Freitag, 10. Juni 2005

Rentensimonie?


Der Zufall führte mir den Feuilletonteil der FAZ vom 08.06.05 zu, in welchem Prof. Dr. Hans-Werner Sinn wieder einmal seine Vorstellungen von Rentensicherungen in die Öffentlichkeit trägt, in einem Artikel u. d. T. "Führt die Kinderrente ein!".Was mich veranlasst hat, den nachfolgenden Leserbrief an die FAZ zu senden und ihn, da er dort (schon wegen seiner Länge) eh' nicht veröffentlicht werden wird, wenigstens hier in den Blog zu bringen.


Duns Scotus war vermutlich ein hervorragender Scholastiker, und höchst wahrscheinlich ist Prof. Dr. Hans-Werner Sinn ein herausragender Nationalökonom. Nur fehlt leider den Vorstellungen des Letzteren zur Rentensicherung in ähnlicher Weise der Realitätsbezug, wie er der Philosophie der Scholastiker fehlte.
Was zu beweisen ist:

1) Ich gehe davon aus, dass Prof. Dr. Sinn der wesentliche Ideengeber, wenn nicht gar alleiniger oder Hauptverfasser, des Gutachtens "Grundlegende Reform der gesetzlichen Rentenversicherung" des wissenschaftlichen Beirats bei dem (damaligen) Bundesministerium für Wirtschaft vom 20./21. 02. 1998 ist (im Internet z. B. unter http://www.uni-magdeburg.de/vwl3/Artikelseminar/Rentengutachten.pdf nachzulesen). Dies deshalb, weil er in seiner Arbeit "PENSION REFORM AND DEMOGRAPHIC CRISIS: WHY A FUNDED SYSTEM IS NEEDED AND WHY IT IS NOT NEEDED", CESifo Working Paper No. 195, vorgelegt bei dem 55sten IIPF Congress in Moscow, 23-26 August 1999, schreibt: "Where human capital is lacking, and to the extent that it is, real capital could be used to fill the gap. ... This philosophy was shared [Hervorhebung von mir] by the Council of Advisors to the German Ministry of Economics who used it to postulate a partial transition to a funded system."
Somit hat er es wesentlich (mit) zu verantworten, wenn in dem Gutachten die Auffassung vertreten wird, dass "im Falle eines allgemeinen Übergangs in die Kapitaldeckung sind solche Maßnahmen entbehrlich" sind. "Solche Maßnahmen" bedeutet: "(Man) könnte die Höhe der umlagefinanzierten Rente teilweise von der individuellen Kinderzahl abhängig machen ... . Alternativ wäre daran zu denken, den Familienlastenausgleich über das staatliche Budget zu verstärken." Mit anderen Worten: In dem Gutachten von 1998 war Prof. Sinn noch der Meinung, dass die 'Humankapitalsparleistung' der Eltern nicht honoriert werden müsse. Wenn er jetzt (durchaus zutreffend) schreibt dass "Die Riester-Rente ... unter einem Konstruktionsfehler [leidet, weil sie] keine Anreize [setzt], sich wieder für Kinder zu entscheiden", dann ist das nicht (nur) der Dummheit der Politiker zuzuschreiben, sondern zunächst einmal der fehlerhaften Politikberatung durch die Wissenschaft und insbesondere durch Prof. Dr. Sinn selbst.

2) Die Auffassung, dass fehlendes Humankapital durch ein Mehr an Realkapital ersetzt werden kann, ist aus verschiedenen Gründen unzutreffend. Außerdem könnte eine solche Substitution, wenn sie denn funktionieren würde, nur eine der (was regelmäßig übersehen wird) zwei Dimensionen der Rentenproblematik lösen.

