterungsbedürftig. Ich gebe ihn vollständig wieder, weil er das Fundament ist, auf dem JPs ganze weitere Argumentation aufbaut: 
Am 13. Februar 1945 versank Elbflorenz im Feuersturm und lieferte damit den Beweis, dass Krieg niemals eine Moral hat und schon gar keine Rechtfertigung. Schreckensereignisse und menschliche Abgründe reiht der Krieg ohne jede Gefühlsregung nacheinander auf, Steigerungen des moralischen Verfalls kann man nicht erwarten und doch übertrifft der Mensch sich immer wieder selbst. Von Guernica über Auschwitz, von Hiroshima und Nagasaki zu den europäischen Leichenfeldern.

Im Anschlusstext entfaltet Prophet seine Sicht auf die gegenwärtige politisch-gesellschaftliche Lage Deutschlands. Unabhängig von Zustimmung oder Ablehnung und überhaupt von jeglicher Wertung ist also die VS-Behauptung, Prophet stelle die damaligen Ereignisse "in einen Kausalzusammenhang mit der heutigen Situation der AfD" schon mal purer Schwachsinn und zeigt, dass dort intellektuelle Minderleister zugange sind.

Im Folgesatz
"Instrumentalisiert werden all diese Ereignisse von den heute immer noch eifrigen Ideologen der linken Allmachtsträumer."
bezeichnet der Autor sein Anliegen und den weiteren Inhalt seines Kommentars. Um seinen Text korrekt einzuordnen, muss man sich darüber im Klaren sein, dass wir es hier nicht mit einem hochgradig reflektierten Meinungsbeitrag zu tun haben. Prophet ist kein Intellektueller oder Jurist ist und schreibt nicht so, wie diese das zumindest tun könnten. (Wenn man sich freilich vergleichsweise den VS-Bericht oder die Äußerungen von Prof. Wagner - s. u. - kritisch vorknöpft, dann sieht man, dass auch die nicht gerade die hellsten Kerzen auf der Torte sind!)

Zum einen (und vielleicht sogar in erster Linie) dürften seine Worte der Selbstvergewisserung dienen: Indem er das, was im Kopf "brodelt", durch Verschriftlichung aus sich heraus stellt, verschafft er sich insoweit eine größere Klarheit. 
(Das ist keine Kritik; auch bei mir hat das Schreiben - unter anderem - eine solche Funktion. Und das dürfte auf viele Menschen und Texte zutreffen, auch wenn die sich das selten eingestehen werden.)

Zugleich macht er seine eigene Position in der Debatte für andere sichtbar. Für ihn selber sind die "Adressaten" seines Kommentars sicherlich NICHT die politischen Gegner oder neutrale Außenstehende; er dürfte kommunikativ weitgehend im "Saft" des eigenen politischen Meinungsfeldes "schmoren". Das ist nicht mit den AfD-Mitgliedern identisch, sondern geht weit über diese hinaus. 
Sicherlich will Prophet argumentativ sein rechtes Umfeld bedienen. Indes spricht (wenn man WIRKLICHE ultrarechte Kommunikation kennt!) nichts in seinen Texten dafür, dass dieses Umfeld (oder gar Prophet selber) rechtsextremistisch oder auch nur rechtsradikal wäre.

Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass Prophet nicht zu erklären versucht, WIE die Linken die Schandtaten der Nazis für ihre politischen Zwecke genau instrumentalisieren: Das "wissen" die Rechten einfach.
Tatsächlich entgleist ihm sogar gleich am Anfang seiner Bespiele die gedankliche Fassung des Themas und damit auch seine Argumentationsführung.
Denn wenn er fortfährt 
Wir treffen sie immer wieder dort, wo Rechte des Individuums der vermeintlich großen Sache geopfert werden. Wo man dem Bürger das Recht auf Mitbestimmung nimmt, wo der Staat vorgibt zu wissen, was für den Einzelnen richtig und wichtig ist, wo die Scheineliten ihre Pflicht zum Widerstand vergessen und die Systemlinge auf ihr Remonstrationsrecht verzichten, wo das private Wohlergehen mittels angepassten Mitläufertums erkrochen wird
dann kann mit dem "(Wir treffen) SIE" nur eine Instrumentalisierung der Ereignisse gemeint sein. Aber jene (eher abstrakten) Beispiele, die er danach aufzählt, passen dazu überhaupt nicht. Vielmehr kritisiert er diktatorische Verhaltensweisen der Regierenden und opportunistische Anpassungsstrategien der Beherrschten. (Ob seine Vorwürfe zutreffen oder nicht, ist insoweit irrelevant.)

In seinem Kopf haben sich zwei ganz unterschiedliche Gedankenstränge (gegen die Linken und, teilweise, wohl auch allgemeiner gegen die Herrschenden) vermengt:
     - Der Vorwurf einer INSTRUMENTALISIERUNG
       und
     - Der Vorwurf einer (grob gesagt) IMITIERUNG
der Nazizeit für heutige politische Zwecke.

Dass das völlig verschiedene Sachverhalte sind und dem entsprechend in der Argumentation auseinandergehalten werden müssten, kommt ihm selber gar nicht in den Sinn.

Erst an anderer Stelle liefert Prophet dann (ob zutreffend oder nicht ist auch hier egal!) Beispiele einer Instrumentalisierung der damaligen Ereignisse (via Erinnerungskultur oder, in rechter Terminologie, via "Schuldkult") für aktuelle politische Zwecke:
"Aus dem linken Nationalsozialismus von damals ein Argument gegen den freiheitlichen Konservatismus von heute zu ersinnen, ist dabei eine schizophrene Spielform der linken Ideologien.
Da wird aus einem Regime und einer Wehrmacht ein Tätervolk in Sippenhaft. Da wird jeder zivile Ungehorsam und der deutsche Widerstand in allen gesellschaftlichen Bereichen eingestampft zum Tätertrauma.
Vergessen die Schlägertrupps der SA, die Blockwarte und die Geheimdienste, die erzogenen Spitzeldynastien und alles andere gegen alles was sich dem Nationalsozialismus entgegenstellte.
Die Helden der 'Weißen Rose' und die Aufrechten des 20. Juli, alles herausgelöst aus den gesellschaftlichen Verflechtungen der damaligen Zeit.
Ideologie als Geschichtsschreibung, Massenmord wahlweise als Rassenwahn oder Bestrafung des Tätervolkes."

Dass die Vergangenheit im politischen Kampf der Gegenwart missbraucht wird, trifft zu. Nicht nur "Rechte" (zu deren weitem politischem Spektrum ich mich selber zähle😈) sehen das so. 
Sogar Christian Grimm, Mitglied des Berliner Redaktionsbüros der Mediengruppe Pressedruck, der u. a. die Augsburger Allgemeine angehört, räumte in seinem Kommentar "Nach dem Aiwanger-Skandal kippt etwas in Deutschland" vom 20.09.2023 ein:
"Mit dem obersten ethischen Gebot [Nie wieder Auschwitz, nie wieder Faschismus] wurde Politik gemacht. Es war [und ist nach wie vor! - br.] ein Machtmittel vor allem der Parteien des linken politischen Spektrums, das sie gegen die rechts stehenden einsetzten, um bestimmte Positionen völlig zu delegitimieren."

Andererseits transportiert der vorgenannte  Prophet-Kommentarabschnitt durchaus auch intellektuellen Müll der Rechten. Was freilich noch lange keine Einstufung als rechtsradikal (oder gar rechtsextrem) rechtfertigt.

Eine beliebtes Argument von Rechten gegen Nazi-Vorwürfe, das auch hier bei Prophet durchschimmert, lautet:
'Die Nazis waren gar keine Rechten, sondern Linke. Allein schon deshalb können wir Rechten überhaupt keine Nazis sein.'
Als "Beweise" für die Nazis als angeblich Linke müssen der Namensbestandteil "Sozialistische" der NSDAP und irgendein Goebbels-Zitat herhalten. 
Das ist (in der Beweisführung - und in der Sache sowieso) natürlich Schwachsinn in Reinkultur. Aber deswegen ist noch längst nicht jeder Bürger mit historischen Informationsdefiziten, der dieser falschen Meinung aufsitzt, seinerseits ein Rechtsradikaler oder Schlimmeres.

Was Prophet mit
"wird jeder zivile Ungehorsam und der deutsche Widerstand in allen gesellschaftlichen Bereichen eingestampft zum Tätertrauma" 
meint, kann ich nicht mit Gewissheit nachvollziehen. Vielleicht geht es ihm um den Widerstand gegen Corona-Maßnahmen, die in einschlägigen Kreisen gerne mit diktatorischen Maßnahmen des NS-Regimes gleichgesetzt werden. Auch das halte ich für Schwachsinn (wie die "Querdenker"-Hysterie insgesamt!); rechtsradikal oder ~extremistisch ist das dennoch nicht.


Prophets Text geht noch weiter; ich wende mich aber nunmehr der Analyse des VS-Berichts zu. 
Zwecks erleichterter Referenzierung nummeriere ich die Punkte durch (VS 01 usw.) und ordne ihnen jeweils ein Schlagwort zu.


VS 01: Täter-Opfer-Umkehr (Grundkurs Chrono-Logik für Amts-Antifanten)

So stellte ein Mitglied der AfD-Fraktion des Kreistages Nordhausen in einem Post vom 15. Februar durch gezielte Täter-Opfer-Umkehr die zivilen Opfer der Bombenangriffe auf Dresden 1945 in einen Kausalzusammenhang mit der heutigen Situation der AfD. 

Mit der Unterstellung einer "Täter-Opfer-Umkehr" greifen die Intelligenzbeamten des Thüringer Verfassungsschutzes ins gängige terminologische Waffenarsenal gegen rechts, ohne sich im Mindesten Gedanken darüber zu machen, ob der Begriff hier überhaupt passt. Spricht ein Rechter über das Bombardement Dresdens, öffnet sich in diesen Hetzerhirnen automatisch Karteikarte 81: "Täter-Opfer-Umkehr". (Wobei ich, wenn ich dem VS einen pawlowschen Reflex und damit "nur" von Dummheit unterstelle, sogar eine positive Annahme mache. Die negative Annahme - die in vielen Fällen sicherlich zutrifft - ist eine VORSÄTZLICHE "Begriffsverdrehung".)

Wer eigenständig (bzw. überhaupt!) denkt, der weiß, dass eine Charakterisierung der Alliierten als "Täter" der Bombenangriffe auf Dresden usw. schon aus Gründen der zeitlichen Abfolge keine Umkehr von Tätern (gemeint: die Deutschen als Kriegsbeginnler) und Opfern (die Deutschen als Opfer der Alliierten) sein kann. 
Unabhängig davon, ob man die Bombardierungen nun als Kriegsverbrechen einstuft oder nicht, WAREN zwar bei diesen Bombardierungen die Alliierten die "Täter" und Deutsche die Opfer. Was aber natürlich Deutschland rein chronologisch nicht von der Kriegsschuld entlasten kann. Und auch keine Relativierung der Nazi-Verbrechen rechtfertigt. 
(Zur psychologischen Entlastungsstrategie z. B. bei Höcke vgl. unten.)

Ich kann zwar relativ gut folgerichtig denken; mit der Fachdebatte zur Begriffsverwendung von "Täter-Opfer-Umkehr" bin ich jedoch nicht vertraut. Heutzutage kein Problem: Flugs fördert meine Internet-Recherche den Beitrag "Wo beginnt Täter-Opfer-Umkehr?" zutage (Svenja Flasspoehler, 23.02.23):
"Wer den Vorwurf der 'Täter-Opfer-Umkehr' äußert, meint damit: Einem Opfer wird die Schuld für jene Tat zugeschrieben, die es erleiden musste. ... In Theodor W. Adornos Studie Schuld und Abwehr aus dem Jahr 1955 wird dieser Zusammenhang umgekehrter Schuld an einem konkreten Beispiel sofort ersichtlich – und auch, wie zutreffend und schwerwiegend der Vorwurf einer „Täter-Opfer-Umkehr“ sein kann. Adorno stellt in dieser Schrift die Ergebnisse einer Studie dar, in der Teilnehmer von Gruppendiskussionen sich zur Frage der Schuld am nationalsozialistischen System, der Schuld am Krieg und vor allem der Schuld am Holocaust äußern sollten. In den Protokollen finden sich Äußerungen wie diese: 'Das jüdische Volk ist auch vielleicht gerade durch die Art ihrer Geschäfte selbst schuld, daß sie von den einzelnen Völkerschaften gehaßt wird'."
Von daher würde ich der Thüringer Verfassungs-Stasi doch herzlich ans Herz legen, ihre Karteikarte Nr. 81 gelegentlich à jour zu bringen.

Um zu verdeutlichen, wie ein WIRKLICH fragwürdiger Umgang mit der Dresden-Bombardierung aussieht, hier die einschlägige Passage (mit  stillschweigender Korrektur eines Rede- und eines Transkriptionsversehens) aus Höckes berühmt-berüchtigter Dresdner Rede vom 18.01.2017 (Hervorhebung von mir):
"Mein Vater erzählte mir schon sehr früh ..., was sich in Dresden Ende des Zweiten Weltkrieges ereignete. Der Krieg war schon entschieden, die Stadt war überfüllt mit unzähligen Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten. Der größte Teil von ihnen waren Frauen, Kinder und Alte. Bedeutsame militärische Infrastruktur gab es in Dresden nicht, das wissen wir. Aber dafür gab es in Dresden einen der schönsten Stadtkerne aller deutschen Städte. Deshalb habe man, so mein Vater zur mir schon als Kind, Dresden immer das Elbflorenz genannt.
Die Bombardierung Dresdens und der anschließende Feuersturm vernichteten das Elbflorenz und die darin lebenden Menschen. Die Bombardierung Dresdens war ein Kriegsverbrechen.
Sie ist vergleichbar mit den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki."

