Mittwoch, 13. Juni 2012

Don't Blame the Greeks! (Blame the Aliens instead?) Wie die Vorurteils-Vorwurfs-Debatte zum Schaden des deutschen Steuerzahlers instrumentalisiert wird


Als deutscher Steuerzahler habe ich die Schnauze gestrichen voll.

Von unseren Zahlungen an unsere eurozonären 'Bruderländer' überhaupt, aber ganz gewiss von unseren Zahlungen an Griechenland.
Und im letzteren Fall ganz speziell von einer Debatte, welche die Vorurteils-Vorwürfe frech instrumentalisiert, um
a) von der Verantwortung der Griechen für ihren eigenen (Sch.-)Laden abzulenken, und 
b) uns das Geld aus der Tasche zu stehlen.

Der deutsche Blog "kantooseconomics", wird von einem "31-jährigen [anonymen] Ökonom mit Schwerpunkt Politische Ökonomie" betrieben. Gelegentlich ist die Diskussion dort hochfachlich; im Großen und Ganzen kann man ihr aber auch als ökonomisch-politisch interessierter und informierter Laie durchaus folgen.
Aktuell führt "Kantoos in mehreren Postings (in englischer Sprache) eine Debatte mit dem griechischen Wissenschaftler Yanis Varoufakis, der ebenfalls einen Blog betreibt. Letzter hatte, gemeinsam mit einem Stuart Holland (ebenfalls ein Volkswirt), einen  "Modest Proposal for Resolving the Eurozone Crisis" vorgelegt, mittlerweile in der Version 3.0 von ca. Ende Mai/Anfang Juni 2012.
In my modest opinion, the "Modest Proposal" is a rather immodest effort to divert unlimited funds to Greece (and other deficit countries of the Euro zone).
Auch "Kantoos" zeigt sich ausgesprochen skeptisch, und ebenso zahlreiche (mutmaßlich deutsche) Leserkommentatoren.

Aber darum geht es hier nicht. Wie nicht anders zu erwarten, dreht sich die Debatte im Kantoos-Blog (genau wie teilweise bei Varoufakis, und ebenso ganz allgemein und weltweit nicht nur in Foren und Blogs, sondern auch in den Medien) teilweise um das Thema der gegenseitigen Vorurteile, nach dem Motto: 'You [Germans, Greek] are playing a blame game', d. h. "ihr" macht "uns" zu Unrecht Vorwürfe (bzw. genauer: Pauschalvorwürfe).

Ganz klar, dass pauschale Verurteilungen problematisch sein können. Andererseits haben wir es aber bei Griechenland oder den Griechen nun einmal mit einem Kollektiv zu tun. Ich kann nicht die Guten ans Futtertöpfchen lassen und die Bösen ausschließen; wir haben nur die Alternative 'to pay or not to pay' - zahlen oder nicht zahlen.


Nicht erst bei meiner Analyse der Fernsehdebatte zwischen Thilo Sarrazin und Peer Steinbrück habe ich entdeckt, dass die (grundsätzlich natürlich nicht illegitime) Warnung vor einer Art 'Volksverhetzung' missbraucht wird, um uns Steuerzahlern einen Schuldkomplex einzuimpfen. Logik: "Ihr pflegt Vorurteile gegen die Griechen. Also seid ihr böse. Und wer böse war (das wisst ihr ja!) muss bluten (bis in alle Ewigkeit)".

Das Schlimme für mich als deutscher Steuerzahler ist, dass solche Argumente sogar hier in Deutschland bei vielen durchaus Widerhall finden.

Und das Schlimme an der entsprechenden (natürlich noch viel ausgeprägteren) einschlägigen Debatte in Griechenland (über diese vgl. z. B. "Griechenland: ein 'besetztes' Land?" von Michael Kelpanides, Focus 27.02.12) ist, dass sie den Besitzstandswahrern hilft, ihre anti-sozialen Besitzstände zu verteidigen.
Und die Griechen davon abhält, ihr Schicksal mit Verve selbst in die Hände zu nehmen, denn die sagen sich: 'Wir können weder etwas dafür, noch können wir etwas gegen unsere Misere unternehmen: die böse Frau Merkel ist an unserem Elend Schuld, die gibt doch wahrhaftig den Banken das Geld, das wir ihnen schulden, anstatt es uns zu geben.'

