Samstag, 18. Februar 2012

"Merkel muss nach Athen": Ein ZEIT-Rohrkrepierer von Zacharias Zacharakis

Unter dem Gesäusel der Versöhnung betreibt der ZEIT-Redakteur Zacharias Zacharakis in seinem Artikel "Schuldenkrise. Merkel muss nach Athen!" vom 16.02.2012 knallharten Lobbyismus für Griechenland.

Das kann man ihm, der offenbar ein Grieche ist, nicht verdenken. Ich will ihm auch keineswegs Zynismus unterstellen, oder Täuschungsversuch. Für ihn dürfte das eine ganz selbstverständliche Wahrnehmung sein, dass sein Land, seine Mitbürger, durch die Deutschen beleidigt wurden, und dass sich die deutsche Bundeskanzlerin gefälligst dafür zu entschuldigen habe.
Das macht es gleichwohl nicht illegitim, wenn ich mir als Deutscher Gedanken über die eigentliche Botschaft dieses Artikels mache, und dessen vermeintlich nur auf Völkerversöhnung gerichtete Funktion kritisch hinterfrage.
Dabei hat sich u. a. herausgestellt, dass Zacharakis' Kommentar mehr über den griechischen Nationalcharakter enthüllt, als ihm lieb sein kann.
Mich selbst jedenfalls haben Ton und Inhalt seines Kommentars dermaßen erbost, dass ich jetzt wirklich eine regelrechte Aversion gegen die Griechen empfinde.

Worum es sich im Einzelnen handelt, habe ich in einer Reihe von Leserkommentaren, welche auch sämtlich veröffentlicht, also nicht wegzensiert, wurden, dargelegt; diese publiziere ich nachfolgend insgesamt.


Nr. 24
Titel: Marsch nach Athen - aber blitzschnell, Angela!

Ich finde, man kann dem Autor nur zustimmen, dass die griechischen Politiker ihrem Volk endlich reinen Wein einschenken müssen, dass sie selber ein Sparprogramm aufstellen sollen, weil sie das notorisch besser können als die Ausländer - und dass sie aufhören sollten, Deutschland, die EU und die gesamte Welt (IWF) mit lügenhaften Zusicherungen an der Nase herumzuführen.
Hat er nicht gesagt? Ach so:
"Die Regierung in Athen wäre bereit, Merkel zu empfangen"
hat er gesagt!
Donnerwetter, welch ein Opfermut der griechischen Regierung! Sie gestattet uns doch wirklich und wahrhaftig, demütig nach Athen zu kriechen, um dort gleich noch mehr deutsche Steuergelder zu verschenken.
Echt edel, dieses Hellenenvolk.
Oder zumindest helle. Jedenfalls dann wenn es darum geht, andere Völker moralisch zu erpressen.


Die ZEIT-Kommentar-Redaktion hat mich durch einen Eintrag im Kommentar ermahnt (aber immerhin nichts weggestrichen): "Nehmen Sie Abstand von polemischen Äußerungen. Die Redaktion/mak"

Der Autor hat meinen Kommentar durch einen Eigenkommentar (Nr. 38) wie folgt beantwortet:
"Deutschland hat ein ganz eigenes Interesse daran, Griechenland vor einem unkontrollierten Staatsbankrott zu bewahren. Sonst wären die ersten Hilfsgelder an Griechenland nicht geflossen. Es geht aber darum, den Dialog zwischen Deutschland und Griechenland wieder auf eine vernünftige Ebene zu bringen. Ihre Aufregung belegt doch, dass dies dringend notwendig ist. Mit freundlichen Grüßen. Zacharias Zacharakis.


Darauf habe ich meinerseits unter Nr. 91 erwidert und hier insbesondere die Legitimität emotionaler Reaktionen ("Aufregung") für mich und für uns Deutsche insgesamt reklamiert:
Titel: Stillhalten ist erste Schafstugend, nicht erste Bürgerpflicht!