Dass Höcke ein wahnhafter Amihasser ist, hatte ich bereits oben gesagt. Die Infamie seiner Äußerung liegt darin, dass er den Angreifern nicht zumindest mildernde Umstände (in allen diesen drei Fällen) zubilligt. Schließlich handelte es sich um eine militärische Operation (wenngleich weitgehend gegen Zivilisten) im Rahmen eines Krieges, den die Regierungen (oder, wenn man so will: die Völker) der (beim Bombardement: ) Opfer vom Zaun gebrochen hatten.
Jeder normal empfindende Mensch (und die Justiz sowieso) differenziert bei der Schuldschwere danach, ob beispielsweise ein "Messermann" eine beliebige Person absticht, oder ob er z. B. vorher von dieser Person (z. B. rassistisch) beleidigt wurde, sodann einen heftigen Streit hatte und im Verlaufe dieses Streits das Messer zog.
Entsprechend sieht jeder moralisch normal Empfindende einen Riesenunterschied zwischen den alliierten Bombenangriffe auf Dresden (usw.) und dem von unserem Lande verbrochenen Holocaust wo Menschen, die nichts Böses getan hatten und auch keinerlei Gefährdung für ihre Verfolger waren, auf viehischste Weise zu Tode gequält oder auf geradezu industrielle Weise in Gaskammern vernichtet hat. (Und kommt auch nicht auf die Idee, Hitlers Kriegsauslösung ex post mit den alliierten Bombardierungen zu begründen - oder auch nur zu verrechnen.)
Höcke dagegen beurteilt historische Vorgänge, bei denen Deutschland negativ betroffen war, mit einer primitiven Hordenmoral (oder Clanmoral). So wird auch seine Rede-Äußerung verständlich
"Wir Deutschen ... sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."
Diese (ihn psychologisch entlastende) Denkfigur des "Die anderen haben ja auch ..." setzt eben auch eine moralisch Einebnung voraus. Sie reduziert die Bewertung auf den Umstand, dass es Opfer gab; die Dimension, die Umstände, die Vorgeschichte oder die Entwicklungsstufe eines Landes spielen für ihn keine Rolle. (Ganz anders operieren die Ultrarechten freilich dann, wenn vermittels historischer Umstände z. B. Putins Überfall auf die Ukraine rechtfertigen zu können glauben und Waffenlieferungen an die VATERLANDSVERTEIDIGER zu verhindern suchen).

Die ungeheuerlichste Höcke-Äußerung überhaupt zur, sagen wir mal: relativen Schuld-Dimensionierung ist sogar den eifrigsten Antifanten gänzlich entgangen. In seinem Gesprächsbuch "Nie zweimal in denselben Fluss" schreibt er (meine Hervorhebung):
"... ist eine problematische Trennung zwischen Schicksalen entstanden, die allenfalls etwas bepflegt werden, damit Gras darüber wächst – denken Sie neben der Massenvertreibung aus Ostdeutschland auch an die hunderttausenden Alten, Frauen und Kinder, die im Inferno des anglo-amerikanischen Bombenterrors umkamen – und anderen, bei denen eine umfassende Erinnungsbewirtschaftung etabliert ist. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Dabei wird uns doch die Dimension des Grauens vor allem dort am deutlichsten bewußt, wo uns unmittelbar Nahestehende davon ergriffen werden. 
a) Mit dem Ausdruck "Erinnerungsbewirtschaftung" will Höcke auf der metapolitischen Ebene das Holocaust-Gedenken gezielt lächerlich machen. 
b) In der Tat wird hier "mit zweierlei Maß gemessen" - aber das, wie oben gezeigt, mit guten Gründen und mit Recht!
Doch Höcke weigert sich, hinsichtlich der moralischen Gewichtung zu unterscheiden zwischen denjenigen Verbrechen (unterstellt, die Bombardierungen waren nach der damaligen Rechtslage solche!), die im Verlauf eines den Tätern aufgezwungenen Krieges erfolgten und anderen, die aus einer wahnhaften ideologischen Verblendung heraus begangen wurden, ohne dass die Opfer in irgendeiner Weise schuldig oder auch nur eine (potentielle) Bedrohung für die Täter gewesen wären.
Um sich emotional zu entlasten banalisiert er im Gegenteil sogar den Begriff "Zivilisationsbruch":

(Frage) Es wird ja von Kritikern des Schuldkultes oft darauf hingewiesen, daß es ohnehin nur eine individuelle Schuld gebe und damit die Kollektivschuldthese hinfällig sei.
 
(Höcke) Rein strafrechtlich betrachtet ist das richtig. Sonst gäbe es ja eine Art nationaler Sippenhaft und das wäre ein Zivilisationsbruch. Davon aber abgesehen, halte ich eine solche Sicht für problematisch: Wenn man unter einem Volk eine Gemeinschaft versteht, deren Angehörige in einer schicksalshaften, generationsübergreifenden Verbindung stehen, dann kann ich mich als Deutscher nicht einfach mit der Bemerkung aus der Verantwortung stehlen, das ginge mich gar nichts an, weil ich erst nach den Ereignissen geboren wurde. Damit würde ich ja wieder in ein »atomistisches« Selbstverständnis zurückfallen, das ich vorhin bereits bemängelt habe.

(Frage) Wenn in meiner Familie ein enger Verwandter etwas Schlimmes getan hat, dann fühle ich mich zwar nicht direkt schuldig, verspüre aber eine gewisse Scham, daß diese Person zu meiner Familie gehört? Der Apfel pflegt ja nicht weit vom Stamm zu fallen.

(Höcke) Genau. Wenn man den Begriff »Volk« im Sinne Edmund Burkes als ideelle Gemeinschaft der Toten, Lebenden und noch nicht Geborenen ernstnimmt, muß man auch die damit verbundenen Komplikationen akzeptieren. Es kann einem dann nicht egal sein, was die eigenen Vorfahren an Gutem und Bösem getan haben. Die Annahme einer kollektiven Verantwortung heißt aber nicht, daß diese auf selbstzerstörerische Weise geschehen muß.

Wir können natürlich nicht in seinen Kopf hineinschauen. Für einen Holocaustleugner halte ich ihn wahrhaftig nicht. Aber dass er z. B. an die den Juden von Antisemiten unterstellte "Kriegserklärung" gegen Deutschland glaubt (übrigens ein Beispiel für eine ECHTE "Täter-Opfer-Umkehr"!), das halte ich angesichts seines sonstigen schrägen Geschichts- und Weltbildes ("Ausbreitungsgen", "Geldsozialismus", Nazis als Antiglobalisierungsbewegung und 
hundertjähriger US-Wirtschaftskrieg gg. ganz Kontinentaleuropa) durchaus für möglich.
Eindeutig hat Björn Höcke, ganz im Gegensatz zu Jörg Prophet (dem der VS solches unterstellt) tatsächlich ein "geschlossenes geschichtsrevisionistisches Weltbild". 
Aber nicht einmal Höcke argumentiert, bei aller Anti-Ami-Infamie, in Sachen Dresden mit einer Täter-Opfer-Umkehr! Kann er auch nicht, denn eine solche ist chronologisch Unmöglichkeit - solange man keine Zeitstrahl-Beamer postuliert😎.


VS 02: Kausalzusammenhang Dresden mit der AfD (Grundkurs verständliches Schreiben für Amts-Demokraten)


(Bezugstext s. o. VS 01)

Dass die Unterstellung der Konstruktion eines Kausalzusammenhangs eine pure Phantasie des VS ist, hatten wir schon oben gesehen. Denn einerseits behandelt Prophet beim "Heute" nicht die AfD, sondern Deutschland. Und aus welcher damaligen Ursache Jörg Prophet welche heutige Folge abgeleitet haben sollte ("Kausalzusammenhang"): Das weiß der VS wohl nicht einmal selber.


VS 03: Schuldabwehr (1)? (Grundkurs wissenschaftliche 
Interpretationsstandards für Geheimdienste)

"In einem ersten Teil des Beitrages wird der 'Krieg' selbst zum Akteur gemacht, der 'Schreckensereignisse und menschliche Abgründe ... ohne jede Gefühlsregung nacheinander auf[reihe]'. ..... Schuldabwehr beginnt mit der Annahme, Krieg sei selbst ein Handelnder. Eine Annahme, die sowohl die Entscheidung von Menschen ignoriert, Verbrechen zu begehen als auch jene derer, sich nicht an diesen zu beteiligen."

Auf den ersten Blick irritiert es auch mich, dass Prophet den Krieg selber zum Akteur macht. Von daher mag in der Tat eine gewisse Schuldabwehr hinter seinem Text stehen, oder zumindest ein Unbehagen am Schuldeingeständnis. 
Sichtbar wird dort freilich weder das eine noch das andere.

Leugnen kann Jörg Prophet die deutsche Kriegsschuld in seinem Text schon deshalb nicht, weil er die Kriegsschuldfrage gar nicht thematisiert.
 Und nicht einmal die Schuldfrage für die Bombardierungen von Dresden, Hiroshima und Nagasaki aufwirft. Anders als etwa Björn Höcke in seiner Dresdner Rede ('Bombardierungen waren Kriegsverbrechen') erhebt Prophet hier keinerlei Vorwürfe gegen die Alliierten.
Vielmehr ist sein Kommentar mit einem Symbolbild "Nie wieder Krieg" versehen. DAS also ist sein Thema. 
In der Hauptsache geht es ihm allerdings darum, dass wir nach seiner Meinung aus der NS-Zeit bis heute nicht die richtigen Lehren gezogen haben. Seine Schlussätze lauten:
"Es bleibt bedauernd festzustellen, das wir uns bis heute nicht real mit der Geschichte auseinandergesetzt haben. Das ist die eigentliche Schande von Dresden."
Je nachdem, was man in einem konkreten (und nicht unendlichen) Text untersuchen oder betonen will, gibt es jedenfalls für einen Autor keinen Sachzwang, in diesem Rahmen stets auch die Kriegsschuldfrage ins Auge zu fassen oder sich zu dieser zu erklären. 
Deren Nichterwähnung beweist also kein geschichtsrevisionistisches Weltbild - und Rechtsradikalismus usw. gleich gar nicht.
Wer seinen Text anders interpretiert, der verlässt den Boden rechtsstaatlicher Selbstverständlichkeiten.

Und, am Rande: Die Bombenopfer in Deutschland und Japan kann niemand "zu historischen Opfern .... STILISIEREN" (VS): Sie WAREN Opfer! Selbst eine Tötung in Notwehr bleibt ja eine Tötungs-Tat, wenngleich ggf. straflos. Und die getötete Person ist nun mal, was immer sie sonst verbrochen haben mag, in dieser Hinsicht ein Opfer. 

Ob freilich auch die Verfassungsschützer "nur" Opfer ihrer eigenen Dummheit sind, oder ob sie die deutsche Sprache VORSÄTZLICH für Hass und Hetze gegen einen "Rechten" verbiegen, bis sich die Balken biegen: Darüber können wir nur spekulieren.


VS 04: Donnerwetter! Der Holocaust wurde von Deutschen begangen? (Grundkurs Neuere Geschichte für den Thüringer VS)

Nachgerade lächerlich (wenn nicht gar kriminell; auf jeden Fall ist es infam!) wird es, wenn er VS rügt:
"Der Umstand, dass Guernica und Auschwitz für die durch das nationalsozialistische Deutschland verübten oder unterstützten Gräueltaten stehen, während sich Hiroshima und Nagasaki als Folgen eines Angriffskrieges Deutschlands und seiner Verbündeter weltweit ergaben, findet nicht ansatzweise Erwähnung."

Welchen Sinn hätte es im Rahmen der konkreten Argumentationsstruktur von Jörg Prophet machen sollen, diese Selbstverständlichkeiten betr. Guernica und Auschwitz zu erwähnen? Die doch schließlich jeder kennt? Bemerkenswert ist, bei REDLICHER Betrachtungsweise, nicht der Umstand, dass er allseits Bekanntes nicht noch einmal wiedergekäut hat. Sondern dass er sich, implizit, zur deutschen Schuld an diesen Verbrechen bekannt hat. Denn eben DAS tut er mit seiner Erwähnung dieser beiden Namen. Was auch heißt, dass er weder die Verbrechen selber leugnet, noch die deutsche Schuld daran.
Aber die INFAMEN Thüringer Amts-Antifanten verschieben einfach die Torpfosten, um den Ball reinzutreten: Er hat die Verbrechen erwähnt und die deutsche Schuld nicht bestritten? Kein Problem für uns, die Latte mal eben höher zu hängen: Er hat nicht dazu gesagt, dass ... .

Vor allen Dingen spricht die Erwähnung von Guernica (baskisch: Gernika) sogar FÜR Prophet. Denn es steht keineswegs zweifelsfrei fest, dass der Angriff von deutscher Seite überhaupt als Terrorangriff gegen die Zivilbevölkerung gedacht war (Wikipedia; WELT). In einem WELT-Artikel von 2005 meint der Autor sogar, dass "die ... Bombardierung des baskischen Städtchens Guernica vom Kriegsvölkerrecht als Grenzfall gerade noch gedeckt" gewesen sei - und somit KEIN (Kriegs-)Verbrechen! Kein echter Rechter würde diese Bombardierung kritisieren! 

Auch hier also ein Indiz dafür, dass die Hatz der Thüringer VS-Stasi kein rechtsstaatliches Handeln ist, sondern eine VORSÄTZLICH RECHTSWIDRIGE VERFOLGUNG UNSCHULDIGER!


Q. e. d. - könnte Prophet jetzt triumphieren, denn eben dieser modus operandi der verbeamteten Rechtenjäger ist einerseits justament jener Missbrauch (jene Instrumentalisierung) der Vergangenheit für heutige politische Zwecke, wie er sie abstrakt beschrieben hatte. 
Und gleichzeitig auch noch genau jene Fortsetzung rechtsstaatswidriger Verhaltensweisen, die er ebenfalls konstatiert hat. (Konkret käme hier in Betracht, dass sich die Amts-Antifanten "das private Wohlergehen mittels angepassten Mitläufertums" zu erkriechen suchen. Denkbar wäre allerdings auch ideologischer Fanatismus oder die Rache von Linken für seine - heftige - Schelte eben jener Linken.)

Beiläufig: Dass der VS unserem Land en passant auch noch eine Mitschuld an den Atombombenabwürfen der USA in Japan unterzujubeln versucht, das ist nun wirklich irre!


VS 05: Nichterwähnen ist kein Leugnen (Grundkurs Deutsch für Thüringer Verfassungshüter)

"Verleugnet wird zudem, dass es sich bei den Opfern auf „europäischen Leichenfeldern“ zu einem großen Teil nicht um Kriegsteilnehmer, sondern um Zivilisten handelte, die planvoll durch deutsche Soldaten und ihre Verbündeten in ganz Europa und darüber hinaus ermordet wurden" mäkelt der VS-Bericht.

Zunächst einmal impliziert das "zudem", dass Prophet auch die deutsche Schuld am Holocaust durch Nichterwähnung "verleugnet" habe. Eine solche Deutung gibt die deutsche Sprache nicht her; eine germanistische Nachschulung der Verfassungs-Stasi ist unumgänglich.

Und dann geht es hier, hauptsächlich, natürlich darum, dass er nicht aufgelistet hat, welche Leichensorten so alles auf den "europäischen Leichenfeldern" herumlagen.
Wenn man schon für die bloße Nichterwähnung eines Umstandes, der für die eigenen mit einem Text verfolgten Kommunikationsabsichten völlig bedeutungslos ist, von einem staatlichen Geheimdienst unter Extremismusverdacht gestellt werden darf, dann ist die im rechten Diskurs häufig beschworene Transmutation unseres freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates zu einer "DDR 2.0" tatsächlich nicht mehr weit. Allemal ist die Orwellisierung unserer Demokratie bedenklich fortgeschritten.


