Freitag, 2. September 2011

Für unsere eigenen Rentner fehlt das Geld. Aber für die insolventen griechischen Rentenkassen werfen die deutsche Regierung und die Opposition mit vereinter Skrupellosigkeit Milliardenbeträge aus dem Fenster


Der Kopp-Verlag ist nicht gerade meine bevorzugte Informationsquelle. Man darf aber sicherlich glauben, was in dem Bericht "Griechenland: Rentenkasse vor dem Bankrott" vom 02.06.2011 steht, denn er basiert auf einer Meldung der griechischen Zeitung "Vradyni" (meine Hervorhebungen):
"In Griechenland droht nicht nur der Staatsbankrott. Jetzt berichtete die Zeitung Vradyni auch noch über den Kollaps der Rentenkasse für Selbstständige und Unternehmer. Von den dort 832.000 Versicherten haben etwa 300.000 seit mehr als fünf Jahren [also schon jahrelang vor der Wirtschaftskrise!] keine Beiträge mehr gezahlt. Damit droht allen 832.000 Rentenversicherten das Aus."

Nein, in Griechenland droht niemandem das Aus: dafür hat man schließlich seine Euro-Idioten-Brüder, die für die Betrüger-Geschwister im eigenen Land die Zeche bezahlen.
"Neue Hilfen für Hellas. Die Griechen sind erleichtert" titelte die FAZ am 22.07.2011, nachdem das Eurozonen-Gipfeltreffen in Brüssel am 21.07.2011 die Zahlung weiterer sogenannter "Kredite" im Umfang von über 100 Mrd. € an Griechenland beschlossen hatte. Die griechischen Rentner dürfen sich freuen (meine Hervorhebung):
"Finanzminister Evangelos Venizelos spricht von einem „Riesen-Schutzschirm“, der über die Banken, aber auch die Rentenkasse aufgespannt worden sei."

Mit anderen Worten: "Freut euch, die Dummköpfe der Eurozone kommen für alles auf".


Möge der Schlund der Hölle sich auftun und unsere vereinte Politikerkaste verschlingen: Regierung und Opposition kann der Teufel gleich gemeinsam in seinen heißen Ofen packen!


Zur aktuellen - finsteren - Finanzsituation in Griechenland und zu den Versuchen der griechischen Regierung, Mahnungen sogar einer Parlamentskommission herunterzuspielen, vgl. FAZ-Artikel "Griechenlands Sparschulden außer Kontrolle" vom  01.09.2011, "Griechen geben erstmals zu: 'Lage ist außer Kontrolle' " in der österreichischen "Krone" oder "Schuldenkrise. Griechenland droht Sparziel zu verfehlen", ZEIT vom gleichen Tag. Spiegel Online berichtet in der einschlägigen Meldung "Sparpaket. Experten sehen Griechenlands Verschuldung außer Kontrolle" auch darüber, dass die Debatte über ggf. von Griechenland zu stellende Pfänder für die Verschuldung weitergehen.
Das Handelsblatt meldet am 02.09.2011 unter "Griechenland wird die gesetzten Sparziele nicht packen" (meine Hervorhebung):
"Die Inspektoren der internationalen Geldgeber befürchten Kreisen zufolge sogar, dass sich das Defizit auf 8,5 bis 8,6 Prozent belaufen könnte. Grund sei nach Ansicht der Prüfer von Internationalem Währungsfonds (IWF), EU und EZB eine schleppende Umsetzung des Sparkurses, sagte ein der sogenannten Troika nahestehender Vertreter. Die Athener Regierung macht dagegen die unerwartet tiefe Rezession verantwortlich. ..... Ein Expertenausschuss, der am Vortag die Verschuldung Griechenlands als außer Kontrolle bezeichnet hatte, verlor am Donnerstag seine Spitze: Die Chefin des unabhängigen Parlamentsausschusses, Stella-Savva Balfousia, nahm ihren Hut. Kreisen zufolge entschloss sie sich zu dem Schritt, nachdem Finanzminister Evangelos Venizelos das Expertenkomitee wegen dessen Kritik scharf angegriffen hatte. Im vergangenen Jahr hatte das Finanzministerium eigens den Ausschuss eingesetzt, um Licht in die undurchsichtigen Finanzen in Athen zu bringen. Balfousia war auch eine der zentralen Figuren in einem früheren Komitee, das die Ungereimtheiten und zur Verdeckung der desolaten Finanzlage Griechenlands öffentlich gemacht hatte."
Aber selbstverständlich wird der öffentliche Bericht der Troika wieder geschönt. Und ohnehin wird unser Geld gen Süden fließen, egal, ob sich Athen an Auflagen hält oder den Teufel drum schert: Die Politik hat ja den Griechen (und den Finanzmärkten) praktisch eine Blanko-Zusage gegeben, das Land in jedem Fall zu "retten", sprich: dauerhaft zu subventionieren.

Holger Steltzner kommentiert heute in der FAZ: "Griechenlands Staatsschulden. Domino" (meine Hervorhebung):
"Was macht die EU mit einem Land, das zum Wandel, zu Strukturreformen nicht bereit ist, weil es am politischen Willen, an funktionierender Verwaltung und an der Zustimmung in der Bevölkerung fehlt? Dem offensichtlichen Scheitern in Griechenland steht der Entschluss der Staats- und Regierungschefs gegenüber, mit verdoppeltem Einsatz und mittels Staatsfinanzierung durch den Euro-Krisenfonds die Märkte in die Knie zu zwingen. Es ist nicht riskant, auf das Gegenteil zu wetten. Während sich Parlamentarier in den Euroländern den Kopf zerbrechen, wie sie mit dem kleinen Finger noch auf ihr Haushaltsrecht pochen können, wandern täglich über die Europäische Zentralbank und andere einseitige Tauschgeschäfte immer mehr schlechte Schulden von Privaten zur öffentlichen Hand. Das Spiel der Banken heißt Domino; es ist erst zu Ende, wenn der letzte Stein fällt."