 Dass Deutschland ein eigenes Interesse daran habe, Griechenland vor einem unkontrollierten Staatsbankrott zu bewahren, ist Ihre Meinung (und auch die unserer Regierung).
Ich teile diese Meinung nicht.
Ich stimme Ihnen aber vollauf zu, den "Dialog" zwischen Deutschland und Griechenland wieder auf eine vernünftige Ebene zu bringen. Dafür muss nicht die Bundeskanzlerin nach Athen pilgern, sondern Deutschland, Europa und der Weltwährungsfonds müssen endlich aufhören, den Griechen Auflagen zu machen.
Und gleichzeitig natürlich auch sämtliche Zahlungen an oder für Griechenland einstellen.
Meine Aufregung darüber, dass die deutsche Regierung (bzw. die Berliner Kartellparteien insgesamt: die Opposition ist insoweit ja noch schlimmer als Angela Merkel!) zig Milliarden an deutschen Steuergelder allein für Griechenland veruntreut, ist nur allzu begründet und legitim. Zumal sie insgesamt für die Eurozone mittlerweile mehr als den doppelten deutschen Bundeshaushalt (direkt bzw. via BuBa/EZB) ins Feuer gestellt bzw. dabei zugeschaut hat.
Eine solche massive Fremdverwendung "meines" Geldes durch unsere Politik ist geeignet, die Steuererhebung in Deutschland zu delegitimieren.
Mein Sozialvertrag schließt nicht ein, dass ich griechische Steuerhinterzieher subventioniere, und angesichts der (Gesamt-)Risiken in Höhe von mehreren hunderten von Milliarden Euro allein für Deutschland würde ich mir verdammt noch mal weitaus mehr an Aufregung bei den vielen schlummernden Mitbürgern wünschen!



Den aus meiner Sicht unverschämtesten Satz in Zacharakis' Artikel habe ich unter Nr. 317 näher analysiert:
Titel: Griechenland - Nabel der Welt?

Immer wieder stolpere ich über den Satz
"Die Regierung in Athen wäre bereit, Merkel zu empfangen."
Falls das eine offizöse Avance der griechischen Regierung sein sollte, ist die Formulierung eine bodenlose Unverschämtheit und eine ungeheuerliche Anmaßung. Hätten seinerzeit die Preußen dem Napoleon III von Frankreich gesagt, er müsse nach Berlin kommen, um Preußen mit Frankreich zu versöhnen, hätte der gelacht. Aber der Satz "Der preußische König ist bereit, Napoleon III zu empfangen", wäre wahrscheinlich ein Kriegsgrund für ihn gewesen (wie real die Emser Depesche).
Sofern der Satz dagegen allein auf dem Mist des Autors gewachsen ist, denkt der ebenso provinziell wie anscheinend die große Masse der Griechen: Wir sind der Nabel der Welt, die anderen sind Barbaren, die sich mit uns versöhnen müssen - und ihre Kohle bei uns abliefern.*
In dieses Bild passt auch die dreiste Behauptung und Zumutung:
"Die Verantwortung für die inzwischen so beschädigten deutsch-griechischen Beziehungen liegt zu einem großen Teil bei Angela Merkel. Daher ist es an ihr, für Besserung zu sorgen."
In die Währungsunion gelogen, Schuldenhöhe getürkt, Reformen versprochen und so gut wie nichts gehalten: das ist Griechenland. Wir dürfen dafür zahlen - und auch noch kniefällig um gut Wetter bitten?
Die gegenseitigen Vorwürfe sind nicht gleichwertig, Hr. Zacharakis: Griechische Nazi-Vergleiche sind irrational; die weltweite Kritik an (und das Misstrauen gegen) Griechenland sind dagegen sachlich fundiert!

* Erg.: Außerdem wäre der Satz, wenn sie nicht von der griechischen Regierung inspiriert oder autorisiert ist, für einen Journalisten erschreckend unbeholfen formuliert!