VS 06: War das Nazi-Regime etwa doch am 2. Weltkrieg Schuld? Schuldabwehr? (2) (Grundkurs konsistentes Argumentieren für Thüringer Verfassungsschützer)

"Schuldabwehr beginnt mit der Annahme, Krieg sei selbst ein Handelnder. Eine Annahme, die sowohl die Entscheidung von Menschen ignoriert, Verbrechen zu begehen als auch jene derer, sich nicht an diesen zu beteiligen."

In DIESEM Punkt habe, bei oberflächlicher Betrachtung, sogar auch ich Probleme mit dem Text. 
Probleme habe ich freilich auch damit, dass der Staat bestimmte (falsche) Geschichtsbilder strafrechtlich ahndet: Das steht im Widerspruch zu einer freiheitlichen Gesellschaft. 
Absolut untragbar wird es freilich dann, wenn ein staatlicher Geheimdienst sich anmaßt, auch außerhalb des strafrechtlich sanktionierten falschen Geschichtsdenkens den Bürgern beizubiegen, wie sie zu denken und zu reden hätten: Das ist eine Ungeheuerlichkeit!

Darüber hinaus ist es aber sogar "bewiesen", dass Jörg Prophet die deutsche Kriegsschuld nicht leugnen wollte. Denn ausgerechnet der Verfassungsschutz selber bescheinigt ihm wenige Absätze weiter das genaue Gegenteil.
JPs Kommentartext
"Da wird aus einem Regime und einer Wehrmacht ein Tätervolk in Sippenhaft"
deutet (und anders kann man ihn auch gar nicht verstehen!) der VS als
"Absicht, 'Regime' und 'Wehrmacht' zu Tätern und alle anderen zu Opfern der deutschen Erinnerungspolitik zu erklären".
Es war aber nun einmal das Regime (Hitler) das (der) den Krieg ausgelöst hat; eine Volksabstimmung hat darüber nicht stattgefunden. Klar gilt hier "mitgefangen, mitgehangen" - sagt, weniger salopp als ich hier, sogar Björn Höcke (s. o.). Aber dass wir als Deutsche eine MitVERANTWORTUNG tragen heißt nicht, dass wir (Heutigen sowieso nicht, aber auch die damaligen Deutschen) uns in einem moralischen (oder gar rechtlichen) Sinne SCHULDIG gemacht hätten. Wenn z. B. die Bombardierung Dresden ein Kriegsverbrechen war, dann haben das ja auch nicht "die" Amerikaner (Engländer) begangen - sondern die damaligen Täter, insbesondere die Befehlsgeber.
(Die Auswahl dieses Beispiels bedeutet nicht, dass ich meinerseits "Dresden" für ein Kriegsverbrechen halten würde: Die damalige Rechtslage kenne ich nicht und sie interessiert mich auch nicht. Ich habe schon deshalb keinen emotionalen Bedarf an einer Aufrechnung deutscher mit fremder Schuld, weil ich keinerlei Schuldgefühle für die Nazi-Taten kultiviere.)


VS 07: Wir sind die Guten (Grundkurs Täter-Opfer-Umkehr für Geheimdienste)

Im weiteren Text wechselt die Argumentation hin zu der Behauptung, die Erinnerung an den Nationalsozialismus werde auf „linken Ideologien“ basierend zu totalitären Zwecken instrumentalisiert. Ziel sei ein „totaler Staat“ und damit verbunden ein Angriff auf die Freiheitsrechte des Einzelnen. „Scheineliten“, „Systemlinge“ und „Mitläufer“ unterstützten dabei. Diejenigen also, die sich für die freiheitliche demokratische Grundordnung einsetzen, vertreten in den Augen des Verfassers linke „Allmachts“-Fantasien und werden mit Unterstützern eines diktatorischen Regimes, das für Völkermord und Angriffskrieg steht, gleichgesetzt .....

Die Formulierungen von Jörg Prophet sind nicht bis in alle Einzelheiten optimiert. Das eine oder andere erscheint mir auch überzogen. Aber Vergröberungen und Verallgemeinerungen  im politischen Diskurs sind kein Monopol der Rechten. Und schon gar nicht indiziert jede ggf. unzutreffende Verallgemeinerung eines Rechten dessen Verfassungsfeindlichkeit.
Dass allerdings - und auf welche Weise - Linke einerseits die deutsche Erinnerungskultur für ihre eigenen politischen Zwecke instrumentalisieren (also missbrauchen) und wie sie andererseits selber Elemente totalitärer Verfahrensweisen praktizieren (und somit Prophets Behauptungen bestätigen!), das illustriert schon der diskursive modus operandi des Thüringer Verfassungsschutzes und des Lügenprofessors (s. u.) gegen den AfD-Kandidaten.   

VS 08: Machthaber sind Vorkämpfer, Rechte sind Feinde der FdGO? (Grundkurs Selbstüberhöhung für "Demokraten" auf Demokratoren-Trip)
 
Diejenigen also, die sich für die freiheitliche demokratische Grundordnung einsetzen, vertreten in den Augen des Verfassers linke „Allmachts“-Fantasien und werden mit Unterstützern eines diktatorischen Regimes, das für Völkermord und Angriffskrieg steht, gleichgesetzt: „Instrumentalisiert werden all diese Ereignisse von den heute immer noch eifrigen Ideologen der linken Allmachtsträumer. Wir treffen sie immer wieder dort, wo  werden. Wo man dem Bürger das Recht auf Mitbestimmung nimmt, wo der Staat vorgibt zu wissen, was für den Einzelnen richtig und wichtig ist, wo die Scheineliten ihre Pflicht zum Widerstand vergessen und die Systemlinge auf ihr Remonstrationsrecht verzichten, wo das private Wohlergehen mittels angepassten Mitläufertums erkrochen wird. Damals wie heute.“ 

Hier müsste man genauer wissen, welche konkreten Sachverhalte Prophet bei 
- Rechte des Individuums der vermeintlich großen Sache geopfert
im Hinterkopf hat. Ich tippe auf die Anti-Corona-Maßnahmen. Die waren auch aus meiner Sicht und ex post betrachtet teilweise überzogen. 
Noch überzogener waren freilich die hysterischen Reaktionen der "Querdenker" darauf - oder gar verschwörungstheorethisches Geraune, demzufolge die Pandemie dafür instrumentalisiert (oder gar ausgelöst!) worden sein soll, um die Bürger bestmöglich zu unterjochen. Für solche wahnbefangene Laberscheiße habe ich Null Verständnis. Aber nichts davon behauptet Prophet in seinem hier behandelten Text. Und, wie gesagt: Einen Hauch von staatlicher Benevolenzdiktatur hatten einige Maßnahmen durchaus auch für mich.
Was er ggf. sonst noch meint: Ich weiß es nicht. Jedenfalls gibt es keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass er mit seinen o. a. Sätzen auch oder gar zentral den "Kampf gegen Rechts" geißeln wollte.
Jörg Prophet adressiert (kritisiert) die - ich sage mal sehr grob: - Machthabenden hier also gar nicht in ihrer Funktion als Kämpfer für die FdGO, sondern in irgendwelchen ganz anderen Zusammenhängen.

Auch hier verschiebt der VS kurzerhand die Torpfosten, um den Ball bequem reinzutreten: Er stilisiert die Herrschenden pauschal zu Aktivisten, die sich für die freiheitliche demokratische Grundordnung einsetzen (und suggeriert, Prophet habe deswegen gegen diese gewettert).
Damit liefert der Geheimdienst eine TOTALE KRITIKIMMUNISIERUNG DER MÄCHTIGEN: Kritik in der Sache wird als Kritik am Einsatz für die Demokratie und damit letztlich als Kritik an der Demokratie selber diskreditiert.
Auf hinterhältigste Weise wird damit auch suggeriert, dass jeder (jedenfalls jeder Rechte), der die Regierenden kritisiert, ein Verfassungsfeind sei. 
Ich muss schon anerkennen: Reife Leistung!
Dem Joseph Goebbels müsste, würde er heute wieder auferstehen, die Arbeitsagentur erst einmal eine umfangreiche Nachschulung angedeihen lassen:  Mit seinem völlig veralteten Kenntnisstand hätte der arme Jupp gegen die heutigen subtilsten Methoden der LÜGENPROPAGANDA nicht die geringste Chance!


VS 09: Karteikarte 18 "Geschichtsrevisionismus" (Grundkurs Informationsquellen im Internet-Neuland für Schlapp-Hüte)

Der Verfasser schreitet sodann ein geschlossenes geschichtsrevisionistisches Weltbild aus, in dem [recte: indem - s. u., br.] aus dem vermeintlich „linken Nationalsozialismus von damals ein Argument gegen den freiheitlichen Konservatismus von heute“ gemacht werde.

Was "Geschichtsrevisionismus" im gängigen Sprachgebrauch ist, hätten die
 Thüringer Wortverdreher im Internet nachlesen können, z. B. in der Wikipedia:
"Als Geschichtsrevisionismus oder Revisionismus bezeichnet man Versuche, ein wissenschaftlich, politisch und gesellschaftlich anerkanntes Geschichtsbild zu revidieren, indem bestimmte historische Ereignisse wesentlich anders als in der gegenwärtigen Geschichtswissenschaft dargestellt, erklärt oder gedeutet werden."
Dass der Nationalsozialismus selbstverständlich alles andere als "links" war, hatten wir bereits gesehen. Dass dessen fälschliche Einstufung als "links" ein "geschichtsrevisionistisches Weltbild" indiziere, habe ich allerdings noch nirgends gelesen. Und erst Recht kein "GESCHLOSSENES" g. W. Wer so etwas behauptet, der gehört nicht in ein staatliches Amt; der wäre in der "Geschlossenen" vielleicht besser aufgehoben.

Aber halt, der VS wettert ja noch weiter: 
"... in dem aus dem vermeintlich „linken Nationalsozialismus von damals ein Argument gegen den freiheitlichen Konservatismus von heute“ gemacht werde."
Hier müssen wir den VS-Text zunächst emendieren, denn auch mit der Orthographie haben es die Thüringer Schlapphüte nicht so. Wie sich aus der Verbform "WERDE" ergibt, geht es NICHT darum, dass in einem gewissen Weltbild etwas getan (oder gesagt) WIRD. 
Vielmehr soll der zweite Halbsatz den Inhalt des ersten SUBSTANTIEREN: Der Verfasser "schreitet" (nach VS-Meinung) ein bestimmtes Weltbild aus, "indem", also "dadurch, dass" er ein bestimmte Argument vorbringt. Deutet man den Begriff "Aus-Schreiten" hier als "umsetzen", "offenbaren" (notfalls auch als "vollständiges Durchschreiten", was er ja eigentlich bedeutet) o. ä., dann läge der angebliche Geschichtsrevisionismus von Jörg Prophet darin, dass er heutigen politischen Akteuren (die er, was hier aber unerheblich ist, nicht näher präzisiert) vorwirft, die (nun muss ich selber den VS interpretieren, weil dieser nicht gewillt ist, PRÄZISE zu formulieren, sondern sich im Argumentationsschlamm der Vagheit suhlt) Erinnerungskultur an (gegen) die Nazizeit "gegen den freiheitlichen Konservatismus von heute" zu instrumentalisieren. Was an einem solchen Argumentationsstrang (dessen Berechtigung an dieser Stelle kein Thema ist!) von Jörg Prophet "geschichtsrevisionistisch" sein soll: Das wird wohl auf ewig das Geheimnis der Thüringer Amts-Antifanten bleiben, die sich offenbar mehr als Literaten denn als Juristen verstehen - und dem entsprechend blumig formulieren. 
Das tun die freilich nicht "freihändig", sondern machen ihre auslegungsbedürftigen Gedankengänge an Stereotypen ("Karteikarten") fest, deren tatsächliche Anwendbarkeit auf den konkreten Sachverhalt sie nicht weiter reflektieren. Vielmehr verwenden sie wie (als) miserable Literaten völlig falsche Bilder.

Aber wen wundert's, wenn man weiß, dass der Laden von einem Sozialpädagogen geleitet wird, der ein Jura-Studium begonnen, aber nicht abgeschlossen hat? Seinen Wunsch, "Mehr 'Querdenker' " ins Amt zu bekommen, könnte man angesichts der oben aufgezeigten "Leistungen" des Thüringer VS als erfüllt ansehen - wenn man das Ausmalen mentaler Karteikarten überhaupt mit dem Begriff "Denken" aufwerten will.
Kramer selbst sieht sich zwar "als Mitglied im 'Klub der deutlichen Aussprache', der 'mit Floskeln nichts anfangen' könne." Und behauptet gar, dass er einen „leicht perfektionistischen Anspruch“ habe. 
Aber entweder ist das pure Phantasie. Oder es ist ihm nicht gelungen, diese schönen Vorsätze in seinem Amt durchzusetzen.
Max nix: "Die Beobachtung des Rechtsextremismus sieht Kramer als eine der wichtigsten Aufgaben in seinem Amt", informiert uns der hier zugrunde gelegte WELT-Artikel über Kramer vom 11.01.2016. Und damit erfüllt er die allerwichtigste Qualifikation überhaupt für einen Verfassungshüter im Schland unserer Tage.


VS 10: Eine Sippschaft ist keine Erbschaft (Grundkurs Rechtsbegriffe für Thüringer Rechtsstaatsschützer)

"Der Begriff „Sippenhaft“ beschreibt die im Nationalsozialismus rechtlich verankerte Position, wonach Kriminalität erbbiologisch begründet sei. Mit diesem Rechtskonstrukt wurde damals unter anderem die Inhaftierung der Verwandten von Gegnern des NS-Regimes gerechtfertigt.
Die Gegner des NS-Regimes waren gerade KEINE "normalen" Kriminellen. Um deren Inhaftierung erbbiologisch zu begründen, hätten die Nazis zunächst den Antifaschismus zur Erbkrankheit deklarieren müssen. Das habe ich bisher NIRGENDS gelesen. (Übrigens auch nicht, dass das NS-Regime Verwandte von "normalen" Verbrechern mit erbbiologischer Begründung in Sippenhaft genommen hätte.)
Die Einstufung von Antifantismus als (krankhafte) Erbanlage klingt dermaßen wahnwitzig, dass ich sie nicht einmal den Nazis zutraue. Da mussten erst die Superhirne des VS Thüringen kommen, um das zu unterstellen. Bzw. genauer (korrekte Kommunikation ist halt kompliziert😁): Um den Nazis zu unterstellen, dass die das damals als Realität unterstellt hätten.