Natürlich gibt es auch andere Stimmen in Griechenland (und erst Recht von Auslandsgriechen - vgl. den Blog "GreekDefaultWatch" von Nikos Tsafos), aber DAS scheint mir der dominierende Tenor zu sein, und leider fördert auch der o. a. Wirtschaftswissenschaftler Yanis Varoufakis diese fatalistische Sicht der Dinge, indem er 'dem System', oder 'Europa' die Schuld in die Schuhe schiebt, oder gar - Gipfel der Unverschämtheit - Deutschland im Verhältnis zu Griechenland ein "fiscal waterboarding", also eine finanzielle Erstickungsfolter, vorwirft (meine Hervorhebung): "First, ..... Germany does not really want interest rate relief for the struggling Periphery. For some reason ..... Mrs Merkel feels that fiscal waterboarding is what the Periphery needs more of these days. Secondly, ... such a scheme would mean that Germany would lose its capacity to leave the eurozone...". (Charakteristisch ist bei Varoufakis selten von Griechenland und immer von der "Peripherie" die Rede; auf diese Weise kehrt er die spezifisch griechischen Probleme unter den Teppich eines angeblich im Prinzip überall gleichen Problems der europäischen Peripherie - ein Begriff, den ich schon bei Soros kritisiert habe.)

Wie gesagt: das größere Problem sehe ich weniger darin, dass ein solcher Vorwurf das Verhältnis zwischen den Völkern vergiftet: Das wäre relativ rasch wieder bereinigt, wenn die Wirtschaft in Griechenland brummen würde. Und der Varoufakis-Blog ist ja lediglich ein relativ zufälliges, und außerdem englischsprachiges, also an ein weltweites Publikum - auch an uns Deutsche - adressiertes Beispiel. Da darf man sicher sein, dass die innergriechische Debatte weit, weit schlimmer aussieht.
Durch seinen negativen Rückkopplungseffekt auf die (anscheinend recht zahlreichen) Leser von Varoufakis' Texten, und erst recht den Texten der innergriechischen Debatte auf deren Teilnehmer tragen solche Vorwürfe im Ergebnis eine Mitschuld daran, dass die Griechen ihren Laden nicht zum Brummen bringen (wollen / zu müssen glauben).
Sie legen die Hände in den Schoß, reißen ihre Mäuler in echter Kuckucksart auf und schreien: "Mutti Merkel, schmeiß gefälligst Futter rein!" Das bringt mich als deutschen Steuerzahler natürlich auf die Palme. Soll ich ein derartiges Verhalten etwa NICHT verurteilen dürfen?
(Ja, ja, ist ja gut: es sind ja nicht alle Griechen, das weiß ich schon, und das weiß auch jeder, der meine Worte liest. Und der die Berichterstattung verfolgt hat - andere lesen diesen Blott sowieso nicht.)
Oder wenn ich in einem sehr langen Text"gefecht" (das aus meiner Sicht 'hart aber fair' geführt wurde) mit einem gewissen "Demetris" im Blog von Varoufakis höre:
'Ja, okay, wir müssen uns ändern. Aber die Elektrizitäts- und Wasserwerke verkaufen wir nicht, das wäre eine Preisgabe unserer Souveränität'.
Dann höre ich (auch wenn "Demetris" selber genau wie - fast - alle Griechen, die zweifellos seiner Meinung sind, über diesen Zusammenhang nicht nachdenkt) folgende Botschaft:
'Verkauf dein Haus und gibt mir dein Geld, damit ich meine Wasser- und Elektrizitätswerke behalten kann'.
Denn darauf (wenn auch nicht gleich auf einen Verkauf "meines" Hauses) läuft es ja hinaus: Fremde Steuerzahler sollen die Griechen alimentieren (und ggf. Deutschland soll/müsste Staatsbesitz verkaufen, um die Kohlen zu holen), und die Griechen bleiben im Vollbesitz ihres Staatseigentums. (Was in der Praxis bedeutet, dass die Parteien in der Verfügungsgewalt der Job-Pfründen bleiben, Privatleute nicht mehr illegal Strom abzapfen können und die Arbeiter die Privilegien von Staats-Firmen-Bediensteten genießen. Und die letzten ehrlichen griechischen Stromkunden zwangsläufig bis auf's Blut geschröpft werden - hilfsweise die Steuerzahler und am Ende 'die Deutschen' Steuerzahler!)
Gegenüber derartigen Zumutungen ist der Focus-Stinkefinger der Göttin Aphrodite eine absolut adäquate optische Fokussierung darauf, wie das griechische Verhalten auf unsereinen zwangsläufig wirken muss.
[In diesem Falle hatte sich - wg. Pressefreiheit - sogar die Süddeutsche Zeitung hinsichtlich der seinerzeit in Athen anhängig gewesenen Klage wegen übler Nachrede, Verleumdung und Verunglimpfung griechischer Staatssymbole auf die Seite des Focus geschlagen; zwischenzeitlich wurde die Klage abgewiesen.]