Unter der Nr. 340 habe ich auf den Leserkommentar Nr. 335 reagiert, wo der Autor "Felix2010" behauptet hatte, dass Europa Griechenland wegen seiner Zugehörigkeit zum griechisch-orthodoxen Kulturkreis schlecht behandele, und bei dieser Gelegenheit auch einige Sätze zitiert, die ich im Zacharakis-Artikel als Ausdruck griechischer Arroganz wahrnehme.
Titel: Anders herum wird ein Schuh draus!

Schlage vor, dass Sie hinsichtlich der 'unterschiedlichen Kulturen' beim Vergleich von Griechenland und Portugal zunächst einmal auf das unterschiedliche Verhalten der dortigen Regierungen/Menschen in Sachen Krisenbekämpfung abstellen, anstatt auf die Reaktionen Europas.
Läge doch irgendwie näher, oder? Unsere Reaktionen haben absolut nichts mit der Religion der Griechen vs. Portugiesen zu tun, sondern sind ausschließlich durch die unterschiedlichen Krisenantworten dieser Völker bedingt.
Oder haben Sie schon mal gehört, dass z. B. jemand wegen der Religion nicht als Tourist nach Griechenland reist?
Extrem abstoßend ist weiterhin die grenzenlose Arroganz der Griechen, wie sie uns auch aus Zacharakis 'Versöhnungs-Artikel' entgegenschlägt: 'Merkel muss nach Athen um die Griechen zu versöhnen', 'Griechische Regierung wäre bereit, M. zu empfangen', 'Merkel hat versäumt einen Dialog mit dem griechischen Volk aufzubauen', 'Merkel hätte schon 2010 Athen besuchen müssen' usw.



Eine weitere Behauptung von Zacharakis, die m. E. gleichfalls von krasser Selbstüberschätzung der Griechen zeugt (Z. ist ja keineswegs der Einzige Grieche, der so denkt), habe ich unter Nr. 341 aufgespießt.
Titel: Wichtig wie Sargnagel, teuer wie Pyramide!

Zitat Zacharias Zacharakis:
Angela Merkel "muss klarstellen, dass ihr das Europäische Projekt am Herzen liegt und wie wichtig Griechenland dafür ist."
Für das europäische Projekt ist Griechenland so wichtig wie ein Sargnagel - und so teuer wie eine ägyptische Pyramide.



Und schließlich habe ich in meinem Leserkommentar Nr. 345 seine unzulässige (und vom Standpunkt intelligenter journalistischer Interessenwahrnehmung äußerst unkluge) Vermischung von Regierungs- und Presseaussagen angegriffen sowie noch einmal (implizit) darauf hingewiesen, dass die (sachlich begründeten) deutschen Vorwürfe gegen Griechenland nicht auf der gleichen Ebene liegen wie die (psychologisch nachvollziehbaren, aber inhaltlich absolut unangemessenen) Reaktionen griechischer Medien und Demonstranten.
Titel: Pikant: Fordert der Journalist Zacharakis Pressezensur?

Zitat Zacharias Zacharakis:
Angela Merkel "griff eine Stimmung auf, die zuvor von deutschen Medien geschürt worden war: vor allem durch die Schlagzeilen der Bild-Zeitung mit Beschimpfungen wie "Pleite-Griechen" und der Forderung, Griechenland möge bitte seine Inseln verkaufen. Auch nicht besser war ein Bild der Aphrodite mit Mittelfinger auf der Titelseite des Focus. Die Bundesregierung hat dieser Stimmungsmache nichts entgegengesetzt."
1) Botschaft der Medien:
a) Inselverkauf:
aa) Pleite-Griechen: Griechenland IST pleite; das hat die BILD-Zeitung nicht erfunden.
bb) Inseln verkaufen: Anschauliche Präsentation der (außerhalb Griechenlands) selbstverständlichen Erwartung, dass ein insolventer Schuldner zunächst bitte schön den eigenen Besitz zu Geld machen möge, ehe er andere anbettelt. Da G. sich (unabhängig von der Marktlage) beharrlich sträubt, seine staatlichen Pfründenfirmen zu verkaufen, ist eine solche Mahnung allemal berechtigt.
b) Stinkefinger:
Verdichtet in karikaturistischer Form die Tatsache, dass sich Griechenland in den Euro gelogen, seine Schuldenhöhe verschleiert und zuletzt Reformbereitschaft fortlaufend lügenhaft vorgetäuscht hat. Ist also faktenbasiert, kommt aber naturgemäß bei den Adressaten ebenso schlecht an wie weiland die Mohammed-Karikaturen.
2) Bundesregierung und Medien
Möchte der Journalist Zacharakis die Presse in Deutschland einer Regierungszensur unterwerfen oder eine fortlaufende Artikelbeurteilung durch das Bundespresseamt anregen?