a. Die Wirtschaftsgeschichte zeigt in der Tat, dass technologische Entwicklungen ungeheure Produktivitätssteigerungen auslösen können (Beispiel: Einführung des mechanischen Webstuhls). Und natürlich braucht man Kapital, um derartige neu entwickelten Maschinen in den (Textil)fabriken aufzustellen. Man kann aber nicht umgekehrt einfach durch Kapitalansammlung (i. S. von Geldsparen) technologische Entwicklungen induzieren. Wenn genügend maschinelle Webereien errichtet sind, um die Nachfrage nach Stoffen zu befriedigen, ist weiteres Geldsparen sinnlos (sofern man das Kapital nicht in andere aussichtsreiche Erfindungen investieren kann). Wer an die Funktionsfähigkeit des Marktes glaubt, muss postulieren, dass diejenige Menge an Kapital, die mit der Aussicht auf eine angemessene Rendite investiert werden kann, i. d. R. von einer Volkswirtschaft tatsächlich auch investiert wird. Entsprechend ist gegen die Vorstellung eines Kapitaldeckungsverfahrens offenbar von anderen Wirtschaftswissenschaftlern eingewendet worden, dass dies zu einer "Überschwemmung des Kapitalmarktes" führen könnte. Die Begründung, mit der das Gutachten diese Bedenken zurückweist, ist wenig Vertrauen erweckend. Die Sparquote werde nur um maximal 4 Prozentpunkte gesteigert und erreiche dann statt 9% i. J. 1989 "Werte von etwa 12 bis 13 Prozent, wie sie in den frühen sechziger Jahren in der Bundesrepublik bereits realisiert waren. Wenn damals der Kapitalmarkt nicht überschwemmt wurde, so ist diese Gefahr auch nicht für den Fall einer Teilkapitaldeckung zu erwarten". Der Glaube an das gewünschte Funktionieren des Kapitaldeckungsverfahrens (KDV) wird also mit einem Hinweis auf die Höhe der Investitionsquote in einem Zeitraum begründet, der noch zu den Aufbaujahren der Bundesrepublik zu zählen ist. Die für einen Marktwirtschaftler eigentlich zwingende Annahme, dass das Absorptionsvermögen des Realkapitalmarktes im Jahre 1989 gesunken war und nur noch (ungefähr) der Sparquote von 9% entsprach, wird ausgeblendet.
Dies ist schon von der Theorie her völlig unverständlich, und in der Praxis erleben wir derzeit ganz real, dass die Unternehmen ihre steigenden Gewinne direkt oder indirekt (Aktienrückkäufe) ausschütten, weil sie keine renditeträchtigen Investitionsmöglichkeiten sehen. Andererseits schaffen die Kapitalbesitzer ihr Geld massenhaft außer Landes; irgendwo las ich neulich eine Zahl von 150 Mrd. € für den Kapitalexport. Das liegt natürlich auch daran, dass hier einfach die Kaufkraft fehlt, um Investitionen rentabel zu machen. Diese Situation wird durch das faktisch schon jetzt eingeführte Zwangssparen im Rahmen einer teilweisen Umstellung auf das Kapitaldeckungsverfahren ("Riester-Rente") noch verschärft. Aber selbst international scheint es, als ob immer mehr Geld in die reine Geldwirtschaft – Devisen- und Derivatespekulationen – fließt, was vielleicht damit zusammenhängt, dass Kapital i. S. von Geld exponentiell anwachsen kann, Realkapital bzw. die Wirtschaft dagegen nicht (mehr).

Prof. Dr. Sinn hat mittlerweile sogar selbst erkannt, dass seine Zauberformel von "Human- oder Realkapital" zur Rentensicherung für Deutschland nicht funktioniert. In seiner Arbeit "Das demographische Defizit – die Fakten, die Folgen, die Ursachen und die Politikimplikationen" (ifo-Schnelldienst 5/2003 (im Internet unter http://www.cesifo-group.de/pls/portal/docs/PAGE/IFOCONTENT/NEUESEITEN/PUBL/ZEITSCHRIFTEN/ZS-SD/ZS-SD-ABSTRACTS-CONTAINER/IFO_SCHNELLDIENST_2003_ENGLISH/SD5-2003-FORSCHUNGSERGEBNISSE.PDF
nachzulesen) schreibt er: "Die Investoren nehmen die demographischen Probleme vorweg und halten sich schon heute zurück. Auch die Aktienmärkte, die sehr stark von den langfristigen Gewinnerwartungen der Anleger geprägt sind, antizipieren die zu erwartende Entwicklung schon heute. Vielleicht ist der allgemeine Attentismus der Investoren und der im internationalen Vergleich starke Verfall der deutschen Aktienkurse bereits auf diesen Effekt zurückzuführen. Nur die Aktien von Altersheimen werden von dieser Entwicklung ausgenommen sein". Dem entsprechend möchte er durch eine Rentenspreizung zu Gunsten der Eltern Geburtenförderung treiben, was ihm 1998 noch gänzlich überflüssig erschien. Das impliziert aber logischer Weise zugleich, dass er seine für das Rentengutachten zentrale Annahme einer quasi beliebigen Substituierbarkeit von Human- durch Realkapital nicht aufrecht erhält.