Wie auch immer: Ein pures Phantasieprodukt des Kramer-Kollektivs ist bereits die Behauptung, dass der Begriff "Sippenhaft" überhaupt irgend etwas mit erbbiologischen Kriminalitätsvorstellungen zu tun habe. Auch hier empfehle ich den Thüringer Anti-Rechts-Kämpfern einen Klick auf und einen Blick in das Wikipedia-Stichwort "Sippenhaft". Dort könnten die Willkür-Definierer lesen:
  • Die Sippenhaftung oder Sippenhaft ist eine Form der Kollektivhaftung. Sippenhaftung im ursprünglichen Sinne bedeutete die Pflicht der engeren oder auch weiteren Verwandtschaft, für die Schuld eines oder mehrerer Angehöriger einzustehen, insbesondere dann, wenn der Schuldige nicht zur Verantwortung gezogen werden konnte.
  • Im NS-Staat war die Sippenhaft eine mit Gewalt erzwungene Sippenhaftung, die als Druckmittel gegen die weitere Verwandtschaft eines Schuldigen eingesetzt wurde und Angehörige mit Freiheit, Vermögen oder Leben haftbar machte. Sippenhaft bedeutete dabei in der Regel Einweisung in ein Konzentrationslager.

VS 11: Die Weidetiere des VS (Grundkurs "Von Zwölf bis Mittag denken" für Schlapphüte)

Über die Passage
"Durch Verwendung des Begriffes zieht der Verfasser Parallelen in die Gegenwart. Bundesrepublikanische Eliten redeten demnach den Deutschen ein, es sei ein Tätervolk und dabei zu vergessen, mit „Schlägertrupps der SA“, „Blockwarte(n)“, „Geheimdienste(n)“ und einer „erzogenen Spitzeldynastie“ gleichsam zur Unterstützung des Nationalsozialismus gezwungen worden zu sein. Damit werden nicht nur Ergebnisse gängiger Forschungen ignoriert, wonach die deutsche Mehrheitsgesellschaft den Nationalsozialismus seinerzeit bereitwillig unterstützte und selbst Gewalt als Teil ihres Alltags befürwortete. Dahinter steht vielmehr die Absicht, „Regime“ und „Wehrmacht“ zu Tätern und alle anderen zu Opfern der deutschen Erinnerungspolitik zu erklären"
ließe sich mancherlei sagen.
Ich beschränke mich hier auf meine bereits oben zu VS 06 getroffene Feststellung, dass der VS selbstwidersprüchlich argumentiert, wenn er dem Jörg Prophet an anderer Stelle eine pauschale Schuldleugnung unterstellt, ihm hier jedoch zugesteht, dass er dem Regime (und der Wehrmacht) Schuld zuschreibt. 
Das nenne ich denken, wie die Kühe fressen: Von Grasbüschel zu Grasbüschel, ohne den Willen (oder die Fähigkeit), die eigene Argumentation stringent zu systematisieren und wenigstens innerhalb eines derart kurzen Textes in sich widerspruchsfrei zu halten.

Weiter gehend müsste man sich zudem fragen, um welche Schuld es hier überhaupt gehen soll. Aus meiner Sicht gab es in der NS-Zeit zwei "Groß-Schuldkomplexe": Die Kriegsauslösung einerseits und den Holocaust andererseits (den Begriff hier für rassistische Verfolgungen insgesamt genommen). 
Und daneben verschiedene kleinere Schuldkomplexe: Die Verfolgung politischer Gegner, Wehrmachtsverbrechen usw.

"Schuld" i. S. von auslösend ist an den beiden großen Schuldkomplexen Adolf Hitler. Diejenigen, die den Holocaust durchgeführt haben, haben sich mitschuldig gemacht. Dem deutschen Volk insgesamt kann man keine Schuld zuschreiben. Eine Mitverantwortung (quasi) aller damaligen Deutschen kann man dagegen gut begründen. Und selbstverständlich auch die Verpflichtung für uns Heutige, derartiges nie wieder zuzulassen.

Der Wehrmacht würde ich persönlich eher nicht eine Mitschuld an der Kriegsauslösung zuschreiben; doch das mag streitig sein. Wohl aber natürlich tragen die jeweiligen Personen in der Wehrmacht für die von "der Wehrmacht" (konkret: diesen Wehrmachtsangehörigen) begangenen Kriegsverbrechen.

Jedenfalls haben wir es mit unterschiedlichen Schuldbereichen zu tun, die der Gewichtung nach auf verschiedenen Ebenen liegen. Ein pauschales Gerede über "die" Schuld ist undifferenziert und wird den erheblichen Unterschieden nicht gerecht. (Diese Kritik trifft natürlich beide Seiten: Prophet ebenso wie den VS.)

Nur anführen kann ich hier den unten in anderem Zusammenhang noch einmal verwendeten Kommentar "Dresden 1945: Von Opfern und Tätern" der Webseite "Marx21" vom 13.02.2020, der durchaus  ein "Problem mit der »Kollektivschuldthese« " hat. Die der VS Thüringen in der o. a. Passage jedoch als selbstverständlich vorauszusetzen scheint.
 

VS 12: Ist Kritik an Linksradikalen eine "Rhetorik des klassischen Rechtsextremismus"? (Grundkurs korrekter Umgang mit Textquellen für Rechtsstaatshüter)
 
Als Fanal dieses Opfernarratives heißt es, man propagiere „die Morde von Dresden als gerechte Strafe“. Damit wird die Rhetorik des klassischen Rechtsextremismus zu Dresden 1945, die sich alljährlich in rechtsextremistischen Trauermärschen ausdrückt, wortgleich übernommen.

Warum gibt der VS Sätze von Jörg Prophet nicht so wieder, wie dieser sie selber formuliert hat? In seinem Text steht nämlich nicht "man propagiert die Morde von Dresden als gerechte Strafe“, sondern: 
"Und wieder werden ungestraft jene vom Staat publiziert, welche die Morde von Dresden als gerechte Strafe propagieren."
Das ist entweder wahr oder falsch. Und wenn es wahr sein sollte, dann wäre es ungeheuerlich, wenn der VS die Behauptung als rechtsextremistisch einstufen würde.

Dem (korrekten) Satz von Jörg Prophet liegt offenbar eine (richtige oder falsche) Medienmeldung (oder mehrere Berichte) zugrunde. Ohne diesen konkreten Informationshintergrund kann man seine Behauptung nicht sachgerecht beurteilen.

Doch auch ohne ganz genaue Kenntnis derjenigen Medienberichte, auf die Prophet sich mutmaßlich bezieht, kann man zu dem vom VS inkriminierten Satz (in seiner korrekten Form!) zwei Feststellungen treffen:

1) Prophet behauptet, dass es Deutsche gebe, welche die Bombenopfer (oder, wie er meint: Opfer der Bombardierungs-"Morde", was in meinen Augen KEINE angemessene Formulierung ist!), als "gerechte Strafe" propagieren.

True or false? Diese Behauptung ist wahr. So meldete z. B. die JUNGE FREIHEIT am 27.01.2021 unter "Linksextreme schänden Denkmal für Dresdner Bombentote" (meine Hervorhebung):
"In der Nacht zu Mittwoch haben mutmaßliche Linksextremisten einen Farbanschlag auf das Denkmal für die Opfer der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg verübt. In einem Bekennerschreiben auf dem Szeneportal „Indymedia“ begründeten die Täter die Schändung mit dem angeblichen „Opfermythos, der die tatsächlichen Opfer der NS-Zeit verhöhnt“. Daher sei die Nacht auf den Internationalen Holocaust-Gedenktag, den 27. Januar, für den Angriff gewählt worden. Der Heidefriedhof in der sächsischen Stadt als Erinnerungsort sei darauf aufgebaut, „die deutsche und Dresdner Schuld an der nationalsozialistischen Barbarei zu verschleiern“. Außerdem werde dort 'die Zerstörung einer deutschen Stadt im selbst angezettelten Krieg mit den unsäglichen Verbrechen des Holocausts' gleichgesetzt, behaupteten die Vandalen. Das Schreiben endet mit der Parole: 'Deutschland und Dresden: Keine Opfer, sondern Täter!' ".
Nachdem Prophet eine Veranstaltung des COMPACT-Herausgebers Jürgen Elsässer besucht hat kann ich (leider) nicht ausschließen, dass er auch Teile seiner Informationen (bzw. "Informationen") aus dieser Zeitschrift bezieht (deren Ausrichtung und "Qualität" bereits die Selbstbeschreibung "Magazin für Souveränität" enthüllt).
Neben den regulären Zeitschriften erscheinen Sonderhefte zur Geschichte. Zur Bombardierung Dresdens das "COMPACT Geschichte Nr. 9" unter dem Titel "Dresden 1945. Die Toten, die Täter und die Verharmloser". 
Während ich normaler Weise die COMPACT nicht mit der Kneifzange als Informationsquelle anfassen würde gehe ich allerdings davon aus, dass die Zitate auf S. 8 korrekt sind. Denn hier wären Lügen allzu leicht zu entlarven; und gar so dumm, dass sie sich ohne Not erwischen lassen (und damit zu riskieren, ihre eigentlich zentralen Aussagen zu diskreditieren), sind Elsässer und Konsorten denn doch nicht. (Ich könnte auch versuchen, die "heute"-Zitate im Internet zu verifizieren; aber die Mühe lohnt sich nicht.)
Jedenfalls werden auf S. 8 des Sonderheftes in den Rubriken "Die Linke früher" und  "Die Linke heute" Äußerungen von politisch (irgendwo) links stehenden Politikern und Personen wiedergegeben. Unter "heute" lesen wir:
  • «Bomber Harris Superstar, Dir dankt die rote Antifa» (Transparent auf einer Antifa-Demo in Berlin-Kreuzberg, 10.7.2004) 
  • «Thanks Bomber Harris». (Slogan auf den nackten Brüsten der damaligen Piraten-Politikerin Anne Helm, 13.2.2014; Helm trat 2016 in die Linkspartei ein) 
  • «In Dresden ist eine #FliegerbombeDD in den [Twitter-]Trends? Das lässt ja hoffen. Do! lt! Again! » (Der Grünen-Politiker Matthias Domen nach dem Fund einer Fliegerbombe, Twitter, 30.9.2016)
  • «Schon Eure Großeltern haben für Dresden gebrannt - gegen den doitschen Opfermythos». (Transparent im Fanblock des FC St. Pauli beim Auswärtsspiel gegen Dynamo Dresden, 12.2.2017)
  • «Atombombe auf Deutschland, alles Gute kommt von oben». (T-Shirt der Band Antilopen Gang, getragen von einer Anti-Pegida-Demonstrantin, Foto in der Sächsischen Zeitung, 16.6.2017)
  • «Unbekannte haben am Wochenende die Frauenkirche beschmiert. Wie Polizeisprecher Marko Laske mitteilte, sprühten die Täter mit weißer Farbe den Schriftzug "Bomber Harris was here" (Bomber Harris war da) an die Fassade. Das Graffito ist etwa fünf Meter lang und zwei Meter hoch.» (Radio Dresden, 9.10.2017)
Die linksradikale (oder linksextreme?) Zeitschrift JUNGLE WORLD behandelte das Bombardement bereits in der Überschrift eines Artikels vom 19.02.2003 mit unsäglichem Zynismus: "Last Night of the Bombs". Das ist ein Wortspiel mit der "Last night of the Proms". Dazu aus dem einschlägigen Wikipedia-Stichwort: "Die Proms sind eine traditionelle Sommerkonzertreihe in London. ..... Die englische Kurzbezeichnung Proms steht für promenade series ... . ..... Die legendäre 'Last Night of the Proms', das Abschlusskonzert, ....., findet in einer sehr gelösten Atmosphäre statt."

Auf der Webseite "Marx21" hieß es am 13.02.202 unter "Dresden 1945: Von Opfern und Tätern":
"Die Argumentation hinter dem Slogan »Deutsche Täter sind keine Opfer« läuft zugespitzt so: »Die Deutschen« haben es verdient, kollektiv durch Flächenbombardements bestraft zu werden, [also genau jene Deutung, die auch Jörg Prophet gibt!] weil sie kollektiv mitschuldig geworden sind an Weltkrieg und Völkermord — mitschuldig durch die Wahl Hitlers, durch aktives Mittun im Regime oder passive Hinnahme, mitschuldig durch das Ausbleiben eines allgemeinen Aufstands gegen das Regime. Deshalb ist das Gedenken an die Opfer der Bombardierung eine Relativierung der Verbrechen des NS-Regimes, eine Reinwaschung der Schuldigen."

Zusammenfassend können wir zu Punkt 1. also feststellen, dass es tatsächlich perverse Menschenfeinde in Deutschland gibt, die sich über diese Bombardierungen freuen. Mich persönlich könnten die nicht provozieren; die ollen Kamellen gehen mir weitgehend am Allerwertesten vorbei. Wer aber empfindlicher ist, kann verständlicher Weise in Wut geraten. Was ihn freilich nicht automatisch zum Rechtsextremisten macht. Dass die Thüringer Verfassungsstasi diese Fakten (Zitate) verschweigt und behauptet, mit der (mehr oder weniger geschickten) Offenlegung des linksradikalen Menschenhasses übernehme JP "die Rhetorik des klassischen Rechtsextremismus zu Dresden 1945 zu Dresden 1945 ..... wortgleich[!]" ist nicht nur in der Sache falsch. Sondern auch ein klarer Beweis dafür, wie die Kramer-Kohorten ticken.


2) Die zweite Behauptung Prophets in diesem Zusammenhang lautet:
"werden ..... jene vom Staat publiziert, welche die Morde von Dresden als gerechte Strafe propagieren".

Davon ist mir nichts bekannt; somit kann ich auch nicht beurteilen, ob diese Behauptung zutrifft oder nicht. Aber man darf wohl annehmen, dass Prophet diese Äußerung nicht "ins Blaue" gemacht hat, sondern dass ihr Medienmeldungen zugrunde lagen. Die mögen richtig oder falsch gewesen oder verstanden worden sein; aber falschen Medienberichten aufzusitzen oder ggf. Dinge "in den falschen Hals zu kriegen" macht noch niemanden zum Rechtsextremisten.

Freilich darf der Bürger von einem Politiker - und damit auch hier von Jörg Prophet - einen reflektierten, also kritischen, Umgang mit seinen Informationsquellen erwarten. 
Ob er regelmäßiger COMPACT-Leser ist, weiß ich nicht. Aber WENN, dann täte er besser daran, von diesem Magazin die Finger zu lassen. 
Und statt dessen die JUNGE FREIHEIT zu lesen, die in aller Regel einigermaßen verlässlich informiert. Womit sie unter den, sagen wir: "rechteren" Medien (also jenseits der CDU- und FDP-Rechten) leider ziemlich allein auf weiter Flur steht.

Wie WIRKLICHE Rechtsextremisten mit den Bombardierungen Dresdens umgehen, kann man z. B. in dem Artikel " 'Bombenholocaust' & 'The White Race': Neonazis marschieren in Dresden am 13. Februar 2022" vom 13./15.02.2022 auf der Webseite "Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus e. V." nachlesen. 
(Weil ich die COMPACT-Sonderausgabe unten benutze, notiere ich mir hier auch diese Passage: "Auch das rechtsextreme Compact Magazin um Jürgen Elsässer hatte zuvor für das Gedenken geworben und dabei auf eine schon im Jahr 2020 veröffentlichte Sonderausgabe mit dem Titel 'Dresden 1945: Die Toten, die Täter und die Verharmloser' verwiesen, die sich Interessierte am Lautsprecherwagen in Dresden abholen konnten.")