Die aktuelle Lage in Griechenland ist gewiss kein Zuckerschlecken (Handelsblatt 05.06.12: "Griechenlands Geldnot stranguliert die Wirtschaft" oder WELT 11.06.12: "Hilferuf aus Athen. Griechisches Gesundheitssystem vor Kollaps"). 
Das liegt allerdings zu einem guten Teil auch daran, dass die reichen Ratten die sinkende Griechengaleere verlassen. Fett schwimmt halt auch in Griechenland oben: Die Reichen entziehen sich ihren Bürgerpflichten,während die Armen die Hunde beißen.

Aber das ist gerade NICHT das Ergebnis des "Memorandums" (wie in Griechenland die Auflagen der 'Troika' aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und EU-Kommission genannt werden), sondern im Gegenteil ein Resultat aus der Nicht-Umsetzung der reformorientierten, nicht-fiskalischen Teile dieser Auflagen. Doch den Privilegierten ist es gelungen, die einschlägige Wahrnehmung des griechischen Volkes gründlich zu verzerren (vgl. z. B. meine oben erwähnte Blogleserdebatte mit "Demetrius", oder den FAZ-Artikel vom 11.06.12 "Die 'faschistische Logik' der Gläubiger"):
"Die Behauptung, das Memorandum sei für Griechenlands Rezession verantwortlich, ist inzwischen ein parteiübergreifend akzeptiertes Axiom in Athen."
Die Wahrheit jedoch ist:
"Giorgos Tzogopoulos von der griechischen Stiftung für europäische und auswärtige Politik (Eliamep), einem der führenden Forschungsinstitute Südosteuropas, bezweifelt diese Darstellung allerdings. „Der Behauptung, die Memorandums-Politik sei gescheitert, liegt ein Missverständnis zugrunde, das sich durch den Wahlkampf zieht und in der griechischen Öffentlichkeit, aber auch in der europäischen Debatte, weit verbreitet ist: Man kann nämlich nicht vom Scheitern einer Politik sprechen, die überhaupt nicht angewendet wurde“, sagte Tzogopoulos während einer Konferenz, zu der Eliamep auf die abgelegene Ägäisinsel Chalki geladen hatte. Das Memorandum sei bestenfalls selektiv angewandt worden, sagt Tzogopoulos. Er nennt Beispiele von Gesetzen, die vom Parlament verabschiedet, aber nie durchgesetzt wurden. Am bekanntesten ist der Fall der „geschlossenen Berufe“, wie der Taxifahrer oder der Spediteure, deren Öffnung für den Wettbewerb noch unter der Regierung von Ministerpräsident Giorgios Papandreou (Pasok) unter großem internationalen Beifall im Parlament beschlossen, dann aber verzögert, verwässert und letztlich nicht durchgesetzt wurde."


Mir hängt die Zahlerei für fremde Länder insgesamt gründlich zum Hals raus. 
Mir hängt Griechenland zum Hals raus, das meinetwegen den Bach runtergehen mag (Souveränität wollen die haben? SOLLEN die haben - aber bitte auf eigene Kosten, nicht auf meine!).
Und die "Vorurteils-Vorwurfs-" Propagandamasche kotzt mich nur noch an!

Und darum habe ich den Blog-Eintrag "Γερμανία, ο νέος εχθρός της Ελλάδας? Yet another response to Yanis’ response" bei Kantooseconomics wie folgt kommentiert (hier in einigen unwesentlichen Details - insbesondere im Layout - leicht verändert gegenüber meinem Original-Kommentar). 
 Erg. 13.06.12, 17.23 h: "Kantoos" hat meinen Kommentar vermutlich als beleidigend für die Griechen empfunden und nicht freigeschaltet. Allerdings hat er meinen Nachfolgekommentar eingestellt, der einen Hinweis auf einen Linkfund zur innergriechischen Diskussion enthält, aber auch einen Link zu meinem vorliegenden Blott.