Nachträge:


Vgl. zum Thema auch den Artikel "Deutschland und Griechenland: Die vergiftete Freundschaft" von Gerd Höhler im Handelsblatt vom 17.02.12. Allerdings erscheint mir Höhler als ein Korrespondent, der sich allzu sehr mit seinem Gastland identifiziert. So schrieb er im HB vom 28.12.2009 in einem Kommentar u. d. T. "Wir sind alle Griechen" [der Link funktioniert nicht mehr, vgl. aber verschiedene Erwähnungen in früheren Blotts von mir, z. b. hier, da oder dort]:  "die Schulden der Griechen sind Schulden der Euro-Zone - wir alle sind Griechen".

Weiterhin: "Ex-Außenministerin beklagt deutsche Respektlosigkeit", WELT von heute.


Nachträge 19.02.2012

Wolfgang Schaeuble verteilt (ein wenig) Balsam für die wunden Griechenseelen: s. WELT-Bericht "Sparopfer. Schäuble zollt den Griechen seine Hochachtung" vom 18.02.12. Die Frage ist allerdings, ob seine rationale Erklärung
"Er könne es durchaus verstehen, wenn es Wut und Entrüstung in Athen gebe, weil die Mindestlöhne abgesenkt werden sollen, sagte Schäuble. 'Andererseits, um es in eine Perspektive zu setzen: Der griechische Mindestlohn wird ungefähr auf das Niveau Spaniens abgesenkt.“ Außerdem verwies der Minister auf die Menschen in den osteuropäischen und den baltischen Ländern, „deren Mindestlöhne noch deutlich niedriger sind und die ebenfalls dazu beitragen, Griechenland zu helfen' "
den Menschen dort einleuchten wird. Ich denke: eher nicht. Die werden darauf hinweisen, dass ihre Preise ja auch weit höher sind, und sie deshalb einfach einen höheren Mindestlohn brauchen. Dem könnte man entgegen halten, dass die ganzen Maßnahmen - speziell die anscheinend nach wie vor nicht umgesetzten Öffnungen verschiedener Berufe und Dienstleistungen, z. B. im Transportgewerbe - eine Senkung des Preisniveaus zum Ziel haben. Aber kapiert das der Durchschnittsbürger - in Griechenland oder Deutschland?
Ich meine, dass das offizielle Deutschland den hiesigen Interessenstandpunkt gegenüber Griechenland selbstbewusster, sogar aggressiver  vortragen sollte: dass wir (neben anderen) momentan schließlich nicht nur die Schulden Griechenlands bezahlen, sondern darüber hinaus noch immer ein Primärdefizit abdecken, einen Staatsverbrauch, der nach wie vor die Staatseinnahmen übersteigt. Dass die Griechen nicht erwarten können, vom deutschen Steuerzahler durchgefüttert zu werden. Dass die politische Klasse in Griechenland und die dortige Medien, die im Besitz der Reichen sind, ihr Volk ganz bewusst täuschen und von ihrer Verantwortlichkeit ablenken, indem sie Deutschland, die EU und den IWF für die dortige Misere verantwortlich machen.
Unsere Kommunikation müsste gegen die gezielte Stimmungsmache in Griechenland energisch zurückschlagen, indem wir 
  • die Griechen beharrlich auf die eigentlich an der Misere Schuldigen hinweisen
  • aufzeigen, dass Politiker und Reiche in Griechenland mit ihren perfiden Schuldzuweisungen an das Ausland nach wie vor das eigene Volk an der Nase herumführen
  • darauf beharren, dass das griechische Volk für sein Wohlergehen selbst verantwortlich ist,
  •  und dem Griechenvolk klarmachen, dass es doch kaum mit seiner Würde vereinbar wäre, wenn sie als Parasiten der deutschen Steuerzahler existieren.
Eine solche selbstbewusste Kommunikationsstrategie wäre nicht  überheblich, weil sie dem Volk keine Vorwürfe machen würde.
In Wahrheit ist zwar auch das Volk nicht gar so unschuldig an der Misere, denn etwa die Staatsdiener und die eingehegten Freien Berufe, die beide ihre Privilegien und Pfründen massiv verteidigen, sind natürlich Teile des Volkes. Aber diese Tatsache muss man in den Äußerungen unserer Politik nicht unbedingt in den Vordergrund stellen.
Was den Kommunikationsweg angeht, ist Zacharakis' Vorschlag nicht schlecht, die Bundeskanzlerin möge dem griechischen (Staats- oder meinetwegen auch Privat-)Fernsehen ein Interview geben. Besser wäre allerdings eine Art szenisches Gespräch, ein (detailliert vorbereiteter) Dialog, bei dem z. B. ein griechischer Schauspieler in Deutschland der Kanzlerin durchaus aggressiv formulierte und vorgetragene Fragen stellt (die man in Griechenland im Internet ermitteln könnte: "Wenn Sie Angela Merkel eine Frage stellen dürften ..."), wie sie die 'Griechen auf der Straße' stellen würden. Die Bundeskanzlerin könnte diese im Sinne der o. a. Kommunikationsstrategie selbstbewusst kontern. An eine solche Ausstrahlung könnte sich dann ein echtes Fernsehinterview anschließen.