Zu einer allgemeineren Orientierung über mögliche Positionierungen im Diskurs über den Bombenkrieg gegen Deutschland empfehle ich den einleitenden Artikel einer SPIEGEL-Serie unter der Überschrift "So muss die Hölle aussehen" vom 05.01.2003. Daraus einige Zitate (einer Bewertung enthalte ich mich, weil mich, wie gesagt diese ganzen ollen Kamellen emotional kalt lassen):
"Kaum jemand wagte es fortan, öffentlich die Frage aufzuwerfen, ob die Flächenbombardierungen der Angloamerikaner im Zweiten Weltkrieg tatsächlich allesamt militärisch unabdingbar und ethisch vertretbar gewesen seien. Ob es um Dresden ging, das noch kurz vor Kriegsende pulverisiert wurde, oder um die Atombombenabwürfe auf japanische Großstädte im Sommer 1945, drei Monate nach der Waffenruhe in Europa - mitverursacht worden sei das Verschweigen, so Sebald, zunächst durch die Furcht, »sich unbeliebt zu machen bei den Besatzungsbehörden«. Später trug die Nato-Solidarität mit den rasch zu Verbündeten mutierten Feinden dazu bei, kritische Fragen zu ersticken. Nur die DDR leistete sich regelmäßig Dresden-Gedenktage, die sie allerdings, insbesondere im Kalten Krieg, instrumentalisierte für ihre Hetze gegen den kapitalistischen Westen und dessen »Luftgangster«.
Während der DDR-Historiker Olaf Groehler immerhin einen (bald vergriffenen) 450-Seiten-Wälzer über den »Bombenkrieg gegen Deutschland« vorlegte, ging die westdeutsche Geschichtswissenschaft dem Thema lange aus dem Weg - nicht zuletzt aus Furcht, in den Verdacht zu geraten, mit Kritik an den alliierten Massentötungen den nationalsozialistischen Völkermord relativieren zu wollen.
»Die Erinnerung an die Toten des Luftkriegs gilt als schändlich«, befand jüngst noch die »Süddeutsche Zeitung«. Jede Beschreibung des Bombenkriegs, urteilte die »FAZ«, stehe »unter Entlastungsverdacht«.
So blieb ausgerechnet der Umgang mit jener Katastrophe, die Deutschland stärker verändert hat als jedes andere Ereignis seiner Geschichte, den Radikalen an den Rändern der Republik überlassen."
 
Für unseren Zusammenhang besonders interessant (meine Hervorhebung):
"Glatzköpfige Neonazis in Springerstiefeln traten am Jahrestag der Luftangriffe zum »Trauermarsch« durch Dresden an. ..... .
Deutsche Linksextremisten wiederum versuchen, nicht minder hirnrissig, ihre rechtsradikalen Antipoden an den Jahrestagen der Schreckensnächte mit Freudenfesten zu provozieren und preisen die Kinder- und Frauenverbrennung von Hamburg oder Dresden forsch als politisches »Erziehungsmittel«. In Bremen feierten »Antinationale« eine »Party« mit dem Motto »Tanz den Bomber-Harris«. In Berlin lud eine »Antifaschistische Aktion« zu einem Fest ("Danke, England") vor die britische Botschaft: »Ob New York, London, Paris - alle lieben Bomber-Harris!« [Auch hier also eine Bestätigung des zynischen Deutschlandhasses der radikalen Linken.]
In Wahrheit blickt das politische England heute mit eher zwiespältigen Gefühlen auf die Verwüstungen zurück, die der Bombenkrieg in Deutschlands Städten hinterließ."


Mit welcher Vehemenz übrigens die Linken für die politisch korrekte (d. h. ihnen genehme) Behandlung der Bombardierung Dresdens agitieren, lässt z. B. der "Kommentar zur MDR-Berichterstattung über den 13. Februar: Dresden mal wieder nur Opfer" in der (wenn ich das richtig verstehe, durch Steuermittel finanzierten) LEIPZIGER ZEITUNG vom 14.02.2023 erahnen.

Auf den taz-Artikel "Keine Träne für die Täteropfer?" vom 13.02.1995, der die innerlinke Debatte beschreibt, möchte ich wenigstens hinweisen. Nicht nur amüsant ist aus heutiger Sicht die Beschreibung der damaligen Position des Herrn Elsässer:
"In der Wahrnehmung des Junge Welt-Redakteurs Jürgen Elsässer kommen Nichttäter ebensowenig vor wie 'Nicht'-Deutsche heute. Statt dessen wird das weiße Weltbild durch ein schwarzes ersetzt: Wer die 'antideutschen' und 'antinationalen' Positionen nicht teilt, macht sich schuldig und wird zum Täter, so der Aufruf für die morgige Demonstration.
Die heutigen Elsässer-Fans sollten wissen, was ihr Held in der Vergangenheit so alles von sich gegeben hat. Seinen Sinneswandel leugnet er zwar nicht. Nur führte der ihn (ähnlich wie bei Horst Mahler) "von radikal zu radikal". Oder "von schräg zu schräg".

Nicht ausgewertet habe ich die sehr, sehr lange Übersicht "Der 13. Februar 1945 im kollektiven Gedächtnis Dresdens. Gedenkrituale und Wandel der Erinnerungskultur" der Bundesanstalt für politische Bildung (bpb), die ich aber, als Informationsspeicher, doch verlinken möchte. Der "Schlussbemerkung" sollte eigentlich jeder zustimmen können:
"Mittlerweile 78 Jahre Dresdner Gedenken an die Luftangriffe vom 13.-15. Februar 1945 zeigen, wie stark gegenwärtige gesellschaftspolitische Vorstellungen Erinnerung und Erinnerungskultur strukturieren, wie der Übergang vom individuellen zum kollektiven, vom kommunikativen zum kulturellen Gedächtnis Mythen- und Identitätsbildung intensiviert."


Auf den Umgang des VS mit den Prophet-Text zurückkommend kann man jedenfalls so viel mit Gewissheit sagen: 
Es gibt deutlich mehr Dimensionen in dieser Debatte, als sich die Schulweisheit der Thüringer Amts-Antifanten träumen lässt!



EIN PROFESSOR ALS PROSEKUTOR

Wie bereits oben gesagt, war es Prof. Jens-Christian Wagner, Geschichtsprofessor in Jena und Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Weimar, der die Öffentlichkeit darauf hingewiesen hat, dass Jörg Prophet im Thüringer Verfassungsschutzbericht (für) 2021 erwähnt wird. DARAN ist selbstverständlich nichts auszusetzen.

Ebenso wenig daran, dass Wagner noch zwei weitere Beiträge von Prophet ausgegraben hat ("Nachdem Jens-Christian Wagner auf den Verfassungsschutzbericht aufmerksam wurde, untersuchte er weitere Text des AfD-Kandidaten" informiert der mdr-Artikel), in denen man auf den ersten Blick ultrarechtes Gedankengut vermuten könnte.

Hier verlinke ich noch einmal die ganzen drei inkriminierten JP-Texte, und zwar in chronologischer Reihenfolge:


Der Blog des AfD-Kreisverbandes Nordhausen enthält eine Fülle von Einträgen, die vom Oktober 2018 bis zum Juni 2023 reichen. (Stand 29.09.23 gibt es dort allerdings noch immer keine Information über die und keinen Kommentar zu der Wahlniederlage von JP.!) 
Diese Beiträge stammen von (wenigen) verschiedenen Personen. Statistisch durchgezählt habe ich sie nicht; aber die allermeisten weisen als Autor die "Redaktion" aus. Mit etwas Abstand folgen die Beiträge von Jörg Prophet.

Angesichts des regelrechten (antifantischen) furor teutonicus, wie ihn der Professor gegen den Prophet wüten lässt (s. u.), darf man sicher sein, dass er die Einträge nicht lediglich stichprobenartig kontrolliert hat. Sondern dem Rechten "bis ins Essensfach" nachgestiegen ist.
Und dabei also
 bei nur ganzen DREI Blogeinträgen ein Haar in der Suppe gefunden hat!

Jenseits aller (nachfolgenden) inhaltlichen Überlegungen ist zunächst einmal dieses quantitative Verhältnis zu berücksichtigen, wenn man das politische Weltbild von Prophet FAIR und SACHGERECHT würdigen will. Ein solcher Mann ist alles andere als ein vernagelter (oder überhaupt ein) Extremist: Hier haben wir keinen Ideologen vor uns, sondern einen VORBILDLICH ENGAGIERTEN BÜRGER, der seine Stadt liebt und der mit Herz und Seele Kommunalpolitik macht!

Es hat mich nun selber interessiert, wie Prophet denkt, wie er INSGESAMT politisch "aufgestellt" ist. 
Auf die Schnelle habe ich die Titel seiner Einträge überflogen. Die meisten sind lokalpolitischer Natur.  Diejenigen Beiträge, die über das rein Lokalpolitische hinausgehen, liste ich nachfolgend auf (ohne die drei von Prof. Wagner herausgegriffenen) und hoffe, dass ich keinen übersehen habe
Es würde zu weit führen, jeden Text einzeln zu besprechen; die müssen ggf. Interessierte schon selber lesen. Die eine oder andere Passage zitiere ich dennoch: Um zu zeigen, welche entlastenden Bemerkungen der Amts-Antifant Prof. Wagner verschweigt (wenn man davon ausgeht - und alles andere wäre unrealistisch - dass er mehr oder weniger alle diese Beiträge auf rechtsextremes Gedankengut "abgeklopft" und somit auch zur Kenntnis genommen hat):

  1. "Gedenkkranz [der AfD] für die Opfer der Luftangriffe [auf Nordhausen] gestohlen" (6.4.2019)
  2. "UTOPIA wird REAL" gegen "Deutsche Dystopie" (3.6.2019)
  3. "17. Juni – der vergessene Feiertag" (17.06.2019)
  4. "Superheldin CDU – ein Kommentar" (17.07.2019)
  5. "20. Juli als Schicksalstag" (19.07.2019) ("Die Helden das 20. Juli sind ein leuchtendes Beispiel für all jene, die im Widerstand zur Diktatur standen ... . In diesem Widerstand vereinen sich die Helden, von der „Weißen Rose“ bis eben zum Stauffenberg-Kreis. Sie stehen alle zusammen , die im Glauben an die Deutsche Nation das nahende und unausweichliche Ende verhindern wollten. Kommunisten, Sozialisten, Konservative, Bürgerliche, Kirchliche…")
  6. "3. Oktober – Gedenken ohne Denkmal" (06.10.2019)
  7. "AfD-Parteitag [in Braunschweig]: 'Generationenwechsel gelungen' "
  8. "Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus" (28.01.2020; meine Hervorhebung) ("Alljährlich und aus gutem Grund hält Deutschland am 27. Januar inne und gedenkt den Opfern der nationalsozialistischen Willkürherrschaft. Nordhausen als Standort des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora hat dabei einen besonders greifbaren Bezug zur Geschichte und zur Verantwortung… In Verantwortung steht unsere gesamte demokratische Gesellschaft, in Verantwortung steht die gesamte Völkergemeinschaft. Grauenhaftes geschah in Deutschland, viel zu langsam konnte sich der bürgerliche Widerstand formieren, deren Heldentaten uns heute noch mahnen. Heute stehen wir als konservative Bürger zu dieser Verantwortung; eine vererbte Schuld lehnen wir ab.") [Bei solchen Texten muss man stets bedenken, dass Prophet damals keinerlei Veranlassung hatte, mit seinen Texten eine Gesinnung zur Schau zur stellen, die er tatsächlich nicht gehabt hätte: Das sind EHRLICHE Meinungsäußerungen von ihm, in keinster Weise auf "Show" berechnet!]
  9. "Die CDU am Scheideweg – Angst vor der eigenen Courage?" (02.02.2020)
  10. "Die Fratze der Einheitsfront" (07.02.2020; es ging um die später "rückgängig gemachte" Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich mit Thüringer Ministerpräsidenten mit Hilfe von AfD-Stimmen. Vgl. in der Wikipedia das Stichwort "Regierungskrise in Thüringen".)
Wie ich oben (u. a. unter VS 08) bereits vermutet hatte, haben die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie (Corona-Pandemie) den Jörg Prophet (wie auch zahlreiche andere AfDler) ziemlich heftig umgetrieben.
Alle nachfolgenden SIEBEN (!) Beiträge (zugleich die zeitlich aktuellsten, die ich im o. a. Sinne herausgesucht habe) befassen sich mit (kritisieren), mehr oder weniger zentral, staatliche Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie:
  1. "Corona trägt an allem die Schuld – Kommentar (Teil 1)" (25.04.2020). Den zweiten Kommentarteil hat er entweder gar nicht geschrieben oder er wurde wieder gelöscht. Die Titelankündigung am Schluss des vorliegenden 1. Teils weist in eine verschwörungstheoretische Richtung: "Corona – zu schön um Zufall zu sein, oder der Sozialismus auf Rezept". Auf Derartiges reagiere ich wirklich allergisch. ABER: Irgendwie rechtsextrem ist das noch lange nicht! (Behaupten der VS oder Prof. Wagner hier auch nicht; ich sag's nur rein prophylaktisch.)
  2. "AfD und die Frage nach der Seitenzahl. Ein Kommentar" (08.05.2020).
  3. "Lockdown: Schützen oder abwürgen?" (31.10.2020)
  4. "Remonstration oder Beliebigkeit" (16.12.2020)
  5. "Der 13. August 1961/2021" (12.08.21) (Ja: Prophet schafft es tatsächlich, aus dem Gedenken an den Mauerbau einen Corona-Post herzuleiten!)
  6. "Geburtstag" [Thema: Zwei Jahre Corona-Pandemie] (23.01.2022) und schließlich noch:
  7. "Denken und Gedenken" (13.02.2022) (Auch hier leitet - oder gleitet - Prophet vom Gedenken an die Bombardierung Dresdens zu einer - recht abstrakten - Kritik an den Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung über. Für eine derartige Obsession habe ich nicht wirklich viel Verständnis. Andererseits ist jedoch auch sie ein Indiz dafür, dass JP gerade KEIN Rechtsextremer ist: Sonst hätte ihn bei Thema "Dresden" der Hass auf die Alliierten überkommen und er hätte gegen die Bombardierung gewettert.)