I am thoroughly fed up with two trends in our (Forum, Germany, Greece, World) current 'blame-game-debate':

1) The grossly exaggerated sensibility ('sissyness' I'd call it) of the attributions of blame
2) The "blame-the-blamers"-game, being played not only in Greece, but also in Germany.

Is it fair to say that "Germany killed the Jews"? Well, 'wasn't Britain that killed them, was it?
Is it fair to say that "the Germans killed the Jews"? Well: the Aliens didn't do it, did they?

Nobody who makes those previous statements is implying that every German grabbed a knife from his drawer, smashed his Jewish neighbors’ door and slaughtered them.
And nobody means that each and every Jew in the whole world got killed during the holocaust.
And everybody who listens knows what people refer to and mean, when they say "The Germans killed the Jews".
Am I offended by a statement like that? No: it's simply a historical fact that "the Germans killed the Jews". It's shorthand for what actually happened, and which, more or less, everybody knows.

Am I offending the Greeks when I say that "they" lied their way into the Euro? Well, tough luck, if they feel offended.
Everybody in their right mind knows that I'm not implying that the people on the street knew about it - just as common people in Nazi-Germany didn't know about the gas chambers.
But we have to stand up for what our Government did, and so do, mutatis mutandis, the Greeks.

It's funny: Nobody feels offended when the discourse is "poor Greeks, no medication, no roof over their heads, we simply MUST help them".
But when I say: "Me? Help them tax evaders? Not for the life of mine!" it would be considered offensive.

One reason why I get so upset about this blame-sissyness is the fact that the blame-game-reproach is being exploited for a very vicious "blame-the-blamers-game".

A simple example for it, right here [i. e. in the Kantoos-Blogleser-Debatte], is the nick "Greek swine". "Swine" implies: “You evil folks are unjustly calling us innocent Greeks swines".

Is it "national character assassination", when I compare the Greek attitude towards the crisis negatively with the Irish? Is it legitimate, to sweep Greek (levels of) corruption, tax evasion, bureaucratic byzantinism etc. under the rug, with the intention to build "more trust in the Greek people" (commentator "Alex")? I don't know which exact remarks BILD made, but who (really) cares what remarks the Daily Mirror is making about us 'Nazis'? You may not like the Focus "Stinkefinger", but that is, in essence, what has happened, what is still going on right now and what will be happening (in my assessment) from now on into eternity: "Griechenland bringt uns um unser Geld" as the Focus had titled then (though with a question mark): "Greece is robbing is of our money". 
So are, of course, Ireland and Portugal, but those peoples are making every effort to get out of the mire. Greece, on the contrary, is playing hammock. Not implying that there is no hardship: but that is for a good part due to the fact that Greece (not the olive trees, but the Greeks!) - have implemented hardly any of the meaningful, not cost-related reforms "forced upon them" by the Troika.

My answer to the Greek Demetris in our discussion on the Varoufakis-blog, when he said he refuses to sell the public waterworks and electricity company (which only reflects general feeling in Greece): "Bluntly speaking, you are telling me: 'Go sell your house and give me the money, so that I can keep my property'."

That attitude to me IS like “showing the Stinkefinger” (even though I know very well that the Greeks themselves don’t see it this way, and don’t draw any mental connection between their refusal and the extra payments that I have to make because of it)!
And I'm not supposed to criticize "the Greeks"? You’re kidding!
 
No: This "Don't-blame-them" thing is being grossly abused to divert from every people's responsibility for their own wellbeing!

Not just in Greece, but also in Germany we keep hearing this "You bad Germans are accusing those innocent folks in Greece of being lazy". (“And so, fellow Germans, because you are so full of evil prejudice, you better cough up the dough for them poor innocent Greeks!”)

Guess what: The Greeks ARE lazy. Not too lazy to work (and maybe on average even putting in more work hours than we), but too lazy to thoroughly clean up in politics and society!
Okay: you may find the word "lazy" inappropriate to describe this situation. Doesn't change the fact though: The Greek society IS ROTTEN to the core, and Greece IS a FAILED STATE (not quite like Somalia, of course), and I am dead certain that this country is going to drench OUR fiscal resources forever.
Do I like that? Am I supposed to be neutral over that? Don't morals count anymore?

Personally, I don't want none of my money to go neither to Ireland and Portugal, nor to Greece.
But If the money was to be spent anyway, and my decision was restricted to determining which of those countries should receive help: you bet it would not be Greece!
  

