Freitag, 22. Mai 2009

Deutsches NOHIP (Noch'n hirnloses Projekt) für Ecuador: Für Regenwald soll's Kohlen regnen!

Unter der Überschrift "Klimaschutz. Grünes Gold" berichtet Peter Korneffel in DIE ZEIT vom 20.05.2009:
"Ecuador und Deutschland schlagen der Welt einen Milliardendeal für den Klimaschutz vor: Rettung der Tropenwälder gegen Zahlung von Geld."

Ihnen unerfindlich, wieso ein solches Projekt hirnlos sein sollte? Weil es nicht um irgendwelchen Regenwald geht, sondern um ein Erdölhöffiges Gebiet:
"Bereits im Herbst 2007 unterbreitete Ecuadors Staatspräsident Rafael Correa der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Idee, das Ölfeld von Ishpingo-Tambococha-Tiputini nicht auszubeuten – im Tausch gegen zusätzliche Entwicklungshilfe oder einen Schuldenerlass. Auf 190.000 Hektar werden dort bis zu 850 Millionen Barrel Öl vermutet. Gleichzeitig zählt das Regenwaldgebiet am Westrand des Amazonasbeckens – ein Teil des Nationalparks Yasuní, der Unesco-Biosphärenreservat und Weltnaturerbe ist – zu den artenreichsten Regionen der Welt. Ein einziger Hektar Regenwald beherbergt fast so viele Baumarten wie ganz Nordamerika. Waldindianer leben hier noch ohne Kontakt zur Zivilisation – und wären in ihrer Existenz bedroht, wenn internationale Erdölkonzerne die lukrativen Schürfrechte erhielten."

Und warum sollte das keine gute Idee sein, den Ecuadorianern Geld zu zahlen, damit sie das Öl im und den Regenwald auf dem Boden lassen?

Weil sie das nicht tun werden. Jedenfalls längerfristig nicht. Sind das Betrüger? Nehmen die erst unser Geld, und schürfen dann doch nach Erdöl?
"Ja" zum letzten, "nicht unbedingt" zum vorletzten Satz. Die wollen uns sicher nicht betrügen. Aber wenn Peak Oil kommt, der Ölfördergipfel, und wenn wir dann unsere Opel-Karossen nicht mehr an den Mann und die Frau bringen können, weil kein Sprit für deren Betrieb mehr da ist: da werden Sie staunen, wie WIR die Ecuadorianer auf den Knien anflehen werden, nun bitte, bitte auch diese letzten Ressourcen anzuzapfen.

Ich vermute mal, dass das Projekt bei uns von jenen FRÜHIPS (also den Anhängern früherer hirnloser Projekte) bejubelt wird, die einst massiv für die Verwendung von Biosprit eingetreten (und dafür von mir kritisiert worden) sind (wahrscheinlich diesem insgeheim großenteils auch jetzt noch anhängen: Jatropha soll's nun richten). Und welche nun als AKTHIPS (d. h. als Anhänger aktueller hirnloser Projekte) den (in einem anderen Blott beschauten) Hype um die Elektroautomobile zelebrieren.


Man muss wohl, um ein realpolitischer Umweltschützer zu sein, so wie die Frommen ihrem Glauben, in diesem Falle der Welt ein sacrificium intellectus darbringen.


Nachtrag 14.04.12
Was Versprechungen wert sind, dass Ölvorräte in einer ökologisch sensiblen Gegend nicht genutzt werden,  kann man am Beispiel der USA heute im Handelsblatt u. d. T. "Öl-Förderung. USA wollen zur Ölmacht werden" nachlesen:
"Auch die Vorkommen in Alaska und der Tiefsee, die Obama aus Rücksicht auf die Umweltschützer lange schonen wollte, sind nicht länger tabu. Der demokratische Präsident folgt längst Sarah Palin, der einstigen Ikone der Konservativen, die mit dem Schlachtruf „Drill, baby, drill“ für die weitgehende Ölautarkie der USA geworben hatte."
Wohlgemerkt: Mir liegt es völlig Fern, Barack Obama dafür zu kritisieren, dass er Erlaubnisse zum Anzapfen dieser Vorräte erteilt. Wenn wir erst mal eine richtige Rohölknappheit haben, dann werden auch die Ölquellen in  Naturschutzgebieten - und eben im ecuadorianischen Regenwald - nicht länger tabu sein!
Textstand vom 14.04.2012

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