Obwohl es jeglicher Lebenserfahrung widersprechen würde, dass Prof. Wagner die o. a. Kommentare Nr. 5 ("20. Juli") und gar die Nr. 8 ("Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus") nicht gelesen haben sollte, lässt sich ein Vollbeweis für seine Kenntnis nicht erbringen. 
Anders sieht das mit dem Beitrag 1/Nordhausen vom 02.04.2020 aus, den Wagner in seiner Pressekonferenz lt. mdr-Bericht (im Kapitel "US-Amerikaner mit Nationalsozialisten gleichgesetzt") selber thematisiert hat. Hier "übersieht" der Antifant mit dem Professorentitel eine ganze Serie von Sätzen, die Jörg Prophet als LUPENREINEN DEMOKRATEN ausweisen.
  • Zwischentitel (oder Titel zum einem Foto mit einer wohl coronabedingt abgesagten Gedenkveranstaltung): "Nordhausen 2020: VERANTWORTUNG – ja natürlich, SCHULD, natürlich nicht."
Und die Textpassagen:
  • "... es ist unsere Aufgabe, der nächsten Generation unseres Landes zu vermitteln: verantwortlich für das Geschehene sind alle Menschen des Heute, aber sie sind nicht Schuld an all dem Mord, Terror und dem Leid der Menschen."
  • "Verantwortlich sind wir für den Kampf um den Erhalt einer beispiellosen Demokratie in Deutschland."
  • "Wir sind heute das demokratische Vorbild der Welt, denn in unserem Land werden Diskussionen aller demokratischen Kräfte in den Gremien und den Parlamenten ausgetragen. So schwer diese Diskussionen auch sein mögen."
Bei JP gibt es kein Gerede oder Geraune gegen einen "westlich-dekadenten Liberalismus", eine "ausufernde Parteienherrschaft" oder die "Parteiendemokratie". Prophet jubelt auch nicht den Faschismus hoch zu einem "ernsthaften Versuch, die liberalistischen Krisen Anfang des 20. Jahrhunderts zu überwinden". 
Das alles findet sich bei Höcke in seinem Gesprächsbuch und von daher kann ich es durchaus verstehen, wenn Bürger (genau wie ich selber!) mit der AfD allgemein und mit der Thüringer AfD im Besonderen ein Problem haben.

Das berechtigt aber nicht dazu, jeden einzelnen AfDler zum Antidemokraten abzustempeln. Schon gar nicht dann, wenn GLAUBHAFTE Äußerungen von ihm vorliegen, die ihn als überzeugten Demokraten ausweisen.
Bei Abfassung seines Blogeintrags 1/Nordhausen war Jörg Prophet nicht als Rechtsaußen auf dem "Schirm". Er hatte also keinen Anreiz zu opportunistischen Formulierungen. Es gibt auch sonst keine Indizien dafür, dass er die obigen Aussagen aus Berechnung konstruiert hätte - und nicht aus ehrlicher und vollster (demokratischer) Überzeugung heraus, also "reinen Herzens", ausgesprochen! Wer sie dennoch verschweigt, weil sie nicht ins Bild eines bösen Rechteextremisten passen, der will nicht analysieren: Der will HETZEN!


Nehmen wir uns nun die Vorwürfe von Prof. Wagner gegen Jörg Prophet, wie sie im mdr-Artikel berichtet werden, der Reihe nach vor.
Es handelt sich um vier Absätze mit den Zwischentiteln
  1. "Rechtsextreme Legende der Rheinwiesen"
  2. "Befreiung als Niederlage nur in der extremen Rechten"
  3. "US-Amerikaner mit Nationalsozialisten gleichgesetzt" und
  4.  "Gedenkstätten-Vorsitzender Wagner sieht Straftatbestand erfüllt"

1. ZUR RHEINWIESEN-LEGENDE

Den mdr-Absatz zum hiesigen Punkt 1 zitiere ich fast vollständig (meine Hervorhebungen):
"Nachdem Jens-Christian Wagner auf den Verfassungsschutzbericht aufmerksam wurde, untersuchte er weitere Text des AfD-Kandidaten. Er mache bei Prophet einen 'rechtsextremen Geschichtsrevisionismus' an mehreren Beispielen fest. Wie an einem Text vom 8. Mai 2020 [der Link auch im Bericht].
Dort finde sich die Legende der 'Rheinwiesenlager'. Die Rheinwiesen seien ein beliebter Mythos unter Neonazis. Dabei handelt es sich um eine Geschichtslüge, wonach die Amerikaner nach dem Krieg bis zu einer Million deutscher Kriegsgefangene in Rheinland-Pfalz absichtlich sterben ließen. Eine Schuldumkehr von Rechts, die eine Art Völkermord an den Deutschen unterstellt.
Während in der Realität deutsche Soldaten eher russische Kriegsgefangenenlager fürchteten, wurden die Rheinwiesen Jahrzehnte später zum rechtsextremen Mythos. Wissenschaftlich ist dieser längst widerlegt. 'Die Rheinwiesen-Legende kannte ich bisher nur von Neonazis, die damit KZ-Gedenkstättenmitarbeiter bei Führungen provozieren wollten', sagt Jens-Christian Wagner gegenüber MDR THÜRINGEN."

Die o. a. rechte Rheinwiesen-Lüge (vgl. z. B. hier) kannte ich in groben Zügen. Und war zunächst empört: "Das ist ja ungeheuerlich, was der Herr Prophet von sich gibt. Muss tatsächlich ein ganz schlimmer Ultrarechter sein!"
Zumindest WÄRE ich empört gewesen, wäre ich dem Lügenprofessor auf den Leim gegangen. 
Das bin ich selbstverständlich nicht; vielmehr habe ich getan, was Historiker möglichst immer tun sollten: ad fontes gehen!
Und tatsächlich steht in der Quelle, also im Text 2/Kriegsende, NICHTS von alledem, was der Herr Prof. Wagner behauptet. Die angebliche Verbreitung dieser rechten Geschichtslüge durch Jörg Prophet hat er FREI ERFUNDEN, sich aus den Fingern gesogen! Weder ist bei Prophet von "bis zu einer Million" (oder noch mehr) Toten die Rede, noch behauptet dieser, dass die Amerikaner die deutschen Kriegsgefangenen absichtlich hätten sterben lassen.

Die inkriminierte Textstelle lautet vielmehr:
"Ich weiß nicht, ob das Gedenken der Sozialisten auch die Opfer von neuer Macht und Willkür berührt. Die Rheinwiesen, die politischen Gefangenen, die politischen Opfer danach, die Vertreibungen."
Mithin schiebt der professorale Antifant dem AfD-Mitglied Jörg Prophet aufgrund einer bloßen Erwähnung der Rheinwiesenlager  die Verbreitung rechtsradikaler Lügenmärchen unter! Das ist UNGEHEUERLICH!!!

Was genau "wissenschaftlich widerlegt" sein soll, verrät Wagner seinen Lesern übrigens nicht. Wenn man näher hinschaut, enthüllt sich sogar eine gewisse Unsicherheit beim Thema "Rheinwiesenlager". Denn seine Feststellung "Während in der Realität deutsche Soldaten eher russische Kriegsgefangenenlager fürchteten, ..." soll offenbar beweisen (jedenfalls wüsste ich nicht, welche andere Funktion sie haben könnte), dass die Rheinwiesenlager nicht gar so schlimm gewesen sein können. 
Das ist natürlich, zumal für einen studierten Historiker, eine dermaßen dumme "Beweisführung", dass man sich fragen würde, an welcher Klipp-Universität der sich wohl habilitiert hat. Wüsste man nicht bereits aus seinem curriculum vitae, das er gar keine Habilitation hat. 
Sicherlich hatten die deutschen Soldaten weder aus den einen noch den anderen Gefangenenlagern Rückmeldungen. Wohl aber wussten sie, wie sie in der Sowjetunion gewütet hatten und wie sie mit sowjetischen Gefangenen umgesprungen waren. Verständlich, dass sie sich da vor einer möglichen "russischen" Rache fürchteten!

Was aber war WIRKLICH Sache mit bzw. in den Rheinwiesenlagern?
Es handelt sich um 23 (lt. englischsprachiger Wikipedia 19) (zunächst) amerikanische (später französische und britische) Lager für deutsche Kriegsgefangene. Die dort besonders in der Anfangszeit unter verheerenden Bedingungen vegetierten - bzw. starben. Wikipedia
"Im April und Anfang Mai 1945 war die Versorgung nur unregelmäßig und reichte nicht, danach besserte sie sich langsam. Erst im Juni gab es ausreichende Essensportionen. Im Verlaufe von Mai und Juni erhielten alle Lager Latrinen, Küchen und Krankenreviere. Dreck, Nässe, Unterernährung und unhygienische Umstände führten zu Krankheiten. ..... Bis etwa Ende September 1945 waren sowohl die britischen als auch die französischen Lager aufgelöst. ..... Die Ernährung und die hygienischen Verhältnisse in diesen Lagern, eingezäunten verschlammten Wiesen unter freiem Himmel, auf denen die Gefangenen mangels Baracken in offenen Erdlöchern lebten, waren schlecht bis katastrophal. ..... Versuche des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), den Gefangenen zu helfen, wurden von den Amerikanern abgewehrt; dem IKRK wurde der Zutritt zu den Lagern verwehrt, da es von der US-amerikanischen Besatzungsmacht nicht erwünscht war, Abgesandte des IKRK die Zustände in den Lagern sehen zu lassen."
Zu den Opferzahlen lesen wir dort:
"Als jeweils niedrigste und höchste Schätzung der Opfer nennt der US-amerikanische Historiker Arthur L. Smith die Zahlen 8.000 und 40.000."

Sicherlich völkerrechtswidrig war, dass die Amerikaner den deutschen Kriegsgefangenen eben diesen Status verweigerten. Aus der englischsprachigen Wikipedia:
"The creation of the camps was made easier because prisoners would be deemed as Disarmed Enemy Forces (DEFs), a decision that had been made in March 1945 by Eisenhower. Furthermore, all captured soldiers would no longer have the rights of prisoners of war guaranteed to them under the Geneva Convention because they belonged to Nazi Germany, a state that had ceased to exist."
Andererseits hatten die Amerikaner nachvollziehbare Gründe, die deutschen Soldaten nach der Kapitulation nicht einfach laufen zu lassen:
"The camps were also established to stop any German insurgency following the surrender of Nazi Germany on 8 May 1945. The Allied leadership were worried that die-hard Nazi units might try to mount an effective guerrilla campaign against the occupation."

Der WELT-Artikel "Schurkenstück um tote deutsche Kriegsgefangene" vom 16.11.2011 (der Titel bezieht sich auf die 'Millionen-Legende') schreibt zur Zahl der Todesopfer:
"Die genaue Todesrate in angloamerikanischer Kriegsgefangenschaft ist aufgrund der gigantischen Verwaltungsaufgaben nicht dokumentiert worden. Die seriösen Angaben schwanken zwischen 5.000 und 40.000 Toten – also zwischen einem reichlichen halben und fünf Promille. Die natürliche Mortalität bei 18 bis 50-jährigen Männern liegt heute zwischen einem und vier Promille pro Jahr. Das bedeutet, dass es trotz der hohen Zahl entkräfteter, unterversorgter und vielfach auch verwundeter Soldaten in westlichem Gewahrsam 1945/46 die Sterberate ungefähr auf dem natürlichen Stand blieb."
Die Feststellung im letzten Satz erscheint mir arg wundersam. Ich könnte mir daher (bzw. dagegen) eher eine Opferzahl im hohen Zehntausenderbereich vorstellen. Millionen, oder auch "nur" Hunderttausende waren es aber sicherlich nicht.
Die Webseite "Rheinwiesenlager" erscheint mir zwar dubios; aber die dort veröffentlichte Untersuchung "DEUTSCHE KRIEGSGEFANGENE AUF DEN RHEINWIESEN" eines anonymen Verfassers ("J. W.") gehört, nach flüchtiger Durchsicht, wohl nicht zur Kategorie "rechte Legenden" (Hinweis: Bacques erscheint dort in der - falschen - Schreibweise "Baques"). Jedenfalls vermittelt die Arbeit eine "Nahsicht" der Ereignisse, welche abstrakte (Zahlen-)Angaben mit konkreten Detailinformationen anschaulich macht.
Dasselbe leistet z. B. das Wikipedia-Stichwort "Kriegsgefangenenlager Rheinberg".
Sich als Deutscher an die damaligen Leiden von Angehörigen unseres Volkes zu erinnern und ihrer zu gedenken ist allemal legitim. (Obwohl für mich persönlich auch das zu den "ollen Kamellen" gehört, die meine Emotionen nicht in Wallung bringen.)
ILLEGITIM wäre eine Aufrechnung etwa mit dem Holocaust i. S. v. "Die anderen haben ja auch Dreck am Stecken". Doch das macht Jörg Prophet genauso wenig, wie Lügen über die Opferzahlen in diesen Lagern verbreiten.
Natürlich können wir nicht in seinen Kopf hineinschauen und wissen nicht, was er insoweit GLAUBT. Aber darauf kommt es hier nicht an: Prof. Wagner hat behauptet, Prophet habe eine "Geschichtslüge" verbreitet, "wonach die Amerikaner nach dem Krieg bis zu einer Million deutscher Kriegsgefangene in Rheinland-Pfalz absichtlich sterben ließen". Das hat Jörg Prophet in dem angeführten Text NICHT getan; deshalb hat insoweit nicht dieser gelogen, sondern der professorale Amts-Antifant!

Erfunden wurde die Opferzahlen-Übertreibung übrigens nicht von einem deutschen Rechten, sondern von dem Kanadier James Bacque (englischer / deutscher Wikipedia-Eintrag). Und zwar 1989 in seinem Buch "Other Losses", mit dem sich ein umfangreicher Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia auseinandersetzt.

Der biographische Eintrag in der deutschen Wikipedia informiert u. a.
"Die Historikerin Brigitte Bailer-Galanda fasst Bacques Stellenwert folgendermaßen zusammen: 'Mit seinem Buch gelang dem Kanadier wohl als erstem Revisionisten zumindest kurzfristig die Anerkennung durch die öffentliche Meinung. (…) Bacques These vom absichtlich herbeigeführten massenhaften Tod deutscher Soldaten (wurde) mittlerweile längst als unwissenschaftlich und unhaltbar entlarvt'."
Tatsächlich veröffentlichte z. B. die ZEIT am 8.12.89 eine Rezension ihres Redakteurs und studierten Historikers Karl-Heinz Janßen u. d. T. "Für Eisenhower waren die Deutschen Bestien. Vom Hungern und Sterben ehemaliger Soldaten der Wehrmacht in amerikanischen und französischen Lagern".
Aber auch wenn die von Bacques angegebenen Opferzahlen "jenseits von Gut und Böse" sind, war er es, der überhaupt eine Debatte über die damaligen Geschehnisse losgetreten hat. Soweit ich das auf die Schnelle überschauen kann (z. B. anhand des "Other Losses"-Stichworts), besteht ein großer Teil der anschließenden Forschung aus der Auseinandersetzung mit (und der Widerlegung von) seinen Thesen.