b. Die Vorstellung davon, was "Rentensicherung" überhaupt ist, wird im allgemeinen nicht exakt präzisiert. Man macht sich nicht klar, dass dieser Begriff –2- Dimensionen hat, nämlich eine absolute und eine relative. Absolut würde bedeuten, dass die Rentner in 30 Jahren genauso viel konsumieren können wie heute (Beispiel: 3 Wochen Urlaub auf Mallorca im Jahr). Dieses Ziel müsste eigentlich durch die normalen Produktivitätssteigerungen auch dann erreichbar sein, wenn die Rente relativ zum Arbeitseinkommen sinkt. Tatsächlich wird aber die Idee von "Rentensicherung" wohl eher damit verbunden, dass die Rentner auch in Zukunft ihren Konsum in gleicher Weise steigern können, wie die Arbeitenden. Wenn also die "Jungen" in 30 Jahren 4 Wochen Urlaub auf Mauritius machen können, wollen oder sollen die Alten das auch haben. Die Idee einer (relativen) Rentensteigerung durch Kapitalsparen impliziert aber, dass die Jungen (genau wie bei dem Umlageverfahren auch) relativ mehr für die Alten aufbringen müssen. Nur zahlen sie diesen Mehrbetrag dann nicht als Rente, sondern als Rendite (oder Kaufpreis für Aktien usw.) an die Alten. So oder so fehlt es jedenfalls dem Konsum der Jungen. Da nach der Vorstellung der Gutachter die zwangsweise Mehrkapitalbildung die Produktivität und die Produktion insgesamt steigert (einen höheren Wachstumspfad induziert), würden sich zwar die Verteilungsprobleme entschärfen. Trotzdem bleibt fraglich, ob die Jungen so ohne weiteres im Verhältnis immer mehr an die Alten abgeben würden. Auf die Idee der Gutachter, Teile dieser Mehrersparnis auch im Ausland anzulegen, kann ich hier aus Platzgründen nicht näher eingehen. Da aber bekanntlich alle Industrienationen, und sogar schon die Chinesen, demographische Probleme haben oder bekommen werden, erscheint es extrem unwahrscheinlich, dass andere Völker als Dank für hingegebenes Kapital unsere Alt(en)lasten tragen werden. Von den vorhersehbaren inter-nationalen Verteilungskämpfen angesichts der sich bereits jetzt abzeichnenden Ressourcenverknappung mal ganz abgesehen.

3) (Nicht nur) Prof. Dr. Sinn blendet systematisch die Tatsache aus, dass die kinderlosen Rentner nicht die alleinigen Nutznießer der elterlichen "Humankapitalsparbildung" sind. Maschinen ohne Arbeitende sind, derzeit jedenfalls noch, nicht funktionsfähig; Maschinen, die sich selbst reproduzieren, gibt es (noch?) nicht. Realkapitalsparer machen ihre Profite (auch) auf Kosten der Eltern. Der "Kapitalist" kauft Aktien und erwartet ganz selbstverständlich Zinsen, Eltern "investieren" viel Geld in ihre Kinder – und bekommen nichts. Die Realkapitalsparer erhalten ihre Werte schaffenden Arbeitnehmer (die selbst natürlich Lohn erhalten) von den Eltern in deren volkswirtschaftlicher Eigenschaft als Humankapitalsparern umsonst. Würden sie (und ebenso natürlich die kinderlosen Arbeitnehmer als spätere Rentennutznießer) dafür den Eltern eine angemessene Rendite (oder, zweckmäßiger, schon während der Kinderaufzucht einen Renditenachteilsausgleich) bezahlen, würde zweifellos das knappe Gut "Kinder" in größerer Menge "auf den Markt kommen". Bei dieser Sachlage ist es wirtschaftswissenschaftlich nicht zu vertreten, dass allein die Erwerbstätigen Zahlungen in die von ihm vorgeschlagene "Bürgerversicherung" leisten sollen. Vielmehr müssten in gleicher Weise Kapitaleinkommen (zweckmäßig nicht am Lohn orientiert und nicht im Unternehmen abgezogen, sondern bei allen Renditeempfängern, also auch bei Zinszahlungen auf Sparbücher usw.) für die Aufbringung dieses Renditenachteilsausgleichs (im Grunde also ein – höheres - Kindergeld) oder für die Rentenfinanzierung der Eltern herangezogen werden.