Was wird passieren? Nichts Neues:
Unsere kriminelle Berliner Politkaste wird "weiter so" wurschteln. Wir, das Volk, werden in die  UdESFR gepresst, eine Union der Europäischen Sozialistischen Falschgeldrepubliken, und dort genau so verelenden wie weiland die Bewohner der UdSSR.


Nachtrag 18.06.2012
 Ein "must read" (Lesebefehl!) für alle Selbsttäuscher, die es immer noch nicht wahrhaben wollen, dass Griechenland ein großes Kuckucksnest ist, und politökonomisch ein hoffnungsloser Fall: "Halb Griechenland ist anfällig für Demagogen", ein Interview der WELT von gestern mit dem griechischen Verhaltenspsychologen Kostas Euthimiou.
 

Nachtrag 24.06.2012
Zur Frage, ob die Griechen faul sind oder nicht, vgl. den Eintrag "Are Greeks Lazy?" im Blog GreekDefaultWatch des Auslandsgriechen Nikos Tsafos vom 21.11.2011 (Hervorhebungen von mir):
"Of course, this only tells us how long people work – it does not tell us how hard they work, nor if they are productive. Just visit any government agency in Athens and you see people who are nominally “working” but are just chatting on Facebook or are painting their nails. Nor should we discount that longer hours are often the result of an incentive system that rewards overtime pay. The evidence supports this by the way: when it comes to productivity, Greece ranks 24th in the OECD (out of 34) for GDP per hour worked, bracketed by Portugal and Slovakia. In other words, Greeks create less GDP for each hour they work than every other EU-15 country besides Portugal. ..... Does this mean that Greeks are lazy? Of course not. What the data shows is that Greece has a rigid labor market with fewer people who work part time. It also shows that even though Greeks work 20% more hours per employee than the OECD average, they produce 25% less for each hour they work. ..... the question of whether Greeks are lazy is the wrong one. As in every society there are people who work hard and there are people who are lazy. What distinguishes Greece is the skewed relationship between work and reward. There are people who do little work and get paid nothing; and there are people who work immensely hard and are paid well (they may not pay taxes, but that’s another story). So far, so good. The problem is that there is also a large share of the private sector that works very hard for terrible pay. And there are also many people who are paid lots of money to sit on their assess and do nothing – while getting to retire early and enjoy other perks."


 
ceterum censeo
Europa ja, Albtraum nein!
Euro ja, Fremdschulden nein!
Freunde ja, Kostgänger nein!
Textstand vom 10.09.2022

7 Kommentare:

  1. Hallo CanGrande,
    genauer hier.

    ich kann bei dir nicht mit einen (erm 3 verschiedenen) wordpress account einloggen.
    auch für einen frisch angelegten bekomme ich die Fehlermeldung : you do not own this identity)

    Was die Frage an kantoos anging, aus welcher Kultur er kommt:

    Als kantoos insistierte, das sich Angela Merkel für eine nur ein wenig frotzeligen "Focus" Artikel äussern soll (ob jetzt Entschuldigung oder "verdammen" ist zweitrangig), fiel mir auf, das dies dem typischen Staats- und Gesellschaftsverständnis totalitärer Regimes entspricht, also typisch Naher Osten und islamischer Hintergrund. Wo der Autokrat nötigenfalls halt die Fassade fallen lässt, und sich über eine "freie Presse" und "unabhängige Gerichte" soverän hinwegsetzt. Und dann machen auch alle seine anderen Anwandlungen Sinn. Wie er sich freizügig direkt (Transfers) und indirekt (Inflation) am Eigentum deutscher Bürger vergreifen will, die er dann, vermutlich nur unterbewusst, ja auch nicht als "seine Leute" betrachtet.

    den response den ich am 6/13 für dich geschrieben habe, incl, das ich bei dir nicht reinkomme, hat er auch unterschlagen

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  2. Hallo genauer,
    und danke für deinen Kommentar. Mit Wordpress wirst du hier naturgemäß nicht reinkommen, weil mein Blog-Provider die Google-Tochter Blogger.com (Blogspot) ist, also ein Konkurrenzunternehmen von Wordpress.
    Auch von mir hat kantoos einiges nicht veröffentlicht, aber okay: es ist sein Blog, und er will offenbar keine allzu scharfen Töne gegen unsere südkapitalistischen Bruderländer bei sich dulden. Du siehst ja an meinem Kommentar, dass er den Vorkommentar nicht veröffentlicht hat. Insofern ist ihm dennoch zugute zu halten, dass er trotzdem meinen Folgekommentar mit dem Link zu meinem vorliegenden Posting publiziert hat.
    In letzter Zeit ist allerdings sein Blog wie eingefroren; auch einige 'harmlose' Kommentare von mir hat er nicht mehr veröffentlicht. Zensur will ich dabei aber nicht unterstellen. Vielmehr vermute ich, dass er momentan zeitlich anderweitig ausgelastet ist. Auch sonst sind nämlich nach einem Kommentar von Dietmar Tischer vom 20.06.12 keine neuen Kommentare mehr erschienen.