Sonstige Infos/Links zu diesem Thema:
  • Buch "Die Rheinwiesenlager 1945 in Remagen und Sinzig. Fakten zu einem Massenschicksal 1945", erschienen offenbar 2013. (Bei Amazon wird es von rechten Kommentatoren niedergemacht.)
  • Ich erinnere mich an ein Interview (von Radio Bremen?) mit dem einstigen Bielefelder Soziologen Niklas Luhmann. Der war als Jugendlicher in amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten und muss wohl in einem der Rheinwiesenlager gewesen sein. Ihn belastete noch immer die Erinnerung daran, wie 'jeden Tag einer gestorben' sei. Die Zahl von "einem" täglichen Toten kann sich nur auf sein damaliges unmittelbares Umfeld bezogen haben, denn einen Überblick über das Lager insgesamt hatte er bestimmt nicht. Damit ist auch diese Äußerung ein ("anekdotischer") Beweis (ein Indiz) für die verheerenden Zustände und lässt vermuten, dass die Zahl der Todesfälle doch deutlicher höher gewesen sein muss, als die normale Sterberate.


2. DAS KRIEGSENDE ALS NIEDERLAGE ODER BEFREIUNG?

Auch hier, um nichts unabsichtlich zu verzerren, den ganzen mdr-Absatz (meine Hervorhebungen)
 
"In dem gleichen Blogeintrag schreibt der AfD-Kandidat über den 8. Mai: "Dem Sozialisten ist es der Tag der Befreiung, dem Staatsbürger ist es zunächst der Tag der bedingungslosen Kapitulation."
Historiker Wagner sieht darin eine drastische Abkehr von der deutschen Erinnerungskultur, die grundlegend für das demokratische Selbstverständnis der Bundesrepublik sei. Spätestens mit der Rede von Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 galt der 8. Mai in der Bundesrepublik als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Dieses Datum als Tag der Kapitulation zu interpretieren, finde nur in der extremen Rechten statt."

Anders als beim Thema Rheinwiesenlager (wo eine Kenntnis des JP-Textes die Wagner-Behauptungen sofort als reine Hetze entlarvt hätte) wird die einschlägige Stelle aus JPs Blogpost 2/Kriegsende hier wiedergegeben. Auch hier geben wir uns aber nicht mit jenen Bröckchen zufrieden, die Wagner uns vorwirft, weil sie ihm in den Kram passen. Sondern lesen auch die beiden bei JP vorangehenden und nachfolgenden Absätze (meine Hervorhebungen):
"Der Sozialist, der heute vor den offiziellen Stelen des Erinnerns sein Haupt senkt, hat andere Gedanken als ich. Er gedenkt der Befreiung vom Nationalsozialismus. Da frage ich mich, wie ein Sozialist sich aus seiner eigenen Geschichte verabschiedet, praktisch die Seite wechselt und sich von seiner Ideologie selbst befreit? Ist doch der Sozialist als Vorkämpfer des Kommunismus immer der entschiedene Gegner der unveräußerliche individuellen Freiheitsrechte des Bürgers und der Existenz von privaten Eigentum. Sein Ziel sind gleichgeschaltete Massen der Internationale und das Volkseigentum.
Mir sind Diktaturen immer Zeichen für zuviel Staat. Ich als Freiheitlicher will immer den Staat auf das unbedingte notwendige reduzieren und die Individuelle Freiheit auf ein Maximum.
Dem Sozialisten ist es der Tag der Befreiung, dem Staatsbürger ist es zunächst der Tag der bedingungslosen Kapitulation. Dem Sozialisten ist es wichtig, hier ein Ende einer sozialistischen Diktatur zu sehen, von der er sich mit jedem Jahr der Geschichte mehr und mehr distanziert. So schafften es die Linken des Landes, die DDR als Heimstatt des kommunistischen Widerstandes zu manifestieren, während die Nationalsozialisten grundsätzlich in der BRD wohnhaft waren. Ein tolle Leistung der Propaganda – bis heute.
Während in meinem Gedenken die DDR die nächste linke Diktatur auf deutschen Boden entfaltete, gestaltete man in den Westzone mit dem Grundgesetz der zukünftigen Bundesrepublik den Neubeginn einer gesellschaftlichen Entwicklung, welche das beste Ergebnis einer nachhaltigen und tiefgreifenden gesamtgesellschaftlichen Bewusstseinsänderung war und bis heute ist.
Demzufolge ist mein wichtigster Gedenktag der 20. Juli und die Helden des bürgerlichen Widerstandes."

Klingt totaaal anders, gelle?

Um Klarheit zu schaffen, vor welchem Faktenhintergrund wir hier diskutieren, die Darstellung aus dem Wikipedia-Stichwort "Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht": 
"Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht .....  wurde ..... in der Nacht zum 7. Mai 1945 ..... unterzeichnet und trat zum ..... 8. Mai in Kraft". 
Die Kapitulation erfolgte also AM 07.05.1945 ZUM 08.05.1945
Eigentlich tun diese Details hier nichts zur Sache; ich erwähne sie nur vorsorglich, um evtl. dummen Ausweich-Einwendungen (von rechts) vorzubeugen.

Die Formulierung von Wagner "Dieses Datum [8.5.45] als Tag der Kapitulation zu interpretieren, finde nur in der extremen Rechten statt" ist dummes Zeug. Der 8.5. WAR der Tag der deutschen Kapitulation ("zum"); da gibt es überhaupt nichts zu "interpretieren". Streitig kann insoweit lediglich sein
  1. ob er AUCH (zugleich) ein Tag der Befreiung war und
  2. (hier zwar nicht Thema) ob man ihn feiern sollte (sowie, wenn ja, ob man in gemeinsam mit den Siegern feiern sollte - oder darf).
Bei der (ich sage mal salopp: ) "Befreiungsdiskussion" wird regelmäßig übersehen, dass der Befreiungsbegriff ZWEI Dimensionen hat oder jedenfalls annehmen kann:

1) In einem ganz allgemeinen Sinne kann man damit ein völlig wertungsfrei gedachtes "frei machen" (oder frei werden) von irgend etwas bezeichnen. In der Praxis ist diese Begriffsverwendung allerdings selten. "Befreiung vom Religionsunterricht (Turnunterricht)" könnte man allenfalls in dieser Weise verstehen. Eher schon wird man das im ironischen Sinne verwendet finden: Der Taschendieb hat mich von meinem Portemonnaie befreit. Tatsächlich haben die Alliierten durch ihren Sieg Deutschland vom NS-Regime "frei gemacht": Bis zum 8.5. war's da, danach war's weg. Das ist eine historische Tatsache, die jenseits aller Bewertungen einfach "Fakt ist".

2) Tatsächlich wird aber in fast allen Fällen beim Begriff "Befreiung" eine positive emotionale Konnotation aufgerufen oder schwingt zumindest mit (vgl. z. B. die Definitionen in Grimms Deutschem Wörterbuch, im DWDS, in der Wikipedia oder im Wiktionary.
In der deutschen Erinnerungskultur hat es einen Wandel gegeben, den z. B. die Artikel "Befreiung vom Nationalsozialismus und Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa" der bpb (6.5.21) und "Tag der Befreiung: 8. Mai 1945" der (März 2014 / Mai 2015) der brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung schildern. Auf Seiten der Rechten gab es noch um die Jahrtausendwende eine Gegenbewegung, den "Appell 8. Mai 1945 – gegen das Vergessen".
Ich selber finde es ausgesprochen müßig, mich heute über die damalige Kriegsniederlage meines Landes zu grämen; rückgängig kann ich sie sowieso nicht. Und ich glaube, dass wir heute deutlich besser leben, als wir selbst bei einem Sieg der Nazis gelebt hätten: Als Wehrbauer im Ural zu ackern, ist jedenfalls nicht mein Lebenstraum.
Höcke hätte offenbar einen Fortbestand des NS-Regimes (unter der Regie von  Adolf Antiglobalisierer) der Niederlage Deutschlands vorgezogen. So beantwortete er die Interview-Frage 
"In Ihrer [Dresdner] Rede kritisierten Sie Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der den 8. Mai als 'Tag der Befreiung' bezeichnet hatte. Wäre es Ihnen lieber gewesen, die Naziherrschaft hätte angedauert?"
ausweichend mit
Höcke: "Dass die Nazidiktatur überwunden werden musste, das ist doch selbstverständlich."  
(SPIEGEL, Ausgabe 08/2017, Interview „Ich denke ganz anders“.)
Stauffenberg hat er zwar gewürdigt, auf Facebook am 20.07.2019. Mit einem Zitat, von dem ich als Fuckbook-Vertriebener zwar nur den Anfang lesen kann. Aber schon der zeigt, dass Höcke mit unserer heutigen Demokratie hadert (meine Hervorhebungen):
"Wir wollen eine Neue Ordnung, die alle Deutschen zu Trägern des Staates macht und ihnen Recht und Gerechtigkeit verbürgt, verachten aber die Gleichheitslüge und fordern die Anerkennung der naturgegebenen Ränge."
Das ist, wie immer sein Enkel das Denken seines Widerstands-Großvaters zu rechtfertigen versucht, eindeutig ein STÄNDESTAATLICHES WELTBILD ("ständestaatlich organisierte Volksgemeinschaft" hätte man das damals vielleicht genannt) - und damit antidemokratisch. Natürlich müssen wir Stauffenberg aus seiner Zeit heraus verstehen. Und ebenso die Sklavenhaltergesellschaft im alten Athen. Aber deswegen muss man sich doch in keinem deren antiquierte politisch-gesellschaftlichen Vorstellungen zu eigen machen?

Zurück zu Jörg Prophet. Der steht, wie das o. a. Langzitat zeigt, völlig unmissverständlich auf dem Boden unserer FdGO. Da gibt es keine Ambivalenzen, keine metaphorisch hinter dem Rücken zwecks Eidableitung nach unten gerichteten Finger; JP ehrt die Widerständler so, wie die WELT das fordert: "Warum tut sich Deutschland so schwer mit den Menschen, die ihr Leben gaben, um Hitler zu ermorden?"
Man ist kein Verfassungsfeind, wenn man im 8. Mai 1945 "zunächst" den Tag der bedingungslosen Kapitulation sieht. Verfassungsfeind ist im Gegenteil eben derjenigen, der uns Bürgern vorschreiben will, wie wir historische Ereignisse politisch korrekt zu bewerten haben.

Pikanter Weise kritisieren, natürlich mit anderer Begründung, sogar Linke die Deutung des 8.5.45 als Tag der Befreiung Deutschlands:
"... wer von der Befreiung Deutschlands spricht, der ist meistens nicht bereit, die tatsächliche Schuld der Deutschen einzugestehen und sich mit ihr zu beschäftigen. ... Ein Schritt in Richtung des aufrichtigen Erinnerns wäre die Umbenennung dieses historisch bedeutsamen Datums in 'Tag des Sieges über den deutschen Faschismus' ... ."


3. GLEICHSETZUNG DER US-AMERIKANER MIT DEN NAZIS?

"Am 2. April 2020 veröffentlichte Jörg Prophet einen weiteren erinnerungspolitischen Text auf der AfD-Kreishomepage. Wagner kritisiert, dass der AfD-Kandidat darin bewusst die US-amerikanischen Befreier des KZ Mittelbau-Doras mit der SS gleichsetze. [Link im Original] 'Prophet schreibt, bei den Siegern habe es ebenso wenig Moral gegeben wie bei den Nationalsozialisten. Er wirft Hiroshima und Nagasaki mit den Verbrechen von Mittelbau-Dora in einen Topf. Das ist Holocaust-Verharmlosung pur', sagt Wagner.
Außerdem werde den Amerikanern unterstellt, dass sie ausschließlich auf die Raketentechnologie und deutsche Ingenieure aus waren. Die Nationalsozialisten ließen in Mittelbau-Dora die Rakete 'V2' in einem Stollen produzieren. Nach dem Prinzip 'Vernichtung durch Arbeit' wurden mindestens 20.000 Zwangsarbeiter ermordet. Wagner: 'Die US-Soldaten hatten sich nachweislich hingebungsvoll um die befreiten KZ-Häftlinge gekümmert. Sie sorgten für Medizin und Ärzte. Den amerikanischen Soldaten zu unterstellen, sie wollten nur Tötungstechnologien, ist für mich ein geschichtspolitischer Skandal ersten Ranges'."

Vom Prophet-Text gebe ich hier wieder, was mir im Zusammenhang mit dem Wagner-Vorwurf relevant erscheint:
"Vor 75 Jahren legten britische Bomber unsere Heimatstadt in Schutt und Asche. Militärisch eine vollkommen unsinnige Aktion. ...
Längst war in Jalta und anderen Konferenzen Deutschland aufgeteilt und filetiert für die Zeit danach. Die Zukunft wurde gestaltet zwischen Unselbstständigkeit und einem Agrarland in der Mitte Europas. Von Moral war bei den Siegern ebenso wenig zu spüren wie bei den Nationalsozialisten, welche Europa mit einem furchtbaren Krieg überzogen.
Bezahlt wurden die Ideologie der Nationalsozialisten und das Versagen des Völkerbundes mit dem Leben von Millionen Menschen in Europa und in der Welt. Pforzheim, Dresden, Guernica, Hiroshima, Nagasaki – Terror und Willkür gegen die Schwächsten, weil die vermeintlich Starken ihre Ideologien über die Moral stellten.
Tage später zeigte sich dann auch in Nordhausen das wahre Gesicht der Befreier, als diese das unzerstörte Konzentrationslager Mittelbau-Dora mit der unterirdischen Rüstungsproduktion übernahmen und sich das holten, was sie scheinbar antrieb: Vorsprung durch Inbesitznahme von Technologien des Tötens, um die eigene Stellung in der Welt zu sichern."

Manches ist mir schon von der Sache her unverständlich (welches "Versagen des Völkerbundes" meint JP? Welche "Ideologien" sollten dem Verteidigungskrieg der Alliierten gegen Deutschland zu Grunde gelegen haben?).
Und ja: Der letzte Absatz ("Tage später zeigte sich ..." ist wirklich unsäglich. Unsäglich falsch bleibt er auch dann, wenn man berücksichtigt, dass JP kein ausgefuchster Schreiberling oder gar ein Geschichtsphilosoph ist und vielleicht nur ungeschickt formuliert hat, was er eigentlich ganz anders meint.
Historisch-real steht JP offensichtlich jener Sachverhalt vor Augen, den der SPIEGEL in einem Artikel vom 03.01.1999 als "Wettlauf um Hitlers Rakete" beschrieben hatte. Dort liest man naturgemäß wenig, aber doch immerhin etwas auch über die Zwangsarbeitslager der Rüstungsbetriebe: 
"Mindestens 1600 Wissenschaftler, Ingenieure und Raketenbauer sammelten die Amerikaner ... in der 'Operation Paperclip' und brachten sie über den Atlantik. Darunter waren, ungehindert durch Entnazifizierungs- oder Einreisebestimmungen, auch viele, die für das Sklavensystem verantwortlich waren, das Hitlers Raketenproduktion trug. Zwangsarbeiter schufteten neben Häftlingen des 'KZ Mittelbau-Dora' ... . Wahrscheinlich 20 000 der Menschen, die unter brutalen Bedingungen an die 6000 V2-Geschosse fertigen mußten, waren durch Unfälle und Krankheit, durch Sammelhinrichtungen oder Todesmärsche gestorben."
Am Schluss kommt der Bericht noch auf einen konkreten Fall zurück:
"... einzig der Ingenieur Arthur Rudolph war am Ende als US-Bürger nicht mehr tragbar. Der hatte einst in Nordhausen den mörderischen Häftlingseinsatz organisiert. Deshalb mußte er, wenn auch spät, 1984 das Land verlassen, um einem Ausbürgerungsverfahren zuvorzukommen. Zwar war Rudolph, NSDAP-Mitglied seit 1931, von US-Vernehmern schon 1945 als '100prozentiger Nazi, gefährlicher Typ, Sicherheitsrisiko' eingestuft worden; er hatte ihnen von seiner Beteiligung an Kriegsverbrechen und vom Sterben der Arbeitshäftlinge eingehend berichtet ('Jeder wußte es'). Aber das zählte bei den US-Verantwortlichen nicht, solange er vonnöten war - zum Bau der Redstone-Rakete, für die Pershing 1 und zuletzt als Entwicklungsleiter für die Mondrakete Saturn 5."
Das kann man durchaus als unmoralisch einstufen. Aber, wie gesagt: Das gnädige ÜBERSEHEN seiner Verbrechen, weil die USA von seinen Kenntnissen profitieren wollten, hat eine völlig andere ethische Dimension als die von ihm, bzw. den deutschen Nazis (und ggf. auch Nicht-Nazis) BEGANGENEN Verbrechen:Daran ist überhaupt nicht zu rütteln!