"EU-Spardiktat. Der Preis für die Rettung Griechenlands ist zu hoch" meint Florian Eder heute in der WELT (meine Hervorhebungen):
"Ein Staat ohne Verwaltung, die diesen Namen verdient, ein Staat ohne Staatsbürger und ein Staat, in dessen Fähigkeiten selbst seine Führung kein Vertrauen setzt – das aber ist keiner, wie er in die Europäische Union gehört. Es finanzierte sich jahrelang auf dem Trittbrett der soliden Europäer. ..... Das neue Hilfspaket sollte das letzte sein. Europa täte den Griechen einen Gefallen. Und vor allem sich selbst. ... Schluss mit der Hilfe: Dafür sprechen drei Gründe. Zuerst ein ökonomischer: Wenn nicht alle Hinweise täuschen, werden auch diese 130 Milliarden Euro und die im Gegenzug verlangten Reformen nicht dazu führen, dass Griechenland gesundet. ..... Zweitens verstärkt die neue Hilfe nur die Tendenz der Griechen, sich als Opfer eines Spardiktats aus Brüssel und Berlin zu sehen. ..... Und drittens: Das Hineinregieren in griechische Angelegenheiten verändert Europa viel tiefgreifender, als uns lieb sein kann. ..... Ein einst stolzer Staat, ein freier Staat, der so viel darauf hält, die Demokratie hervorgebracht zu haben, der dürfte sich diese Demütigung nicht antun. Der dürfte nicht den Weg der Abhängigkeit beschreiten, nur weil der seinen Bürgern am Ende noch weniger Härten zumutet als der Ausstieg aus dem Euro. Und auch die Europäer sollten Griechenland aus der Unfreiheit entlassen. Der Druck führt zu nichts – außer zu einer neuen und ungesunden Art des Umgangs miteinander. "
So ist es! Raus mit den Griechen - und Ruhe iss!