    Klar bin auch ich nicht glücklich, wenn meine Leserkommentare wegzensiert werden, aber grundsätzlich ist Kantoos aus meiner Sicht schon okay. Du siehst ja an seinen Texten, dass er sich von dem Schlitzohr Yanis Varoufakis nicht über den Tisch ziehen lässt. (Andererseits ist es für mich schon etwas verwunderlich, dass Kantoos den Meister Varoufakis überhaupt Ernst nimmt.)
    Was auch Kantoos nach meiner Einschätzung übersieht ist, dass sich Beschreibung des und Kritik am Verhalten z. B. der Griechen kaum trennen lassen, und dass es auch legitim ist, Hilfeleistung von der Bereitschaft zur Eigenhilfe abhängig zu machen - bzw. bei mangelnder Eigenanstrengung zu verweigern.
    Ebenfalls übersieht er, dass die Eurettungsfetischisten sogar noch die Kritik-Kritik für ihre Zwecke argumentativ instrumentalisieren ("Ihr bezeichnet die Griechen als faul, das ist ungerecht. Und weil ihr so böse Menschen seid, müsst ihr nun für die lieben Griechen blechen".)

    Aber okay, was jedenfalls kantoos angeht, ist er lange nicht so blind wie viele andere Ökonomen und Publizisten auch in Deutschland. Aber er versucht, die Debatte in seinem Blog auf einem rationalen Niveau zu halten und nicht in irrationale Vorwürfe abgleiten zu lassen. Das kann ja in der Tat auch rasch passieren (wenn man sich die Diskussionen bei Varoufakis anschaut. Obwohl ich persönlich das ganz anregend finde, und sogar nützlich: Denn nur wenn die Vor-Urteile ans Licht kommen, kann man ja argumentativ dagegen antreten).
    Ich jedenfalls würde nicht deswegen mit ihm rumzackern, weil er in dem einen oder anderen Fall nach meiner Einschätzung mit der Zensur zu weit gegangen ist. Lass uns nicht die große Linie aus den Augen verlieren - und den gemeinsamen 'Euhaftungsfeind'! Und diesen Bailoutisten steht nach meiner Einschätzung auch kantoos einigermaßen kritisch gegenüber.

    Für eine evtl. weitere Kommunikation kannst du mich auch gerne anmailen (vgl. Profil oder Facebook).

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  3. Ja, auch ich komme nicht rein über Wordpress - obwohl es nach dem Dropdownmenü möglich sein müsste.
    Keine Ahnung, was da los ist. Ich bekomme die Meldung: "You do not own that identity", obwohl ich mich bei Wordpress erfolgreich eingeloggt hatte.

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  4. Hmmm,

    wie komme ich und andere dann bei dir rein,
    wenn ich mit meiner genauer ID rein will, und google NICHT meine Identität geben will ?

    wieso blogger, und nicht wordpress ?

    Was ich dir geschrieben habe: (würde mich schon interessieren, was man daran aussetzen kann : -)


    @can grande
    Even Germany runs a trade deficit with China 80 vs 116 b$ in 2011, according to the CIA World Factbook.
    Old age retirement funds. China has that. Just not for all, they are a transition country, and at that stage of development, that was similar for Taiwan and Korea.
    3 years ago, I got some lecture from McKinsey, who tried to sell themselves as globally experienced supply chain “support”, where the guy tried to tell me, that there are no social goodies like old age pensions in mainland China. Nice Videoconference at the Munich Airport to his HongKong office, his unruly 2 - 3 old girl taking up about 10 % of the time, he had to keep her from demolishing the interior, the classic spoiled “princess”.

    Well, I had taken earlier a look at Asian pensions, at that time the OECD 2009 versions,
    The 2012 update is at http://www.oecd.org/dataoecd/37/41/49454618.pdf
    See the tables and descriptions from page 21 on.