4) Sämtliche Überlegungen zur Rentensicherung (einschließlich meiner o. a. Ausführungen) gehen von einer "Julian-Simon-Welt" unbegrenzter bzw. unbegrenzt substituierbarer Ressourcen aus. Was die Substituierbarkeit angeht, könnte man Prof. Dr. Sinn sogar als "Super-Simon" bezeichnen. Während nämlich der (verstorbene) US-Wirtschaftswissenschaftler Julian Simon "nur" davon ausgeht, dass die Rohstoffe nicht begrenzt sind, weil unsere menschliche Cleverness immer einen Ersatz finden wird, will Prof. Dr. Sinn sogar die Menschen durch Kapital ersetzen, jene Menschen, die Julian Simon immerhin als "Ultimate Resource", als die ultimative, entscheidende Resource, bezeichnet.

Tatsächlich leben wir jedoch in einer Welt begrenzter Ressourcen, woran uns der relativ hohe Ölpreis – derzeit noch sehr sanft – erinnert. Ich halte es für sicher, dass die Rohstoff- und speziell die Energieverknappung in nicht allzu ferner Zeit dramatische Formen annehmen wird. Dann wird die Gesellschaft wohl zu einer Zuteilungswirtschaft übergehen (falls das Problem nicht durch eine drastische Reduzierung der Population auf natürliche oder künstliche Weise gelöst wird). In dieser Situation wird die Legitimität von Kapitaleinkommen in Frage gestellt werden. Deshalb ist es vom Standpunkt der Kapitalbesitzer klug, diese Legitimität auf eine breitere Basis zu stellen, indem man die Alterssicherung vom Umlageverfahren auf das Kapitaldeckungsverfahren umstellt. Dadurch sichert man sich politische Bündnispartner. Unabhängig davon, ob diese gesellschaftliche Ratio den Akteuren bewusst ist oder nicht, sehe ich darin (und nur vordergründig z. B. in der Interessenlage der Kapitalsammelstellen) die eigentliche gesellschaftspolitische Zielrichtung einer Umstellung der Rentenfinanzierung vom Kapitaldeckungsverfahren auf das Umlageverfahren.

Merkwürdig ist, dass im politischen Raum nicht einmal die Grünen die Umwelt- bzw. Ressourcendimension in die Überlegungen zur Rentenfinanzierung einbeziehen. Insoweit steht vermutlich nicht nur deren klientelistisches Interesse an "Generationengerechtigkeit" im Wege. Tatsächlich sind die Grünen wohl keine wirklich radikale Umweltpartei ("radikal" in dem Sinne, dass sie die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung wesentlich unter dem Umweltgesichtspunkt durchdenken würden), sondern nur die etwas intelligenteren Vertreter der Kapitalinteressen.

Die Menschen verhalten sich durchaus vernünftig, wenn sie (zwar aus anderen Gründen bzw. Ursachen) ihre Fortpflanzung reduzieren. Wer dagegen die Bevölkerungszahl und/oder die Produktion künstlich steigern will, beschleunigt den Ressourcenverbrauch. Indem er mit mathematischen Modellen auf dem Papier "Renten sichert", gefährdet er die zukünftige Versorgung von Rentnern und Arbeitnehmern (weshalb das Kapitaldeckungsverfahren, wenn es den wirtschaftsbeschleunigend wirken würde, auch keineswegs "Generationengerechtigkeit" herstellen kann). Er erliegt (um einen Vorwurf umzukehren, der – nicht unzutreffend – gegenüber dem Rentner im Umlageverfahren erhoben wird) einer "Sparillusion", indem er die Naturspardose plündert, um Kapitalplunder anzusammeln.