Nachtrag 21.02.2012:
Vgl. jetzt auch im Blog-Eintrag "Are Markets to Blame for the Greek Crisis?" des in den USA lebenden griechischen Bloggers Nikos Tsafos die Feststellung:
"It is easy to paint a picture where poor, defenseless Greece is fighting against the forces of global capitalism, where evil banks and greedy markets want to profit from Greece’s demise, and where the urge to “rise up” and “resist,” so wedded into the Greek psyche, puts our current crisis on a morally equivalent basis as the Revolution or the Resistance. Certainly many Greeks feel that way, as did our former prime minister who often lashed out against speculators and the markets. But such a reading of the crisis is deeply misleading and it is ultimately wrong. If this crisis is to produce real change in Greek society we need a correct diagnosis of what happened and why."
Allerdings reicht eine korrekte Diagnose nicht aus: die Griechen müssen endlich die Wahrheit einsehen, verstehen und akzeptieren [als Wahrheit, nicht als Positivum!], dass es nicht die bösen Anderen sind, die ihnen ans Leder wollen, sondern dass sie von mächtigen Kräften ihrer eigenen Gesellschaft betrogen, bestohlen und ins Elend getrieben werden (erschütternd z. B. "Griechenland Im freien Fall"  in der Süddeutschen Zeitung -SZ- v. 20.02.12).


Nachträge 22.02.2012

Zacharias Zacharakis macht unverdrossen weiter. In der ZEIT vom 21.12.2012 titelt er: "Griechenland-Hilfen Nächster Schritt Marshallplan". Und bestätigt dort lediglich die schlimmsten Vorurteile über die Griechen als habituelle Lügner, wenn er behauptet:

"Vor allem im vergangenen Jahr hat die Regierung mithilfe der EU-Kommission viele Maßnahmen durchgesetzt, das Steuersystem reformiert, den Behördenapparat weiter entschlackt und hart gespart."
Dazu habe ich einen Leserkommentar (Nr. 82) verfasst, von dem die ZEIT-Kommentarredaktion den Titel und den Schluss gestrichen hat.
Titel war: Märchenstunde bei Zacharias Zacharakis
Kommentartext:
"Ach ja? Wolfgang Schäuble sagt uns, dass Griechenland technische Hilfe für die Steuerbehörden nicht annimmt; das Bundeswirtschaftsministerium teilt mit, dass G. das Hilfsangebot zum Aufbau einer Förderbank (Art KfW) nicht annimmt; überall lesen wir, dass die freien Berufe noch NICHT dereguliert wurden; der griechische (in den USA lebende) Blogger Nikos Tsafos schreibt über die griechischen 'Sparerfolge': "... spending is barely down: 1.2% by one measure, but including other special items, it may even be up."
Selbst der Athener Handelsblatt-Korrespondent Gerd Höhler, der einst zu Krisenbeginn titelte "Wir sind alle Griechen", ist jetzt desillusioniert:
'Vor allem aber braucht das von Günstlingswirtschaft und Korruption geplagte Land eine neue politische Kultur. Bisher sind allerdings nicht einmal Ansätze einer Erneuerung zu erkennen. Der Ruck, der eigentlich längst durch die politische Klasse des Landes hätte gehen müssen: Man wartet auf ihn vergeblich. Das ist vielleicht der beunruhigendste Aspekt der griechischen Krise'."

Den letzten Satz hat die Redaktion gestrichen mit der Begründung:
"Gekürzt. Bitte achten Sie auf eine respektvolle Wortwahl. Danke. Die Redaktion/vn"
Text meines Schlussatzes war gewesen:
"Lieber Herr Zacharakis: Verarschen können wir uns selber!"
Lügen darf man; sich darüber aufzuregen jedoch ist ein Mangel an Respekt???