Über die Entwicklung der Bankeinlagen in Griechenland berichtete das Wall Street Journal am 26.08.11 unter "Greek Banks' Liquidity Is Suffering As Nervous Clients Withdraw Savings".

Die EZB (bzw. zunächst die griechische Zentralbank) hilft, indem sie wertlose Kreditsicherheiten der Banken für die Hergabe von Zentralbankgeld akzeptiert: "Greece forced to tap emergency fund", The Telegraph 25.08.2011 (wo auch berichtet wird, dass die irischen Banken schon seit über einem Jahr derartige Hilfen erhalten). Diese Infos entnehme ich dem Artikel "Alarmstufe Rot: Pleite-Griechen treffen Vorbereitungen für Sprengung des Euro-Systems" von Udo Ulfkotte (auch nicht gerade mein Lieblingsautor, aber für die Links dürfen wir ihm ruhig dankbar sein) vom 27.08.11.
Im gleichen Blog "ISANEWS" war am 13.08.2011 in dem Posting "Griechenland steht vor dem endgultigen Aus" zu lesen:
"Der Staat selbst bezahlt seine Rechnungen nur noch punktuell. Rechnungen in Höhe von insgesamt 6,63 Milliarden Euro, immerhin fast drei Prozent des BIP, bleiben unbezahlt."
Als Informationsquelle wird die EU-Kommission genannt.

Immerhin: Die Portugiesen scheinen Verantwortungsbewusstsein zu zeigen, und zwar nicht nur die Regierung, sondern wohl auch das Volk:

Nachtrag 04.09.2011
Wie in Griechenland "gespart" wird, konnte man z. B. bei Spiegel Online am 06.06.11 unter "Wieder am Abgrund" nachlesen: "Mitten in der größten Krise des Landes hat sich auf wundersame Weise nicht nur die Zahl der Museumswächter, beispielsweise auf der Akropolis, vermehrt, sondern auch die der Rettungswagenfahrer oder Krankenpfleger."

    Nachtrag 14.09.2011
    Noch schlimmer als niedrige Renten ist die Tatsache, dass in Deutschland auch das Geld für Bildungsausgaben fehlt: "ECD-Bildungsbericht.  Deutschland fehlt es an Hochqualifizierten", FAZ 13.09.11:
    "Zwar stieg der Anteil der öffentlichen Ausgaben für Bildung in Deutschland zwischen 1995 und 2008 von 8,6 auf 10,4 Prozent der öffentlichen Gesamtausgaben. Das ist im OECD-Vergleich ein überdurchschnittliches Wachstum, worauf das BMBF sogleich hinwies. Als problematisch sieht es die OECD jedoch an, dass in Deutschland gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) die Bildungsinvestitionen insgesamt in den vergangenen Jahren eher zurückgegangen sind. Während private und öffentliche Stellen in Deutschland 1995 noch 5,1 Prozent des BIP für Bildungseinrichtungen ausgaben, waren es 2008 nur noch 4,8 Prozent."


    ceterum censeo
    EIN Wundbrand frisst sich durch Europa,
    weil es zu feige ist, ein krankes Glied zu amputieren!


    POPULISTISCHES MANIFEST
    (für die Rettung von zwei Billionen Steuereuronen!):
    Ein Gespenst geht um in Deutschland - das Gespenst einer europäischen Transferunion und Haftungsunion.
    Im Herzland des alten Europa haben sich die Finanzinteressen mit sämtlichen Parteien des Bundestages zu einer unheiligen Hatz auf die Geldbörsen des Volkes verbündet:
    ·        Die Schwarzen Wendehälse (die unserem Bundesadler den Hals zum Pleitegeier wenden werden),
    ·        Die Roten Schafsnasen (vertrauensvoll-gutgläubig, wie wir Proletarier halt sind),
    ·        Die Grünen Postmaterialisten (Entmaterialisierer unserer Steuergelder wie unserer Wirtschaftskraft),
    ·        Die machtbesoffenen Blauen (gelb vor Feigheit und griechisch vor Klientelismus), und selbstverständlich auch
    ·        Die Blutroten (welch letztere die Steuergroschen unserer Witwen, Waisen und Arbeiter gerne auflagenlos, also in noch größerer Menge, gen Süden senden möchten).
    Wo ist die Opposition im Volke, die nicht von unseren Regierenden wie von deren scheinoppositionellen Komplizen als Stammtischschwätzer verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, welche sich der Verschleuderung der dem Volke abgepressten Tribute an die europäischen Verschwendungsbrüder wie an die unersättlichen Finanzmärkte widersetzt hätte?
    Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor:
    Das Volk wird von fast keinem einzigen Politiker als Macht anerkannt.
    Es ist hohe Zeit, dass wir, das Volk, unsere Anschauungsweise, den Zweck unserer Besteuerung und unsere Tendenzen gegen die fortgesetzte Ausplünderung durch das Finanzkapital bzw. durch die Bewohner anderer Länder und durch seine/deren politische Helfershelfer vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen von dem grenzenlosen Langmut der Deutschen den Zorn des Volkes selbst entgegenstellen.

    Textstand vom 14.09.2011

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