Anstatt ökonometrische Sandkastenspiele unter der Prämisse der "rebus sic stantibus" (betr. die Ressourcen) betreiben zu lassen, sollte unsere Gesellschaft lieber Ressourcenerschöpfungsfolgenabschätzungskommissionen einrichten, die sich Gedanken über unsere reale wirtschaftliche Zukunft mit ihrer vorhersehbaren fortschreitenden Energie- und Rohstoffverknappung machen.
Aber dazu muss man erst einmal vernetzt denken, und das ist, nachdem Frederic Vester nicht mehr lebt, anscheinend kein Thema mehr.


Weitere Überlegungen zum Thema "Rentensicherung" vgl. meine Webseite http://www.beltwild.de/rentenreich.htm.


Ergänzung 18.08.05

Auch von der fragwürdigen ideologischen (oder interessenmäßigen) Einbindung seiner Überlegungen, sowie auch der Umweltdimension ganz abgesehen, wird eine Kinderrente kaum dazu führen, dass Eltern sich für mehr Kinder entscheiden.
Die Idee ist ein typisches verkopftes, realitätsfremdes Produkt und dient lediglich dazu, weitere Propaganda für das schon von seinem gedanklichen Ansatz her vor dem Hintergrund unserer konkreten ökonomischen Situation und Zukunftsperspektiven verfehlte Kapitaldeckungsverfahren zu machen und die Beiträge zur privaten Altersvorsorge nun doch noch zur Pflicht zu machen.

Welche Maßnahmen wirklich helfen könnte, die Geburtenrate in Deutschland zu steigern (wenn man das überhaupt für sinnvoll hält), kann man (und von dieser Möglichkeit sollte man als Wirtschaftswissenschaftler vielleicht auch Gebrauch machen) in empirischen Untersuchungen nachlesen.
So z. B. in der Studie von Steffen Kröhnert, Nienke van Olst und Reiner Klingholz vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung u. d. T. "Emanzipation oder Kindergeld? Wie sich die unterschiedlichen Kinderzahlen in den Ländern Europas erklären." Die fehlenden "Testmöglichkeiten" bezüglich einzelner Maßnahmen ersetzen die Autoren durch Ländervergleiche, die zwar keine abschließende Gewissheit bringen, aber einer experimentier- und veränderungsfreudigen Politik (und angeblich braucht Deutschland ja den Wandel und jede Partei will ständig was wandeln) Anregungen geben könnte.

Halten Sie einen Moment inne in Ihrem fleißigen Schreiben von Studien und Zeitungsartikeln, Herr Prof. Dr. Sinn, und lesen Sie nach, was andere Wissenschaftler auf ihrem (und nicht: Ihrem!) Fachgebiet erforscht haben "Emanzipation oder Kindergeld? Wie sich die unterschiedlichen Kinderzahlen in den Ländern Europas erklären").
Es könnte sich lohnen, denn nicht alle Weisheit der Welt ist in der Nationalökonomie gespeichert. Gelegentlich tritt in dieser Disziplin sogar eine verbohrte Ideologisierung zu Tage, welche einer wahrhaft förderlichen Politikberatung eher abträglich ist.


Nachtrag 16.12.05
Eine interessante Position in der Rentendebatte, die ähnlich wie ich die Rentenproblematik im größeren Kontext unserer Umweltproblematik relativiert, fand ich heute im Blog eines gewissen "Norbert" (http://www.feldpolitik.de/feldblog/item.php?i=85). Allerdings teile ich nicht die Meinung, dass "Kapitalexport Sklaverei" sei; hier liegt m. E. die fehlerhafte Vorstellung von einem ökonomischen Nullsummenspiel zu Grunde.


Textstand 13.03.2024

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