Zum Thema siehe heute auch den FAZ-Artikel "Europa in der Krise. Renaissance des Vorurteils" von Nikolas Busse:
" In Europa macht sich wieder Feindseligkeit breit. Die Deutschen werden wieder als Nazis beschimpft, südliche EU-Mitglieder als faule Säcke und kleine Betrüger. Doch die vielgeschmähten Eliten halten dagegen."


Nachträge 23.02.2012

Weiterer Artikel zum Thema, heute im FOCUS: "Junge Griechen stürmen Deutsch-Kurse in Athen". Erschreckend, aber nicht überraschend, die Information (meine Hervorhebung):
"Die Schweizerin Lisa Hamuzopulos leitet das Cafe seit 13 Jahren. Die Gäste gäben inzwischen weniger aus, bei Gesprächen über die Krise sei Feingefühl nötig, sagt sie. Nicht jeder Grieche akzeptiere, dass das Land eine gewisse Verantwortung für seine Lage trage. Solange die Griechen dies jedoch nicht einsähen, werde es schwierig für sie bleiben. „Aber uns wird keine Feindschaft entgegengebracht – wenn überhaupt, sind die Leute freundlicher“, betont Hamuzopulos."
Erschreckend besonders deshalb, weil man "nicht jeder" wohl mit "die allermeisten" übersetzen muss. Denn sonst würde der Folgesatz "Solange die Griechen dies ... nicht einsähen ..." wenig Sinn machen.

Heute im Handelsblatt: "Griechenland: Der deutsche Feind":
"Enttäuschung, Angst und Wut: die Finanzkrise hat das Verhältnis der Griechen zu Deutschland vergiftet. Drei Viertel der Griechen betrachten Deutschland als Feindesland."
Schade, dass ICH in Deutschland nicht das Sagen habe: ICH würde die Freundschaft ganz schnell wiederherstellen: Auflagen weg - und Geldhahn zudrehen. Und im Übrigen haufenweise mediterrane Bekundungen der Sympathie und des Mitleids mit den armen Griechen. Nur halt kein Geld.
Aber, im Ernst: Das Beunruhigende ist noch nicht einmal, dass die uns hassen. Schlimmer ist, dass die Balkanzipfelbewohner sich offenbar hinter diesem Hass verschanzen, um nicht der Realität, nämlich ihrer eigenen Unfähigkeit und Verantwortungslosigkeit, ins Auge blicken zu müssen. DAS ist für mich die eigentliche Botschaft des Artikels (und vieler anderer mit ähnlichen Informationen). Es sieht schon rein psychologisch nicht gut aus für den, bzw. bei dem, Balkanblinddarm Griechenland!
...
Griechenland billigt Gesetz zum Schuldenschnitt: Junge Griechen stürmen Deutsch-Kurse in Athen - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/griechenland-billigt-gesetz-zum-schuldenschnitt-junge-griechen-stuermen-deutsch-kurse-in-athen_aid_717187.html




Nachtrag 04.03.2012
"Deutschland in der Euro-Krise. In der Falle" kommentiert heute  Michael Martens in der FAZ (meine Hervorhebungen):
" 'Wie ihr euch auch entscheidet, ihr werdet es bereuen': Das ist der neue Wappenspruch der Republik. Welchen Weg auch immer Deutschland in der Euro-Krise einschlägt - es wird schuld sein...... . Am Ende des Weges, auf den die „großen Europäer“ Deutschland geführt haben, könnte das Land recht einsam dastehen. Umso erstaunlicher ist die Anmaßung, mit der die deutschen Rettungseuropäer alle, die auf Konstruktionsfehler der Eurozone hinweisen, als schlechte Europäer, Provinzlinge, gar potentielle Kriegstreiber hinstellen. Das Unlautere ihrer Argumentation liegt in der Gleichsetzung von Europa mit dem Euro...... Die Stimmungslage in Griechenland und Deutschland - wobei beide jeweils für eine ganze Gruppe von Staaten stehen - lässt befürchten, dass gerade die Ermahnungen sogenannter großer Europäer das europäische Projekt stärker gefährden als jene, die konstruktive Kritik daran üben. ..... indem sie ihren politischen Willen über die ökonomische Vernunft stellten, legten die Väter des Euro einen gefährlichen Sprengsatz an die Fundamente Europas. ..... die Beglückungspropaganda der Euronisten hat etwas Beängstigendes. Dem europäischen Menschen, so die Parole am europäischen Elitenstammtisch, mangele es am nötigen fortschrittlichen Bewusstsein zur Einsicht in den Segen der Gemeinschaftswährung - weshalb die Avantgarde einstweilen gegen seinen Willen Politik betreiben müsse. ..... Europa ist ein Friedensprojekt. Alles andere ist verhandelbar. So wie sich gestrige Politiker das Recht nahmen, Europa zu gestalten, so werden sich auch künftige Generationen dieses Recht nicht nehmen lassen. Das gilt besonders für die Frage, welche Staaten ihre Währung miteinander teilen wollen. Und ob gemeinsame Werte nicht besser bei getrennten Konten zu bewahren sind. Damit es am Ende nicht heißt: Bleibt der Euro, scheitert Europa."