    Now, who is right?
    I checked with an old mainland china colleague, who submitted my question to his HR manager (& Communist party “liaison”) who was then pretty specific. You could really feel her satisfaction to point out to an open minded German like me, that both McKinsey and OECD are wrong : - )

    For somebody investing in China, what should be the primary concern of McKinsey, the conditions for the respective workforces are pretty much as generous as the OECD describes, for people living in the right hukou’s. For at the time about 60 – 70 % (I have to recall from my memory, I don ´t have the exact email infront of me, right now) in poor provinces not so, so far.

    But China is extremely aware, that they have to do a lot with respect to that, with their one-child policy they have a demographic structure similar to ours. They are in a pretty tricky race against time with their growth policy. And they certainly do not have even theoretically the chance for substantial immigration, nor would that be helpful, the usable parts of China are a lot more crowded.

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  5. Danke für die Infos, genauer, über die chinesische Altersversorgung! Klar, in deinem Kommentar ist nichts, was auch nur entfernt zensurbedürftig wäre. Aber wie gesagt: kantoos ist schon seit Längerem inaktiv. Vielleicht Urlaub, Krankheit, Arbeitsüberlastung - wer weiß?

    Bei Ben Bernanke beziehe ich mich auf seine Rede "Asia and the Global Financial Crisis" vom 19.10.2009 (http://www.federalreserve.gov/newsevents/speech/bernanke20091019a.htm), wo er sagte:
    "..... to achieve balanced and sustainable growth, the authorities in surplus countries, including most Asian economies, must act to narrow the gap between saving and investment and to raise domestic demand. In large part, such actions should focus on boosting consumption. Admittedly, just as increasing private saving in the United States is challenging, promoting consumption in a high-saving country is not necessarily straightforward. One potentially effective strategy is to reduce households' precautionary motive for saving by strengthening pension systems and increasing government spending on health care and education. Of course, such measures are likely to improve welfare and productivity as well as to contribute to more balanced, robust, and sustainable economic growth."
    (Man könnte das - sehr weitgehend - auch für Deutschland als eine Aufforderung zur Abschaffung der Riester-Rente und zur vollständigen Rückkehr zum Kapitaldeckungsverfahren interpretieren.)

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  6. Wenn er keine Zeit hat, Kommentare über 24 h rumhängen, warum schreibt er dann die postings?

    Ich denke das ist eher so:
    - letzten Sommer / Herbst hat er ordentlich traffic gehabt, ist vom "grossen Krugman" erwähnt worden.
    - auf die blog lists von z.B. FT Alphaville oder economist.typepad hat er es aber nicht geschafft, weil die meisten englisch basierten Leute / blogs im wesentlichen nur für sich interessieren. Das ist nicht nur in blogs so. Und die meisten mögen halt kein Deutsch zwischendurch. Manche Leute die sehr gerne auf deutsch diskutieren wollen, stört das englische Anbiedern
    - andere deutsche blogs kommen irgendwie nicht von der Stelle. Die Zeitungsblogs haben zuviel Zensur und Verzögerung, sind eher auf kurze Sound bites angelegt, Storbeck hat seine persönliche vendetta mit dem ifo Institut und ist dann sehr dünnhäutig bei Kritik.

    Kantoos Versuche, durch die Einbindung ausländischer Gastautoren Schwung reinzu bringen, scheitert aber an der charakterlichen Verkommenheit (Yanis) oder der brutal fehlenden Fachkenntnis des Spaniers, was die angeblich falsche Inflationsberechnung angeht.
    Beide "Spezialisten" david Lizoain und kantoos blamieren sich massiv. Das hat man nicht so gerne im eigenen blog.

    Das gleiche haben wir noch mit der absoluten über Interpretation des leicht negativen zinses der einen bunesbankauktion.

    Nicht nur stellen sich andere als erheblich kenntnisreicher heraus. Das ganze läuft auch von der politischen Schlussfolgerung für ihn in die komplett anders als gewünschte Richtung, ohne das er wirklich was machen kann.

    Dann fällt ihm noch der unverschämte Vorwurf ein, ich würde Hass schüren, den er natürlich nicht belegen kann.

    Das Problem ist, soviel tiefschürfenden Themen gibt es nicht wirklich, und irgendwann haben das Leute wie ich mehrmals durch mit Zahlen und Referenzen, und der Rest will sowieso meistens nur sein Bauchgefühl abreagieren.