Man kann es als unmoralisch empfinden, dass die Amerikaner bei diesen "nützlichen" Deutschen nicht überprüften, ob die sich im Nazi-System strafbar gemacht hatten. Aber wenn sie die eingesperrt oder gehenkt hätten, wäre die Welt auch keine bessere geworden.
Vor allem aber ist es eine ganz andere "Hausnummer", ob man Verbrechen straflos lässt (aus Opportunitätserwägungen), oder ob eine Person oder ein Regime selber Verbrechen begeht. Beides auf dieselbe Ebene zu stellen, geht gar nicht. 

Vielleicht hatte Prophet auch etwas anderes im Hinterkopf, worüber ich auf die Schnelle im Internet keine Informationen finde, was ich indes für wahrscheinlich halte. Und was dann in Nordhausen lokalgeschichtlich wohl auch bekannter wäre: Dass die US-Truppen sich besonders beeilt oder spezielle Operationen durchgeführt haben, um schnellstmöglich nach Mittelbau-Dora zu kommen. Und den Sowjets, in deren geplanter Besatzungszone der Ort ja lag, zuvor zu kommen. 
Daran wäre aus meiner Sicht nun wirklich nichts Verwerfliches; genauso wenig wie es verwerflich ist, wenn JP selber z. B. einem Konkurrenten einen Auftrag abjagt (und dabei keine unmoralischen Mittel einsetzt). 
Beides ist weder moralisch noch unmoralisch: Es ist einfach nicht-moralisch, d. h. die Verhaltensweise als solche unterfällt keiner moralischen Beurteilung. Der allergrößte Teil menschlicher (auch staatlicher) Aktivitäten ist in diesem Sinne nicht-moralisch. Hätten die US-Regierung bzw. die US-Truppen NICHT versucht, den Sowjets die deutschen Technik-Fachleute wegzuschnappen, dann hätten sie vitale Interessen ihres Landes verraten; dafür ggf. verantwortliche Politiker hätte ich als hypothetischer US-Wähler zum Teufel gejagt!
Wirklich unmoralisch wäre es gewesen, wenn die US-Truppen, rein theoretisch, wissentlich an einem NS-Vernichtungs-KZ vorbei gezogen wären (es also nicht befreit hätten), nur um schnellstens die deutschen Fachleute in Mittelbau-Dora abzugreifen. So war es aber nicht - und selbst wenn, wäre auch das eine andere "Hausnummer" gewesen, als solche KZs selber zu betreiben.

Ich sehe hier einen "Kategorienfehler" von Jörg Prophet, ein nicht hinreichend differenziertes Nachdenken vor dem Niederschreiben seiner Äußerungen.
Er quetscht alles in die Kategorie "unmoralisch" hinein, was lediglich nicht-moralisch ist, was als ganz normales Verhalten außerhalb moralisierender Betrachtungsweisen steht. 
Ich könnte mir immerhin vorstellen, dass JP bei ruhiger Betrachtung diesen seinen Wertungs-Fehlgriff einsieht. 
Jedenfalls: Was ein richtiger Rechtsextremer ist, der hätte da ganz anders (gegen die Amis) vom Leder gezogen!

Kennen sollte man auch einen Sachverhalt, den die Wikipedia berichtet:
"Die Militäradministration gab Nordhausen am 12. April acht Tage lang den ehemaligen Häftlingen und ausländischen Zwangsarbeitern zur Plünderung frei."
Das war sicherlich schon damals rechtswidrig und vielleicht ein Kriegsverbrechen. Ich halte es für möglich, dass sich dieses Geschehen in das lokalgeschichtliche Gedächtnis eingegraben hat (und vielleicht zu DDR-Zeiten auch ganz bewusst propagandistisch gegen die Amerikaner ausgeschlachtet wurde.)
Objektiv betrachtet war das natürlich eine Petitesse im Vergleich zu den deutschen Verbrechen im KZ Mittelbau-Dora oder anderswo. Aber den Opfern (und deren Nachkommen) dürfte eine solche gewichtend-vergleichende Wertung schwer fallen.


4. DEMOKRATEN DISKUTIEREN. ANTIDEMOKRATEN HOLEN DEN STAATSANWALT.

Der 4. "Wagner-Abschnitt" "Gedenkstätten-Vorsitzender Wagner sieht Straftatbestand erfüllt" im mdr-Bericht ist heftig:
"Verfassungsschutzbericht, rechtsextreme Legenden, Holocaust-Verharmlosung und Schuldumkehr - für den Jenaer Geschichtsprofessor sei ein Straftatbestand längst überschritten. 'Meines Erachtens erfüllen diese Papiere den Tatbestand der Volksverhetzung. Ich würde mir wünschen, dass die Staatsanwaltschaft hier tätig wird', sagt Wagner."

Wenn der Mann das wirklich so oder in dieser Weise gesagt hat, dann stellt sich für mich die Frage, ob er nicht schon allzu lange Gedenkstättenleiter ist. Und die Skrupellosigkeit der Nazis auf ihn abgefärbt hat. Das sollte die Thüringer Landesregierung im Rahmen ihrer beamtenrechtlichen Fürsorgepflicht dringend überprüfen.

Detailkritik:
  1. Dass eine Erwähnung im Verfassungsschutzbericht (selbst wenn diese substanzhaltiger wäre, als es hier tatsächlich der Fall ist) schon ein zureichender Grund für ein staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren sein sollte, ist unerhört! Das gilt, sofern die Erwähnung in der Sache nichts beiträgt, auch dann, wenn es Anhaltspunkte für weitere (echte!) strafbaren Äußerungen gäbe.
  2. Aus EINER "rechtsextremen Legende", die Wagner bei JP entdeckt haben will, macht er kurzerhand den Plural. Ganz abgesehen davon, dass JP überhaupt keine Falschinformationen über die Rheinwiesenlager verbreitet hat (und eigentlich überhaut keine Infos: Er hat ja nur das Wort hingeschrieben, also bloß an deren Existenz erinnert).
  3. JPs moralische Erörterungen in 1/Nordhausen sind, wie gesagt, tatsächlich "neben der Kappe". Aber wenn man ihm Holocaust-Verharmlosung anhängen will, kann man das noch einfacher haben. In 3/Dresden packt er "Guernica ... Auschwitz ..." zusammen in einen Satz. Damit bringt er maximal 2.000 Todesopfer mit 6 Millionen zusammen. Das ist doch ganz bestimmt "Holocaust-Verharmlosung"? Dr. Freisler, übernehmen Sie!  -  Will sagen: mit der "richtigen" Auslegung des Volksverhetzungs-Paragraphen kann man jeden in den Bau bringen. Man muss nur hinreichend maßlos - oder hasserfüllt - sein. Das ist KEIN guter Zustand für einen freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat!
  4. Den Vorwurf einer "Schuldumkehr" hat Wagner im Zusammenhang mit der angeblich von JP verbreiteten Rheinwiesen-Legende erhoben. Ganz abgesehen davon, dass der Antifanten-Professor sich diese Legenden-Verbreitung vollständig zusammenfantasiert hat, kann es sich schon chronologisch nicht um eine Umkehr der deutschen Kriegsschuld (1939) und der (hypothetischen) Rheinwiesen-Schuld der Amerikaner (1945) handeln. Das müsste ein Geschichtsprofessor eigentlich selbst dann erkennen können, wenn er keine Habilitation hat. Von alledem abgesehen wüsste ich nicht, nach welcher Rechtsnorm eine historische "Schuldumkehr" strafbar sein sollte.
Dass der Antifanten-Professor eine regelrechte Kreuzzugsmentalität kultiviert, zeigt auch seine Strafanzeige gegen Hans-Georg Maaßen wegen angeblicher Volksverhetzung.


Als Prosekutor in einem Hexen- oder Ketzerprozess wäre Jens-Christian Wagner zweifellos in seinem Element und ein Star gewesen; man kann sich gut vorstellen, wie er den oder die Angeklagte(n) andonnert: 
Gestehe! Bekenne! Bereue! Schwöre ab jenem rechten Blendwerk, welches der gottlose Satan zu deinem zeitlichen und ewiglichen Verderben aufgerichtet hat! Kehre zurück in den Schoß der allein selig machenden Einheitsfront der antifaschistisch-demokratischen Parteien!
"Abschwören" wäre freilich das positive Szenario; im vorliegenden Falle will der Proskriptions-Professor den Dissidenten ja direkt in den Bau bringen. Welchen Vorbildern aus der jüngeren Geschichte er damit nacheifert, muss ich meinen LeserInnen😀 nicht erklären. 
Ob die "Nutritoren" der ruhmreichen alten Universität der Ernestinischen Herzogtümer mit diesem Geisteshelden glücklich gewesen wären, können wir leider nicht empirisch nachprüfen.😊 Aber als Vorkämpfer gegen burschenschaftliche Umtriebe hätte er, mutatis mutandis, damals vermutlich Karriere machen können. 



JENSEITS VON VS-STASI UND LÜGENPROFESSOR

"Ein kleiner Schritt für Nordhausen, ein Riesensprung für die Antifa" titelte Henryk M. Broder seinen Kommentar in der WELT vom 26.09.2023. Den Text kenne ich leider nicht, weil kostenpflichtig. Aber ein Sieg für die Antifa war die OB-Stichwahl in Nordhausen definitiv.
Wie ich im Detail oben gezeigt habe.


Jörg Prophet ist kein Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal-Politiker. Und hatte in seinem Leben gesellschaftlich Nützlicheres zu tun, als der politisch-historischen Debatte bis in alle Verästelungen hinein zu folgen. Dem entsprechend ist sein politisches Denken nicht das eines mit allen Wasser gewaschenen Zeitgeist-Sophisten.

Indes: Vom Sommerfest der COMPCACT, mit dem unsäglichen Höcke-Kumpan Jürgen Elsässer, hätte sich Prophet in der Tat besser fern gehalten. Insofern ist er -  tja, nun kann ich den Ausdruck nicht mehr vermeiden: politisch ein wenig naiv. Im eigenen Interesse sollte er in den kommenden (Amts-)Jahren neben seinen eigentlichen Aufgaben auch an einer Erweiterung seines einschlägigen Horizonts arbeiten. Und dabei ggf. auch seine Informationsquellen kritisch überprüfen.


Warum kann sich die Rechte nicht genauso wehren, wie ich das gewissermaßen stellvertretend mache?

Teilweise, weil die gar nicht wissen, wie ihnen geschieht: D. h. sie können rein intellektuell großenteils Texte nicht in einer Weise kritisch hinterfragen, wie ich das hier tue. Sie merken natürlich, dass sie zu Unrecht angegriffen werden. Sie wehren sich oft auch verbal, in dem sie "auskeilen". Aber in verbaler Seziermesserei😃 sind die nur selten geübt.

Freilich hat ein sehr großer Teil tatsächlich "Dreck am Stecken". Das ist keineswegs immer rechtsextrem; vielleicht nicht einmal rechtsradikal. Aber sehr viele - allzu viele - Rechte können einfach nicht damit leben, dass die Nazizeit tatsächlich ein rabenschwarzer Abschnitt in der deutschen Geschichte war. Solange sich diese Gestalten nicht ehrlich machen, sind und bleiben sie bloße Schießbudenfiguren für die diskursbeherrschende linksgrüne Einheitsfront. 
Und sind untauglich, unser Land gegen die Massenimmiggression, die EUhaftungsunion und die Totalversklavung der deutschen Steuerschafe zwecks Geldverteilung an Gott und die Welt zu verteidigen. Das ist tragisch.

Wenn dann ein rechter "Intellektueller" wie Götz Kubitschek (SEZESSION) wieder mal einen "deutschen Sonderweg" in Europa glorifiziert (und demnach wieder will), dann fürchte ich, dass die rechten Ultras hoffnungslose Fälle sind. Solche Sonderwegler haben Deutschland bereits zweimal erfolgreich verkleinert - aber wann wären Ultrarechte jemals lernfähig gewesen? Zwar rennen keineswegs alle SEZESSIONS-Leser dem Kubitschek blind hinterher. So kritisiert etwa der Kommentator "Artabanus"
"War der Sonderweg der deutschen Nation nicht für die ganzen Katastrophen ihrer Geschichte verantwortlich? ... Man sollte sich keinen Illusionen hingeben, die deutsche Geschichte ist höchst problematisch und die Ursache liegt in den Deutschen selbst begründet. Von daher sehe ich die Individuelle Freiheit als Grundvoraussetzung für alles andere und wichtiger als irgendwelche utopischen Staatsziele. Die Deutschen müssen endlich Aufhören von einer Art 'Endsieg' zu träumen."
Aber das Bellen derartiger "Hunde" hält die Stampede der Dumpfbackenkarawane nicht auf.



FAZIT

Intellektuelle Bequemlichkeit, Dummheit, Opportunismus, Skrupellosigkeit:
Alle diese unverzichtbaren Bestandteile des antidemokratischen Giftcocktails finden wir auch hier in der Hetze gegen einen "Rechten" wieder versammelt.
Fehlt nur noch ein wahnhafter ideologischer Fanatismus, dann klappt das auch wieder.
Mit der nächsten (diesmal: ÖKO-?)Diktatur.

Indessen dumpft auf der Rechten die Masse vor sich hin: Als Schlachtopfer für linksgrüne Diskursdiktatoren. 
Es ist zum Verzweifeln .....

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ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":
Der hat den A.... offen!
Textstand 29.09.2023

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