ceterum censeo

Der Wundbrand zerfrisst das alte Europa,
weil es zu feige ist ein krankes Glied zu amputieren!

POPULISTISCHES MANIFEST
(für die Rettung von ? Billionen Steuereuronen!):
Ein Gespenst geht um in Deutschland - das Gespenst einer europäischen Transferunion und Haftungsunion.
Im Herzland des alten Europa haben sich die Finanzinteressen mit sämtlichen Parteien des Bundestages zu einer unheiligen Hatz auf die Geldbörsen des Volkes verbündet:
·        Die Schwarzen Wendehälse (die unserem Bundesadler den Hals zum Pleitegeier wenden werden),
·        Die Roten Schafsnasen (vertrauensvoll-gutgläubig, wie wir Proletarier halt sind),
·        Die Grünen Postmaterialisten (Entmaterialisierer unserer Steuergelder wie unserer Wirtschaftskraft),
·        Die machtbesoffenen Blauen (gelb vor Feigheit und griechisch vor Klientelismus), und selbstverständlich auch
·        Die Blutroten (welch letztere die Steuergroschen unserer Witwen, Waisen und Arbeiter gerne auflagenlos, also in noch größerer Menge, gen Süden senden möchten).
Wo ist die Opposition im Volke, die nicht von unseren Regierenden wie von deren scheinoppositionellen Komplizen als Stammtischschwätzer verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, welche sich der Verschleuderung der dem Volke abgepressten Tribute an die europäischen Verschwendungsbrüder wie an die unersättlichen Finanzmärkte widersetzt hätte?
Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor:
Das Volk wird von fast keinem einzigen Politiker als Macht anerkannt.
Es ist hohe Zeit, dass wir, das Volk, unsere Anschauungsweise, den Zweck unserer Besteuerung und unsere Tendenzen gegen die fortgesetzte Ausplünderung durch das Finanzkapital bzw. durch die Bewohner anderer Länder und durch seine/deren politische Helfershelfer vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen von dem grenzenlosen Langmut der Deutschen den Zorn des Volkes selbst entgegenstellen.

Textstand vom 04.03.2012. Gesamtübersicht der Blog-Einträge (Blotts) auf meiner Webseite http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm. Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.

1 Kommentar:

  1. Griechenland ist bankrott, weil sie europäisches Geld nach Serbien schickten. Ihre ganze Energiebohrung ist gerade eine Entschuldigung, zum es von Russland zu verkaufen. Metterrnich und Fallmerayer waren Recht, dass der Grieche ihre magogische sowjetische Religion anbetet, weil sie nicht imstande sind, die reale griechische Bibel zu lesen. Welches erklärt, warum sie nicht imstande sind, ihre Schulden überhaupt zu zahlen. Wir müssen das aktuelle Bewohner in die Türkei und Griechenland echte Europäer zu bewohnen.

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