    Tja, würde mich auch frustrieren, wenn anstatt 500 clicks und 100 Kommentaren nur noch 100 clicks und 10 Kommentare meistens von der "falschen Seite" kommen

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  7. Wie gesagt: ich sehe das etwas entspannter mit der Zensur bei kantoos. Ich denke, dass er ehrlich versucht, fair zu sein. Dass man aus der eigenen Perspektive das Resultat manchmal für unfair hält - nun ja: ärger dich nicht drüber. Es ist schließlich sein Blog, und solange es nicht allzu krass wird muss man es halt respektieren, dass er in mancher Hinsicht anderer Meinung ist.

    Natürlich hat für ihn das Bloggen eine andere Funktion als für unsereinen. Wenn bei mir kein Traffic kommt, kann ich mich immer noch damit trösten, dass mein Blog ja auch ein Informationsspeicher, Tagebuch usw. ist. Er verspricht sich vielleicht auch wissenschaftliche Anregung und würde vielleicht, wenn der Blog erfolgreich wäre, auch aus der Anonymität heraustreten.
    Aber Wirtschaftsblogs haben ohnehin nur ein begrenztes Publikum, in Deutschland wohl (auch im Verhältnis) noch weniger als im anglophonen Raum.
    Die angelsächsischen Blogs sind im Durchschnitt wohl auch besser informiert, strahlen mehr Weltläufigkeit aus, sind sprachlich gut (oft mit feiner Ironie) und intellektuell scharf. Ich persönlich fühle mich insoweit der Anglophonie sehr verbunden; aber irgendwann realisiert man doch, dass man nicht alles so präzise ausdrücken kann wie in der Muttersprache. Bzw. als Durchschnittsmensch rutscht man beim Schreiben eines englischsprachigen Textes in die deutschsprachige Denkweise hinein.
    Und in anglophone Debatten kommt man sowieso nicht rein; deswegen habe ich auch weitere Versuche aufgegeben, nachdem ich mein erstes Blogposting (mühsam) auf Englisch verfasst hatte: THE (B)RAT IN THE BOX AT THE ULTIMATE LEVER? - http://beltwild.blogspot.de/2005/04/brat-in-box-at-ultimate-lever.html (zu Michael Crichton bzw. der Umweltthematik).

    Aber trotz aller Bewunderung lasse ich mich natürlich nicht einwickeln; auch nicht von Nobelpreisträgern.

    Was kantoos' politische Dimension angeht: da gibt es doch weitaus befremdlichere Stimmen selbst bei uns in Deutschland. Thomas Fricke von der FTD z. B.; Wolfgang Münchau (klar: arbeitet ja auch für einen Brüsseler Braintrust), Olaf Storbeck (auch nicht überraschend: lebt schließlich in London).
    Mir kommen diese Leute vor wie intellektuelle Landesbanker: Wollen gerne am Tisch der (vermeintlich) Großen mitspielen und glauben, dazu deren Lehrmeinungen nachplappern zu müssen. In Wahrheit sind sie nichts als nützliche Idioten und werden insgeheim verlacht. Respekt verschafft man sich nur, wenn man intellektuell mit- und ggf. (wenn es um die Interessendimension geht) gegenhalten kann.
    Im kantoos-Blog traue ich das eher Henry Kaspar zu als kantoos selbst. Aber immerhin: auch kantoos lässt sich nicht alle bunten Glasperlen aus den New Yorker Lobbyfakturen andrehen! Und ich denke, er ist auch selbstkritisch und rationalen (Gegen-)argumenten zugänglich.

    Wie auch immer: Es ist schon nicht leicht, ständig ein hohes Niveau in den Blogpostings zu halten, Abwechslung in den Themen zu bringen usw.
    Am besten macht man es wie Stefan Sasse vom Oeffinger Freidenker: Schreibt irgendwelchen ökonomischen Sch. (http://oeffingerfreidenker.blogspot.de/2012/06/its-politics-stupid.html) im theologischen Stil, das geht der Masse runter wie Öl. Und selbst wenn man ein wütender Hund "Cangrande" einen anblafft (habe ich heute 4x gemacht, weil ich wirklich fuchsteufelswild über Sasses Senf war): 'ne hübsche Kontroverse bringt ja auch Besucher auf die Seite.

    Ja, ja, die Welt ... das Leben ... früher war alles ganz anders ;-).

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